Leseprobe - Random House

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Was ist Zahlensymbolik? Mit Zahlen kann man nicht nur rechnen. Sie kön- nen weit mehr ausdrücken als eine Menge. Das mag vielleicht zunächst verblüffen ...
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HAJO BANZHAF Symbolik und Bedeutung der Zahlen

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Alle bedruckten Materialien dieses Buches sind chlorfrei und umweltschonend.

1.Auflage Originalausgabe © 2006 Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Reproduktionen: Lorenz & Zeller, Inning a.A. Zeichnungen: Ingrid Schobel, München Gestaltung und Satz: Barbara Rabus ˇ y Tˇeˇsín Druck und Bindung: Tˇeˇsínská tiskárna, a.s.,Cesk´ Printed in the Czech Republic ISBN-10: 3-442-33760-7 ISBN-13: 978-3-442-33760-6 www.goldmann-verlag.de

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Die Zahl ist das Wesen aller Dinge. Pythagoras

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Inhalt

Was ist Zahlensymbolik? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

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Null Die Zahl des uranfänglich Ganzen, der allumfassenden Einheit . . . . . . . . . . . . . 17

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Eins Die Zahl des unteilbaren Einen, das in allem enthalten ist . . . . . . . . . . . . . . . 23

2

Zwei Die Zahl der Polarität, des Gegensatzes, aber auch der Zweisamkeit . . . . . . . . . . . . . 29

3

Drei Die göttliche Zahl und das Symbol der Lebenskraft . . . . . . . . . . . . . . . 35

4

Vier Die irdische Zahl und das Symbol von Ordnung und Herrschaft . . . . . . . . . . . 47

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Fünf Die Zahl des Menschen und der Quintessenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 7

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Sechs Die vollkommene Zahl und die Vereinigung der Gegensätze . . . . . . . . . . . 73

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Sieben Die heilige Zahl des Vollständigen und Ganzen, der Fülle und Vollendung . . . . . . . 81

8

Acht Die Zahl des Gleichgewichts, der Gerechtigkeit und der Erneuerung . . . . . . 93

9

Neun Die Zahl der Initiation und der Sammlung vor dem Schritt ins Neue . . . . . 105

10

Zehn Die Zahl der göttlichen Ordnung, des Vollendeten und der Vollkommenheit . . . . 113

11

Elf Die Zahl der Unvollkommenheit, der Übertretung und der Sünde . . . . . . . . 117

12

Zwölf Die vollkommene Zahl . . . . . . . . . . . . . . . 123

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Dreizehn Die Tabuzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133

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Vierzehn Die Zahl der Hilfe, Güte und Barmherzigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139

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Fünfzehn Die Vollmondzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145

16

Sechzehn Die Zahl der Feingliederung oder der Zersplitterung . . . . . . . . . . . . . . . 151

17

Siebzehn Die Zahl der neuen Hoffnung . . . . . . . . . . 157

18

Achtzehn Die Zahl der Finsternisse und der Schwelle zum Licht . . . . . . . . . . . . . . . . . 163

19

Neunzehn Die goldene Zahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169

20

Zwanzig Die Zahl von Gesetz und Gnade . . . . . . . . 173

21

Einundzwanzig Die Zahl der Vollständigkeit . . . . . . . . . . . 177

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Zweiundzwanzig Die Zahl der Wege . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 9

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Weitere Zahlen zwischen 24 und 1001 . . . . . . . . 183

Anhang Zahlensymbolik und Nummerologie . . . . . . . . . 195 Die Geburtszahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 Die Persönlichkeitszahl und die Wesenszahl . . . . . 196 Die Jahreszahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 Die Namenszahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 Die Deutung der persönlichen Zahlen . . . . . . . . 201 Erklärung von Worten und Begriffen . . . . . . . . . 246 Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 Benutzte und empfehlenswerte Literatur . . . . . . . 251 Der Autor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254

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Was ist Zahlensymbolik?

