Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid - Gesis

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Vom Rheinischen zum Turbo-Kapitalismus: 50 Jahre ökonomischer Aufklärung ...... ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: ...... [347-L] Brown, Alessio J.G.; Merkl, Christian; Snower, Dennis J.:.
soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 01/2007

Sozialpolitik

GESIS-IZ Bonn 2007

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Sozialpolitik

Band 2007/1

bearbeitet von Hermann Schock

Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2007

ISSN: Herausgeber: bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb:

0938-6076 Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn Hermann Schock Udo Riege, Siegfried Schomisch Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. © 2007 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt Vorwort .............................................................................................................................................7 Sachgebiete 1

Allgemeine Sozialpolitik, methodologische und wissenschafts-theoretische Themen .......11

2

Kommunale Sozialpolitik....................................................................................................64

3

Gestaltung der Arbeitswelt I................................................................................................84

4

Gestaltung der Arbeitswelt II: neue Technologien............................................................145

5

Soziale Sicherung..............................................................................................................152

6

Arbeitsmarktpolitik ...........................................................................................................196

7

Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien und Jugendlichen ...............................269

8

Gesundheitspolitik.............................................................................................................302

9

Weitere Interventionsbereiche wie Einkommensverteilung und Wohnungswesen...........341

10

Verbände und die Organisation sozialpolitischer Maßnahmen .........................................345

11

Sozialpolitik in der Europäischen Union...........................................................................362

12

Sozialpolitik Österreichs ...................................................................................................429

13

Sozialpolitik der Schweiz..................................................................................................438

14

Sozialpolitiken ostmittel- und osteuropäischer Staaten.....................................................472

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International vergleichende Sozialpolitik und Sozialpolitik außereuropäischer Staaten.................................................................................................482

Register Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................521 Personenregister ............................................................................................................................523 Sachregister...................................................................................................................................539 Institutionenregister.......................................................................................................................573 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................583 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................583

soFid Sozialpolitik 2007/1 Vorwort

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Vorwort zum soFid „Sozialpolitik“

Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

*** Zur Bestimmung von „Sozialpolitik“ ist auf die Gliederung zu verweisen, zu deren Verständnis einige ergänzende Stichworte weiter unten beitragen können. Gleichermaßen dokumentiert sind in diesem soFid Themen der sozialpolitischen Theoriebildung im Kontext sozialwissenschaftlicher Grundlagenforschung wie auch Themen der sozialpolitischen Praxis. Dabei variieren die Betrachtungsebenen vom Makro- bis zum Mikrobereich. Die Dokumentenauswahl ist im Übergangsbereich zu den Fragestellungen des sozialpolitischen Handlungsbedarfs etwas unscharf. Letztere sind in den beiden breit angelegten Datenbanken besonders ergiebig recherchierbar. Historische und entwicklungspolitische Themen bleiben weitgehend unberücksichtigt. Insofern ist der Scope auf die sozialpolitische Gestaltung der Industriestaaten begrenzt.

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soFid Sozialpolitik 2007/1 Vorwort

Forschung zur Verbesserung der Lebensbedingungen alter oder behinderter Menschen wird im soFid „Soziale Probleme“ referiert. Auf die Populationen Eingewanderter und Minderheiten gerichtete Sozialpolitik ist im Dienst „ Migration und ethnische Minderheiten“ enthalten. Erläuterungen zu den Gliederungspunkten: Der „allgemeinen Sozialpolitik, den methodologischen und wissenschaftstheoretischen Themen“ ist das erste Kapitel gewidmet. Ihm auch zugeordnet sind übergreifende Fragestellungen (d.h. Titel, die in mehr als einem Kapitel abzubilden wären) und die Geschichte der Disziplin. Die „kommunale Sozialpolitik“ ist in einem eigenen Kapitel zusammengefasst. Im einzelnen handelt es sich um die auf kommunaler Ebene stattfindende Sozialplanung, Gesundheitspolitik, Alten- und Jugendpolitik, Beschäftigungs-/Arbeitsmarktpolitik und Wohnungspolitik. Die Themen zur „Gestaltung der Arbeitswelt“ sind in zwei Kapitel aufgeteilt. Im ersten sind Politiken zusammengefasst, die auf die Beeinflussung von Arbeitszeit, Arbeitssicherheit, betrieblichem Sozial- und Gesundheitswesen, Partizipation und Mitbestimmung, Tarifwesen und Löhnen etc. angelegt sind. Im Fortsetzungskapitel sind alle den neuen Technologien zuzuschreibenden Herausforderungen an die Politik und ihre Mittel insbesondere in den Kontexten der Qualifizierung, der Mitbestimmung, der Rationalisierung und Sozialplanung thematisch eingeordnet. Das Kapitel zur „sozialen Sicherung“ spannt den Bogen von den Versicherungsarten Alter, Krankheit, Unfall, Arbeitslosigkeit, Berufs- und Erwerbsunfähigkeit bis hin zu den vielfältigen Versorgungsleistungen nicht nur staatlicher Institutionen. Der Zweig der „Arbeitsmarktpolitik“ schließt sich mit dem nächsten Kapitel an, das die regionale Arbeitsmarktpolitik integriert. Zur lokalen Arbeitsmarktpolitik sei auf das Kapitel „kommunale Sozialpolitik“ verwiesen. Heterogene Maßnahmenbereiche umfasst das Kapitel über die „Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien und Jugendlichen.“ Das Kapitel erstreckt sich auch auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, weiterhin auf Sozialplanung und Jugendhilfe. Im Kapitel zur „Gesundheitspolitik“ geht es um die (Aus-) Gestaltung des Gesundheitswesens und insbesondere seiner Dienste, weiterhin um die Strategien von Prävention, Diagnose und Behandlung sowie der medizinischen Rehabilitation, und nicht zuletzt um die Beeinflussung des gesundheitlichen Verhaltens. Siehe dazu auch den soFid „Gesundheitsforschung“. Das Kapitel „Weitere Interventionsbereiche wie Einkommensverteilung und Wohnungswesen“ vereint Teilpolitiken und Themen, die eigene Kapitel rein quantitativ nicht begründen können. Das Kapitel „Verbände und Organisation sozialpolitischer Maßnahmen“ schließt die sozialpolitischen Aspekte der Selbsthilfe und der ehrenamtlichen Tätigkeit, die Fragen bzgl. der Trägerschaften von Maßnahmen, der Organisation sozialpolitisch aktiver Vereine und Verbände sowie deren Sozialmarketing ein.

soFid Sozialpolitik 2007/1 Vorwort

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Alle auf die EU ausgerichteten sozialpolitischen Themen sind im Kapitel „Sozialpolitik in der Europäischen Union“ zusammengefasst. Das sind insbesondere Fragen, die eine auf EUIntegration ausgerichtete vergleichende Sozialpolitik zu prüfen hat, das sind Rechtsangleichungen und Konstituierung einer Sozialcharta, weiterhin sind es die Beziehungen zwischen nationaler und europäischer Sozialpolitik sowie die Umsetzungen der Sozialpolitik in nationale Politik, und letztlich sind es die Integrationsfolgen, die z.B. aus der Binnenmarktordnung resultieren. Auch zugeordnet sind hier außerhalb der Integrationsaufgaben stehende Themen nationaler Sozialpolitiken derjenigen EU-Mitgliedsstaaten, für die keine eigenen Kapitel eingerichtet sind. Jedoch befinden sich die Arbeiten zu den sozialpolitischen Entwicklungen der neuen EU-Mitglieder noch im Kapitel „Sozialpolitiken ostmittel- und osteuropäischer Staaten“ Die drei nachfolgenden Kapitel enthalten ohne weitergehende Untergliederung die Sozialpolitiken Österreichs, der Schweiz und der ostmittel- und osteuropäischen Staaten (vorläufig noch die neuen EU-Mitgliedsstaaten einschließend). Ins letzte Kapitel zur „International vergleichenden Sozialpolitik und Sozialpolitik außereuropäischer Staaten" sind auch Themen zu den von z.B. UNESCO oder ILO betriebenen supranationalen Politiken integriert.

soFid Sozialpolitik 2007/1 1 Allgemeine Sozialpolitik

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1 Allgemeine Sozialpolitik, methodologische und wissenschaftstheoretische Themen [1-L] Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (Urheber): Memorandum 2006: mehr Beschäftigung braucht eine andere Verteilung, (Neue kleine Bibliothek, 112), Köln: PapyRossa Verl.-Ges. 2006, 300 S., ISBN: 3-89438-343-7 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4786) INHALT: Auf der Basis eines keynesianischen Theorieansatzes betont die "Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftstheorie" die Notwendigkeit staatlicher Interventionen in den nicht krisenfreien Marktmechanismus. Am Beispiel der skandinavischen Länder wird deutlich gemacht, dass der Wohlfahrtsstaat keine Utopie sein muss. Das Memorandum 2006 fordert eine gute Bildung für alle und plädiert für eine nachhaltige Finanzpolitik im Zeichen eines Zukunftsinvestitionsprogramms mit mehr Steuergerechtigkeit und höheren Steuern. Für die neuen Bundesländer wird ein "Solidarpakt III" gefordert und es werden Schritte zur Gegenwehr gegen eine Neoliberalisierung Europas skizziert. Zudem wird ein arbeitsmarktpolitischer Neuanfang nach dem "Hartz-Desaster" befürwortet. Das Memorandum spricht sich gegen KombilohnModelle ("nur zielgruppenorientiert und befristet tauglich"), für Mindestlöhne und für eine armutsfeste Grundsicherung ("statt bedingungslosem Grundeinkommen") aus. (ICE)

[2-L] Bachmaier, Helmut (Hrsg.): Der neue Generationenvertrag, Göttingen: Wallstein 2005, 140 S., ISBN: 3-89244-984-8 (Standort: UB Siegen(467)-31OIF2647) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Helmut Bachmaier: Generationsbeziehungen in der neueren Literatur (13-26); Beatrix Mesmer: Generationenkonflikte in der Vergangenheit. Ein Blick zurück in die Geschichte der Schweiz (27-35); Kurt Lüscher: Generationsbeziehungen heute und das Postulat einer Generationenpolitik (36-49); Ursula Lehr: Der demographische Wandel und die Diskussion um die Generationengerechtigkeit (50-69); Anton Schaller: Wer sind die Vertragspartner des Generationenvertrags? Mit Hinweisen auf die Altersorganisationen in der Schweiz (70-76); Francois Höpflinger: Enkelkinder und Großeltern die Sicht beider Generationen. Historische Entwicklungen zum Bild der Großelternschaft (77-96); Francois Huber: Politische Perspektiven des Generationenvertrags. Der Generationenvertrag hat Wurzeln in der tiefen Vergangenheit (97-104); Anton Hörtig: Familie Generation - Solidarität. Eine österreichische Sichtweise (105-119); Andrea Reidl: Generationen im Wandel - Ältere Konsumenten bestimmen die Zukunft der Unternehmen (120-138).

[3-L] Baus, Ralf Thomas; Margedant, Udo (Hrsg.): Sozialer Bundesstaat - ein Spannungsfeld: Sozialpolitik in föderalen Staaten ; Tagungsband zum Workshop, 23. März bis 26. März 2006, Cadenabbia, (Zukunftsforum Politik, Nr. 82), Sankt Augustin 2006, 213 S., ISBN: 3-939826-27-8 (Graue Literatur; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/zukunftsforum_politik/7_dokument_dok_pdf_9694_1.pdf) INHALT: "Die vielfältigen Aspekte des komplexen Bereichs sozialer Bundesstaat machen deutlich, dass dieses Thema bislang in der Föderalismusreform nicht zureichend berücksichtigt

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wurde. Die Zukunftsfähigkeit des Sozialstaates ist neben der Finanzordnung das zentrale Thema, das in der geplanten zweiten Phase der Föderalismusreform dringend behandelt werden muss. Die vorliegende Publikation dokumentiert einen Workshop zum Thema sozialer Bundesstaat, der im Rahmen des laufenden Projekts der Konrad-Adenauer-Stiftung 'Föderalismusreform' stattgefunden hat." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Henner Jörg Boehl: Die Föderalismusreform I - ein Überblick (17-36); Heiko Rottmann: Mutter aller Reformen: die Föderalismusreform darf Aufgabenkritik und die Reform des Sozialstaates nicht ausklammern - ein Kommentar (37-42); Udo Margedant: Föderale Vielfalt und soziale Gerechtigkeit (43-48); Ulrich Karpen: Standortbestimmung: Sozialstaat und Sozialpolitik im Umbruch (49-58); Michael Brenner: Das Verfassungsprinzip sozialer Bundesstaat im Grundgesetz (59-72); Wolfgang Mazal: Sozialpolitik in föderalen Staaten - Sozialstaatsprinzip und österreichische Rechtsordnung (73-84); Ursula Abderhalden: Der soziale Bundesstaat Schweiz (85-106); Guido K. Raddatz: Dezentralisierung und Privatisierung in der Sozialpolitik (107122); Peter Bußjäger: Dezentralisierung der Staatstätigkeit im Bereich der Sozialpolitik - der Fall Österreich (123-140); Hans Hofmann: Föderalisierung der Sozialversicherungssysteme? (141-150); Konrad Deufel: Die sozialen Sicherungssysteme und die Kommunen (151-162); Ludwig Fuchs: Kommunen - Kofinanziers der sozialen Sicherungssysteme (163-170); Markus Keller: Föderalisierung steuerfinanzierter sozialer Sicherungssysteme (171-178); Jörg Broschek: Die Reformfähigkeit von Sozialpolitik im Föderalismus: Kanada in vergleichender Perspektive (179-202); Ulrich Becker: Der soziale Bundesstaat in der Europäischen Union zu den Einwirkungen des europäischen Gemeinschaftsrechts auf die Ausgestaltung der Sozialleistungssysteme (203-222).

[4-L] Bautz, Wolfgang; Harms, Janna; Ulbricht-Thiede, Sabine (Hrsg.): Europäische Anregungen zu Sozialer Inklusion: Reader zur internationalen Konferenz 2005 in Magdeburg, (European Inclusion Studies, Bd. 11), (Internationale Konferenz "In Vielfalt zu Sozialer Einheit - europäische Anregungen und Wege zu sozialer Inklusion in Sachsen-Anhalt", 2005, Magdeburg), Berlin: Frank & Timme 2006, 243 S., ISBN: 3-86596-059-6 (Standort: B d. RWTH Aachen(82)-Lf1657-11) INHALT: "Ist das Konzept der Sozialen Inklusion eine inflationär gebrauchte, neue Fachvokabel oder ein zukunftsfähiges Paradigma für die Gestaltung des sozialen Zusammenlebens in Europa? Ist eine Gesellschaft möglich, die der Verschiedenheit jedes Menschen Raum gibt? 21 Autoren aus Europa, darunter Politiker, Wissenschaftler, Studierende sowie Vertreter von Wohlfahrtsverbänden, stellen sich diesen Fragen. Der Band enthält sowohl Konferenzbeiträge als auch Forschungsergebnisse, in denen u. a. der Einfluss von Physiotherapie auf die Lebensqualität von Rheumakranken, Identitätsarbeit und Selbstorganisationsprozesse von Migranten, Erfahrungen mit Persönlicher Assistenz für Menschen mit Behinderungen sowie gesellschaftliche Erwartungen an werdende Mütter angesichts wachsender Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik thematisiert werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wolf Bloemers: Vielfalt/Verschiedenheit als Wert - Zum Begriff und Verständnis von Inklusion (1526); Heribert Lange: Die Offene Methode der Koordination - ein Europäisches Instrument zur sozialen Eingliederung in den Mitgliedsstaaten (27-30); Sérgio Costa Araújo: Der Einfluss von 'Weltsystem' und Globalisierung auf die Semi-Peripherie im Alten und Neuen Europa (31-36); Kerstin Decroix: Kommentar zu Vielfalt und Verschiedenheit als Wert (37-42); Sandra Schnorr: Das Persönliche Budget - Mittel zu sozialer Inklusion? (43-46); Katja Neuling: Persönliche Assistenz - Altes neu inszeniert? (47-52); David Johnstone: Inklusive Ge-

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meinschaften bilden - Eine Herausforderung für alle (53-60); Lutz Trümper: Magdeburg - eine Stadt im Wandel (61-70); Paulo Pimenta: Identität, Körper und Behinderung (71-76); Kristina Areskoug-Josefsson: Welchen Einfluss hat Physiotherapie auf die soziale Inklusion von Menschen mit rheumatoider Arthritis? (77-80); Okki Gren: Gotteserfahrung als Drogentherapie (81-84); Susanne Thies: Perspektivwechsel - WebUni.de, eine Magdeburger Studentencommunity mit Bindungspotential an den Lebensraum Magdeburg (85-90); Wolfgang Bautz: Stärke im Inklusionsprozess: Vielfalt der Akteure und Instrumente! (91-94); Janna Harms, Susanne Thies, Sabine Ulbricht-Thiede: Anti-Diskriminierungsgesetz - Ein Instrument von gestern zur Bekämpfung der Probleme von morgen? Bericht zum Fachforum (95-96); Isolde Hofmann: Impulsreferat I (97-104); Doris Scheer: Impulsreferat II (105-110); Chrisoula Grekopoulou: Migration und Inklusion - Europäische Erfahrungen nutzen und Neues wagen Bericht zum Fachforum (111-114); Wolfgang Bautz: Impulsreferat I (115-118); Nguyen Tien Duc: Impulsreferat II (119-122); Andreas Borowicz: Umbau des Sozialstaates - Soziale Arbeit als Dienstleistung. Bericht zum Fachforum (123-126); Peter Leuwer: Impulsreferat I (127-130); Birke Bul: Impulsreferat II (131-138); Janna Harms: Wie sollte eine Gemeinschaft aussehen, in der jeder seinen Platz finden und sich zugehörig fühlen kann? (139-146); Kristina Areskoug-Josefsson: Welchen Einfluss hat Physiotherapie auf die soziale Inklusion von Menschen mit rheumatoider Arthritis? Eine qualitative Untersuchung anhand des Modells zu sozialer Inklusion und Exklusion von Stoer, Rodrigues und Magalhaes (147-172); Wolfgang Bautz: Sie sind aus Russland ausgesiedelt, doch Russland hat sie nie verlassen! Identität von russlanddeutschen Zugewanderten und Selbstorganisationsprozesse (173-196); Katja Neuling: Abenteuer persönliche Assistenz. Erste Erfahrungen mit Persönlicher Assistenz in einem Magdeburger Pilotprojekt (197-214); Sabine Ulbricht-Thiede: Pränataldiagnostik (PND) zwischen öffentlicher Meinung und persönlicher Entscheidung. Eine empirische Untersuchung von Internet-Diskussionen im deutsch-britischen Vergleich (215-240).

[5-L] Berger, Peter A.; Kahlert, Heike (Hrsg.): Der demographische Wandel: Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse, (Politik der Geschlechterverhältnisse, Bd. 32), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, 312 S., ISBN: 3-593-38194-X INHALT: "Der demographische Wandel - Geburtenrückgang, Schrumpfung und Alterung der Gesellschaft - wird in Deutschland derzeit vor allem in Krisenszenarien beschrieben. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes sehen darin jedoch auch Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse: Nur in einem Mehr an Emanzipation und Gleichstellung der Geschlechter sowie den entsprechenden sozialpolitischen Reformen können nachhaltige Lösungen für demographische Probleme gefunden werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Peter A. Berger und Heike Kahlert: Das 'Problem' des demographischen Wandels (9-24); Diana Hummel: Demographisierung gesellschaftlicher Probleme? Der Bevölkerungsdiskurs aus feministischer Sicht (27-51); Christoph Butterwegge: Demographie als Ideologie? Zur Diskussion über Bevölkerungs- und Sozialpolitik in Deutschland (53-80); Regina-Maria Dackweiler: Reproduktives Handeln im Kontext wohlfahrtsstaatlicher Geschlechterregime (81-107); Günter Burkart: Zaudernde Männer, zweifelnde Frauen, zögernde Paare: Wer ist Schuld an der Kinderlosigkeit? (111-135); Waltraud Cornelißen: Kinderwunsch und Kinderlosigkeit im Modernisierungsprozess (137-163); Ilona Ostner: Paradigmenwechsel in der (west)deutschen Familienpolitik (165-199); Hans Bertram: Nachhaltige Familienpolitik im europäischen Vergleich (203-236); Ute Klammer: Lebenslauforientierte Sozialpolitik - ein

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Lösungsansatz zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie im demographischen Wandel (237266); Alexandra Scheele: Feminisierung der Arbeit im demographischen Wandel? (267-292); Heike Kahlert: Der demographische Wandel im Blick der Frauen- und Geschlechterforschung (295-309).

[6-L] Boeters, Stefan; Schnabel, Reinhold; Gürtzgen, Nicole: Reforming social welfare in Germany: an applied general equilibrium analysis, in: German economic review, Vol. 7/2006, No. 4, S. 363-388 INHALT: In dem Beitrag werden Auswirkungen von Reformmodellen der Sozialhilfe in Deutschland analysiert. Hierzu wird ein allgemeines Gleichgewichtsmodell eingesetzt, das ein Discrete-Choice-Modell des Erwerbsverhaltens beinhaltet. Hiermit werden unterschiedliche Reform-Szenarien simuliert, vor allem in Hinblick auf die Auswirkungen auf Löhne und Arbeitslosigkeit. Die Simulationsergebnisse zeigen, dass die Auswirkungen auf das Erwerbsverhalten durch die Auswirkungen auf die Löhne tendenziell verringert werden. Die Ergebnisse legen sogar nahe, dass nennenswerte Beschäftigungseffekte nur bei beträchtlichen Einschnitten bei den Sozialleistungen erwartet werden können. (IAB)

[7-L] Böhmer, Michael; Funke, Claudia; Gramke, Kai; Limbers, Jan; Schlesinger, Michael; Schüssler, Reinhard; Windhövel, Kerstin: Prognos Deutschland Report 2030: Textband und Tabellenband mit CD-ROM - Daten, Basel 2006, 344, 261 S. (Standort: IAB-90-0DE0-101190 BS 299 (Textband); Graue Literatur) INHALT: Ausgehend von den globalen Rahmenbedingungen, technologischen Veränderungen und politischen Weichenstellungen zeichnet der Deutschland Report 2030 ein konsistentes, aus Analysen, Prognosen, Texten und Daten bestehendes Bild der wahrscheinlichen wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung in Deutschland bis zum Jahr 2030. Der Report beschränkt sich darauf, diejenige Entwicklung zu beschreiben, die aus heutiger Sicht wahrscheinlich ist. Neben der Prognose der Bevölkerung und wichtiger Größen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung auf der Entstehungs-, Verwendungs- und Verteilungsseite enthält der Report erstmals ausführliche Analysen zu wichtigen Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit, die die Zukunft Deutschlands entscheidend beeinflussen werden: die Wachstumsschwäche, Reformbedarf und Reformkonzepte in der Steuer- und Sozialpolitik sowie die Globalisierung und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. In diesem Zusammenhang wird auch die Bedeutung von Outsourcing- und Offshoringaktivitäten analysiert. Der Report berücksichtigt Neuregelungen des Koalitionsvertrages der großen Koalition, von denen zu erwarten ist, dass sie angesichts sich wandelnder Rahmenbedingungen dauerhafter Natur sind. Zum Teil schreibt der Report Entwicklungen fort, die politische Eingriffe erfordern (z.B. bei der Pflegeversicherung), zum Teil greift er auch der Politik vor, indem er Maßnahmen implementiert (im Bereich der Arbeitsmarktpolitik), die in dieser Form noch nicht politisch und gesellschaftlich konsensfähig sind. Damit wird deutlich, wo ein Handlungsbedarf besteht, um das Ziel von mehr Wachstum und Beschäftigung zu erreichen. Der Deutschland Report verzichtet auf eine Konjunkturprognose, allerdings wird auf einer CD-ROM eine Konjunkturprognose der wichtigsten Indikatoren bereitgestellt, die auf das Startjahr 2010 der Deutschland Report Prognose abgestimmt ist. Damit wird für diese Indikatoren der Zeitraum 2005-2030 abgedeckt. (IAB)

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[8-F] Bönker, Frank, Dr.; Wollmann, Hellmut, Prof.Dr. (Bearbeitung): Reform der Sozialpolitik in der Bundesrepublik INHALT: In der Bundesrepublik Deutschland zeichnen sich nach einer Zeit inkrementaler Anpassung gegenwärtig weitreichende Veränderungen im Bereich der Sozialpolitik ab. Das Projekt untersucht diese Entwicklungen am Beispiel der sozialen Dienste, der Pflegeversicherung und der Rentenpolitik in der Bundesrepublik. Die besondere Aufmerksamkeit gilt dabei jenen politischen und ökonomischen Faktoren, die die aktuellen Reformen begünstigt und es erlaubt haben, die in das politische System der Bundesrepublik wie in die traditionellen Strukturen der Finanzierung und Erbringung sozialer Dienste eingebauten Reformblockaden zu überwinden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Bönker, Frank; Wollmann, Hellmut: Von konservativen Wohlfahrtsstaaten, institutionellen Restriktionen und Reformwellen: einige politikwissenschaftliche Überlegungen zu den gegenwärtigen Veränderungen im Bereich der sozialen Dienste. in: Olk, Thomas; Otto, Hans-Uwe (Hrsg.): Soziale Arbeit als Dienstleistung: Grundlegungen, Entwürfe und Modelle. München: Luchterhand 2003, S. 28-44. ISBN 3-472-03018-6.+++ Dies.: Reform der sozialen Dienste zwischen "kommunaler Sozialstaatlichkeit" und Verwaltungsmodernisierung. in: Reis, Claus; Schulz-Böing, Matthias (Hrsg.): Planung und Produktion sozialer Dienstleistungen. Die Herausforderung "neuer Steuerungsmodelle". Berlin: Ed. Sigma 1998, S. 35-54.+++Dies.: Incrementalism and reform waves. The case of social service reform in the Federal Republic of Germany. in: Journal of European Public Policy, 3, 1996, 3, pp. 441-460. Reprinted in: Maor, Moshe; Lane, Jan-Erik (eds.): Comparative public administration. Comparative research; Vol. 2. Aldershot u.a.: Ashgate, 1999, pp. 351-370.+++Dies.: The rise and fall of a social service regime: marketisation of German social services in historical perspective. in: Wollmann, H.; Schröter, E. (eds.): Comparing public sector reform in Britain and Germany. Key traditions and trends of modernisation. Aldershot u.a.: Ashgate, S. 327-350.+++Bönker, Frank: Changing ideas an pensions: accounting for differences in the spread of the multipillar paradigm in five EU social insurance countries. in: Taylor-Gooby, Peter (ed.): Ideas and welfare state reform in Western Europe. Basingstoke: Palgrave Macmillan 2005, pp. 81-99.+++Bönker, Frank; Wollmann, Hellmut: L'évolution du rôle des collectivités locales dans l'Etat providence allemand. in: Revue Franpise des Affaires Sociales, 58, 2004, 4, pp. 245-265.+++ Aust, Andreas; Bönker, Frank: New social risks in a conservative welfare state: the case of Germany. in: Taylor-Gooby, Peter (ed.): New risks, new welfare: the transformation of the European Welfare State. Oxford: Oxford Univ. Pr. 2004, pp. 29-53. ++Bönker, Frank: From old to new forms of civic engagement: communities and care in Germany. in: Balloch, Susan; Hill, Michael (eds.): Care, citizenship and communities: research and practice in a changing policy context. Bristol: Policy Press 2006 (im Erscheinen). +++Bönker, Frank; Wollmann, Hellmut: Reforming social assistance in Germany, Sweden and the UK: a comparative analysis of recent developments. French Version. in: Borgetto, Michel; Chauviere, Michel (eds.): Qui gouverne le social? 2006 (im Erscheinen)+++Bönker, Frank; Wollmann, Hellmut: Public sector reforms and local governments in Germany: the case of local social policy. in: Hoffmann-Martinot, Vincent; Wollmann; Hellmut (eds.): Comparing public sector reforms in France and Germany. Wiesbaden: VS 2006 (im Erscheinen). ARBEITSPAPIERE: Bönker, Frank; Wollmann, Hellmut: Consumer-oriented action in public services. National report on the Federal Republic of Germany. Berliner Arbeitshefte und Berichte zur sozial-wissenschaftlichen Forschung Nr. 76. Berlin: FU, Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung 1992.

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ART: Eigenprojekt BEGINN: 1994-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für VWL, insb. Wirtschafts- und Ordnungspolitik (Postfach 1786, 15207 Frankfurt an der Oder); Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Verwaltungswissenschaft (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Bönker, Frank (Tel. 0335-15534-491, e-mail: [email protected])

[9-L] Bude, Heinz; Willisch, Andreas (Hrsg.): Das Problem der Exklusion: Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige, Hamburg: Hamburger Ed. 2006, 394 S., ISBN: 3-936096-69-4 INHALT: "Die Schere zwischen Armen und Reichen öffnet sich immer weiter und eine wachsende Anzahl von Menschen verliert den Anschluss an den Mainstream unserer Gesellschaft. Sie leben an den Rändern der Großstädte, in den Neubaugebieten des sozialen Wohnungsbaus Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit oder massiver Unterbeschäftigung, mit maroden Schulen und demolierten Bahnhöfen. Hier treffen ökonomische Marginalisierung, räumliche Abschottung und der Verfall der Zivilgesellschaft zusammen. Bei den gegenwärtigen Formen sozialer Ungleichheit geht es nicht mehr allein um Unten und Oben, sondern vielmehr um Drinnen und Draußen. Die Sozialstrukturanalyse hat für diese Phänomene einen neuen Begriff geprägt: Man spricht von sozialer Exklusion aus den dominanten Anerkennungszusammenhängen und Zugehörigkeitskontexten unserer Gesellschaft. Die Beiträge dieses Bandes ergründen verschiedene Formen gezielter Ausgrenzung, funktionaler Ausschließung und existenzieller Überflüssigkeit, die sich in diesem Begriff spiegeln." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heinz Bude / Andreas Willisch: Das Problem der Exklusion (7-26); Exklusion und Integration: Martin Kronauer: "Exklusion" als Kategorie einer kritischen Gesellschaftsanalyse. Vorschläge für eine anstehende Debatte (27-45); Armin Nassehi: Die paradoxe Einheit von Inklusion und Exklusion. Ein systemtheoretischer Blick auf die "Phänomene" (46-69); Rainer Land / Andreas Willisch: Die Probleme mit der Integration. Das Konzept des "sekundären Integrationsmodus" (70-93); Ausgrenzung und Überflüssigkeit: Petra Böhnke: Marginalisierung und Verunsicherung. Ein empirischer Beitrag zur Exklusionsdebatte (97-120); Heike Solag: Ausbildungslose und die Radikalisierung ihrer sozialen Ausgrenzung (121-146); Nikola Tietze: Ausgrenzung als Erfahrung. Islamisierung des Selbst als Sinnkonstruktion in der Prekarität (147-173); Volker Eick: Urbane Hygiene und sauberer Profit. Zur Exklusivität des privaten Sicherheitsgewerbes (174-199); Ingrid Oswald: Neue Migrationsmuster. Flucht aus oder in "Überflüssigkeit"? (200-224); Hermann Kotthoff: Überflüssige Loyalität in großbetrieblichen Sozialbeziehungen. Der Modellwechsel von Anerkennungsmustern (225-239); Prekarität und Segregation: Michael Vester: Der Kampf um soziale Gerechtigkeit. Zumutungen und Bewältigungsstrategien in der Krise des deutschen Sozialmodells (243-293); Hartmut Häußermann: Die Krise der "sozialen Stadt". Warum der sozialräumliche Wandel der Städte eine eigenständige Ursache für Ausgrenzung ist (294-313); Dirk Konietzka / Peter Sopp: Arbeitsmarktstrukturen und Exklusionsprozesse (314-341); Berthold Vogel: Soziale Verwundbarkeit und prekärer Wohlstand. Für ein verändertes Vokabular sozialer Ungleichheit (342355).

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[10-L] Bude, Heinz: Exklusion als soziale Erfahrung und politischer Begriff, in: Perspektiven des Demokratischen Sozialismus : Zeitschrift für Gesellschaftsanalyse und Reformpolitik, Jg. 23/2006, H. 1, S. 128136 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X6424) INHALT: Der Beitrag erörtert aus soziologischer Sicht das zu beobachtende Phänomen der sozialen Ungleichheit in den Gegenwartsgesellschaften der OECD-Länder. In diesem Zusammenhang wird der Begriff der sozialen Exklusion näher betrachtet, wobei folgende Aspekte berücksichtigt werden: (1) Armut, (2) Teilhabedefizite, (3) die Frage nach der persönlichen Verortung in der Gesellschaft, (4) das Risiko, falsche soziale Entscheidungen zu treffen, (5) der Vertrauensverlust in die Absicherungssysteme, (6) der Globalisierungsprozess sowie (7) der Umgang mit Migrationsbewegungen. Ferner wird der Frage nachgegangen, welche Inklusionsvorstellungen sich im Exklusionsbegriff verbergen. In diesem Zusammenhang werden drei positive Implikationen genannt: (1) Wiederherstellung von Handlungsfähigkeit, (2) die Wiedergewinnung des sozialen Zusammenhalts und (3) die Ermöglichung von Anschlussfähigkeit. Eine weitere Frage zur Bestimmung des Exklusionsbegriffs betrifft die soziale Grenzziehung und damit die Frage, wer denn die Exkludierten der Gesellschaft sind. Dazu werden die Ergebnisse einer Telefonumfrage in Deutschland zu den vier Dimensionen Arbeit, Familie, Institutionen und Körper vorgestellt. Vor diesem Hintergrund charakterisiert der Autor die soziale Exklusion als einen politischen Begriff. (ICG2)

[11-L] Bundeszentrale für politische Bildung; Statistisches Bundesamt; Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (Mitarbeiter); Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen -ZUMA- (Mitarbeiter) (Hrsg.): Datenreport 2006: Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland, (Schriftenreihe / Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 544), Bonn 2006, 678 S., ISBN: 3-89331-675-2 (Standort: IAB-90-0DE0-115000 BS 902, 0; Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060914f03.pdf) INHALT: "Im Datenreport werden Ergebnisse der amtlichen Statistik und Erkenntnisse der empirischen Sozialforschung zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage in der Bundesrepublik Deutschland präsentiert. Das Statistische Bundesamt stellt im ersten Teil des Bandes eine Fülle von Zahlen und Fakten über Staat, Gesellschaft und Wirtschaft vor. Der zweite Teil, der vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) Mannheim, bearbeitet wurde, dokumentiert die Entwicklung der objektiven Lebensbedingungen und des subjektiven Wohlbefindens in der Bundesrepublik Deutschland. Zahlen und Informationen zu den einzelnen Gesellschaftsbereichen werden anschaulich erläutert und durch kompakte Tabellen, Schaubilder und Grafiken illustriert." (Autorenreferat)

[12-L] Burmeister, Kai; Böhning, Björn (Hrsg.): Generationen und Gerechtigkeit, Hamburg: VSA-Verl. 2004, 210 S., ISBN: 3-89965-067-0 INHALT: "Die Generationendebatte schürt Ängste, die junge Generation könne von den Lasten der Sozialversicherung zu Gunsten der Älteren 'erdrückt' werden. Das Schlagwort 'Generationengerechtigkeit' dient zur Legitimation für einen Umbau der Wirtschafts- und Sozialordnung

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zu Lasten der Beschäftigten und Ausgegrenzten, bei dem Sparpolitik und Privatisierung der Sozialsysteme als gerechtfertigt erscheinen. Im Gegensatz hierzu werden in dem Buch Beiträge aus wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Sicht zum Entwurf eines solidarischen Modells der Gestaltung des demografischen Wandels zusammengestellt, in dem die soziale Regulierung als Antwort auf eine kapitalistische Krisenentwicklung im Mittelpunkt steht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Björn Böhning, Kai Burmeister: Solidarische Generationen?! Generationengerechtigkeit in der Diskussion (9-28); Richard Hauser: Generationengerechtigkeit, Volksvermögen und Vererbung (29-44); Winfried Schmähl: 'Generationengerechtigkeit' und Alterssicherung, oder: Wie ein vieldeutiges Konzept einseitig instrumentalisiert wird (45-61); Frank Nullmeier: Der Diskurs der Generationengerechtigkeit in Wissenschaft und Politik (62-75); Gerhard Bäcker: Reform oder Abbau des Sozialstaats? Generationengerechtigkeit in der Sozialpolitik (76-98); Felix Welti: Rechtliche Aspekte von Generationengerechtigkeit (99-129); Michael Klundt: Soziale Spaltung im Jugendalter: Folge eines Mangels an Gerechtigkeit zwischen oder innerhalb der Generationen? 130-148); Sebastian Brandl: Nachhaltige Entwicklung und Generationengerechtigkeit (149-160); Michael Kopatz: Fairness und Zukunftsfähigkeit: Dauerhaft umweltgerechte Entwicklung (161-173); Mirjam Muhs: Gewerkschaften und Studierende (174-179); 'Generationengerechtigkeit heute': Debattenforum (180-197); Andreas Lage: Von 'Demografiekeulen' und anderen generationenrhetorischen Nebelkerzen: wissens- und alltagssoziologische Betrachtungen zum Konzept der Generationengerechtigkeit (198-210).

[13-L] Butterwegge, Christoph: Demographie als Ideologie?: zur Diskussion über Bevölkerungs- und Sozialpolitik in Deutschland, in: Peter A. Berger, Heike Kahlert (Hrsg.): Der demographische Wandel : Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 5380, ISBN: 3-593-38194-X INHALT: Der Beitrag zum demographischen Wandel betrachtet die aktuellen Tendenzen einer Demographisierung gesellschaftlicher Probleme in Deutschland. In diesem Zusammenhang wird die These erörtert, dass es für die Demokratie eher schädlich wäre, würde die Bundesrepublik mit ihrer bisherigen Tradition und dem seit der NS-Zeit bestehenden Tabu brechen, um im Rahmen einer pronatalistischen Bevölkerungspolitik die Struktur und Entwicklung der Bevölkerung wieder so aktiv zu beeinflussen, wie dies vor 1945 der Fall war. Der Autor spricht sich gegen eine (Über-)Dramatisierung des demographischen Wandels aus und zeigt anhand einer Reihe von Beispielen aus der öffentlichen Diskussion, wie mit Demographie und einer demographischen Begrifflichkeit (Bevölkerungsstatistik, Generationengerechtigkeit, Staatsverschuldung und finanzpolitische Nachhaltigkeit) Politik gemacht und von klassischen Verteilungsfragen abgelenkt werden kann. Deutschland braucht nach Ansicht des Verfassers nicht mehr Kinder, wie die Große Koalition behauptet, sondern weniger Kinder, die in Not und Elend aufwachsen, aber mehr Finanzmittel und Freiräume für sozial benachteiligte Familien, damit diese ihren Kindern gute Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten bieten können. (ICG2)

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[14-L] Butterwegge, Christoph: Großzügig kleinkariert: eine Jahresbilanz der schwarz-roten Sozialpolitik, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 51/2006, H. 11, S. 1343-1349 (Standort: UB Bonn(5)Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag beleuchtet kritisch die Sozialpolitik der Großen Koalition von CDU/CSU und SPD nach gut einem Jahr gemeinsamen Regierens. Dabei konzentrieren sich die Ausführungen auf folgende Aspekte: (1) Korrekturen an der rot-grünen Arbeitsmarktreform (Hartz IV-Gesetz), welche eine Fortsetzung und massive Verschärfung des Drucks auf Arbeitssuchende darstellen, (2) die Forcierung des Lohndumping und die Lockerung des gesetzlichen Kündigungsschutzes sowie (3) die Steuerentlastungen für die obere Schicht. Somit entsteht in Deutschland nach Ansicht des Autors eine Regierungskoalition gegen den Sozialstaat, der nicht nur für die Massenarbeitslosigkeit verantwortlich, sondern auch zum Sündenbock einer falschen Wirtschafts-, Steuer- und Finanzpolitik der etablierten Parteien gemacht wird. (ICG2)

[15-L] Butterwegge, Christoph: Globalisierung als Spaltpilz und sozialer Sprengsatz: Weltmarktdynamik und "Zuwanderungsdramatik" im postmodernen Wohlfahrtsstaat, in: Christoph Butterwegge, Gudrun Hentges (Hrsg.): Zuwanderung im Zeichen der Globalisierung : Migrations-, Integrations- und Minderheitenpolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 55-101, ISBN: 3-531-14957-1 INHALT: Der Beitrag betrachtet die aktuelle Sozialpolitik und damit auch die Migrations- und Integrationspolitik in der Bundesrepublik Deutschland im Zuge des Globalisierungsprozesses, die durch den Abbau des Wohlfahrtsstaates (Hartz-Gesetze) geprägt ist. So wird zunächst der Zusammenhang von Globalisierung, neoliberaler Modernisierung und der Krise des Sozialen beschrieben. Dabei wird auch die Kritik des Neoliberalismus am Wohlfahrtsstaat und an den (Folgen) der Zuwanderung erörtert. In diesem Zusammenhang werden anschließend die sozialen Spaltungstendenzen als Konsequenzen der neoliberalen Modernisierung dargestellt: (1) Zunahme der sozialen Polarisierung, Zerfall der (Welt-)Gesellschaft in Arm und Reich, (2) Reprivatisierung der sozialen Risiken, (3) Zweiteilung der Unterprivilegierten in 'arme Arbeitslose' und 'arbeitende Arme', (4) Dualisierung der Zuwanderung in Eliten- und Elendsmigration, (5) Ausdifferenzierung des Migrationsregimes (Anwerbung der 'besten Köpfe' und Flüchtlingsabwehr), (6) Krise der (Groß-)Stadt aufgrund sozialräumlicher Segmentierung ihrer BewohnerInnen sowie (7) Ethnisierung der sozialen Konflikte, Dualisierung des Nationalstaates und 'Modernisierung' des Rechtsextremismus. Um diesen Verläufen entgegenzutreten, werden abschließend die alternativen Handlungsmöglichkeiten (1) der Bekämpfung der Armut, (2) des Ausbaus des Wohlfahrtsstaates, (3) der Entwicklung einer neuen Kultur der Solidarität sowie (4) der Anerkennung von Migration als Menschenrecht und Normalität in einer offenen Welt dargestellt. (ICG2)

[16-F] Dern, Susanne (Bearbeitung): Sozialrechtliche Gleichstellungs- und Antidiskriminierungskonzeptionen - Begründung, Systematik und Implementierung

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INHALT: Das Dissertationsvorhaben untersucht sozialrechtliche Regelungen auf die ihnen zugrunde liegenden Gleichstellungs- und Antidiskriminierungskonzeptionen und ihre Wirkungsweisen in der gesellschaftlichen Realität. Es zielt darauf ab, einen Beitrag zur Entwicklung eines kohärenteren Antidiskriminierungskonzepts im Sozialrecht zu leisten. Hierzu sichtet und bewertet es die in die Sozialgesetze integrierten Diskriminierungsschutz- oder Gleichstellungsvorschriften unabhängig von betroffener "Kategorie" (Geschlecht, Behinderung, Alter, Rasse, Ethnie, Religion, Weltanschauung sexuelle Orientierung). Es versucht, die hinter den Normen stehenden (expliziten und implizierten) Konzepte offen zu legen und so eine Systematisierung der Gleichstellungs- und Antidiskriminierungskonzepte zu erreichen. Mit Hilfe des kategorienübergreifenden Ansatzes sollen so Vorschläge zu Normkonzeption und zielgerichteter Einbettung der Instrumentarien entwickelt werden, welche insbesondere mehrdimensionaler Diskriminierung Rechnung tragen können. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Kassel, Graduiertenkolleg "Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse - Dimensionen von Erfahrung" (Mönchebergstr. 21a, 34109 Kassel) KONTAKT: Geschäftsstelle Kassel (Tel. 0561-8042714, Fax: 0561-8047714); Geschäftsstelle Frankfurt (Tel. 069-79823625, Fax: 069-79822383)

[17-L] Dörre, Klaus: Entsicherte Arbeitsgesellschaft: Politik der Entprekarisierung, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 5-18 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Mit "Entkoppelung" hat Robert Castel die "Rückkehr der Unsicherheit" in die reichen Gesellschaften des Westens bezeichnet. Die Ursachen dieser Entwicklung sind in den Zentren der westlichen Lohnarbeitsgesellschaften angesiedelt. "Französische Verhältnisse" (die Unruhen und Gewaltausbrüche 2005 in Frankreich) lassen sich heute - so die These des Beitrags längst in vielen westlichen Gesellschaften beobachten. Zur Begründung dieser Sichtweise wird auf Ergebnisse einer empirischen Studie zurückgegriffen, die sich mit der Ausbreitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse und deren subjektiver Verarbeitung befasst. Als heuristische Folie dient die Castel'sche Zentralhypothese. Danach spalten sich die Lohnarbeitsgesellschaften in drei große Segmente. Die bereits erwähnte "Zone der Entkoppelung" umfasst die von regulärer Erwerbsarbeit Ausgeschlossenen. Die oberen und mittleren Ränge der Arbeitsgesellschaft sind noch immer in einer - allerdings schrumpfenden - "Zone der Integration" mit formal gesicherten Normbeschäftigungsverhältnissen angesiedelt. Dazwischen expandiert eine "Zone der Prekarität" mit heterogenen Beschäftigungsformen, die sich durch "Verwundbarkeit" auszeichnen. Vor diesem Hintergrund skizziert der Autor einige Überlegungen zu einer Politik der Entprekarisierung. Um Wirkung zu erzielen, bedarf es spezifischer Angebote in allen Zonen der nachfordistischen Arbeitsgesellschaft. Vor allem muss sich eine Politik der Entprekarisierung als klar identifizierbare Alternative zu einer Aktivierungsideologie präsentieren, die das individuelle Verhalten der diskriminierten "faulen Arbeitslosen" und "Sozialstaatsparasiten" zum Angelpunkt für die Bekämpfung von Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit macht. (ICA2)

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[18-L] Duclos, Jean-Yves: Equity and equality, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2284), Bonn 2006, 49 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2284.pdf) INHALT: "Is horizontal equity (HE) the 'most widely accepted principle of equity'? Or does it stand in 'opposition to the advancement of human welfare'? This paper argues that the case for the HE principle is not as straightforward as is usually thought and that it requires advanced notions of justice and wellbeing. The most likely ethical basis for HE appears to combine a Rawlsian maximin principle and a view of well-being that allows for relative local comparison effects. The paper also explores some of the dimensions of equality and wellbeing along which the HE principle can be applied and presents a number of examples showing how HE considerations can provide an important input into policy analysis." (author's abstract)

[19-L] Ebner, Alexander: Normative Grundlagen der Sozialpolitik: Solidarismus, Historische Schule und die politische Ökonomie des Wohlfahrtsstaates, in: Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, Jg. 7/2006, H. 2, S. 240-262 INHALT: "Zu den prägenden Diskursen in der normativen Begründung der Sozialpolitik gehören die im Kontext der katholischen Soziallehre angesiedelten Beiträge des Solidarismus, deren Gehalte im zeitgenössischen Kontext der sozialreformerischen Beiträge der Historischen Schule zu bewerten sind. Diese Einordnung des Solidarismus erlaubt eine ethisch fundierte Betrachtung der politischen Ökonomie des Wohlfahrtsstaats und seiner immanenten Entwicklungsdynamik vor dem Hintergrund des Konzepts der sozialen Marktwirtschaft." (Autorenreferat)

[20-L] Eltges, Markus: Fiskalische Ausgleichssysteme und gleichwertige Lebensverhältnisse, in: Informationen zur Raumentwicklung, 2006, H. 6/7, S. 363-372 INHALT: "Die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist Ausdruck einer solidarischen Gesellschaft. Diese Solidarität war und ist eine der wesentlichen Grundlagen und Säulen des föderativen Staatsaufbaus in Deutschland. Ein ausgereiftes und historisch gewachsenes fiskalisches Ausgleichssystem leistet einen wesentlichen Beitrag zur räumlichen und sozialen Kohäsion. Kernbestandteile dieses fiskalischen Ausgleichsystems sind der bundesstaatliche Finanzausgleich sowie der kommunale Finanzausgleich. Fachpolitische Maßnahmen mit Ausgleichscharakter unterstützen diese Finanzausgleiche. Neben diesem organisierten Finanzausgleich müssen aber auch die finanziellen Ausgleichswirkungen der Sozialversicherung betrachtet werden, auch wenn sie nicht Ziel, sondern lediglich Begleiterscheinungen des Versicherungsprinzips sind. Ohne sie wären sowohl der bundesstaatliche wie auch der kommunale Finanzausgleich finanziell überfordert. Zwischen beiden System bestehen enge Wechselwirkungen, ohne dass diese auf den ersten Blick transparent werden. In der Summe binden diese Systeme ein hohes finanzielles Niveau. Wenn die Forderung nach mehr Wachstum gestellt wird und die Förderung des Wachstums erst einmal finanziert werden muss, wird die räumliche Komponente dieser Forderung schnell deutlich. Sie geht zu Lasten der Ausgleichspolitik,

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sowohl in individueller und regionaler Hinsicht. Das Absenken von Standards hat aufgrund der Wechselwirkungen zwischen den Ausgleichsystemen jedoch Rückwirkungen auf jene Länder und Regionen, die mehr ins System einzahlen als sie bekommen." (Autorenreferat)

[21-L] Enders, Christoph; Wiederin, Ewald; Pitschas, Rainer; Sodan, Helge; Tettinger, Peter J.; Schneider, Jens-Peter; Jestaedt, Matthias; Britz, Gabriele (Hrsg.): Der Sozialstaat in Deutschland und Europa, (Veröffentlichungen der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtler, 64), Berlin: de Gruyter Recht 2005, 535 S., ISBN: 3-89949-219-6 INHALT: Der Band versammelt die Beiträge der im Oktober 2004 abgehaltenen Tagung gleichen Titels der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtler. Der erste Themenschwerpunkt der Veranstaltung, das Spannungsverhältnis von Eigenverantwortung und Fürsorge, wird grundrechtsdogmatisch und rechtshistorisch beleuchtet, wobei vor allem Wiederins Thesen kontrovers diskutiert werden, der Sozialstaat sei auf eine verfassungsmäßige Verankerung nicht angewiesen und die Sozialstaatlichkeit gehöre auch nicht zu dem durch Art. 79 Abs. 3 GG geschützten Bereich. Die Frage nach der Zukunft der sozialen Sicherungssysteme als zweitem Thema wird zwar nicht weniger kontrovers behandelt, entzündet sich aber nicht so sehr an einer konkreten These der beiden Berichterstatter. Anhand des komplexen dritten Themenschwerpunktes, der deutschen und europäischen verwaltungsrechtlichen Instrumente des Sozialstaates, werden vor allem Fragen der Steuerbarkeit des Rechts angesichts knapper Kassen und das Problem der Verwaltungskontrolle diskutiert. Inhaltlich wird der vierte Themenkreis, der sich mit der Einführung von Diskriminierungsverboten auseinander setzt, von den beiden Referenten diametral bewertet. Dennoch weisen sie gemeinsam auf zwei zentrale methodische Probleme hin: Einerseits handelt es sich hierbei um ein rechtspolitisches Feld, bei dem Fragen des Verhältnisses von Recht und Moral beantwortet werden müssen. Andererseits trägt die vor allem von Zivilrechtlern angewandte Trennung in öffentlich und privat nicht zur Lösung der zu beantwortenden Fragen bei. Inhaltsverzeichnis: Jahrestagung 2004: Erster Beratungsgegenstand: Sozialstaatlichkeit im Spannungsfeld von Eigenverantwortung und Fürsorge: 1. Bericht von Professor Dr. Christoph Enders (7-48); Leitsätze des Berichterstatters (49-52); 2. Bericht von Professor Dr. Ewald Wiederin (53-82); Leitsätze des Berichterstatters (83-84); 3. Aussprache und Schlussworte (85-108); Zweiter Beratungsgegenstand: Die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme: 1. Bericht von Professor Dr. Rainer Pitschas (109138); Leitsätze des Berichterstatters (139-143); 2. Bericht von Professor Dr. Helge Sodan (144-168); Leitsätze des Berichterstatters (169-174); 3. Aussprache und Schlussworte (175198); Dritter Beratungsgegenstand: Verwaltungsrechtliche Instrumente des Sozialstaates: 1. Bericht von Professor Dr. Peter J. Tettinger (199-231); Leitsätze des Berichterstatters (232237); 2. Bericht von Professor Dr. Jens-Peter Schneider (238-268); Leitsätze des Berichterstatters (269-273); 3. Aussprache und Schlussworte (274-297). Vierter Beratungsgegenstand: Diskriminierungsschutz und Privatautonomie: 1. Bericht von Professor Dr. Matthias Jestaedt (298-350); Leitsätze des Berichterstatters (351-354); 2. Bericht von Professorin Dr. Gabriele Britz (355-398); Leitsätze der Berichterstatterin (399-402); 3. Aussprache und Schlussworte (403-436). (ZPol, NOMOS)

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[22-L] Esping-Andersen, Gosta: Warum brauchen wir eine Reform des Sozialstaats, in: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 34/2006, Nr. 1, S. 61-81 (Standort: USB Köln(38)-XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Experimenting with a novel form of scientific journal publishing, Gosta EspingAndersen answers questions asked by Jens Alber concerning his thesis that European welfare states are in need of thorough reform. As to Esping-Andersen, social policies need to adapt to three structural transformations which imperil the viability of present welfare state arrangements: low fertility and rising longevity; the revolution in women's roles; and the increased knowledge intensity of economic activity. In order to preserve the solvency of social security schemes and the competitiveness of European economies investments in human capital are required which enhance the productivity of the labour force. Since life chances depend increasingly an skills and abilities acquired in the early years prior to school age, a social investment strategy with extended day care and improved educational opportunities in early childhood is called for. Facilitating the combination of motherhood and employment such an investment strategy for children would not only promote the life chances of children and mothers, but also contribute to effectively safeguarding the solvency of the pension schemes." (author's abstract)

[23-L] Eurich, Johannes; Brink, Alexander; Hädrich, Jürgen; Langer, Andreas; Schröder, Peter (Hrsg.): Soziale Institutionen zwischen Markt und Moral: Führungs- und Handlungskontexte, (Forschung Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 286 S., ISBN: 3-531-14760-9 (Standort: UB Trier(385)-sn47598) INHALT: "Seit der Einführung wettbewerblicher Rahmenbedingungen wird in der Wohlfahrtspflege über deren Auswirkungen kontrovers debattiert. Einerseits scheint die Wertorientierung Sozialer Institutionen im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ethik immer mehr in den Hintergrund zu treten. Ökonomische Steuerungsanforderungen dominieren fachliche und wertgrundierte Kriterien. Andererseits widersprechen Soziale Institutionen unter Verweis auf soziale Gerechtigkeit weitergehenden Ökonomisierungsansätzen. Der Band führt in die ethische und (gesundheits-)politische Diskussion über den Sozialmarkt ein, wobei auch Ansätze wie Public Health berücksichtigt werden. Die Frage nach Grundlagen und Instrumenten der Führung Sozialer Institutionen wird im zweiten Teil unter Bezug auf Markt- und Ethikorientierung diskutiert. Im abschließenden Teil werden Veränderungen pflegerischen und ärztlichen Handelns vor dem Hintergrund der Ökonomisierung und Professionalisierung beleuchtet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Johannes Eurich, Alexander Brink, Jürgen Heidrich, Andreas Langer, Peter Schröder: Einleitende Überlegungen zur Reform der sozialen Sicherung zwischen Gerechtigkeit, Solidarität und Ökonomie (9-28); Joachim Wiemeyer: Neoliberalismus und soziale Dienste. Ethik und Ökonomik im Konflikt? (29-48); Heinz Schmidt: Marktorientierung und Gerechtigkeit in der Diakonie (49-64); Wolfgang Maaser: Gemeinnützige Verbandswirklichkeit im Wandel sozialstaatlicher Steuerungsmodelle (65-88); Jörg Althammer und Elmar Nass: Gesundheitspolitik zwischen Ressourcenknappheit und sozialethischem Anspruch (89-104); Angela Brand: Die öffentliche Sorge um die Gesundheitsversorgung aller: Public Health als Vermittler zwischen Ökonomie und Ethik (105-122); Eugen Brysch: Mehr Markt schafft Gerechtigkeit (123-138); Johannes Eurich und Alexander Brink:

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Sozialphilosophische und unternehmensethische Aspekte von Führung auf der Grundlage von Anerkennung (139-160); Klaus Hildemann: Diakonische Unternehmensführung zwischen Ethik- und Marktorientierung (161-172); Alfred Jäger: Die Funktion der Ethik-Kommission in sozialen Unternehmen (173-186); Andreas Langer: Professionsethik oder Professionsökonomik? Thesen zur Organisation professioneller Dienstleistungen zwischen ökonomischen Instrumenten und weichen Institutionen (187-214); Karl Kälble: Die ,Pflege' auf dem Weg zur Profession? Zur neueren Entwicklung der Pflegeberufe vor dem Hintergrund des Wandels und der Ökonomisierung im Gesundheitswesen (215-246); Rainer Kretschmer und Gertrud Nass: DRGs im Krankenhausalltag - Ärztliche Entscheidungen im Spagatzwischen knappen Ressourcen und Ethik (247-264); Traugott Jähnichen: Im Spagat zwischen theologischem Anspruch und ökonomischen Zwängen. Die 'Dienstgemeinschaft' und der arbeitsrechtliche Sonderweg kirchlicher Krankenhäuser vor der Bewährungsprobe (265-284).

