Ben liebt Anna

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Vanessa Nestico. Ein Fotoroman der 1. Real und 1. Sek. Rupperswil der Kreisschule Lotten, 2. Semester 2008 / 2009 frei nach dem Kinderroman von Peter ...
Vanessa Nestico

Ein Fotoroman der 1. Real und 1. Sek. Rupperswil der Kreisschule Lotten, 2. Semester 2008 / 2009 frei nach dem Kinderroman von Peter Härtling

Projekt – Fotoroman 1. Real- und Sekundarschulklasse KS Lotten, Standort Rupperswil

Vielen Dank an alle Beteiligte!

Ein spezieller Dank geht an Corinne Bächtold und Sabine Burki für die Mitarbeit bei der Verarbeitung der Romanvorlage.

Produktion – Arbeitsgruppen

Digitalkamera

Fotobearbeitung

Fotos / Dialoge in Vorlage übertragen

Enida Gashi Nadia Häfeli Pascal Kastl Sarina Holliger Raphael Michaelis Raphael Zogg Vanessa Nestico

Labian Avduli Roger Hofer Endrita Llapaj Ruven Lopez Erol Reka David Vu

Andreas Hediger Kay Hablitz Steven Goldmann Riccardo Lamari Matthias Keusch Mike Lowitsch

Dialoge schreiben Ramona Muoth Remo Soncin Nicolas Roth Pascal Pierer

Sandra Bertschi Hajrija Kazaferovic Adriana Richner

Rouven Madea Julia Radelfinger Alessandra Nestico Carmen Rupp Fabian Villiger

Darsteller und Darstellerinnen

Ben Körbel

Anna Mitschek

Holger Körbel

Grete Körbel

Herr Körbel

Kay Hablitz

Ramona Muoth

Pascal Pierer

Carmen Rupp

Raphael Zogg

Herr Leibel

Onkel Gerhard

Frau Mitschek

Annas Onkel

Herr Mitschek

Ruven Lopez

Mike Lowitsch

Adriana Richner

Fabian Villiger

Andreas Hediger

Katja

Jens

Bernhard

Endrita Llapaj

Riccardo Lamari

Steven Goldmann

Lehrer Seibmann Pascal Kastl

Jürgen

Arzt

Remo Soncin

Matthias Keusch

Inhaltsverzeichnis

Kapitel

1. Ben stellt eine Frage................................................................................ 7 2. Anna .............................................................................................................. 9 3. Warum Bernhard mit dem Hintern heult......................................... 12 4. Holger petzt ............................................................................................. 15 5. Wo Anna wohnt........................................................................................ 17 6. Ben schreibt an Anna............................................................................. 19 7. Bernhard ersetzt Anna ......................................................................... 21 8. Anna antwortet....................................................................................... 25 9. Ben macht sich schön............................................................................ 28 10. Kuttelflecke und Annas Überraschung............................................ 29 11. Zwei Besucher.......................................................................................... 32 12. Anna und Ben tauchen........................................................................... 35 13. Die zweite Zeile...................................................................................... 39 14. Ben wird krank und Anna geht ........................................................... 43

1 Ben stellt eine Frage Dies ist die Geschichte von Benjamin Körbel und Anna Mitschek. Manchmal sagen Erwachsene zu Kindern: Ihr könnt noch gar nicht wissen, was Liebe ist. Das weiss man erst, wenn man gross ist. Aber diese Geschichte sagt uns was anderes. Bohr nicht in der Nase, du Indianer.

Bohr nicht in der Nase, du Indianer!

Einer der bald zehn ist, bohrt nicht in der Nase!

Ich habe noch nie einen Indianer gesehen, der in der Nase bohrt.

Ich kenne sogar 50 Jährige, die das tun.

Wohnzimmer: Ben sitzt auf einem Stuhl, bohrt in der Nase und seine Mutter steht vor ihm.

Mach deine Hausaufgaben. Wenn der Holger kommt, soll er sie nachgucken.

Ja, ja, Onkel Gerhard!