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it Zahlen kann man nicht nur rechnen. Sie können weit mehr ausdrücken als eine Menge. Das mag vielleicht zunächst verblüffen, doch dann erinnert man sich, dass die Drei und die Sieben als heilig gelten, man die dreifache Sechs dagegen als das Zeichen des Bösen kennt, und die Dreizehn so verteufelt wurde, dass viele Hotels kein 13. Stockwerk und kein 13. Zimmer haben. Und schon befinden wir uns mitten in der Welt der Zahlenmystik, die uns lehrt, dass Zahlen nicht nur Mengen ausdrücken, sondern neben der Quantität auch jeweils ihre eigene Qualität besitzen. Dieses Wissen hat im Abendland eine lange Tradition. Es geht auf den griechischen Philosophen Pythagoras zurück, der im 6. vorchristlichen Jahrhundert im süditalienischen Kroton eine Mysterienschule gründete. Für ihn waren Zahlen Symbole einer göttlichen Weltordnung und der Schlüssel zu den harmonischen Gesetzen des Kosmos. Als weitgereister Mann schöpfte er sein Wissen aus orientalischen, ägyptischen und indischen Quellen. Zahlen faszinierten ihn zutiefst; sie waren für ihn nicht nur das Wesen aller Dinge, sondern die höhere Idee hinter der Welt der Erscheinungen. In der Tat können Zahlen die Dinge gewissermaßen transzendieren. Die Fünf 11

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Pythagoras (etwa 570 bis 480 v. Chr.). Ausschnitt aus Die Schule von Athen von Raffael.

beispielsweise bezieht sich völlig wertfrei auf jede Fünfergruppierung und geht damit über die einzelne, konkrete Gruppe hinaus. Hinzu kommt die spezielle Symbolik einer jeden Zahl, die sich fest in den hermetischen Traditionen des Abendlands, wie der Alchemie und der Magie, aber auch in der Kunst, insbesondere in der Kir12

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chenarchitektur verankert hat.Wer also eine alte Kathedrale betritt oder ein Gemälde der Renaissance betrachtet, sollte dabei das Zählen nicht vergessen! Die Anzahl der dargestellten Personen, der Fenster, der Treppenstufen, der Ecken des Taufsteins ebenso wie den Speichen eines Rades kann sich als guter Schlüssel zur verborgenen Idee, zur tieferen Bedeutung des Kunstwerks erweisen. Denn Zahlen betrachtete man im Mittelalter als Gedanken Gottes, weshalb die Kenntnis der Zahlen zur Kenntnis des Universums führte. Da dieses Wissen bei uns weitgehend in Vergessenheit geraten ist, soll eine kleine Geschichte aus dem alten China daran erinnern, die Marie Louise von Franz wiedergegeben hat*. Sie zeigt, was es bedeutet, wenn der Wert einer Zahl sich nicht nur aus der Menge ergibt, wenn also nicht nur auf die Quantität, sondern auch auf die Qualität geschaut wird. Die Geschichte erzählt (auch in diesem Wort steckt die Zahl!) von 11 Generälen, die in einem Krieg entscheiden mussten, ob sie ihre Truppen in die Schlacht schicken oder nicht. Nachdem sie stundenlang beraten hatten, und alle Strategien und Taktiken durchdiskutiert waren, kam es zur Abstimmung. Das Ergebnis war eindeutig.Acht Generäle stimmten für Rückzug, drei für Angriff, woraufhin sich sofort alle darüber einig waren, angreifen zu müssen, denn die Drei galt im alten China als Zahl der Einheit. Ausschlaggebend war also nicht, wer die meisten Stimmen auf sich * Marie-Louise von Franz, Wissen aus der Tiefe, Seite 108ff.