[24-L] Falck, Oliver; Heblich, Stephan: Zurück zum eigenverantwortlichen Individuum: Lösungsansatz zur Bewältigung des demographischen Wandels, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 55/ 2006, H. 9, S. 227-233 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland findet seit einiger Zeit ein breites öffentliches Interesse. Doch wie kann den damit verbundenen Herausforderungen adäquat begegnet werden? Es bedarf einer Politik, die dazu beiträgt, die schrumpfenden Humanressourcen sowie deren Auf- und Ausbau nicht zu behindern und sie bestmöglich einzusetzen. Eine solche Politik könnte man als Wirtschaftsgrundlagenpolitik bezeichnen. Dafür gilt es auch, bestehende Institutionen hinsichtlich ihrer Eignung zu überprüfen. Einige Institutionen waren durchaus geeignet, gesellschaftliche Probleme zufrieden stellend zu lösen. Im Zuge des demographischen Wandels und der voranschreitenden Globalisierung verloren sie jedoch ihre Wirksamkeit. Der Beitrag behandelt exemplarisch drei Institutionen, die aufgrund veränderter Rahmenbedingungen unerwünschte externe Effekten erzeugen: Die Gewerkschaften im Rahmen der Tarifautonomie, das Umlageverfahren in der Rentenversicherung sowie das duale Ausbildungssystem. Die Rückbesinnung auf die Eigenverantwortlichkeit des Individuums kann dazu beitragen, die im Wandel der Zeit entstandenen externen Effekte zu reduzieren." (Autorenreferat)

[25-L] Farmer, Karl: Beiträge zur wirtschaftstheoretischen Fundierung ökologischer und sozialer Ordnungspolitik, Wien: Lit Verl. 2005, XI, 281 S., ISBN: 3-8258-8444-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4252) INHALT: Die Publikation umfasst Aufsätze des Autors zur wirtschaftstheoretischen Fundierung ökologischer und sozialer Ordnungspolitik aus dem Blickwinkel liberaler bzw. neoklassischer ökonomischer Denkkonzepte. Der erste Teil beinhaltet sieben Beiträge zu theoretischen Grundlagen ökologischer Ordnungspolitik: (1) Die theoretische Fundierung ökologischer Ordnungspolitik, (2) Umweltverschmutzung, Unternehmerverhalten und 'Selbstorganisation', (3) ökologische Marktwirtschaft, (4) volkswirtschaftlich-ordnungs-ökonomische Aspekte zwischenbetrieblicher Verwertungsbeziehungen, (5) nachhaltige Energieversorgung, (6) Freiheit und Nachhaltigkeit durch Wettbewerb im Kontext einer polit-ökonomischen Systemtheo-

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rie sowie (7) die Frage nach Straßenbenutzungsgebühren. Der zweite Teil präsentiert sodann sechs Aufsätze zu theoretischen Grundlagen sozialer Ordnungspolitik zu folgenden Punkten: (1) Zukunftsprobleme der staatlichen Alterssicherung und die Umstellung des Finanzierungsverfahrens, (2) die Arbeitsmarktordnung der Sozialen Marktwirtschaft im Zeitalter der Globalisierung, (3) Rentenpolitik für das 21. Jahrhundert und die aktuelle deutsche Rentenreform, (4) die Globalisierung und ihre Kritiker, (5) Globalisierung, Lohnungleichheit und Standortwettbewerb sowie (6) marktwirtschaftliche Selbststeuerung und die Weltherrschaft Gottes. (ICG2)

[26-L] Frey, Christofer; Hädrich, Jürgen; Klinnert, Lars (Hrsg.): Gerechtigkeit - Illusion oder Herausforderung?: Felder und Aufgaben für die interdisziplinäre Diskussion, (Bochumer Studien zur Gerechtigkeit, Bd. 1), Berlin: Lit Verl. 2006, 281 S., ISBN: 3-8258-6685-8 (Standort: UB Freiburg i. Br.(25)-GE2006/2692) INHALT: "Aus einer Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven wird das Thema Gerechtigkeit in diesem Band beleuchtet und mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen diskutiert. Neben systematischen Überlegungen zum Gerechtigkeitsbegriff, einer Genderperspektive auf Gerechtigkeit und sozialpsychologischen Annäherungen an das Thema wird Gerechtigkeit unter marktwirtschaftlicher Perspektive und unter den Bedingungen internationalen Wettbewerbs untersucht. Der Rolle, die Gerechtigkeit in Sozialpolitik, Strafrecht, Gesundheits- und Steuerwesen sowie in Beziehungen zur Dritten Welt spielt, wird ebenso nachgegangen wie der neuen Herausforderung, die die embryonale Stammzellenforschung für die soziale Gerechtigkeit bedeutet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christofer Frey: Zur Einführung (7-19); Arno Anzenbacher: Kooperation, Konflikt und Anerkennung. Zur Systematik des Gerechtigkeitsbegriffs (20-33); Hans-Werner Bierhoff: Sozialpsychologie der Gerechtigkeit (34-50); Marianne Heimbach-Steins: Gender-Perspektive und Gerechtigkeit (5166); Wolfgang Lienemann: Macht - Wettbewerb - Solidarität. Bedingungen internationaler Verteilungsgerechtigkeit (67-91); Karl Homann: Was kann 'Gerechtigkeit' für die Beziehungen zur Dritten Welt heißen? (92-103); Hauke Brunkhorst: Bürgerliche Solidarität im Prozess der Globalisierung (104-114); Markus Vogt: Gerechtigkeit in evolutionärer Perspektive. Aktuelle Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Solidarität und Wettbewerb (115-134); Martin Büscher: Marktwirtschaft, Wirtschaftswissenschaft und Kriterien der Gerechtigkeit eine Skizze (135-140); Heinz Sünker: Soziale Arbeit, Sozialpolitik und Gerechtigkeit (141159); Michael Schramm: "Alles hat seinen Preis." Gerechtigkeit im Gesundheitswesen (160177); Rüdiger Wink: Evolutorische Gerechtigkeit als Konzept im Konflikt um die embryonale Stammzellforschung (178-196); Georg Tillmann: Steuern und Gerechtigkeit - volkswirtschaftlich gesehen (197-228); Peter Bareis: Steuergerechtigkeit aus betriebswirtschaftlicher Sicht (229-243); Rainer Kessler: Bibel und Zukunft der Arbeit. Von Nutzen und Grenzen biblischer Texte bei sozialethischen Fragen (244-256); Hans-Richard Reuter: Begründung und Grenzen des Strafrechts aus der Sicht evangelischer Ethik (257-270).

[27-L] Freytag, Andreas (Hrsg.): Weltwirtschaftlicher Strukturwandel, nationale Wirtschaftspolitik und politische Rationalität: Festschrift für Juergen B. Donges zum 65. Geburtstag, Köln: Kölner Univ.-Verl. 2005, 304 S., ISBN: 3-87427-090-4 (Standort: USB Köln(38)-32A8314)

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INHALT: Inhaltsverzeichnis: Herbert Giersch: Globalisierung für effizient genutzte Freiheit (1628); Manfred E. Streit: Wissenschaftliche Politikerberatung zwischen Wissensmangel und Opportunismus (30-35); Michael Hüther: Unzeitgemäße Politikberatung - Warum wir über Ordnungspolitik reden müssen (36-52); Christian Watrin: Alfred Müller-Armacks Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft - eine ordnungspolitische Sackgasse? (53-66); Klaus-Werner Schatz: Deregulierung in Deutschland - ein wirtschaftspolitisches Programm? (68-85); Wernhard Moeschel: Tarifvertragsreform zwischen Ökonomie und Verfassung (86-98); Henning Klodt: Regulierung der Terminierungsentgelte im Mobilfunk? (99-114); Carsten-Patrick Meier: The Reaction of Monetary Policy to a Change in Potential Output in the Standard NewKeynesian Policy Model (115-128); Gerhard Fels: Sozialstaat als Armutsfalle (130-142); Roland Vaubel: Sozialpolitische Konsequenzen der Globalisierung - Theorie und Empirie (143158); Barbara Dluhosch: Globalisierung und politische Ökonomie des Umverteilungsstaates (159-172); Friedrich L. Sell: Globalisierung, Arbeitsmärkte und Qualifikation (173-188); Horst Siebert: Eine offene Weltwirtschaft - Elemente eines globalen Regelwerks (190-202); Rolf J. Langhammer: Jeder macht was er will, keiner macht was er soll: Zur permissiven Haltung der Welthandelsordnung gegenüber regionalen Integrationsabkommen und deren Kosten (203-221); Jürgen Stehn: Welthandelsordnung: Vom Multilateralismus zum Regionalismus? (222-235); Ulrich Hiemenz: New Approaches to Development Co-operation: A Critical Overview (238-251); Peter Nunnenkamp: Die Wachstumsschwäche arabischer Länder: Wo liegen die Gründe? (252-268); Andreas Freytag: Weltwirtschaftliche Integration und Frieden (269-284); Hans Willgerodt: Mehrleistung als gefährliche Inflationsursache in einer Währungsunion? Zum Balassa-Samuelson-Effekt (285-300).

[28-L] Frischmann, Bärbel: Die Herausbildung des Sozialstaatsdenkens im neuzeitlichen Kontraktualismus von Hobbes bis Fichte, in: Zeitschrift für philosophische Forschung, Bd. 60/2006, H. 4, S. 554-589 INHALT: "In diesem Beitrag wird die These vertreten, dass dem Gesellschaftsvertrag im neuzeitlichen Kontraktualismus von Hobbes bis Fichte nicht nur die Aufgabe der Gewährung von Schutz und die Sicherung individueller Freiheit zugesprochen wird, sondern dass an den Staat als Verkörperung des Gemeinwillens durchaus auch sozialpolitische Aufgaben delegiert werden. Der Kontraktualismus eröffnet eine Auffassung von Sozialstaatlichkeit, die nicht an einen substantiellen Begriff von Wohlstand gebunden ist, sondern an die per Vertrag verbindlich gemachte Grundidee der Verpflichtung der Gemeinschaft zur Hilfeleistung bzw. zur Bereitstellung der Bedingungen der Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum und des Rechtes des Einzelnen gegenüber dem Staatswesen auf Unterstützung. Dabei ist die Einsicht gewachsen, dass die rechtsstaatliche Gewährleistung formaler Freiheit und Gleichheit nicht automatisch auch für alle die realen Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme an der Gesellschaft beinhaltet, sondern dass diese Teilnahme von politisch herzustellenden ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen abhängig ist. Schon im neuzeitlichen Kontraktualismus ist der Grund gelegt worden, den Rechtsstaat immer auch als Sozialstaat zu verstehen." (Autorenreferat)

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[29-L] Gabriel, Karl (Hrsg.): Jahrbuch für christliche Sozialwissenschaften: Bd. 46/ 2005, Europäische Wohlfahrtsstaatlichkeit. Soziokulturelle Grundlagen und religiöse Wurzeln, Münster: Aschendorff 2005, 368 S., ISBN: 3-402-00600-6 INHALT: Inhaltsverzeichnis: Torsten Meireis: 'Sie waren ein Herz und eine Seele und hatten alles gemeinsam' oder 'Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen'? Protestantische Motive im Kontext von Wohlfahrtsstaatlichkeit (15-43); Hermann-Josef Große Kracht: Sozialer Katholizismus und demokratischer Wohlfahrtsstaat. Klärungsversuche zur Geschichte und Gegenwart einer ungewollten Wahlverwandtschaft (45-97); Eckart Pankoke: 'Wechselwirkung aus Freiheit'. Wurzeln, Werte und Wege 'bürgerlicher' Wohlfahrtskulturen (99-127); Michael Klundt: 'Saving capitalism from itself'? Entstehung und Entwicklung sozialdemokratischer Wohlfahrtsstaatlichkeit (129-146); Roswitha Pioch: Von distributiver zu produktivistischer Gerechtigkeit. Wohlfahrtsstaatlichkeit und soziale Gerechtigkeit in der sozialistisch-sozialdemokratischen Tradition (147-163); Elmar Rieger: Die Eigenart der Sozialpolitik in der westlichen Welt. Religiöse Entwicklungsbedingungen des modernen Wohlfahrtsstaates in vergleichender Perspektive (165-205); Philip Manow: Plurale Wohlfahrtswelten. Auf der Suche nach dem europäischen Sozialmodell und seinen religiösen Wurzeln (207-234); Bernd Schulte: Das 'soziale Europa'. Eine europäische Leitidee und ihre Konjunkturen im europäischen Einigungsprozess (235-253); Sven Jochem: Wohlfahrtspolitik in Schweden. Die kulturellen Grundlagen des 'Volksheims' im Wandel (255-269); Martin Frenzel: 'Wenige zu viel und wenige zu wenig ...' (Nicolaj F. S. Grundtvig). Das dänische Sozialmodell - vom Grundtvigianismus zum weltoffenen Wohlfahrtsstaat? (271-291); Stephan Lessenich: Delegitimation durch Verfahren. Das deutsche Sozialmodell im 'Reformstau' (293-308); Stanislaw Fel: Eine 'paternalistisch-marktwirtschaftliche Hybride'? Vom Schutz zur Aktivierung - Die Reformen des Sozialstaates in Polen (309-321); Matthias Freise: Rekombinante Wohlfahrtsstaaten. Osteuropäische Sozialpolitik im Wandel (323-345); Markus Vogt/Gerhard Kruip: Globalisierung. Ein Bericht vom 'Berliner Werkstattgespräch' der Sozialethikerinnen 2004 (346-351); Christoph Hübenthal/Werner Veith: 'Macht und Ohnmacht'. Ein Bericht vom 'Forum Sozialethik' 2004 (352-354).

[30-L] Gehrig, Thomas: Widersprüche der Sozialpolitik, in: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 25/2005, Nr. 3 = H. 97, S. 83-97 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Sozialpolitik, ein Kunstwort des 19. Jahrhunderts, das Gesellschaftliches und Staatliches, jene beiden Sphären, die in der bürgerlichen Gesellschaft auseinander getreten sind, zusammenzudenken sucht (vgl.: Pankoke 1970: 167ff.). Sozialpolitik soll diese Sphären verbinden, wenn nicht gar versöhnen. Es geht dabei auch um die Intention einer politischen Steuerung der Gesellschaft. Dies Mittel der Befriedung gesellschaftlicher Interessengegensätze wird alsbald auch zur zentralen Figur in einem politischen Denken, das hier das Instrument in der Hand zu halten glaubt, alle Klassen mit der bürgerlichen Gesellschaft und damit auch die eigene Politik mit dem Staate versöhnen zu können. Doch wie ist das Verhältnis dieser auseinander getretenen Sphären?" (Autorenreferat)

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[31-L] Gerdes, Jürgen: Der "Dritte Weg" als ideologische Kolonialisierung der Lebenswelt: die Sozialdemokratie in der Wissensgesellschaft, in: Uwe H. Bittlingmeyer, Ullrich Bauer (Hrsg.): Die "Wissensgesellschaft" : Mythos, Ideologie oder Realität?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 553-614, ISBN: 3-531-14535-5 INHALT: Der Beitrag zu den Politiken in der Wissensgesellschaft liefert eine Analyse der Neuausrichtung sozialdemokratischer Sozial- und Arbeitsmarktpolitik, des so genannten 'Dritten Wegs', die nicht zuletzt durch den Eintritt Deutschlands in die wissensgesellschaftliche Phase gerechtfertigt wird. Nach einem Rekurs auf das Habermassche Kolonialisierungstheorem werden zunächst die durch den Diskurs des dritten Weges vorangetriebenen ideologischen Einstellungen der zentralen Begriffe Freiheit und Gerechtigkeit jeweils im Vergleich zu Kernen ihres klassischen Sinngehalts untersucht. Der nächste Abschnitt widmet sich der Frage nach der Plausibilität des 'aktivierenden' Anspruchs, die Inklusion in den Arbeitsmarkt aus Gerechtigkeitsgründen als prioritär auszuweisen. Danach wird die mit dem Diskurs des dritten Weges verbundene emphatische Forderung nach einem neuen Gesellschaftsvertrag in Gestalt eines Wohlfahrtskontraktualismus mit dem überlieferten Verständnis des Gesellschaftsvertrages konfrontiert. Schließlich geht es im letzten Abschnitt um die Frage, ob und inwieweit Rechtfertigungen und Wirkungen der Maßnahmen sogenannter aktivierender Politik nicht nur Gerechtigkeitsintuitionen verletzen, sondern im Namen angeblichen Gemeinwohls und der Interessen der Mehrheit Übergriffe auf die Würde der Betroffenen darstellen. Nach Einschätzung des Autors handelt es sich bei der Politik des dritten Weges auch unter Gesichtspunkten vergleichender Analysen von Politikwandel um die weitreichendste Form, die nicht nur die Mittel und Instrumente gegebenen und konstanten Zielen anpasst, ergänzt, erweitert oder austauscht. Es geht hier offensichtlich um einen transformativen Politikwandel, bei dem die Werte selbst und die gesamte Philosophie einer Politik sich ändern. Eine zentrale Rolle als Legitimationsformel spielt dabei der Begriff der Wissensgesellschaft in einer pauschalen und unklaren, aber ultimativen Form als Wille und Vorstellung. (ICG2)

[32-L] Goldschmidt, Nils: Kann oder soll es Sektoren geben, die dem Markt entzogen werden und gibt es in dieser Frage einen (unüberbrückbaren) Hiatus zwischen 'sozialethischer' und 'ökonomischer' Perspektive?, (Freiburger Diskussionspapiere zur Ordnungsökonomik, 06/4), Freiburg im Breisgau 2006, 25 S. (Graue Literatur; URL: http://www.eucken.de/publikationen/06_4bw.pdf) INHALT: Wenn es ein reines, idealtypisches System des Marktes gibt, welcher Weg führt dann von dort zur sozialen Lebenswelt? Andererseits: Warum überhaupt sollten einzelne Bereiche dem Markt entzogen werden, wenn doch nur Märkte effizient im Sinne einer optimalen Ressourcennutzung sind und so dem Nutzen aller und jedes Einzelnen dienen? Die vorliegenden Überlegungen wollen diesen Fragen eine systematische Antwort geben und dabei versuchen, einige Grundelemente einer Theorie der Sozialpolitik offen zu legen, die den Bedingungen einer modernen Gesellschaft und Marktwirtschaft entsprechen. Der Autor geht davon aus, dass konkrete Lösungen in den Bereichen Krankheit/Pflege, Arbeitslosigkeit und Ausbildung nur dann gelingen werden, wenn ihnen zunächst eine systematische Gesamtkonzeption gesellschaftlicher Prozesse zugrunde gelegt wird. Dabei werden zunächst einige Vorschläge zum Verhältnis von Wirtschafts- und Sozialpolitik kritisch betrachtet, wie sie im Gefolge der Debatte um eine rationale Sozialpolitik zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute diskutiert

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werden (Abschnitt B). Dass eine einheitliche Gesamtkonzeption von Wirtschafts- und Sozialpolitik sich nur auf der gesamtgesellschaftlichen bzw. konstitutionellen Ebene verwirklichen lässt, wird unter der Idee einer "Sozialpolitik als Gesellschaftspolitik" erörtert (Abschnitt C). Für die Konzeption einer integrativen Wirtschafts- und Sozialpolitik wird sodann der Entwurf einer "Sozialpolitik mit dem Markt" vorgestellt, wie er sich aus dem Ansatz der Freiburger Schule ergibt (Abschnitt D). Zielgröße und Legitimationsgrund einer so verstandenen Sozialpolitik ist der Einzelne. Folglich ist die Inklusion des Einzelnen in die Gesellschaft und in das ökonomische System die vordringliche Aufgabe der Sozialpolitik gegenüber einer rein materiell verstandenen Fürsorge (Abschnitt E). (ICD2)

[33-L] Grub, Martin: Verteilungswirkungen anreizorientierter Sozialpolitik: das deutsche Rentenversicherungsund Steuersystem in der Perspektive dynamischer Lebenszyklusmodelle, Würzburg 2006, XIII, 305 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=980778336&dok _var=d1&dok_ext=pdf&filename=980778336.pdf; http://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/opus. t3/volltexte/2006/1616/pdf/Diss_MGrub.pdf) INHALT: "Drei große Reformenpakete und eine Reihe kleinerer Begleitmaßnahmen prägen das rentenpolitische Erbe der rot-grünen Bundesregierung. Einerseits greifen sie Trends in der Reformpolitik seit Beginn der 90er Jahre auf. So verstärkt die Rentenstrukturreform 2001 beispielsweise die rentenrechtliche Anerkennung von Erziehung und Pflege. Eine veränderte Rentenformel wird die Transitionslasten des demographischen Obergangs mittelfristig gleichmäßiger über die Jahrgänge verteilen - durch eine Eindämmung des Beitragssatzanstiegs auf Kosten eines langsamer wachsenden Rentenniveaus. Die Nachhaltigkeitsreform 2004 verstärkt diesen Mechanismus auf der Grundlage neuer empirischer Erkenntnisse. Auch der Übergang zur überwiegend nachgelagerten Besteuerung mit dem Alterseinkünftegesetz 2004 wirkt in diese Richtung durch eine wachsende steuerliche Absetzbarkeit der Alterssicherungsbeiträge bei konsekutiver Einbeziehung der Renten in die Besteuerung. Auf der anderen Seite leiten die Reformen nichts Geringeres als einen tief greifenden Paradigmenwechsel ein: den langfristigen Übergang eines umlagefinanzierten Pflichtversicherungs- zu einem DreiSäulen-System, in dem Zulagen und Steuerabzugsmechanismen Anreize zur freiwilligen Ergänzungsvorsorge in kapitalgedeckten Sicherungsinstrumenten bilden. Für die wissenschaftliche Gesetzesfolgenabschätzung stellen diese Reformen eine enorme Herausforderung dar. Es ist das Moment der Freiheit, das in jedweder kausalen Welt Verantwortung impliziert, und die politische Folgenabschätzung spannend und schwierig macht. Die ökonomische Fachliteratur hat Mikrosimulationsmodelle als ein leistungsfähiges Analysewerkzeug entwickelt, fiskalische und distributive Konsequenzen 'für den Tag danach' sehr detailliert abschätzen zu können - ohne dabei Verhaltensreaktionen zu berücksichtigen. Verhaltensreaktionen hingegen stehen im Mittelpunkt der rasant wachsenden Literatur zu numerischen Gleichgewichtsmodellen. Angesichts begrenzter Rechenressourcen vereinfachen diese Modelle in der Regel die Risikostruktur des ökonomischen Entscheidungsproblems, um sich auf wenige Zustands- und Entscheidungsvariablen beschränken zu können. Sie abstrahieren häufig von Unstetigkeiten in Budgetrestriktionen und konzentrieren sich auf stationäre Zustandstransitionen. Viele dieser Instrumente sind daher wenig geeignet abzuschätzen, wie sich Menschen an eine Reformpolitik anpassen, die lange Übergangspfade vorsieht über mehrdimensionale, zeitinvariate Risikostrukturen, deren imperfekte Korrelationen zu einer risikodiversifizierenden Vorsorgestrategie genutzt werden kann. Das vorliegende Buch stellt ein dynamisch stochastisches Si-

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mulationsmodell im partiellen Erwartungsgleichgewicht vor. Sein Ziel ist, Anreize in der komplexen Interaktion der Reformen mit dem umfangreichen Regulierungsrahmen in einer risikoreichen Umwelt zu identifizieren. Die einzelnen Reformen, ihre algorithmische Abbildung in das dynamische Entscheidungsmodell und die partiellen Wirkungsmechanismen sind detailliert erläutert. Eines der Hauptergebnisse zeigt sich überraschender Weise darin, die beobachtbare Zurückhaltung niedrigerer Einkommensklassen gegenüber den neuen Sicherungsinstrumenten ohne Rückgriff auf (im ökokomischen Sinne) eingeschränkte Rationalitäten erklären zu können. Das Modell lässt insbesondere in mittleren Lebenseinkommensbereichen hohe Ergänzungsversicherungsraten erwarten - trotz der 'u'-förmigen Förderquoten in statischer Querschnittsbetrachtung. Diese auf den ersten Blick wenig intuitive Eigenschaft des Modells lässt sich im Gesamtkontext des Alterssicherungs- und Steuersystems über den erwarteten Lebenshorizont erklären. Das Simulationsmodell wurde am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT entwickelt und wird gegenwärtig beim Verband der Rentenversicherungsträger (VDR) angewandt. Ein großer Dank gilt der finanziellen Förderung durch das Forschungsnetzwerk Alterssicherung (FNA) beim VDR." (Autorenreferat)

[34-L] Heidbrink, Ludger; Hirsch, Alfred (Hrsg.): Verantwortung in der Zivilgesellschaft: zur Konjunktur eines widersprüchlichen Prinzips, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, 419 S., ISBN: 3-593-38010-2 INHALT: "Von Verantwortung, besonders Eigenverantwortung, ist derzeit viel die Rede. Im Zuge der notwendigen gesellschaftlichen Reformen wird von den Bürgern erwartet, sich ebenso um das Gemeinwohl wie um die eigene Existenzsicherung zu kümmern. Dieser Band geht den Widersprüchen der 'Verantwortungsgesellschaft' nach, die dem Einzelnen viel Entscheidungsspielraum lässt, ihm aber zugleich immer schwerere Lasten auferlegt, die zu neuen Ungerechtigkeiten und Überforderungen führen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ludger Heidbrink: Verantwortung in der Zivilgesellschaft: Zur Konjunktur eines widersprüchlichen Prinzips (13-38); Franz-Xaver Kaufmann: 'Verantwortung' im Sozialstaatsdiskurs (3960); Wolfgang Maaser: Aktivierung der Verantwortung: Vom Wohlfahrtsstaat zur Wohlfahrtsgesellschaft (61-84); Eckart Pankoke: Arenen - Allianzen - Agenden: Netzwerke und Lernprozesse zivilen Engagements (85-108); Helmut Klages: Eigenverantwortung als zivilgesellschaftliche Ressource (109-128); Ludger Heidbrink: Grenzen der Verantwortungsgesellschaft: Widersprüche der Verantwortung (129-150); Frank Nullmeier: Paradoxien der Eigenverantwortung (151-164); Agathe Bienfait: Die 'Verantwortungsgesellschaft' als 'Konfliktgesellschaft': Max Webers Beitrag jenseits von Fatalismus und Moralismus (165-188); Matthias Kettner: 1000 Fragen zur Bioethik: Organisierte Mitverantwortung für Biopolitik in der deliberativen Demokratie (189-220); Robert Bernasconi: Vor wem und wofür? Zurechenbare Verantwortlichkeit und die Erfindung der ministeriellen, hyperbolischen und unendlichen Verantwortung (221-246); Alfred Hirsch: Menschenrechte als zivilgesellschaftliche Verantwortungskultur (247-264); Helmut Dubiel: Stufen der Re-Zivilisierung (265-272); Walter Reese-Schäfer: Globalisierungsdruck und Verantwortungslast: Soziokulturelle Konsequenzen des Prinzips der Selbstverantwortlichkeit (273-294); Klaus Günther: Aufgaben- und Zurechnungsverantwortung (295-330); Christian Strub: Strafe als Katharsis der Stummen: Was heißt es zu lernen, Verantwortung für eine verletzte Norm zu übernehmen? (331-360); Bernd Ladwig: Gerechte Verantwortung: Über die Hinsicht der Gleichheit in liberalen Theorien der Gerechtigkeit (361-386); Stefan Gosepath: Verantwortung für die Beseitigung von Übeln (387-

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408); Rainer Forst: Verantwortung und (Un-)Gerechtigkeit: Kommentar zu Stefan Gosepath 'Verantwortung für die Beseitigung von Übeln' (409-416).

[35-F] Hermanns, Manfred, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung): Sozialethik im Wandel der Zeit: Persönlichkeiten - Forschungen - Wirkungen des Lehrstuhls für Christliche Gesellschaftslehre und des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster 1893 bis 1997 INHALT: Von dem mehr als 100jährigen Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre (ab 1951 Christliche Sozialwissenschaften) gingen entscheidende Impulse für das soziale Denken der katholischen Kirche und für die Sozialpolitik Deutschlands aus. Bisher gab es aber keine gründliche, quellenkritische Darstellung der Geschichte dieses Lehrstuhls und des 1951 von Joseph Höffner, dem späteren Erzbischof und Kardinal gegründeten Instituts für Christliche Sozialwissenschaften. Die jetzt vorliegende Studie erarbeitet die Kontinuitäten und Diskontinuitäten in Forschung und Lehre der fünf Lehrstuhlinhaber Franz Hitze (1893-1920), Heinrich Weber (1922-1935, wieder 1945/46), Joseph Höffner (1951-1962), Wilhelm Leber (1964-1983) und Franz Furger (1987-1997). Ihr Forschen und ihr politisches Wirken werden hineingestellt in die Sozial-, Wirtschafts- und Kirchengeschichte Deutschlands und Europas, in Fragen der Auseinandersetzung mit der Theologie der Befreiung und der Entwicklungsarbeit der Welt, besonders Lateinamerikas. Die hundertjährige Geschichte dieses einflussreichen Lehrstuhls ist gleichzeitig eine Sozial- und Kirchengeschichte der letzten 100 Jahre. Bei dem Forschungsprojekt handelte es sich ursprünglich um eine Auftragsforschung des Vereins der Freunde des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften Münster, welches ab 2004 aber als Eigenprojekt weitergeführt wurde. ZEITRAUM: 1893-1997 GEOGRAPHISCHER RAUM: überwiegend Deutschland, darüber hinaus auch Welt, insb. Lateinamerika METHODE: Archivforschung und Sekundärstudium der mehr als 1.000 Publikationen der fünf Lehrstuhlinhaber und Hineinstellen dieser Publikationen in den sozial- und kirchen-historischen Kontext DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Persönlichkeiten, die die Lehrstuhlinhaber gekannt und mit ihnen zusammengearbeitet haben, ferner auch Briefe mit diesen Personen). VERÖFFENTLICHUNGEN: Hermanns, Manfred: Sozialethik im Wandel der Zeit: Persönlichkeiten - Forschungen - Wirkungen des Lehrstuhls für Christliche Gesellschaftslehre und des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster 1893-1997. Abhandlungen zur Sozialethik, Bd. 49. Paderborn: Schöningh 2006. ISBN 3-506-72989-6.+++Ders.: Joseph Höffner - Lebensstationen eines Sozialethikers. in: Gabriel, Karl; Große Kracht, Hermann-Josef (Hrsg.): Joseph Höffner (1906-1986): Soziallehre und Sozialpolitik. "Der personale Faktor ...". Paderborn: Schöningh 2006, S. 13-35.+++Ders.: Reichstagsreden von Franz Hitze. in: Olpe in Geschichte und Gegenwart, 12, 2004, S. 15-56.+++Ders.: Berufung von Joseph Höffner und Gründung des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften in: Gabriel, Karl (Hrsg.): Kirche - Staat - Wirtschaft auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. Münster: Lit Verl. 2002, S. 49-84.+++Ders.: Weber, Heinrich - Sozialethiker und Caritaswissenschaftler. in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 18. Herzberg 2001, Sp. 1477-1491. +++Ders.: Wo steht die Christliche Gesellschaftslehre? Von Heinrich Weber über Joseph Höffner bis zur Gegenwart. in: Die neue Ordnung, Jg. 55, 2001, S. 193-208.+++Ders.: Heinrich Weber (1888-1946). in: Aretz, Jürgen; Morsey, Rudolf; Rauscher, Anton (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern, Bd. 10. Münster 2001, S. 91-112.+++Ders.: Heinrich Weber: Sozial- und Caritaswissenschaftler in einer Zeit des Umbruchs; Leben und Werk. Würzburg: Ech-

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ter 1998, 234 S. ISBN: 3-429-01971-0. ARBEITSPAPIERE: 22 Ordner Quellen, Datenmaterial, Kopien von Aufsätzen der Lehrstuhlinhaber.+++Im Besitz des Forschers und des von ihm gegründeten Heinrich-Weber-Forschungskreises e.V. ist mittlerweise ein ganzes Archiv entstanden. ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2001-04 ENDE: 2005-02 AUFTRAGGEBER: Verein der Freunde des Inst. für Christ. Sozialwiss., Münster FINANZIERER: Erzbistum Köln INSTITUTION: Hermanns, M. (Igelkamp 5, 21244 Buchholz) KONTAKT: Bearbeiter (Tel., Fax: 04181-5670)

[36-L] Hickel, Rudolf: Vom Rheinischen zum Turbo-Kapitalismus: 50 Jahre ökonomischer Aufklärung im Spiegel der "Blätter", in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 51/2006, H. 12, S. 14701479 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Vor dem Hintergrund des 50-jährigen Bestehens der Zeitschrift 'Blätter für deutsche und internationale Politik' beschreibt der Festbeitrag den Wandel vom Rheinischen Kapitalismus zum Turbo-Kapitalismus. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Punkte: (1) Grundzüge der sozialen Marktwirtschaft, (2) die aktuelle ökonomische Konzentration auf den Märkten und die soziale Prekarität, (3) die Ideologie des Sachzwangs, (4) die derzeitige Wirtschaftspolitik der Großen Koalition sowie (5) das Diktat der Finanzmärkte. Nach Ansicht des Autors muss der zerstörerische Turbokapitalismus gebändigt werden, der Bedarf an politischer Regulierung nimmt also nicht ab, sondern zu. Der heute dominierende Kapitalismus steht im fundamentalen Widerspruch zum Leitbild einer sozial-ökologisch eingebetteten Wettbewerbswirtschaft. Wer diesen Turbokapitalismus immer noch als soziale Marktwirtschaft bezeichnet, erzeugt Illusionen oder spekuliert bewusst auf die Unwahrheit. (ICG2)

[37-L] Hiebaum, Christian: Gleichheit und Kontingenz: eine Rekonstruktion der egalitären Sozialstaatsbegründung, in: Martin Held, Gisela Kubon-Gilke, Richard Sturn (Hrsg.): Jahrbuch normative und institutionelle Grundfragen der Ökonomik : Bd. 5, Soziale Sicherung in Marktgesellschaften, Marburg: Metropolis-Verl., 2006, S. 97-118, ISBN: 3-89518-547-7 INHALT: Der Verfasser rekonstruiert eine egalitäre Sozialstaatsbegründung, die insbesondere für das Verhältnis von Freiheit und Gleichheit wichtig ist. Er skizziert zunächst gängige Bedenken gegen den Egalitarismus, die allesamt um das Thema kontingenter Ungleichheiten kreisen. Im Folgenden wird vorgeschlagen, Gleichheit nicht als zu maximierenden Wert zu begreifen, sondern als Nebenbedingung, die vor allem bei der Gestaltung von Institutionen und der Bestimmung individueller Rechte zum Tragen kommt. Auf der Ebene des "politischen Alltagsgeschäfts" wird sodann verdeutlicht, wie man sich die Wirkungsweise von "Gleichheit als Nebenbedingung" vorzustellen hat. Auf der Ebene der "normalen Politik" manifestiert sich der egalitäre Sozialstaat in politischen und administrativen Entscheidungen, die den bei der Wahl der Grundstruktur schwächer ausgeprägten Relationismus stärker zur Geltung bringen. Aber auch dabei bleibt er auf Gleichheit im Sinne von Statusgleichheit bezogen. (ICE2)

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[38-L] Hildebrandt, Cornelia: Emanzipative soziale Bewegungen in Deutschland, in: Michael Brie, Cornelia Hildebrandt (Hrsg.): Parteien und Bewegungen : die Linke im Aufbruch, Berlin: Dietz, 2006, S. 143-159, ISBN: 3-320-02087-0 INHALT: Der Beitrag zur politischen Kultur in der Bundesrepublik Deutschland formuliert und erörtert folgende Hypothesen zur Entwicklung und Ausgestaltung kapitalismuskritischer sozialer Bewegungen seit dem 19. Jahrhundert: (1) Soziale Bewegungen sind zunächst offen für linke und rechte, emanzipatorische oder konservative Entwicklungen und reflektieren gesellschaftliche Konfliktlinien vor allem in Umbruchsphasen. (2) Die Auflösung fordistisch geprägter Produktions- und Lebensweisen führt zur Ausprägung neuer politisch-kultureller Konflikte, in deren Kontext sich neue soziale Bewegungen herausbilden. Ihr Selbstverständnis als soziale und kulturell gesellschaftsverändernde Kraft und ihr Verhältnis zu traditionellen Bewegungen bestimmt ihre politische Handlungsfähigkeit. (3) Die sich als Gegenmacht zum globalisierten Kapitalismus entwickelnden sozialen Bewegungen müssen sich mit der neoliberalen Aufnahme, Integration und Umdeutung ihrer Forderungen im globalisierten Kontext auseinander setzen. (4) Für die sozialen Bewegungen in Deutschland und Europa bedeutet der Widerstand gegen neoliberale Politik die Europäisierung und Internationalisierung ihres Protestes gegen Privatisierung öffentlicher Daseinsvorsorge, gegen den Abbau sozialer und politischer Rechte. (5) Die Europäisierung neoliberaler Strategien und deren konkrete Umsetzung in den einzelnen Ländern befördert den nationalen und europäischen Widerstand. Auch in Deutschland wird die neoliberale Hegemonie brüchig. (6) Mit der Entwicklung der Sozialforen kann in Anknüpfung an Erfahrungen früherer gesellschaftlicher Bündnisse und Allianzen auch in Deutschland der Raum für neue gesellschaftliche Bündnisse geschaffen werden. (7) Die grundsätzliche Schwäche der sozialen Bewegungen in Deutschland muss trotz aller Bemühungen um ein neues Verhältnis zueinander - im verbleibenden Nebeneinander der Akteure und in der bisher fehlenden gesellschaftlich wirksamen Gegenstrategien gesehen werden. (8) Entscheidend für die Formierung eines neuen gesellschaftlichen Blocks gegen neoliberale Politik ist gewerkschaftliche Ablösung von der Sozialdemokratie - als Voraussetzung neuer Allianzen. (9) Gesellschaftliche Bündnisse gegen neoliberale Politik müssen eine neue Parlamentarismuskritik und ein konstruktives Verhältnis zu linken Parteien entwickeln, so wie linke Parteien ihrerseits die gesellschaftsverändernden Potenziale nur gemeinsam mit sozialen Bewegungen verwirklichen können. (ICG2)

[39-L] Hirsch, Joachim: Eine Alternative zum lohnarbeitsbezogenen Sozialstaat: das Konzept der "Sozialen Infrastruktur", in: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 25/2005, Nr. 3 = H. 97, S. 32-48 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die vom links-netz vorgestellten Überlegungen zu einer Politik des Sozialen zielt auf den Ausbau einer umfassenden sozialen Infrastruktur als Alternative zum lohnarbeitsbezogenen Sozialstaat ab. Diese Diskussion ist nicht neu, sondern reicht bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. In Gang gesetzt wurde sie nicht zuletzt im Zusammenhang der Erwerbslosen- und Teilen der Frauenbewegung (vgl. Krebs/ Rein 2000, Kunstreich 1999). Weder der Zeitpunkt noch politisch-soziale Zusammenhänge sind zufällig. Hintergrund ist die damals manifest gewordene Krise des Fordismus und der Beginn der neoliberalen Restruktu-

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rierungsoffensive, mit der das 'goldene Zeitalter' des Fordismus zu Ende ging und der 'Traum immerwährender Prosperität' (Lutz 1984) ausgeträumt war. Es ist kein Zufall, dass sich das Nachdenken über ganz andere Formen der gesellschaftlichen Arbeit und der Vergesellschaftung am ehesten jenseits der etablierten Institutionen, der Verbände, Sozialbürokratien und Parteien sowie jenseits vorherrschender sozialwissenschaftlicher Theoriediskussionen entwickeln konnte." (Autorenreferat)

[40-F] Hofer, Matthias, Lic.oec.; Eberle, Thomas S., Prof.Dr. (Bearbeitung); Nadai, Eva, Prof.Dr.; Maeder, Christoph, Prof.Dr. (Leitung): Die Durchsetzung des unternehmerischen Selbst. Integration und Ausgrenzung in Unternehmen und sozialstaatlichen Programmen INHALT: Das kulturelle Leitbild des "unternehmerischen Selbst" ist, ausgehend vom ökonomischen Bereich, zu einer allgemeinen normativen Vorgabe für die individuelle Lebensführung geworden. Wer sich dem Imperativ des rationalen Selbstmanagements und der Ausrichtung am Markt nicht unterwirft, riskiert als "überflüssig" aussortiert zu werden. Die aktuelle Umstellung der Sozialpolitik auf 'Aktivierung' konfrontiert auch diejenigen mit diesen Anforderungen, die bereits am Rande der Gesellschaft stehen wie z.B. Arbeitslose. Diese müssen sich die Unterstützung durch die Gesellschaft durch eine 'Gegenleistung' erst verdienen. Das wirft die Frage auf, inwiefern gut gemeinte sozialstaatliche Integrationsprogramme tendenziell ausgrenzende Folgen haben können. Das Forschungsprojekt untersucht Praktiken von Ausgrenzung und Integration an der Schnittstelle von Wirtschaft und Sozialstaat und fragt nach Parallelen und Unterschieden zwischen diesen gesellschaftlichen Bereichen. Auf der Ebene von Diskursen interessiert, inwiefern das kulturelle Modell des unternehmerischen Selbst die Praxis in Wirtschaft und Sozialstaat anleitet und wie es bereichsspezifisch gebrochen wird. Auf der institutionellen Ebene analysieren wir organisatorische Techniken des Umgangs mit Menschen, die in irgendeiner Weise als "nicht leistungsfähig" oder "problematisch" gelten, d.h. wir behandeln Integration und Ausgrenzung als Formen von Arbeit. Bezüglich der Akteure untersuchen wir, wie die Betroffenen ihre Erfahrungen verarbeiten bzw. die Verantwortlichen ihr Handeln begründen. Folgende Forschungsfragen stehen im Zentrum: Welche Techniken, Prozeduren und Kriterien werden in Wirtschaft und Sozialbereich zur Einschätzung, Beurteilung und Platzierung von Arbeitnehmenden bzw. Klienten verwendet? Wie erleben und verarbeiten die Betroffenen Exklusions- und Integrationsprozesse? Wie werden Exklusions- und Integrationsverfahren legitimiert? METHODE: Methodisch besteht das Projekt aus ethnographischen Fallstudien in zwei bis drei Unternehmen und drei Beschäftigungsprogrammen für Erwerbslose. Zusätzlich zu informellen Gesprächen im Rahmen der teilnehmenden Beobachtung werden qualitative Interviews mit Betroffenen und Personal geführt und programmatische Dokumente aus den Untersuchungsfeldern analysiert. DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview. VERÖFFENTLICHUNGEN: Maeder, Christoph: Die Durchsetzung des unternehmerischen Selbst und neue Formen sozialer Ausschliessung. in: Woltron, Klaus; Knoflacher, Hermann; Rosik-Köbl, Agnieska (Hrsg.): Wege in den Postkapitalismus. Wien: Ed. Selene 2004, S. 228-245. ISBN 3-85266-258-3.+++Nadai, Eva: Auf Bewährung. Aktivierung in Sozialhilfe und Arbeitslosenversicherung. in: Sozialer Sinn - Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung (im Erscheinen). ARBEITSPAPIERE: Nadai, Eva; Maeder, Christoph: The promises and ravages of performance. Enforcing the entrepreneurial self in welfare and economy. Ol-

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ten/ Kreuzlingen 2006 (available from the authors).+++Nadai, Eva; Maeder, Christoph; Hofer, Matthias: Leistung und Beschäftigungsfähigkeit. Integration und Ausschluss in Wirtschaft und Sozialstaat. Kurzbericht, April 2006, 12 S. Download unter: http://www.fhnw. ch/sozialearbeit/ipw/forschung-und-entwicklung/abgeschlossene-projekte-1 . ART: gefördert BEGINN: 2003-11 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NFP 51 Integration und Ausschluss INSTITUTION: Universität St. Gallen, Kulturwissenschaftliche Abt., Soziologisches Seminar (Tigerbergstr. 2, 9000 St. Gallen, Schweiz); Pädagogische Hochschule Thurgau (Nationalstr. 19, 8280 Kreuzlingen, Schweiz); Fachhochschule Nordwestschweiz -FHNW- Hochschule für Soziale Arbeit Olten, Institut Professionsforschung und kooperative Wissensbildung (Riggenbachstr. 16, 4600 Olten, Schweiz) KONTAKT: Nadai, Eva (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Maeder, Christoph (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[41-L] Hoffmann, Dierk; Schwartz, Michael (Hrsg.): Sozialstaatlichkeit in der DDR: sozialpolitische Entwicklungen im Spannungsfeld von Diktatur und Gesellschaft 1945/49-1989, (Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Sonderband), München: Oldenbourg 2005, 194 S., ISBN: 3-486-57804-9 (Standort: UB Bonn(5)2005/5055) INHALT: 'Die Sozial- und Konsumpolitik belastete die Volkswirtschaft der DDR ganz erheblich und trug somit zum ökonomischen Raubbau des Landes bei' (9), stellen die Herausgeber fest. In ihren Beiträgen, die als Längsschnitte einzelner Teilaspekte angelegt sind, zeichnen die Autoren diese Entwicklung mit ihren nicht beabsichtigten, von der offiziellen Politik ignorierten Folgen nach. Anfangs erscheint die Sozialpolitik als identitäts- und konsensstiftendes Element, das zur Stabilisierung des Systems beitrug und eigentlich an die wirtschaftliche Entwicklung gekoppelt werden sollte. Seit dem Aufstand 1953 allerdings wurde das Volk so gefürchtet, dass man keinerlei Unmut etwa über gestrichene Subventionen (z. B. für Kinderbekleidung) riskieren wollte. Am Ende stand eine ökonomische Überforderung der Planwirtschaft, was zur Destabilisierung der SED-Herrschaft beitrug. Die Beiträge gehen auf eine Tagung zurück, die im Institut für Zeitgeschichte München-Berlin im Dezember 2002 stattfand. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Dierk Hoffmann und Michael Schwartz: Einleitung (110); Gerhard A. Ritter: Thesen zur Sozialpolitik der DDR (11-30); Andre Steiner: Leistungen und Kosten: Das Verhältnis von wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und Sozialpolitik in der DDR (31-46); Michael Schwartz: Emanzipation zur sozialen Nützlichkeit: Bedingungen und Grenzen von Frauenpolitik in der DDR (47-88); Dierk Hoffmann: Leistungsprinzip und Versorgungsprinzip: Widersprüche der DDR-Arbeitsgesellschaft (89-114); Peter Hübner: Zentralismus und Partizipation: Soziale Interessen im "vormundschaftlichen Staat" (115-134); Judd Stitziel: Von "Grundbedürfnissen" zu "höheren Bedürfnissen"? Konsumpolitik als Sozialpolitik in der DDR (135-150); Christoph Boyer: Verflechtung und Abgrenzung: Sozial- und konsumpolitische Beziehungen im RGW (151-174).

[42-L] Jens, Uwe; Romahn, Hajo (Hrsg.): Glanz und Elend der Politikberatung, Marburg: Metropolis-Verl. 2005, 272 S., ISBN: 3-89518516-7 (Standort: UB Bochum(294)-DYA9475)

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INHALT: "Politikberatung - in Form der Beratung von Politikern wie auch der öffentlichkeitswirksamen Politikberatung - hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dies äußert sich sowohl in der Inanspruchnahme von Beratung, wie auch in der Bereitschaft zur Umsetzung von Beratung. Gleichwohl ist dieser Prozess kritisch zu begleiten. Zum einen unter dem Aspekt der theoretischen und methodischen Ansprüche und Grenzen der Politikberatung, zum anderen in Bezug auf die Wahrnehmung der Politikberatung durch die Betroffenen. Der Sammelband beinhaltet Beiträge von Wissenschaftlern, die sich aus unterschiedlichen Positionen und Funktionen mit den Möglichkeiten und Grenzen der Politikberatung beschäftigen: als Politiker, als Vertreter von Ministerialbürokratie, Universitäten und in der Beratung tätigen Forschungsinstituten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Uwe Jens: Wenn der Politikberatung die konzeptionelle Grundlage fehlt! (9-27); Michael Huther: Politiker - Berater Journalisten: Ein schwieriges Dreiecksverhältnis (29-47); Roland Döhrn: Politikberatung durch wirtschaftswissenschaftliche Forschungsinstitute. Das Beispiel der Gemeinschaftsdiagnose (49-57); Norbert Lammert: Zwischen Theorie und Praxis, Ansprüchen und Realitäten. Zur Bedeutung der Sozialwissenschaften für die praktische Politik (59-65); Christian Lindner: Politik und Politikberatung - Versuch einer Verständigung (67-83); Wendelin Wilhelm: Zur Problematik der Politikberatung durch Kommissionen und Beratungsunternehmen unter Berücksichtigung der Effizienz (85-93); Werner Schönig: Beratende Sozialökonomik im aktivierenden Sozialstaat - Anmerkungen aus kommunalpolitischer Sicht (95-107); Eric Nowak und Harald Petersen: Grenzüberschreitung in der Politikberatung - Lobbying und outsourcing von Gesetzgebungsarbeiten als Hemmnis wider besseren Anlegerschutz (109-127); Dieter Rehfeld: Grenzen wissenschaftlicher Politikberatung - Überlegungen zur zeitlichen Dimension am Beispiel der Strukturpolitik (129-147); Peter Rölke: Zur (Ir-)Relevanz methodologischer Reflexionen in der Politikberatung (149-161); Peter Petrak: Politikberatung als wissenschaftlich begründete Verbindung von Ethik und Sozialwissenschaft (163-173); Susanne Cassel: Politikberatung und Politikerberatung - welche Fortschritte bringt die Wissenschaft? (175195); Hajo Romahn: Überwindet der konstitutionenökonomische Ansatz Grenzen der Politikberatung? (197-215); Gert Wagner: Über den "Actus der Urteilskraft" in der Politikberatung (217-233); Paul J.J. Welfens: Politikberatung als Problem in Deutschland: Institutionelle Fragen und Aspekte der Neuen Politischen Ökonomie (235-270).

[43-L] Jünemann, Elisabeth; Wertgen, Werner (Hrsg.): Herausforderung Soziale Gerechtigkeit, Paderborn: Bonifatius Verl. 2006, 260 S., ISBN: 389710-327-3 (Standort: USB Köln(38)-3F63360) INHALT: "Ein gutes Leben unter gerechten Bedingungen für eine jede und einen jeden von uns. Soziale Gerechtigkeit in der Wirtschaft, in der Politik, in der Rechtsprechung. Gerechtigkeit für die Familie, für die Kinder, die Eltern, die Alten. Und am Arbeitsplatz. Sozial gerechte Bedingungen, wenn es um unsere Gesundheit geht, um deren Erhalt oder deren Wiederherstellung. Sozial gerechte Chancen, wenn es um die Bildung unserer Kinder geht. Sozial gerechte Beteiligung und sozial gerechte Verteilung. Anwaltschaftlichkeit für die, die zu kurz kommen. Und Soziale Hilfe für die Schwachen. Fast zu schön um wahr zu sein. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung glaubt das ja auch eher nicht. Sie ist davon überzeugt, in den letzten vier Jahren habe die Soziale Gerechtigkeit in Deutschland abgenommen. Und die Menschen sind entsprechend verdrossen. Zurecht. Es ist Aufgabe der Gesellschaft, Strukturen zu schaffen, die eine gerechte Beteiligung aller und eine gerechte Verteilung an alle fördern. Es ist gesellschaftliche Aufgabe, sich verlässlich auf Kriterien festzulegen, nach denen das eine ge-

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recht, das andere ungerecht zu nennen ist. Sich festzulegen auf verlässliche Kriterien des Guten und Gerechten, das heißt für eine Gesellschaft mit christlich-europäischer Kultur, sich festzulegen auf eine Vorstellung vom Menschen, von dem, was ihm gut tut und von dem was ihm gerecht wird, wie sie das Christentum vorgibt. Ein Beitrag zur Versachlichung und Klärung der Diskussion, denn mehr denn je zuvor sucht unsere Gesellschaft nach einem politisch durchsetzbaren und wirtschaftlich haltbaren christlichen Programm von Sozialer Gerechtigkeit." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Friedhelm Hengsbach: Soziale Gerechtigkeit (1532); Elisabeth Jünemann: Soziale Gerechtigkeit für die Familie. Zur Frage nach sozial gerechten Bedingungen für die funktionierende Familie (33-56); Elisabeth Jünemann: Soziale Gerechtigkeit am Arbeitsplatz Kirche. Eine Revision im Interesse der Katholischen Soziallehre (57-78); Werner Wertgen: Beteiligungsgerechtigkeit und Anwaltschaftlichkeit - Elemente sozialer Gerechtigkeit (79-100); Werner Wertgen: Gerechtigkeit im Gesundheitswesen. Ethische Überlegungen zu aktuellen Entwicklungen (101-114); Christopher Beermann: Recht und Gerechtigkeit. Rechtliche Rahmenbedingungen und soziale Gerechtigkeit - zu den Thesen Hernando de Sotos aus juristischer Sicht (115-124); Michael Bösch: Zeit teilen. Zur Temporalität der Gerechtigkeit (125-140); Rainer Dillmann: 'Das Recht ströme wie Wasser, die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach' (Am 5,24). Anmerkungen zum Begriff 'Gerechtigkeit' aus biblischer Sicht (141-154); Christof Gärtner: Gerechtigkeit als Signatur diakonischer Praxis. Impulse für eine Praxiskonzeption gemäß der Verkündigung und dem Handeln Jesu (155-170); Martin Hörning: Macht Armut krank und Krankheit arm? Über den Zusammenhang von sozialem Status und Gesundheit (171-188); Gerhard Kilz: Die Reorganisation des Sozialstaates unter der Perspektive der Sozialen Gerechtigkeit (189-214); Gerhard Kilz: Bildungsgerechtigkeit als Aufgabe des Sozialstaates (215-226); Albert Lenz: Empowerment und soziale Gerechtigkeit (227-246); Kai G. Sander: Menschenrechte aus Gottes Wort? Überlegungen zur biblisch-christlichen Herkunft des Menschenrechtsgedankens (247-258).

[44-L] Kaufmann, Franz-Xaver: "Verantwortung" im Sozialstaatsdiskurs, in: Ludger Heidbrink, Alfred Hirsch (Hrsg.): Verantwortung in der Zivilgesellschaft : zur Konjunktur eines widersprüchlichen Prinzips, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 39-60, ISBN: 3-593-38010-2 INHALT: Die Diskussion um das Verhältnis von Eigenverantwortung und sozialer Sicherung hat die bundesrepublikanische Sozialpolitik seit ihren Anfängen begleitet. Dabei ging es stets um zweierlei, nämlich einerseits um die Frage nach dem notwendigen Ausmaß der Kollektivierung von Lebensrisiken, und andererseits um die Strukturen und Zuständigkeiten der öffentlichen Einrichtungen kollektiver Risikovorsorge. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf die Frage nach dem notwendigen oder wünschenswerten Umfang der Kollektivierung von Lebensrisiken. Hier setzt auch die neoliberale Forderung nach verstärkter Eigenverantwortung ein. Ein kursorischer historischen Rückblick zeigt zunächst, dass der zweite Weltkrieg zu einer Verschiebung der internationalen Diskurslage geführt hat: Von einer Sozialpolitik zu Gunsten der Industriearbeiter und Seeleute zu einem Recht auf soziale Sicherheit für "jedermann". Soziale Sicherheit wurde als umfassender Programmbegriff eingeführt, als Inbegriff der für des Menschen Würde und die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit unentbehrlichen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte. An die Stelle der Gewährleistung eines Klassenkompromisses tritt das Leitbild einer staatlichen und internationalen Verantwortung für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Teilhabe für jedermann gleichberechtigt neben die Gewährleistung persönlicher Freiheits- und politischer Teilhaberechte. (ICA2)

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[45-L] Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland -EKD- (Hrsg.): Gerechte Teilhabe: Befähigung zu Eigenverantwortung und Solidarität ; eine Denkschrift des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Armut in Deutschland, Gütersloh: Gütersloher Verl.-Haus 2006, 79 S., ISBN: 3-579-02385-3 INHALT: Die christliche Kirche steht nach ihrem Selbstverständnis an der Seite der Armen. Ihr konkretes Handeln ist von der Grundeinsicht geprägt, dass Armut, wo möglich, vermieden und dort, wo es sie dennoch gibt, gelindert werden muss. Ihre öffentliche Verantwortung verpflichtet die Kirche zu klaren Empfehlungen an die gesellschaftlichen, politischen und staatlichen Akteure. Vor diesem Hintergrund behandelt die Denkschrift des Rates der EKD zur Armut in Deutschland auch arbeitsmarkt- und sozialpolitische Reformvorhaben wie die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Nach Auffassung der EKD sind strukturelle Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik, die dem Ausschluss vieler Menschen aus den Möglichkeiten gesellschaftlicher Beteiligung entgegenwirken, ebenso wichtig wie Reformen in den staatlichen Unterstützungsleistungen, die sicherstellen, dass der Sozialstaat seiner Aufgabe nachhaltig und dauerhaft nachkommen kann. Die Denkschrift vertieft diese Fragen im Zusammenhang und konkretisiert die bisherigen sozialethischen Überlegungen der Kirche. Armut kann durch Verbesserung der Teilhabemöglichkeiten überwunden werden. Voraussetzung ist die Schaffung materieller Voraussetzungen auf der Basis einer 'differenzierten Verschränkung' von Verteilungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Die Denkschrift kommt zu dem Ergebnis, dass Chancengleichheit ohne materielle Verteilungsgerechtigkeit ins Leere läuft und ohne die Schaffung von Teilhabegerechtigkeit, insbesondere im Bildungssystem und am Arbeitsmarkt, der traditionelle Sozialstaat unvollkommen bleibt. (IAB)

[46-L] Klammer, Ute; Schulz-Nieswandt, Frank: Logik des Sozialstaats und "Arbeit am Menschenbild": die Auswirkungen von Hartz IV auf verschiedene sozialpolitische Felder - Editorial, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 55/2006, H. 7, S. 157-159 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Das Editorial des Themenheftes 'Die Auswirkungen von Hartz-IV auf verschiedene sozialpolitische Felder' leitet die Beiträge ein, die sich feldübergreifenden Ausstrahlungen der Hartz-Gesetze auf familiale ökonomische Muster, Gender-Beziehungen, Gesundheitswesen und Krankenversicherung widmen. Ihnen zugrunde liegt die These 'eines gravierenden Wandels der Sozialstaatslogik durch die Hartz-Gesetze'. Der Umbau des Sozialstaates geht einher mit einer 'Arbeit am Menschenbild', die als 'Arbeit am Mythos' verstanden wird. Die historischen Ursprünge des Paradigmas des 'Forderns und Förderns' werden erörtert. Hierzu werden Traditionslinien des Menschenbildes des sozialstaatlichen Diskurses im Spannungsverhältnis zwischen Sicherheit und Freiheit, Selbstverantwortung, sozialer Mitverantwortung und gesellschaftlicher Ressourcenabhängigkeit skizziert. Es wird der Frage nachgegangen, ob sich eine 'neo-puritanistische' Arbeitsethik durchsetzen wird. Infragegestellt wird die Praxistauglichkeit des Leitbildes des 'Forderns und Förderns' und die Zielvereinbarungslogik der HartzGesetze, der das Menschenbild des 'homo telo contractus' zugrunde liegt. (IAB)

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[47-L] Klute, Jürgen; Schneider, Hans-Udo (Hrsg.): Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben: sozialethische Anmerkungen (Skizzen) zur sozialen Gerechtigkeit heute ; Festschrift für Wolfgang Belitz zum 65. Geburtstag, (Forum Religion & Sozialkultur : Abteilung A, Religions- und Kirchensoziologische Texte, Bd. 12), Münster: Lit Verl. 2005, 336 S., ISBN: 3-8258-8518-6 (Standort: UB München(19)-8067686) INHALT: "Wolfgang Belitz hat vor mehr als einem viertel Jahrhundert die sozial-ethische Debatte um die Zukunft der Arbeit angestoßen und seit dem die sozial-ethische Diskussion in der evangelischen Kirche mit geprägt. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stand und steht die protestantische Arbeitsethik. Die hier vorliegende Festschrift, die anlässlich seines 65. Geburtstages herausgegeben worden ist, präsentiert Beiträge aus dem Kreis der Kolleginnen und Kollegen des Jubilars. Es sind sozial-ethische Reflexionen aus dem sozialprotestantischen und dem sozialkatholischen Kontext. In ihrer thematischen Breite geben die Beiträge einen Einblick in die gegenwärtigen sozial-ethischen Diskussionen und Fragestellungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Günter Brakelmann: Konfessionelles Bewußtsein im Ruhrgebiet 1870 bis 1918 (13-26), Horst Hoffmann: Mitten im Sturm den Grund finden - Eine notwendige Erinnerung an die Theologische Erklärung von Barmen (27-44); Klaus Hoffmann: Mut zum Träumen - Europa und die Kirchen angesichts der Herausforderungen in der globalisierten Welt (45-56); Günter Ebbrecht: 'Suchet der Stadt Bestes' - Ein Brief des Jeremia oder Werbung für zivilgesellschaftliches Engagement von Christinnen und Christen (57-70); Franz Segbers: Dienstgemeinschaft durch Tarifverträge (71-84); Karl-Wilhelm Dahm: Entwicklungshilfe Korruption - Soziale Verantwortung der Kirche (85-98); Manfred Zabel: Nichts ist vergessen! Niemand ist vergessen! (99-106); Hartmut Dreier: Congratulation Ernesto Cardenal! (107108); Hartmut Dreier: 'Angst vor dem Islam'? - Ein sehr persönlicher Zwischenruf aus Sicht eines Christen (109-112); Britta Jüngst: Mit Leib und Seele - Geschlechterdifferenz und Pfarrbild (113-128); Rüdiger Weiser: Ansätze und Elemente einer Gesellschaftsanalyse im KDA (129-138); Friedhelm Hengsbach: Gerechtigkeit - eine Erstvermutung der Gleichheit (139-150); Ulrike Wagener: Gerechtigkeit jenseits der Gleichheit? Feministische Egalitarismuskritik (151-162); Sabine Plonz: Option für die Armen - eine befreiungstheologische Konfrontation (163-172); Sigrid Reihs: Vom wieder zu gewinnenden Charme der 'Sozialen Gerechtigkeit' (173-178); Ernst-Ulrich Huster: Segregation und Selektion: Soziale und politische Ausgrenzung in entgrenzten Räumen (179-190); Hartmut Przybylski: Das kranke Kind Gesundheitswesen - 20 Thesen (191-198); Franz Schapfel-Kaiser: Wirtschaft im Widerspruch zu neoliberaler (Ver)Wert(ungs)Herrschaft (199-214); Meinfried Jetzschke: The man in black und das Tagpfauenauge der Wirtschaftsethik - oder: Wirtschaftsethik in AHR-Bildungsgängen des Berufskollegs 'gehirngerecht' unterrichten (215-228); Leo Jansen: Arbeit und Mitmensch - den Anderen sehen Eine bescheidene sozialethische Lernanleitung für Politik und Alltag (229-244); Traugott Jähnichen: Die Zukunft des Sozialstaates im Spannungsfeld von Gefahrenvorsorge und Befähigungshilfen (245-258); Harry W. Jablonowski: Kirchliche Impulse zur Arbeitsmarktpolitik Eine Nach-Lese aus dem Wirtschafts- und Sozialwort der Kirchen (1997) vor dem Hintergrund der Hartz-Gesetze (259-274); Michael Stahlmann, Walter Wendt-Kleinberg, Irmgard Weyrather: Belegschaften und Betriebsräte im Prozess fortschreitenden Personalabbaus (275-300); Hans-Udo Schneider: 'Du bist mehr. Mehr als eine Nummer. Mehr als ein Kostenfaktor. Du hast Würde. Zeig sie!' (301-312); Jürgen Klute: Neoliberalismus - eine Ideologie der Ungleichheit (313-334).