Oh Mann, wieso muss ich immer an Anna denken. Ich kann mich nicht konzentrieren.

Wie ist das, wenn man verliebt ist?

Piept’s bei dir Zwerg!

Ben versucht seine Hausaufgaben zu lösen, ist in Gedanken ganz bei Anna.

Holger kommt nach Hause. Er will Ben bei den Hausaufgaben helfen. 7

Also, wenn man verknallt ist, denkt man dauernd an das Mädchen. Es ist als ob man Bauchweh hat.

War nicht so gemeint. Richtig verknallt?

Holger legt Ben seine Hand auf die Schulter.

Aua. Du bist ein Blödmann. Erst heulst du fast und jetzt das.

Ben schiebt Holger den Stuhl gegen das Knie und geht in sein Zimmer.

Verschiedene Titelbilder der Schülerinnen und Schüler 8

2 Anna Anna Mitschek kommt zu Beginn des vierten Schuljahrs neu in die Klasse.

Solche Augen darf man nicht haben. Sie machen mir Angst.

Das ist eure neue Mitschülerin. Sie heisst Anna. Sie kommt aus Polen. Seid nett zu ihr.

Herr Seibmann schiebt Anna ins Klassenzimmer.

Ben schaut gebannt nach vorne.

Anna stinkt und kann nicht mal deutsch schreiben.

Wahrscheinlich hat die in Polen nicht bleiben dürfen

.

Wegen Dauerstinkens.

In der kleinen Pause reden die Schülerinnen und Schüler über Anna.

Bernhard und Katja sind ganz gemein.

Hör bloss auf. Du stinkst doch selber.

Ben packt Katja am Arm.

Katja schreit. Alle lachen. 9

Es kann jedem von euch passieren, dass er in eine andere Schule kommt. Jeder von euch wäre erst mal fremd.

Seibmann hat eine Mordswut, Schüler sind betreten.

Seibmann redet eindringlich zu seinen Schülerinnen und Schülern.

Bei Anna ist das noch viel schlimmer. Sie ist in einem anderen Land aufgewachsen und muss nun in einem anderen Land in zur Schule gehen.

Anna soll sich jetzt hier zu Hause fühlen. Also macht es ihr nicht so schwer.

Blöde Kuh!

Aua!

Anna steht alleine hinter einem Baum. Ben holt mit einem Tennisball aus ...

Ben trifft Anna mitten in die Stirn.

Anna reibt sich die Stirn.

Anna mit Tränen im Gesicht.

Entschuldiung!

10

Ich mag dich Anna!

Uii, das wollte ich gar nicht sagen!

Anna erwidert etwas. Ben hält sich die Ohren zu.

Verschiedene Titelbilder der Schülerinnen und Schüler

11

Uuiiih, uuiiih!

3 Warum Bernhard mit dem Hintern heult Ben legt Bernhard einen greinenden Smilesticker auf seinen Stuhl.

Trink nicht so hastig! Du verbrennst dir noch die Zunge.

Alle beim Frühstücken. Vater gehetzt.

Den hat’s erwischt!

Bens Reissverschluss ist gerissen.

Schau doch mal!

Hol dir doch eine andere Hose!

Die können mich mal.

Ben läuft zur Schule. 12

Lass mich los!

Warum? Darum!

Jens hält Ben fest.

Das ist doch nur Spass.

Ben will sich losreisen, doch Jens umklammert ihn.

So weh kann es doch gar nicht getan haben.

Ben schlägt Jens in den Bauch.

Du dummer Sack!

Jens krümmt sich vor Schmerz und wimmert. Ben, Was haben die Leute gemacht ehe die Dörfer bauten und Bauern oder Handwerker wurden?

Blass und eingeschüchtert sieht Anna Ben an. So als ob er ihr etwas gemacht habe. Gut.

Ben schaut schnell auf.

Ben sitzt unkonzentriert im Schulbank.

Sammler.

Ich finde die Anna doch gut.

Bernhard schubst Ben im Schulbank. 13

Ich nicht! Hosenscheisser!

Geh doch! Ich gehe jetzt mit der Anna.