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vereinigte, sondern wer die günstigste Zahl erreichte, nicht die Quantität war entscheidend, sondern die Qualität. Leider berichtet uns die Geschichte nicht, ob die Entscheidung klug war, und wie die Schlacht damals ausgegangen ist. Um das Wesen der Zahlensymbolik zu verstehen ist es gut, sich zunächst klar zu machen, dass es dabei nicht um »ausgedachte« Zuordnungen geht. Wie bei jedem echten Symbol handelt es sich auch hier um eine Bedeutung, die sozusagen »vorgefunden« wird, die vom Bewusstsein erkannt, aber nicht gemacht wird. Diese Erkenntnis verdanken wir vor allem der Tiefenpsychologie und dabei insbesondere C. G. Jung, der zeigen konnte, dass das Unbewusste sich in Bildern und Symbolen ausdrückt, die es nicht zuvor erlernen muss. Unser heutiges Bewusstsein muss dagegen mit dieser Symbolsprache erst vertraut werden, um deren Bedeutung nach und nach immer tiefer zu verstehen, selbst wenn es sie wahrscheinlich niemals umfassend begreifen kann. Dieses tiefe Symbolverständnis gilt zumindest für die einstelligen Zahlen, denen eine archetypische Qualität zu eigen ist. Sie spielen auch in der Jung’schen Traumdeutung eine wichtige Rolle. Dort gilt es beispielsweise als sehr bedeutsam, wie viele Personen in einem Traum erscheinen. In der Zahlensymbolik bilden diese einstelligen Zahlen das eigentliche Herzstück, wohingegen die zweistelligen in vielen Systemen einfach auf eine einstellige reduziert werden, indem man ihre Quersumme bildet (z. B. 25 ¡ 2 + 5 = 7). 14

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In der Astrologie spiegelt sich die Zahlensymbolik in der zentralen Bedeutung der Sieben (Planeten) und der Zwölf (Zeichen/Häuser), beides Zahlen, die zudem einen wichtigen Zeitbezug (Tage/Monate) haben. Aber auch bei der Deutung von Aspekten spüren wir noch etwas von der Qualität der damit verbundenen Zahlen. Besonders anschaulich wird die Bedeutung der Zahlen in den 22 Tarotkarten der Großen Arkana. Und natürlich sind die Zahlen auch umgekehrt ein hervorragender Schlüssel zur Bedeutung dieser Karten, ebenso wie zur Bedeutung von Träumen, von Kunstwerken und sicherlich auch zum Verständnis manch eines Zufalls, über den wir uns im Alltag wundern.

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Null Die Zahl des uranfänglich Ganzen, der allumfassenden Einheit

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m Anfang war die Null.Allerdings nur, wenn man sie symbolisch versteht, denn als Zahl ist sie nicht sonderlich alt. Bis ins hohe Mittelalter war sie im Abendland unbekannt. In römischen Ziffern gibt es keine Null. Dieses merkwürdige Zeichen für ein Nichts stammt aus Indien, tauchte in Europa erst vor knapp 1000 Jahren auf und wurde hier zunächst recht argwöhnisch, kritisch und auch unwillig betrachtet. Ihr Name stammt vom lateinischen nulla figura und bedeutet kein Zeichen. Mit diesem Nichts mochte man nicht rechnen, und es gab sogar kirchliche Bestrebungen, die Null lieber ganz zu verbieten.Aber schließlich setzte sie sich aus pragmatischen Gründen durch, da sich mit ihr so viel einfacher rechnen ließ. Doch auch wenn die Zahl selbst relativ jung ist, gehört ihr Zeichen, der Kreis, zu den ältesten Symbolen der Menschheit. 17

Primum mobile. Gott als unbewegter Beweger des kreisenden Fixsternhimmels

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NULL

Der Kreis ist neben dem Kreuz, dem Quadrat, dem Dreieck und dem Sechsstern ein Symbol, das die Menschheit seit frühesten Zeiten kennt. Seine Bedeutung ist das uranfänglich Eine, das vorbewusste Ganze, das Umfassende. Wann immer Mythen um Worte ringen, um den Zustand vor Anbeginn zu beschreiben, finden sie immer die gleichen Bilder: das Runde, die Höhle, der Schoß, das Ei, der Kreis. Dieser Urzustand, dieses Potenzial, in dem alles noch undifferenziert beieinander schlummert, aber bereit ist zu werden, wird durch den Kreis symbolisiert. Damit die darin enthaltenen Möglichkeiten hervortreten können, muss er aufgebrochen werden. Deshalb erzählen Schöpfungsmythen typischerweise von Teilungen oder Trennungen, die am Anfang stattfanden. So schied Gott das Licht von der Finsternis, trennte die Himmel von der Erde und die oberen von den unteren Wassern. Der Urzustand wurde auch als Chaos beschrieben, weil die potenziellen Möglichkeiten noch völlig ungeordnet, eben undifferenziert vermischt waren.Auch unser jüdisch-christlicher Schöpfungsbericht spricht vom anfänglichen Chaos, das auf hebräisch Tohuwabohu heißt und gleich am Anfang der Bibel auftaucht, wenn dort erzählt wird: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war wüst und leer. Ein wunderschöner Schöpfungsbericht, der alle diese Elemente enthält und sehr alt sein muss, weil er uns von einer Göttin als Schöpferin berichtet, stammt von den Pelasgern. Sie lebten im heutigen Griechenland, in Thes18