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[48-L] Knuth, Matthias: "Hartz IV": die unbegriffene Reform, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 55/2006, H. 7, S. 160-168 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die vierte Stufe der durch die Hartz-Kommission vorbereiteten Reformen ist die bei weitem folgenreichste. In der deutschen Debatte wird sie überwiegend rein technisch als 'Zusammenführung' zweier Leistungssysteme und Verwaltungsstrukturen mit dem Ziel wirksamerer Dienstleistungen für Arbeitslose abgehandelt. Zahlreiche Widersprüche erscheinen dann als Mängel der Umsetzung, die politischen Folgen der Reform als Überraschung. Der Beitrag unternimmt den Versuch, diese Reform als einen Regimewechsel vom Versicherungs- zum Fürsorge-Regime auf den Begriff zu bringen. Die Arbeitslosenhilfe wird dabei nicht als Fremdkörper, sondern als integraler Bestandteil des Versicherungsregimes Bismarck'scher Prägung interpretiert. Ihre Abschaffung hat Auswirkungen auf das deutsche 'Ernährermodell', die Arbeitsmarktordnung und die Rolle der Kommunen in der Arbeitsmarktpolitik." (Autorenreferat)

[49-L] Kromka, Franz: Selbstständigkeit und Selbstverantwortung: gefährdete Elemente der Marktwirtschaft, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 57/2006, H. 409, S. 126-136 (Standort: USB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.hss.de/downloads/PolStudien409_Internet.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die Selbständigkeit und Selbstverantwortung, die oftmals in den Programmen politischer Parteien und in Festvorträgen hoch im Kurs steht. Aber gerade weil es sich so verhält, ist Misstrauen angebracht. Begriffe, die sich solcher Beliebtheit erfreuen, sind in aller Regel inhaltsleer oder aber so schwammig, dass sie für die Benennung unterschiedlichster Sachverhalte herangezogen werden können. Wem am Erhalt der marktwirtschaftlichen Ordnung gelegen ist, der kommt an der Frage nicht vorbei, ob diese so fruchtbare Ordnung gefährdet ist, wenn die Zahl der kleinen und mittleren Unternehmen, und das heißt der selbstständig Handelnden, sich weiter stark verringern wird. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass die für eine entwicklungsoffene Gesellschaft so wichtigen Elemente der Selbstständigkeit und Selbstverantwortung von sozialorganisatorischen Entwicklungen, die zur Errichtung eines wohlfahrtsstaatlichen "Gehäuses der Hörigkeit" (Max Weber) führen, sowie den sich verbreitenden so genannten postmaterialistischen Werthaltungen geschwächt werden. (ICD2)

[50-L] Kuchler, Barbara: Der Wohlfahrtsstaat bei Bourdieu und Luhmann, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2839-2849, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Bourdieu vertritt die 'linke' Auffassung vom Wohlfahrtsstaat als Verteidigung der Autonomie der Politik gegenüber der Wirtschaft und ihrem neoliberalen Expansionismus, Luhmann die 'rechte' Auffassung vom Wohlfahrtsstaat als Überdehnung der Zuständigkeit der

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Politik und Eingriff in die Autonomie anderer Bereiche. Dieser Unterschied in den politiknahen und common-sense-nahen Auffassungen soll auf tieferliegende Theoriestrukturen zurückgeführt werden. Bei Bourdieu spielt hier die grundsätzlich asymmetrische Anlage seiner Theorie eine Rolle, die der Wirtschaft sowohl analytisch als auch real einen Primat zuweist. Die anderen Bereiche der Gesellschaft können dann eine relative Autonomie gewinnen durch Absetzung von der dominierenden Logik der Wirtschaft. Jedoch kann Bourdieu von dieser Theorieanlage aus keinen Sinn für die Autonomie der Wirtschaft mehr haben, und deshalb sieht er den Wohlfahrtsstaat ausschließlich als Autonomieverteidigung (der Politik) und nicht etwa als Autonomieeinschränkung (etwa der Wirtschaft). Luhmanns Theorie enthält nun nicht etwa eine umgekehrte Asymmetrie (etwa mit einem Primat der Politik). Vielmehr legt Luhmann Wert auf Symmetrie und auf die Aussage, dass keinem Teilbereich der modernen Gesellschaft eine Zentralstellung zukommt. Gerade dieses Bemühen um Symmetrie hindert Luhmann aber daran, eine systemtheoretisch eigentlich nahe liegende und weniger politiknahe Deutungsmöglichkeit zu wählen: Der Wohlfahrtsstaat schützt andere Bereiche (Bildung, Wissenschaft, Gesundheit etc.) vor einer Punkt-zu-Punkt-Kopplung an Wirtschaft, indem er Bildungs-, Wissenschafts-, Gesundheitsleistungen von der Notwendigkeit unmittelbarer, punktueller Zahlungen entlastet und die für diese Leistungen nötigen Zahlungen auf eine höhere Generalisierungsebene hebt. Weil diese Interpretation dem Staat bzw. der Politik eine gewisse Zentralstellung in der Gesellschaft gibt, kann Luhmann sie gerade wegen seines Bemühens um Symmetrie nicht wählen und verfällt stattdessen in die theoretisch weniger anspruchsvolle, politisch 'rechte' Auffassung des Wohlfahrtsstaates." (Autorenreferat)

[51-L] Kunstreich, Timm: Sozialgenossenschaften: ein Versuch, eine kooperative Vergesellschaftung im kapitalistischen Sozialstaat zu denken, in: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 25/2005, Nr. 3 = H. 97, S. 105-122 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Eine 'alternative Vergesellschaftung im Sozialstaat' zu denken war 1984 in der Redaktion der Widersprüche ein Ansatz in unserem Versuch, von einer alternativen Sozialpolitik zu einer Alternative zur (hegemonialen) Sozialpolitik zu gelangen. Unter der Überschrift 'Verteidigen, kritisieren und überwinden zugleich!' versuchten wir in 'drei Strängen' als 'strategische Hypothesen' (Lefebvre) für einen grundlegenden Umbau nicht nur des Sozialstaates, sondern tendenziell für alle gesellschaftlichen Sphären zu formulieren - und das in einer Weise, die die materiellen Errungenschaften des keynesianischen Sozialstaates weder vernachlässigt noch gering schätzt, aber auch nicht überschätzt ('verteidigen'), die zugleich die Einsichten in die Zwänge des Wertgesetzes kapitalistischer Akkumulation weiter ausbuchstabiert ('kritisieren') und die zugleich die Subjekte versucht zu benennen, die Akteure möglicher Transformationen sind ('überwinden')." (Autorenreferat)

[52-F] Legutke, Tobias, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Paraskewopoulos, Spiridon, Prof.Dr. (Betreuung): Umverteilung unter den Bedingungen der Globalisierung INHALT: Anliegen der Forschungsarbeit ist es, vor dem Hintergrund der zunehmenden Finanzierungs- und Legitimationsprobleme des westeuropäischen Sozialstaatsmodells staatlich orga-

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nisierte Umverteilung theoretisch zu begründen, die Probleme bestehender Umverteilungslösungen zu analysieren und - unter Berücksichtigung der Bedingungen der Globalisierung mögliche Alternativen aufzuzeigen. ART: Dissertation BEGINN: 2001-03 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Leipzig, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Theoretische VWL Professur Makroökonomik (Marschnerstr. 31, 04109 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0341-9733542, e-mail: [email protected])

[53-F] Lessenich, Stephan, Prof.Dr. (Bearbeitung): Beziehungskrisen im Wohlfahrtsstaat INHALT: Gemeinsamer Nenner aller im industriegesellschaftlichen Zeitalter thematisierten, "alten" sozialen Fragen war die Diagnose, dass es den jeweils entdeckten sozialen Problemgruppen schlecht - oder jedenfalls "zu schlecht" - gehe. Der "neuen" sozialen Frage hingegen liegt das entgegen gesetzte Deutungsmuster zugrunde: Den Menschen geht es gut, ja "zu gut". Die qualitativ neuartige soziale Frage der Gegenwart - nach dem "goldenen Zeitalter" - lautet: Wie sollen und können Wohlfahrtsverluste in der Wohlstandsgesellschaft verteilt und vermittelt werden? Dass diese Frage nicht nur eine materielle, sondern auch eine ideelle Dimension hat, liegt auf der Hand. Die objektive Verkleinerung des sozialpolitischen Verteilungsspielraums wird flankiert von einem wachsenden - und zunehmend in die Öffentlichkeit getragenen - Ressentiment gegen jene Demokratisierung von Wohlfahrt, für die der "alte" Sozialstaat gesorgt hat. Der viel beschworene "Sozialneid" der Mittelschichten, der freilich nicht primär "nach oben", sondern "nach unten" gerichtet ist, wird im Prozess des Umbaus bzw. der "Modernisierung des Sozialstaates" aufgenommen und bedient. Die vor einem Jahrhundert von Max Weber thematisierte (und als systematisch unbegründet verworfene) Sorge, "die Bäume des demokratischen Individualismus" könnten "in den Himmel wachsen", kehrt somit heute, unter radikal veränderten Bedingungen, zurück - und wird politisch mit einem ökonomisch und sozial halbierten Freiheitsbegriff beantwortet. VERÖFFENTLICHUNGEN: Lessenich, Stephan; Nullmeier, Frank: Deutschland - eine gespaltene Gesellschaft. Frankfurt/ New York: Campus 2006.+++Lessenich, Stephan; Nullmeier, Frank: Einleitung: Deutschland zwischen Einheit und Spaltung. in: Lessenich, Stephan; Nullmeier, Frank (Hrsg.): Deutschland - eine gespaltene Gesellschaft. Frankfurt/ New York: Campus 2006, S. 7-27. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. vergleichende Gesellschafts- und Kulturanalyse (07737 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-945571, e-mail: [email protected])

[54-F] Lessenich, Stephan, Prof.Dr. (Bearbeitung): Ein neues Leitbild für den Sozialstaat INHALT: Mit der vorliegenden Expertise wird ein Beitrag dazu geleistet, das strategische Dilemma sozialstaatsfreundlicher gesellschaftspolitischer Positionierungen aufzulösen, indem ein "dritter", alternativer Weg sowohl zur sozialstaatlichen Radikalkritik als auch zur sozial-

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politischen Defensive aufgezeigt wird. Sie formuliert nicht - denn dies wäre konzeptionell überheblich und politisch unerheblich - die Blaupause für einen "neuen Sozialstaat". Sie skizziert aber ein neues Leitbild für den Sozialstaat, das eine veränderte Politik mit dem Sozialstaat zu orientieren vermag. Dieses neue Leitbild ist das des demokratischen Sozialstaats - eines Sozialstaats, der Ausdruck und Garant ist der wechselseitigen Anerkennung und gegenseitigen Unterstützung seiner einander verpflichteten, politisch gleichen und sozialpolitisch gleich berechtigten Bürgerinnen und Bürger. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dyk, Silke van; Lessenich, Stephan: Krise und Zukunft des Sozialstaats: Probleme der Problemdiagnose. in: Soziologische Revue, 29, 2006, 4, S. 397-411. +++Lessenich, Stephan et al.: Den Sozialstaat neu denken. Herausgegeben von der Otto Brenner Stiftung. Hamburg: VSA 2005.+++Lessenich, Stephan: Der demokratische Sozialstaat - Eckpfeiler einer neuen Wohlfahrtsarchitektur. in: Lessenich, Stephan et al.: Den Sozialstaat neu denken. Herausgegeben von der Otto Brenner Stiftung. Hamburg: VSA 2005, S. 41-52.+++Lessenich, Stephan; Möhring-Hesse, Matthias: Ein neues Leitbild für den Sozialstaat. Eine Expertise im Auftrag der Otto Brenner Stiftung und auf Initiative ihres wissenschaftlichen Gesprächskreises. Berlin: Otto Brenner Stiftung 2004. ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: Otto-Brenner-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. vergleichende Gesellschafts- und Kulturanalyse (07737 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-945571, e-mail: [email protected])

[55-L] Lessenich, Stephan: Delegitimation durch Verfahren: das deutsche Sozialmodell im "Reformstau", in: Karl Gabriel (Hrsg.): Jahrbuch für christliche Sozialwissenschaften : Bd. 46/ 2005, Europäische Wohlfahrtsstaatlichkeit. Soziokulturelle Grundlagen und religiöse Wurzeln, Münster: Aschendorff, 2005, S. 293-308, ISBN: 3-402-00600-6 INHALT: Die Legitimität der bundesdeutschen Sozialordnung steht nun seit mehr als einem Jahrzehnt durch den anhaltenden Diskus zum "Stillstandort Deutschland" zur Debatte. Das deutsche Sozialmodell ist ein komplexes, historisch gewachsenes Arrangement institutionalisierter politischer Kooperation und gesellschaftlicher Kompromisse, das über die in seine Institutionen eingegangenen Kompromissbildungen und über die in diese Kompromissstrukturen eingelassene Anpassungselastizität Akzeptanz und Geltung gewinnt. Die wichtigste Waffe im Kampf um gesellschaftliche Anerkennung stellt die strukturelle Anpassungsfähigkeit des deutschen Sozialmodells dar. Die Behauptung der Wandlungsunfähigkeit, die Unterstellung eines strukturellen Immobilismus des deutschen Sozialmodells, beraubt dieses auf fundamentale Weise seiner Legitimationskraft. Die politische Infragestellung der tradierten Kultur des "ja - aber" und die zunehmend beliebte Enttarnung der Prozessstrukturen von Kooperation und Kompromiss als Wurzeln allen Übels entziehen dem deutschen Modell das Fundament sozialer Akzeptanz. Doch im Windschatten des Reformstau-Diskurses finden sehr wohl weitreichende Restrukturierungen des deutschen Sozialmodells und seiner Basisinstitutionen statt, die sich gerade deren wortreich bestrittene strukturelle Anpassungselastizität zunutze zu machen wissen. (ICB2)

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[56-L] Löwe, Jürgen: Die Verantwortung der Ordnungspolitik: der Wandel der Sozialen Marktwirtschaft in der Zeit und Ansätze zu ihrer Revitalisierung, (Arbeitspapier / Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Nr. 165), Sankt Augustin 2006, 47 S., ISBN: 3-939826-24-3 (Graue Literatur; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/arbeitspapiere/7_dokument_dok_pdf_9656_1.pdf) INHALT: "Globalsteuerung und Interventionismus, der Ausbau des Wohlfahrtsstaates und staatlicher Aufgabenfelder, prozesspolitischer Aktionismus statt konsistenter Ordnungspolitik sind die Ursachen für viele strukturelle Probleme der Gegenwart. Die vorliegende Studie analysiert, wie im Laufe der vergangenen 60 Jahre unter den unterschiedlichen Regierungen durch konkrete Wirtschaftsordnungspolitik das ursprüngliche Konzept der Sozialen Marktwirtschaft phasenweise verlassen wurde, bleibt aber bei der historischen Analyse nicht stehen, sondern zeigt Ansätze zur Neujustierung der Wirtschaftsordnungspolitik." (Autorenreferat)

[57-L] Meier, Jürgen: 'Eiszeit' in Deutschland, (einsprüche, 16), Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2005, 186 S., ISBN: 3-89691-593-2 INHALT: Der Autor schreibt über den Abbau des Sozialstaates in Deutschland. Er diskutiert Themen wie bürgerliche Moral, Privatisierung und Gemeinwohl. Er meint, moralisch sei das, was vorgegeben ist und dem wir uns in einer bestimmten Gesellschaft und Zeit anzupassen haben. Die vorherrschende Sitte der Gegenwart sei es, 'egoistisch, rational und effektiv zu arbeiten, quantitativ und nicht qualitativ zu denken und zu handeln' (10 f.). Der Autor stellt die Frage, welche Bedeutung Vorstellungen wie Fortschritt, Bürokratie und Sozialismus heute noch haben. Die Missstände der Gegenwart führen, so der Autor, zu 'sozialer Kälte' aber auch zu einer Renaissance des politischen Bewusstseins. In diesem Zusammenhang sieht er christliche Wertvorstellungen, den Marxismus sowie die Philosophie Kants, Adornos und Lukacs wieder aufleben. Politische Beteiligung und eine Hinwendung zu einer emanzipierten Lebensweise können helfen, uns von 'dem Egoismus der bürgerlichen Moral' (164) zu lösen. (ZPol, NOMOS)

[58-L] Mierzejewski, Alfred C.: Ludwig Erhard: der Wegbereiter der Sozialen Marktwirtschaft, Berlin: Siedler 2005, 399 S., ISBN: 3-88680-823-8 INHALT: 'In den meisten Situationen sprach sich Erhard gegen ein Handeln jedweder Art aus.' (323) Er sei ein Antipolitiker gewesen, der sich der Folgen seiner Anschauungen nicht ganz bewusst gewesen sei. Dieses kritische Fazit zieht der Autor am Ende einer insgesamt wohlwollend geschriebenen Biografie. Er stellt vor allem Erhards Gradlinigkeit heraus; dieser habe nicht als gewiefter Politiker taktiert, sondern darauf vertraut, dass seine wirtschaftstheoretischen Überzeugungen in der Praxis Früchte tragen. Erhard glaubte, dass die freie Marktwirtschaft per se eine soziale sei, weil sie im freien Zusammenspiel der wirtschaftlichen Kräfte Wohlstand für alle bringe; verboten werden sollten nur Kartelle und Monopole. Einen Wohlfahrtsstaat mit einem dichten Netz an sozialen Leistungen lehnte er ab. Das höhere Ziel dieser freien Marktwirtschaft war, der Demokratie zu dienen. Der Autor zeigt die Genese dieses Gedankengebäudes, in dem kein Platz für einen Plan B in Krisenzeiten war, verbunden mit dem

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Lebensweg Erhards. Dazu gehören seine kleinbürgerliche Herkunft, die Erfahrungen im elterlichen Geschäft, seine Ausbildung zum Kaufmann, das Studium und der Einfluss seiner Professoren sowie der Kontakt zu den Freiburger Ordoliberalen, deren politisches Sprachrohr er keineswegs geworden sei, wie der Autor betont. Besonders hervorzuheben ist die bewusste Distanz Erhards zum NS-Regime. Nach dem Krieg wurde er Wirtschaftsminister in Bayern, dann ins Kabinett Adenauers berufen. In der Zeit des 'Wirtschaftswunders' auf das der Autor ihm einen positiven Einfluss zuschreibt, setzte sich Erhard für die Umsetzung seiner Ideen in den staatlichen Grenzen ein. Der von Adenauer angestrebten europäischen Einigung konnte er, eingebunden im Korsett seiner wirtschaftstheoretischen Überzeugungen, nur wenig abgewinnen. Da er die dynamische, industrielle Wirtschaft als Motor des gesellschaftlichen Wandels ansah, fehlte ihm der entscheidende politische Gestaltungswille. Für das Kanzleramt, so der Autor, sei er damit ungeeignet gewesen. (ZPol, NOMOS)

[59-L] Münchau, Wolfgang: Das Ende der Sozialen Marktwirtschaft, München: Hanser 2006, XV, 231 S., ISBN: 3-44640559-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006-4952) INHALT: Die Soziale Marktwirtschaft funktioniert nach der These des Autors nicht mehr im Zeitalter der Globalisierung, da sie sich durch eine fundamentale Inflexibilität auszeichnet. Er kritisiert die Soziale Marktwirtschaft sowohl aus einer mikroökonomischen als auch makroökonomischen Perspektive und betont, dass nicht ein inflexibler europäischer Stabilitätspakt oder eine inflexible Geldmengenpolitik der Zentralbank die Ursache der wirtschaftlichen Probleme in Deutschland seien, sondern eine nicht mehr zeitgemäßen Weltanschauung. Im ersten Teil seines Buches setzt er sich mit zehn grundlegenden Irrtümern in der deutschen Wirtschaftsdebatte auseinander, welche lauten: Die Soziale Marktwirtschaft ist das Wirtschaftssystem Europas; die Soziale Marktwirtschaft ist sozial; die Soziale Marktwirtschaft ist eine Marktwirtschaft; die Globalisierung ist ein Wettlauf zur Armut; Wir brauchen Reformen, um wettbewerbsfähiger zu werden; der Mittelstand ist die Säule unserer Wirtschaft; Kooperieren ist besser als konkurrieren; Deutschland hat Universalbanken und braucht deswegen keinen modernen Finanzsektor; die Soziale Marktwirtschaft hat eine ökonomische Fundierung; die Soziale Marktwirtschaft lässt sich reformieren. Der Autor beschäftigt sich im zweiten Teil mit dem notwendigen Wandel der Sozialen Marktwirtschaft und zeigt anhand von drei Beispielen, wie ein Markt sozialen Zielen dienen kann. Hierbei handelt es sich um die Reduzierung der Armut Geringverdienender sowie die Finanzierung von Renten und von Privateigentum. (ICI2)

[60-L] Münch-Heubner, Peter L.: Der Umbau des Sozialstaates: das australische Modell als Vorbild für Europa?, (Aktuelle Analysen, 43), München 2006, 57 S. (Graue Literatur; URL: http://www.hss.de/downloads/aa43.pdf) INHALT: "Der Umbau des australischen Sozialstaats und die Wirtschafts- und Sozialreformen, die seit den 1980er-Jahren auf dem fünften Kontinent in Angriff genommen wurden, geben ein Beispiel dafür ab, wie auch unter den verschärften Rahmenbedingungen der Internationalisierung der Wirtschaftsbeziehungen soziale Sicherungssysteme effektiv reformiert und den Anforderungen des Zeitalters der Globalisierung angepasst werden können, ohne dass eine

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grundlegende 'Entstaatlichung' oder eine restlose 'Privatisierung' der Risikovorsorge die Folge wären. Am australischen Modell kann aufgezeigt werden, wie eine Bevölkerung, in der sich ein tief wurzelnder Etatismus und damit eine ausgeprägte Erwartungshaltung dem Staat gegenüber in der Frage der Daseinsvorsorge entwickelt hat, zu mehr Eigenvorsorge nicht etwa verpflichtet, sondern sogar ermuntert werden kann, wie eine Mischung aus staatlicher Grundabsicherung und privater Eigenvorsorge zum Vorteil der Bürger und der Sozialhaushalte gestaltet werden kann. Ein größeres Maß an individueller Privatvorsorge muss nicht Sozialabbau bedeuten, vielmehr kann ein gelungener 'Mix' aus gesetzlicher und privater Absicherung sogar zu mehr sozialer Sicherheit führen. Gleichzeitig muss dieser Bereich der Eigenverantwortung aber auch in das allgemeine gesetzliche Regelwerk eingebettet sein, und es darf dem Bürger nicht das Gefühl gegeben werden, dass der Gesetzgeber den Einzelnen auf diesem Weg alleine lässt und dass er ihn somit unkalkulierbaren Risiken aussetzt. In Europa, wo einerseits der Sozialstaat vielerorts nur mehr als ein Hindernis für die Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften betrachtet wird und sich andererseits gesellschaftliche Gruppen scheinbar jeglicher Reform verschließen, weil sie eine Auflösung der Solidargemeinschaft und einen Rückzug des Staates aus seinen zentralen Verantwortungsbereichen fürchten, scheint ein Blick auf ein Reformmodell, in dessen Rahmen marktwirtschaftliche Reformen gerade die Voraussetzung waren - und sind - für die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit eines modernisierten und leistungsfähigen Wohlfahrtssystems, angebracht. Und dieses Modell beweist auch, dass ein leistungsfähiges Sozialsystem nur in einer leistungsfähigen Volkswirtschaft Bestand haben kann. Und an Hand der Geschichte des 'restructuring' in Australien lässt sich auch nachvollziehen, wie die Politik die Bevölkerung auf den von ihr anvisierten Reformweg mitnehmen kann." (Autorenreferat)

[61-L] Mutke, Barbara; Tammen, Britta (Hrsg.): Soziale Gerechtigkeit - Soziales Recht: interdisziplinäre Beiträge zu Problemlagen und Veränderungsbedarf ; Festkolloquium für Johannes Münder zum 60. Geburtstag, (Reihe Votum), Weinheim: Juventa Verl. 2006, 173 S., ISBN: 3-7799-1878-1 (Standort: USB Köln(38)33A3575) INHALT: "Der Band enthält Beiträge zu Lebenslagen von Familien, Kindern und Jugendlichen sowie zu Armut und Arbeitslosigkeit. In ihnen werden aktuelle Themenschwerpunkte, Problemlagen und Veränderungsbedarfe aufzeigt und diskutiert. Dabei werden jeweils sowohl sozialwissenschaftliche als auch rechtliche Fragestellungen in den Blick genommen. Die sozialwissenschaftliche Sicht auf Familie, Kindheit und Jugend wird in Beziehung gesetzt zu den aktuellen rechtlichen und politischen Herausforderungen des Familienrechts und der Jugendhilfe. Ausgehend von den veränderten Lebenslagen der Familien und dem derzeitigen Stand des Familienrechts wird an zentralen Punkten die Notwendigkeit von Weiterentwicklungen diskutiert. In einem weiteren Themenbereich werden die wachsende soziale Unsicherheit, die aktuelle quantitative Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebedürftigkeit sowie die subjektive Situation der Betroffenen in Zusammenhang mit den Antworten des Rechts auf Armut und Arbeitslosigkeit kritisch betrachtet. Hier stehen die Sozialhilfe und die Grundsicherung für Arbeitssuchende im Zentrum." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: C. Wolfgang Müller: Laudatio (13-22). Familie, Kindheit, Jugend/ Familien-, Kinder- und Jugendhilferecht - Richard Münchmeier: Was sagen uns Sozialwissenschaften und Sozialpädagogik zur Lebenslage von Familien, Kindern und Jugendlichen? (25-46); Kirsten Scheiwe: Vor welchen Herausforderungen steht das Familienrecht heute? Die Antwort des Familienrechts (47-77);

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Reinhard Wiesner: Die Antwort des Kinder- und Jugendhilferechts (79-89). Armut und Arbeitslosigkeit/ Sozialhilfe und Grundsicherung - Wilhelm Adamy: Was wissen wir über Armut und Arbeitslosigkeit? (93-112); Uwe Berlit: Die Antwort der Sozialhilfe und der Grundsicherung auf Arbeitslosigkeit (113-140). Europa und das deutsche Sozialleistungssystem Chris Lange: 'Europa' und die deutschen Wohlfahrtsverbände: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Beobachtungen und theoretische Anmerkungen (143-171).

[62-L] Nadai, Eva: Der kategorische Imperativ der Arbeit: vom Armenhaus zur aktivierenden Sozialpolitik, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 19-27 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Das Leitprinzip der Aktivierung dominiert die Sozialpolitik westlicher Wohlfahrtsstaaten seit den 1990er Jahren. Dies obschon empirische Studien in diversen Ländern zu einer "vernichtenden Bilanz" kommen: Die soziale Ungleichheit nimmt zu, die Anzahl der Working poor steigt, die angestrebte Integration der Zielgruppe in den Arbeitsmarkt gelingt nicht im erhofften Ausmaß. Der Beitrag zeigt am Beispiel der Verhältnisse in der Schweiz Gründe und Folgen dieser Politik. Was den Arbeitslosen in diesen Programmen letztlich vermittelt werden soll, ist die Norm des "unternehmerischen Selbst", das in jedem Moment die volle Verantwortung für sein eigenes Handeln und die Resultate dieses Handelns zu tragen hat. Der "eigenverantwortliche" Mensch versteht sich selbst als Produkt, das sich auf dem Markt im unerbittlichen Wettbewerb mit anderen durchsetzen muss und deshalb der permanenten Optimierung bedarf. In der Sozialpolitik "fordert" der aktivierende Staat von seinen BürgerInnen, dass sie ihre Risiken und Problemlagen autonom und selbstverantwortlich zu bewältigen haben, und er "fördert" sie durch eine Strategie der Investitionen. Das Konzept der "Sozialinvestitionen" postuliert Sozialpolitik als Investition in "Humankapital" und damit in die Produktivität der Bevölkerung und verspricht dadurch eine gleichzeitige Steigerung individueller und gesellschaftlicher Wohlfahrt. Die Autorin gibt Folgendes zu bedenken: Die Sozialhilfegesetze legen fest, das sich die Unterstützung nach den Bedürfnissen der Hilfesuchenden zu richten habe. Wird dieser Anspruch ignoriert und jede/r ungeachtet der persönlichen Umstände "aktiviert", ist die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns sehr hoch. (ICA2)

[63-L] Neumann, Lothar F.; Romahn, Hajo (Hrsg.): Wirtschaftspolitik in offenen Demokratien: Festschrift für Uwe Jens, Marburg: MetropolisVerl. 2005, 424 S., ISBN: 3-89518-537-X (Standort: USB Köln(38)-32A8397) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Werner Wilhelm Engelhardt: Zu den moralischen und wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Wirtschafts- und Sozialpolitik in offenen Gesellschaften und demokratischen Staaten. J. H. von Thünens Beitrag unter dem Einfluss von A. Smith und I. Kant (13-37); Wilhelm Bleek: Wirtschafts- und Sozialpolitik im Frühparlamentarismus. Volkswirtschaftliche Debatten in der deutschen Nationalversammlung von 1848/49 (39-60); Friedrich Fürstenberg: Regieren im 21. Jahrhundert: Von der Massendemokratie zur Bürgergesellschaft (61-73); Bert Rürup: Der Ökonom als Berater (75-85); Ludwig Bußmann: Wirtschaftspolitik im Spannungsfeld von wissenschaftlicher Beratung und öffentlichen Medien (87-120); Kurt Nemitz: Wirtschaftethik als gemeinsame Basis (121-128); Ingo Schmidt: Zur wettbewerbspolitischen Diskussion über das adäquate Eingreifkriterium zur Erfassung wett-

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bewerbsbeschränkender Fusionen (129-146); Kurt Markert: Kartellrecht und sektorspezifische Regulierung im Strom- und Gassektor nach dem neuen Energiewirtschaftsgesetz (EnWG 2005) (147-170); Helmut Cox: Öffentliche Dienstleistungen im Angebotswettbewerb? Zu den Möglichkeiten und Grenzen von Wettbewerb in der öffentlichen Wirtschaft (171-195); Klaus Lompe: Die Konsequenzen des demographischen Wandels für die Arbeitswelt und die Herausforderungen für ein adäquates Alternsmanagement (197-216); Werner Schönig: Gibt es in Deutschland absolute Armut? (217-232); Hajo Romahn: Institutionen im internationalen Wettbewerb: Die gesetzliche Unfallversicherung (233-254); Achim Henkel: Internationaler Hochschulmarkt. Anmerkungen zur Entwicklung des europäischen Hochschulraums (255263); Christian Pihl, Marcel Erlinghagen, Notburga Ott: Effizienz und Qualität in der ambulanten Gesundheitsversorgung. Möglichkeiten und Grenzen eines Hausarztsystems (265-278); Hans-Jürgen Krupp: Zur Reform des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts (279289); Wilhelm Hankel: Keynes und die Agenda 2010 (291-316); Lothar F. Neumann: There's no such thing as a free lunch. Allokation, Management von Risiken und Finanzierung von Familieneinkommen im Lebenszyklus (317-338); Jörg Althammer: Hat der Sozialstaat im globalen Wettbewerb noch eine Chance? (339-353); Klaus Schaper: Flächentarife oder Haustarife - Welches System generiert die "richtigen Löhne"? (355-370); Dirk Löhr: Kyoto: Umweltpolitischer Meilenstein oder Neoimperialismus? (371-394); Wilhelm Nölling: Zur Erinnerung an Dr. Kurt Hiller, den politischen "Litteraten": "Bewahrt nur auf, was bleibenden Wert hat" (395-411); Wolfgang Glöckner: "Macht teilen, um Freiheit zu erhalten". Anmerkungen zu Uwe Jens als Politiker (413-419).

[64-L] Newman, Janet: Modernisation and the dynamics of welfare governance, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 52/2006, H. 2, S. 165-179 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In vielen europäischen Staaten steht die Modernisierung des Wohlfahrtsstaats ganz oben auf der Tagesordnung. Das so genannte 'angelsächsische' Modell spielt dabei eine wichtige, aber gleichwohl widersprüchliche symbolische Rolle: zum einen als Schablone für Reformen, zum anderen als Symbol der Probleme, die mit neoliberaler Governance einhergehen. Dieser Beitrag nimmt vor allem die britischen Entwicklungen in den Blick, aber nicht um Großbritannien als Beispiel des Neoliberalismus zu rekonstruieren, sondern um die Instabilität des Mix' von Governance-Stilen, die bei Wohlfahrtsstaatsreformen eine Rolle spielen, hervorzuheben. Im Zentrum stehen die Trends, die gegenwärtig die Versuche einer Neugestaltung der Beziehungen zwischen Regierung und Volk prägen, insbesondere neue Konzeptionalisierungen von 'Bürgerschaft' und 'Gemeinschaft' sowie die Förderung neuer Ziele und Gelegenheiten. Anschließend wird untersucht, welche Konsequenzen diese Trends für Governance-Fragen im Themenkomplex Wohlfahrtsstaat-Arbeit-Bürgerschaft haben. Abschließend stellt das Papier einige Probleme dar, die in den neuen Diskursen den Sozialen (etwa zu sozialer Inklusion und zum Sozialinvestment) inhärent angelegt sind und die nicht nur in Großbritannien den Kern der Strategien zur Wohlfahrtsstaatsmodernisierung bilden." (Autorenreferat)

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[65-L] Nonhoff, Martin: Politischer Diskurs und Hegemonie: das Projekt "Soziale Marktwirtschaft", Bielefeld: transcript Verl. 2006, 422 S., ISBN: 3-89942-424-7 INHALT: "Wie entstehen dominante politische Sprach- und Denkmuster und wie hängen sie mit den gesellschaftlichen Machtverhältnissen zusammen? Diesen Fragen nach dem Funktionieren diskursiver Hegemonien will der vorliegende Band unter der Verknüpfung von Politikund Diskurswissenschaft auf den Grund gehen. Anhand der Untersuchung des hegemonialen Projekts 'Soziale Marktwirtschaft' werden die politisch-diskursiven Charakteristika und Strategien erfolgreicher Hegemonien rekonstruiert. Zudem veranschaulicht die exemplarische Analyse des westdeutschen wirtschaftspolitischen Diskurses der Nachkriegsjahre, wie die Politikwissenschaft von diskurswissenschaftlicher Forschung profitieren kann." (Autorenreferat)

[66-L] Nullmeier, Frank: Paradoxien der Eigenverantwortung, in: Ludger Heidbrink, Alfred Hirsch (Hrsg.): Verantwortung in der Zivilgesellschaft : zur Konjunktur eines widersprüchlichen Prinzips, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 151-164, ISBN: 3-593-38010-2 INHALT: Der Beitrag untersucht die Paradoxien der Eigenverantwortung, um den Protagonisten der Eigenverantwortung klarzumachen, dass sie sich auf ein prekäres, weil in sich widersprüchliches Projekt berufen. Das Konzept steht in einem Spannungsverhältnis zwischen Ermächtigung und Disziplinierung. Diese These wird um drei weitere Elemente ergänzt: (1) Die Paradoxien einer Forderung nach Eigenverantwortung werden mit Blick auf die Politikakteure analysiert. (2) Die jeweilige Ressourcenausstattung entscheidet darüber, wann die Zuweisung von Eigenverantwortung als Disziplinierung und wann als Ermächtigung wirkt. (3) Die Vorstellung individueller Verantwortlichkeit besitzt große Attraktivität und wirkt geradezu unhintergehbar. Deshalb wird der politischen Rede von der Eigenverantwortung eine alternative Konzeption gegenüberstellt, die auf einem revidierten Begriff der Autonomie basiert. Gegenstand der Ausführungen sind dieKritik der ständigen politischen Anrufung der Eigenverantwortung, Eigenverantwortung als politische Aufforderungs-Vokabel, als Programmformel politisch-gesetzgebender Akteure, die an die Bürger und Wähler gerichtet ist. Im Mittelpunkt steht daher nicht die Begrifflichkeit allein, sondern der Typ von Sprechakten, in dem er verwendet wird. Von daher bildet nicht die semantische, sondern die pragmatische Dimension das Feld, auf das sich die Analyse stützt. (ICA2)

[67-L] Nutzinger, Hans G. (Hrsg.): Gerechtigkeit in der Wirtschaft - Quadratur des Kreises?, (Ethik und Ökonomie, Bd. 2), Marburg: Metropolis-Verl. 2006, 206 S., ISBN: 3-89518-527-2 (Standort: USB Köln(38)-33A4450) INHALT: "Der vorliegende Band vereinigt die überarbeiteten Beiträge zu der gleichnamigen Tagung an der Evangelischen Akademie Hofgeismar vom 12.- 14.11.2004. Hintergrund ist die historisch gewachsene und immer stärker formalisierte und weiterentwickelte Konzentration der Standardökonomik auf Effizienzurteile und die zunehmende Ausblendung von Gerechtigkeits- und Verteilungsfragen im ökonomischen Denken. Über die Kritik wohlfahrtstheoretischer Engführungen hinaus präsentiert dieser Band verschiedene neuere Ansätze zur (Wieder-)Einbeziehung von Gerechtigkeitskonzeptionen, beginnend mit der Idee der 'Natürli-

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chen Wirtschaftsordnung', weiter über die Idee der Nachhaltigkeit als intergenerationaler Gerechtigkeit in philosophischer und juristischer Sicht, das System der Einkommensbesteuerung zwischen Effizienz und Gerechtigkeit, neuere Konzepte von Gerechtigkeit in der Wirtschaftswissenschaft, den Gerechtigkeitsbegriff im Alten und Neuen Testament mit seinen sozialethischen Konsequenzen bis hin zum Problem der 'Austreibung des Dämonischen aus der Wirtschaft'. Einen Strukturierungsvorschlag zu dieser komplexen Problematik liefert die kurze Einleitung des Herausgebers." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans G. Nutzinger: Einleitung: Gerechtigkeit und/oder Ökonomie (7-20); Stephan Panther: Gerechtigkeit in der Ökonomik. Empirische Ergebnisse und ihre möglichen Konsequenzen (21-50); Gerhard Senft: Auf der Suche nach der 'Natürlichen Ordnung'. Der Gerechtigkeitsgehalt im wirtschaftlichen Leitbild Silvio Gesells (51-86); Dirk Löhr: Das System der Einkommenbesteuerung im Spannungsfeld zwischen Gerechtigkeit und Effizienz (87-114); Felix Ekardt: Eine universalistische Neufundierung der Gerechtigkeit. Zugleich eine Kritik ökonomischer Gerechtigkeitskonzepte (115-146); Thomas Ruster: 'Die Austreibung des Dämonischen aus der Wirtschaft.' Mit Tora und Talmud gegen autonomisierte Funktionssysteme (147-172); Jochen Gerlach: Gerechtigkeit im Alten und Neuen Testament undsozialethische Konsequenzen für die Gegenwart (173-204).

[68-L] Perels, Joachim: Der soziale Rechtsstaat im Widerstreit: zur Verfassungsinterpretation Wolfgang Abendroths aus Anlass seines 100. Geburtstags, in: Kritische Justiz : Vierteljahresschrift für Recht und Politik, Jg. 39/2006, H. 3, S. 295-302 (Standort: USB Köln(38)-XF126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag erörtert die Verfassungsinterpretation von W. Abendroth zum Begriff des sozialen Rechtsstaats. Die zentrale Norm des Grundgesetzes, dass die Bundesrepublik ein demokratischer und sozialer Rechtsstaat ist, dessen Gewährleistungsfunktion selbst durch die verfassungsändernden Gesetzgeber nicht eingeschränkt oder aufgehoben werden kann, wird von Abendroth 1953/54 bereits unter defensiven Bedingungen interpretiert, durch die er in der Staatsrechtslehre von Anfang an nur eine Minderheitsposition einnimmt. Abendroths Interpretation des sozialen Rechtsstaatsbegriffs ist der umfassende Versuch, den Normgehalt einer verfassungsgestaltenden Grundentscheidung im Blick auf die Möglichkeiten einer legalen Veränderung der kapitalistischen Gesellschaft ohne jede Abstriche festzuhalten. Hierfür wird der Blick auf den Entstehungszusammenhang des Gedankens des sozialen Rechtsstaats gerichtet. Der Sozialstaatsgedanke hat für Abendroth eine doppelte Bedeutung. Zum einen bezeichnet er ein von den politischen Kräften im Parlamentarischen Rat gemeinsam vertretenes Minimum von sozialen Gerechtigkeitsvorstellungen, wie sie etwa im Bundessozialhilfegesetz von 1961 mit dem Postulat der Wahrung der Würde des Menschen Ausdruck findet. Zum anderen zielt der Begriff des sozialen Rechtsstaats auf eine Umkehrung des Verhältnisses von Staat und Gesellschaft. Das System sozialer Ungleichheit wird nicht mehr als vorgegebene, gleichsam naturhafte Basis des Staates, die dessen Bestimmungsgewalt in Form eines lediglich liberalen Rechtsstaats vollständig entzogen ist, verfassungsrechtlich festgeschrieben. Die Schwierigkeit, an Abendroths Sozialstaatsinterpretation unter heutigen Bedingungen anzuknüpfen, besteht für den Autor darin, dass die journalistische Interpretationsherrschaft über die gesellschaftlichen Probleme der Bundesrepublik (insbesondere die Massenarbeitslosigkeit) überwiegend in den Händen derjenigen liegt, die die wirtschaftliche Krise in den Kategorien der von den Unternehmern und von den meisten Politikern vertretenen Angebotslehre

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darstellen, der zufolge durch den Abbau des Sozialstaats eine investitionsfördernde Kostenminderung eintritt. (ICG2)

[69-L] Pioch, Roswitha: Von distributiver zu produktivistischer Gerechtigkeit: Wohlfahrtsstaatlichkeit und soziale Gerechtigkeit in der sozialistisch-sozialdemokratischen Tradition, in: Karl Gabriel (Hrsg.): Jahrbuch für christliche Sozialwissenschaften : Bd. 46/ 2005, Europäische Wohlfahrtsstaatlichkeit. Soziokulturelle Grundlagen und religiöse Wurzeln, Münster: Aschendorff, 2005, S. 147-163, ISBN: 3-402-00600-6 INHALT: Die Verfasserin fragt nach dem Stellenwert und den begrifflichen Verschiebungen im sozialdemokratischen-sozialistischen Verständnis von sozialer Gerechtigkeit, wobei sie ihre Thema zum einem in einen historischen Abriss zur Geschichte der Sozialdemokratie - von Ferdinand Lassalle bis Gerhard Schröder - einordnet und zum anderen anhand der aktuellen politischen Parteiprogrammatik von SPD, Bündnis 90/die Grünen und PDS bearbeitet. Insgesamt zeigen die drei Positionen von SPD, Grünen und PDS, wie in einer von allgemeinverbindlichen Moralprinzipien losgelösten, ausdifferenzierten Gesellschaft unterschiedliche Deutungen von sozialer Gerechtigkeit bei der Suche nach Verteilungslösungen kollektiver Güter in der Gesellschaf zugrunde liegen. Den drei Gerechtigkeitsvorstellungen ist gemeinsam, dass in ihren Deutungen sozialer Gerechtigkeit nicht länger das Sinnmoment der Anerkennung der Leistungen des Einzelnen, sondern der Anerkennung seiner Anstrengung für die Gesellschaft dominiert. So ist die Deutung sozialer Gerechtigkeit als "Arbeitsmarktgerechtigkeit", welche innerhalb der SPD vertreten wird, geleitet von einer Reziprozitätsvorstellung, nach der dem Arbeitnehmer für seinen gesellschaftlichen Wertschöpfungsbeitrag durch seine Erwerbsarbeit eine entsprechende Anerkennung und Gegenleistung der Gesellschaft zusteht. Für das Modell von Wohlfahrtsstaatlichkeit der PDS steht das Deutungsmuster egalitäre Gerechtigkeit. Reziprozität wird auch hier als gesellschaftliche Anerkennung gedeutet. Die erwerbsarbeitszentrierte Deutung von Reziprozität geht in der egalitären Gerechtigkeitsvorstellung mit einer Deutung von Solidarität als partikularistische Kampfsolidarität der Lohnabhängigen zur Umverteilung von oben nach unten, zwischen arm und reich einher. Das Deutungsmuster sozialer Gerechtigkeit bei den Grünen steht dem Prinzip universeller Teilhabegerechtigkeit vergleichsweise am nächsten. Es kann hier als bedingte Teilhabegerechtigkeit bezeichnet werden. In diesem Fall liegt eine Deutung von Reziprozität vor, die eine allgemeine Gegenleistung des Individuums für die Inanspruchnahme gesellschaftlicher Hilfeleistungen vorsieht. Die Verfasserin konstatiert erhebliche Wandlungen in den Gerechtigkeitsvorstellungen der sozialistisch-sozialdemokratischen Traditionen und Parteien, die sie als Übergang von einem distributiven zu einem produktivistischen Gerechtigkeitsparadigma deutet, für das gegenwärtig etwa Wolfgang Streecks prominenter Vorschlag steht, ein zukünftiges europäisches Sozialmodell auf dem Konzept einer kompetitiven Solidarität zu gründen. (ICB2)

[70-L] Prinz, Aloys; Steenge, Albert E.; Schmidt, Jörg (Hrsg.): Reforming the welfare state, (Wirtschaft: Forschung und Wissenschaft, Bd. 15), Münster: Lit Verl. 2005, XII, 188 S., ISBN: 3-8258-8869-X (Standort: USB Köln(38)-32A8973) INHALT: "The welfare state in its traditional form seems no longer sustainable. At the Rothenberge Seminar 2004, a joint venture of the School of Business, Public Administration and

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Technology at the University of Twente, NL, and the Institute of Public Economics at the Westfaelische Wilhelms-University Muenster, D, the reform options for the welfare state as such and in particular for the health care sector were discussed. In addition to that, other topics were touched upon as environmental policy, the urban structure of Germany and the public sector in general." (author's abstract). Contents: Peter B. Boorsma: Reflecting on the Welfare State (1-42); Aloys Prinz: Why is it so difficult to restructure the welfare state? An explanation based on cognitive economics (43-74); Andries Nentjes, Frans P. de Vries: A Note on Environmental Performance and Technology Supply (75-96); Marieke van Genugten: Matching governance structures and transactions in the public domain: An outlook (97-116); Alina Fazal: Will the Present Dutch Effort at Reforming the Health Care Sector Succeed? Elements of an Institutionally Based Answer (117-138); Philipp Freitag: Das Gesundheitswesen in Deutschland:Grundlegende Reformschritte von 1992 bis heute (139-158); Matthias Mainz: Die Bedeutung der aktuellen Siedlungsveränderungen für die Regionale Wirtschaftsentwicklung - Besteht siedlungspolitischer Handlungsbedarf? (159-186).

[71-L] Rehberg, Karl-Siegbert (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, (32. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede", 2004, München), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, ca. 1400 S., ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2004 behandelte ein Thema von höchster Aktualität. Während die Wahrnehmung kultureller Unterschiede, sei es als erstrebenswerter Pluralismus oder Angst einflößende Bedrohung, in den letzten Jahren im Vordergrund stand, rücken heute mit der Krise des Sozialstaates die Probleme sozialer Ungleichheit dramatisch in den Mittelpunkt des Interesses. Dieser Kongressband enthält alle Vorträge der Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung, der Plena sowie die Mittags-und Abendvorlesungen. Dazu eine CD mit den Referaten der Sektionssitzungen, Ad-hoc-Gruppen und Sonderveranstaltungen. Der Band bietet so eine Bestandsaufnahme des Wissens der Soziologie über eines der drängendsten Probleme der gegenwärtigen Gesellschaft und soll dazu beitragen, die Aufmerksamkeit und Sensibilität für Ungleichheitsprobleme zu schärfen." (Autorenreferat)

[72-L] Remeke, Stefan: Gewerkschaften und Sozialgesetzgebung: DGB und Arbeitnehmerschutz in der Reformphase der sozialliberalen Koalition, (Veröffentlichungen des Instituts für soziale Bewegungen. Schriftenreihe A: Darstellungen, Bd. 33), Essen: Klartext-Verl. 2005, 519 S., ISBN: 3-89861-3801 (Standort: B des Ruhrgebiets Bochum-D1304-B1/216) INHALT: "War der Sozialstaat, der in der sozialliberalen Reformphase so expansiv gestaltet wurde wie kaum in einer anderen Epoche der westdeutschen Nachkriegsgeschichte, ein 'Gewerkschaftsstaat'? Zu dieser sozialpolitisch wie gewerkschaftsgeschichtlich interessanten Frage liefert dieses Buch eine wissenschaftliche historische Analyse der Ära Willy Brandt. Sie fördert bislang verborgene Innenansichten der deutschen Gewerkschaften zutage und ermöglicht Einblicke in das Alltagsgeschäft und die politische Kultur im Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Dabei wird ersichtlich, dass das Hans-Böckler-Haus des DGB in die-

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ser Zeit eine Schaltzentrale sozialer Ordnung war, in der mit Politik, Verbänden und mit den eigenen gewerkschaftlichen Organisationen um die Richtung der sozialpolitischen Gestaltung gerungen wurde." (Autorenreferat)

[73-F] Roy, Klaus-Bernhard, Priv.Doz. Dr. (Bearbeitung); Roy, Klaus-Bernhard, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Reformpolitik und Sozialstaat INHALT: Die Analysen beziehen sich auf die Ziele, Instrumente und Reichweite aktueller Reformpolitik und werden anhand der Kriterien Inklusion bzw. Selektivität auf den Geltungsanspruch sozialstaatlicher Demokratien bezogen. Vor allem "Workfare" als Politikmuster in sozial und regional polarisierten Gesellschaftszusammenhängen steht dabei im Mittelpunkt. ZEITRAUM: 1998-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland und Europäische Union METHODE: Forschungsfokus ist der normative und empirische Rahmen moderner sozialstaatlicher Demokratie. Die Analysen umfassen vor dem Hintergrund der sozioökonomischen Entwicklungen speziell die soziale und politische Integrationswirkung von Reformpolitik, ihre konzeptionellen Grundlagen, Umsetzungsbedingungen und Wirkungen. Neben der empirischen Analyse leisten die Arbeiten einen Beitrag zur Theoriediskussion über Perspektiven des Sozialstaates BRD. VERÖFFENTLICHUNGEN: Roy, K.-B.: Arbeitszeit - Lebenszeit: versperrte 'Wege ins Paradies'. in: Krause, Britta; Meyer, Tania; Pippart, Nina; Fricke, Dietmar (Hrsg.): Chronotopographien - Agency in ZeitRäumen. Frankfurt am Main u.a.: P. Lang 2006, S. 39-50.+++ Roy, K.-B.: Regionalisierung - auch eine Chance für schwache Interessen? Ambivalenzen der 'neuen' Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik nach der Agenda 2010. in: Dörre, K.; Röttger, B. (Hrsg.): Die erschöpfte Region. Münster 2005, S. 169-182.+++Roy, K.-B.: Reformpolitik und die Suche nach sozialer Gerechtigkeit - mehr als nur ein Generationenkonflikt? in: Politische Bildung, 2004, H. 4, S. 56-67. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[74-F] Roy, Klaus-Bernhard, Priv.Doz. Dr.habil. (Bearbeitung); Roy, Klaus-Bernhard, Priv.Doz. Dr.habil. (Leitung): Realisierung des Sozialstaats in der neuen Bundesrepublik Deutschland INHALT: Analyse des gesellschaftlichen Strukturwandels in Ost- und Westdeutschland als konzeptionelle Problemstellung und politische Steuerungsaufgabe des Sozialstaats unter der Fragestellung, ob theoretisch wie empirisch das etablierte Interventionsmodell Sozialstaat sozialpolitische und u.a. arbeitsmarktpolitische Strukturbrüche bewältigen kann. METHODE: Analyse der sozioökonomischen Entwicklung, speziell der Integrationswirkung des Arbeitsmarktes; Analyse der konzeptionellen Grundlagen, empirische Verlaufsmuster und Wirkungen sozialstaatlicher Politik; Theoriediskussion über Perspektiven des Sozialstaates DATENGEWINNUNG: Expertengespräch; Aktenanalyse; Sekundäranalyse.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Roy, K.-B.: Armutsgesellschaft - soziale Kosten des Marktes. in: Weiterbildung in Sachsen-Anhalt. Info-Dienst, Sonderheft Politische Bildung, 1994, S. 21-29. ISSN 0942-4504.+++Ders.: Arbeitslosigkeit und soziale Deklassierung als politisches Problem. in: Politische Bildung, 1994, 2, S. 67-86.+++Ders.: Regionalisierung in Sachsen-Anhalt - vom wirtschaftspolitischen Modernisierungsansatz zum Konzept sozialintegrativer Politik? in: Karolat, B.; Roy, K.-B. (Hrsg.): Regionalisierung der Wirtschafts- und Strukturpolitik Perspektiven für Sachsen-Anhalt? Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung 1995.+++Ders.: Transformation und Deintegration in den neuen Ländern - demokratietheoretische Problemstellungen und neue Optionen integrationspolitischer Gestaltbarkeit. in: Sozialer Fortschritt, 1995, H. 10, S. 233-243.+++Ders.: Regionalisierung - ein Reformansatz für sozialintegrative Politik? in: perspektiven ds, 1995, H. 2, S. 107-120.+++Ders.: SPD und Sozialstaat in der Krise? Sozialdemokratische Sozialstaatspolitik zwischen "Tradition" und "Modernisierung". in: Politische Bildung, 1996, H. 4, S. 54-74.+++Ders.: Arbeitsmarktpolitik - Probleme und Perspektiven im ostdeutschen Transformationsprozeß. in: Rebe, B.; Lang, F.P. (Hrsg.): Die unvollendete Einheit. Bestandsaufnahme und Perspektiven für die Wirtschaft. Cloppenburger Wirtschaftsgespräche, Bd. 8. Hildesheim 1996, S. 193-223.+++Ders.: Legitimationsprobleme und Perspektiven der bundesdeutschen Demokratie zwischen nationalstaatlicher Entgrenzung und neuer Dezentralisierung der Politik. in: Fritzsche, K. Peter; Hörnlein, Frank (Hrsg.): Frieden und Demokratie. Festschrift zum 60. Geburtstag von Erhard Forndran. Baden-Baden 1998, S. 139-147.+++Ders.: Demokratie und Sozialstaatlichkeit in Europa - Legitimationsprobleme und Politikperspektiven. in: Zeitschrift für Sozialreform, 1999, H. 1, S. 39-63.+++Ders.: Sozialintegrative Demokratie. Legitimationsprobleme des bundesdeutschen Sozialstaats zwischen europäischer Integration und innovativer Regionalisierung. Frankfurt am Main u.a.: P. Lang 2001.+++Ders.: Staat und Wirtschaft - Wechselwirkungen im Wandel: vom traditionellen Nationalstaat zur Politikverflechtung. in: Politische Bildung, 2001, H. 3, S. 41-56.+++ Ders.: Verteilungsgerechtigkeit. in: Politische Bildung, 2001, H. 2, S. 8-18.+++Ders.: Die Modernisierung des Sozialstaates. Reformansätze in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. in: Heyder, U.; Menzel, U.; Rebe, B. (Hrsg.): Das Land verändert? Rot-grüne Politik zwischen Interessenbalancen und Modernisierungsdynamik. Hamburg: VSA-Verl. 2002, S. 46-59. ISBN 3-87975-868-9.+++Ders.: Verteilungsgerechtigkeit. in: Andersen, U. (Hrsg.): Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland: eine Einführung. uni studien politik. Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verl. 2003. ISBN 3-89974-073-4.+++Ders.: Regionalisierung - auch eine Chance für schwache Interessen? Ambivalenzen der "neuen" Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik nach der Agenda 2010. in: Dörre, K.; Röttger, B. (Hrsg.): Die erschöpfte Region: Politik und Gewerkschaften in Regionalisierungsprozessen. Münster: Westfäl. Dampfboot 2005, S. 169-182. ISBN 3-89691-560-6.+++Ders.: Reformpolitik und die Suche nach sozialer Gerechtigkeit - mehr als nur ein Generationenkonflikt? in: Politische Bildung, 2004, H. 4, S. 56-67. ARBEITSPAPIERE: Roy, K.-B.: Soziale Fragen und Politik - Stellenwert und aktuelle Entwicklungen. in: Ders. (Hrsg.): Wahlen 2002 in Sachsen-Anhalt. Ausgangsbedingungen, Entscheidungsalternativen, Handlungsrahmen. Magdeburg: Landeszentrale f. Politische Bildung Sachsen-Anhalt 2002. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1993-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0391-67-16673, Fax. 0391-67-16575, e-mail: [email protected])