Ben ist verärgert. Er legt Bernhard einen Sticker mit einem Mondgesicht auf den Stuhl. Dein Po schneidet Gesichter. Komm mal her!

Sehr gerne, Herr Seibmann.

Bernhard, würdest du diese Aufgabe bitte lösen?

Bernhard muss mit dem Sticker am Po an die Wandtafel.

Die Klasse lacht.

Bernhard mit dem Sticker.

Wer war das? Du Ben?

Ja.

Seibmann schaut in die Klasse. Ben zuckt zusammen.

Seibmann schaut Ben an. Ben steht auf. Dann kannst du ja deine Aufgaben hier machen.

Warum?

Bloss so!

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4 Holger petzt Vater kommt ziemlich kaputt nach Hause. Es gab viel Grippe in der Praxis.

Bei diesem Regen war die Rückfahrt am schlimmsten.

Grete stellt das Essen auf den Tisch, Vater isst.

Ben hat eine Freundin!

Etwas später im Wohnzimmer. Der Fernseher läuft. Der Vater liest Zeitung, dann fragt er Grete. Ist es Katja?

Ach was!

Holger und Ben kommen dazu. Holger spielt sich auf.

Wie war’s bei der Arbeit, Grete?

w a r’ s b e

Nein, die ist es nicht!

Ben will weglaufen. Holger will noch mal dazwischen reden. Grete ist neugierig.

Halt doch endlich deinen Mund!

Kinder! Kinder!

Ben brüllt Holger an.

Vater und Grete mahnen zweistimmig.

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Das mit der Anna wollen wir dir nicht ausreden!

Das könnt ihr auch nicht.

Sie gehört zu diesen “Umsiedlerfami-

könnt ihr auch nicht.

lien“.

Ben nervt sich.

Am nächsten Morgen redet die Mutter mit Ben über Anna.

Aber Holger war gestern auch nicht nett.

Ja, die Stadt wo sie wohnte, heisst Kattowice.

Kommt Anna wirklich aus Polen?

Sie ist schon nett.

Heute bist du nicht sehr gesprächig.

Bring sie doch mal mit.

Weiss nicht.

Nein!

Übrigens kommt Onkel Gerhard an Pfingsten zu uns.

Ben will die Türe hinter sich zuziehen. Da ruft die Mutter ihm noch hinterher.

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5 Wo Anna wohnt Werken fällt aus. So haben sie zwei Stunden früher frei. Ben rennt aus der Schule. Er will draussen auf Anna warten.

Ja, schon gut!

Hau ab!

Wo bleibt denn Anna?

Ben will herausfinden, wo Anna wohnt. Darum wartet er hinter einem Baum bis Anna vorbeikommt.

Jens kommt vorbei.

Wenn Anna jetzt kommt, sieht Jens, dass ich auf sie gewartete habe.

Jens verdrückt sich langsam.

Jens verschwindet. Ben läuft Anna hinterher.

Was machst du hier, das ist doch gar nicht dein Schulweg. Willst du ein Stück mitgehen?

Ben holt Anna ein.

Komm rein. Ich will dich vorstellen.

Sie kommen bei Annas Haus an. Anna zieht Ben mit rein.

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Das ist ein Freund von mir. Er heisst Ben.

Hallo!

Hallo!

!

Hier schlafe ich.

Hallo!

Ben betritt das Wohnzimmer und wird von der Familie begrüsst.

Anna zeigt Ben ihr Zimmer. Willst du zum Essen bleiben?

Sind das alle deine Verwandten?

Nein die zwei grossen sind in einer Hochschule.

Danke, aber ich muss jetzt nach Hause.

Wieder im Wohnzimmer.

Anna will Ben zum Essen einladen.

Wo bist du gewesen? Warum kommst du so spät?

Ich habe Anna nach Hause gebracht.

Ben kommt zu spät nach Hause.

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6 Ben schreibt Anna Am nächsten Tag passiert Ben beim Trainieren fürs Schulfest während des Fussballspiels ein Missgeschick. Du kannst überhaupt nicht flanken, du Flasche!