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DIE ZAHL DES URANFÄNGLICH GANZEN

salien, lange bevor sich dort die Hellenen niederließen. Von ihrer großen Göttin Eurynome erzählten sie: Im Anfang war Eurynome, die Mutter aller Dinge. Nackt trat sie aus dem Chaos, und da dort nichts war, worauf sie ihre Füße setzen konnte, trennte sie die Himmel von den Wassern. Und dann begann sie zu tanzen. Sie tanzte allein auf einer Welle gen Süden. Und wie sie so tanzte, spürte sie den Nordwind, den sie durch ihre Bewegungen gelöst hatte und der sich hinter ihr erhob. Sie griff ihn mit ihren Händen und rieb ihn bis er zur Schlange Ophion wurde, um die Eurynome immer wilder tanzte, bis Ophion, lüstern geworden, sich um die Göttin schlang und sie begattete. So wurde die Göttin vom Nordwind schwanger und gebar das Weltei. Daraufhin wies sie die Schlange an, sich siebenmal herumzuwinden um es auszubrüten, und als die Zeit gekommen war, flog die obere Hälfte nach oben und bildet seither den Himmel und die Firmamente, die untere aber bildet die Erde und die Unterwelt. Ophion aber ist die Horizontschlange, die bis heute den ganzen Erdkreis umgibt. Die Schlange, die sich in den Schwanz beißt und dabei einen Kreis bildet, nennt man Uroboros (griechisch: Schwanzfresser). Sie gehört, gleich dem Drachen und anderen Tieren, die sich in den Schwanz beißen, zu den Ursymbolen der Menschheit und ist in der Alchemie Symbol der prima materia, des Urstoffes, aus dem alles hervorgeht. Als Symbol des Vollkommenen, Ganzen, Ewigen finden wir die Null als Kreis im Ring, der als Ehering die 19

Die orphische Schlange erinnert an Ophion, der das Weltei ausbrütet.

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Tiere, die sich in den Schwanz beißen, symbolisieren wie der Kreis und die Null den noch in sich geschlossenen Zustand, das uranfänglich Ganze.

ewige Verbundenheit mit dem Partner und den Zusammenschluss zu einem Ganzen symbolisiert. Aber auch der immergrüne Kranz, der uns am Jahresende als Adventskranz daran erinnert, dass die Zeit nicht zu Ende geht, sondern nach der längsten Nacht die Tage wieder wachsen werden, weil sich das Rad der Zeit ewig dreht. Gleiches symbolisiert der Kranz, den wir auf das Grab legen. Neben der Verbundenheit mit dem Verstorbenen zeigt er, dass Leben und Tod, Diesseits und Jenseits zusammen ein großes Ganzes bilden. Die Jung’sche Tiefenpsychologie erkennt im Kreis das Symbol des Unbewussten, des kreativen »Chaos«, in dem alle Möglichkeiten, all unsere Anlagen undifferen20

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DIE ZAHL DES URANFÄNGLICH GANZEN