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[75-L] Sack, Detlef: Gouvernementalität der Partnerschaft: Eigenschaften einer sozialpolitischen Regierungskunst, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 52/2006, H. 2, S. 201-216 (Standort: USB Köln(38)Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Beitrag werden die Governance-Debatte, ihre Konkretisierung durch das Leitbild des 'aktivierenden Staates' und die konkrete Form kooperierender Leistungserbringung mit Hilfe des Foucaultschen Konzepts der Gouvernementalität als eine Regierungskunst der Partnerschaft untersucht. Auf Grundlage von Ratgeberliteratur zu öffentlich-privaten Partnerschaften werden die entsprechenden Deutungen der Wirklichkeit und Machtverhältnisse, die Anrufungen zur Selbst-Führung, die Neuvermessung der Grenzen zwischen Staat, Markt und Gesellschaft sowie die Reflexion über das Regieren vorgestellt. Im Rahmen einer Kontextualisierung werden eine kooperationsorientierte Subjektivierung, die Herstellung politischer Loyalität durch Kollaborationsangebote und die räumlich begrenzte Integration sozialpolitischer Akteure als entsprechende Charakteristika identifiziert. Damit verhält sich eine Regierungskunst der Partnerschaft zu neoliberaler Subjektivierung zugleich komplementär wie eigenständig und markiert eine besondere Form sozialpolitischen Regierens." (Autorenreferat)

[76-L] Scherer, Klaus-Jürgen: Grundwerte, Ideen und Politik in der Programmatik der modernen Sozialdemokratie, in: Perspektiven des Demokratischen Sozialismus : Zeitschrift für Gesellschaftsanalyse und Reformpolitik, Jg. 23/2006, H. 1, S. 144-158 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X6424) INHALT: Der Beitrag veranschaulicht parteiprogrammatische Grundwerte, Ideen und Politik der modernen Sozialdemokratie und damit der SPD in Deutschland. So wird zunächst die Entwicklung des parteipolitischen Programms der SPD seit 1863 (Gründung der Allgemeinen Deutschen Arbeiterpartei durch F. Lassalle) bis zu den 1990er Jahren beschrieben. In dieser Zeit steht die Frage nach den Gestaltungsprinzipien gemäß den Prinzipien des Demokratischen Sozialismus oder der Sozialen Demokratie im Mittelpunkt parteipolitischer Auseinandersetzungen. Die aktuelle deutsche Debatte um ein neues Grundsatzprogramm fügt sich ein in eine gesamteuropäische Debatte, die sozialdemokratische Konzepte auf zentralen Politikfeldern deshalb erneuern will, damit die Grundwerte, gerade soziale Gerechtigkeit sowie das Projekt des europäischen Sozialstaates, unter neuen Bedingungen Bestand haben. Zu den sechs zentralen Herausforderungen, für die programmatische Antworten und Strategien entwickelt werden müssen, gehören: Probleme (1) negativer Globalisierung, (2) gesellschaftliche Individualisierung, (3) veränderter Sozialstruktur, (4) neuer Informations- und Kommunikationsstruktur, (5) der Medialisierung der Politik sowie (6) der kulturellen Pluralisierung. Dementsprechend werden auf dem Weg zu einem neuen Grundsatzprogramm sechs Ziele der Sozialen Demokratie beschrieben: (1) eine friedliche Weltordnung, (2) eine faire Globalisierung, (3) Wohlstand und Beschäftigung, (4) Generationensolidarität in einer kinderfreundlichen Gesellschaft, (5) die soziale Teilhabe und (6) ein nachhaltiger Fortschritt. Angestrebt wird eine neue soziale Übereinkunft, indem Wandel und Sicherheit in drei herausragende Projekte miteinander verknüpft werden: (1) Gestaltung der Globalisierung, (2) Erneuerung der Marktwirtschaft und (3) das neue Leitbild des vorsorgenden Sozialstaates. Die Debatte um die Leitsätze hat in der SPD begonnen und wird in der ganzen Partei breit geführt. Es gibt längst keine gegeneinander organisierten Parteiströmungen mehr, doch sind aus den ausge-

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wogenen Formulierungen der Leitsätze durchaus gegensätzliche Schlussfolgerungen möglich. (ICG2)

[77-L] Schmidt, Manfred G.: Demokratische und autokratische Regimeeffekte in Deutschlands Sozialpolitik, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 52/2006, H. 2, S. 149-164 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Sozialpolitik in Deutschland wurde und wird unter anderem von regimespezifischen Effekten geprägt. Zu diesen gehören autokratische Regimeeffekte - insbesondere der NS- und der Sozialismuseffekt - und der Demokratieeffekt, der in der Weimarer Republik mit begrenzter und in der Bundesrepublik Deutschland mit großer Durchschlagskraft zum Zuge kam. Zwei dieser Regimeeffekte waren allerdings nicht nachhaltig. Die Regimewirkungen des NS-Staates wurden nach 1945 beseitigt, und die sozialismusspezifischen Regimeeffekte verschwanden mit der Übernahme des westdeutschen Sozialrechtes in den neuen Bundesländern. Das unterstreicht die aus der Demokratietheorie bekannte hohe Integrationskraft der Demokratie. Sie hat nicht nur die einzigartige Fähigkeit, gegnerische Kräfte in zuträgliche Energie zu verwandeln, sondern auch die Kraft, die tiefen Spuren zu beseitigen, die insbesondere von gegnerischen Staatsformen hinterlassen wurden." (Autorenreferat)

[78-L] Schramm, Michael; Große Kracht, Hermann-Josef; Kostka, Ulrike (Hrsg.): Der fraglich gewordene Sozialstaat: aktuelle Streitfelder - ethische Grundlagenprobleme, Paderborn: Schöningh 2006, 167 S., ISBN: 3-506-75627-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006-4843) INHALT: "Die schwere Krise des gegenwärtigen Sozialstaats stellt uns vor grundlegende Richtungsentscheidungen: Sowohl seine moralisch-politischen Grundlagen als auch seine Organisationsstrukturen stehen zur Debatte. Ist der bundesdeutsche Sozialstaat angesichts demografischer Umbrüche, verfestigter Massenarbeitslosigkeit und globalisierter Märkte strukturell überfordert? Und wie lassen sich seine politisch-moralischen Grundlagen für die Zukunft bestimmen? Vor diesem Hintergrund dokumentiert der Band die Diskussionen des 'Berliner Werkstattgesprächs 2005' christlicher Sozialethikerinnen und Sozialethiker. In den bewusst kontrovers angelegten Beiträgen geht es sowohl um aktuelle Streitfelder (z.B. Grundsicherung und Arbeitsmarkt, 'Gesundheitsprämie' versus 'Bürgerversicherung' in der Gesundheitspolitik, Sozialstaaten im internationalen Vergleich) als auch um ethische Grundlagenprobleme (z.B. aktuelle Gerechtigkeitstheorien, die Frage nach 'katholischen Grundlagen' des Sozialstaats, das Verhältnis von Sozialstaatlichkeit und moderner Demokratie)." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karl Gabriel: Die 'katholischen' Grundlagen des Sozialstaats - und ihre Relevanz für die aktuelle Diskussion um sein Profil und Programm (9-25); Manfred Spieker: Legitimationsprobleme des Sozialstaats. Die Christliche Gesellschaftslehre im Streit um die Sozialstaatsreform (Korreferat) (26-31); Gerhard Kruip: Die sozialethische Relevanz der Berufung auf die 'katholischen' Grundlagen des Sozialstaats (Korreferat) (32-36); Christa Schnabl: Soll man Gerechtigkeit egalitaristisch oder nonegalitaristisch konzipieren? Zur Bedeutung von Gleichheit für das Gerechtigkeitsverständnis im Kontext der neuen Egalitarismuskritik (37-54); Markus Vogt: Differenzbewusste Gleichheit (Korreferat) (55-59); Hermann-Josef Große Kracht: Jenseits egalitaristischer und nonegalitaristischer Theorien der Gerechtigkeit (Korreferat) (60-64); Georg Cremer: Mehr Jobs für Geringqualifizierte! Lässt sich

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der Zielkonflikt zwischen Grundsicherung und Arbeitsmarktintegration bei Geringqualifizierten entschärfen? (65-79); Elmar Nass: Befähigungs- als Verteilungsgerechtigkeit (Korreferat) (80-84); Michael Schramm: 'Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen' (2 Thess 3,10). Anmerkungen eines pedantischen Parasiten (Korreferat) (85-90); Matthias Möhring-Hesse: Beteiligung - Befähigung - Verteilung. Der Sozialstaat als Instrument demokratischer Solidarität (91-104); Peter Dabrock: 'Draw a distinction!' Plädoyer für eine stärkere Beachtung von Differenzen und Kopplungen zwischen sozialethischen Anwendungs- und Begründungsdiskursen denn in Matthias Möhring-Hesses Beitrag (Korreferat) (105-112); Ulrike Kostka: Die Zukunft der sozialen Sicherung gegen Krankheitsrisiken: Gesundheitsprämie oder Bürgerversicherung? (113-126); Christof Mandry: Recht auf Gesundheitsfürsorge und Befähigungsansatz (Korreferat) (127-131); Monika Bobbert: Die Zukunft der sozialen Sicherung gegen Krankheitsrisiken: Leistungs- oder Risikosolidarität? (Korreferat) (132-136); Joachim Wiemeyer: Die Neuausrichtung des Sozialstaats im internationalen Kontext: aktivierend, ermöglichend, intensiv (137-153); Stanislaw Fel: Zwitterhafter Charakter des Sozialstaates in Polen (Korreferat) (154-159); Bernhard Emunds: Von den ethischen Fallstricken eines Plädoyers für den aktivierenden Sozialstaat (Korreferat) (160-164).

[79-L] Schramme, Thomas: Begründungsmodelle des Sozialstaats, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Vol. 92/2006, H. 3, S. 322-334 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Gegenstand des Beitrags sind unterschiedliche Strategien zur Rechtfertigung des Sozialstaates. Der Verfasser beginnt mit einer Beschreibung der formalen Ziele der unterschiedlichen Sozialstaats-Versionen und der Transformation wechselseitiger bürgerschaftlicher Verantwortung in staatlich kontrollierte Institutionen. Er setzt sich im Folgenden mit drei Argumenten auseinander, die üblicherweise zur Rechtfertigung bestimmter Institutionen des Sozialstaats vorgebracht werden und in deren Mittelpunkt Freiheit, Gleichheit und Sicherheit stehen. Er plädiert in seinem Fazit für ein Rechtfertigungsmodell auf höherer Ebene, das Grundideen der anderen Modelle integriert und die Inklusion aller Bürger in die Gesellschaft als Hauptziel sozialstaatlicher Institutionen sieht. (ICEÜbers)

[80-L] Schultheis, Franz: Die Metamorphosen der sozialen Frage in Zeiten des neuen Geistes des Kapitalismus, in: Helmut Bremer, Andrea Lange-Vester: Soziale Milieus und Wandel der Sozialstruktur : die gesellschaftlichen Herausforderungen und die Strategien der sozialen Gruppen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 128-140, ISBN: 3-531-14679-3 INHALT: Auf der Basis von theoretischen Überlegungen in der Studie von Boltanski und Chiapello "Der neue Geist des Kapitalismus" (2003) werden die Ergebnisse einer Fallstudie in einem Schweizer Unternehmen vorgestellt. Es handelt sich um ein Traditionsunternehmen, das in den 1990er Jahren seine Unternehmenskultur im Gefolge einer zweifachen Fusion radikal veränderte und dabei rund 4.000 Mitarbeiter entließ. Der Autor hatte die Gelegenheit, mit einer Gruppe jüngerer Soziologen diesen Prozess über eine Dauer von mehr als zwei Jahren beobachtend zu begleiten. Die statistische Auswertung der sozialen Merkmale der entlassenen Mitarbeiter zeigt, dass vor allem Frauen mit Kindern, Ältere und Personen mit körperlichen

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oder seelischen Problemen betroffen waren. Auch spielte die regionale Herkunft eine Rolle. Es zeigt sich, dass ökonomische Rationalisierungen all jene in ihrer Existenz bedrohen, die nicht über das Privileg verfügen, sich den zur allgemeinen Norm erhobenen Anspruch auf selbstverantwortliche Lebensführung materiell leisten und ihn lebenspraktisch einlösen zu können. Es bedarf des Eigentums als materieller Möglichkeitsbedingung autonomer Lebensplanung und Lebensführung. Dort, wo Privateigentum in ausreichendem Masse vorhanden ist, stellt dies kein Problem dar. Wo aber Menschen nur über ihre Arbeitskraft verfügen, um sie auf dem Markt gegen Subsistenzmittel einzutauschen, dort herrscht eine fundamentale Prekarität, Unsicherheit und Verwundbarkeit. (GB)

[81-L] Schulz-Nieswandt, Frank: Der 'vernetzte Egoist': Überlegungen zur anthropologischen Basis der Sozialpolitik im sozialen Wandel, in: Caroline Y. Robertson-von Trotha; Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale (Hrsg.): Vernetztes Leben : soziale und digitale Strukturen, Karlsruhe: Univ.-Verl. Karlsruhe, 2006, S. 125-139, ISBN: 3-86644-019-7 INHALT: Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, ob das Bild des 'vernetzten Egoisten' eine verhaltenswissenschaftlich zweckmäßige Grundlage für die anstehenden Fragen der Entwicklung der Sozialpolitik darstellt. Wie ist das Bild zu verstehen? Welche Konsequenzen muss die praktische Sozialpolitik ziehen? Zunächst untersucht der Autor, was überhaupt unter Sozialpolitik zu verstehen ist. Im Anschluss daran erfolgt eine Definition des Begriffes des vernetzten Egoisten. Im letzten Abschnitt geht es um die transzendentale Bedeutung der unbedingten Gabe und ihre reziprozitätsökonomischen Derivationen. (ICD)

[82-L] Schwinger, Elke: Der "Geist des Kapitalismus" und die Zukunft der Arbeitsgesellschaft, Würzburg: Königshausen u. Neumann 2005, 204 S., ISBN: 3-8260-3028-1 (Standort: UB Wuppertal(468)-47O AA393) INHALT: "Zukunftsszenarien zur Arbeitsgesellschaft thematisieren aktuell unentlohnte Tätigkeiten wie 'Bürgerarbeit', 'Ehrenamt' und 'freiwilliges Engagement' als Ansatzpunkte für eine gelingende Integration von Markt, Staat und ziviler Gesellschaft. Ausgeblendet bleibt familiale Arbeit und das soziale Kapital des fürsorglichen Handelns. Eine wichtige Ressource selbstverantwortlicher Solidarität der modernen Gesellschaft, die wie das Berufsethos den 'Geist des Kapitalismus' begründet, wird verfehlt. Ein innovatives Selbstverständnis 'mündiger' Bürger baut darauf, dass für alle ungeachtet des Geschlechts bezahlte Berufsarbeit zugänglich und gemeinsinnorientierte Arbeit anerkannt ist. Das wirtschaftliche Verständnis der 'Ökonomik' erweitert den Blick auf diesen Zusammenhang privater Lebensführung und politischökonomischer Struktur der Gesellschaft. Der Perspektivenwechsel der Praktischen Philosophie, der den engen Zusammenhang von Ethik, Politik und Ökonomie erfasst, bildet deshalb den Ausgangspunkt der Untersuchung. Die kritische Differenzierung zwischen Gemeinwohl und Gemeinsinn sowie die Anerkennung der Pluralisierung von Familienformen bis hin zu offenen Netzwerken sind ihre Voraussetzungen." (Autorenreferat)

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[83-L] Sennett, Richard: Respekt im Zeitalter der Ungleichheit, Berlin: Berliner Taschenbuch Verl. 2004, 343 S., ISBN: 3-8333-0074-4 INHALT: "Manche radikalen Denker glauben, man müsse lediglich für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen, um auch mehr gegenseitigen Respekt zwischen den Menschen zu wecken. Aber ist das überhaupt realistisch? Zieht Selbstachtung nicht automatisch mangelnden Respekt gegenüber denjenigen nach sich, die im unbarmherzigen sozialen und wirtschaftlichen Wettbewerb die Benachteiligten sind? Bei der Suche nach Antworten greift Sennett auch auf seine eigene Lebensgeschichte zurück: Aufgewachsen in einem Ghetto von Chicago, gelang ihm zunächst mit Hilfe der Musik und dann des Studiums in Harvard der soziale Aufstieg. Erneut erweist sich Sennett als konstruktiver kritischer Geist mit Weitblick, als jemand, der mit Hilfe anschaulicher Beispiele grundlegende gesellschaftliche Veränderungen benennt." (Textauszug)

[84-L] Siebert, Horst: Old Europe's social model - a reason of low growth?: the case of Germany, (Kieler Arbeitspapiere / Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, No. 1291), Kiel 2006, 25 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-kiel.de/IfW/pub/kap/2006/kap1291.pdf) INHALT: "This paper discusses the goal conflict between social protection and economic growth as well as employment. Taking the German economy as an example for the large continental economies of Old Europe, it analyzes twenty mechanisms that affect the fundamentals of the economy negatively and imply low growth and high unemployment. An empirical index is constructed. In the period 1960-2005, an increase in the social protection index goes together with a decline in the GDP growth rate by 2.6 percentage points." (author's abstract)

[85-L] Speth, Rudolf; Leif, Thomas: Lobbying und PR am Beispiel der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, in: Thomas Leif, Rudolf Speth (Hrsg.): Die fünfte Gewalt : Lobbyismus in Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 302-316, ISBN: 3-531-15033-2 INHALT: Bei der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) handelt es sich um eine PRAgentur der Wirtschaft, speziell des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, der sie 1999 ins Leben gerufen hat. An der INSM kann beispielhaft die zunehmende Verbindung von Lobbying, Journalismus und PR studiert werden. Die INSM wurde mit einem bis ins Jahr 2010 gesicherten Jahresbudget von zehn Millionen Euro ausgestattet und hat den Auftrag, für einen Wandel des politischen Klimas zu sorgen und das Image von Unternehmern und Unternehmen in der Bevölkerung zu verbessern. Insbesondere soll die Zustimmung der Bevölkerung zu Reformen, wie sie mit den Gesetzen zur Reform des Arbeitsmarktes bzw. der Arbeitsvermittlung begonnen wurden, erhöht sowie die Bedeutung von Eigenverantwortung und Marktmechanismen als Lösungs- und Koordinationsinstrumente positiv herausgestellt werden. Dabei wendet sich die INSM gegen ein Zuviel an (sozial-)staatlichen Regulierungen. Sie möchte erreichen, dass die Bevölkerung mehr auf die Wirkungen des freien Marktes vertraut. (GB)

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[86-L] Steinert, Heinz: Eine kleine Radikalisierung von Sozialpolitik: die allgemein verfügbare "soziale Infrastruktur zum Betreiben des eigenen Lebens" ist notwendig und denkbar, in: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 25/2005, Nr. 3 = H. 97, S. 51-67 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Derzeit und schon seit etwa zwei Jahrzehnten besteht Politik in Deutschland und in Europa darin, im Abbau des Sozialstaats von der Bevölkerung 'Opfer für die Zukunft' zu verlangen, und das besonders von den schwächsten Teilen der Bevölkerung. Bei konservativen Regierungen wundert uns das nicht. Bei sozialdemokratischen wundert es uns erstens grundsätzlich, zweitens besonders, wenn dabei die eigene Klientel und Wählerschaft geschädigt und verärgert wird - was jenseits aller weiterreichenden Erwägungen einfach schlechte Politik ist, und zwar schon ziemlich kurzfristig und ganz borniert schlecht: Sie endet rasch in Abwahl." (Autorenreferat)

[87-L] Streeck, Wolfgang: Nach dem Korporatismus: Neue Eliten, neue Konflikte, in: Herfried Münkler, Grit Straßenberger, Matthias Bohlender (Hg.): Deutschlands Eliten im Wandel, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 149-175, ISBN: 3-593-38026-9 INHALT: Es wird die These vertreten, dass sich in der Bundesrepublik Deutschland der Korporatismus in Auflösung befindet, und damit auch der Abstieg der Gewerkschaften aus der politischen und wirtschaftlichen Elite des Landes besiegelt ist. Das System horizontaler Eliteintegration löst sich auf, das für die Bonner Republik struktur- und stilbildend war. Zugleich endet der typische Nachkriegs-Egalitarismus der deutschen Gesellschaft, der die Klassenkonflikte des Industriezeitalters befriedet und die am wenigsten ungleiche Lohnstruktur aller großen Industriegesellschaften hervorgebrachte hatte. Die von vielen gefeierte Befreiung von Wirtschaft und Gesellschaft aus den Fesseln des Korporatismus geht mit einem fundamentalen Strukturwandel der Eliten und ihres Verhältnisses zu den Nichteliten einher. Mit ihm bilden sich neue Verteilungskonflikte heraus, für deren Regelung das institutionelle Repertoire der Nachkriegszeit wenig geeignet erscheint. (GB)

[88-L] Sturm, Roland; Pehle, Heinrich (Hrsg.): Wege aus der Krise?: die Agenda der zweiten Großen Koalition, (Gesellschaft. Wirtschaft. Politik : Sonderheft, Bd. 1-2006), Opladen: B. Budrich 2006, 240 S., ISBN: 3-86649-002-X (Standort: UB Bonn(5)-2006-4413) INHALT: "Wo steht Deutschland nach dem Regierungswechsel? Was bringen die Reformpläne in den einzelnen Politikfeldern und wo bleiben die Aktionen hinter den Möglichkeiten und Bedarfen? Ausgewiesene Fachleute erläutern und resümieren. Ausgewiesene Experten bilanzieren die bisherigen Entwicklungen und die aktuellen Herausforderungen in den wichtigsten Politik- und Problemfeldern. Sie benennen den jeweiligen Handlungsbedarf und zeigen die entsprechenden, in der Diskussion befindlichen Reformalternativen auf. Die einzelnen Beiträge abschließend, wird unter Bezugnahme auf den Koalitionsvertrag diskutiert, ob und inwieweit diese Reformoptionen durch die neu konstituierte Bundesregierung abgedeckt wer-

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den (können)." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heinrich Pehle/Roland Sturm: Die zweite Große Koalition: Regierung der 'neuen Möglichkeiten'? (7-22); Hans-Hermann Hartwich: 'Arbeitsmarktreformen' in der Agenda der neuen Bundesregierung (23-40); Josef Schmid: Rentenreform: Überlebt der Wohlfahrtsstaat? (41-58); Anja Hartmann: Gesundheitspolitik: Mehr Probleme als Lösungen? (59-76); Irene Gerlach: Familienpolitik: Kampf der Kinderlosigkeit? (77-94); Reimut Zohlnhöfer: Haushalts- und Steuerpolitik: Zwischen Konsolidierung und Reform? (95-112); Roland Sturm: Die Föderalismusreform: Gelingt der große Wurf? (113-132); Markus M. Müller: Bürgerrechte und Innere Sicherheit: Kollektive Sicherheit auf Kosten individueller Freiheit? (133-148); Dietrich Thränhardt: Migrations- und Integrationspolitik: Ära neuer Sachlichkeit? (149-168); Heinrich Pehle: Energie- und Umweltpolitik: Vorprogrammierte Konflikte? (169-186); Joachim Ragnitz: Der Aufbau Ost: Beratungsresistente Politik? (187-202); Martin Große Hüttmann: Europapolitik: Spricht Deutschland mit einer Stimme? (203-220); Stefan Fröhlich: Außenpolitik: Mehr als nur ein Stilwechsel? (221238).

[89-L] Stüven, Peter: Der Befreiungsschlag: Gesamtkonzept für Deutschlands Zukunft, Weinheim: Wiley-VCH 2003, 187 S., ISBN: 3-527-50083-9 INHALT: "Die Autoren führen die Reformthemen Arbeit, Transferleistung, Steuersystem, Renten und Gesundheit zu einem Gesamtkonzept zusammen, das die folgenden sieben Ziele berücksichtigt: 1. Arbeit lohnt sich mehr als Arbeitslosigkeit, und wer mehr arbeitet, erzielt ein höheres Einkommen. 2. Investieren und Arbeitsplätze schaffen ist einfach und risikoarm. 3. Jeder Bürger kann seine Steuerberechnung nachvollziehen. 4. Die Rentenzahler von heute können mit einer positiven Rendite auf ihre Altersvorsorge rechnen. 5. Bessere Ärzte und Krankenhäuser verdienen auch besser. 6. Bildungseinrichtungen werden an ihrer Leistung gemessen. 7. Bürokratie und Regulierungen sind auf das notwendige Minimum reduziert." (Autorenreferat)

[90-L] Trampusch, Christine: Status quo vadis?: die Pluralisierung und Liberalisierung der "Social-Politik" ; eine Herausforderung für die politikwissenschaftliche und soziologische Sozialpolitikforschung, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 52/2006, H. 3, S. 299-323 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Viele soziologische und politikwissenschaftliche Studien haben für die Sozialpolitik das Vorhandensein einer gegenüber ihrer Umwelt relativ autonomen und stabilen Konstellation von Akteuren, Interessen und Machtverhältnissen identifiziert, die eine intermediäre Stellung zwischen Staat und Gesellschaft einnimmt (Social-Politik). Gegenwärtige Tendenzen der Pluralisierung und Liberalisierung werfen jedoch die Frage auf, ob diese Beschreibung der Sozialpolitik noch plausibel ist. Der Beitrag stellt zur Diskussion, in der soziologischen und politikwissenschaftlichen Forschung die Erklärung dieses Wandels zu thematisieren und dabei eine gesellschaftstheoretische Perspektive zu verfolgen." (Autorenreferat)

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[91-L] Trampusch, Christine: Industrial relations and welfare states: the different dynamics of retrenchment in Germany and the Netherlands, in: Journal of European Social Policy, Vol. 16/2006, No. 2, S. 121-133 (Standort: USB Köln(38)-XH6093) INHALT: Auf der Basis einer historisch-analytischen Rekonstruktion der Leistungsentwicklung in Deutschland und den Niederlanden werden die industriellen Beziehungen und deren Rolle und Funktion bei der finanziellen Ausgestaltung des Wohlfahrtsstaates untersucht. Dabei wird festgestellt, dass die auf kollektiven Vereinbarungen basierende Sozialpolitik die gegenwärtige Sparpolitik stark beeinflusst. Gewerkschaften und Beschäftigte unterstützen dabei die Sparpolitik insofern, als sie finanzielle und organisatorische Ressourcen für die Stützung des Wohlfahrtsstaates zur Verfügung stellen. Es wird dafür plädiert, in künftige Untersuchungsansätze stärker die Institutionalisierung der Arbeitsbeziehungen einzubeziehen. (IAB)

[92-L] Ullrich, Carsten G.: Massenloyalität und Wohlfahrtsstaat: Anmerkungen zu Claus Offes Thesen zur Funktion des Wohlfahrtsstaates im Spätkapitalismus, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3662-3672, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Die Frage der Massenloyalität ist eines der zentralen Themen in Claus Offes Aufsatzsammlung 'Contradictions of the Welfare State' (1984). Als Massenloyalität bezeichnet Offe dabei die 'Fähigkeit des administrativen Systems (...) zu bewirken, dass die Strukturen und Prozesse dieses Systems sowie die faktischen policy outcomes in ihrer sozialen Inzidenz faktisch akzeptiert werden' (1973: 219 [1984: 60]). Mit dieser Definition setzt Offe sich deutlich von naiven Legitimitätskonzepten ab. Zum einen wird eine Gleichsetzung von (normativer) Legitimität und empirisch beobachtbarer Zustimmung energisch zurückgewiesen: Massenloyalität ist keine echte (normativ konsensuale), sondern nur eine 'prätendierte Legitimität' (Narr/ Offe 1975:33). Zum anderen wird Massenloyalität nicht als unabhängige, sondern als eine abhängige Variable begriffen. Sie ist weniger Bedingung politischen Handelns als vielmehr eine Eigenleistung des politischen Systems - wenn auch eine, die 'in letzter Instanz von den integrativen Normen und Symbolen' abhänge. In der Beschaffung von Massenloyalität sieht er dabei die neben der Wirtschaftssteuerung zentrale Aufgabe, die das politische System für das Gesamtsystem erfülle. Offe konstatierte nun eine Reihe von Entwicklungen, die die wohlfahrtsstaatliche Erzeugung von Massenloyalität erschweren. Hierzu zählte er u.a. (vgl. 1973: 220 [1984: 61]): das letztlich aus den sozialpolitischen Erfolgen resultierende 'gesteigerte Prätentions-Niveau', das dazu führe, dass sich die (Sozial)Politik 'dem permanenten Realitätstest gegenüber der Masse des Wählerpublikums' aussetze, was zu immer größeren Erwartungsenttäuschungen führe; die 'Erosion vor industrieller, primärgruppenbezogener Normen'; sowie die z.T. dekommodifizierende Wirkung von Sozialpolitik, die sich erst als paradoxe Folge aus der funktionalen Notwendigkeit einer Kommodifizierung der Arbeitskraft ergebe. Die theoretische Plausibilität und empirische Tragfähigkeit dieser und weiterer Entwicklungsszenarien ist schon früh kritisiert worden - letzteres jedoch, ohne dass hinreichende Daten zur Prüfung dieser Annahmen zur Verfügung gestanden hätten. Mit größerem zeitlichen Abstand soll in diesem Beitrag daher erneut der Versuch unternommen werden, die

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zentralen Annahmen Offes einer sich krisenhaft entwickelnden Massenloyalität (bzw. ihrer Generierungsbedingungen) auf ihren empirischen Gehalt hin zu befragen." (Autorenreferat)

[93-L] Völker, Wolfgang: Aufrufe gegen die agenda 2010: Versuch zur Durchsicht und zum Durchblick, in: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 25/2005, Nr. 3 = H. 97, S. 11-31 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "'Deutschland bewegt sich' - so lautet der Untertitel des von der Bundesregierung herausgegebenen kleinen roten Heftchens zur agenda 2010 (aktualisierte Neuauflage Februar 2004). Mit Bewegung meint die Bundesregierung die Veränderungen im Bereich von Steuerpolitik und Sozialpolitik (Arbeitsmarktpolitik, Gesundheitspolitik, Rentenpolitik), die von ihr im Jahr 2003 auf den gesetzgeberischen Weg gebracht worden sind. Gegen diese Bewegung von oben hat sich Protest artikuliert. Im folgenden wird der Versuch unternommen, Aufrufe und Erklärungen, die sich gegen die agenda 2010 richten unter drei Aspekten zu betrachten. 1. Welche Ziele werden in der herrschenden Politik der Modernisierung des Sozialstaats identifiziert? 2. Welche eigenen Bezugspunkte und Begründungszusammenhänge für die jeweils vorgebrachte Kritik werden genannt? 3. Welche sozialpolitischen Strategien werden alternativ zur agenda 2010 vorgeschlagen?" (Autorenreferat)

[94-L] Walla, Wolfgang; Eggen, Bernd; Lipinski, Heike: Der demographische Wandel: Herausforderung für Politik und Wirtschaft, Stuttgart: Kohlhammer 2006, 261 S., ISBN: 3-17-019023-7 INHALT: Der demographische Wandel beherrscht die öffentliche und politische Diskussion mit Themen wie Generationenvertrag, künftige Altersvorsorge, Geburtendefizite, Zuwanderung von Ausländern, Alterung der Gesellschaft, Kinderlosigkeit von Akademikerinnen, schrumpfende Städte oder auch Leerstand von Wohnungen. Das Buch unternimmt den Versuch, der Vielzahl der Meinungen die Daten amtlicher Statistiken entgegenzusetzen. Es gibt eine kompakte Übersicht über die wichtigsten Lebensbereiche (Familie, Bildung, Gesundheit und Soziale Sicherung, Arbeitsmarkt und Wirtschaft, Raum- und Kommunalentwicklung) und die Herausforderungen, die auf diese zukommen. Es wird gezeigt, dass die anstehenden und die zu lösenden Aufgabe weltweit auftreten oder auftreten werden. Im Fokus steht Deutschland. Dabei wird Deutschland im internationalen Zusammenhang betrachtet. Einzelne Sachverhalte werden beispielhaft für Baden-Württemberg detaillierter dargestellt. Dabei wird deutlich: Was für Baden-Württemberg gilt, gilt für alle Bundesländer (für die westlichen mehr als für die östlichen) und was für Deutschland zutrifft, trifft meist auch für andere hoch entwickelte Staaten zu. Die Daten lassen die Autoren zu der Schlussfolgerung kommen, dass im internationalen Vergleich einige Länder die Herausforderungen durch den demographischen Wandel mutiger und tatkräftiger angenommen haben als andere. (IAB)

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[95-L] Wiesenthal, Helmut: Gesellschaftssteuerung und gesellschaftliche Selbststeuerung: eine Einführung, (Hagener Studientexte zur Soziologie), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 265 S., ISBN: 3-53114952-0 INHALT: Die im Mittelpunkt des Lehrbuchs stehenden Themen liegen im Spannungsfeld zwischen der akteurtheoretischen und der systemtheoretischen Steuerungsdiskussion. Zunächst werden die systemtheoretischen Bedenken in Bezug auf die Möglichkeit einer Gesellschaftssteuerung behandelt. Der Verfasser wendet sich dann den Mechanismen und Prozessen der Selbststeuerung von Akteuren und Organisationen zu: hier geht es um Netzwerkkoordination, Macht und kooperative Verhandlungen. Vor diesem Hintergrund werden Rationalitätshindernisse referiert, die gesellschaftlicher Steuerung im Wege stehen, und Belege für eine Begrenzung der Steuerbarkeit vorgelegt. Es zeigt sich, dass erfolgreiche Steuerung in komplexen Handlungszusammenhängen ausgesprochen voraussetzungsvoll, aber nicht unmöglich ist. Fallberichte über erfolgreiche Reformpolitik belegen dies: die Begründung des modernen Sozialstaats, die "Great Society" der Regierung Johnson in den USA, die Reformen der Thatcher-Regierung und die Transformation in den postsozialistischen Ländern. In Bezug auf die Selbststeuerungsfähigkeit moderner Gesellschaften, so der Befund der Untersuchung, gibt es zwar reichlich Grund zur Skepsis, aber keine Veranlassung zu Resignation. (ICE2)

2 Kommunale Sozialpolitik [96-L] Bär, Gesine; Buhtz, Martina; Gerth, Heike: Der Stadtteil als Ort von Gesundheitsförderung: Erfahrungen und Befunde aus stadtteilbezogenen Projekten, in: Rolf Rosenbock, Michael Bellwinkel, Alfons Schröer (Hrsg.): Primärprävention im Kontext sozialer Ungleichheit : wissenschaftliche Gutachten zum BKK-Programm "Mehr Gesundheit für alle", Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW, 2004, S. 233-294, ISBN: 386509-226-8 (Standort: UB Duisburg(464)-01ORU2892) INHALT: Es besteht seit längerem das Ziel, die Stadtteilentwicklung und die Gesundheitsförderung stärker miteinander zu verknüpfen und mit einem ganzheitlichen strategischen Ansatz dem Abwärtstrend in den betroffenen Quartieren entgegen zu wirken. Eine systematische Auswertung und Zusammenführung der beiden Strategien steht allerdings bis heute noch aus. Das vorliegende Gutachten möchte einen Beitrag dazu liefern, indem der Stellenwert untersucht wird, den die Gesundheitsförderung allgemein und speziell der setting-Ansatz in Stadtteilen mit sozialen Problemen einnimmt. Es werden ausgewählte Quartiere betrachtet, die den Ansatz der Sozialraumorientierung inzwischen erproben und im Rahmen der Programme "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt" und "Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten" gefördert werden. Die Analyse direkter und mittelbarer Gesundheitsförderung innerhalb der genannten Förderprogramme dient vor allem dazu, Handlungsempfehlungen für den BKK-Bundesverband zu entwickeln, denn die Ergebnisse zeigen, dass eine Unterstützung der setting-Prozesse auf Stadtteilebene durch die Krankenkassen sinnvoll und wichtig ist. Im Sinne einer gezielten Gesundheitsförderung kann hierdurch auch ein Beitrag zur Verminderung sozialer Ungleichheit geleistet werden. (ICI2)

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[97-L] Bieker, Rudolf: Kommunale Sozialverwaltung: Grundriss für das Studium der angewandten Sozialwissenschaften, München: Oldenbourg 2006, XV, 295 S., ISBN: 3-486-57966-5 (Standort: FHB Köln(832)-63PYJ227) INHALT: "Die kommunale Sozialverwaltung nimmt eine Vielzahl sozialpolitischer Aufgaben wahr, die auf verschiedene Verwaltungsträger verteilt sind. Zu diesen Trägern gehören die Städte und Gemeinden, die Kreise und in einigen Bundesländern auch die höheren Kommunalverbände. Die Tätigkeit dieser Verwaltungsträger auf den Feldern der Jugend-, Sozial- und Gesundheitshilfe, der komplementären Leistungen zur Arbeitsmarktintegration sowie des Wohnens ist zwar weithin durch Gesetze vorgezeichnet, doch bieten auch gesetzliche Pflichtaufgaben vielfältige Spielräume der aktiven Ausgestaltung im örtlichen, überörtlichen und regionalen Bereich. In dem sozialpolitischen Gestaltungspotenzial verwirklicht sich das 'Markenzeichen' der kommunalen Verwaltungsebene: die Mitwirkung der Bürger an der Besorgung öffentlicher Angelegenheiten. Am deutlichsten ist diese Mitwirkung auf der Gemeindeebene verankert: in dem verfassungsmäßigen Recht, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Das vorliegende Buch soll Studierende der Sozialen Arbeit, des Sozialmanagements und der Verwaltungswissenschaft in die Aufgaben, Finanzierung und die Organisations- und Entscheidungsstrukturen der kommunalen Körperschaften einführen. Es bietet Grundlagenwissen, um sozialpolitische Aufgaben im späteren beruflichen Kontext in Kenntnis kommunaler Systemstrukturen angemessen erfüllen zu können. Die kommunale Sozialverwaltung wird deshalb nicht Ausschnitthaft, sondern eingebettet in eine Gesamtdarstellung der öffentlichen Verwaltung im kommunalen Sektor behandelt. Damit geht der Themenbogen des Buches deutlich über den engeren Bereich des 'Sozialen' hinaus. Thematisch handelt es sich um eine Schnittmenge aus kommunalrechtlichen, politikwissenschaftlichen, organisationstheoretischen und betriebswirtschaftlichen Zugängen. Aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet des kommunalen Haushaltsrechts werden in diesen Grundriss ebenso einbezogen wie die seit einigen Jahren unter dem Begriff 'Neue Steuerung' diskutierten Reformen der Strukturen und Prozesse kommunaler Verwaltungstätigkeit. Zahlreiche Beispiele verdeutlichen das zuvor Dargestellte praxisnah." (Textauszug)

[98-F] Bonas, Ingrid; Lorenz, Günther, Dr.; Schillat, Monika, Dr.; Rohleder, Anna-Maria (Bearbeitung); Birkhölzer, Karl, Dr. (Leitung): Lokale Ökonomie. Exploration und Evaluierung lokaler Strategien in Krisenregionen INHALT: Lokalökonomische Ansätze entstanden als praktischer Versuch kommunaler Selbsthilfe in europäischen Krisenregionen. Ziel ist die Entwicklung neuer und sinnvoller Arbeitsplätze für die Region, die Entfaltung endogener Potentiale und die Stärkung des Binnenmarktes. Die Exploration und Evaluierung lokalökonomischer Strategien erbrachten ein "Idealtypisches Modell einer lokalökonomischen Infrastruktur", welches sich für Forschungs- und Entwicklungszwecke eignet. Die IFG Lokale Ökonomie verfügt aufgrund ihrer empirischen Forschungstätigkeit darüber hinaus über eine umfangreiche Kenntnis lokaler Strategien in europäischen Krisenregionen. ZEITRAUM: ab 1980 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa METHODE: Erhebung und Dokumentation, Erstellung und Evaluierung regionaler Fallstudien; Implementation der Ergebnisse in Entwicklungsvorhaben; Ausarbeitung eines Evaluierungskonzepts auf der Ebene handlungsanleitender Instrumente und Verfahren. Untersuchungsde-

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sign: Fallstudie; Evaluationsstudie; qualitative Forschung DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Datenerstellung auf der Basis von bereits vorliegenden Materialien wie Texte, Akten, Statistiken. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dies.: Wirkungsweise und Wirksamkeit sektorübergreifender und multidimensionaler Bündnisse zur Förderung sozialer Kohäsion. Veröffentlichungsreihe, Bd. 35. Berlin 2000.+++Dies.: Lokale Partnerschaften zur Förderung sozialen Zusammenhalts. Verfahren und Instrumente erfolgreicher Partnerschaftsentwicklung. Berichtsreihe, Bd. 6. Berlin 2001.+++Lorenz, G.; Schillat, M.: Lokale sozio-ökonomische Profile. Soldiner Kiez und Wrangelkiez (Berlin). Veröffentlichungsreihe, Bd. 36. Berlin 2002.+++BEST3S e.V.; SEP GB Ltd. (Hrsg.): Verbesserung der Qualität und Nachweis der Wirkung. Dokumentaion der Arbeitsergebnisse von Arbeitsgruppe "Quality" im transnationalen EQUAL-Projekt LeMat / Prove and impove quality and impact. Documentation of the working group Quality on the Transnational EQUAL partnership LeMat. Veröffentlichungsreihe / Publication series, 37. Berlin 2005.+++Birkhölzer, Karl: Entwicklung und Potenzial Sozialer Unternehmungen, und: Lokale Partnerschaften - Wirkungsweise und Wirksamkeit sektorübergreifender Bündnisse. beide in: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Zentrum für Lern- und Wissensmanagement der RWTH Aachen (Hrsg.): Innovative Arbeitsgestaltung - Zukunft der Arbeit. Tagungsdokumentation. Aachen 2002.+++Birkhölzer, Karl: Soziale Ökonomie - gemeinnütziger Wirtschaftssektor zwischen Markt und Staat. in: Troost, Axel (Hrsg.): Massenarbeitslosigkeit bekämpfen - Arbeit eine Perspektive geben: der öffentlich geförderte Beschäftigungssektor. OBS-Kongress der PDS-Bundestagsfraktion. Berlin 2002.+++Birkhölzer, Karl: Zusammenhang von Lokaler Ökonomie und Gesundheitsförderung. in: Gesundheit Berlin e.V. (Hrsg.): Bausteine für eine Gesunde Stadt. Reader zur Fachtagung Gesunde Stadt. Berlin 2002.+++ Forschungsverbund Gemeinschaftsnutzungsstrategien (Hrsg.): Gemeinsam nutzen, lokal gestalten - Entwicklungspotenziale von Gemeinschaftsnutzungseinrichtungen. Workshopdokumentation. Berlin 2002.+++Association Europeene de l'Excellence Territoriale (ed.): Carrefour International de l'Innovation Sociale et Territoriale 2000: Recueil des Cas presentès dans les Ateliers. Futuroscope de Poitiers. Paris 2003.+++Forschungsverbund Gemeinschaftsnutzungsstrategien (Hrsg.): Gemeinsam nutzen, lokal gestalten - Entwicklungspotenziale von Gemeinschaftsnutzungseinrichtungen. Workshopdokumentation. Berlin 2003.+++ Groupe d 'Economie Solidaire du Quebec/ GESQ (ed.): The social/ solidarity-based economy - a northsouth perspective. Second International Meeting on the 'Globalization of Solidarity'. Quebec City 2001. Syntheses and Conclusions. Quebec 2003.+++Birkhölzer, Karl: Consequences of globalization in the north and civil society responses and alternatives. Background paper for the workshop "Globalization versus localization". in: Social Enterprise Network Merseyside (ed.): Socialising the global economy. International Conference. CD-Doku-mentation. Liverpool 2004.+++Birkhölzer, Karl: Soziale Ökonomie als Strategie sozialer und ökonomischer Integration benachteiligter junger Menschen. Erfahrungen aus dem Modellprojekt BEST Berliner Entwicklungsagentur für Soziale Unternehmen und -Stadtteilökonomie. in: Stiftung SPI, Regiestelle E & C (Hrsg.): Zielgruppenkonferenz für Quartiersmanager/innen: lokale Ökonomie als Integrationsfaktor für junge Menschen in sozialen Brennpunkten. Tagungsdokumentation. Berlin 2005.+++Birkhölzer, Karl: Local economic development and its potential. Paper for the Seminar on Local Economic Development, Network of Associations of Local Authorities of South-Eastern Europe/ NALAS. Brzko: Bosnia and Herzegovina 2005.+++Birkhölzer, Karl: Development and perspectives of the social economy or third sector in Germany. Paper for the Conference "Concepts of the third-sector. The European debate", International Society for Third-Sector Research/ ISTR and EMES European Research Network. Paris 2005. ARBEITSPAPIERE: Abschlußbericht des IFP Lokale Ökonomie. Ber-

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lin.+++Alexander, Titus: Zielrichtung: eine heilende Ökonomie. Eine Wirtschaftswissenschaft auf der Basis von Liebe. Berlin 1996.+++Davey, Brian: A strategy for losers: holistic approaches to regional and local development. Berlin 1996.+++Kell, Angelika: ArbeitslosenSelbsthilfe in den alten Bundesländern und Berlin (West). Eine Studie im Rahmen des Programms "Der Westen auf dem Prüfstand" der Körber-Stiftung Hamburg. Berlin 1996.+++ Technologie-Netzwerk Berlin e.V.: Qualitätsstandards in der sozialen Ökonomie. (Konferenzbeiträge). Liverpool/ Berlin 1996.+++Liverpool City Council: Quality standards in the social economy. (Conference Report). Liverpool 1996.+++Bonas, Ingrid; Schwarz, Claudia: Planning for Real in der Praxis. Berlin 1996.+++IFG Lokale Ökonomie: Die Rolle von Partnerschaften bei der Förderung sozialen Zusammenhalts. Lokale Partnerschaften zur Bekämpfung sozialer Ausgrenzung in der Bundesrepublik Deutschland. Berlin 1997.+++Europäisches Netzwerk für ökonomische Selbsthilfe und lokale Entwicklung: ökonomische Gemeinwesenentwicklung und soziale Unternehmen. Berichtsreihe der Interdisziplinären Forschungsgruppe 'Lokale Ökonomie', Nr. 4d. 1997.+++European network for economic self-help and local development: community economic development and social enterprises. Berichtsreihe der Interdisziplinären Forschungsgruppe 'Lokale Ökonomie', Nr. 4e. 1997.+++Reseau Europeen pour l'economie solidaire et le developpement local: developpement economique communautaire et entreprises sociales. Berichtsreihe der Interdisziplinären Forschungsgruppe 'Lokale Ökonomie', Nr. 4f. 1997.+++Technologie-Netzwerke Berlin e.V.; Europ. Network for Economic Self-Help and Local Development (eds.): Promoting local employment in the third system. The role of intermediary support structures in promoting third system employment activities at local level. Berichtsreihe, Bd. 5. Berlin 2001.+++Lichtsteiner, Martina; Lorenz, Günther; Rohleder, Anna-Aria: Entrepreneurship for disadvantaged people (Unternehmenskultur für benachteiligte Menschen). Abschlussbericht Deutschland. Berlin/ Köln 2005. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1992-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Interdisziplinäre Forschungsgruppe Lokale Ökonomie (Franklinstr. 28-29, 10587 Berlin) KONTAKT: Lorenz, Günther (Dr. Tel. 030-4612409)

[99-F] Burchardt, Susann, Dr.; Tillmann, Frank; Mögling, Tatjana; Harmsen, Christiane; Kießler, Heike; Bischoff, Peter (Bearbeitung); Förster, Heike, Dr. (Leitung): Wissenschaftliche Begleitung des Programms E&C "Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten" und "LOS - Lokales Kapital für soziale Zwecke" - im Kontext neuer kommunalpolitischer Strategien INHALT: Für die weitere Arbeit der wissenschaftlichen Begleitung von E&C wird davon ausgegangen, dass das Programm E&C im Kern Elemente aufweist, die kooperative, partizipative und dezentrale Strategien der Kommunalpolitik im Sinne von urban governance nahe legen. Sowohl die starke Akzentsetzung auf den Vernetzungsgedanken - z.B. im Sinne einer ämterund ressortübergreifenden Zusammenarbeit - als auch die Betonung der Unterstützung und Beteiligung lokaler Ressourcen in den Stadtteilen sind Ausdruck davon. Da der primäre Partner des Programms E&C die in den Stadtteilen und deren Umfeld tätigen öffentlichen und freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe und deren Dachverbände bis hin zu den Trägerzusammenschlüssen und Geschäftsstellen auf Bundesebene sind, liegt es nahe, dass die wissenschaftliche Begleitung sich primär auf die Rolle der Träger der Kinder- und Jugendhilfe und der anderen jugendpolitischen Akteure im Stadtteil konzentriert. Um die Art und Weise der Entscheidungsprozesse konkret abbilden zu können, wird die wissenschaftliche Begleitung

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auf drei Kernbereiche fokussiert: die lokalen Aktionspläne im Rahmen des ESF-Programms "Lokales Kapital für soziale Zwecke"; die Rolle der Kinder- und Jugendhilfe im Verhältnis zu den neuen Einrichtungen der Arbeitsvermittlung (Job-Centern) im Zuge der Umsetzung von Hartz IV; die Zusammenarbeit zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Schule. ZEITRAUM: 2004-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: An Hand exemplarischer Fallstudien in 12 ausgewählten Standorten wird analysiert, welche Art von lokalen Aktionsplänen unter welchen Bedingungen sich als Erfolg versprechend im Hinblick auf die Programmziele bewähren. Es geht um Fragen der institutionellen, politischen, finanziellen und personellen Voraussetzungen, der Einbettung der Aktionspläne in vorhandene Strukturen und Programme, der eingesetzten partizipativen Momente, der thematischen Weite bzw. Konzentration des Aktionsplanes, der steuernden Instanzen, der aktivierenden Komponenten, der Entscheidungs- und Legitimationsverfahren, der strategischen und operativen Klarheit bei der Implementation und Umsetzung der Pläne und der zugrunde liegenden Standards etc. Auf der Grundlage dieser 12 Fallstudien sollen Indikatoren erarbeitet werden, die eine Gesamterhebung in allen E&C-Gebieten zu den Fragestellungen der wissenschaftlichen Begleitung ermöglichen, um so die Modi der kommunalpolitischen Steuerung und den Zusammenhang dieser mit der Wirksamkeit von Netzwerken präziser analysieren und beschreiben zu können. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 15; Auswertung vorliegender Berichte LOS; Auswahlverfahren: Quota). Qualitatives Interview Stichprobe: 60; 15 Modellstandorte E&C; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 360; alle E&CStandorte; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Außenstelle Halle (Franckeplatz 1, Haus 12-13, 06110 Halle) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0345-6817822, e-mail: [email protected])

[100-L] Burchardt, Susann; Förster, Heike: Nachhaltigkeit lokaler Netzwerke und Modi kommunalpolitischer Steuerung: das Bundesprogramm "Entwicklung & Chancen" als institutionelle Modernisierungspolitik, in: Michael Haus (Hsrg.): Institutionenwandel lokaler Politik in Deutschland : zwischen Innovation und Beharrung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 178-205, ISBN: 3-531-14629-7 (Standort: UB Siegen(467)-31PBI2053) INHALT: Das Bundesprogramm "Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten" (EuC) verfolgt das Ziel, die in den Kommunen vorhandenen Ressourcen zur Förderung der Kinder- und Jugendhilfe zu mobilisieren, zu vernetzen und nachhaltig, im Sinne längerfristig wirksamer Angebots- und Hilfestrukturen in den benachteiligten Stadtteilen, zu gestalten. Der vorliegende Beitrag diskutiert die Probleme und institutionellen Strukturen und Akteurskonstellationen an ausgewählten Standorten, an denen EuC-Bausteine umgesetzt werden. Ziel des Aufsatzes ist es, diese Konstellationen und Strukturen in ihrer Verschiedenartigkeit zu erfassen und darzustellen. Ausgehend von der Analyse der festgestellten institutionellen Strukturen und Akteurskonstellationen in den Kommunen wird in weiteren analytischen Schritten der wissenschaftlichen Begleitstudie die Frage beantwortet, ob und wie die Nachhaltigkeit der durch Programme wie EuC erzielten Ergebnisse und Entwicklungen in den Kommunen mit diesen zusammenhängen. Die Frage ist hier, ob die Implementation derartiger

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Bundesprogramme einen institutionellen Wandel lokaler Politik herbeiführen kann. Im Mittelpunkt steht jedoch die Beantwortung der Frage, welche konkreten kommunalen Steuerungsmodi an den verschiedenen EuC-Standorten vorzufinden sind. (ICA2)

[101-L] Corcoran, Mary P.: The regeneration of Fatima Mansions: lessons from Dublin, in: Peter Herrle, Uwe-Jens Walther (Hrsg.): Socially inclusive cities : emerging concepts and practice, Münster: Lit Verl., 2005, S. 221-239, ISBN: 3-8258-6971-7 (Standort: ULB Münster(6)-MS1750/260) INHALT: Die Verfasserin gibt zunächst einen Überblick über die sozialräumliche Struktur Dublins, vor allem in Hinblick auf den Wandel, der sich im Zuge des raschen wirtschaftlichen Aufschwungs seit Mitte der 1990er Jahre vollzogen hat. Es schließt sich eine Darstellung des Wohnungsmarkts an, wobei der Schwerpunkt auf dem Bereich der Sozialwohnungen liegt. Im Sinne einer Fallstudie wird dann der Wohnungskomplex "Fatima Mansions" untersucht, der Gegenstand eines ambitionierten Stadterneuerungsprojekts ist. Gestaltung, Baustruktur, soziale Zusammensetzung der Wohnbevölkerung, wirtschaftliches Potenzial und kulturelle Kreativität in diesem Wohnkomplex sind im Umbrauch begriffen. Dies ist das Resultat eines breiten Bündnisses lokaler und nationaler Akteure. (ICE)

[102-F] Düring, Diana, Dipl.-Soz.Arb. Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung): Kooperative Steuerung in der Jugendhilfe? Zur empirischen Rekonstruktion einer veränderten Steuerung durch flexible und integrierte Hilfen auf kommunaler Ebene INHALT: Das Dissertationsvorhaben besteht in der empirischen Rekonstruktion des Versuchs einer veränderten Steuerungspraxis der Jugendhilfe auf kommunaler Ebene, angestoßen durch das Bundesmodellprojekt INTEGRA (1998-2003) der Internationalen Gesellschaft für Erzieherische Hilfen (IGfH). Im Zusammenhang mit einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, die einher geht mit einer fortschreitenden funktionellen Differenzierung von Gesellschaftssystemen, Individualisierung und Pluralisierung stoßen bisher "geltende" Steuerungsmodelle wie Demokratie/ Markt oder Hierarchie - immer mehr an ihre Grenzen. Dies betrifft auch die "klassischen" Steuerungsmodelle der Jugendhilfe, sowohl die etablierte Form der Steuerung über Hierarchie und Jugendhilfeausschuss als auch Versuche, durch mehr Markt oder Verwaltungsmodernisierung (Neues Steuerungsmodell) Steuerungsgewinne zu erzielen. Alle diese Varianten werden mehr oder weniger stark kritisiert. Eine mögliche Lösung für die Steuerungsdilemmata, die in Verbindung mit den etablierten Steuerungsmodellen sichtbar wurden, wäre eine alternative Steuerungsform, die deren Schwächen überwindet und zu einer veränderten Praxis führt. Dieses Steuerungsmodell müsste sich an den 'modernen' gesellschaftlichen Anforderungen orientieren und qualitativ andere Leistungen erbringen als marktförmige bzw. hierarchische Koordination. Eine theoretische Alternative scheint das Modell der kooperativen Steuerung bzw. Netzwerksteuerung (Willke 2001) zu sein. Im Rahmen von INTEGRA wurde versucht, mittels kooperativer Steuerung Jugendhilfe zu reformieren bzw. umzusteuern mit dem Ziel "eine flexible, vernetzte und/ oder integrierte Organisierung" zu implementieren, die einer Professionalisierung der Jugendhilfe dienlich ist (IGfH 2003: 379). Kooperative Steuerung in diesem Kontext impliziert eine gemeinsame Philosophie von öffentlichen und freien Trägern, nämlich ein verändertes professionelles Handeln im Kontext flexibler und integrierter Hilfearrangements, die Orientierung am Bedarf der Adressaten im

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Sozialraum sowie eine flexible Organisation der Dienste und Einrichtungen. Diese gemeinsame Überzeugung ist quasi die Mission, für die Einzelinteressen in den Hintergrund rücken (sollen). Von besonderer Bedeutung in diesem Zusammenhang sind die in der Projektlaufzeit entstandenen bzw. weiterentwickelten Kooperationsformen zwischen öffentlichen und freien Trägern - insbesondere die so genannten Stadtteilteams (STT). In diesen arbeiten Vertreter des öffentlichen und der freien Träger mit verschiedenen Zielsetzungen zusammen: kreieren von pass-genauen Hilfen; Kooperationen zwischen Angeboten der Erziehungshilfe und so genannten Regelangeboten; sozialräumliche Arbeitsgremien für Informationsaustausch und die Arbeit an einer kleinräumigen Jugendhilfeplanung. Grundsätzlich verpflichteten sich diese Teams zu interorganisationellen Kooperationen, die mit schriftlichen Kooperationsvereinbarungen bzw. -verträgen nachhaltig abgesichert werden sollten. In diesem Sinne fungieren sie als Verhandlungssysteme, mit denen - im Vergleich zu Markt und Bürokratie - ein anderes Muster der Problembearbeitung implementiert wurde, das sich durch Flexibilität, Integration, Sozialraumbezug, Selbstbeschränkung und eine erhöhte Selbstreflexivität auszeichnet (Peters 2004). METHODE: Die STT sind unter steuerungstheoretischen Gesichtspunkten von enormer Bedeutung, da sie die Orte bzw. Umschlagspunkte darstellen, mit denen der veränderte Steuerungsmodus für alle Beteiligten auch praktisch erfahrbar wird, indem er direkt in ihre professionellen Handlungspraktiken wirkt. Am Beispiel der im Rahmen von INTEGRA gebildeten STT in zwei ehemaligen Modellregionen möchte die Autorin empirisch untersuchen, ob und wie diese Teams, mit denen das veränderte Steuerungsverständnis konkret wird, die anvisierten Steuerungsprobleme lösen können und demzufolge kooperative Steuerung eine Alternative zu bislang etablierten Steuerungsmodellen darstellt und zu einer veränderten Praxis - im Sinne einer qualitativen Verbesserung/ Professionalisierung erzieherischer Hilfen - führt oder sich eventuell Mischformen aus Elementen von klassischen Steuerungsmodellen und kooperativer Steuerung entwickelten. Um diesen Fragen nachzugehen, wird sie die Sinnbedeutungen kooperativer Steuerung aus Sicht der Akteure im spezifischen Organisationskontext STT empirisch rekonstruieren. Forschungsleitende Fragestellung ist dabei: Was bedeutet kooperative Steuerung aus Sicht der Experten? Die Organisation des Forschungsprozesses soll nach den Prinzipien der Grounded Theory als zirkulärer Prozess erfolgen. Zur Erhebung des Datenmaterials möchte die Autorin die qualitative Forschungsmethode des theoriegenerierenden Experteninterviews nutzen. Die empirischen Ergebnisse werden abschließend - unter besonderer Berücksichtigung der Diskussion um Sozialraumorientierung, hinsichtlich Professionalisierungsfragen sowie bzgl. Organisations- und Steuerungsgewinne - in formale Theorien einbinden. Das Dissertationsvorhaben kann dazu beitragen, neue Erkenntnisse über kooperative Steuerungsformen der Jugendhilfepraxis zu generieren und so die theoretische Diskussion um alternative Formen sozialpolitischer Steuerung empirisch zu unterfüttern. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Graduiertenkolleg 540 "Jugendhilfe im Wandel" (44221 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-755-7104, Fax: 0231-755-6225, e-mail: [email protected])

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[103-L] Eick, Volker; Grell, Britta; Mayer, Margit: Non-Profit-Organisationen in der lokalen Beschäftigungspolitik: Erfahrungen aus Los Angeles und Berlin, in: Sandra Kotlenga, Barbara Nägele, Nils Pagels, Bettina Roß (Hrsg.): Arbeit(en) im Dritten Sektor : europäische Perspektiven, Mössingen: Talheimer Verl., 2005, S. 146-166, ISBN: 3-89376-115-2 (Standort: LB Karlsruhe(31)-105A9859) INHALT: Auf der Grundlage empirischer Fallstudien zu Berlin und Los Angeles setzt sich der Aufsatz kritisch mit dem Beitrag von Non-Profit-Organisationen in lokalen WorkfareOrganisationen auseinander. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Sozialund Arbeitsmarktintegration von benachteiligten Bevölkerungsgruppen werden nachgezeichnet. Trotz unterschiedlicher Entstehungsgeschichte und Rahmenbedingungen bewegen sich, so wird deutlich, beschäftigungspolitisch aktive Non-Profit-Organisationen in beiden Ländern in Hinblick auf ihre Arbeit in einem ähnlichen Spannungsfeld zwischen Arbeitszwang und Sozialintegration. Ihr großes Verdienst ist es, an der Beschäftigungsförderung für besonders stigmatisierte Gruppen festgehalten zu haben. Aufgrund ihrer hohen finanziellen Abhängigkeit bestimmt jedoch die staatliche Förderlogik den Rahmen, in dem gemeinnützige Einrichtungen tätig sein können. Im Gegensatz zu Los Angeles ist in Berlin noch offen, in wie fern die Organisationen nach Hartz IV weiterhin in die direkte Arbeitsvermittlung einbezogen werden. (ICE2)

[104-F] Forreiter, Niklas, Dipl.-Sozialwirt; Kotlenga, Sandra, Dipl.-Sozialwirt; Schulz, Andreas D., Dipl.-Verw.Wiss. (Bearbeitung); Evers, Adalbert, Prof.Dr. (Leitung): EMDELA. Das Design lokaler Politiken zur Arbeitsmarktintegration - Elemente und Indikatoren der Leistungsbewertung INHALT: Das Projekt beschäftigt sich mit dem Thema der "Förderung von aktiven Arbeitsmarktmaßnahmen zur Eingliederung der vom Arbeitsmarkt Ausgeschlossenen" als einen wichtigen Handlungsansatz zur Überwindung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Aufgrund der komplexen Problemlagen, die durch Langzeitarbeitslosigkeit entstehen können, werden zudem auch Fragen des Zugangs zu umfassenden Unterstützungsdienstleistungen betreffend verschiedener Armutsrisiken, z.B. Obdachlosigkeit, Überschuldung, alleinige Elternschaft berührt. Die Forscher gehen davon aus, dass die Verringerung von Armut und sozialer Ausgrenzung nicht ausschließlich mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen erzielbar ist, sondern integrative Politiken und Strategien aus arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Maßnahmen notwendig sind. METHODE: Das Projekt verknüpft zwei Evaluationsansätze, die in der jeweiligen Fachrichtung zwar dominieren, aber relativ abgeschottet voneinander verfolgt werden: a) arbeitsmarktökonomische Analysen zu sozio-strukturellen Merkmalen Arbeitsloser und Teilnehmer arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen sowie b) institutionentheoretische Analysen zu den Strategien und Zielen der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und der relevanten öffentlichen Akteure. Zudem wird sich explizit auf die aktivierende Arbeitsmarktpolitik zur sozialen und beruflichen Integration langfristig Ausgeschlossener bezogen. Das Projekt verknüpft beide Evaluationsansätze mit Hilfe eines entsprechenden Indikatorensets und überprüft dieses im Kontext einer in vielen Ländern der Europäischen Union verbreiteten employability-Strategie zur beruflichen und sozialen Integration Langzeitarbeitsloser.