Ben rennt mehr als sonst, holt den Ball mehr als sonst. Nur wegen Anna. Als Ben den Ball an den Füssen hat, geht gar nichts mehr. Er stolpert, fliegt beinahe über den Ball.

Bens Mannschaft hat die Ecke. Ben möchte die Ecke schiessen.

Ben trifft den Ball, aber schiesst ihn so, dass er nicht ins Feld fliegt, sondern kläglich an der Linie entlang und hinters Tor rollt.

Ben steht traurig da.

Ben und Seibmann am Spielfeldrand.

Auch als Linienrichter ist Ben nicht bei der Sache.

Das schlimmste ist, dass Anna lacht.

Mach du mal den Linienrichter. Jürgen soll für dich spielen.

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Mach doch die Augen auf Ben.

Anna hat mich ausgelacht.

Ich schreibe Anna einen Brief.

Ben liegt auf seinem Bett und erzählt alles seiner Schildkröte . Trudi.

Ben setzt sich ans Pult.

Liebe Anna Du warst heute gemein, wo du gelacht hast. Ich kann eben nicht so gut Fussball spielen wie der Jens. Dafür kann der noch immer nicht schwimmen, was ich aber toll kann. Dann hättest du auch gelacht, wenn de Jens ersoffen wäre. Das hat mir nicht gefallen, dass du gelacht hast. Ich bitte dich, das nicht mehr zu tun. Denn sonst gefällst du mir. Nun frage ich dich: Willst du mit mir gehen? Dein Ben Ben schreibt Anna einen Brief. Holger fragt die Mädchen auch immer, ob sie mit ihm gehen möchten. Also war es richtig, Anna zu fragen.

Ben denkt an das, was Holger ihm mal gesagt hat.

Hoffentlich findet Anna den Brief.

Ben versteckt den Brief in der Pause im Ranzen von Anna. 20

7 Bernhard ersetzt Anna Alle freuen sich auf die Pfingstferien.

Willst du heute Nachmittag zu mir kommen?

Ich bin froh, euch ein paar Tage nicht sehen und hören zu müssen.

Wenn du willst!

Danke gleichfalls!

Alle Kinder sitzen an ihren Plätzen, Herr Seibmann steht vorne.

Ben fragt Bernhard in der Stunde ... Ein Mädchen ist sie doch. Aber kein Mädchenmädchen.

Die Anna ist nicht mehr so doof. Sie macht jetzt bei jedem Spiel mit.

Beide sitzen am Gartentisch und sortieren kleine Modellautos, die Ben sammelt.

Es ist aber so.

Könnt ihr mir mit dem Gartenschlauch die Sträucher sprengen.

Du spinnst ja.

Die Mutter kommt.

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Wird gemacht, Frau Körbel.

Schau mal Ben!

Bernhard spielt den Eifrigen.

Bernhard nimmt den Schlauch zwischen die Beine. Das sieht aus, als ob er pinkle.

Komm Ben! Wir füllen die Mülltonne mit Wasser.

Ich passe besser auf, dass uns niemand erwischt.

Bernhard hat eine Idee, er klettert über den Zaun zur Mülltonne des Nachbarn, zieht den Schlauch hinterher Genügt das nicht?

Bernhard füllt die Tonne mit Wasser, die nun mitten in der Einfahrt steht. Hey, Achtung!

Nee, das reicht noch lange nicht.

Sie schauen staunend in die Tonne.

Herr Leibel kommt mit dem Auto nach Hause.

Sie verstecken sich.

Leibel geht auf die Tonne zu.

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Aua, aua!

Leibel kniet sich nieder und will die Tonne heben.

Leibel kniet sich nieder und hält sich sofort den Rücken. Ich kümmere mich darum, Herr Leibel!

Leibel klingelt wütend bei Körbels.

Wissen sie, was diese Rotznasen gemacht haben? Die haben mir doch glatt ...

Grete versucht Leibels Redefluss zu stoppen und ihn zu besänftigen. Was hast du angestellt? Wie konntest du das nur tun?