ziert und »einfältig« bereitliegen, um in unser Bewusstsein geholt und dort entfaltet zu werden. In der Astrologie finden wir das Umfassende dieses Symbols im Tierkreis sowie im weiten Rad des Horizonts und im Kreis, der das Horoskop umgibt und damit all unsere Anlagen und Möglichkeiten umfasst. In den Tarotkarten begegnet uns der Kreis und die Null beim NARREN, der zeigt, dass wann immer wir bei Null anfangen, uns wieder alle Möglichkeiten offen stehen. Mathematisch ist die Null ein spannendes Phänomen. Sie ist in vielen Zahlen anwesend, ohne je ausgesprochen zu werden. Eine Million (1 000 000) hat immerhin 6 Nullen, die unerwähnt bleiben. Obwohl sie ein Nichts ist, kann sie eine Zahl erheblich wachsen lassen. So macht sie aus der 1 eine 10, weshalb man ja auch spöttisch sagt, dass jede Null ein Problem verzehnfachen kann. Die Null kann vernichtend sein, denn alles, was man mit null multipliziert, wird zum Nichts (99 x 0 = 0). Aber sie kann auch das Unfassbare bewirken und wird damit fast zu einem Koan*: Teilt man eine Zahl durch null, ist das Ergebnis unendlich. Programmierer fürchten dieses Phänomen, denn mit diesem Rechenbefehl kann man einen Computer ins Chaos stürzen. Wahrscheinlich stammt aus ihren Kreisen die scherzhafte Behauptung, wonach das Universum entstand, als Gott durch null dividierte. * Paradoxe Aufgaben und Rätsel, auf die der Zenschüler in der Meditation eine Lösung finden soll, wie z. B.: »Höre das Klatschen der einen Hand«.

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Eins Die Zahl des unteilbaren Einen, das in allem enthalten ist

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n der Zahlenmystik scheint es manchmal eine Überschneidung zwischen der Symbolik der Null und der Eins zu geben, da beide mit Einheit gleichgesetzt werden. Deshalb lehrte schon der griechische Philosoph und Mystiker Plotin (205–270 n. Chr.), dass das Eine nicht eines der beiden sei, welche die Zahl Zwei bilden. Der wesentliche Unterschied liegt in der unzählbaren Einheit (Null) und dem zählbaren Einen, dem Einssein (Eins). Die Null kann wie das Wort »alle« zugleich die Fülle (alles) oder die Leere (alle = leer) symbolisieren und damit sowohl für die uranfängliche Einheit wie für die allumfassende Ganzheit jenseits der Welt aller Polaritäten und Gegensätze stehen. Dagegen ist die Eins die Monade*, der unteilbare Bestandteil und Bau* Philosophischer Begriff für das Einfache, das Unteilbare.

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Der Alte der Tage von William Blake. Der Schöpfer öffnet den Kreis (Null) mit seinem Arm (Eins) und erschafft die Welt (Zwei).

UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Hajo Banzhaf Symbolik und Bedeutung der Zahlen ORIGINALAUSGABE Gebundenes Buch, Halbleinen, 256 Seiten, 15,5 x 21,0 cm

ISBN: 978-3-442-33760-6 Arkana Erscheinungstermin: September 2006

Zahlen drücken nicht nur Mengen aus. Neben der Quantität sind sie auch Symbol für Qualitäten. Dieses verborgene Wissen hat im Abendland eine lange Tradition. Hajo Banzhaf integriert alle wichtigen Quellen, die mit Zahlen-Symbolik in Verbindung stehen, von Bibel, Tarot und Astrologie bis zu den antiken Philosophen und der modernen Tiefenpsychologie. Besonders aufschlussreiches Material findet er in sakralen Bauwerken und der Alchemie. Das Buch macht deutlich, warum zum Beispiel Drei und Sieben als heilige Zahlen, die 13 aber als Unglückszahl angesehen werden, was die Quintessenz mit der Zahl Fünf zu tun hat, und wie sich diese Symbolik unter anderem in den Tarotkarten spiegelt. Deshalb ist die Zahlensymbolik ein wichtiger und spannender Schlüssel zum Verständnis des Lebens schlechthin. Selbstverständlich beschäftigt sich Banzhaf auch mit Numerologie, der populären Tochter der Zahlensymbolik, und interpretiert die Bedeutung von Geburtsdaten & Co. Inhaltsstark und in gewohnter didaktischer Klarheit ist Hajo Banzhaf wieder ein großer Wurf gelungen: das Weltwissen um die Qualität der Zahlen in einem Band! • Erstmals das gesamte Wissen um die Qualitäten der Zahlen in einem Band. • Didaktische Klarheit, Seriosität und übersichtliche Präsentation machen Banzhafs Bücher so beliebt. • Durchgehend vierfarbige Bebilderung.