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ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit FINANZIERER: Auftraggeber; Aktionsprogramm d. Gem. z. Bekämpfung d. sozialen Ausgrenzung INSTITUTION: Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Wirtschaftslehre des Haushalts und Verbrauchsforschung Professur für vergleichende Gesundheits- und Sozialpolitik (Bismarckstr. 37, 35390 Gießen); Zoom Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. (Theaterstr. 8, 37073 Göttingen) KONTAKT: Kotlenga, Sandra (Tel. 0551-5084513, e-mail: [email protected]); Forreiter, Niklas (Tel. 0551-5084529, e-mail: [email protected])

[105-L] Frey, Oliver; Hamedinger, Alexander: Städtische Programme gegen räumliche Konzentrationen von Armut: zwischen effizienter Regulation und Empowerment?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2915-2947, ISBN: 3593-37887-6 INHALT: "Veränderte Rahmenbedingungen wie neue Informationstechnologien, Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen und zunehmende 'Supranationalisierung' politischer Entscheidungsfindung erhöhen den Druck auf eine Reform der politisch-administrativen Systeme. Zudem wird vor dem Hintergrund einer verstärkten Ausdifferenzierung der Gesellschaft bezüglich der sozialen Lage, der Wertvorstellungen und der Lebensstile sowie der Zunahme der räumlichen Konzentration von Armut die politisch-administrative Regulation nach einheitlichen Zielvorstellungen immer schwieriger und bedarf neuer, innovativer Vermittlungsformen. Wenn es weiterhin richtig ist, dass die Regulationsmöglichkeiten und -fähigkeiten der Nationalstaaten zusehends erodieren, und die aktive Beeinflussung von Politik durch BürgerInnen auf der supranationaler Ebene schwierig ist, dann wird die Ebene der Städte für die Erarbeitung von Modellen für die Neugestaltung des Verhältnisses von Staat, Markt und Zivilgesellschaft und damit für die Suche nach innovativen Regulationsformen relevanter. Die jüngste Vergangenheit ist dadurch geprägt, dass einzelne Städte neue Organisations- und Kommunikationsformen sowie neue Regulationsstrategien zur Lösung des Problems der räumlichen Konzentration von Armut entwickelt haben. Solche Strategien, in welchen unterschiedliche Politik- und Verwaltungsfelder zusammengeführt und neu koordiniert werden, drücken sich in lokal unterschiedlichen Formen des 'Quartiersmanagements' aus und werden zumeist im Zusammenhang mit der Einrichtung von lokalen 'Governance-Strukturen', die eine Form der Reaktion auf die 'notwendige' Überwindung von Starrheiten und Rigiditäten von 'fordistischen' Regimen sind, thematisiert. Der Begriff 'Governance' verweist u.a. auf die Berücksichtigung unterschiedlicher Akteure aus dem privatwirtschaftlichen, öffentlichen und gemeinnützigen Sektor in politischen Entscheidungsfindungen, auf die Einrichtung horizontaler Verhandlungssysteme als projektorientierte Politikformen sowie auf die Etablierung von Strukturen 'effizienter Regulation'. In diesem Beitrag wird untersucht, inwiefern diese städtischen Programme zur Bekämpfung der räumlichen Konzentration von Armut tatsächlich einen Wandel der lokalen politisch-administrativen Systeme im Hinblick auf die Etablierung von effizienten Regulationsmechanismen unterstützen, welche Hindernisse diesem Wandel entgegenstehen und wie Empowerment-Strategien im Sinne von Mitbestimmung, Aktivierung

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sowie Partizipation in diesem Kontext des Wandels konzipiert und umgesetzt werden." (Autorenreferat)

[106-F] Güntner, Simon, Dipl.-Soz.Wiss. M.Sc. (Bearbeitung); Walther, Uwe-Jens, Prof.Dr.rer.pol. (Betreuung): Suchbewegungen sozialer Stadtentwicklungspolitik INHALT: Abbilden des Entstehungsprozesses einer Policy-Innovation; Beschreibung der Strukturierung von Handlungsfeldern. ZEITRAUM: 1994-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin METHODE: Policy-Analyse; Agenda-Setting; Organisationsentwicklung; Netzwerksteuerung DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 10; Auswahlverfahren: gezielte Ansprache). Qualitatives Interview (Stichprobe: 5; Auswahlverfahren: gezielte Ansprache). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 30; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Güntner, S.: Soziale Stadtpolitik: Institutionen, Netzwerke und Diskurse in der Politikgestaltung. Bielefeld : transcript Verl. 2007, 320 S. ISBN: 978-3-89 942-622-9, 3-89942-622-3. ART: Dissertation BEGINN: 2002-01 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. VI, Institut für Soziologie Fachgebiet Stadtund Regionalsoziologie (Franklinstr. 28-29, FR 2-5, 10587 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-314-24794, e-mail: [email protected])

[107-L] Häußermann, Hartmut: Desintegration durch Stadtpolitik?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 40/41, S. 14-22 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/EN13FT.pdf) INHALT: "Inwieweit trägt die Stadtpolitik zu einer Vergrößerung der Unterschiede zwischen privilegierten und marginalisierten Vierteln bei? Die empirische Untersuchung in vier Städten zeigt, dass die städtische Politik keine grundlegende Verbesserung der Perspektiven ihrer Bewohner bewirken kann." (Autorenreferat)

[108-L] Häußermann, Hartmut: Die Krise der "sozialen Stadt": warum der sozialräumliche Wandel der Städte eine eigenständige Ursache für Ausgrenzung ist, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Das Problem der Exklusion : Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige, Hamburg: Hamburger Ed., 2006, S. 294-313, ISBN: 3-936096-69-4 INHALT: Die Herausbildung neuer Ungleichheitsstrukturen ist zu beobachten, bei denen die räumliche Konfiguration der Stadt eine Rolle spielt, und die mit Begriffen wie "Spaltung der Stadt" oder "Ausgrenzung" bezeichnet werden. Durch selektive Migration und durch die Verarmung der Bewohner kann in einem Quartier eine kumulativ sich selbst verstärkende Abwärtsspirale in Gang kommen. Es bildet sich ein Milieu der Benachteiligung heraus: die Verwahrlosung von Gebäuden, Straßen und Plätzen und die Degradierung der Versorgungs-

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infrastruktur haben auch eine Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls der Bewohner zur Folge und verstärken die Neigung zu Resignation und Rückzug. Sozial und strukturell sind die Bewohner mit ihren Quartieren ausgegrenzt, wenn nicht die solidarische Stadtgesellschaft Prozesse der sozialen Stabilisierung einleitet und die Reintegration dauerhaft unterstützt.(GB)

[109-L] Höpfl, Thomas; Pflügl, Ingeborg: Kommunale öffentliche Auftragsvergabe an der Schnittstelle zwischen sozialpolitischer Verantwortung und Wettbewerbsdruck: Leitlinien für eine sozialinnovative Auftragsvergabe, in: WISO : Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg. 29/2006, Nr. 2, S. 149-170 INHALT: "Die Koppelung von sozialen Aspekten und öffentlicher Auftragsvergabe liegt nahe, wenn es darum geht, bei der Ausgabe von öffentlichen Mitteln einen sozialpolitischen Mehrwert zu erzielen. Die Verknüpfung der Förderung spezifischer arbeitsmarktpolitischer Problemgruppen mit Beschaffungsvorgängen ist rechtlich zulässig, sozialpolitisch längst erforderlich und methodisch adäquat. An der Schnittstelle zwischen Wettbewerb und Sozialpolitik sind öffentliche Vergabeprozesse ein Mittel zum Zweck, das mit viel Fingerspitzengefühl und dem notwendigen Know-how angewandt werden kann, um eine lebenswichtige Brücke zu den benachteiligten Gruppen auf dem Arbeitsmarkt zu bauen." (Autorenreferat)

[110-L] Kaltenborn, Bruno; Knerr, Petra; Schiwarov, Juliana: Hartz IV: Leistungen von Arbeitsgemeinschaften und Optionskommunen, in: Bundesarbeitsblatt : Arbeitsschutz Bundesversorgungsblatt Arbeits- und Sozialstatistik, 2006, H. 6, S. 4-10 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00904/001; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060421f13.pdf) INHALT: "Seit der Zusammenlegung von Arbeitslosen und Sozialhilfe zur Grundsicherung für Arbeitssuchende Anfang 2005 werden Langzeitarbeitslose entweder von Arbeitsgemeinschaften aus Agenturen für Arbeit und Kommunen oder von einer der 69 optierenden Kommunen betreut. Im Beitrag wird dargestellt, wie sich Arbeitsgemeinschaften und Optionskommunen hinsichtlich Trägerschaft und Aufgabenwahrnehmung unterscheiden. Daran schließt sich ein Überblick über die Entwicklung der Zahl der Leistungsempfänger/innen und Bedarfsgemeinschaften seit Einführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende an. Außerdem wird auf den Einsatz des arbeitsmarktpolitischen Instrumentariums in Arbeitsgemeinschaften eingegangen." (Autorenreferat)

[111-L] Kaps, Petra: Arbeitsmarktintegration oder Haushaltskonsolidierung?: Interessen, Zielkonflikte und Ergebnisse kommunaler Beschäftigungspolitik, (Reihe: Städte und Regionen in Europa, 14), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 216 S., ISBN: 3-531-14913-X INHALT: "Die Autorin untersucht Strategien, Strukturen und Ergebnisse kommunaler Beschäftigungspolitik. Sie arbeitet vorhandenes Wissen über deren Möglichkeiten und Grenzen systematisch auf und analysiert die kommunalpolitischen Entscheidungsprozesse sowie die Wirkungen von Beschäftigungsförderung am Beispiel der Stadt Halle (Saale). Aus den Ergebnissen der Literaturrecherche und der Fallstudie leitet sie Anforderungen an lokale Akteure für

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erfolgreiche Beschäftigungspolitik unter den Bedingungen von 'Hartz IV' ab." (Autorenreferat)

[112-L] Klee, Günther; Kleinmann, Rolf; Rosemann, Martin: War die Ausgangslage für zugelassene kommunale Träger und Arbeitsgemeinschaften unterschiedlich?: eine vergleichende Analyse von wirtschaftlichem Kontext und Arbeitsmarkt vor Einführung des SGB II ; erster Schwerpunktbericht, Tübingen 2006, 39 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iaw.edu/pdf/schwerpunktbericht_6c_evaluation_06.pdf) INHALT: Der Bericht charakterisiert und vergleicht die Ausgangssituation in den 439 Kreisen mit unterschiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung vor Inkrafttreten des SGB II. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob zwischen den Kreisen, in denen ab 2005 unterschiedliche Formen der Aufgabenwahrnehmung umgesetzt wurden, bereits vor Einführung des SGB II systematische Unterschiede hinsichtlich der sozio-demographischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der finanziellen Lage, der Ausgangsbedingungen am Arbeitsmarkt oder auch der arbeitsmarktpolitischen Vorerfahrungen in den Kommunen bestanden oder nicht. Die Evaluation der Experimentierklausel nach Paragraph 6c SGB II verfolgt zwei Ziele. Zum einen soll die Implementation und Durchführung des SGB II durch die Träger beobachtet und dokumentiert werden. Zum anderen gilt es, die Wirkungen der Experimentierklausel zu analysieren und die zugrunde liegenden Wirkungszusammenhänge herauszuarbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei die vergleichende Evaluation der Modelle 'zugelassene kommunale Träger' ('Optierende Kommune') und 'Arbeitsgemeinschaften (ARGE)', aber auch der Form der getrennten Aufgabenwahrnehmung. Die Ergebnisse zeigen, dass sich in verschiedener Hinsicht im Durchschnitt tatsächlich systematische Unterschiede zwischen den Kreisen mit unterschiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung bestätigen lassen. Kreise mit getrennter Aufgabenwahrnehmung hatten vor Einführung des SGB II die beste Arbeitsmarktlage. Der Arbeitsmarkthintergrund in den späteren ARGE-Kreisen vor Einführung des SGB II wird insgesamt als etwas ungünstiger eingestuft als die entsprechende durchschnittliche Arbeitsmarktsituation in den Optierenden Kommunen. Während in Westdeutschland die ARGEKreise über den im Vergleich zu den Optierenden Kommunen weniger günstigen Arbeitsmarkthintergrund verfügten, fielen jedoch in Ostdeutschland die Probleme am Arbeitsmarkt in den Optierenden Kommunen im Durchschnitt etwas größer aus als in den ARGE-Kreisen. (IAB)

[113-L] Kösters, Winfried: Sozialpolitik trotz Finanzkrise: wie sozial dürfen Kommunen noch sein?, (Materialien für die Arbeit vor Ort, Nr. 35), Sankt Augustin 2006, 20 S., ISBN: 3-937731-90-3 (Graue Literatur; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/materialien_fuer_die_arbeit_vor_ort/7_dokument_dok_pdf _8721_1.pdf) INHALT: Sozialpolitische Auswirkungen stehen bei der kritischen Analyse von Reformprojekten immer häufiger im Zentrum des Interesses. Politisch Verantwortliche wollen kompetente, zukunftsfähige Lösungsstrategien präsentieren, den Eindruck "sozialer Kälte" jedoch unter allen Umständen vermeiden. Dabei mahnen die überbordenden Kosten um Hartz IV, der Armutsbericht der Bundesregierung, aber auch die gewalttätigen Auseinandersetzungen junger Menschen ohne Perspektiven in den Vororten französischer Städte in den ersten Novembertagen

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2005 alle politisch Verantwortlichen, Perspektiven vermittelnde Antworten für die gesellschaftlich am Rande stehenden Menschen zu finden. Rhetorisch fand die Bundesregierung der letzten Jahre immer Worte, um dieses Phänomen zu beschreiben. Doch klaffen Lücken zu den tatsächlich folgenden Handlungen. Die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland, zwischen dem Zugang zu umfassender, differenzierter und minimaler Bildung, zwischen gesund und krank ist größer geworden. Diese Folgen sind vor Ort spürbar. Sie gilt es kommunalpolitisch zu meistern, ohne bundes- und landespolitische Handlungsnotwendigkeiten aus dem Blick zu verlieren. Dieser Beitrag will die sozialpolitische kommunale Agenda aufzeigen und Mut machen, sie konzeptionell anzugehen. (ICD2)

[114-L] Lang, Susanne; Mack, Wolfgang; Reutlinger, Christian; Wächter, Franziska (Hrsg.): Grenzen des Sozialraums: Kritik eines Konzepts ; Perspektiven für Soziale Arbeit, (Schriften des Deutschen Jugendinstituts: Jugend), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 290 S., ISBN: 3-8100-4021-5 (Standort: UB Siegen(467)-21IBE7311) INHALT: "Sozialraumkonzepte haben ihre Grenzen. Vor diesem Hintergrund entwickeln die Autorinnen Perspektiven für ein neues Verständnis sozialräumlich orientierter Sozialer Arbeit. In den Beiträgen werden sozialgeographische, soziologische und sozialpädagogische Zugänge als Bezugspunkte für sozialpolitisches und sozialpädagogisches Handeln gewählt und in Beispielen Perspektiven für Sozialpolitik, Soziale Arbeit und sozialpädagogische Forschung gezeigt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Benno Werlen: Raus aus dem Container! Ein sozialgeographischer Blick auf die aktuelle (Sozial-)Raumdiskussion (15-36); Lothar Böhnisch, Wolfgang Schröer: Entgrenzung und die räumliche Transformation sozialer Probleme - zum bürgerschaftlichen Regieren der Sozialräume (37-48); Eric van Santen, Mike Seckinger: Sozialraumorientierung ohne Sozialräume? (49-72); Florian Straus: Soziale Netzwerke und Sozialraumorientierung - Gemeindepsychologische Anmerkungen zur Sozialraumdebatte (73-86); Christian Reutlinger: Gespaltene Stadt und die Gefahr der Verdinglichung des Sozialraums - eine sozialgeographische Betrachtung (87-108); Hans Thiersch: Lebensweltorientierte Soziale Arbeit im städtischen Milieu (109-124); Fabian Kessl: Wer regiert den Sozialraum? Zur Kritik der pädagogischen Illusionen nahräumlicher Selbstbestimmung (125144); Werner Schefold: Sozialräumlichkeit von Hilfeverfahren (145-164); Ulrich Deinet: Sozialräume von Kindern und Jugendlichen als subjektive Aneignungsräume verstehen! (165184); Susanne Maurer: Zur konkreten und metaphorischen Bedeutung von (Sozial-)Raum als Genderd space (185-204); Susanne Lang: Zum Verhältnis von Raumkonzepten und Ethnizität - eine Annäherung an ein Modell sozialräumlicher Differenzierung (205-222); Stephan Sting: Geselligkeitsformen, soziale Bildung und sozialer Raum (223-234); Hartmut Brocke: Soziale Arbeit als Koproduktion (235-260); Arno Heimgartner: Bürgerschaftliches Engagement trifft Sozialraum (261-276); Chantal Munsch, Maren Zeller: Die Bedeutung des Stadtteils für Jugendliche. Ein rekonstruktiver Zugang zur Belebung des Diskurses um sozialraumorientierte Erziehungshilfen (277-288).

[115-L] Läpple, Dieter; Stohr, Henrik: Arbeits- und Lebenswelten im Umbruch: Herausforderungen für soziale Infrastrukturen in Stadtquartieren, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 29/2006, H. 2, S. 173-191 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: Der Beitrag zur Stadtplanung setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich Beziehungsmuster zwischen Arbeits- und Lebenswelt im städtischen Kontext mit der Transformation der städtischen Arbeitsverhältnisse ändern. Dabei wird davon ausgegangen, dass es zwar tiefgreifende Veränderung der tradierten Beziehungsmuster zwischen Arbeits- und Lebenswelt gibt, dass diese Wandlung jedoch nicht zur Herausbildung eines neu dominanten Musters führen. So wird in dem Aufsatz dargelegt, wie sich Prozesse der Entgrenzung der Arbeit in unterschiedlichen Segmenten städtischer Arbeitsmärkte vollziehen und zu welchen Konfliktlinien diese ambivalenten Prozesse jeweils führen. Es wird die These vertreten, dass die wandelnde Beziehung von Arbeitswelt und Alltagsleben differenzierte raumzeitliche Koordinationserfordernisse für die privaten Haushalte mit sich bringt. Die Autoren entwerfen vier Typen von Haushalten und skizzieren die jeweils unterschiedlichen Herausforderungen und Wege, mit diesen umzugehen. Als konstituierende Merkmale für diese Typen werden drei Aspekte herangezogen: (1) die Arbeits(zeit)organisation der erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder, (2) die geschlechtsspezifische Organisation der Kinderbetreuung und (3) das räumliche Verhältnis von Wohn-, Arbeits- und Betreuungsorten der Haushaltsmitglieder. Es werden vier unterschiedliche Wege skizziert, wie Haushalte versuchen, die Anforderungen einer sich wandelnden Arbeitswelt mit ihrem Alltagsleben in Einklang zu bringen. Aus der Sicht der Stadtökonomie interessiert vor allem die Frage, wie die alltägliche Koordination dieser Mehrfachbelastung räumlich und zeitlich im Stadtraum bzw. in der Stadtregion organisiert wird. Abschließend werden daraus abgeleitete Anforderungen an die Planung und Entwicklung zukunftsfähiger städtischer Infrastrukturen formuliert. (ICG2)

[116-F] Lipinski, Heike, Dipl.-Soz.; Ridderbusch, Jens, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Stutzer, Erich, Dipl.-Volksw. (Leitung): Familienfreundliche Kommune - kommunale Familienpolitik in Baden-Württemberg INHALT: Erhebung, Darstellung und Analyse von innovativen und nachhaltigen familienfreundlichen Maßnahmen in den Kommunen Baden-Würtembergs. Aufbereitung der Ergebnisse im Internet-Portal: http://www.familienfreundliche-kommune.de , um den Informations- und Erfahrungsaustausch zur kommunalen Familienpolitik zu fördern, ebenfalls regelmäßiger Infobrief "Familienfreundliche Kommune" für die familienpolitisch Aktiven in den Städten und Gemeinden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg METHODE: explorativer Ansatz; qualitative Analyse anhand von Akten/ Dokumenten und Experteninterviews VERÖFFENTLICHUNGEN: Lipinski, Heike: Familie beginnt vor Ort. Familienfreundlicher Umbau von Kommunen: Notwendigkeit - Nutzen - Patentrezepte? in: Perspektive21, 2004, H. 23, S. 51-63.+++Ridderbusch, Jens: Ausbau der Kindertagesbetreuung hat Vorteile für die Volkswirtschaft. in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg, 2004, 11, S. 3-10. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-09 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Land BadenWürttemberg Sozialministerium FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg FamilienForschung BadenWürttemberg (70158 Stuttgart) KONTAKT: Ridderbusch, Jens (Tel. 0711-641-2719, e-mail: [email protected])

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[117-F] Nispel, Andrea; Brasch, Monika von; Kendzia, Michael; Mussert, Marijke (Bearbeitung): Optimierung lokaler Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen (OloV) INHALT: Ziel des Projektes: In Hessen gibt es in allen Regionen vielfältige Initiativen, die dazu beitragen, das Ausbildungsplatzangebot sowie die Vermittlung und berufliche Orientierung von Schulabgänger/inne/n zu verbessern, damit sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt entschärft. Das Projekt 'Optimierung lokaler Vermittlungsarbeit' (OloV) hat zum Ziel, die lokalen Kooperationsstrukturen der Akteure des Ausbildungsmarktes zu optimieren, indem es sie bei der Abstimmung ihrer Aktivitäten in den Themenfeldern: a) Berufsorientierung von Schulabgänger/inne/n, b) Ausbildungsplatz-Akquise, c) Matching und Vermittlung in Ausbildung unterstützt. Kooperationspartner: Alle Unterzeichner des Hessischen Paktes für Ausbildung 2004-2006 und ihre lokalen Vertretungen: Land Hessen, Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern, Arbeitsgemeinschaft der hessischen Handwerkskammern, Vereinigung der hessischen Unternehmer, Verband Freier Berufe in Hessen, Hessischer Landkreistag, Hessischer Städtetag, Hessischer Städte- und Gemeindebund. METHODE: Thematische Schwerpunkte: Im Rahmen des Projektes OloV werden WorkshopReihen durchgeführt, die den relevanten Akteuren vor Ort die Möglichkeit und den Rahmen zur Abstimmung ihrer Aktivitäten bieten. Die Konzepte der Workshops sind dabei auf die jeweilige lokale Ausgangssituation abgestimmt und ergebnisorientiert gestaltet, so dass ein nachhaltiger Aufbau der Kooperationsstrukturen auch über den Projektzeitraum hinaus gewährleistet ist. Im Zuge von Recherchen und in den Workshops werden Beispiele guter Praxis gesammelt, die im Rahmen des Transfers in Hessen überregional bekannt gemacht werden. Parallel dazu werden Empfehlungen entwickelt, die die Grundlage für eine langfristige Qualitätsentwicklung in den oben genannten Themenfeldern des Projektes bilden sollen. Leistungen im Überblick: Recherche nach Beispielen guter Praxis in Bezug auf die Optimierung lokaler Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen; Recherche zu den relevanten Institutionen und Ansprechpartner/inne/n in den hessischen Regionen sowie zu den lokalen Kooperationsstrukturen; Konzeptentwicklung, Vorbereitung und Durchführung der Workshops zu den Themenkomplexen Berufsorientierung, Ausbildungsplatz-Akquise und Vermittlung; Dokumentation und Präsentation der Ergebnisse und Erfahrungen; hessenweiter Transfer der Ergebnisse und Erfahrungen; Entwicklung von Standards als Grundlage für eine langfristige Qualitätsentwicklung in den Themenfeldern Berufsorientierung, Ausbildungsplatz-Akquise, Matching und Vermittlung. ART: gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Hessen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik -INBAS- GmbH (Herrnstr. 53, 63065 Offenbach am Main) KONTAKT: Nispel, Andrea (Tel. 069-27224-61, e-mail: [email protected]); Brasch, Monika v. (Tel. 069-27224-26, e-mail: [email protected]); Kendzia, Michael (Tel. 069-27224-25, e-mail: [email protected]); Mussert, Marijke (Tel. 069-27224-23, [email protected])

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[118-F] Och, Ralf, Dipl.-Soz.; Eichler, Melanie, M.A. (Bearbeitung); Pfau-Effinger, Birgit, Prof.Dr.; Dallinger, Ursula, PD Dr. (Leitung): Die lokale Restrukturierung der Altenpflege - kulturelle Grundlagen, Akteure und Handlungsbedingungen INHALT: Im Bereich der Strukturen und Politiken zu den sozialen Dienstleistungen finden seit einigen Jahren, infolge von neoliberalen Politiken, Finanzkrisen der öffentlichen Haushalte und demografischem Wandel, aber auch auf der Grundlage neuer Leitbilder zur zivilgesellschaftlichen Beteiligung und zum Zuschnitt der staatlichen oder privaten Verantwortung beträchtliche Reorganisationsprozesse statt. Neben der nationalstaatlichen Ebene ist in der Sozialpolitik in dem Bereich der sozialen Dienstleistungen die lokale Ebene von erheblicher Relevanz. Wie aus lokal vergleichenden Untersuchungen bekannt ist, kann die Sozialpolitik im Lokalvergleich erheblich differieren (z.B. Trydegard/ Thorslund 1994; Kröger 2004). Die lokale Sozialpolitik entwickelt sich im Rahmen nationaler Politiken von Wohlfahrtsstaaten und supranationaler Politiken. Die Art und Weise, in der diese umgesetzt werden, hängt jeweils von spezifischen lokalen Bedingungen ab, zu denen auch kulturelle Leitbilder zählen. Das Forschungsprojekt geht am Beispiel lokaler Politiken gegenüber der Altenpflege der Frage nach, wie sich Differenzen in den lokalen Politiken zur Altenpflege erklären lassen. Darüber hinaus wird gefragt, in welcher Weise und unter welchen lokalen Bedingungen, sich die spezifischen kulturellen Werte und Leitbilder, die die neueren Diskurse auf der nationalen wohlfahrtsstaatlichen Ebene prägen, in der lokalen Wohlfahrtskultur im Bereich der Altenpflege niederschlagen und Eingang in die lokalen Wohlfahrtspolitiken finden. Damit stellt sich auch die Frage danach, inwieweit es auf der Grundlage solcher Diskurse zu einer Konvergenz in den lokalen Sozialpolitiken kommt. In Bezug auf die Frage danach, welche Faktoren auf der lokalen Ebene von Bedeutung für die Umsetzung neuer Pflegewerte sind, wird die These vertreten, dass insbesondere auch Differenzen in den kulturellen Traditionen von Regionen im Hinblick auf die Pflegekultur dazu beitragen, dass der Wandel pfadabhängig verläuft. Weiter wird der Untersuchung die These zugrunde gelegt, dass die Art und Weise, in der die Akteure die lokalen Governance-Strukturen gestalten, von wichtiger Bedeutung ist. Auf der Grundlage des Ansatzes lokaler Pflegearrangements soll das Zusammenwirken von Leitbildern lokaler Akteure der Pflegepolitik und deren Umsetzung in der Altenpflegepolitik untersucht werden. Fallstudien zu vier städtischen Kommunen in West- und Ostdeutschland geben Aufschluss über spezifische lokale Wohlfahrtskulturen in Bezug auf die Altenpflege und deren Bedeutung im Rahmen der Pflegepolitiken. Die Fallstudien sollen vor allem auf Dokumentenanalysen, Expertengesprächen sowie auf Interviews mit relevanten Akteuren der lokalen Pflegepolitik basieren. Das Forschungsvorhaben soll dazu beitragen, den theoretischen Rahmen für die regional vergleichende Sozialpolitikanalyse weiterzuentwickeln und die Sozialpolitikanalyse um eine akteurszentrierte Perspektive und um eine systematische Analyse der Bedeutung kultureller Einflussfaktoren zu erweitern. ZEITRAUM: ab Einführung der Pflegeversicherung 1995/1996 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Städte, alte Bundesländer, neue Bundesländer METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 4; Fallstudien in vier städtischen Kommunen; leitfadengestützte Experteninterviews). Expertengespräche (Vertreter der kommunalen Politik und Vertreter von Wohlfahrtsverbänden). Leitfadengestützte Interviews (Akteure der lokalen Pflegepolitik). Dokumentenanalyse (Stichprobe: 4, Städte aus Ost- und Westdeutschland, -prosperierend/ nicht prosperierend-). Dokumentenanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Meyer, Traute; Pfau-Effinger, Birgit: The gender dimension of the restructuring of pension systems: a comparison of Britian and Germany. in: International Journal of Ageing and Later Life, 4, 2006.+++Pfau-Effinger, Birgit: Review on: Abrahamson, Peter; Boje, Thomas P.; Greve, Bent: Welfare and families in Europe. Aldershot: Ashgate 2005. in: International Journal of Social Welfare, Vol. 16, 2007, Iss. 1, pp. 95-96.+++PfauEffinger, Birgit: Buchbesprechung zum 'Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie'. in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 58, 2006, S. 171-172.+++Pfau-Effinger, Birgit: Der soziologische Mythos von der Hausfrauenehe - sozio-historische Entwicklungspfade der Familie. in: Bührmann, Andrea; Diezinger, Angelika; Metz-Göckel, Sigrid (Hrsg.): Arbeit - Sozialisation - Sexualität: zentrale Felder der Frauen- und Geschlechterforschung. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006.+++Meyer, Traute; Pfau-Effinger, Birgit: Die Geschlechter-Dimension in der Restrukturierung von Rentensystemen - Deutschland und Großbritannien im Vergleich. in: Künemund, Harald; Schroeter, Klaus R. (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede im Lebenslauf und Alter: Fakten, Prognosen und Visionen. Reihe: Alter(n) und Gesellschaft, Bd. 12. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006.+++Pfau-Effinger, Birgit: Cultures of childhood and the relationship of care and employment in European welfare states. in: Lewis, Jane (ed.): Children, changing families and welfare states. Northampton, Mass.: Edward Elgar Pub. 2006. ISBN 18454-2523-5.+++Pfau-Effinger, Birgit; Sakac-Magdalenic, Sladana: Informal employment in the work-welfare arrangement of Germany. in: Marcelli, Enciro; Williams, Collin C.: The informal work of developed nations. University of Michigan Press 2006. ARBEITSPAPIERE: Eichler, Melanie; Dallinger, Ursula; Och, Ralf; Pfau-Effinger, Birgit: Governance und Wohlfahrtskultur - Überlegungen zu einem Vergleich lokaler Governance-Strukturen am Beispiel der Altenpflegepolitik. Vortrag zum Workshop "Governancestrategien und lokale Sozialpolitik" am DJI in Halle, 23.5.2006. ART: gefördert BEGINN: 2006-03 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg) KONTAKT: Och, Ralf (Tel. 040-42838-2201, e-mail: [email protected]); Eichler, Melanie (Tel. 040-42838-2201, e-mail: [email protected])

[119-L] Olk, Thomas: Zivilgesellschaftliche Verantwortung für eine neue Kultur des Aufwachsens, in: Bündnis für Familie (Hrsg.): Familie und Zivilgesellschaft, Nürnberg: emwe-Verl., 2005, S. 21-47, ISBN: 3932376-44-7 (Standort: Bayer. SB München(12)-PVA2006.2544) INHALT: Das Ende des Familienmodells der Ernährer-Hausfrauen-Familie, veränderte Erwerbsmuster von Müttern und Vätern, der Betreuungsalltag von Kindern bis 6 Jahren, neue Formen der Arbeitszeitflexibilisierung, gestiegene Anforderungen an räumliche Mobilität und Defizite der Verantwortungsteilung zwischen Staat, Familie und Gesellschaft kennzeichnendie Umbrüche in den Formen familialer Lebensführung. Sie begründen den Bedarf nach einer neuen Aufteilung von Verantwortlichkeiten, nach neuen Akteuren und Handlungslogiken. Im Folgenden analysiert der Autor, inwiefern und unter welchen Bedingungen eine zivilgesellschaftliche Verantwortung für eine neue Kultur des Aufwachsens von Kindern erweiterte Ressourcen und Problemlösungspotenziale mobilisieren hilft. Es ist eine Veränderung der herkömm-

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lichen Familienpolitik nötig, die sich vorwiegend auf finanzielle Unterstützung von Familien beschränkte, zu einer Politik für Kinder und Familien, die die Rahmenbedingungen für ein Zusammenleben mit Kindern nachhaltig verbessert. Diese Politik bedarf neuer Instrumente, Strategien und Akteure. Am Beispiel der 'Lokalen Bündnisse für Arbeit' werden die Grundprinzipien aufgezeigt. Darin wird der Versuch unternommen, mit dem Einbeziehen von Unternehmen und Gewerkschaften, kommunaler Politik und Verwaltung, Dritter-SektorOrganisationen und Freiwilligenzusammenschlüssen alle gesellschaftlichen Akteure einzubinden, die Einfluss auf die Rahmenbedingungen für Kinder nehmen können. Vor Ort müssen angemessene Antworten und Lösungen gefunden werden, die unter Auslotung aller Interessen und Sichtweisen dezentral ausgehandelt und erprobt werden. (HS2)

[120-L] Roß, Bettina: Modellbausteine zur Förderung des Dritten Sektors aus lokaler Perspektive: Ergebnisse des Projekts "Instrument & Effects", in: Sandra Kotlenga, Barbara Nägele, Nils Pagels, Bettina Roß (Hrsg.): Arbeit(en) im Dritten Sektor : europäische Perspektiven, Mössingen: Talheimer Verl., 2005, S. 228-245, ISBN: 3-89376-115-2 (Standort: LB Karlsruhe(31)-105A9859) INHALT: Das vorgestellte Konzept zur Stabilisierung und Weiterentwicklung des Dritten Sektors zielt darauf ab, den produktiven Aspekten des Dritten Sektors im sozialen und kulturellen Bereich sowie für die Beschäftigungspolitik verbesserte Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Das Konzept weist vier Bausteine auf: (1) Kommune und Dritter Sektor (Finanzierung, Förderung, Vermittlung von Kooperationen); (2) Professionalisierung im Dritten Sektor (Kompetenz- und Ressourcennetzwerke lokaler Träger); (3) Beschäftigungsförderung und Dritter Sektor; (4) gesetzliche Rahmenbedingungen zu Gunsten des Dritten Sektors. Das auf der Basis einer Fallstudie in einer mittelgroßen Kommune entwickelte Konzept kann nach Einschätzung der Verfasserin erhebliche positive Auswirkungen für zivilgesellschaftliche Beteiligung, Problemlösungsfähigkeiten und Beschäftigungsförderung generieren. (ICE)

[121-L] Siemon, Hartmuth (Bearbeitung): Erfahrungen aus der lokalen Umsetzung des SGB II: Strukturen, Leistungsprozesse, Handlungsbedarfe ; Fachtagungen Netzwerk SGB II, Fachtagung 1 "Das Ziel: Integration und Aktivierung - Anreize und Sanktionen im lokalen Umsetzungsprozess", 3.- 4. Mai 2006 Leipzig ; Tagungsdokumente, Offenbach am Main 2006, 119 S., ISBN: 3-928199-06-4 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: Die Fachtagung zur lokalen Umsetzung des SGB II konzentrierte sich auf wesentliche Elemente der Zielerreichung (u.a. Arbeitsabläufe und Fallmanagement) und behandelt explizit die Rolle von Anreizen und Sanktionen. Dabei wurden Erfahrungen bei der Begleitung der Umsetzung des SGB II und grundlegende Vorstellungen des "aktivierenden Sozialstaates" diskutiert. Aus Sicht der Bundesagentur für Arbeit und einer Optionskommune wurde die Bedeutung von Aktivierung und Integration im Leistungsprozess des SGB II beschrieben. Historische und aktuelle Erfahrungen zu "Anreizen und Sanktionen" behandelten zwei weitere Beiträge mit den Themen: "Sanktionspolitik der Arbeitsagenturen 1970 bis 2004" und "Wo der Kunde nicht König ist -Probleme der Fallbearbeitung nach dem SGB II". Darüber hinaus wurde die Praxis zum Themenkreis Fördern und Fordern, d.h. das Zusammenspiel von Fallmanagement, Anreizen und Sanktionen aus den ARGEn bzw. Optionskommunen in NRW,

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Hamburg, Stuttgart, Pforzheim und Leipzig dargestellt und diskutiert. In sechs moderierten Arbeitsgruppen wurden die folgenden Themenfelder bearbeitet: Umgang mit Unter-25jährigen, Qualifizierungs- und Personalentwicklungsstrategien, Arbeitsabläufe in ARGEn und Optionskommunen, Rechtliche Fragen, Was heißt "Zumutbarkeit" konkret?, Regionale Bedingungen. (IAB2)

[122-L] Stadt Nürnberg Referat für Jugend, Familie und Soziales Bündnis für Familie (Hrsg.): Familie und Zivilgesellschaft, (Schriften Bündnis für Familie, Nr. 5), Nürnberg: emwe-Verl. 2005, 106 S., ISBN: 3-932376-44-7 (Standort: Bayer. SB München(12)-PVA2006.2544) INHALT: "Die Diskussion über die neue Bürgergesellschaft, über zivilgesellschaftliches Engagement, altes und neues Ehrenamt, Freiwilligendienste, Stiftungen und Bürgerstiftungen, Corporate Citizenship, Social Responsibility und vieles mehr werden vielfach als sehr abgehoben und rein akademisch wahrgenommen. Dabei umschreiben sie doch auf einer gesellschaftstheoretischen Metaebene genau das, was in der Praxis in vielerlei Formen konkret stattfindet und von entscheidender Bedeutung für die Alltagsbewältigung von Menschen heute ist. Es geht darum, wie die Gesellschaft in einer globalisierten Welt zukünftig gestaltbar sein wird, wie Gemeinsinn und Solidarität gelebt werden, wie kleine und große Netze Menschen Halt und Unterstützung geben können. Die Bürgergesellschaft ist nichts Statisches, sondern ein Prozess. Sie bezeichnet die demokratisch-gesellschaftliche Selbstorganisation, Aktivität und Verantwortung bei einer gewissen Unabhängigkeit von Markt und Staat. Die Entwicklungschancen hin zu einer Bürgergesellschaft sind dabei aber auch abhängig vom Staat bzw. einem bestimmten Staatsverständnis und vom Markt, genauer, der Haltung der Unternehmen gegenüber dem Gemeinwesen. Je nachdem, wie selbstbewusst sich eine Gesellschaft gegenüber diesen beiden Polen definiert, wird zivilgesellschaftliches Engagement in einer Bürgergesellschaft erleichtert und gefördert oder auch gehemmt. Aufgabe des Bündnisses für Familie in Nürnberg ist es, Bewusstsein und Wertschätzung für Familie zu fördern und ein kinder- und familienfreundliches Stadtklima zu schaffen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Olk: Zivilgesellschaftliche Verantwortung für eine neue Kultur des Aufwachsens (21-48); Konrad Hummel: Bürgerschaftliches Engagement im Zentrum kommunaler Familien- und Sozialpolitik - Familienpolitik als Baustein im Bündnis für Augsburg (4954); Thomas Röbke: Bürgerschaftliches Engagement - Subsidiarität und Stadtentwicklung (55-68); André Habisch: Corporate Citizenship - Gesellschaftstheoretischer Hintergrund und Praxisbeispiele deutscher Unternehmen (69-76); Norman Heydenreich: Das Unternehmen als Bürger - Corporate Social Responsibility aus der Sicht eines internationalen Unternehmens (77-86); Erich Beyersdorff und Carola Schöner-Beyer: Die Lernwerkstatt: Ein Ort der Diagnose, der individuellen Förderung und der Schaffung von Freiräumen beim Erlernen des Lesens und Schreibens (87-90); Martina Lazai und Rainer Gutsche: Heute Verantwortung übernehmen für die Zukunft der Stadt (91-94); Ulrike Schöneberg und Gabi Schmilinsky: Im Dialog kann man viel bewegen! (95-98); Michaela Paudler-Debus und Günther Simon: Gemeinsam die Herausforderungen der Gesellschaft annehmen (99-102), Britta Roderer und Aline Liebenberg und Dr. Wolfgang Stodieck: 'Türen öffnen': Führungskräfte gewinnen Einblicke in die soziale Arbeit (103-106).

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[123-F] Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg: Lokale Bündnisse für Familien. Kooperation, Vernetzung und Steuerung auf dem Prüfstand INHALT: Kooperations- und Finanzierungspartner: Oberbürgermeister, Stadt Straelen. ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stadt Straelen INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Prof.Dr. Berendt (Lotharstr. 65, 47057 Duisburg) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0203-379-2572, Fax: 0203-379-1776, e-mail: [email protected])

[124-L] Verein für Kommunalwissenschaften e.V. -VfK- (Hrsg.): Ein Jahr nach der Arbeitsmarktreform: erste Erfahrungen der Jugendhilfe mit Hartz IV ; Dokumentation der Fachtagung "Jugendhilfe Hartz IV: Umsetzungsstand und Handlungsbedarf" am 18. und 19. Januar 2006 in Berlin, (Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, 56), Berlin 2006, 160 S., ISBN: 3-931418-60-X (Standort: IAB-96-210-22 BS 749, 0; Graue Literatur) INHALT: "Inhaltliches Anliegen der Veranstaltung war es, erste Erfahrungen zum Stand der Umsetzung von Hartz IV in der Jugendberufshilfe in den einzelnen Kommunen zu diskutieren, Probleme zu identifizieren und gemeinsam über mögliche Lösungsstrategien nachzudenken. Im Mittelpunkt der Tagung standen folgende Aspekte: Zuständigkeits- und Rechtsfragen zum SGB II, III und VIII, Erfahrungswerte an der Schnittstelle 'Fall- und Casemanagement' inkl. Qualifizierung und Profiling, Vorstellung von Beteiligungsmodellen und deren Auswirkung auf Hilfeverläufe und die Frage nach der regionalen Vernetzung versus strukturelle Kooperationsbedingungen, auch im Hinblick auf den Einmischungsauftrag der Jugendhilfe. Bei der Diskussion dieser Themenbereiche war insbesondere auch eine Analyse der Betroffenensicht wichtig, um Antworten auf die Frage zu finden, wie ein integriertes Verfahren, Jugendliche in Ausbildung und Arbeit zu vermitteln, im Rahmen von Hartz IV bei den U-25Jährigen aussehen sollte. Die Dokumentation zu dieser Fachtagung versucht, einige der o.g. Aspekte und Fragen zu beantworten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helmut Fogt: Jugendberufshilfe im Licht der neuen Zuständigkeiten: eine Positionierung des Deutschen Städtetages (13-16); Frank Braun: Entwicklungsaufgaben und Lebenslagen Jugendlicher im Übergang Schule - Berufsausbildung - Erwerbsarbeit (17-38); Heinz-Dieter Gottlieb: Rechts- und Zuständigkeitsfragen zum SGB II, III und VIII: wie sich abgrenzen, um sich gut zu vernetzen? (39-50). Netzwerkstrukturen und Kooperationsbeziehungen von Akteuren bei der Arbeit mit den U-25Jährigen: Vorstellung kommunaler Praxis am Beispiel der ARGEn - Sylvia Tempe: Halle (51-60); Hans-Rudolf Segger: Landkreis Goslar (61-70); Lutz Biedermann: Stadt Stuttgart (71-75); Lutz Schmidt: Stadt Leipzig (76-84). Vorstellung kommunaler Praxis am Beispiel der Optionskommunen - Heiner Brülle: Stadt Wiesbaden (85-96); Edith Völksch: Landkreis Bernburg (97-103). Siglinde Bohrke-Petrovic: Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement im SGB II - die Theorie. Das Fachkonzept Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement (104-110); Johanna Poetzsch: Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement im SGB II - das Instrumentarium. Die Handlungsanleitungen der Bundesagentur für Arbeit zum Umgang mit Arbeit suchenden Jugendlichen (111-120); Petra Wallner-Rübeling: Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement im SGB II - die Praxis: Partizipation durch Eingliederungsvereinbarungen? (121-130); Klaus Appel: Jugendliche und ihr Träger: welche Aushandlungsprozesse

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sind machbar, wünschenswert und möglich? Vorgestellt am Beispiel der Jugendwerkstatt Garbsen (130-139).

[125-L] Zimmermann, Karsten: Das Programm Soziale Stadt als Versuch einer lokalen Institutionenpolitik?, in: Michael Haus (Hsrg.): Institutionenwandel lokaler Politik in Deutschland : zwischen Innovation und Beharrung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 156-177, ISBN: 3-531-14629-7 (Standort: UB Siegen(467)-31PBI2053) INHALT: Gegenstand des Beitrags ist das Bund-Länder Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Die soziale Stadt", das vom Autor als Versuch lokaler Institutionenpolitik betrachtet wird. Das zentrale Ziel dieser Initiative ist die Verbesserung der Situation in benachteiligten Stadtteilen über ein besonderes Förderprogramm. Dem liegt die Einsicht zugrunde, dass die Problematik benachteiligter Stadtteile nicht nur zusätzlicher finanzieller Ressourcen bedarf, sondern dass die vorhandenen Instrumente und Verfahren der Stadtpolitik sich für diese Aufgabe zunehmend als unzureichend erweisen. Zunächst wird das Programm "Soziale Stadt" in seinen Zielen kurz dargestellt. Anschließend wird das Programm in den aktuellen Governance-Diskurs eingeordnet und die spezifische Modernisierungsperspektive erläutert. Danach wird auf der Basis eigener Erhebungen sowie der Ergebnisse der Begleitforschung auf Erfahrungen mit der Umsetzung Bezug genommen. Den Schluss bildet eine Einschätzung des Programms Soziale Stadt als Modernisierungsansatz lokaler Politik. Die Ausführungen zeigen, dass dem Wandel der Governance-Muster in den Stadtteilen gewichtige Gründe entgegenstehen. Bei den lokalen Governance-Mustern handelt es sich um zunächst nur schwach institutionalisierte und unvollständige Strukturen, die als intermediäre Form zwischen den bestehenden Institutionen und Teilsystemen vermittelnd wirken. Selbstbindung bildet dabei den zentralen Mechanismus der Handlungsabstimmung. Diese spezifische Form der Governance und der nachhaltige Aufbau lokaler Handlungskapazitäten bleibt vielfach abhängig von den Ressourcen des Förderprogramms und dem vorhandenen Potenzial bürgerschaftlicher Selbstorganisation: "Mit dem Ende der Förderung zeichnet sich oft ein Ende der Projekte ab". (ICA2)

3 Gestaltung der Arbeitswelt I [126-L] Addison, John T.; Schnabel, Claus; Wagner, Joachim: The (parlous) state of German unions, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2000), Bonn 2006, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060317f07.pdf; http://ftp.iza.org/dp2000.pdf) INHALT: "This paper traces the profound decline in German unionism over the course of the last three decades. Today just one in five workers is a union member, and it is now moot whether this degree of penetration is consistent with a corporatist model built on encompassing unions. The decline in union membership and density is attributable to external forces that have confronted unions in many countries (such as globalization and compositional changes in the workforce) and to some specifically German considerations (such as the transition process in

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post-communist Eastern Germany) and sustained intervals of classic insider behavior on the part of German unions. The 'correctives' have included mergers between unions, decentralization, and wages that are more responsive to unemployment. At issue is the success of these innovations. For instance, the trend toward decentralization in collective bargaining hinges in part on the health of that other pillar of the dual system of industrial relations, the works council. But works council coverage has also declined, leading some observers to equate decentralization with deregulation. While this conclusion is likely too radical, German unions are at the cross roads. It is argued here that if they fail to define what they stand for, are unable to increase their presence at the workplace, and continue to lack convincing strategies to deal with contemporary economic and political trends working against them, then their decline may become a rout." (author's abstract)

[127-L] Albrecht, Susanne: Arbeitsmärkte in großstädtischen Agglomerationen: Auswirkungen der Deregulierung und Flexibilisierung am Beispiel der Regionen Stuttgart und Lyon, (Wirtschaftsgeographie, Bd. 29), Münster: Lit Verl. 2005, XV, 278 S., ISBN: 3-8258-8483-X (Standort: ULB Münster(6)3H91766) INHALT: "Am Beispiel zweier wirtschaftlich dynamischer europäischer Agglomerationen wird untersucht, welche Umstrukturierungen die regionalen Arbeitsmärkte durch die wachsende Bedeutung flexibler Beschäftigungsformen erfahren. Die methodisch-konzeptionelle Vorgehensweise umfasst eine Mehrebenen-Analyse, bei der sowohl die nationalen Rahmenbedingungen als auch die regionalen Arbeitsmarktentwicklungen und die akteursbedingten Konstellationen (Flexibilisierungsstrategien von Arbeitgebern und Arbeitnehmern am Beispiel des Metallbereichs und des Kreditgewerbes) berücksichtigt werden." (Autorenreferat)

[128-L] Armingeon, Klaus: Probleme des Übergangs vom Korporatismus zum Pluralismus, in: Ferdinand Karlhofer, Emmerich Tálos (Hrsg.): Sozialpartnerschaft : österreichische und europäische Perspektiven, Münster: Lit Verl., 2005, S. 135-158, ISBN: 3-8258-8612-3 (Standort: SB München(12)-2006.20905) INHALT: Der Beitrag zur Entwicklung der Sozialpartnerschaft zwischen Interessenvertretungen und der Regierung erörtert die Annahme, dass der Korporatismus nicht bestehen bleibt, weil er herausragende Leistungen zeigt, sondern dass er nicht untergeht, weil es in den Augen der Beteiligten keine kostengünstigere Alternative gibt. Die Auseinandersetzung gliedert sich unter Berücksichtigung von empirischem Datenmaterial für den Zeitraum 1950 bis 2001 in drei Teile: Im ersten Abschnitt wird die Entwicklung von zwei Hauptdimensionen des Korporatismus - Organisationsstruktur und Politikkonzertierung - beschrieben. Es wird belegt, dass die Politikkonzertierung nicht zerfällt, während sich die Zentralisierung der Organisationsstrukturen verringert. Dies widerspricht der Vorstellung, Politikkonzertierung lasse sich nur in zentralisierten Organisationssystemen aufrechterhalten. Im zweiten Abschnitt wird argumentiert, dass die meisten Gewerkschaftsmitglieder in Europa weder besonders militant noch besonders an einer Einkommensumverteilung interessiert sind. Dies erklärt, weshalb Gewerkschaften Konzessionen in tripartistischen Gremien machen können. Die Gewerkschaftsmitglieder fordern nämlich in der Regel keine offensivere Politik. Und dies erklärt auch, weshalb Gewerkschaftsführer häufig nicht beliebig zwischen einer kooperativen und einer konfliktori-

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schen Politik wählen können. Die Mitglieder würden mit großer Wahrscheinlichkeit der offensiven Umverteilungspolitik nicht über einen längeren Zeitraum folgen. Damit wird plausibel, weshalb Gewerkschaften zögern, dem Korporatismus den Laufpass zu geben. Aber Staat und Unternehmer hätten ihrerseits diese Option. Dennoch machen sie davon häufig nicht Gebrauch, was im dritten Abschnitt mit den Nachteilen, die sie hätten, wenn sie die Gewerkschaften als Kooperationspartner verlieren würden, erklärt wird. (ICG2)

[129-L] Artus, Ingrid; Böhm, Sabine; Lücking, Stefan; Trinczek, Rainer (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat: informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, 450 S., ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: "Betriebsräte gelten als zentrale Institution des Modells Deutschland, obwohl sie nur in einer Minderheit der deutschen Betriebe existieren. Wie sieht die Aushandlungspraxis in Betrieben ohne Betriebsrat aus? Wie werden beispielsweise Arbeits- und Entlohnungsbedingungen in diesen Betrieben geregelt? Entstehen alternative Gremien? Das Buch bietet eine erste umfassende Bestandsaufnahme zu diesem wissenschaftlich bislang nicht erforschten Thema und informiert auch über die Situation in Österreich, Italien, Frankreich, Großbritannien und den USA." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Trinczek: Betriebe ohne Betriebsrat: Zur Einleitung (9-39); Betriebe ohne Betriebsrat und aktuelle Trends der verfassten Mitbestimmung: Peter Ellguth: Betriebe ohne Betriebsrat - Verbreitung, Entwicklung und Charakteristika unter Berücksichtigung betriebsspezifischer Formen der Mitarbeitervertretung (4380); Wolfgang Rudolph, Wolfram Wassermann: Übergänge zwischen Betriebsratslosigkeit und Betriebsratsgründung: Neue Betriebsratsgründungen im Bereich kleiner Betriebe und Reform der Betriebsverfassung 2001 (81-105); Sabine Böhm, Stefan Lücking: Orientierungsmuster des Managements in betriebsratslosen Betrieben. Zwischen Willkürherrschaft und Human Resource Management (107-139); Ingrid Artus: Im Schatten des dualen Systems: Zur Bedeutung tariflicher Normen in Betrieben ohne Betriebsrat (141-169); Klaus Schmied: Neue Muster der Interessendurchsetzung in der Wissens- und Dienstleistungsökonomie - Elemente einer Hybridisierung industrieller Beziehungen (171-194); Formen der Arbeitsregulierung in der New Economy: Jörg Abel, Peter Ittermann: Strukturen und Wirksamkeit von Beschäftigtenpartizipation in Neue-Medien-Unternehmen (197-221); Andreas Boes: Die wundersame Neubelebung eines vermeintlichen Auslaufmodells: IT-Beschäftigte und Mitbestimmung nach dem Ende des New-Economy-Hype (223-261); Hubert Eichmann: Entgrenzte Arbeit begrenzte Partizipation: Fallstudien in österreichischen Softwareunternehmen (263-287); Internationale Befunde zu Betrieben ohne institutionalisierte Interessenvertretung: Jörg Flecken, Christoph Hermann, Andreas Schmidt: Betriebe ohne Betriebsrat in Österreich - wachsende Lücken und alternative Vertretungsstrategien (291-308); Benno Cattero: Zurück in die zukünftige Vormoderne? Lückenhafte Interessenvertretung und informelle Schattenpraktiken im "molekularen Kapitalismus" Italiens (309-332); Christian Dufour, Adelheid Hege: Akteure und Sozialbeziehungen in französischen Betrieben mit und ohne institutionalisierte Interessenvertretung (333-362); Gregor Gall, Michael Whittall: Sympathetic Employment Legislation in Britain: Has the Expected Boon for Trade Unionism Taken Place? (363-378); Norbert Klage: De-Institutionalisierung der Arbeitnehmervertretung - ein europäisches Phänomen? (379-394); Martin Behrens: Konfliktschlichtung und Interessenvertretung in gewerkschaftsfreien Betrieben: Die Entwicklung des amerikanischen Nonunion-Sektors (395-414); Kritische Kommentare: Walther Müller Jentsch: Diesseits und jenseits des dualen Systems (417424); Berndt Keller: Der nicht mehr so schleichende Abschied vom "dualen" System - und

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einige seiner Konsequenzen (425-438); Hermann Kotthoff: Mitbestimmungsphantasie am Ende? (439-446).

