die Gestaltung einer Seminarsitzung

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Dr. Sabine Reh. Leitfaden für die Gestaltung von Seminarsitzungen. Wenn Sie als Studierende die Möglichkeit erhalten, eine Seminarsitzung zu gestalten, ha-.
Technische Universität Berlin Arbeitsbereich „Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft“ Prof. Dr. Sabine Reh

FAKULTÄT I GEISTESWISSENSCHAFTEN

Institut für Erziehungswissenschaft

Leitfaden für die Gestaltung von Seminarsitzungen Wenn Sie als Studierende die Möglichkeit erhalten, eine Seminarsitzung zu gestalten, haben Sie eine doppelte Aufgabe zu bewältigen: 1. Sie müssen sich selbst ein Thema/ein kleines Themengebiet anhand wissenschaftlicher Literatur erarbeiten und 2. Sie müssen didaktische Überlegungen anstellen: Sie müssen sich nämlich entscheiden, was Sie Ihren KommilitonInnen warum in welcher Weise vermitteln möchten (ob die sich das dann so aneignen, wie Sie es sich wünschen, steht auf einem anderen Blatt). Gestalten Sie bitte die Seminarsitzung so, dass die TeilnehmerInnen Gelegenheit erhalten, sich das Thema selbst zu erarbeiten bzw. mit den von Ihnen präsentierten Informationen weiter zu arbeiten. Wir gehen davon aus, dass in diesem Falle die Lernwirksamkeit sehr viel höher ist und die Sitzungen allen Beteiligten mehr Spaß machen. Ihre Aufgabe ist es also, Gelesenes für sich selbst zusammen zu fassen und unter einer bestimmten Perspektive bzw. Problemstellung zu strukturieren, die dann inhaltlich organisierender Mittelpunkt der Seminarsitzung werden kann. Haben Sie dieses getan, können Sie überlegen, wie eine geeignete Aufgabenstellung bzw. ein geeignetes Aufgabensetting für die Seminararbeit, wie sinnvolle Lehr-Lernmaterialien für Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit zusammengestellt und strukturiert sein könnten. Dazu ein paar Tipps: • Manchmal empfiehlt es sich, mit einer Art „Aktivierungsphase“ zu beginnen: Erheben Sie z.B. zunächst das Vorwissen/Erwartungen/Fragen der Studierenden zur Fragestellung, zum Fall oder zum Problem. • Überlegen Sie, in welcher Weise Sie Ihren KommilitonInnen notwendige Informationen für die Arbeit im Seminar zur Verfügung stellen wollen; Sie können dieses auch in einem kurzen (!) Vortrag tun oder die TeilnehmerInnen die notwendigen Informationen ausschließlich aus Texten erarbeiten lassen (für die Gestaltung eines Vortrages beachten Sie bitte den Leitfaden „Vortragen und Präsentieren“). • Suchen Sie Material, mit dem gearbeitet werden kann (z.B. in historischen Seminaren Auszüge aus Quellentexten u.ä.) und formulieren Sie präzise Aufgabenstellungen! Prüfen Sie in Ihrer Vorbereitung, ob sich die Aufgaben anhand des Materials in welcher Zeit bearbeiten lassen.

Seite 2 • Entscheiden Sie, ob alle dasselbe Thema mit demselben Material oder alle unterschiedliche Themen mit unterschiedlichem Material bearbeiten sollen. • Entscheiden Sie sich für Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit und überlegen sie, wie sich die Arbeitspartner finden. • Lassen Sie ein Produkt entwickeln (Mindmap, Poster, Pro-Kontra-Streitgespräch etc.), sodass am Ende der Sitzung die Arbeitsergebnisse der Einzelnen den Anderen bekannt gemacht werden können. Dafür muss genügend Zeit zur Verfügung stehen. • Versuchen Sie die Ergebnisse am Ende der Sitzung im Plenum/mit dem Plenum zusammen zu fassen und auf den Beginn des Seminars/die Problemstellung zurück zu beziehen. Suchen Sie ggf. nach Gestaltungsmöglichkeiten in Methodensammlungen für die Lehre und besprechen Sie Ihre konkreten Pläne rechtzeitig mit mir (in meiner Sprechstunde). Folgende Verfahrensweisen bringen Sie vielleicht auf eine originelle Idee, die Seminarsitzung einmal anders als üblich zu gestalten: • Teilen Sie Ihre Gruppe in ExpertInnen und ModeratorInnen, die die Experten im Seminar zum Thema des Referats interviewen, auf. Die Vorbereitung erfolgt für die ModeratorInnen mit dem Ziel, das Thema aus den ExpertInnen komprimiert, interessant, ggf. provokant oder sogar witzig herauszuholen. Für die ExpertInnen gilt es, in einer begrenzten Zeit (z.B. 3 Min.) entsprechendes Wissen konzentriert und anschaulich von sich geben zu können. Fragen aus dem ‚Publikum’ haben Vorrang. Stellen Sie an passender Stelle auch Fragen wie: „Was hat Ihnen Probleme bereitet?, „Wenn Sie drei Wünsche frei hätten?“ • Entwickeln Sie Ihr Thema anhand eines anschaulichen Falles/Alltagsproblems, das die Bedeutung ihrer Fragestellung aufzeigt und nur mit neuen Informationen zu lösen ist. • Bereiten Sie Ihr Thema als ein Streitgespräch über das Problem/die Frage vor und beleuchten Sie es auf diese Weise von allen Seiten. Wenn Sie einverstanden sind, kann zum Abschluss einer Seminarsitzung ein Feedback von Ihren Kommilitonen und KommilitonInnen eingeholt werden. (z.B. im Gespräch, mit Hilfe eines im Seminar erstellten Fragebogens, anonyme Kommentare auf Zetteln)