Ben!

Als Leibel weg ist, will Ben in sein Zimmer schleichen, aber Grete fängt in ab.

Geh bis zum Abendessen in dein Zimmer!

Herr Leibel hat sich weh getan. Er muss vielleicht ins Krankenhaus.

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Jetzt fängt Grete auch noch damit an. Dabei wollte ich doch Anna vergessen. Das nächste Mal bringst du anstatt Bernhard lieber Anna mit.

Ben liegt auf seinem Bett.

Verschiedene Titelbilder der Schülerinnen und Schüler 24

8 Anna antwortet Anna antwortet auf den Brief, den Ben geschrieben hat.

Trotzdem!

Du musst gleich lesen!

Anna schiebt Ben ganz offen einen Zettel zu.

Ist das peinlich.

Ben schiebt den Zettel in die Hosentasche.

Ich habe Ben einen Brief geschrieben und er hat ihn in die Hosentasche gesteckt.

Was heisst hier trotzdem?

Seibmann steht unter der Tür.

Anna erklärt Seibmann die Situation.

Ach so, deshalb dein „Trotzdem“.

! Alle rufen durcheinander!

.

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Vorlesen, vorlesen! Vorlesen, vorleVorlesen, Vorlesen, vorlevorlesen! sen! sen!

Ben, lies den Brief mal für dich.

Na, na! - Es gibt ein Briefgeheimnis!

!Seibmann mahnt.

.Seibmann ermuntert Ben.

Der Rest nimmt das Lesebuch hervor, wenn ihr schon lesen wollt.

Seibmann wendet sich zur Klasse.

Ben liest. Was soll ich jetzt sagen?

Fährst du also weg?

Lieber Ben Ich habe deinen Brief bekommen. Ich finde ihn schön. Was du sagst, finde ich auch schön. Gehst du weg, wenn die Ferien sind? Oder können wir was miteinander machen? Deine Anna

Morgen bist du eingeladen zu uns. Papa und Mama wollen, dass du zum Essen kommst. Das ist bei uns in Polen so, dass man sich zum Essen einlädt.

In der Pause. Da muss ich zuerst zu Hause fragen.

Anna zieht ihn an der Hand. 26

Hat Anna dich geküsst?

Klar!

Nein, nein, nein!

Dann musst du aber auch zu uns kommen.

Anna geht weg. Jens kommt zu Ben. Also gut, du darfst gehen.

Darf ich morgen bei Anna Essen?

. Grete zögert und willigt dann ein.

Zu Hause angekommen, fragt Ben seine Mutter.

Was soll ich schreiben?

Ben schliesst sich in seinem Zimmer ein, weil er Anna einen Brief schreiben will.

Ben liest die Zeilen nochmals durch. Er schämt sich für diesen Brief, darum zerknüllt er ihn.

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9 Ben macht sich schön Ben hat sich mit Anna verabredet, um ihre Eltern kennen zu lernen.

Oh, das duftet ja!

Ob ich Anna so gefalle?

Nach einem ausgiebigen Bad macht sich Ben schön für Anna. Er benutzt das Deo seines Vaters.

Ben, Holger und Grete frühstücken zusammen.

Oh, das ist ja ein Wunder, dass du freiwillig gebadet hast.

Lasst mich doch in Ruhe!

Ben wird wütend.

Nimm den Blumenstrauss für Annas Mutter mit.

Ben rennt aus dem Haus. Grete ruft ihm nach.

Brauch ich nicht!

Ben missmutig.

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10 Kuttelflecke und Annas Überraschung Ben ist bei Anna und ihrer Familie zum Essen eingeladen. Hoffentlich gefalle ich Anna.

Hallo Ben.

Hallo Anna.

Reden die über mich?

Ben läutet an der Tür und wartet bis Anna aufmacht. Du hast dich hübsch gemacht.

Anna lächelt. Willst du noch etwas mehr?

Ben geht in die Stube. Viele Leute sitzen hier. Alle sprechen durcheinander auf Polnisch und Deutsch. Ja, danke! Ja, klar!