[130-L] Aust, Andreas; Holst, Hajo: Von der Ignoranz zur Organisierung?: gewerkschaftliche Strategien im Umgang mit atypisch Beschäftigten am Beispiel von Callcentern und Leiharbeit, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 4, S. 291-313 INHALT: "Angesichts der aktuellen Krise der deutschen Gewerkschaften ist die Organisierung von atypisch Beschäftigten schon in den 1990er Jahren auf die gewerkschaftliche Agenda gesetzt worden. Was aber tun Gewerkschaften neben rhetorischen Lippenbekenntnissen, um atypisch Beschäftigte als Mitglieder zu gewinnen und deren Arbeits- und Entgeltbedingungen zu verbessern? Welche Strategien verfolgen die Gewerkschaften? Der Artikel geht diesen Fragen am Beispiel von Callcentern und Leiharbeit nach. Dabei wird gezeigt, dass sich in beiden Fällen analoge Verlaufsmuster aufzeigen lassen: Auf eine anfängliche Phase der Ignoranz folgte erst eine Phase der Entdeckung, als die geringeren Standards in der Leiharbeit und in den externen Callcentern auf die Durchsetzungsfähigkeit der gewerkschaftlichen Kernstrategien zurückwirkten. Allerdings scheiterten in beiden Bereichen die etablierten branchenund betriebsratsorientierten Strategien der deutschen Gewerkschaften, da es ihnen nicht gelang, eine ausreichende Mitgliederbasis zu organisieren. Dieser Misserfolg erklärt, dass in beiden Fällen auf die Phase der Entdeckung eine Phase der Ernüchterung folgte. Die Organisation dieser spezifischen Klientel scheint angesichts ihrer tiefen Krise von den Gewerkschaften nicht mehr als prioritäre Aufgabe wahrgenommen zu werden." (Autorenreferat)

[131-F] Bauer, Claudia, Dr.rer.nat.; Kamrad, Klaudia, Dr.rer.nat; Giardini, Angelo, Dr.phil.; Baethge, Martin, Prof.Dr.; Eyer, Eckhard, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Antoni, Conny Herbert, Prof.Dr. (Leitung): Innovative Tarifpolitik: Entgeltsysteme und Anforderungsprofile im Einzelhandel INHALT: Die derzeit geltenden Flächentarifverträge sind längst nicht mehr zeitgemäß und entsprechen wegen erheblicher Struktur- und Qualitätsdefizite nicht dem vielfältigen Bedarf einer dynamischen und außerordentlich heterogenen Branche. Das Projekt "Entgeltsysteme und Anforderungsprofile im Einzelhandel" sollte einen Beitrag zur Entwicklung neuer, zeitgemäßer Entgeltstrukturen und Entgeltformen im Einzelhandel leisten. Es war Ergebnis einer gemeinsamen Initiative der Projektpartner: der Fachgemeinschaft Innovative Tarifpolitik (FIT, einer Vereinigung von Einzelhandelsunternehmen und den zuständigen Arbeitgeberverbänden) und des Fachbereichs Einzelhandel der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Das Ziel des Projekts bestand darin, tarifliche Gestaltungsmöglichkeiten für innovative Entgeltsysteme zu entwickeln und zu erproben. Dies setzt eine verlässliche, von beiden Seiten (Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen) geteilte Informationsbasis voraus. Diese Informationen wurden in 17 ausgewählten Betrieben von dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) und der Abteilung für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie an der Universität Trier mittels einer Bestandsaufnahme erhoben. Die Fragestellungen der Bestandsaufnahme bezogen sich auf unterschiedliche Formen der Arbeitsorganisation und Beschäftigung, auf Anforderungen und Qualifizierungsmöglichkeiten, Lohn- und Arbeitszeitsysteme, Entgeltregelungen und -praktiken, sowie Zusammenhänge zu mitarbeiterbezogenen Einstellungen und be-

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trieblicher Effizienz. Daran anschließend haben die Institute bei der Ausarbeitung neuer Anforderungsdimensionen im Grundentgeltbereich mitgearbeitet, sowie bei der Entwicklung und Bewertung neuer leistungsbezogener Entgeltmodelle. METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face. Beobachtung, nicht teilnehmend. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2003-03 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bertelsmann Stiftung; Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Trier, FB 01, Fach Psychologie Abt. Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (54286 Trier); Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI- (Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen); Universität Gießen, FB 06 Psychologie und Sportwissenschaft, Fachgebiet Psychologie Abt. Arbeits- und Organisationspsychologie (Otto-Behagel-Str. 10F, 35394 Gießen); Perspektive Eyer Consulting (Am Rheinufer 18, 50999 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0651-201-2030, e-mail: [email protected])

[132-F] Behnke, Cornelia, Dr.; Reuyss, Stefan (Bearbeitung); Döge, Peter, Dr. (Leitung): Betriebs- und Personalräte als Akteure familienbewusster Personalpolitik. Analyse der Handlungsmuster von Personalvertretungen in Unternehmen mit dem "Audit Beruf & Familie" INHALT: Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und demografischer Entwicklungsprozesse rückt mehr und mehr die Frage nach einer Verbesserung der Bedingungen zur Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit in das Zentrum öffentlicher Debatten. Dabei wird deutlich, dass neben Veränderungen in der staatlichen Familienpolitik vor allem auf betrieblicher Ebene entsprechende Angebote und Maßnahmen entwickelt bzw. bestehende verbessert werden müssen. In diesem Zusammenhang werden zunehmend die Betriebs- und Personalräte als bedeutende Akteure einer familienorientierten Personalpolitik gesehen. Diese sind zudem durch gesetzliche Regelungen auf diese Aufgabe hin verpflichtet. Vor diesem Hintergrund werden in der Studie "Betriebs- und Personalräte als Akteure familienbewusster Personalpolitik" die Rolle von Betriebs- und Personalräten in Unternehmen, die sich explizit zu einer familienbewussten Personalpolitik bekannt und das "Audit Beruf & Familie" durchgeführt haben, näher analysiert. Die Studie soll dabei vor allem klären, ob und auf welche Weise die Personalvertretungen in den Durchführungsprozess des Audits Beruf & Familie einbezogen werden, welche Rolle und Funktion sie in dem Prozess einnehmen; auf welche Weise das Thema bei den Betriebs- und Personalräten im Allgemeinen und von männlichen Betriebs- und Personalräten im Besonderen kommuniziert wird; ob und welche Bedenken bei den Personalvertretungen hinsichtlich eines Engagements in Bereich einer familienbewussten Personalpolitik bestehen. Insgesamt soll die Studie einen Beitrag zur Beantwortung der Frage liefern, welche betrieblichen Rahmenbedingungen positive Effekte auf die Umsetzung einer familienbewussten Personalpolitik aufweisen und welche im Hinblick auf eine stärkere Rolle der Betriebs- und Personalräte eher hinderlich sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Methodisch wird in der geplanten Untersuchung, die insgesamt handlungs- und anwendungsorientiert angelegt ist und auf die Entwicklung konkreter Bausteine einer weiteren Sensibilisierung von Betriebs- und Personalräten zielt, in einem zweistufigen Verfahren vorgegangen: in einem ersten Schritt werden alle Betriebs- und Personalräte mittels eines geschlossenen Fragebogens befragt (quantitative Teilstudie), 20 ausgewählte Betriebs- und Per-

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sonalräte werden daran anschließend tiefergehend interviewt (qualitative Teilstudie). DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Betriebs- und Personalräte; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 101; Betriebe mit Personalvertretung und Audit F&B; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Gemeinnützige Hertie-Stiftung; ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft; Industriegewerkschaft Metall; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend INSTITUTION: Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung e.V. IAIZ- (Erlengrund 1a, 12527 Berlin) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[133-L] Benke, Karl: Wachsender Niedriglohnsektor in Deutschland: sind Mindestlöhne sinnvoll?, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 73/2006, H. 15-16, S. 197-205 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Beschäftigte, die weniger als zwei Drittel des mittleren Lohns erhalten, werden im Allgemeinen zum sogenannten Niedriglohnsektor gerechnet. Gemessen an den Bruttolöhnen ist dieser Bereich seit Ende der 90er Jahre deutlich größer geworden. Das hängt in starkem Maße mit der Zunahme der Zahl geringfügig Beschäftigter zusammen. Sie erhalten meist relativ niedrige Bruttolöhne, müssen darauf aber auch keine Abgaben entrichten. Bezogen auf die Nettolöhne ist der Anteil der Beschäftigten im Niedriglohnsektor kaum gewachsen. Im Jahre 2004 lag die Niedriglohngrenze bei knapp 9,50 Euro brutto je Stunde. Reichlich ein Fünftel aller Beschäftigten in Deutschland musste sich mit weniger als diesem Lohn begnügen. In Westdeutschland waren es 17 Prozent, im Osten 40 Prozent. In vielen Fällen - abhängig von der Haushaltszusammensetzung - sind die auf dem Markt erzielbaren Löhne kaum höher als die staatlichen Unterstützungsleistungen für Arbeitslose. Mitunter liegt die Unterstützung sogar über der Niedriglohngrenze, am ehesten in Ostdeutschland. Deshalb, vor allem aber aus sozialpolitischen Erwägungen, wird die Einführung von Mindestlöhnen gefordert. Insbesondere in Ostdeutschland müssten dann für einen erheblichen Teil der Beschäftigten die Löhne angehoben werden. Dies hätte deutliche Auswirkungen auf das gesamte Lohngefüge. Mindestlöhne würden vor allem kleine Betriebe betreffen - auch in den alten Bundesländern." (Autorenreferat)

[134-L] Bispinck, Reinhard: Tarifliche Senioritätsregelungen: eine Analyse von tariflichen Regelungen in ausgewählten Tarifbereichen, (Elemente qualitativer Tarifpolitik, 59), Düsseldorf 2005, 63 S. (Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf/p_ta_elemente_senioritaetsregelungen.pdf) INHALT: "Die Auswertung geht der Frage nach, inwieweit ältere ArbeitnehmerInnen oder das Alter überhaupt Gegenstand und Kriterium tariflicher Regelungen ist, wie die entsprechenden Regelungen ausgestaltet sind und wo ggf. Lücken und Defizite einer altersspezifischen Tarifpolitik bestehen. Der Auswertung wurden 23 Tarifbereiche (jeweils aus West- und Ostdeutschland) zugrunde gelegt. Am stärksten ausgeprägt ist der Altersbezug bei den tariflichen Regelungen, die sich auf den Bestandsschutz des Arbeitsverhältnisses beziehen. Die an der

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Betriebszugehörigkeit und dem Lebensalter festgemachten Bestimmungen zu Kündigungsfristen und Kündigungsschutz sind einerseits Ausdruck der besonderen Risiken älterer ArbeitnehmerInnen, andererseits schließen sie aufgrund ihrer Stammbelegschaftsorientierung Beschäftigte mit einem weniger unternehmensstabilen und häufig unterbrochenen Erwerbsverlauf von der angestrebten Schutzwirkung aus. Die tariflichen Vergütungsstrukturen weisen - von Einzelfällen abgesehen - nur in geringem Maße ein 'Senioritätsprinzip' im Sinne einer automatischen altersgebundenen Entgeltanhebung auf. Die 'Sitzprämie' ist - entgegen weit verbreiteter Auffassung - also kein durchgängiges Charakteristikum der tariflichen Entgeltbestimmungen. Die Verdienstsicherung ist weit, aber keineswegs flächendeckend verbreitet und wird bei einer Kombination von Lebensalter und Betriebszugehörigkeit wirksam. Die tariflichen Arbeitszeitregelungen bieten ein gemischtes Bild: Nur in wenigen Bereichen gibt es kürzere Arbeitszeiten für ältere (und besonders belastete) Beschäftigtengruppen entweder in Form kürzerer Wochenarbeitszeit oder zusätzlicher freier Tage und Urlaub. Nahezu flächendeckend wurden dagegen Tarifverträge zur Altersteilzeit vereinbart, z. T. flankiert von Langzeitkonten. Das zugrunde liegende Prinzip lautet also eher kürzere Lebensarbeitszeit als kürzere Arbeitszeit während des Erwerbslebens. Im Bereich von Arbeitsorganisation, Leistungspolitik und Qualifizierung sind die bei weitem größten Defizite im tariflichen Regelungsbestand zu konstatieren. Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind kaum Tarifverträge zu finden, die hier mit Blick auf die Probleme älterer ArbeitnehmerInnen gezielt Rahmenregelungen bereitstellen." (Autorenreferat)

[135-F] Bizer, Kilian, Prof.Dr.; Kornhardt, Ullrich, Dr. (Bearbeitung); Kornhardt, Ullrich, Dr. (Leitung): Die Bedeutung der Arbeitskosten im Handwerk INHALT: Für das personalintensive Handwerk sind die Arbeitskosten von herausragender Bedeutung. Durch den hohen Anteil, den die Arbeitskosten an der Wertschöpfung der Handwerksbetriebe ausmachen, weist das Handwerk gegenüber der wesentlich kapitalintensiver produzierenden Industrie einen strukturellen Wettbewerbsnachteil auf. Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den Lohnzusatzkosten zu, die in den letzten 30 Jahren stark gestiegen sind und überproportional das Handwerk belasten. Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die hohe Lohnzusatzkostenbelastung eine der Hauptursachen für die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der handwerklichen Unternehmen ist, und zwar nicht nur gegenüber der Schattenwirtschaft, sondern auch gegenüber anderen (regulären) Wirtschaftsbereichen, insbesondere gegenüber der Industrie. Während große und zum Teil auch mittelständische Industrieunternehmen in wachsendem Umfang auf die Arbeitskostenbelastung und ungünstigen Rahmenbedingungen mit Standortverlagerungen ins Ausland reagieren, können sich die kleinbetrieblich strukturierten und überwiegend auf den regionalen Absatzraum ausgerichteten Handwerksbetriebe den heimischen Standortbedingungen nicht entziehen. So sind im Handwerk seit Mitte der 90er Jahre bis heute rund 1,5 Mio. Arbeitsplätze verloren gegangen. Vor diesem Hintergrund wird in der Arbeit der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten einer Umfinanzierung der Sozialversicherungssysteme bestehen, die zu einer nachhaltigen Entlastung mit Lohnzusatzkosten und damit Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe führen. Im Einzelnen werden drei Reformvorschläge hinsichtlich ihrer Kostenwirkungen im Handwerk sowie im Hinblick auf ihre Beschäftigungseffekte und fiskalischen Wirkungen untersucht: Ausgliederung der versicherungsfremden Leistungen aus den Sozialversicherungssystemen und Finanzierung durch Steuermittel; Einführung eines Freibe-

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trages für Unternehmen bei den Sozialabgaben in der gesetzlichen Sozialversicherung; Einführung eines Freibetrages für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei den Beiträgen zur gesetzlichen Sozialversicherung. ART: Eigenprojekt ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (Käte-Hamburger-Weg 1, 37073 Göttingen) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 0551-394885, Fax: 0551-399553)

[136-L] Bonin, Holger: East German wages since unification: from collective to individual agreements, in: Herbert S. Buscher, Christian Dreger, Ulrich Walwei; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Hrsg.): Institutionen und Arbeitsmarkt : Messkonzepte, Wirkungszusammenhänge und internationaler Vergleich, 2006, S. 135-159 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "Der Beitrag analysiert den sich seit der Wiedervereinigung vollziehenden Übergang zu stärker dezentraler Lohnfindung in Ostdeutschland. Inwieweit dieser Prozess zu mehr Lohnflexibilität geführt hat, wird anhand eines ökonometrischen Modells, das nominale und reale Abwärtslohnstarrheiten simultan erfasst, untersucht. Die empirische Evidenz spricht dafür, dass individuelle Lohnveränderungen mittlerweile stärker von Nominallohn- als von Tariflohnrigiditäten beeinflusst werden, was das Lohnwachstum im Aggregat systematisch reduziert. Trotzdem erscheinen Lohnrigiditäten in Ostdeutschland bedeutender als in Westdeutschland. Wegen der geringen Rentabilität vieler Betriebe wären häufiger nominale Lohnkürzungen erforderlich, die jedoch auch bei Lohnfindung auf der Betriebsebene schwierig durchzusetzen sind." (Autorenreferat)

[137-L] Bosch, Gerhard; Weinkopf, Claudia: Gesetzliche Mindestlöhne auch in Deutschland?, (Gesprächskreis Arbeit und Qualifizierung), Bonn 2006, 60 S., ISBN: 3-89892-472-6 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/asfo/03980.pdf) INHALT: Deutschland gehört in der EU inzwischen zu einer Minderheit von Ländern, die keinen gesetzlichen Mindestlohn haben. Neun der fünfzehn alten und neun der zehn neuen EUMitgliedsländer haben eine solche Regelung - allerdings auf sehr unterschiedlichem Niveau. In Deutschland ist die Debatte über die Einführung eines Mindestlohns höchst kontrovers. Nicht selten werden dabei die Fakten zu wenig zur Kenntnis genommen. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass die häufig geführte Auseinandersetzung um die Notwendigkeit der Einführung eines Niedriglohnsektors eine "Phantomdebatte" ist. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler haben 17% der Vollzeitbeschäftigten einen Lohn unterhalb der Niedriglohnschwelle. Der Niedriglohnsektor existiert in Deutschland also bereits und er ist keine Randerscheinung - Tendenz steigend. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland inzwischen mit dem Anteil an Niedriglohnbeschäftigten über dem EU-Durchschnitt. Auch die Strukturanalyse der Niedriglohnbeschäftigung ist aufschlussreich: So sind z. B. Frauen stärker betroffen als Männer, Junge stärker als Ältere, manche Wirtschaftszweige stärker als andere, Beschäftigte in Kleinbetrieben mehr als die in großen Unternehmen. Die Gründe für diese Entwicklung

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sehen die AutorInnen u.a. in der abnehmenden Bedeutung der Tarifbindung für die Lohnentwicklung in Deutschland. (ICD2)

[138-L] Bosch, Gerhard; Weinkopf, Claudia: Mindestlöhne: eine Strategie gegen Lohn und Sozialdumping?, in: Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Wirtschafts- und sozialpolitisches Forschungs- und Beratungszentrum Abt. Arbeit und Sozialpolitik (Hrsg.): Sozialer Ausgleich in den alten und neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, 2006, S. 26-35, ISBN: 3-89892-486-6 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdffiles/asfo/03533x.pdf) INHALT: "In dem Beitrag werden Zwischenergebnisse einer Expertise dargestellt, die die Autoren derzeit im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellen. Im Mittelpunkt stehen dabei das Ausmaß und die Entwicklung der Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland, die Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen auf der Basis vorliegender Studien und die Erfahrungen mit der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes in Großbritannien. Auf dieser Basis werden zum Abschluss einige Eckpunkte für einen Mindestlohn in Deutschland formuliert." (Autorenreferat)

[139-L] Botsch, Elisabeth; Lindecke, Christiane; Wagner, Alexandra: Familienfreundlicher Betrieb: ein Blick in die Praxis, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 9, S. 485-491 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Eine wachsende Zahl von Betrieben hat familienfreundliche Maßnahmen eingeführt. Allerdings verfolgen die Betriebe damit unterschiedliche Ziele. Folglich sind auch die Maßnahmen von unterschiedlicher Reichweite und betreffen unterschiedliche Handlungsfelder. Idealtypisch kann man drei Arten der Herangehensweisen von Betrieben an die Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen unterscheiden: Sie werden als Bonus für bestimmte Leistungsträger entwickelt, als Kompensation für die 'doppelbelasteten' Frauen und Mütter konzipiert oder sie sind auf die Überwindung der geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung gerichtet. Hinter dieser sehr heterogenen Praxis verbergen sich letztlich differente implizite Leitbilder von Familie. Die Autorinnen plädieren dafür, diese Leitbilder offen zu legen und zu diskutieren und dabei auch betriebliche Interessenkonflikte zu benennen." (Autorenreferat)

[140-F] Breisig, Thomas, Prof.Dr.; König, Susanne, Dr.rer.pol. (Leitung): Die Praxis betriebsverfassungsrechtlicher Auswahlrichtlinien: Potenziale einer Mitbestimmung des Betriebsrats bei der betrieblichen Personalauswahl im Kontext neuer Unternehmenskulturen INHALT: Neuere Managementkonzepte weisen der "richtigen" Personalauswahl eine strategische Bedeutung für das Unternehmen zu, in den Unternehmen werden immer ausgefeiltere Mechanismen zur Personalauswahl und -beurteilung eingesetzt. Auch im Zusammenspiel zwischen Management und Interessenvertretungen gewinnen Auswahlfragen bei Einstellungen, Versetzungen, Aufstiegs- und Weiterbildungsprogrammen sowie Personalabbau-Maßnahmen an Bedeutung. Wichtige Fragen in diesem Zusammenhang sind: Was sind jeweils die Aus-

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wahlkriterien? Wer nimmt die Auswahl vor? Nach welchen Richtlinien/ Verfahren wird vorgegangen? Welche konkreten Auswahlinstrumente kommen zum Einsatz? Inwieweit werden besonders zu schützende (bzw. besonders zu fördernde) Gruppen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bei der Auswahl berücksichtigt? Aufgrund des hohen Stellenwertes von Auswahlentscheidungen für die Arbeitnehmer/innen hat der Gesetzgeber den Betriebsräten mit dem Instrument der Auswahlrichtlinien gem. Paragraph 95 BetrVG ein verhältnismäßig starkes Mitbestimmungsrecht gewährt. Eine geschickte Kombination mit anderen Rechten in personellen Angelegenheiten (Paragraphen 92 ff. BetrVG - innerbetriebliche Stellenausschreibungen, Personalfragebögen u.a.) kann - so hier die These - erheblich zu einem funktionierenden internen Arbeitsmarkt beitragen. Über die Reichweite und inhaltliche Ausgestaltung von Auswahlrichtlinien in der Praxis ist bisher - von der Sozialauswahl bei Kündigungen abgesehen - wenig bekannt. Brisant ist das Thema auch deswegen, weil praktizierte Auswahlrichtlinien nicht notwendigerweise schriftlich fixiert sein müssen. Zusammengefasst stellt das Projekt folgende Fragen in den Mittelpunkt der Betrachtung: 1. Greifen die Unternehmen aufgrund der gestiegenen Bedeutung von Personalauswahlprozessen verstärkt auf schriftlich fixierte, betriebsverfassungsrechtliche Auswahlrichtlinien zurück? Auf wessen Initiative gehen diese Richtlinien zurück? Wo liegen die inhaltlichen Schwerpunkte? Werden Auswahlrichtlinien dazu genutzt, spezifische Belegschaftsgruppen (z.B. Frauen) zu fördern? 2. Gibt es weitere Betriebsvereinbarungen, in denen Fragen der Personalauswahl geregelt werden (z.B. Führungskräfteentwicklung, Assessment Center, Potentialbeurteilung, Berufsbildung, Stellenbesetzung und dergleichen)? 3. Liegen Gründe vor, warum Regelungen zur Personalauswahl bisher nicht schriftlich fixiert wurden? Spielen Faktoren der "Austauschkultur" zwischen Management und Interessenvertretungen hierbei eine Rolle? 4. Sind in den Unternehmen "implizite" Richtlinien bekannt? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Humanressourcenorientierter Ansatz; Verfahrensaspekte. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen, projektbegleitend (übersandte Betriebsvereinbarungen und Infomaterialien zur Personalauswahl aus Unternehmen und Verbänden). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 500; bundesdeutsche Großunternehmen mit mindestens 5.000 Beschäftigten -Hoppenstedt Firmendatenbank-; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: ca. 600; kleinere und mittlere Betriebe -Organisationsbereiche Gewerkschaften IG Metall, HBV, IGBCE-; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: 20-30; ExpertInneninterviews mit Betriebsräten und Personalverantwortlichen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Breisig, Thomas; König, Susanne: Die strategische Bedeutung der Personalauswahl. in: Einblicke - Forschungsmagazin der Universität Oldenburg, 2000, Nr. 32, S. 22-24.+++König, Susanne: Personalpolitische Instrumente zwischen Betriebsvereinbarung und Unternehmenskultur: ein empirisches Schlaglicht zur Personalauswahl. Oldenburg: BIS-Verl. 2003. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 1999-05 ENDE: 2001-11 AUFTRAGGEBER: Hans-Böckler-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 02 Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Institut für BWL und Wirtschaftspädagogik (26111 Oldenburg) KONTAKT: König, Susanne (Tel. 0441-798-4185, e-mail: [email protected])

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[141-F] Breiter, Heide Maria, Mag. (Bearbeitung); Günther, Thomas, Prof.Dr. (Leitung); Günther, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung): Quantitative und monetäre Bewertung der Wirkung von Präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz-Aktivitäten in ausgewählten Unternehmen (Teilprojekt im Rahmen des Projekts "PAGS-Monitor: ökonomischer Arbeits- und Gesundheitsschutz") INHALT: Messung und Bewertung von PAGS Maßnahmen auf Unternehmen sowohl in montetärer als auch quantitativer Hinsicht. Entwicklung eines Kausalnetzes. ZEITRAUM: 2006-2009 METHODE: empirischer Ansatz ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2006-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Betriebliches Rechnungswesen, Controlling (Mommsenstr. 13, 01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-463-37015); Institution (Tel. 0351-463-3527, Fax: 0351463-37712, e-mail: [email protected])

[142-F] Bultemeier, Anja, Dipl.-Pol.; Götzelt, Ina, Dipl.-Soz.; Grotheer, Michael, M.A.; Schröder, Tim (Bearbeitung); Köhler, Christoph, Prof.Dr.; Struck, Olaf, PD Dr. (Leitung): Betrieb und Beschäftigung im Wandel: betriebliche Beschäftigungssysteme und Beschäftigungssicherheit im ost-westdeutschen Vergleich (Teilprojekt B2) INHALT: Der deutsche Arbeitsmarkt ist - im internationalen Vergleich - durch ein hohes Niveau an betrieblicher Beschäftigungssicherheit charakterisiert. Dabei werden der Strukturwandel und der Arbeitskräfteaustausch vorrangig intergenerational bewältigt. Nach Beendigung der Umbruchphase gilt dies aufgrund von transformationsspezifischen Gründen auch für Ostdeutschland. Vor dem Hintergrund der nachhaltig wirkenden Strukturveränderungen im Wirtschaftssystem ist es heute allerdings eine offene Frage, inwieweit sich das "Deutsche Modell" in Richtung flexibler Übergangsstrukturen verändert. Gerade auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt sind mit dem blockierten Generationenaustausch und dem verzögerten Strukturwandel historisch singuläre und weitreichende Problemkonstellationen zu bewältigen, wobei es hier zu einer besonders tiefgreifenden "Erosion des Normalarbeitsverhältnisses" und Beschäftigungsunsicherheit kommen könnte. Eine solche Entwicklung hätte weitreichende Folgen für die Formen der Nutzung von Arbeitskraft in Unternehmen und die Systeme der sozialen Sicherheit. Ziel des Teilprojektes ist es, sichere und unsichere Beschäftigungsverhältnisse aus der Perspektive betrieblicher Beschäftigungssysteme im ost-westdeutschen Vergleich zu untersuchen. Hierfür werden kontrastierende Typen betrieblicher Beschäftigungssysteme identifiziert und in ihrer Entwicklungsdynamik über einen längeren Zeitraum hinweg analysiert. Ziel der ersten Beantragungsphase ist die Ausarbeitung einer empirisch und theoretisch gesättigten Typologie und die Entwicklung eines analytischen Modells betrieblicher Beschäftigungssysteme, in dem die wesentlichen Einflussfaktoren zusammengefasst werden. METHODE: Im Untersuchungsdesign werden qualitative und quantitative Methoden kombiniert. Im ersten Schritt der Untersuchung werden mit Hilfe von Sekundäranalysen der west- und ostdeutschen IAB-Beschäftigtenstichprobe und des IAB-Betriebspanels für die Frage nach der Beschäftigungssicherheit relevante Branchen und Betriebstypen identifiziert. Parallel dazu sollen dreißig Betriebsfallstudien detaillierte Hinweise auf typische Beschäftigungssysteme ergeben. In einem zweiten Untersuchungsschritt sollen die so gewonnenen Unterscheidungen überprüft und weiterentwickelt werden. Zu diesem Zweck wurde ein Betriebspanel

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mit rund 800 Fällen gestartet. Das Betriebspanel ermöglicht es, die Entwicklung von Beschäftigungssystemen und die Zeitabhängigkeit von Einflussfaktoren auf die Entscheidungen betrieblicher Akteure zu analysieren. In einem dritten Schritt wird die Generalisierbarkeit der Ergebnisse anhand eines kombinierten IAB-Beschäftigten-Betriebsdatensatz überprüft. VERÖFFENTLICHUNGEN: Götzelt, I.: Das CATI-Instrument in der Anwendung für Expertenbefragungen am Beispiel des SFB 580-B2 Betriebspanels. in: Ritter, Thomas (Hrsg.): CatiBefragungen jenseits von Mikrozensus und Bevölkerungsumfragen. SFB 580, Mitteilungen 17. Jena 2006.+++Krause, A.; Pfeifer, Chr.; Sohr, T.: Was beeinflusst die Akzeptanz von Entlassungen und Löhnkürzungen? in: Struck, O.; Stephan, G.; Köhler, Chr.; Krause, A.; Pfeifer, Chr.; Sohr, T.: Arbeit und Gerechtigkeit. Zur Akzeptanz von Lohn- und Beschäftigungsanpassung. Wiesbaden: VS-Verl. 2006, S. 17-32.+++Krause, A.: Die Einstellung zum Kündigungsschutz - wie wichtig sind Gerechtigkeitsnormen und Entlassungserfahrungen? in: ebd., S. 105-120.+++Stephan, G.; Struck, O.: Gerechtigkeitsurteile im internationalen Vergleich. in: ebd., S. 121-138.+++Stephan, G.; Struck, O.; Köhler, Chr.: Warum eine Studie zum Thema "Arbeit und Gerechtigkeit"? in: ebd., S. 11-16.+++Stephan, G.; Struck, O.; Köhler, Chr.: Theoretischer Bezugsrahmen und methodischer Ansatz. in: ebd., S. 17-32.+++Stephan, G.; Struck, O.; Köhler, Chr.: Arbeit und Gerechtigkeit: ein Fazit. in: ebd., S. 139-144.+++Struck, O.: Arbeitsmotivation, Fluktuation, Krankenstand - wie wirken sich Entlassungen und Lohnsenkungen aus? in: ebd., S. 87-104.+++Struck, O.: Prekäre Freiheiten der Lebensführung. in: SPW, 2006, H. 150.+++Struck, O.; Stephan, G.; Köhler, Chr.; Krause, A.; Pfeifer, Chr.; Sohr, T.: Arbeit und Gerechtigkeit. Zur Akzeptanz von Lohn- und Beschäftigungsanpassung. Wiesbaden: VS-Verl. 2006.+++Struck, O.; Köhler, Chr.; Götzelt, I.; Grotheer, M.; Schröder, T.: Die Ausweitung von Instabilität? Beschäftigungsdauern und betriebliche Beschäftigungssysteme (BBSS). in: Arbeit - Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitpolitik, Jg. 15, 2006, H. 3, S. 167-179.+++Struck, O.; Schröder, T.: Ursachen betrieblicher Beschäftigungsdauern: theoretische Zugänge und empirische Befunde anhand des SFB 580-B2Betriebspanels. in: Nienhüser, W. (Hrsg.): Beschäftigungspolitik von Unternehmen. Theoretische Erklärungsansätze und empirische Erkenntnisse. München: Hampp 2006, S. 3967.+++Grotheer, M.; Struck, O.: Employment stability and labour market flexibility. The case of Eastern and Western Germany. in: Köhler, Chr.; Junge, K.; Schröder, T.; Struck, O. (eds.): Trends in employment stability and labour market segmentation. Current debates and findings in Eastern and Western Europe. SFB 580 - Mitteilungen 16. Jena 2006.+++Grotheer, M.; Struck, O.: Flexibility and discontinuities? A comment on Marcel Erlinghagen. in: ebd.+++ Grotheer, M.; Struck, O.: Average tenure, survivor rates and employment trajectories - a comment on Marcel Erlinghagen and Gernot Mühge. in: ebd.+++Köhler, Chr.: Seven remarks on Lutz's theses on internal and external labour markets - a comment on Burkart Lutz. in: ebd.+++Köhler, Chr.; Götzelt, I.; Schröder, T.: Good and bad external labour markets in Eastern and Western Europe - concepts and comparative hypotheses. in: ebd.+++Köhler, Chr.; Götzelt, I.; Schröder, T.: Firm-employment systems and labour market segmentation an old approach to a new debate? in: ebd.+++Köhler, Chr.; Junge, K.; Schröder, T.; Struck, O.: Introduction - debates on the erosion of internal labour markets in Europe. in: ebd.+++ Köhler, Chr.; Struck, O. u.a.: Schutzzone Organisation - Risikozone Markt? Entlassungen: Gerechtigkeitsbewertungen und Handlungsfolgen. in: Kronauer, M.; Linne, G. (Hrsg.): Flexicurity. Die Suche nach Sicherheit in der Flexibilität. Berlin: Ed. Sigma 2005, S. 295-316.+++ Struck, O.: Trajectories of coping strategies in Eastern Germany. in: Miller, R. (ed.): Biographical research methods (four-volume set). Part One: Time and biographical research. Thousand Oaks: Sage Publ. 2005, pp. 133-149.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern. ARBEITSPAPIERE: Goetzelt, I.; Grotheer, M.; Köhler, Chr.; Schröder, T.;

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Struck, O.: Betrieb und Beschäftigung - Kurzpräsentation der zweiten Welle der Betriebsbefragung. Arbeitsheft/ SFB 580, 11. Jena 2006.+++Köhler, Chr.; Struck, O.: Arbeitsmärkte für Hochqualifizierte und Instrumente der Personalpolitik. Eine Studie im Auftrag der JENOPTIK AG. Jena: Univ., Inst. f. Soziologie 2005.+++Goetzelt, I.; Grotheer, M.; Köhler, Chr.; Schröder, T.; Struck, O.: Betrieb und Beschäftigung - Kurzpräsentation der ersten Welle der Betriebsbefragung (SFB 580; Jena, Halle). Jena 2004.+++Köhler, Chr.; Struck, O.: Betrieb und Beschäftigung im Wandel. Arbeits- und Ergebnisbericht/ SFB 580 der Univ. Jena und Halle. Jena 2004.+++Bultemeier, A.: Abschlussbericht der Evaluierung des Modellprojektes "Modellhafte arbeitsplatzbezogene Qualifizierung für wissensintensive Tätigkeiten mit Schwerpunkt Personal- und Weiterbildungsmanagement". Frankfurt am Main 2003.+++ Köhler, Chr.; Hinze, M.; Krause, M.; Papies, U.: Der Thüringer Arbeitsmarkt zwischen Strukturwandel, Arbeitskräftebedarf und Unterbeschäftigung. Jenaer Beiträge zu Soziologie, H. 12. Jena 2002.+++Köhler, Chr.; Struck, O.: Arbeitnehmerorientierte Beratung, Qualifizierung und Forschung in Thüringen. Erfurt: Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur 2001. ART: gefördert BEGINN: 2001-07 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, SFB 580 Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch - Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung (Bachstr. 18, 07743 Jena); Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Wirtschafts- und Sozialstruktur (07737 Jena) KONTAKT: Köhler, Christoph (Prof.Dr. Tel. 03641-945561, e-mail: Christoph.Kö[email protected])

[143-F] Bunk, Corinna (Bearbeitung); Wagner, Joachim, Prof.Dr. (Betreuung): Analyse der Notwendigkeit und Wirkung des reformierten Betriebsverfassungsgesetzes für mittelständische Betriebe INHALT: Mit der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes vom Juli 2001 wurden die Rechte der Arbeitnehmer in Deutschland ausgeweitet, was bereits im Vorfeld der Novellierung zu erheblichen Diskussionen über die damit verbundenen Kosten und Nutzen geführt hat. Insbesondere sollte die formale Mitbestimmung in kleinen und mittleren Betrieben über mehr und größere Betriebsräte sowie verbesserte Arbeitsmöglichkeiten gestärkt werden. Fraglich ist, welche Wirkung die Neuregelungen in der betrieblichen Praxis entfalten und welche ökonomischen Folgen damit verbunden sind. Dies soll mittels quantitativer Erhebungen und qualtitativer Studien für mittelständische Betriebe empirisch untersucht werden. Ferner gilt es zu analysieren, ob in Betrieben dieser Größenklasse notwendiger Weise Betriebsräte existieren müssen, um eine Beteiligung der Arbeitnehmer an betrieblichen Fragestellungen sowie effiziente Arbeitsbeziehungen zu gewährleisten. Kooperationspartner: Arbeitgeberverband Lüneburg Nordniedersachsen e.V. und Industrie-Pensions-Verein e.V. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stiftung der Deutschen Wirtschaft e.V. INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. II Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften, Institut für VWL Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftsforschung (Postfach 2440, 21314 Lüneburg)

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KONTAKT: Betreuer (Tel. 04131-677-2330, Fax: 04131-677-2026, e-mail: [email protected])

[144-L] Burda, Michael C.; Kvasnicka, Michael: Zeitarbeit in Deutschland: Trends und Perspektiven, in: Perspektiven der Wirtschaftspolitik : eine Zeitschrift des Vereins für Socialpolitik, Bd. 7/2006, H. 2, S. 195-225 INHALT: Der Aufsatz analysiert die wirtschaftliche Bedeutung und die wechselnden gesetzlichen Rahmenbedingungen der Zeitarbeit in Deutschland. Anhand einer Bestandsaufnahme wird die Entwicklung der Branche nachgezeichnet und ihr Beitrag zu den Ausgleichsprozessen am Arbeitsmarkt diskutiert. Demnach gewinnt Zeitarbeit in Deutschland zunehmend an Bedeutung, weil sie den Unternehmen eine Option flexibler Personalanpassung bietet und vielen Arbeitslosen eine Einstiegsmöglichkeit in den Arbeitsmarkt bietet. Auch wenn derzeit nur 1,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer in dem Sektor Zeitarbeit tätig ist, zeichnet sich eine bessere Nutzung der Beschäftigungspotentiale ab. Für Arbeitslose allerdings scheint die relative Attraktivität der Zeitarbeit bislang sehr begrenzt zu sein. Unter anderem fehlt bisher ein deutlicher Beleg für die Sprungbrettfunktion der Zeitarbeit. (IAB)

[145-L] Crüwell, Henriette; Jakobi, Tobias; Möhring-Hesse, Matthias (Hrsg.): Arbeit, Arbeit der Kirche und Kirche der Arbeit: Beiträge zur christlichen Sozialethik der Erwerbsarbeit ; Festschrift zum 68. Geburtstag von Friedhelm Hengsbach SJ, (Studien zur christlichen Gesellschaftsethik, Bd. 9), Münster: Lit Verl. 2005, 282 S., ISBN: 3-8258-8589-5 (Standort: Diözesan B Köln(Kn28)-Fad2987) INHALT: "Den 'Vorrang der Arbeit' hat Friedhelm Hengsbach SJ als Option der katholischen Soziallehre ausgewiesen: Die arbeitenden und auf Arbeit, angewiesenen Menschen müssen zu Subjekten ihrer Arbeit; deren Bedingungen müssen menschengerechter gestaltet werden. Diese Option gilt auch in der Kirche - für den Arbeitgeber Kirche genauso wie für die Glaubensgemeinschaft, deren Verkündigung und Theologie. Angesichts der Veränderungen in der Erwerbsarbeit wie auch in der Kirche wird der 'Vorrang der Arbeit' in diesem Band bestätigt und aktualisiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Albert Koolen/Georg Wolter: Solidarische Ökonomie. Ein Impuls utopischer Praxis aus dem Überlebenskampf der Ausgeschlossenen (20-36); Ansgar Kreutzer: 'Tut, was ihr wollt, aber seid profitabel!' Selbstorganisierte Arbeit zwischen Selbstausbeutung und Selbstbestimmung (37-50); Matthias Mähring-Hesse: Arbeitsvermögen und Autonomie in der Erwerbsarbeit (51-66); Simeon Reininger: Zeit zum Arbeiten - Zeit zum Faulenzen (67-81); Sabine Hesse: Soziale Arbeit - auch humane Arbeit? (82-100); Bernhard Emunds: Die Mitbestimmung - em Fremdkörper in der Unternehmenskontrolle? (101-119); Wolfgang Schroeder: Die Macht der Gegenmacht. Gewerkschaften als kollektiver Akteur zwischen Partikularismus und politischem Verband (120-133); Judith Behnen: Entwicklungsprojekt Arbeit. Eine kurze Reise von Deutschland nach Kamerun und Brasilien - und zurück (134-138); Ottmar Edenhofer: Klimaschutz, neue Energiekrise und Erwerbsarbeit (139-156); Judith Hahn: Im Widerspruch zu Rom? Das kollektive Arbeitsrecht in der Kirche zwischen universalkirchlichem Anspruch und staatlichem Recht (157-171); Tobias Jakobi: Konfessionelle Unterschiede in der Mitbestimmungspolitik (172-184); Henriette Crüwell: Eine Frage der Parität (185-199); Manfred Körber: Nicht Geschmack und Willkür. Zur Zukunft des kirchlichen Engagements in der Arbeitswelt (200-213); Axel Bohmeyer: An-

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erkennung und Arbeit (214-224); Thomas Wagner: Mystik und Arbeit (225-248); Veit Straßner/Thomas Schmidt: Von der Mission zur Suche nach dem Reich Gottes. Zur Geschichte und Zukunft der Arbeiterpriester-Bewegung (249-263); Rolf Glaser: Wo die Arbeitnehmer/innen wohnen. Unzeitgemäße Betrachtungen zur Pfarrei als Sozialraum (264-279).

[146-L] Dahms, Vera; Wahse, Jürgen; Bellmann, Lutz: IAB-Betriebspanel Ost: Ergebnisse der zehnten Welle 2005, Berlin 2006, 102 S. (Graue Literatur; URL: http://www.soestra.de/Proj/besch/05-Pn-Od.pdf) INHALT: Die Auswertungen des IAB-Betriebspanels für Ostdeutschland belegen, dass die Anzahl der bestehenden Betriebe (mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten) seit 1999 gesunken ist. Wesentlich zu dieser negativen Entwicklung trugen das Baugewerbe sowie der Bereich Handel/ Reparatur bei, auf die über 60 Prozent aller Verluste im betrieblichen Bestand seit dem Jahre 1999 zurückgeführt werden können. Der Beschäftigungsrückgang hat sich in Ostdeutschland zwischen Mitte 2004 und Mitte 2005 nach Angaben des Panels mit ca. 100 Tsd. Beschäftigten (-2%) fortgesetzt, die Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter sank so gar um drei Prozent. Der Beschäftigungsabbau der vergangenen Jahre wird sich nach Einschätzung der Betriebe in Ostdeutschland im Jahr 2006 voraussichtlich fortsetzen. Die Einschätzungen über die Beschäftigungsentwicklung bis 2010 fallen günstiger aus als in der kurzfristigen Prognose für 2006. Trotz der insgesamt rückläufigen Beschäftigtenzahlen in Ostdeutschland gibt es eine hohe Einstellungsdynamik der Unternehmen. Freie Stellen konnten zu 80% adäquat besetzt werden. Gegenüber dem 1. Halbjahr 2001 (37%) haben sich die Weiterbildungsaktivitäten der ostdeutschen Betriebe (45%) deutlich, im Vergleich zum 1. Halbjahr 2003 (44%) leicht erhöht. Die Tarifbindung ist in Ostdeutschland deutlich niedriger als in Westdeutschland. Während nur jedes vierte ostdeutsche Unternehmen (23%) tarifgebunden ist (Branchen- bzw. Haustarifvertrag), trifft dies auf 40% der westdeutschen Betriebe zu. (IAB)

[147-L] Deutscher Studienpreis (Hrsg.): Mythos Markt?: die ökonomische, rechtliche und soziale Gestaltung der Arbeitswelt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 279 S., ISBN: 3-531-14991-1 INHALT: "Die Gestaltung der Arbeitswelt ist ein zentrales gesellschaftliches Anliegen. Doch welche Kräfte walten hier, wie sind die derzeitigen Entwicklungen zu beurteilen und welchen Einfluss haben wir, das heißt die BürgerInnen, ArbeitnehmerInnen oder ForscherInnen auf die Arbeitswelten der Zukunft? Die Beiträge erfassen die Probleme pointiert, stellen neue Fragen und beschreiben Lösungswege jenseits der ausgetretenen Wege der wissenschaftlichen und politischen Diskussion. Sie bieten unkonventionelle Perspektiven auf Einzelaspekte des deutschen Arbeitsmarktes wie Arbeitszeitverkürzung, Hartz IV und Arbeitslosigkeit, aber auch auf Probleme des ausländischen Marktes." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Regeln für den Arbeitsmarkt - Pieter de Vos, Heiner Schumacher: Zu den Folgen einer Arbeitszeitverlängerung aus wettbewerbstheoretischer Sicht (15-33); Heike Opitz: Hauptsache Teilzeitarbeit. Gestaltung und Behandlung der Teilzeitund Verlängerungsansprüche im niederländischen und deutschen Recht (35-50); Karen Ullmann: Gesetzgebung um jeden Preis? Ein Plädoyer für eine Versachlichung der Diskussion um das Arbeitsrecht (51-70); Tim Lohse: Die sozial- und arbeitsmarktpolitischen Reformen im Zuge von "Hartz IV" - Chancen auf mehr

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Beschäftigung? (71-88). Übergang von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt - Elke Schröder: Dagobert Duck im Klassenzimmer - ein Trainingsprogramm zur Förderung unternehmerischer Potenziale im Jugendalter (91-108); Christiane Mück, Karen Mühlenbein: Keine Nachfrage nach zusätzlichen Akademikern: eine Untersuchung der Einkommensentwicklung von Akademikern (109-122); Jana Lucas, Anne-Kathrin Winkler: Vorbei sind die schönen Tage von Aranjuez? Über einen notwendigen Wandel der universitären Kunstgeschichte (123-135). Arbeitsmarkt im Wandel - Doris Ruth Eikhof: Transorganisationale Arbeit am Theater: eine empirische Untersuchung marktvermittelter Arbeitsformen (139-155); Till Westermayer: IchAG im Walde: ländliche Arbeit in der postindustriellen Gesellschaft (157-173); Claudia Gerhardt: Verzicht auf Vollzeitarbeit? Die Rolle von Moral, Eigeninteressen und Trittbrettfahren (175-193); Susanne Strauß: Durch das Ehrenamt zurück in den Arbeitsmarkt? (195-209). Grenzen des Arbeitsmarkts - Anne Giebel, Christian Apfelbacher: Who cares? Pflegearbeit, Individuum und Gesellschaft. Eine interdisziplinäre Spurensuche in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (213-230); Christin-Melanie Fuchs: Brasilianische Spielregeln - kulturelle Unterschiede als "Störvariable" (231-252); Susanne Ludwig: Insolvenz - alles muss raus (253-275).

[148-L] Dietz, Martin; Walwei, Ulrich: Die Zunahme atypischer Beschäftigung: Ursachen und Folgen, in: Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, 2006, H. 109, S. 17-24 (Standort: USB Köln(38)-XG5963; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die sogenannten Normalarbeitsverhältnisse (d.h. abhängige, sozialversicherungspflichtige und unbefristete Vollzeitbeschäftigung), haben in den letzten Jahrzehnten einen Bedeutungsverlust erlitten. Beschäftigungen werden vermehrt in Teilzeit oder in selbstständiger Tätigkeit ausgeübt. Sie sind häufig nicht oder nicht voll sozialversicherungspflichtig, oder sie sind befristet oder als Leiharbeitsverhältnis ausgestaltet. Der Beitrag geht den Gründen für den Wandel der Erwerbsformen nach, erläutert und analysiert die Formen atypischer Beschäftigungsverhältnisse und untersucht, ob ohne diesen Wandel mehr Erwerbstätige beschäftigt wären. In einem zweiten Schritt wird untersucht, ob atypische Beschäftigungsverhältnisse den Übergang aus der Arbeitslosigkeit in den Arbeitsmarkt erleichtern und damit eine Brückenfunktion erfüllen. Der Beitrag kommt zu dem Fazit, dass der Arbeitsmarkt durch Erwerbsformen, die vom Normalarbeitsverhältnis abweichen, geöffnet wurde. Dies kann einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit entgegenwirken und einen weitern Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit verhindern. Die negativen Aspekte atypischer Beschäftigungsverhältnisse werden unter den Stichworten 'Drehtüreffekt', 'Verschiebebahnhof' und 'Stigmatisierung' beschrieben. Teilzeitarbeit führt zudem häufig nicht zu einem existenzsichernden Einkommen. Der Beitrag plädiert für eine stärkere Flexibilisierung von Standardarbeitsverhältnissen als Alternative zu den atypischen Erwerbsformen und empfiehlt eine Senkung der Sozialabgaben im Bereich niedriger Einkommen zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von gering Qualifizierten. (IAB)

[149-L] Dunkel, Wolfgang; Sauer, Dieter (Hrsg.): Von der Allgegenwart der verschwindenden Arbeit: neue Herausforderungen für die Arbeitsforschung, Berlin: Ed. Sigma 2006, 302 S., ISBN: 3-89404-545-0

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INHALT: "Arbeit wird immer wichtiger. Je weniger Menschen Arbeit haben, je mehr Arbeitsplätze bedroht sind, desto größer wird ihr Stellenwert. Aber das heißt zugleich: Arbeit wird auf bloße Beschäftigung, auf ein Instrument der Existenzsicherung reduziert. Inhalt, Form und Qualität der Arbeit selbst interessieren immer weniger. In diesem Sinn verliert Arbeit an Bedeutung. Und der Strukturwandel der Arbeit mit seinen vielfältigen Differenzierungs- und Entgrenzungsprozessen macht es schwer, "Arbeit" überhaupt noch adäquat zu erfassen - sie scheint unversehens nachgerade zu verschwinden. Wie kann Arbeitsforschung auf diese paradoxe Ausgangssituation reagieren? In diesem Band reflektieren Arbeitssoziologinnen und soziologen neue Herausforderungen an die Arbeitsforschung. Sie diskutieren Möglichkeiten einer Reformulierung und Neufokussierung des Arbeitsbegriffs: Wie lässt sich Arbeit heute beschreiben, analysieren und fassen? Was kann heute unter Humanisierung der Arbeit verstanden werden, und wie sehen ihre Gestaltungsmöglichkeiten aus? Auf diese zentralen Fragen gibt der Band erste Antworten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dieter Sauer, Wolfgang Dunkel: "Von der Allgegenwart der verschwindenden Arbeit" (9-19); Fritz Böhle: Zur Entwicklung und zu neuen Herausforderungen der Arbeitsforschung. Eine Standortbestimmung (21-27); Andreas Boes, Sabine Pfeiffer: Thesen zur Informatisierung der Arbeit. Neue Qualität der Entwicklung, neue Perspektiven für die Arbeitsforschung (31-43); Rudi Schmiede: Wissen, Arbeit und Subjekt im "Informational Capitalism" (45-65); Wolfgang Dunkel, Margit Weihrich: Interaktive Arbeit. Ein Konzept zur Entschlüsselung personenbezogener Dienstleistungsarbeit (67-82); Annegret Bolte, Stephanie Porschen: Strukturen für Interaktivität als Herausforderung an eine innovative Arbeitsgestaltung. Modelle für Kooperation im Unternehmen (83-91); Wolfgang Dunkel, Stephanie Porschen, Margit Weihrich: Kooperative und gegenstandsbezogene Konzeptentwicklung. Auf der Suche nach kooperativen Formen der Erkenntnisgewinnung in der Arbeitsforschung (93-110); Marhild von Behr: Industriearbeit in interkulturellen Kontexten. Anforderungen und Belastungen an internationalisierten Arbeitsplätzen (111-136); Katharina von Helmolt: Aspekte der Erforschung interkultureller Kommunikation in Arbeitskontexten (137-143); Pamela Meil, Eckhard Heidling: Entfernung überbrücken - Verteilte Arbeit entlang internationaler Wertschöpfungsketten. Neue Anforderungen in grenzüberschreitenden Arbeitsprozessen (145-169); Nick Kratzer, Andreas Lange: Entgrenzung von Arbeit und Leben: Verschiebung, Pluralisierung, Verschränkung Perspektiven auf ein neues Re-Produktionsmodell (171-200); Nick Kratzer, Sabine Pfeiffer, Birgit Knoblach: Perspektive erweitert, Fokus verloren? Ein Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Arbeitsforschung oder: Fokussierte Erweiterung als Anforderung an eine zukunftsfähige Arbeitsforschung (203-220); G. Günter Voß: Zeitdiagnose, Arbeit, Wandel - Drei Begriffsdiskussionen (221-229); Hildegard Maria Nickel: Zeitdiagnostisches Konzept, Genderkompetenz, Fokus, Erwerbsarbeit - Drei Fragen (231-233); Ekkehart Frieling: Anmerkungen aus der Sicht eines Arbeitspsychologen (235-237); Dieter Sauer: Arbeit im Übergang. Gesellschaftliche Produktivkraft zwischen Zerstörung und Entfaltung (241-257); Karin Jurczyk: Produktion, Reproduktion, Gender (259-263); Michael Schumann: Kollektives Ringen, Arbeit und Arbeitslosigkeit, Vermarktlichung (265-269).

[150-L] Düthmann, Anja; Hohlfeld, Peter; Horn, Gustav; Logeay, Camille; Rietzler, Katja; Stephan, Sabine; Zwiener, Rudolf: Arbeitskosten in Deutschland bisher überschätzt: Auswertung der neuen Eurostat-Statistik, (IMK Report, Nr. 11), Düsseldorf 2006, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_11_2006.pdf)

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INHALT: "Immer wieder wird in der wirtschaftspolitischen Debatte behauptet, dass überhöhte Arbeitskosten die entscheidende Wurzel der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland seien1. Eine neuere Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) scheint dessen frühere Ergebnisse zu bestätigen, wonach die Arbeitskosten in Deutschland weltweit zu den höchsten gehörten und derzeit nur von denen in Dänemark und Norwegen übertroffen würden. Auf der Basis aktueller Zahlen von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, die nunmehr einen weitgehend konsistenten internationalen Vergleich der Arbeitskosten je geleistete Stunde ermöglichen, werden in dem Report die Resultate des IW in Frage gestellt. Es zeigt sich nämlich, dass Deutschland bei den absoluten Arbeitskosten im privaten Sektor (Industrie und private Dienstleistungen) lediglich im Mittelfeld der westeuropäischen Länder zu finden ist. Auf sektoraler Ebene weist die deutsche Volkswirtschaft zudem eine im internationalen Vergleich ungewöhnlich große Lohnspreizung zwischen relativ hohen Löhnen im Verarbeitenden Gewerbe und relativ niedrigen im privaten Dienstleistungssektor, der maßgeblich von der Binnennachfrage abhängt, auf. Nimmt man die für die internationale Wettbewerbsfähigkeit entscheidende Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten, die die Produktivitätszuwächse berücksichtigen, als Maßstab, hat neben Österreich kein Land in der EU-15 seine Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen 10 Jahren so gesteigert wie Deutschland. Diese Zahlen lassen die These abwegig erscheinen, Deutschland habe aufgrund zu hoher Arbeitskosten Wettbewerbsprobleme sowohl auf den Weltmärkten als auch auf den heimischen Absatzmärkten. Die Resultate lassen zudem nachvollziehen, warum sich die deutsche Konjunktur in eine boomende Export- und eine lahmende Binnenwirtschaft spaltet." (Autorenreferat)

[151-L] Eckel, David: Auf die Arbeit kommt es an!: Vergleich der Grundsatzprogramme von SPD und CDU anhand des Themas Arbeit, (Wissenschaftliche Schriften : Politik, Bd. 11), Berlin: poli-c-books, Fachverl. für Polit. Kommunikation 2005, 126 S., ISBN: 3-938456-03-5 (Standort: ULB Münster(6)-MG15300/117) INHALT: Der Verfasser fragt zunächst auf theoretischer Ebene nach der Relevanz von Parteiprogrammen, um dann die Entstehungsgeschichten der aktuellen Grundsatzprogramme beider Volksparteien darzustellen. Vor diesem Hintergrund wird eine synoptische Analyse vorgelegt, die die Aussagen beider Programme zu verschiedenen Aspekten der Thematik kontrastiert. Hierzu zählen Themen wie Arbeitsbedingungen, Löhne, soziale Sicherung, Teilzeitarbeit, Arbeitszeit, Leiharbeit, Arbeitsmarktpolitik, Gleichberechtigung, Deregulierung, Familie und Beruf, Arbeitslosigkeit, Lohnnebenkosten, Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, Arbeitsproduktivität und berufliche Selbständigkeit. Es wird deutlich, dass die CDU eher Themen wie Freiheit und Deregulierung in den Vordergrund stellt, während bei der SPD das Hauptgewicht auf der Verantwortung von Staat und Gesellschaft liegt. Der Verfasser wertet die Behandlung des Themas "Arbeit" in beiden Parteiprogrammen als nicht zufriedenstellend. (ICE)

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[152-L] Ellguth, Peter: Betriebsräte und betriebliche Personalfluktuation, in: Herbert S. Buscher, Christian Dreger, Ulrich Walwei; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Hrsg.): Institutionen und Arbeitsmarkt : Messkonzepte, Wirkungszusammenhänge und internationaler Vergleich, 2006, S. 189-211 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "In der gegenwärtigen Diskussion um die Probleme des deutschen Arbeitsmarktes gerät neben den Regelungen zum gesetzlichen Kündigungsschutz zumeist auch die Institution der betrieblichen Mitbestimmung, sprich die Rolle des Betriebsrats in das Blickfeld. Denn dieser kann aufgrund seiner im Betriebsverfassungsgesetz verankerten Mitbestimmungsrechte das Ausmaß und die Geschwindigkeit der betrieblichen Beschäftigungsanpassung beeinflussen. Die einschlägigen theoretischen Überlegungen zu den betriebspolitischen Auswirkungen eines Betriebsrats legen durchweg einen dämpfenden Einfluss auf das Ausmaß der Personalfluktuation nahe. In der Analyse wird versucht, durch eine differenzierte Betrachtung der verschiedenen Personalabgangsarten und der Berücksichtigung befristeter Einstellungen mehr über die Rolle des Betriebsrats in diesem Feld zu erfahren. Dazu werden mit den Daten des IAB-Betriebspanels Betriebe mit und solche ohne Betriebsrat unter Nutzung so genannter Matching-Verfahren verglichen. Die Ergebnisse bestätigen zunächst die schon aus anderen Untersuchungen bekannte die Gesamtfluktuation reduzierende Wirkung einer betrieblichen Interessenvertretung. Unterhalb dieses Gesamteindrucks lässt sich aber kein einheitliches Bild zeichnen. Gerade um sich von Personal zu trennen, scheinen Betriebe mit Betriebsrat zu einem gewissen Grad andere Wege zu gehen als Betriebe ohne. Angesichts der durchgängig geringeren Einstellungsneigung in den Betrieben mit Betriebsrat drängt sich allerdings die Frage auf, ob sich die Diskussion weniger um das Entlassungsverhalten der Betriebe drehen sollte als viel mehr um das abweichende Einstellungsverhalten." (Autorenreferat)

[153-F] Engelmann, Sabine, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Wälde, Klaus, Prof.Dr. (Leitung): Internationaler Handel und Lohnunterschiede in Deutschland INHALT: Of primary concern in international trade economics is the impact of trade on national factor markets. Such concerns have sharpened as the extend of international integration has risen. International trade has been on the rise and the poor countries with a large volume of low-skilled labor ready to accept low pay are playing a larger part. The theory of international trade teaches that this expanded participation by low-wage countries can lead in certain circumstances to a fall in the demand for low-skilled labor in the rich countries. But this result does not hold true in all circumstances. The aim of the project is to analyze theoretical and empirical how trade does affect wages and unemployment in Germany. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: gefördert BEGINN: 2004-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Niederlassung Dresden (Einsteinstr. 3, 01069 Dresden); Universität Würzburg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Institut Lehrstuhl für VWL, insb. Internationale Makroökonomik (Sanderring 2, 97070 Würzburg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

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[154-F] Eyer, Eckhard, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Kädtler, Jürgen, Priv.Doz.Dr.; Antoni, Conny H., Prof.Dr. (Leitung): Tarifpolitische Innovation unter riskanten Bedingungen - die Erarbeitung und Aushandlung einer neuen Entgeltstruktur im Einzelhandel INHALT: Gegenstand des beantragten Projekts ist der Prozess, in dem ein Konzept zur grundlegenden Neuordnung der tariflichen Entgeltsysteme im Einzelhandel, das von Vertretern der Tarifparteien zunächst im Rahmen eines über längere Zeit von der realen Tarifpolitik weitgehend entkoppelten Projekts erarbeitet worden ist, in das tarifpolitische Aushandlungssystem eingebracht und im Wechselspiel zwischen Projekt-, Tarif- und Betriebsebene modifiziert und konkretisiert und schließlich in manifeste Tarifpolitik umgesetzt wird. Das neue Entgeltsystem soll sowohl eine neue, anforderungsbezogene und analytisch begründete Eingruppierungsstruktur als auch die Aufnahme variabler Entgeltbestandteile in die Tarifregelungen beinhalten. Auf der Grundlage der Analyse dieses Prozesses soll eine Frage beantwortet werden, die weit über den unmittelbaren Gegenstand und die konkrete Branche hinaus weist: lassen sich die unabdingbaren Voraussetzungen tarifpolitischer Innovationsfähigkeit - belastbare Vertrauensbeziehungen und die durch sie ermöglichte Begrenzung von Ungewissheit - auch in Bereichen schaffen, in denen sie nicht bereits zu Zeiten entstanden, als der Arbeitsmarkt die Aushandlungsarenen stabilisiert hatte. Dabei geht es nicht in erster Linie um persönliche Vertrauensbeziehungen, sondern um 'institutional trust', also um die Überzeugung der meisten beteiligten und betroffenen Akteure davon, dass sie es mit hinreichend verlässlichen sozialen Handlungsbedingungen zu tun haben. Die damit aufgeworfene Frage ist im Zeichen dauerhaften gesellschaftlichen Umbruchs sowohl theoretisch wie praktisch von eminenter Bedeutung. Die Untersuchung erfolgt als qualitative Verlaufsfallstudie in interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) und dem Lehrstuhl für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie der Universität Trier mit Unterstützung von Perspective Eyer Consulting (PEC). Sie umfasst die Phasen der tarifpolitischen Verbandskommunikation im Vorfeld der Tarifrunde, die Tarifverhandlungen selbst sowie die Anlaufphase der betrieblichen Umsetzung und stellt dabei auf die unterschiedlichen tarifpolitischen Akteursebenen - bezirksübergreifend, bezirklich, betrieblich - sowie auf die Rückkoppelungsschleifen zwischen diesen und der verbändeübergreifenden Projektebene ab. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: gefördert BEGINN: 2006-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen); Universität Trier, FB 01, Fach Psychologie Abt. Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (54286 Trier); Perspektive Eyer Consulting (Am Rheinufer 18, 50999 Köln)

[155-L] Faust, Michael; Funder, Maria; Moldaschl, Manfred (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, (Arbeit, Innovation und Nachhaltigkeit, Bd. 1), München: Hampp 2005, 386 S., ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611) INHALT: "Dass die Arbeits- und Industriesoziologie organisationstheoretisches Rüstzeug braucht, wird heute kaum mehr bestritten. Das war nicht immer der Fall. So verstand sich die Industriesoziologie in der Nachkriegszeit, insbesondere in ihrer politökonomischen Ausrichtung und der intensiven Marx-Rezeption, eher als ein Fach mit gesellschaftsanalytischer und

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gesellschaftspolitischer Orientierung. Dementsprechend wurde die außerhalb des Faches und überwiegend auch außerhalb Deutschlands entstehende Organisationssoziologie teils ignoriert, teils wegen ihrer mangelnden gesellschaftstheoretischen Anschlussfähigkeit als Angebot zurückgewiesen. Allerdings wurde so eine Chance verpasst, die Eigensinnigkeit und Widersprüchlichkeit betrieblicher Prozesse und Strukturen erklären zu können. Mit dem Spannungsverhältnis zwischen Organisationssoziologie auf der einen Seite sowie der Arbeits- und Industriesoziologie auf der anderen ist jedoch erst ein Problemfeld angesprochen. Denn schließlich wird die ungeklärte gesellschaftstheoretische Anbindung arbeits- und industriesoziologischer Forschung mit der Rezeption organisationstheoretischer Ansätze nicht beseitigt. Auch diese Frage ist neu aufzuwerfen. Die Beiträge des Sammelbandes greifen beide Themen auf mit dem Ziel, eine Zwischenbilanz der verstreuten theoretischen Auseinandersetzung mit Organisationstheorien innerhalb des Faches zu ziehen. Neben reinen Theoriebeiträgen versammelt der Band auch Texte, die empirische Fragestellungen aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven bearbeiten. Dabei werden jeweils Verbindungen zwischen den Analyseebenen Arbeit, Organisation bzw. Betrieb/Unternehmen und Gesellschaft diskutiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl: Einführung: Hat oder braucht die Arbeits- und Industriesoziologie Organisationstheorien? (9-20); Hans J. Pongratz: Industriesoziologie als Institution. Eine organisationstheoretische Deutung ihrer organisationstheoretischen Defizite (21-42); Klaus Schmierl, Sabine Pfeiffer: LegoLogik der kapitalistischen 'Netzwerkökonomie' - Theoretische Spekulationen zum Wandel von Betrieb und Technik (43-66); Ursula Holtgrewe (Kommentar zu Schmierl/Pfeffer): Ein Netzwerk aus Legosteinen? (67-72); Hermann Kotthoff: 'Call me Barney' (73-110); Stefan Kühl: Testfall Dezentralisierung. Die organisationssoziologische Wendung in der Diskussion über neue Arbeitsformen (111-146); Birgit Riegraf: Mikropolitische Analysekategorien und der Wandel vonVerhandlungssystemen in Organisationen (147-164); Arnold Windeler, Carsten Wirth: Strukturation von Arbeitsregulation: eine relationale Mehrebenenperspektive (165194); Sylvia M. Wilz: Der Arbeitskraftunternehmer - Yeti oder Prototyp? Ein Plädoyer für aktive Grenzgängerei zwischen Arbeits-, Industrie- und Organisationssoziologie (195-226); Dorothea Jansen: Von Organisationen und Märkten zur Wirtschaftssoziologie (227-258); Katharina Bluhm: Institution, Organisation und Strategie. Konzepte institutioneller Einbettung von Unternehmenshandeln (259-282); Michael Bruch, Klaus Turk: Organisation als Regierungsdispositiv der modernen Gesellschaft (283-306); Thomas Kurtz: Arbeit, Organisation und Systemtheorie (307-320); Holger Lengfeld: Arbeitsstruktur und soziale Ungleichheit in der Organisationsgesellschaft. Eine Einladung zum Perspektivenwechsel (321-346); Andrea Maurer (Kommentar zu Lengfeld): Individuum - Organisation - Gesellschaft. Gesellschaftstheoretische Perspektiven der Organisationstheorien (347-354); Manfred Moldaschl: Institutionelle Reflexivität. Zur Analyse von 'Change' im Bermuda-Dreieck von Modernisierungs-, Organisations- und Interventionstheorie (355-382).

[156-L] Finzer, Peter; Kadel, Peter (Hrsg.): Herausforderung Tarifvertrag: Beiträge zur Weiterentwicklung des Entgelttarifvertrages der Chemischen Industrie, (FBS-Schriftenreihe / Forschungsstelle für Betriebswirtschaft und Sozialpraxis e.V., 63), Mannheim 2006, 212 S., ISBN: 3-935650-09-4 (Standort: IAB-91-DG24..10 BS 799; Graue Literatur) INHALT: "Die Tarifvertragsparteien in der Chemie haben 1987 mit ihrem Bundesentgelttarifvertrag die herkömmliche Trennung zwischen Arbeitern und Angestellten aufgegeben. Seither

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gelten in diesem Wirtschaftszweig die 13 Entgeltgruppen für beide Arbeitnehmergruppen. Die beiden ersten Beiträge in diesem Sammelband behandeln die Entstehungsgeschichte dieses Tarifvertrags (Karl Molitor) und die mit ihm verfolgten Ziele (Horst Mettke). Trotz einiger redaktioneller und inhaltlicher Anpassungen besteht dieser Tarifvertrag im Kern bis heute, so dass ein weiterer Beitrag seinen aktuellen Überarbeitungsbedarf untersucht (Peter Kadel); dann folgt ein Konzept für die betriebliche Entgeltdifferenzierung (Peter Finzer). Auf dieser Basis diskutieren drei weitere Beiträge die Ansätze für die Weiterentwicklung des Vertragswerks, die die Ergebnisse eines Projektseminars von Studierenden der Fachhochschule Fulda enthalten. Sie bringen Vorschläge zur Vereinfachung der Entgeltgruppen, zum Ausbau leistungsbezogener Entgelt-Komponenten sowie zur Orientierung der Mitarbeitervergütungen am wirtschaftlichen Erfolg des arbeitgebenden Unternehmens. Die dann folgenden Beiträge skizzieren die Vorstellungen der Gewerkschaft IG BCE (Gottlieb Förster) und des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie e.V. (Wolfgang Goos) zur Weiterentwicklung ihres Bundesentgelttarifvertrags. Schließlich beschreiben drei Firmenberichte, wie Chemieunternehmen ihre Entgeltsysteme firmenspezifisch mit Zusatzregelungen zum Tarifvertrag ergänzt haben. Am Beispiel der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim, werden leistungsorientierte Vergütungsformen im Außendienst, im AT-Bereich und im Tarifbereich vorgestellt (Oliver Scherschlicht). Die Beteiligung der Mitarbeiter am Erfolg und am Kapital des arbeitgebenden Unternehmens wird am Beispiel der Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, gezeigt (Peter Kadel). Der dritte dieser Praxisberichte schildert die leistungsabhängige Erfolgsbeteiligung der Tarifmitarbeiter bei der BASF AG, Ludwigshafen (Lars Reichmann)." (Autorenreferat)

[157-F] Frey, Michael, Dipl.-Soz.; Kirschbaum, Almut, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Nickel, Hildegard Maria, Prof.Dr.; Hüning, Hasko, Dipl.-Pol. (Leitung): Vermarktlichung und Subjektivierung der Arbeit? Neue Arbeitspolitik und betriebliche Geschlechterverhältnisse INHALT: Das Projekt untersucht auf betrieblicher Ebene, ob und wie sich im Rahmen von Vermarktlichung eine neue Arbeitspolitik durchsetzt und welche Effekte das auf Arbeitsanforderungen, Arbeitszeit und Entgeltstrukturen - innerhalb wie auch zwischen den Genusgruppen hat. Empirisches Feld ist die (Schienen-)Verkehrsbranche mit dem zentralen Hauptakteur Deutsche Bahn AG sowie ihren zahlreichen markt- und branchenbezogenen, relativ selbständigen Unternehmenseinheiten. Die Untersuchung zielt auf die wissenschaftlich und gesellschaftspolitisch wichtige Frage nach Gestaltungsoptionen für eine solidarische Arbeits- und Geschlechterpolitik, die soziale Differenzierungen integriert, statt auf Basis von (Geschlechter)Differenz und mit Bezug auf unternehmensrelevanten Wirtschaftlichkeitsgewinn zu polarisieren. Konkret werden folgende Dimensionen untersucht: Die mit der Vermarktlichung verbundenen Veränderungen in der Arbeitsorganisation und die Anforderungen in der Arbeit. Es geht um die Frage, ob sich eine "neue Subjektivierung der Arbeit", d.h. größere Eigenverantwortung, Selbstorganisation, Entscheidungsbefugnisse und Komplexität in den Arbeitsanforderungen zeigen lassen. Wenn ja, trifft das nur für bestimmte Tätigkeitsgruppen zu oder ist von einem generellen Trend auszugehen? Wird dieser Prozess durch eine innovative betriebliche Arbeitspolitik abgestützt, so dass es tatsächlich zu qualifizierterer, kooperativ-solidarischer Arbeit kommt und auch individuelle Lebenslagen, wie beispielsweise Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten, berücksichtigt und sozial integriert werden? Sind möglicherweise insbesondere weibliche Angestellte Trägerinnen dieser Verände-

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rung? Die Flexibilisierung der Arbeitszeit. Die betriebliche Arbeitszeitpolitik wird vom Unternehmen zunehmend als Hebel zum Umbau der Arbeits- und Beschäftigungsstrukturen genutzt. Im Mittelpunkt dabei steht die konsequente Ausrichtung der betrieblichen Arbeitszeitstrukturen an die Erfordernisse des Marktes. Eine marktorientierte Arbeitszeitgestaltung zielt auf die flexible Anpassung der betrieblichen Arbeitskraftnutzung an den tatsächlichen Arbeitsanfall. Neue Arbeitszeitmodelle wie z.B. Arbeitszeitkonten tragen diesen betrieblichen Kalkülen Rechnung. Doch nicht nur: So könnte durch einen variablen Arbeitseinsatz die Synchronisation von Arbeit und Leben verbessert werden. Davon könnten beide Geschlechter profitieren. Zugleich könnten aber stattdessen die Kräfte der Polarisierung der Lebenssphären verstärkt Beschäftigte mit Betreuungsaufgaben im privaten Bereich in diesem Prozess verlieren. Die Variabilisierung der Entgeltstrukturen. Es geht um die Frage, inwieweit die tarifliche Entlohnung durch leistungs- bzw. ertragsabhängige Vergütung durchlöchert bzw. variabilisiert wird, für welche Beschäftigtengruppen das gilt und mit welchen Effekten das auf Seiten der Beschäftigten einhergeht. Die Grundlagen des betrieblichen Lohn- und Gehaltsgefüges stammen noch aus der tayloristischen Lohn-Leistungs-Regulation und werden nun den Veränderungen angepasst. So hat im Zuge der Durchsetzung der Marktsteuerung die Ausweitung der erfolgsabhängigen Entgeltbestandteile deutlich zugenommen ("Privatisierung der Leistungsbemessung" qua Zielvereinbarungen). Der Formwandel von übertariflichen Zahlungen hin zu ertragsabhängigen Entgelten drückt das verschobene Kräfteverhältnis auf der betrieblichen Ebene zuungunsten der Beschäftigten aus. Kann aber bei ertragsabhängiger Entlohnung ein Fortschritt in Richtung Demokratisierung der Unternehmensverfassung und damit auch der Demokratisierung der betrieblichen Geschlechterverhältnisse gelingen? Wie wäre unter diesen Bedingungen eine Entgeltpolitik zu entwerfen, die sich nicht vollends der Grundsätze solidarischer Umverteilung entledigt? METHODE: Betriebsfallstudien mit qualitativen Interviews (leitfadengestützt); Dokumentenanalyse; Auswertung in Anlehnung an "Grounded Theory" DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Auswahlverfahren: soziodemographische Merkmale). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Arbeits- und Geschlechterpolitik in der Deutschen Bahn AG. Erste Ergebnisse. ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse (Unter den Linden 6, 10099 Berlin); Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, OttoSuhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Ökonomische Analyse politischer Systeme und Politikfeldanalysen (Ihnestr. 22, 14195 Berlin) KONTAKT: Frey, Michael (Tel. 030-2093-4326, Fax: 030-2093-4340, e-mail: [email protected])

[158-L] Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Abt. Wirtschafts- und Sozialpolitik (Hrsg.): Konkurrenzfähigkeit und Beschäftigungssicherung im Mittelstand: modernisierte betriebliche Arbeitsbeziehungen als Wettbewerbsfaktor ; basierend auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Arbeitskreise Arbeit-Betrieb-Politik und Mittelstand am 1. September 2005 in Berlin, Bonn 2005, 44 S., ISBN: 3-89892-435-1 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdffiles/fo-wirtschaft/03512.pdf)

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INHALT: "Im September 2005 diskutierten Betriebsräte des Arbeitskreises Arbeit-Betrieb-Politik und Unternehmer des Arbeitskreises Mittelstand mit Unterstützung wissenschaftlicher Experten über die arbeitspolitischen Perspektiven des Mittelstands unter dem Aspekt der Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und der Beschäftigungssicherung. Die Wissenschaftler beschrieben zu diesem Zweck die theoretischen Grundlagen, welchen Nutzen Arbeitnehmerbeteiligung jenseits der betrieblichen Mitbestimmung durch den Betriebsrat in kleineren und mittleren Unternehmen bringt. Sie untermauerten ihre Erkenntnisse auch mit Einsichten in Studien, die den Einfluss von unterschiedlichen Beteiligungsformen auf die wirtschaftliche Performance sowie auf die Motivation und das Innovationspotential der Beschäftigten untersucht haben. Die betrieblichen Praktiker prüften anschließend die Relevanz der so gewonnen Erkenntnisse im Spiegel ihrer Erfahrungen aus dem Betriebsalltag." Neben Fragen der indirekten und direkten Beteiligung von Mitarbeitern wurden auch Aspekte der materiellen Beteiligung von Beschäftigten an Unternehmen diskutiert. (IAB2)

[159-L] Galler, Heinz P.: Comment on Holger Bonin: "East German wages since unification: from collective to individual agreements", in: Herbert S. Buscher, Christian Dreger, Ulrich Walwei; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Hrsg.): Institutionen und Arbeitsmarkt : Messkonzepte, Wirkungszusammenhänge und internationaler Vergleich, 2006, S. 161-164 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: Das Korreferat zu dem Beitrag von Holger Bonin, welcher sich den Auswirkungen der Dezentralisierung der Lohnfindung auf die Lohnentwicklung in Ostdeutschland widmet, konzentriert sich auf eine detaillierte Beschreibung und Analyse des methodischen Ansatzes. Im Mittelpunkt steht das ökonometrische Modell, das nominale und reale Abwärtslohnstarrheiten simultan erfasst. Der Beitrag diskutiert, inwieweit empirische Ergebnisse generell in der Lage sind, Realität abzubilden und realistische Prognosen abzugeben. Er kommt zu dem Schluss, dass der grundlegende ökonometrische Ansatz überzeugend zu sein scheint, aber dennoch einige Fragen offen bleiben, die einer weiteren Analyse bedürfen. Dazu zählen insbesondere Ausmaß und Dynamik der Lohnstarrheiten in Ostdeutschland. (IAB)

[160-L] Gernandt, Johannes; Pfeiffer, Friedhelm: Einstiegslöhne bei unvollkommenen Arbeitsmärkten, in: Perspektiven der Wirtschaftspolitik : eine Zeitschrift des Vereins für Socialpolitik, Bd. 7/2006, H. 2, S. 147-172 INHALT: In dem Aufsatz werden einleitend Lohntheorien vorgestellt, aus denen sich Anhaltspunkte für Lohndifferenzierungen nach der Betriebszugehörigkeitsdauer ergeben. Die in der empirischen Analyse verwendeten Daten stammen aus der IAB-Beschäftigtenstichprobe für die Jahre 1975 bis 1995. Es ergibt sich, dass trotz anhaltend hoher Arbeitslosigkeit die Löhne in Deutschland keine ausreichende Flexibilität nach unten aufweisen. In dem untersuchten Zeitraum gehören etwa 11 Prozent der beschäftigten Arbeitnehmer zu der Gruppe der Einsteiger. Die durchschnittlichen Tagesverdienste dieser Einsteiger liegen um etwa 40 Prozent unter denen der betriebstreuen Arbeitnehmer. Die Entwicklung über die Zeit lässt vermuten, dass die Einstiegslöhne flexibler auf Konjunktur und Arbeitsmarktlage reagieren als die Löhne der betriebstreuen Arbeitnehmer. Insgesamt ergibt sich damit, dass die Arbeitsmärkte für

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Einsteiger trotz institutioneller Restriktionen und Flächentarifverträgen flexibler sind als vielfach vermutet. (IAB)

[161-F] Gerst, Detlef, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Schumann, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Reorganisation der Zeitwirtschaft INHALT: Im Rahmen einer von der Daimler Chrysler AG geförderten Studie wurden in sieben Werken des Automobilkonzerns Konzept und Praxis der Betriebsvereinbarung NLEB/ REZEI (Neue Leistungs- und Entlohnungsbedingungen/ Reorganisation der Zeitwirtschaft) aus der Perspektive unterschiedlicher betrieblicher Akteure bilanziert. Vordringliche Aufgabe der Untersuchung war es, im Kontext der Arbeitspolitik und deren Reorganisation Stärken und Schwächen des REZEI-Ansatzes, hemmende und fördernde Rahmenbedingungen sowie weitere Entwicklungsperspektiven zu identifizieren. Im Einzelnen wurde untersucht, welche Erfahrungen die Beteiligten mit der bestehenden REZEI-Praxis machen und welche grundlegenden Vor- und Nachteile oder Probleme des Konzeptes sie sehen. Dabei ging es gleichermaßen um Ansatzpunkte einer Weiterentwicklung wie um mögliche Konsequenzen einer Rücknahme von REZEI. Das heißt, es sollten auch Konzeptalternativen und die Bewertung damit verbundener Chancen und Risiken in den Blick genommen werden. METHODE: schriftliche Befragungen; Expertengespräche mit Führungskräften, Betriebsräten, REZEI-Beauftragten; Gruppendiskussionen mit einschlägig erfahrenen gewerblichen Mitarbeitern DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: DaimlerChrysler AG INSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[162-F] Gerum, Elmar, Prof.Dr. (Leitung): Corporate Governance: Aufsichtsratssystem und Mitbestimmung INHALT: Ziel des Forschungsprojekts ist eine Längsschnittsuntersuchung, die auf die Grundlagen eines früheren Forschungsprojekts - Gerum, Steinmann, Fees (1988) - zu den großen Aktiengesellschaften im Geltungsbereich des MitbestG 1976 zurückgreift. In einer Vollerhebung werden die Satzungen, Aufsichtsrats- und Vorstandsgeschäftsordnungen sowie CG-Entsprechenserklärungen und die Geschäftsberichte erhoben. Kontext/ Problemlage: Die Debatte zur Effizienz und Legitimation von Corporate Governance-Systemen rekurriert explizit oder implizit immer auch auf die Unternehmensrealität. Bemerkenswert ist, dass zum Aufsichtsratssystem und zur Mitbestimmung, den zentralen Merkmalen der deutschen Unternehmensverfassung, kein neueres systematisches empirisches Wissen existiert. Die letzten größeren Untersuchungen erfolgten im Zuge oder nach der Einführung des MitbestG 1976 und sind von der Datenbasis her 20 bis 25 Jahre alt. Deshalb ist es von großem wissenschaftlichen Interesse und Belang für die betriebswirtschaftliche, juristische und gesellschaftspolitische Diskussion zu untersuchen, ob und gegebenenfalls wie sich das deutsche Corporate GovernanceSystem, in Form der Aktiengesellschaft als Prototyp des Großunternehmens, seither gewandelt hat. Insbesondere seit 1998 war es das Ziel gesetzgeberischer Aktivitäten, die "Selbstregulierung der Unternehmen" anzustoßen, zu fördern und einzufordern. Fragestellung: Mit die-

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sem empirischen Forschungsprojekt wird ein repräsentatives Situationsmodell des deutschen CG-Systems mit den spezifischen Institutionen Aufsichtsrat und Unternehmsmitbestimmung konstruiert (Stand: 01.01.2004). Folgende Fragen werden untersucht: Wie lässt sich das (formale) Einflusspotential des Aufsichtsrats und das Mitbestimmungspotential der Arbeitnehmervertreter anhand der realtypischen Befunde beschreiben? Wie hat sich das deutsche Corporate Governance-System 2004 im Vergleich zum Situationsmodell aus dem Jahre 1979 nach Einführung des MitbestG 1976 verändert (institutionellorganisatorisch, personell)? Ist eine Konvergenz der Corporate Governance-Systeme festzustellen? METHODE: In einer Vollerhebung werden die o.g. Dokumente der großen Aktiengesellschaften im Geltungsbereich des MitbestG 1976 sowie zum Vergleich (zusätzlich) die deutschen DAX-, MDAX- und TecDAX-Unternehmen erhoben (Stichtag 01.01.2004). Weiter ist die personelle Zusammensetzung der (mitbestimmten) Aufsichtsräte, ggf. auch der Vorstände, nach ihrer institutionellen Herkunft und aus der Gender-Perspektive zu bestimmen. Ferner müssen die Daten dieser Unternehmen zu den Einflussgrößen rechtliche Abhängigkeit (Konzernierung), Eigentümerstruktur (Eigentümer-/ Managerunternehmen; private/ öffentliche Unternehmen; inländisch/ ausländisch beherrscht), Unternehmensgröße, Branche (Financial/ Non-Financial), Unternehmensstrategie und Gewerkschaft erhoben werden, um das rekonstruierte deutsche Corporate Governance-System erklären bzw. verstehen zu können. Die Daten werden überwiegend durch Dokumentenanalyse erhoben und mittels statistischer Verfahren ausgewertet. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Dokumentenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 387; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Gerum, E. et al.: Das deutsche Corporate Governance-System zwischen Kontinuität und Wandel - eine empirische Untersuchung. Stuttgart 2007 (geplant). ARBEITSPAPIERE: Gerum, E.; Debus, M.: Die Größe des Aufsichtsrats als rechtspolitisches Problem. Marburg 2006. Download unter: http://www.uni-marburg.de/fb02/bwl08/gover nance/papers . ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Marburg, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine BWL, Organisation und Personalwirtschaft (Universitätsstr. 24, 35032 Marburg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[163-F] Gießelmann, Marco, Dipl.-Soz.; Lohmann, Henning, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Andreß, Hans-Jürgen, Prof.Dr. (Leitung): Working poor in Western Europe INHALT: Dieses Projekt hat zum Ziel, europäisch vergleichend das Ausmaß und die Struktur von Armut von Erwerbstätigen zu analysieren. Armut von Erwerbstätigen wird dabei als eine mögliche Konsequenz der Umgestaltung sozialer Sicherungssysteme und der Flexibilisierung und Deregulierung von Arbeitsmärkten betrachtet. Die bisherige Forschung bearbeitet das Thema rein deskriptiv oder konzentriert sich auf einzelne Ursachen wie z.B. das Ausmaß von Niedriglohnbeschäftigung. Das geplante Projekt liefert daher zunächst eine umfassende Darstellung der Unterschiede in den länderspezifischen Rahmenbedingungen, um diese als Erklärung für das Ausmaß und die Struktur von Armut von Erwerbstätigen zu verwenden. Zentrale Fragen lauten: 1. Wie unterscheidet sich jeweils die nationale Ausgestaltung von institutionellen Rahmenbedingungen, die für Armut von Erwerbstätigen relevant sind (z.B. Ausgestaltung sozialer Sicherungssysteme, Ausgestaltung des Lohnverhandlungssystems, Arbeitsmarktregu-

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lierung und -flexibilisierung)? 2. Wie wirken diese Rahmenbedingungen auf das Risiko erwerbstätig und arm zu sein? 3. Lässt sich im Verlauf seit den 1990er Jahren eine Veränderung im Ausmaß und in der Struktur von Armut von Erwerbstätigen beobachten? Falls ja, ist dies bereits als Auswirkung der Veränderungen innerhalb der genannten institutionellen Rahmenbedingungen zu interpretieren? ZEITRAUM: 1991-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Für Deutschland werden Analysen auf Basis repräsentativer Längsschnittdaten, dem sozioökonomischen Panel (SOEP), bearbeitet. Für allgemeine internationale Vergleiche werden Analysen auf Basis des europäischen Haushaltspanels (ECHP) durchgeführt. Zusätzlich werden in dem geplanten Projekt Kooperationen mit Forschern aus einer Reihe von europäischen Ländern angestrebt. Diese Experten dienen einerseits als Ansprechpartner für ihr jeweiliges Land, steuern aber andererseits selbst länderspezifische Analysen zum Thema bei. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 9.000 -2004-; Erwerbstätige nach ILO in Deutschland/ SOEP; Auswahlverfahren: mehrstufig). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Gießelmann, Marco; Lohmann, Henning: The different roles of low wage work in German households and their relation to in-work poverty. Regional differences and developments between 1991 and 2004. Prepared for Presentation at the 2nd Workshop on Working Poor in Western Europe in Cologne, 13.10.2006. ART: gefördert BEGINN: 2006-05 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung (Herbert-Lewin-Str. 2, 50931 Köln) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-470-3079, e-mail: [email protected])

[164-L] Glawe, Heiko; Martens, Helmut; Paust-Lassen, Pia; Peter, Gerd; Reitzig, Jörg; Scholz, Dieter; Wolf, Frieder Otto: Spandauer Thesen: für eine neue Politik der Arbeit in einer neuen Zeit, in: Dieter Scholz, Heiko Glawe, Helmut Martens, Pia Paust-Lassen, Gerd Peter, Jörg Reitzig, Frieder Otto Wolf (Hrsg.): Turnaround? : Strategien für eine neue Politik der Arbeit - Herausforderungen an Gewerkschaften und Wissenschaft, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2006, S. 272-299, ISBN: 389691-638-6 (Standort: UB Duisburg-Essen(464)01PXB41325) INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrages stehen zwölf Thesen zu einer neuen Arbeitspolitik, die einen Zwischenstand der Debatte zu den so genannten "Spandauer Fragen" markieren und von den Autoren im einzelnen erläutert werden. Sie thematisieren folgende Themenkreise: eine neue Konstellation der kapitalistischen Produktionsweise (These 1), Sozialabbau als Konsequenz der "neoliberalen Revolution" (These 2), die "neoliberale Revolution" als Epochenbruch (These 3), eine emanzipatorische Alternative (These 4), strategische Wissensallianzen und Netzwerkpolitik (These 5), Organisierung gewerkschaftlicher Interessenvertretung (These 6), Re-Regulierung im europäischen Rahmen (These 7), das falsche Freiheitsversprechen des Neoliberalismus (These 8), das neue Bündnis im Kampf für gute Arbeit (These 9), den Kampf um das "Ganze der Arbeit" (These 10), die Vision einer neuen Gesellschaftsverfassung der sozialen Fairness und der Nachhaltigkeit (These 11), Gleiche Freiheit als die Freiheit des "Anders denken"-Könnens (These 12). (ICI2)

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[165-L] Granero, Luis M.: Codetermination, R&D, and employment, in: Journal of institutional and theoretical economics : JITE, Vol. 162/2006, No. 2, S. 309-328 (Standort: USB Köln(38)-Haa340; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "We examine whether the German system of codetermination affects output, industrial employment, and R&D when firm asymmetry relies on different governance structures due to codetermination. Under a decision-making process shaped by utilitarian management, an intermediate degree of codetermination enables the codetermined firm to produce more output, hire more labor, and undertake more R&D activities, but this is not ensured for any degree of codetermination. This contrasts with situations where codetermination goes forward through bargaining between shareholders and workers, where the codetermined firm is able to produce more output, hiring more labor, and undertaking more R&D investments." (author's abstract)

[166-L] Hans-Böckler-Stiftung (Hrsg.): In Balance arbeiten und leben: Forschungsimpulse für eine innovative Arbeits(zeit)gestaltung, Düsseldorf 2006, 76 S. (Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf/p_work_life_balance.pdf) INHALT: "Die Broschüre präsentiert in konzentrierter Form Ergebnisse verschiedener Forschungsförderungsprojekte und Studien der Hans-Böckler-Stiftung und des WSI mit dem Ziel, unterschiedliche Aspekte zum Thema Work-Life-Balance zusammenzufügen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Themenbereich I Work-Life-Balance - ein gewerkschaftliches Handlungsfeld: I.1 Neue Qualitätsdimensionen von Arbeit und Leben entwickeln (7-10); Interview mit Margret Mönig-Raane: Interessen der Belegschaft umfassender und differenzierter berücksichtigen (11-13); I.2 Normalarbeit: Den Wandel gestalten (14-17); I.3 Die sozialen Folgen entgrenzter Arbeit bewältigen (18-22); Interview mit Professor Karlheinz Geißler: Die Gewerkschaften müssen sich ihrem Auftrag neu stellen (23-25); Themenbereich II Entgrenzte Arbeit regulieren: II.1 Zeit für neue Arbeitszeiten (27-29); II.2 Neue Arbeitszeitregulierungen ausschöpfen (30-36); II.3 Vertrauensarbeitszeit für mehr Zeitsouveränität nutzen (37-40); II.4 Lernzeiten neu organisieren (41-45); Themenbereich III Gute Arbeit für ein gutes Leben: III.1 Gesundheitsbelastungen verringern (47-53); III.2 Arbeitsbedingungen alter(n)sgerecht gestalten (54-58); III.3 Beruf und Familie miteinander vereinbaren (59-71).

[167-L] Hassel, Anke: Die Erosion der gewerkschaftlichen Lobbymacht, in: Thomas Leif, Rudolf Speth (Hrsg.): Die fünfte Gewalt : Lobbyismus in Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 188198, ISBN: 3-531-15033-2 INHALT: Im Unterschied zu anderen Verbänden sind Gewerkschaften in vielfacher Weise mit den politischen Institutionen verflochten, die über normale Lobbyarbeit weit hinausgehen. Die Grundlage dieser Verflechtung liegt in der politischen Verankerung der Gewerkschaften in den beiden großen Volksparteien, die zudem in der Rechtsordnung und den politischen Institutionen der Bundesrepublik nach dem Krieg kodifiziert wurde. Die Gewerkschaften sind somit ein integraler Bestandteil des deutschen Regierungssystems. Das bedeutet allerdings

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nicht, dass die Gewerkschaften sich in ihren Anliegen immer politisch durchsetzen können. Insbesondere seit Anfang der 1980er-Jahre ist die politische Einbindung der Gewerkschaften und ihr politischer Einfluss beständig zurückgegangen. Aber im Vergleich zu anderen Lobbyorganisationen steht Gewerkschaften eine ungleich größere Zahl von Einflussmöglichkeiten auf politische Entscheidungen zur Verfügung. (GB)

[168-L] Hauser-Ditz, Axel; Hertwig, Markus; Pries, Ludger: Betriebsräte und 'Andere Vertretungsorgane': Verbreitung und Kontext betrieblicher Beschäftigtenvertretungen in der deutschen Privatwirtschaft, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 4, S. 340-369 INHALT: "Über die Verbreitung und Kontextbedingungen von Betriebsräten und betriebsverfassungsrechtlich nicht abgesicherten 'Anderen Vertretungsorganen' (AVOs) liegen nur wenige durch empirische Breitenerhebungen gesicherte Informationen vor. Der Beitrag untersucht diese Aspekte auf Basis einer für Deutschland repräsentativen Erhebung von rund 3.200 Betrieben der Privatwirtschaft. Mit Hilfe theoretischer Vorüberlegungen werden mögliche Einflussfaktoren in verschiedenen Konzepten der Industrial Relations- und Organisationsforschung verortet und systematisiert. Die Untersuchung zeigt, dass jeweils unterschiedliche Kontextfaktoren die Betriebrats- und AVO-Existenz erklären: Während Betriebsräte vor allem Ausdruck von Betriebsgrößen- und Branchendifferenzen, betrieblichen Entwicklungspfaden und berufskulturellen Orientierungen der Beschäftigten sind, stehen AVOs in engem Zusammenhang mit der Beteiligungsstrategie des Managements und betriebskulturellen Faktoren." (Autorenreferat)

[169-L] Hauser-Ditz, Axel; Hertwig, Markus; Pries, Ludger: Betriebsräte und andere Vertretungsorgane im Vergleich: Strukturen, Arbeitsweisen und Beteiligungsmöglichkeiten, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 9, S. 500-506 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Wie neuere Untersuchungen zur Reichweite der betrieblichen Mitbestimmung zeigen, verfügt nur etwa jeder zehnte betriebsratsfähige Betrieb tatsächlich über einen Betriebsrat. In der betrieblichen Praxis existieren jedoch auch andere Formen kollektiver Interessenvertretung. Der folgende Beitrag analysiert die Strukturen, Arbeitsweisen und Beteiligungsmöglichkeiten dieser 'Anderen Vertretungsorgane' (AVOs) im Vergleich zu Betriebsräten auf Basis eines für die deutsche Privatwirtschaft repräsentativen Datensatzes. Dabei zeigt sich, dass eine Vielzahl verschiedener AVO-Formen existiert, die sich teilweise erheblich vom Betriebsratsmodell unterscheiden. So ist die Mehrheit der AVOs aus VertreterInnen der Arbeitnehmerseite und der Geschäftsleitung zusammengesetzt. Obwohl die Beteiligungsstärke der AVOs im Vergleich zum Betriebsrat in der Regel geringer ausfällt, verfügen sie in einigen Regulierungsbereichen jedoch über ähnlich starke oder sogar höhere Beteiligungsmöglichkeiten." (Autorenreferat)

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[170-F] Heinbach, Wolf Dieter, Dipl.-Ökon. (Bearbeitung); Ronning, Gerd, Prof.Dr.; Strotmann, Harald, Dr. (Leitung): Auswirkungen von Tarifverträgen und Entgeltöffnungsklauseln auf die Lohnflexibilität und die betriebliche Entwicklung (Teilprojekt P14 im Rahmen des Gesamtprojekts "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten") INHALT: Wirkungsanalyse von tariflichen Öffnungs- und Härteklauseln auf: 1. Lohnstruktur, 2. betriebliche Entwicklung; Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Lohnrigidität bzw. flexibilität und Tarifbindung von Betrieben mit/ ohne Öffnungs- und Härteklauseln. ZEITRAUM: 1990-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, BadenWürttemberg METHODE: ökonometrische Untersuchungsmethoden unter Verwendung von Querschnitts- und Paneldatensätzen DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 60; Auswahlverfahren: total). Sekundäranalyse von Individualdaten (Verdienststrukturerhebung, Welle 1995, 2001, Herkunft der Daten: Linked-EmployeeDatensatz -LIAB- des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung -IAB-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bechtel, S.; Heinbach, W.D.; Strotmann, H.: Tarifbindung, betriebliche Lohnhöhe und Lohnstreuung im Produzierenden Gewerbe Baden-Württembergs. in: Forschungsdatenzentrum der Statistischen Landesämter (Hrsg.): Amtliche Mikrodaten für die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften: Beiträge zu den Nutzerkonferenzen des FDZ der Statistischen Landesämter 2005.+++Heinbach, W.D.: Immer mehr Tarifverträge sehen Öffnungsklauseln vor. in: Statistische Monatsheft Baden-Württemberg, H. 11, 2006.+++ Heinbach, W.D.: Bargained wages in decentralized wage-setting regimes (in Vorbereitung).+++ Heinbach, W.D.; Schröpfer, S.: Typisierung der Tarifvertragslandschaft: eine Clusteranalyse der tarifvertraglichen Öffnungsklauseln (in Vorbereitung). ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. -IAW- (Ob dem Himmelreich 1, 72074 Tübingen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07071-9896-27, e-mail: [email protected])

[171-L] Heinze, Anja; Wolf, Elke: Gender earnings gap in German firms: the impact of firm characteristics and institutions, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 06-020), Mannheim 2006, 42 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060420f07.pdf; ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp06020.pdf) INHALT: Der Beitrag widmet sich dem Betrieb als Ort, an dem die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen entsteht und aufrechterhalten wird. Linked-Employer-Employee-Daten erlauben es, über individuelle Faktoren hinaus die Bedeutung des Arbeitsplatzes für geschlechtsspezifische Lohnunterschiede zu untersuchen. Vorgestellt werden die Ergebnisse einer umfassenden Studie zu den Auswirkungen betrieblicher und institutioneller Faktoren auf die geschlechtsspezifische Lohnkluft. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht auf einem Vergleich der durchschnittlichen Löhne von Männern und Frauen, sondern auf einem innerbetrieblichen Vergleich der Löhne von Männern und Frauen. Dabei zeigt sich, dass die durchschnittlichen geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede innerhalb der Betriebe geringer ausfallen als die

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grundsätzliche Lohnkluft zwischen Männern und Frauen. Weiterhin wird gezeigt, dass Mitbestimmung durch Betriebsräte und Tarifverträge mit einer kleineren Lohnkluft in den Betrieben einhergehen. Dies gilt auch für einen hohen Anteil an qualifizierten Frauen, vor allem in Kleinbetrieben. Die geschlechtsspezifische Lohnkluft nimmt mit der Betriebsgröße ab und steigt mit dem Lohnniveau. (IAB)

[172-F] Hildebrandt, Eckart, Prof.Dr.; Thurau, Kristina (Bearbeitung): Regulierung flexibler Arbeitszeiten INHALT: Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten ist mit einer abnehmenden Bindekraft kollektivvertraglicher Regulierungen verbunden. Für die Betriebe und Beschäftigten erwachsen daraus neue Möglichkeiten und Anforderungen hinsichtlich der Aushandlung und Durchsetzung ihrer Interessen. Es entstehen neue Regulierungsformen flexibler Arbeitszeiten auf betrieblicher, tariflicher und staatlicher Ebene. Das spezifische Forschungsinteresse richtet sich auf die neuen kurzfristigen Koordinierungs- und langfristigen Planungsanforderungen und die damit verbundenen Probleme für die soziale Sicherung der Beschäftigten. METHODE: Methodisch sind Fallstudien zu praktizierten Langzeitkonten und Lebensarbeitszeitmodellen im Organisationsbereich der IGM und/ oder Ver.di vorgesehen. Dabei werden die Zeitverwendungen und -verfügungsmöglichkeiten der Beschäftigten (z.B. für Qualifizierungs- oder Auszeiten) sowie die Interessen der Unternehmen an der flexiblen Verteilung der Arbeitszeit über die Zeit analysiert. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: N.N. INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Hildebrandt, Eckart (Prof.Dr. Tel. 030-25491-279 od. -270, Fax: 030-25491-299, e-mail: [email protected])

[173-L] Hildebrandt, Eckart; Wotschak, Philip: Langzeitkonten und Lebenslaufpolitik, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 11, S. 592-600 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das relativ neue Instrument der Zeitkonten ist im Zusammenhang mit den Tendenzen zur Flexibilisierung und Regulierung von Arbeitszeiten entstanden. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Destandardisierung von Lebensläufen und einer Umverteilung der Verantwortung für ihr Gelingen werden betriebliche Personalpolitik sowie die alltägliche und biografische Lebensführung der Beschäftigten zu entscheidenden Gestaltungsbereichen. Deswegen ist zu überprüfen, ob und wie Langzeitkonten von den betrieblichen Akteuren gesehen und strategisch eingesetzt werden. Die in Deutschland vorhandenen Tendenzen der Kombination von Zeit- und Geldwerten, der Ausweitung des Kontenvolumens, der Arbeitszeitverlängerung sowie die Einsparprogramme bei den Sozialversicherungen (insbesondere Renten) geben wichtige Rahmenbedingungen für die Nutzung von Langzeitkonten vor. Internationale Beispiele zeigen alternative Möglichkeiten, wie eine Konzertierung der Lebenslaufpolitik zwischen Staat, Betrieben, Familien und Individuen abgestimmt werden kann." (Autorenreferat)

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[174-L] Hübler, Dominik; Hübler, Olaf: Is there a trade-off between job security and wages in Germany and the UK?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2241), Bonn 2006, 34 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2241.pdf) INHALT: "This paper looks at the wage effects of perceived and objective insecurity in Germany and the UK using the GSOEP and BHPS panels. The distinction between perceived worry about job loss and economic indicators such as regional unemployment rates and the share of temporary contracts is established. The bargaining hypothesis that job security and wages are complements because of union bargaining power and preference is derived from a variant of the right to manage model. This hypothesis is contrasted with Rosen's theory of equalising differences where security and wages are substitutes. The empirical literature surveyed finds evidence for both sides. When addressing a number of econometric issues in earlier studies of the bargaining hypothesis this paper finds strong evidence in favour of the former. Accounting for simultaneous determination of job insecurity and wages significantly negative level effects are found for Germany with some evidence for those in the UK. There is also some evidence for growth rate effects (especially for perceived insecurity), but it does not appear robust. Job insecurity, both perceived and objective is found to have influenced wage development in both countries." (author's abstract)

[175-L] Hübler, Olaf: Quo vadis, betriebliches Bündnis?, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 86/2006, H. 2, S. 96-101 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Betriebliche Bündnisse gelten in der politischen Diskussion als das geeignete Mittel, die starren verbindlichen Regelungen auf dem Arbeitsmarkt zu überwinden. Arbeitnehmerund Arbeitgebervertreter sind durch solche Bündnissen in der Lage, den speziellen Gegebenheiten der Unternehmen Rechnung zu tragen. Das Scheitern betrieblicher Vereinbarungen in Einzelfällen hat jedoch Zweifel an der Wirksamkeit und der Dauerhaftigkeit betrieblicher Bündnisse aufkommen lassen. Der Beitrag untersucht, welche Ergebnisse betriebliche Vereinbarungen bisher erbracht haben, ob Betriebe ohne Tariflohnbildung einen größeren wirtschaftlichen Erfolg haben als andere Unternehmen, und wie betriebliche Bündnisse ausgestaltet werden sollten. Die Datenbasis für die empirische ökonometrische Analyse bilden die Daten der Betriebsräte- und Personalrätebefragungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI). Die Ergebnisse zeigen, dass mit betrieblichen Bündnissen in der Vergangenheit keineswegs alle Probleme zu lösen waren. Kurzfristige Erfolge stehen wachsende Schwierigkeiten auf mittlerer Sicht gegenüber. Zentral für die Wirksamkeit betrieblicher Bündnisse ist das gegenseitige Vertrauen der Verhandlungspartner. Betriebe müssen in der Lage sein, bei ihren Bündnissen in Zukunft mehr als bisher 'passgenau' und flexibel die verschiedenen Maßnahmen aufeinander abzustimmen. Daraus ergibt sich die Forderung nach einer Begleitforschung, die den Beteiligten Hinweise dafür liefert, wann welche Vereinbarungen unter welchen betriebsspezifischen Bedingungen zum Erfolg führen können. (IAB)

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[176-L] Hübler, Olaf: Wirkungsanalyse betrieblicher Bündnisse: Daten, Methoden und Ergebnisse, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 86/2006, H. 6, S. 401-404 (Standort: USB Köln(38)FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag ist eine Antwort auf eine kritische Replik von H. Massa-Wirth und H. Seiffert (Analyse über Bündnisse für Arbeit auf unsicherem Grund, Replik auf Hübler, in: Wirtschaftsdienst, 86. Jg., 2006, S. 398-4021) auf einen Aufsatz von O. Hübler (Quo vadis, betriebliches Bündnis?, in: Wirtschaftsdienst, 86. Jg., 2006, H. 2, S. 96-101) zur Analyse des Zusammenhangs von betrieblichen Bündnissen und deren Wirkung auf Beschäftigung und wirtschaftliche Lage der Betriebe. Sie setzt sich insbesondere mit den Vorwürfen auseinander, der den empirischen Untersuchungen zugrunde gelegte Datensatz sei für die Analyse nicht geeignet und die behaupteten Kausalitäten seien genau umgekehrt zu interpretieren. Der Autor räumt zwar ein, dass der benutzte Datensatz 'nicht als ideal angesehen' werden kann, verweist aber andererseits auf dessen Vorteile gegenüber anderen vorliegenden Datensätzen über betriebliche Bündnisse und die Aufgabe der empirischen Wirtschaftsforschung, 'aus den vorhandenen, unzureichenden Daten das Maximale herauszuholen'. Aufgrund dieser Argumentation wird auch die in vier Einzelpunkten (Vergleich von Bündnisbetrieben und bündnisfreien Betrieben, unterschiedliche Wirkungen während der Laufzeit, der Vorwurf, nicht empirisch gesicherte Erkenntnisse würden als solche ausgegeben und schließlich die vergleichende Analyse der Beschäftigungswirkungen) konkretisierte Kritik zurückgewiesen. 'Insgesamt besteht beim gegenwärtigen Stand der Informationen kein Anlass, von den vorgelegten Resultaten abzurücken.' (IAB2)

[177-F] Jakobi, Tobias, M.A. (Bearbeitung); Hengsbach, Friedhelm, Prof.Dr. (Leitung): Kirchliche Krankenhäuser im Umbruch. Ein empirisches Forschungsprojekt zu den Auswirkungen der Ökonomisierung des Krankenhauswesens auf die Arbeitsgestaltung und die Mitbestimmungsmöglichkeiten in kirchlichen Krankenhäusern INHALT: Den Kirchen in Deutschland ist durch das Grundgesetz ein Selbstbestimmungsrecht garantiert, das es ihnen erlaubt, einen arbeitsrechtlichen Sonderweg zu gehen. Sowie auf alle Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitssystems ist der politisch-ökonomische Veränderungsdruck auf die kirchlichen Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege seit Anfang der 1990er Jahre massiv gewachsen. Mit dem Forschungsprojekt soll untersucht werden, wie kirchliche soziale Einrichtungen auf die politisch-ökonomischen Herausforderungen reagieren und welche Auswirkungen dies im Besonderen auf die Arbeitsbeziehungen gemäß dem Sonderarbeitsrecht der Kirchen einschließlich der Interessenvertretungen hat. ZEITRAUM: 2003-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: explorativ DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 15-20; Auswahlverfahren: theoriegeleitet). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hengsbach, F.: Die Ökonomisierung des kirchlichen Dienstes. in: Krämer, Werner; Gabriel, Karl; Zöller, Norbert (Hrsg.): Neoliberalismus als Leitbild für kirchliche Innovationsprozesse? Arbeitgeberin Kirche unter Marktdruck. Münster: Lit 2000, S. 33-65.+++Hengsbach, F.; Jakobi, T.: Die christliche Identität eines Krankenhauses. in: Geisen, Richard; Mühlbauer, Bernd H. (Hrsg.): Patient katholisches Krankenhaus? Münster: Lit 2003, S. 19-35.+++Jakobi, Tobias: Vom eingetragenen Verein zur Aktiengesellschaft:

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Chancen und Risiken der Rechtsformen. in: Ulshöfer, Gotlind; Bartmann, Peter; Schmidt, Kurt; Segbers, Franz (Hrsg.): Ökonomisierung der Diakonie: Kulturwende im Krankenhaus und bei sozialen Einrichtungen. Arnoldshainer Texte, Bd. 123. Frankfurt am Main: Haag + Herchen 2004, S. 78-88.+++Ders.: Rechtsformen: Werte und Unternehmensverfassung. in: SOZIALwirtschaft. Zeitschrift für Sozialmanagement, Jg. 14, 2004, H. 1, S. 11-13.+++Ders.: Konfessionelle Unterschiede in der Mitbestimmungspolitik. in: Crüwell, Henriette; Jakobi, Tobias; Möhring-Hesse, Matthias (Hrsg.): Arbeit, Arbeit der Kirche und Kirche der Arbeit. Beiträge zur christlichen Sozialethik der Erwerbsarbeit. Studien zur christlichen Gesellschaftsethik, Bd. 9. Münster: Lit Verl. 2005, S. 172-184. ISBN 3-8258-8589-5.+++Ders.: Sozialer Wandel und die Ökonomisierung des Krankenhaussektors. in: impu!se: Newsletter zur Gesundheitsförderung, hrsg. von der Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen, Nr. 49 (4. Quartal), 2005, S. 4-5. ARBEITSPAPIERE: Jakobi, Tobias: Kirchliche Krankenhäuser im Umbruch: ein Forschungsbericht. Frankfurter Arbeitspapiere zur gesellschaftsethischen und sozialwissenschaftlichen Forschung, Bd. 42 Frankfurt/ Main 2005. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2003-11 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen Frankfurt, Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik (Offenbacher Landstr. 224, 60599 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 069-6061-369, e-mail: [email protected])

[178-L] Jirjahn, Uwe: Ökonomische Wirkungen der Mitbestimmung in Deutschland: Überblick über den Stand der Forschung und Perspektiven für zukünftige Studien, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 55/2006, H. 9, S. 215-226 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es, einen Überblick über aktuelle empirische Studien zu den ökonomischen Wirkungen der betrieblichen Mitbestimmung und der Unternehmensmitbestimmung zu geben. Insbesondere Studien zu Betriebsräten zeigen, dass Mitbestimmung durchaus ein erhebliches Potenzial zur Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hat. Inwiefern betriebliche Mitbestimmung ihr Potenzial ausschöpft, hängt entscheidend von den Rahmenbedingungen und hier insbesondere von der Tarifbindung der Betriebe ab. Während zur betrieblichen Mitbestimmung eine relativ umfangreiche Literatur vorliegt, sind Untersuchungen zur Unternehmensmitbestimmung rar. Insgesamt fällt die Einschätzung der Unternehmensmitbestimmung vor dem Hintergrund der eher spärlichen Untersuchungen schwerer, sodass sich insbesondere bei der Mitbestimmung im Aufsichtsrat weiterer Forschungsbedarf zeigt. Sowohl für Studien zu Betriebsräten als auch für Untersuchungen zur Unternehmensmitbestimmung gilt, dass in Zukunft stärker auf die Vergleichbarkeit geachtet werden sollte." (Autorenreferat)

[179-L] Keller, Berndt; Seifert, Hartmut: Flexicurity: wie lassen sich Flexibilität und soziale Sicherheit vereinbaren?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2686-2697, ISBN: 3-593-37887-6

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INHALT: "Die weitere Flexibilisierung der Beschäftigungsverhältnisse wird als notwendige Voraussetzung angesehen, die persistenten Arbeitsmarktprobleme zu lösen. Diese zunächst auf dem neoklassischen Paradigma basierenden Vorstellungen (Unabhängige Expertenkommission 1991) finden in modifizierter Form verbreitet Zustimmung (für andere: Eichhorst u.a. 2001). Wenn die Politik im Unterschied zu einigen anderen Ländern wie Großbritannien nur zögerlich die vorgeschlagenen Rezepturen weiterer Deregulierungsmaßnahmen aufgegriffen hat, dann hat dies sicherlich mitden befürchteten, schwer kalkulierbaren sozialen Risiken zu tun, die bei einer Lockerung oder gar Beseitigung etablierter sozialer Standards zu erwarten sind. Die Vorschläge der Hartz-Kommission (Bericht 2002) sowie die anschließende Gesetzgebung werden das Regulierungsgefüge stärker verändern als alle anderen Versuche der letzten Jahrzehnte. Die scheinbare Unvereinbarkeit von Flexibilität und sozialer Sicherheit versucht das Konzept der Flexicurity aufzulösen. Es hat seine Wurzeln in den Niederlanden, wo es seit Mitte der neunziger Jahre entwickelt und in Ansätzen implementiert ist. Inzwischen haben OECD sowie EU dieses Konzept offiziell übernommen. Dessen Grundprinzipien werden wir im Folgenden für die Diskussion in der Bundesrepublik fruchtbar machen, wobei der Ausgangspunkt die Denkfigur des Normalarbeitsverhältnisses ist. Anschließend unterscheiden die Verfasser verschiedene Formen von Flexibilisierung und beschreiben deren Folgen für die soziale Sicherung. Im Mittelpunkt steht das auf die institutionellen Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik bezogene Konzept der Flexicurity als Alternative zur reinen Flexibilisierung. Zentrale Elemente bilden die vier miteinander zu verbindenden Teilkonzepte der Übergangsarbeitsmärkte, der beschäftigungssichernden Tarif- und Betriebspolitik, des lebenslangen Lernens und der Reform der Alterssicherung. Diese lassen sich in analytischer Perspektive sowohl auf die Erwerbs- als auch die in diesen Diskussionskontexten weitgehend ausgeblendete Nacherwerbsphase diskutieren." (Textauszug)

[180-F] Klinkhammer, Maria (Bearbeitung); Beutler, Kai (Leitung): Gesundheitsförderung als integrative Führungsaufgabe zur Gestaltung der Arbeit in Betrieben in NRW (GeFüGe.NRW) INHALT: GeFüGe.NRW ist ein innovatives Modellprojekt. Die Beschäftigungsfähigkeit in nordrhein-westfälischen Betrieben - schwerpunktmäßig KMU - soll nachhaltig durch eine gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung verbessert werden. Ausgehend von den Aufgaben betrieblicher Führungskräfte wird Gesundheitsförderung als deren Auftrag und Ziel integriert. Instrumente dafür werden in 5-8 Betrieben entwickelt und erprobt. Um die Transferrate zu erhöhen, wird als Fokus der Konzepte in erster Linie der Kreis der Multiplikatoren bzw. Coaches - sprich Beratungs- und Bildungsorganisationen inkl. geeigneter Verbände gesehen, in zweiter Linie die betrieblichen Akteure selbst: Führungskräfte, Betriebsräte und Prozessbegleiter. Die Multiplikatoren sollen den Führungskräften die Schwelle zur integrierten Verfolgung des Zieles 'Gesundheitsförderung' senken. Projektpartner: Staatliche Ämter für Arbeitsschutz Aachen und Köln; bsb GmbH Köln. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 50; Führungskräfte, Betriebsräte, Berater/innen). VERÖFFENTLICHUNGEN: Gesundes Führen lohnt sich! Arbeitshilfen aus der Praxis für die Praxis. Leitfaden für Führungskräfte. CD und Ordner. GeFüGe NRW. ARBEITSPAPIERE: Projektflyer unter: http://www.gefuege-nrw.de/system/myfiles//Projekt/gefuege_flyer.pdf .