Alle sitzen am Tisch und essen polnische Süssigkeiten.

Willst du mein Versteck sehen?

Nach dem Essen laufen Ben und Anna zu Annas Versteck.

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Das ist mein Versteck.

Ist es bequem?

Toll, hier hast du es ja richtig gemütlich.

Vor dem Gartenhäuschen

Im Gartenhäuschen legen sich Anna und Ben auf eine alte ? Matratze.

Mmhh, lecker diese Chips.

Ja, ich mag dich.

Ben und Anna essen miteinander Chips.

Ich will schlafen.

Hast du es ernst gemeint, was du geschrieben hast? Magst du mich?

Ben und Anna reden über den Brief.

Ich mag dich auch.

Dreh dich mal um!

Beide liegen nebeneinander.

Das kitzelt. Ich beiss dich!

Anna fährt Ben mit den Fingern übers Gesicht.

Aua, das tut weh!

Ben beisst Anna in den Arm, weil sie ihm über den Kopf streicht. 30

Wir müssen gehen. Aber einen Kuss kannst du mir geben.

Siehst du doch.

Was tust du da?

Anna und Ben sitzen auf der Couch und schauen sich an.

Tschüss, ich muss gehen.

Ben drückt Anna flüchtig einen Kuss auf die Wange und rennt davon.

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11 Zwei Besucher Holger fängt Onkel Gerhard ab. Das fuchst Ben. Er hat sich fest vorgenommen, Onkel Gerhard als Erster zu erwischen. Holger ist eben mal wieder früher auf. Also beschliesst Ben, noch länger liegen zu bleiben. Er hört Vaters Stimme. Vater hat über Pfingsten frei. Die ganze Familie ist zusammen. Und dazu Onkel Gerhard! Hallo, Junge.

Hallo, Onkel Gerhard.

Holger fängt Onkel Gerhard ab und begrüsst ihn.

Guten Morgen, Ben. Du bist aber eine Schlafmütze. Geht’s dir gut?

Alle sitzen zusammen am Tisch. Ben steht in der Tür.

Schau mal Ben, dieser Baum ist aus Schwamm oder so Zeugs.

Im Garten will Holger Ben den Baum im Wasser zeigen.

Das ist krass!

Sie bestaunen den Baum mit offenen Mündern. Hallo Anna! Was für eine Überraschung, dass du schon hier bist.

Mal gucken, ob wir nicht einen Dauerpiepser fabrizieren können.

Vater und Gerhard basteln auf dem Boden: Grete steht in der Küche und ruft.

Grete hat die Tür geöffnet. Anna steht mit einem Blumenstrauss draussen. 32

Guten Tag Frau Körbel, diese Blumen sind für sie.

Willst du mir helfen eine Vase auszusuchen?

Grete und Anna stehen im Gang. Ist die süss.

Das ist Trudi.

Ja, mache ich gerne.

In Bens Zimmer schaut Anna Trudi an.

Du hast es schön.

Darf ich das Haus und den Garten sehen?

Okay!

Ich schwöre, dass ich keinen Unfug anstelle!

In der Küche hält Onkel Gerhard die Hand auf ein Buch und schwört, keinen Unsinn zu machen.

Onkel Gerhard hat etwas in die Suppe gegeben. Nun kracht und zischt es gewaltig. 33

Jetzt reichts!

Alle ausser Grete lachen.

Grete schlägt mit der Faust auf den Tisch.

Spielverderberin.

Onkel Gerhard schmollt.

Wisst ihr? Ihr kommt mir vor wie zwei Vögelchen auf der Stange.

Im Auto. Gerhard fährt. Ben und Anna sitzen hinten eng beisammen.

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12 Anna und Ben tauchen ab Ben und seine Familie laufen um den See. Später entfernen sich Anna und Ben von den anderen und nehmen eine Abkürzung.

Jetzt spazieren wir um den ganzen See.

Das dauert ewig! Das geht Stunden!

as d a u e rt

Immer dieser Familiengänsemärsche durchs Grüne..

Holger ist wütend. Grete denkt sich ihren Teil.

Ich bin so dünn, weil ich Vorkoster von Astronautennahrung bin.

Vater gibt nicht nach. Er läuft voraus, die andern mürrisch hinterher.

So ein so e. Quatsch.

Sie unterhalten sich nebeneinander marschierend. Komm wir gehen einen andern Weg.

Und wenn sie uns suchen?

Ben und Anna entfernen sich von den andern.

35

Niemals! Die können sich denken, dass wir umgekehrt sind.

Hand in Hand rennen sie zum Weiher.

Beide ziehen Schuhe und Strümpfe aus.

Beide halten ihre Füsse ins Wasser und planschen.

Ich friere!

Die Fische knabbern an den Füssen.

Annas ist kalt. Nun sind wir gleich warm.

Komm, setzt dich ganz nah zu mir.

Komm, setzt dich ganz nah zu Komm, setzt dich ganz nah zu Komm, setzt dich ganz nah zu 36

Es soll gar nicht mehr aufhören.

Komm, wir müssen los.

Beide sind glücklich.

Anna befreit sich aus Bens Umarmung.

Beide ziehen Schuhe und Strümpfe an.

Bei der nächsten Biegung treffen sie beim Picknickplatz auf die andern. Doch!

Habt ihr denn keinen Hunger?

Doch!

Niemand scheint verärgert. Na, Benjamin Körbel, was meinst du zur Lage?

Ganz gut.

Nach den letzten Happen geht es wieder nach Hause.

Im Auto 37

Hoffentlich schimpfen deine Eltern nicht, weil es so spät ist!

Du untertreibst, mein Lieber.

Ben verabschiedet sich von Anna. Bestimmt nicht! Danke.

Verschiedene Titelbilder der Schülerinnen und Schüler 38

13 Die zweite Zeile Die Ferien gehen vorüber. In der Schule kommt es zu einer Auseinandersetzung. Ben erlebt einen peinlichen Moment und rennt nach Hause.

Nein!

Ben sieht Anna während der Ferien nicht mehr. Ben hat sich hingelegt und träumt von Anna.

Habt ihr Streit?

Zuhause. Mutter redet mit Ben über Anna.

Jensi, du Arsch!

Nach den Schulferien. Jens flüstert Anna etwas ins Ohr.

Anna und Jens lachen. Ben geht mit geballten Fäusten an ihnen vorbei.

Was hast du denn? Warum bist du so gemein zu Jens.

Weil er gemein zu mir ist.

Ben dreht sich zu Anna. 39

Der spinnt. Der Ben

Ich habe Fieber.

spinnt wirklich!

Anna greift Jens am Arm.

In der Pause steht Ben alleine.

Am Ende der Pause trottet Ben der Schülerschar hinterher ins Schulhaus.

Ben tritt ins Klassenzimmer und schaut zur Wandtafel.

Ben liest: Ben liebt Anna

Seibmann legt seine Hände auf Bens Schultern. Ben Benliebt liebtAnna. Ben liebt Ben Anna. Anna. liebt Anna.

Die Klasse steht auf und schreit durcheinander.

Ben zittert. 40

Vielen Dank!

Da fehlt eine Zeile an der Wandtafel. Kann mir einer von euch helfen?

Die Klasse setzt sich wieder. Stille!

Einzelne schütteln den Kopf.

Seibmann schreibt an die Wandtafel: Anna liebt Ben. Das stimmt ja nicht.

Ben ist nachdenklich, und denkt trotzig.

Zur Liebe gehören nämlich zwei!

Alle schauen auf die Wandtafel. Ist dir nicht gut, Ben? Wenn du willst, darfst du nach Hause.

Ihr könnt ja nach der Stunde darüber nachdenken.

Seibmann schaut Ben an.

41

Ben nimmt seinen Schulranzen und rennt aus dem Schulzimmer.

Verschiedene Titelbilder der Schülerinnen und Schüler

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14 Ben wird krank und Anna geht Ben wird tatsächlich krank. Er bekommt hohes Fieber. Mutter nimmt sich seinetwegen frei.

Du hast Fieber.

Der Arzt sitzt neben Ben.

Er legt seine Hand auf Bens Stirn.

Bens Vater sitzt neben Ben und liest aus einem Buch vor.

Onkel Gerhard schenkt Ben ein Modellauto für seine Sammlung.

Ich habe Mitscheks besucht. Anna geht es prima und sie lässt dich grüssen.

Du hast sie gesehen?

Ben sitzt auf seinem Bett, sein Vater steht bei der Tür.

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Er hat mir erzählt, dass er nun eine Arbeit im Ruhrgebiet gefunden hat.

Ich möchte Herrn Mitschek bei der Suche nach einer Arbeit helfen.

Anna geht weg?

Ben läuft langsam und still auf Anna zu. Dann bist du ja schon lange auf. Das finde ich toll!

Nein!

Hat dich jemand hergebracht?

Ich geh weg. Ich bin traurig, weil ich dich nicht mehr sehen kann.

Abschiedsfeier von Anna. Anna kriegt einen neuen Schulranzen.

Anna und Ben gehen still Hand in Hand nach Hause. 44

Machs gut!

Ich muss jetzt helfen, sonst schimpft Mama.

Annas Mutter umarmt Ben zum Abschied.

Anna begleitet Ben ein Stück.

Ich muss Anna unbedingt einen Briefschreiben. Anna kann uns ja besuchen. Ich habe Anna wirklich lieb.

Jetzt ein Kuss.

Anna läuft weg. Ben rennt nach Hause.

45

Zum Schluss noch dies ... Von Anfang März bis Mitte Juni 2009 stellten Schülerinnen- und Schüler der 1. Real und der 1. Sek der Kreisschule Lotten einen Fotoroman her. Nach der Arbeit mit der Klassenlektüre "Ben liebt Anna" von Peter Härtling wurde ein Drehbuch verfasst. Mit Digitalkamera, viel Energie und Word ging es in die Produktion.

Ziele des Projektes Fachspezifische Ziele Die Schülerinnen und Schüler können • einen längeren Text lesen. • inhaltliche und thematische Aspekte mündlich und schriftlich bearbeiten. • zentrale Punkte erkennen und mit diesen kreativ weiter arbeiten. • sich mit der Herstellung eines Fotoromans auseinandersetzen. Ziele im Bereich Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler • üben den Umgang mit einer Digitalkamera. • können mit einem Bildbearbeitungsprogramm Bilder bearbeiten. • könne Texte in Sprechblassen einfügen. • kennen die Tabellenfunktion einer Textverarbeitung und können Bilder einfügen. Sozial-kommunikative Ziele Die Schülerinnen und Schüler können • in Klassen und Stufen übergreifenden Gruppen gemeinsam an einem Projekt arbeiten. • Verantwortung für Arbeitsabläufe durch Arbeitsteilung übernehmen, dadurch Abhängigkeiten wahrnehmen und lernen damit umzugehen. • Arbeitsergebnisse in verschiedenen Formen vor der Klasse präsentieren. • sich in verschiedene Charaktere einfühlen. Bewertung des Projektes Die Unterrichtsziele, die wir uns gesetzt hatten, wurden alle überdurchschnittlich erreicht. Während des ganzen Projektes war die Motivation sehr hoch und die Schülerinnen und Schüler hatten einen freundlichen Umgangston. Sie gingen mit sehr viel Einsatz, Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein an die Arbeit. So machte auch der aussergewöhnliche Arbeitseinsatz uns Lehrpersonen viel Freude. Der Erfolg dieser kreativen Umsetzung einer Lektüre liegt nicht nur in der intensiven Bearbeitung des Textes und am greifbaren Ergebnis selbst, sondern auch in der Steigerung der methodischen und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler. Das Unterrichtsprojekt ist also nicht nur fachspezifisch einsetzbar, sondern dient fächerübergreifend dem Ausbau der Schlüsselqualifikationen.

Susanne Siegrist Roth

Jörg Graf