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ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Landesregierung; Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds-; Land Nordrhein-Westfalen INSTITUTION: Prospektiv - Gesellschaft für betriebliche Zukunftsgestaltungen mbH (Friedensplatz 6, 44135 Dortmund); Mensch, Arbeit & Technik MA&T, Sell & Partner GmbH (KarlCarstens-Str. 1, 52146 Würselen); Technologieberatungsstelle beim DGB NRW e.V. -TBSRegionalstelle Düsseldorf (Kurfürstenstr. 10, 40211 Düsseldorf) KONTAKT: MA&T Sell & Partner GmbH Würselen (Tel. 02405-4552-0, Fax: 02405-4552-200, e-mail: [email protected])

[181-L] Kock, Klaus; Pröll, Ulrich; Stackelbeck, Martina: fair statt prekär - Überlegungen zur Analyse und Gestaltung von Beschäftigungsverhältnissen in der Region, (Beiträge aus der Forschung / Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs-, Nr. 151), Dortmund 2006, 33 S. (Graue Literatur; URL: http://www.sfs-dortmund.de/docs/aktuelles/band_151.pdf) INHALT: "Anknüpfend an die aktuelle soziologische Armutsforschung beschreibt Klaus Kock im ersten Beitrag 'Prekäre Arbeit zwischen Integration und Ausgrenzung' eine mögliche Vorgehensweise, Prozesse von Integration und Ausgrenzung im regionalen Beschäftigungssystem konkreter zu untersuchen. Prekäre Beschäftigung wird begriffen als unsichere Zone zwischen Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, in der ausgrenzende und integrierende Momente zugleich wirksam sind. Es käme darauf an, diese Momente für die verschiedenen Formen prekärer Beschäftigung herauszuarbeiten, um Ansatzpunkte zur Stärkung der integrierenden Wirkungen zu finden und entsprechende Handlungsstrategien zu entwickeln. Im zweiten Beitrag 'Prekäre Beschäftigung im östlichen Ruhrgebiet' verdeutlicht Martina Stackelbeck auf Grundlage von Interviews mit Gewerkschaftssekretärinnen und Gewerkschaftssekretären die Brisanz des Themas für das regionale Beschäftigungssystem. Schlaglichtartig wird gezeigt, wie die Verunsicherung um sich greift, sowohl bei den prekär beschäftigten ArbeitnehmerInnen wie auch bei denen, die sich in relativ gut abgesicherten Beschäftigungsverhältnissen befinden. Eine wirksame gewerkschaftliche Interessenvertretung scheint von der Prekarisierung ernsthaft gefährdet. Im dritten Beitrag 'Was heißt hier: fair?' trägt Klaus Kock einige Kriterien und Bewertungsmaßstäbe für eine faire Beschäftigung zusammen. Der Begriff der Fairness wird als Gegenbegriff zur Prekarität eingeführt. Anders als etwa der am Arbeits- und Sozialrecht orientierte Begriff 'Normalarbeitsverhältnis' zielt der Fairnessbegriff auf ethische Normen in den Interaktionen beschäftigungspolitischer Akteure ab. Schließlich lotet Ulrich Pröll in seinem Beitrag über 'Regionale Allianzen für faire Beschäftigung' aus, inwieweit Erfahrungen aus den USA und Kanada nutzbar gemacht werden können zum Aufbau regionaler Netzwerke für eine integrierende Beschäftigungspolitik. Lokale Bündnisse scheinen in besonderer Weise geeignet, auch die Auswirkungen prekärer Beschäftigung auf Familie, Sozialisation, Bildung und Gesundheit aufzugreifen und räumlichen Segregationsprozessen entgegen zu wirken." (Textauszug)

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[182-L] Kohaut, Susanne; Schnabel, Claus: Tarifliche Öffnungsklauseln: Verbreitung, Inanspruchnahme und Bedeutung, (Diskussionspapiere / Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für VWL, insb. Arbeitsmarkt- und Regionalpolitik, No. 41), Erlangen 2006, 21 S. (Graue Literatur; URL: http://www.arbeitsmarkt.wiso.uni-erlangen.de/pdf/Diskussionspapiere/dp41.pdf) INHALT: "Bei einer repräsentativen Befragung im Rahmen des IAB-Betriebspanels 2005 gaben 13 Prozent der Betriebe mit Tarifbindung an, dass für sie Öffnungsklauseln im Tarifvertrag bestehen (viele weitere wussten darüber nicht Bescheid). Rund die Hälfte dieser Betriebe hatte davon Gebrauch gemacht. Unter den genutzten Öffnungsklauseln dominierten solche zur Arbeitszeitanpassung, während Öffnungsklauseln zur Absenkung der (nominalen oder realen) Entlohnung deutlich seltener in Anspruch genommen wurden. Betriebe mit einer guten oder sehr guten Ertragslage machten seltener Gebrauch von Öffnungsklauseln beider Art. Durch eine bessere Aufklärung der Betriebe über bestehende Öffnungsklauseln sowie durch deren verstärkte Einführung könnten die Tarifparteien die Akzeptanz des deutschen Lohnfindungssystems verbessern und die Tarifflucht bremsen." (Autorenreferat)

[183-L] Köllner, Angela: EU-Review: Vergütung im öffentlichen Dienst, Gütersloh 2006, 37 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060329f07.pdf) INHALT: "Die Qualität des öffentlichen Dienstes hängt in großem Maße von der Leistung der Mitarbeiter1 ab. Anders als in der Privatwirtschaft ist aber die Leistung von Staatsbediensteten weitaus schwieriger zu beurteilen, da Gewinn- und Verlustkriterien oder Produktivität nur unzureichend als Ansätze für eine Personalbeurteilung dienen können. Dennoch haben viele Länder im Zuge der Reformen im öffentlichen Sektor Instrumente zur Beurteilung ihrer Mitarbeiter eingeführt und versucht, einen Zusammenhang zwischen Leistung und Vergütung zu schaffen. Auch in Deutschland soll durch das Strukturreformgesetz und den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) die Vergütung der Beamten, Angestellten und Arbeiter im öffentlichen Dienst dahin gehend reformiert werden, dass die Bezahlung sich stärker an Leistungskriterien orientiert und personalwirtschaftliche Instrumente eine wichtigere Rolle spielen. Dieser Review betrachtet die Einführung eines neuen Bezahlungssystems in Deutschland in einem europäischen Kontext. Hierzu werden Erfahrungen aus drei Ländern, in denen bereits eine Reform der Vergütung im öffentlichen Dienst stattgefunden hat, aufgezeigt und bewertet. Ziel der Studie ist es, Handlungsempfehlungen für die Implementierung und Weiterentwicklung des deutschen Systems zu geben. Dazu werden kritische Erfolgsfaktoren sowie Probleme und Hürden, die es in den ausgesuchten Ländern gibt, im Hinblick auf die deutsche Reform dargestellt." (Autorenreferat)

[184-F] Kovács, Erika, Dr. (Bearbeitung); Birk, Rolf, Prof.Dr. (Betreuung): Die Koalitionsfreiheit und die Tariffähigkeit im deutschen Arbeitsrecht INHALT: Die Koalitionsfreiheit, geregelt in Art. 9 Abs. 3 GG, ist die verfassungsrechtliche Grundlage des ganzen Tarifrechts. Dadurch ergibt sich die Legitimität der Gewerkschaften unmittelbar aus dem Grundgesetz. Die Gewerkschaften haben bestimmte Kriterien, die von der Rechtsprechung ausgearbeitet worden sind. Sie müssen von einer Koalition erfüllt wer-

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den, um als eine Gewerkschaft bezeichnet werden zu können. Diese Anforderungen sind teilweise so streng formuliert, dass sie die Koalitionsfreiheit verletzen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Schnittstellen zu untersuchen, wo die Kriterien der Tariffähigkeit gegen bestimmte Aspekten der Koalitionsfreiheit verstoßen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland ART: Dissertation BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft -IAAEG- an der Universität Trier (54286 Trier) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-4745, e-mail: [email protected])

[185-L] Kraemer, Klaus: Prekäre Erwerbsarbeit - Ursache gesellschaftlicher Desintegration?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 661-676, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "In der Studie 'Les métamorphoses de la question sociale' hat Robert Castel (1995, deutsch 2000) die These einer doppelten Spaltung der Arbeitsgesellschaft formuliert. Ausgangspunkt dieser Überlegungen ist die Annahme, dass Beschäftigungsverhältnisse an Bedeutung verlieren, die nicht unmittelbar den kurzzyklischen Marktrisiken von Erwerbsunternehmen ausgesetzt sind, sondern dauerhafte soziale Statussicherung ermöglichen. Dieser relativ geschützten, aber schrumpfenden 'Zone der Normalität' steht eine größer werdende 'Zone der Entkoppelung' gegenüber, in der sich die 'Entbehrlichen' und 'Überflüssigen' der Arbeitsgesellschaft befinden, die nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft von legaler Erwerbsarbeit ausgeschlossen sind (vgl. Kronauer 2002; Franzpötter 2003). Zwischen diesen beiden Polen der Arbeitsgesellschaft hat sich Castel zufolge eine 'Zone der Prekarität' herausgebildet, die vor allem Zeit- und Leiharbeit, geringfügige Beschäftigung und marginale Selbstständigkeit sowie befristete Projektarbeit und Vollerwerbsarbeit im Niedriglohnsektor umfasst (vgl. hierzu Letourneux 1998; Pietrzyk 2003; Vogel 2004). Die kontinuierliche Ausbreitung der 'Zone der Prekarität' interpretiert Castel als schleichende Rekommodifizierung der Arbeitskraft, da die für die fordistische Arbeitsgesellschaft noch charakteristische enge Kopplung von Berufsarbeit und sozialen Sicherheitsgarantieren aufgehoben wird. Für Castel ist Beschäftigung in der 'Zone der Prekarität' in besonderer Weise 'verwundbar' geworden, da kollektive Regelungssysteme geschwächt und soziale Sicherungen abgebaut werden. Diese Überlegungen verdichten sich in der These, dass mit der Ausbreitung ungeschützter Erwerbsarbeitsformen ein zentrales 'Fundament der gesellschaftlichen Integration' (2001: 88) zur Disposition gestellt wird. In Anlehnung an Castels arbeitsgesellschaftliches Zonenmodell soll in diesem Beitrag die These diskutiert werden, inwieweit mit der Ausbreitung prekärer Beschäftigung das Integrationspotential von Erwerbsarbeit geschwächt wird. In einem ersten Schritt ist zunächst ein soziologisches Verständnis von prekärer Erwerbsarbeit zu entwickeln (1). Hierauf aufbauend ist sodann darzulegen, inwiefern diese Form von Beschäftigung arbeitsweltliche Desintegrationserfahrungen schüren kann. In Abgrenzung zu kausal-linearen Desintegrationsannahmen ist zugleich zu verdeutlichen, dass Desintegrationserfahrungen mit vielfältigen Reintegrationsbemühungen von prekär Beschäftigten einhergehen (2). Auf dieser Grundlage sind die zonenübergreifenden Effekte von Prekarisierung zu erörtern. Im Einzelnen ist zu problematisieren, inwiefern Prozesse sozialer Prekarisierung auf die Zone regulärer Beschäftigungsverhältnisse ausstrahlen (3). Abschließend wird die These entwickelt, dass mit

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der interzonalen Diffusion von Prekarisierungsängsten ein arbeitsweltlicher Integrationsmodus an Bedeutung gewinnt, der weniger auf sozialer Teilhabe und Partizipation beruht, sondern auf Drohungen und Disziplinierungen einerseits und Hoffnungen andererseits, die Zone prekärer Beschäftigung in Richtung einer stabilen Erwerbsarbeit verlassen oder den Abstieg in die Prekarität verhindern zu können (4)." (Textauszug)

[186-L] Kraft, Kornelius: On estimating the effect of co-determination on personnel turnover, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 126/2006, H. 2, S. 287-305 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "This article discusses earlier work by Frick (1996) on the impact of works councils on turnover in Germany. It turns out that his econometric methodology can be improved in several ways. Additionally the number of dismissals can be extended by including fixed term contracts that are not prolongated. Recalculating by use of his data shows that his results are very sensitive to changes in the econometric methodology as well as with respect to the contruction of variables." (author's abstract)

[187-F] Krause, Alexandra; Sohr, Tatjana; Kreikenbom, Henry, Dr. (Bearbeitung); Köhler, Christoph, Prof.Dr.; Stephan, Gesine, PD Dr.; Struck, Olaf, Dr. (Leitung): Arbeit und Fairness. Die Akzeptanz von Lohn- und Beschäftigungsanpassungen in Deutschland INHALT: Ziel des Projektes ist es, Fairnessnormen der deutschen Erwerbsbevölkerung im Kontext betrieblicher Lohn- und Personalanpassungen zu untersuchen, und einen empirischen Beitrag zum wissenschaftlichen und politischen Diskurs über soziale Gerechtigkeit zu leisten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der wahrgenommenen Fairness der Prozessgestaltung und der Ergebnisse betrieblicher Umstrukturierungen. Die maßgebliche Fragestellung lautet: Unter welchen Umständen werden Lohnkürzungen und Entlassungen von einer repräsentativen Stichprobe von Erwerbstätigen verschiedener ost- und westdeutscher Berufs-, Alters-, Geschlechts- und Statusgruppen als fair empfunden, und unter welchen Bedingungen widersprechen sie dem Gerechtigkeitsempfinden? Den Hintergrund des Projektes bildet die gegenwärtigen Debatte über die Zukunft des Normalarbeitsverhältnisses. Fraglich ist, ob eine Abkehr vom Ideal der sicheren lebenslangen Beschäftigung und vom "alten" impliziten Beschäftigungsvertrag, der Lohn- und Arbeitsplatzsicherheit garantierte, stattgefunden hat. Gesicherte betriebliche Beschäftigungsverhältnisse, deren Funktion in der Schaffung von Arbeitsanreizen und einer verbesserten Allokation der Beschäftigten auf Arbeitnehmer liegt, werden aufgrund der mit ihnen verbundenen Inflexibilitäten zunehmend kritisch diskutiert. Bisher liegen wenig Erkenntnisse darüber vor, ob die geforderte Flexibilität mit den Fairnessnormen der Erwerbstätigen vereinbar ist. Solche Informationen sind jedoch für die betriebliche und gesellschaftliche Gestaltung zukünftiger Beschäftigungsverhältnisse von hoher Bedeutung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost- und Westdeutschland METHODE: Das Projekt ist als Quasi-Experiment angelegt. Im Rahmen einer repräsentativen telefonischen Arbeitnehmerbefragung (n=3000) soll anhand verschiedener hypothetischer Szenarien ermittelt werden, ob und unter welchen Umständen betriebliche Lohn- und Beschäftigungskürzungen als fair angesehen werden. Aufgrund differierender Werte und Ein-

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stellungen in Ost- und Westdeutschland ist ein systematischer Ost-West-Vergleich durchzuführen. Berücksichtigt werden zudem betriebliche und individuelle Kontextfaktoren, wobei der Gender-Dimension von Fairnessnormen, berufstrukturellen Veränderungen und der Bedeutung einer betrieblichen Interessenvertretung besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden wird. VERÖFFENTLICHUNGEN: Köhler, Chr.; Struck, O.; Krause, A.; Sohr, T.; Pfeifer, Chr.: Schutzzone Organisation - Risikozone Markt? Entlassungen, Gerechtigkeitsbewertung und Handlungsfolgen. in: Kronauer, M.; Linne, G. (Hrsg.): Flexicurity: die Suche nach Sicherheit in der Flexibilität. Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 65. Berlin: Ed. Sigma 2005, S. 295-316.+++Krause, A.: Die Einstellung zum Kündigungsschutz - wie wichtig sind Gerechtigkeitsnormen und Entlassungserfahrungen? in: Struck, O.; Stephan, G.; Köhler, Chr.; Krause, A.; Pfeifer, Chr.; Sohr, T. (Hrsg.): Arbeit und Gerechtigkeit: Entlassungen und Lohnkürzungen im Urteil der Bevölkerung. Reihe Forschung und Gesellschaft. Wiesbaden: VS Verl. f. Sozialwiss. 2006, S. 105-120.+++Krause, A.; Pfeifer, Chr.; Sohr, T.: Was beeinflusst die Akzeptanz von Entlassungen und Lohnkürzungen? in: ebd.+++Sohr, T.: Gender und Gerechtigkeit. in: ebd.+++Stephan, G.; Struck, O.: Gerechtigkeitsurteile im internationalen Vergleich. in: ebd., S. 121-138.+++Stephan, G.; Struck, O.; Köhler, Chr.: Warum eine Studie zum Thema "Arbeit und Gerechtigkeit"? in: ebd., S. 11-16.+++Stephan, G.; Struck, O.; Köhler, Chr.: Theoretischer Bezugsrahmen und methodischer Ansatz. in: ebd., S. 17-32.+++ Stephan, G.; Struck, O.; Köhler, Chr.: Arbeit und Gerechtigkeit: ein Fazit. in: ebd., S. 139-144. +++Struck, O.: Arbeitsmotivation, Fluktuation, Krankenstand - wie wirken sich Entlassungen und Lohnsenkungen aus? in: ebd., S. 87-104.+++Pfeifer, Chr.: Die Akzeptanz des Kündigungsschutzes - empirische Evidenz aus einer repräsentativen Telefonumfrage. in: Industrielle Beziehungen - Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13, 2006, Nr. 2, S. 132-149.+++Struck, O.; Stephan, G.; Köhler, Chr.; Krause, A.; Pfeifer, Chr.; Sohr, T. (Hrsg.): Arbeit und Gerechtigkeit. Entlassungen und Lohnkürzungen im Urteil der Bevölkerung. Wiesbaden: VS Verl. f. Sozialwiss. 2006, 163 S. ARBEITSPAPIERE: Gerlach, Knut u.a.: Arbeit und Gerechtigkeit. Die Akzeptanz von Lohn- und Beschäftigungsanpassungen in Deutschland. Endbericht. Hannover/ Jena, April 2005, 187 S. ART: gefördert BEGINN: 2003-03 ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Wirtschafts- und Sozialstruktur (07737 Jena); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg) KONTAKT: Köhler, Christoph (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[188-L] Kühnlein, Gertrud; Wohlfahrt, Norbert: Soziale Träger auf Niedriglohnkurs?: zur aktuellen Entwicklung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen im Sozialsektor, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschaftsund Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 7, S. 389-395 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Mit der Einführung von organisiertem Wettbewerb im Sozialsektor ändern sich die traditionellen Beziehungen zwischen Staat und den Leistungserbringern, insbesondere den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege, grundlegend. Dies hat Auswirkungen auf die personal- und beschäftigungspolitischen Strategien der Verbände und ihrer Träger und Einrichtun-

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gen. Durch Ausgründung, Schaffung neuer Rechtsformen für die Unternehmen und abgesenkte Tarife wird versucht, den öffentlich erzeugten Druck zum Sparen aufzufangen und an die Beschäftigten weiter zu geben. Auf diese Art und Weise entsteht schleichend ein Niedriglohnsektor, der sich auf immer mehr Berufe im Sozialsektor auszudehnen droht. Dabei ist eine politische Gegenstrategie durch die Verbände nicht zu erkennen. Diese folgen den Forderungen ihrer sozialwirtschaftlichen Unternehmen und sorgen damit eigenständig dafür, dass die staatliche Deregulierungspolitik mit einem Wettbewerb um immer niedrigere Löhne für die Beschäftigten ergänzt wird." (Autorenreferat)

[189-L] Lechthaler, Wolfgang; Snower, Dennis J.: Minimum wages and firm training, (Kieler Arbeitspapiere / Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, No. 1298), Kiel 2006, 21 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k061113f15.pdf) INHALT: "The paper analyzes the influence of minimum wages on firms' incentive to train their employees. We show that this influence rests on two countervailing effects: minimum wages (i) augment wage compression and thereby raise firms' incentives to train and (ii) reduce the profitability of employees, raise the firing rate and thereby reduce training. Our analysis shows that the relative strength of these two effects depends on the employees' ability levels. Our striking result is that minimum wages give rise to skills inequality: a rise in the minimum wage leads to less training for low-ability workers and more training for those of higher ability. In short, minimum wages create a 'low-skill trap'." (author's abstract)

[190-L] Lehmann, Friedrich-Wilhelm (Hrsg.): Der Arbeitnehmer im 21. Jahrhundert: Tarifverträge im Wandel!? Balance zwischen wirtschaftlicher Vernunft und sozialer Gerechtigkeit, kollektiver Vormundschaft und individueller Freiheit - Deutschland und Europa, (Schriftenreihe Wirtschaftskolloquium, Bd. 2), München: Hampp 2005, 361 S., ISBN: 3-87988-987-2 INHALT: Die AutorInnen geben einen Ausblick auf die mittel- und langfristigen Herausforderungen, die sich für die Tarifvertragsparteien in Deutschland stellen. Der Blick richtet sich auch auf Europa und auf das eigentliche Ziel der europäischen Sozialpolitik: eine dauerhafte und tragfähige Balance zwischen der EU und den Nationalstaaten. (IAB2). Inhaltsverzeichnis: 1. Mittel- und langfristige Herausforderungen an die deutsche Wirtschaft: ein Blick bis zum Jahr 2050 - Herbert S. Buscher: Deutschland - Quo vadis? 2. Position des Arbeitnehmers in der Zukunft - Harald Schliemann: Der Arbeitnehmer im 21. Jahrhundert - Gedanken um den, um dessentwillen es Tarifverträge im Arbeitsleben gibt, nämlich um den Arbeitnehmer; Meinhard Heinze: Der Arbeitnehmer als Investor - eine Skizze; Friedrich-Wilhelm Lehmann: Der mündige Arbeitnehmer. 3. Problemaufriß - Harald Schliemann: Der Flächentarifvertrag als Standortbedingung? 4. Plädoyer für den Flächentarifvertrag: Hans-Jörg Döpp: Der Flächentarifvertrag als unverzichtbares Element! 5. Blick in die Zukunft der Tarifgestaltung, Tarifvertragsparteien - Winfried Hamel: Future Tarifgestaltung: Fairer Ausgleich zwischen... 6. Anpassung der Tarifverträge an den Wandel der Wirtschaft. 7. Tarifverträge im 21. Jahrhundert - Friedrich-Wilhelm Lehmann: Ein Blick auf Reform-Tarifverträge. 8. Verbandliche Gestaltungsmöglichkeiten für Unternehmen mit und ohne Tarifbindung - Herbert Buchner: Neustrukturierung der Verbände: Mitglieder mit und ohne Tarifbindung; Harald Schliemann:

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Wechsel des Tarifvertrages: Auswirkungen auf Tarifgebundene und nicht Tarifgebundene; F.-W. Lehmann: Gedanken über die Zusammenarbeit und Solidarität der Arbeitgeber und ihrer Arbeitgeberverbände. 9. Innovation des Flächentarifvertrages durch tarifliche Module Christoph Hack: Innovation des Flächentarifvertrages durch tarifliche Module; FriedrichWilhelm Lehmann: Der Flächentarifvertrag in veränderter Gestalt: Tarifliche Module. 10. Forderungen der Dienstleistungsunternehmen an die Tarifvertragsparteien - Klaus-D. Röker: Forderungen eines Unternehmers an die Tarifvertragsparteien; Wolfgang Warburg: Forderungen der Dienstleistungsunternehmen an die Tarifvertragsparteien; Dirk-Meints Polter: Hinwendung zu einem leistungs- und marktgerechten Tarifsystem; Gert Schröder: Logistik rund um die Uhr; Andreas Heß: Dienstleistungen rund um die Uhr mit flexiblen Arbeitszeiten; Udo Klien: Dienstleistung für die Sicherheit. 11. Vorgaben und Tabuthemen von Gewerkschaften - Friedrich-Wilhelm Lehmann: Grundsätze der Gewerkschaften des DGB. 12. Sanierungstarifvertrag - Robert Salzl: Gestaltung eines Sanierungstarifvertrages und seine Folgen - am Beispiel der Deutschen Lufthansa AG. 13. Abweichungen vom Tarifvertrag nach oben oder unten sowie Betriebliche Bündnisse für Arbeit in der aktuellen politischen Diskussion - Eingriffe in den Kern der Tarifautonomie? Friedrich-Wilhelm Lehmann: Abweichungen vom Flächentarifvertrag durch betriebliche Bündnisse und tarifliche Öffnungsklauseln für den Arbeitnehmer im 21. Jahrhundert; Horst Ehmann, Thomas Lambrich: Betriebliche Bündnisse für Arbeit gegen Tarifmacht. 14. Neue Abfindungsformel: Abfindungen aus Paragraph 1a KSchG neben Abfindung aus Sozialplan = 1a daneben - Gregor Thüsing, Donat Wege: Die Turboprämie auf dem langsamen Weg nach vorne? 15. Mitarbeiterbeteiligungen - Kurt Peter: Mitarbeiter als Mitunternehmer. Partnerschaftliche Unternehmenskultur - Mitarbeiterkapitalbeteiligung in der Mittelständischen Industrie am Beispiel der Pumpenfabrik Wangen GmbH; Stefan Kornauer: Mitarbeiterbeteiligung aus der Sicht des Betriebsrates; Wolfgang Baars: Die Richtung - der Weg. 16. Auf dem Weg in die Zukunft der Tarifautonomie - Meinhard Heinze, Friedrich-Wilhelm Lehmann: Fit durch Veränderung - auf dem Weg in die Zukunft der Tarifautonomie. Gestaltungsfähigkeiten und -möglichkeiten. 17. Europäische Sozialpolitik - Otto Schulz: Die Frage nach dem eigentlichen Ziel der europäischen Integration: eine dauerhafte und tragfähige Balance zwischen der Union und den nationalstaatlich verfaßten Mitgliedsstaaten; Meinhard Heinze: Das Jahr 2004 und die Europäische Sozialpolitik - Wohin führt der Weg? Rose Langer: Systemwettbewerb in Europa - mehr Effizienz, aber weniger Integration? Herkunftslandprinzip versus Wohnlandprinzip; Alexia Frommherz: Einsatz mittel- und osteuropäischer Arbeitnehmer in Deutschland nach der EU-Osterweiterung am Beispiel Polens. 18. Leistungsorientierte Versorgungssysteme in der Zukunft - Benedikt Freiherr von Schröder, Axel Patterson: Pensionsrückstellungen: Zeitbomben in der Bilanz und Möglichkeiten ihrer Entschärfung. 19. Alexia Frommherz: Arbeitgeberverband Dienstleistungsunternehmen (ar.di) e.V. - ein Verband stellt sich vor. 20. Nachwort für Meinhard Heinze von Urs Kindhäuser und Oliver Ricken.

[191-L] Lenhardt, Uwe; Rosenbrock, Rolf: Wegen Umbau geschlossen?: Auswirkungen betrieblicher Reorganisation auf den Gesundheitsschutz, Berlin: Ed. Sigma 2006, 142 S., ISBN: 3-8360-8670-0 INHALT: "Unter einem sich verschärfenden Konkurrenzdruck sind Betriebe zunehmend zum Exerzierfeld vielfältiger Managementkonzepte und Reorganisationsstrategien geworden. Mehr Flexibilität, wie vom Markt gefordert, ist dabei das Ziel der Unternehmensleitungen, zugleich sind sie aber auch interessiert, 'flüssigere' Strukturen und komplexere Prozesse nach

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wie vor im Griff zu behalten. Vor diesem Hintergrund steht das Bemühen, betriebliche Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz stärker in die betriebliche Aufbau- und Ablauforganisation zu integrieren, vor neuartigen Herausforderungen: Denn eben der organisatorische Kontext, auf den die Akteure zielen, ist seinerseits im Fluss und wird zum Teil radikal verändert - im schlechtesten Fall dominiert der betriebliche Umbau die Prozesse so stark, dass die Promotoren des Gesundheitsschutzes buchstäblich vor verschlossenen Türen stehen. Die Autoren dieses Bandes untersuchen branchenübergreifend, wie sich die Umstrukturierungs- und Reorganisationsprozesse auf die Chancen einer innovativen betrieblichen Präventionspraxis auswirken. Anhand eigener empirischer Befunde zeichnen sie ein differenziertes Bild der begünstigenden und hemmenden Effekte und der ausschlaggebenden inner und außerbetrieblichen Bedingungsfaktoren." (Autorenreferat)

[192-L] Lorenz, Frank; Schneider, Günter (Hrsg.): Haben wir das verdient?: Verteilungsgerechtigkeit, solidarische Lohnpolitik und betriebliche Vergütungsregelungen, Hamburg: VSA-Verl. 2006, 194 S., ISBN: 3-89965-147-2 (Standort: B d. Ruhrgebiets Bochum-D1311B1/143) INHALT: "Die Gestaltung von Löhnen und Gehältern ist zwar grundsätzlich den Tarifpartnern vorbehalten, es entsteht jedoch durch den drastischen Anstieg der Öffnungsklauseln in Tarifverträgen ein neuer Handlungsdruck für die betrieblichen Interessenvertretungen. Unabhängig davon gibt es den Trend zu leistungs- und erfolgsorientierten Vergütungssystemen, obwohl es für den Erfolg dieser Vergütungsform kaum empirische Belege gibt. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen des Fünften Düsseldorfer Forums zum Arbeits- und Sozialrecht über die grundlegenden Entwicklungen und Veränderungen in der Tariflandschaft diskutiert und über konkrete Handlungsstrategien für Betriebs- und Personalräte beraten. Die Beiträge der beteiligten Referentinnen und Referenten sowie ergänzende Informationen sind in diesem Band dokumentiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Monika Schwarz: Es geht um mehr als um Verteilung: Tarifautonomie und Mitbestimmung stehen auf dem Spiel (10-15); Reinhard Bispinck: Abschied vom Flächentarifvertrag? Die fortschreitende Verbetrieblichung der Tarifpolitik und ihre Konsequenzen (16-31); Claus Schäfer: Verteilungsungleichheit und Niedriglöhne (32-47); Franziska Wiethold: Mit Niedriglohn zu mehr Beschäftigung? (48-58); Rudolf Hickel: Haben wir das wirklich alles verdient? Billiglohnland, Arbeitszeitverlängerung und großkoalitionäre Zumutungen (59-74); Frank Lorenz: Eingriff in die Koalitionsfreiheit? Überlegungen zu einem gesetzlichen Mindestlohn (75-83); Thomas Breisig: Vergütung nach Leistung und Erfolg Neue Trends in der betrieblichen Entlohnung als Herausforderung für den Betriebsrat (84-117); Frank Lorenz: Rechtliche Rahmenbedingungen für betriebliche Entgeltpolitik (118-129); Harald Wolf: Der Entsolidarisierung entgegenwirken: Arbeitsentgelte unter Berücksichtigung von Leistungsbestandteilen bei der Deutschen Post AG (130139); Josef Bednarski/Frank Lorenz: Entgeltflexibilisierung in der Telekommunikations- und IT Branche (140-146); Sascha Lerch: Leistungsbezogene Vergütung nach dem neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) (147-157); Karin Tondorf: Wie lässt sich Leistungsvergütung diskriminierungsfrei gestalten? (158-174); Solidarische Lohn- und Einkommenspolitik, neue Bewertungsregelungen und Handlungsfelder von Betriebsräten: Diskussion (175-194).

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[193-L] Minssen, Heiner: Arbeits- und Industriesoziologie: eine Einführung, (Campus Studium), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, 263 S., ISBN: 3-593-38192-3 INHALT: Der Verfasser skizziert einleitend den Gegenstandsbereich der Arbeits- und Industriesoziologie - die Formen und Folgen der Transformation von Arbeitskraft in Arbeit. Er stellt im Folgenden Taylors Ansatz des "scientific management" dar und gibt einen Überblick über klassische Studien zu den Auswirkungen technischen Wandels, zum Arbeiterbewusstsein und zur Stellung der Gewerkschaften. Weitere Themen sind die Interpretation des Betriebs als soziales System, "systemische Rationalisierung", "neue Produktionskonzepte" sowie operative und strategische Dezentralisierung. Der Diskurs um diese Phänomene wird im Folgenden zusammengefasst unter den Aspekten der Subjektivierung von Arbeit und der Herausbildung des Arbeitskraftunternehmers als eines neuen Typs von Arbeitskraft, der veränderten Beziehung von Lohn und Leistung, der Erosion des Normalarbeitsverhältnisses sowie der Interessenvertretung in entgrenzten Arbeitssystemen. Darüber hinaus werden das Management (Karrieren, Arbeitssituation, Beruf-Familie) sowie der Bereich der Dienstleistungsarbeit behandelt. (ICE2)

[194-L] Nienhüser, Werner; Hoßfeld, Heiko: Wie bewerten Personalverantwortliche eine betriebliche Regulierung durch Betriebsvereinbarungen?: Ergebnisse einer Befragung in 1000 Betrieben, in: Bundesarbeitsblatt : Arbeitsschutz Bundesversorgungsblatt Arbeits- und Sozialstatistik, 2006, H. 2, S. 4-8 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00904/001; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www. bmas.bund.de/BMAS/Redaktion/Pdf/Publikationen/Bundesarbeitsblatt/2006/bundesarbeitsblatt02-2006,property=pdf,bereich=bmas,sprache=de,rwb=true.pdf) INHALT: "Der Flächentarifvertrag steht in der Kritik. Eine Abkehr vom Flächentarifvertrag hätte zur Folge, dass die betriebliche Regulierung mit Hilfe von Betriebsvereinbarungen an Bedeutung gewinnen würde. Doch wie stehen die betroffenen Akteure auf der Arbeitgeberseite - die Personalverantwortlichen - dazu: Wie bewerten sie Betriebsvereinbarungen und wie sehen sie das Verhältnis zwischen Flächentarifvertrag und Betriebsvereinbarung? Und wovon hängt diese Einschätzung ab?" (Textauszug)

[195-L] Nienhüser, Werner (Hrsg.): Beschäftigungspolitik von Unternehmen: theoretische Erklärungsansätze und empirische Erkenntnisse, (Empirische Personal- und Organisationsforschung, Bd. 26), München: Hampp 2006, 256 S., ISBN: 3-86618-029-2 INHALT: "Wie und warum unterscheiden sich Betriebe in ihrer Beschäftigungspolitik, das heißt in den grundlegenden Handlungsmustern des Aufbaus, der Aufrechterhaltung und des Abbaus von Beschäftigung in Unternehmen? Diesen beiden Fragen widmen sich alle Beiträge des Bandes. Matthias Knuth und Marcel Erlinghagen zeigen, dass sich eine Beschleunigung des Arbeitsmarktgeschehens bislang empirisch für die Periode von 1975 bis 1995 nicht nachweisen lässt. Olaf Struck und Tim Schröder analysieren die Unterschiede betrieblicher Beschäftigungsdauern in Ostdeutschland im Vergleich zu Westdeutschland. Dorothea Voss-Dahm untersucht, wie Unternehmen geringfügige Beschäftigung nutzen. Karen Jaehrling und Claudia

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Weinkopf analysieren. wie sich 'Einfacharbeit' im Dienstleistungsbereich verändert hat. Auf Basis von Intensivinterviews erhebt Uta Wilkens Wahrnehmungen und Problemverarbeitungen von hochqualifizierten 'Arbeitskraftunternehmern'. Anne Goedicke, Hanns-Georg Brose und Martin Diewald untersuchen die Herausforderungen des demografischen Wandels und der Veränderungen der Beschäftigungsverhältnisse für die Bindung von Beschäftigten an die Betriebe. Heiko Massa-Wirth und Hartmut Seifert fragen, welche Faktoren die Existenz und Form von 'Betrieblichen Bündnissen für Arbeit' erklären können. Christian Pfeifer untersucht, wovon die Nachfrage der Betriebe nach befristeter Beschäftigung und Leiharbeit abhängt. Ingo Weiler und Rüdiger Kabst analysieren den Einfluss von Legitimität und Institutionen auf die Wahrscheinlichkeit von 'Downsizing'-Maßnahmen und deren Ausformungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Werner Nienhüser: Beschäftigungspolitik von Unternehmen - eine Einführung (3-10); Matthias Knuth, Marcel Erlinghagen: Flexible Unternehmen - stabile Beschäftigung? (11-38); Olaf Struck, Tim Schröder: Ursachen betrieblicher Beschäftigungsdauern: Befunde anhand der ersten Welle des SFB 580-B2-Betriebspanels (39-74); Dorothea Voss-Dahm: Minijobs als Triebkräfte der Ausdifferenzierung betrieblicher Beschäftigungssysteme - das Beispiel Einzelhandel (75-94); Karen Jaehrling, Claudia Weinkopf: Einfacharbeit im Wandel (95-113); Uta Wilkens: Der psychologische Vertrag hochqualifizierter Arbeitskraftunternehmer als Herausforderung für die Personalpolitik wissensintensiver Unternehmen (115-149); Anne Goedicke, Hanns-Georg Brose, Martin Diewald: Herausforderungen des demografischen Wandels für die betriebliche Beschäftigungspolitik (151-174); Heiko Massa-Wirth, Hartmut Seifert: Betriebliche Bündnisse für Arbeit - Flexibilisierung der Personalpolitik (175-195); Christian Pfeifer: Warum beschäftigen Firmen befristete Arbeitnehmer und Leiharbeitskräfte? Eine theoretische und empirische Analyse mit Daten aus dem Hannoveraner Firmenpanel (197-224); Ingo Weller, Rüdiger Kabst: Downsizing: Theoretische Zugänge und empirische Evidenz (225-253).

[196-L] Oehlke, Paul: Arbeitspolitische Innovationen: sozial-ökonomische Alternative zum neoliberalen Kostenwettbewerb, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 26/2006, H. 50, S. 67-77 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: "Hier werden arbeitspolitische Innovationsstrategien zur Diskussion gestellt, die sich an sozialen und ökologischen Zielsetzungen orientieren. Sie verstehen sich als alternative Produktivitätspfade zur politischen Entfesselung der Marktkräfte auf Kosten der Arbeits- und Lebensbedingungen wachsender Bevölkerungsgruppen. Schon vor Jahren hatte eine hochrangige Expertengruppe der EU (European Commission 1998, 47-49) vor den Folgen einer lediglich negativen, von lohn-, sozial- und steuerpolitischen Dumpingwettläufen einzelner EUMitgliedstaaten getriebenen Integration gewarnt. Die Rücknahme sozialstaatlicher Aufgaben läuft nicht nur auf die Wiederherstellung des vollständigen Warencharakters der lebendigen Arbeit hinaus, sondern sie schließt in immer neuen Privatisierungswellen auch die kapitalistische Inwertsetzung tendenziell aller gesellschaftlichen Sphären ein. Gegen die Kolonialisierung der Lebenswelten (J. Habermas) formiert sich heute vielfältiger Widerstand in lokalen, nationalen und internationalen Netzwerken. Ausgangspunkt ist die Überzeugung, dass eine andere Welt möglich ist (Cassen et al. 2002). Dies bedarf im Rahmen eines grundlegenden Politikwechsels jedoch auch einer erneuerten Arbeitspolitik (Scholz et al. 2004). Hierzu wollen die Thesen zu arbeitspolitischen Innovationsstrategien einen Beitrag leisten. Zunächst werden in einer historischen Rückblende arbeitspolitische Regulationserfordernisse, dann

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strukturelle Entwicklungsaspekte arbeitspolitischer Alternativen herausgearbeitet." (Textauszug)

[197-L] Oppolzer, Alfred: Menschengerechte Gestaltung der Arbeit durch Erholzeiten, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 6, S. 321-326 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Erholzeiten (stündliche Kurzpausen von 5-10 Minuten, die zur bezahlten Arbeitszeit gerechnet werden) sind aufgrund gesicherter arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse eine wirksame Maßnahme zur menschengerechten Gestaltung der Arbeit. Sie ermöglichen es, relevante Kriterien menschengerechter Arbeit zu erfüllen (vor allem Schädigungslosigkeit und Erträglichkeit, Beeinträchtigungsfreiheit und Zumutbarkeit). Nie waren Erholzeiten (Kurzpausen) so wertvoll wie heute. Denn seit ihrer Einführung durch Tarifvertrag (1973) haben sich sowohl die Leistungsanforderungen im Betrieb (infolge des technisch-organisatorischen Wandels) als auch die Leistungsvoraussetzungen der Beschäftigten (aufgrund des demografischen Wandels) derart verändert, dass zusätzliche Erholzeiten in besonderer Weise angebracht sind. Über die Einschaltung von Erholzeiten (Kurzpausen) entscheiden letztlich die Tarif- und Betriebsparteien - nicht primär die Wissenschaft oder der Gesetzgeber." (Autorenreferat)

[198-L] Pfarr, Heide; Zeibig, Nadine: Abfindung statt Kündigungsschutz?: Reformvorschläge vom Kronberger Kreis, Sachverständigenrat und Hamburger Dreisprung, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 8, S. 419-426 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der Diskussion um die Deregulierung des Arbeitsmarktes werden von verschiedenen Seiten Reformvorschläge formuliert, die den Kündigungsschutz durch ein gesetzliches oder vereinbartes Recht auf Abfindungen ersetzen. Kündigungen sollen damit immer durchsetzbar und kalkulierbar sein und insgesamt erleichtert werden. Versprochen wird mehr Beschäftigung bei insgesamt vergleichbarem bzw. sogar verbessertem Schutz der Beschäftigten. In der öffentlichen Diskussion haben die Modelle des Kronberger Kreises, des Sachverständigenrates und des Hamburger Dreisprungs besondere Beachtung gefunden. Eine Untersuchung dieser Vorschläge unter verfassungsrechtlicher, rechtssoziologischer und betriebwirtschaftlicher Sicht ergibt, dass diese Reformvorschläge ihre Versprechen nicht einlösen und kontraproduktive Wirkungen entfalten würden. Sie legen der Notwendigkeit einer Reform falsche Annahmen zugrunde, sie beseitigen den Kündigungsschutz in einer Weise, die verfassungsrechtlich zweifelhaft ist und den Beschäftigten den notwendigen sozialen Schutz entzieht - ohne einen Beschäftigungseffekt. Im Gegenteil: Sie entsprechen nicht einmal den Interessen der Unternehmen." (Autorenreferat)

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[199-L] Pfau-Effinger, Birgit; Sakac-Magdalenic, Sladana: Informal employment in the work-welfare arrangement of Germany, (FIWE (Formal and Informal Work in Europe) Discussion Paper, No. 6), Hamburg 2005, 17 S., ISBN: 3-925721-05-3 (Graue Literatur; URL: http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Isoz/pfau-effinger/fiwe/ dp6.pdf) INHALT: "During the transition to modern industrial society, the diverse forms of work that existed before were increasingly transformed into formal employment. However, beyond formal employment, other informal forms of work have survived and even grown in importance during the transition to a postindustrial service society. One such form of work is informal employment, or what is sometimes referred to as 'undeclared work'. Until now, however, due to its 'hidden' nature, knowledge about the way it is developing and the reasons why it is developing have been rather limited. Indeed, in so far as informal employment has been the subject of theoretical reflections and empirical research, the approaches and assumptions are often highly controversial. In theoretical approaches that seek to explain the development of informal employment, it is often assumed that one specific set of factors is relevant. Here, however, it is argued that there are different types of informal employment that are in different ways connected with the broader economic and social structures. The development of each of them is influenced by a particular set of factors. This argument is developed for the case of Germany. In the first section, therefore, the main approaches to the explanation of the development of informal employment will be introduced followed in the second section, by an analysis of the specific features of informal employment in Germany. These will be explained in the context of the arrangement of work and welfare in Germany in the third section. In the fourth and final section, the degree to which the findings match with the theoretical approaches to explanation that were introduced in the first section will be explored. In this chapter, when we refer to 'informal employment', we mean 'the production' of goods and services that is undeclared/ illegal or has illegal features, for example if tax evasion or social security fraud occurs (see Thomas 1991: 3). This does not include 'illegal employment' where illegal goods are produced illegally. It is assumed here that informal employment is not restricted to a specific sector or type of activity. Instead, the distinction between 'formal' and 'informal' employment is seen as a social construction (Portes, 1994; Williams and Windebank, 1998: 4)." (excerpt)

[200-L] Rehder, Britta: Legitimitätsdefizite des Co-Managements: betriebliche Bündnisse für Arbeit als Konfliktfeld zwischen Arbeitnehmern und betrieblicher Interessenvertretung, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 35/2006, H. 3, S. 227-242 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Wandel der betrieblichen Mitbestimmung wird in der Literatur unter dem Stichwort des 'Co-Managements' diskutiert. Betriebsräte sind heute vielfach in Unternehmensentscheidungen involviert, die weit über die Grenzen des Betriebsverfassungsgesetzes hinausreichen (z.B. Investitionsentscheidungen). Betriebliche Bündnisse für Arbeit, bei denen Arbeitnehmer Konzessionen gegen Beschäftigungsgarantien tauschen, sind dafür ein prominentes Beispiel. Der Aufsatz untersucht anhand empirischer Fallbeispiele die Folgen des CoManagements im Rahmen betrieblicher Bündnisse für die Beziehungen zwischen Beschäftigten und betrieblicher Interessenvertretung. Es wird argumentiert, dass letztere zunehmend mit

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Legitimitätsdefiziten konfrontiert werden, die sie nur schwer bearbeiten können." (Autorenreferat)

[201-L] Reitzig, Jörg: Solidarische Arbeitspolitik und Entgrenzung: zwischen Verbetrieblichung, Vernetzung und Verantwortung, in: Dieter Scholz, Heiko Glawe, Helmut Martens, Pia Paust-Lassen, Gerd Peter, Jörg Reitzig, Frieder Otto Wolf (Hrsg.): Turnaround? : Strategien für eine neue Politik der Arbeit Herausforderungen an Gewerkschaften und Wissenschaft, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2006, S. 200-209, ISBN: 3-89691-638-6 (Standort: UB Duisburg-Essen(464)01PXB41325) INHALT: Der Autor diskutiert die Möglichkeiten einer neuen solidarischen Arbeitspolitik angesichts einer zunehmend entgrenzten Ökonomie zwischen Verbetrieblichung der Arbeitsbeziehungen, Vernetzung der Ökonomie und Verantwortung der wirtschaftlich Handelnden. Da sich eine solidarische Politik der Arbeit im Zeitalter der Globalisierung nur als Ergebnis sozialer Bewegung durchsetzen lässt, sind seines Erachtens die Gewerkschaften besonders herausgefordert. Denn sie stehen einerseits vor der Aufgabe, alternative Perspektiven zu vermitteln und Bündnispartner für die Durchsetzung zu gewinnen, und geraten andererseits durch die gesellschaftlichen Transformationsprozesse selbst unter erhöhten Druck. Der Autor umreißt unter dem Schlagwort "Verbetrieblichung" aktuelle Herausforderungen der Interessenvertretung in trans- oder multinationalen Unternehmen. Mit dem Begriff "Vernetzung" thematisiert er hingegen Optionen einer weitergehenden aktiven Gestaltung im Interesse der lebendigen Arbeit und in Bezug auf die Herausforderung "Verantwortung" skizziert er den normativen Gehalt einer solidarischen und mobilisierenden Arbeitspolitik. (ICI2)

[202-L] Rhein, Thomas; Stamm, Melanie: Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland: deskriptive Befunde zur Entwicklung seit 1980 und Verteilung auf Berufe und Wirtschaftszweige, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nr. 12/2006), Nürnberg 2006, 35 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2006/fb1206.pdf) INHALT: "Der Forschungsbericht enthält Auswertungen zur Entwicklung der Niedriglohnschwelle (2/3 des Medianlohns) und zum Umfang des Niedriglohnsektors in Westdeutschland (seit 1980) und in Ost- und Gesamtdeutschland (seit 1993), die bis zum Jahre 2004 reichen. Daran anschließend zeigen gesonderte Analysen für Westdeutschland, in welchen Berufen und Wirtschaftszweigen besonders viele Geringverdiener arbeiten, wo das Niedriglohnrisiko besonders hoch ist und welche Trends sich seit 1980 abzeichnen. Als Datengrundlage dient die Beschäftigten-Historik (BeH) des IAB in der Version 5.00, die wiederum auf der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit beruht. Sämtliche Auswertungen beziehen sich nur auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte." (Autorenreferat)

[203-L] Richenhagen, G.: Demografischer Wandel in der Arbeitswelt: Stand und Perspektiven in Deutschland, in: Gesundheits- und Sozialpolitik, Jg. 60/2006, Nr. 5-6, S. 53-58 (Standort: USB Köln(38)-Haa902; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: Der demographische Wandel der Gesamtbevölkerung spiegelt sich auch in der zu erwartenden Altersstruktur der Erwerbsbevölkerung. So werden bis zum Jahre 2020 die 50- bis 64jährigen die 'Mittelalten' (d.h. die 35- bis 49jährigen) als stärkste Gruppe der Erwerbsbevölkerung abgelöst haben. Angesichts dieser Entwicklung bleiben für Wirtschaft und Gesellschaft, für Unternehmen und Beschäftigte grundsätzlich nur zwei Alternativen: Entweder Fortführung der bisher praktizierten jugendzentrierten Personal- und Unternehmensstrategien mit den damit verbundenen Risiken für den Arbeitsmarkt und die Finanzierbarkeit der Sozialsysteme oder das Einleiten einer Entwicklung hin zu alternden, aber dennoch innovativen und wettbewerbsfähigen Unternehmen. Aufgrund der Erfahrungen anderer Länder, in denen sowohl die Beschäftigungsquote Älterer als auch das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf höher sind als in Deutschland (Großbritannien, Dänemark, USA, Japan, Schweden und Finnland) und im Einklang mit Beschlüssen des EU-Gipfels von Stockholm 2002, die Beschäftigungsquote Älterer bis 2010 im Durchschnitt auf 50 Prozent zu heben, plädiert der Beitrag für die Verwirklichung der zweiten der Alternative. Falsche Anreize durch Vorruhestandsmodelle auf der einen Seite und mangelnde Beschäftigungsfähigkeit und wenig altersgerechte Arbeitsbedingungen auf der anderen Seite werden als Ursachen für die niedrige Beschäftigungsquote Älterer in Deutschland ausgemacht. Abschließend werden Handlungsoptionen zum Erreichen einer höheren Beschäftigungsquote für Bund und Länder, für die Tarifparteien und für Unternehmen und Beschäftigte erläutert. (IAB)

[204-L] Röttger, Bernd: Die Region als Regulationsphäre für eine neue Politik der Arbeit: gewerkschaftliche Suchstrategien aus der Defensive: zwischen Rekonstruktion des "Modell Deutschland" und radikaler Erneuerung ; Thesen zu gewerkschaftlichen 'politics of scale', in: Dieter Scholz, Heiko Glawe, Helmut Martens, Pia Paust-Lassen, Gerd Peter, Jörg Reitzig, Frieder Otto Wolf (Hrsg.): Turnaround? : Strategien für eine neue Politik der Arbeit - Herausforderungen an Gewerkschaften und Wissenschaft, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2006, S. 237-248, ISBN: 3-89691-638-6 (Standort: UB Duisburg-Essen(464)01PXB41325) INHALT: Es entwickelt sich nach Einschätzung des Autors gegenwärtig ein Kapitalismus neuen Typs, durch welchen die Basisinstitutionen der gewerkschaftlichen Erfolgsgeschichte - Tarifdemokratie und politische Regulation des Lohnverhältnisses - in einen anderen Regulationszusammenhang gestellt werden. Eine Verbesserung der Verkaufsbedingungen der Arbeitskraft wird nach seiner These erst dann gelingen, wenn neue Verknüpfungen von betrieblicher und überbetrieblicher Interessenpolitik entstanden sind und die Gewerkschaften ihre Handlungsräume strategisch neu ausbalanciert haben. Eine solche "politics of scale" ist nicht länger durch das Einrichten in neuen Verhältnissen durch Anpassung, sondern durch eine eigensinnige Suche nach neuen Formen und Ebenen der Gewerkschaftspolitik gekennzeichnet. Der Autor diskutiert im vorliegenden Beitrag u.a. die Strategien von lokalen Gewerkschaftsgliederungen, die Bedeutung der Region als ein möglicher neuer Handlungsraum für die Gewerkschaften sowie Ansätze zur Verknüpfung von betrieblicher und überbetrieblicher Interessenpolitik, wobei er für eine Verbindung von Defensiv- und Offensivstrategien plädiert. (ICI2)

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[205-F] Rudolph, Wolfgang, M.A. (Bearbeitung); Wassermann, Wolfram, Dr.rer.pol.; Kayser, Gunter, Dr. (Leitung): Mittelstand und Mitbestimmung - Unternehmensführung, Mitbestimmung und Beteiligung in mittelständischen Unternehmen INHALT: Ziele sind, Einstellungen und Verhaltensweisen mittelständischer Arbeitgeber gegenüber der betrieblichen Mitbestimmung sowie Erfahrungen aus der Mitbestimmungspraxis in mittelständischen Klein- und Mittelbetrieben zu untersuchen. Untersucht werden Betriebe des industriellen Mittelstands, des privaten Dienstleistungsgewerbes und des Handwerks mit mehr als 20 Beschäftigten in ausgewählten Branchen. METHODE: Arbeitgeber bzw. Geschäftsführer werden in einer qualitativen Befragung zur mittelstandstypischen Abwehr gegenüber der betrieblichen Mitbestimmung befragt. Dies wird ergänzt durch die Befragung mitbestimmungserfahrener Mittelständler. Dort existierende Betriebsräte werden einbezogen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 60; 40 Betriebe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-04 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: Hans-BöcklerStiftung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Büro für Sozialforschung - Kasseler Verein für angewandte Sozialforschung e.V. (Friedrich-Ebert-Str. 71, 34119 Kassel); Institut für Mittelstandsforschung (Maximilianstr. 20, 53111 Bonn) KONTAKT: Wassermann, Wolfram (Dr. Tel. 0561-103085-86, e-mail: [email protected])

[206-F] Runde, Peter, Univ.-Prof.Dr.rer.pol. (Bearbeitung): Prävention als Chance für Unternehmen und Mitarbeiter (PACUM) - Einführung eines Gesundheitsmanagements in kleineren und mittleren Unternehmen INHALT: Evaluation der Studie in Kooperation mit dem Berufsförderungswerk Hamburg, der Hochschule für angewandte Wissenschaften und Hamburger Unternehmen. ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Arbeitsstelle Rehabilitations- und Präventionsforschung (Sedanstr. 19, 20146 Hamburg); Berufsförderungswerk Hamburg GmbH (AugustKrogmann-Straße 52, 22159 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-42838-3822, e-mail: [email protected])

[207-L] Sasse, Carl: Eine romantische Arbeitsethik?: die neuen Ideale in der Arbeitswelt, in: Günter Burkart (Hrsg.): Die Ausweitung der Bekenntniskultur - neue Formen der Selbstthematisierung?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 285-312, ISBN: 3-531-14759-5 INHALT: Der Beitrag zur aktuellen Bekenntnis- und Gesprächskultur befasst sich mit der Entwicklung der Arbeitsmoral in den westlichen Industriestaaten und heutigen Dienstleistungs-

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gesellschaften. Wie kommt es, dass die alten Ideale aus den Zeiten der Kulturrevolution (Autonomie, Authentizität, Kreativität), die sich nicht zuletzt gegen Leistungsgesellschaft und Kapitalismus richteten, eben diesem Kapitalismus anscheinend zu neuem Erfolg verholfen haben? Wie kommt es, dass die neuen Leistungseliten der kapitalistischen Wirtschaft genau jene Persönlichkeitseigenschaften besitzen oder besitzen sollten, die von den Revolutionären der 68iger Zeit gegen die alten Leistungseliten in Anspruch genommen wurden? Die Beantwortung gliedert sich in folgende Punkte: (1) die protestantische Arbeitsethik bei M. Weber, (2) der kulturelle und strukturelle Wandel der Arbeitswelt seit den 1970er Jahren, (3) Künstler und Intellektuelle als Trägergruppen des Kapitalismus sowie (4) Erfolge durch Selbstverwirklichung im Beruf und in der Freizeit. Abgesehen vom Wertewandel, der sich auf noch nicht ganz geklärte Weise auch in der Wirtschaft durchgesetzt hat, dürften nach Ansicht des Autors für den Bedeutungszuwachs von Selbstthematisierung im mittleren und höheren Management der Wirtschaft jedenfalls auch ökonomische Erfordernisse und innerbetriebliche Entwicklungen eine wichtige Rolle spielen (Humanisierung der Arbeitswelt, Abbau von Hierarchien, Teamarbeit, mehr Flexibilität und Entscheidungsmöglichkeiten auf allen Ebenen), die Innovationsfähigkeit und Kreativität zu neuen Tugenden zu machen. (ICG2)

[208-L] Schneider, Helmut; Wieners, Helen: Konzeptionelle Grundlagen der Analyse betriebswirtschaftlicher Effekte einer familienbewussten Personalpolitik, (Arbeitspapier / Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik, Nr. 1/2006), Münster 2006, 37 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ffp-muenster.de/Arbeitspapier/Arbeitspapier_FFP_2006_1) INHALT: "Familienbewusste Personalpolitik rückt in vielen Disziplinen zunehmend in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen - die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert. Bisherige Untersuchungen erfolgen jedoch primär aus gesamtgesellschaftlicher Sicht; weitgehend unberücksichtigt bleibt die mikroökonomische Ebene einschließlich einer fundierten Untersuchung der Effektivität und Effizienz familienbewusster Maßnahmen der Personalpolitik. Deren Einführung kann als typisch betriebswirtschaftliches Entscheidungsproblem identifiziert werden. Vor diesem Hintergrund entsteht die Notwendigkeit, Maßnahmen familienbewusster Personalpolitik und deren Effekte für eine betriebswirtschaftlich orientierte Analyse umfassend zu formulieren und zu systematisieren, um so die Basis für eine empirische Untersuchung der Effekte familienbewusster Personalpolitik zu schaffen. Grundlage der Kategorisierung familienbewusster Maßnahmen der Personalpolitik ist das zentrale Konkurrenzverhältnis um die Ressource 'Zeit', das durch simultane Ansprüche des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers für die Bereiche Beruf und Familie entsteht. Ansatzpunkt der systematischen Aufbereitung betriebswirtschaftlicher Effekte sind im Entscheidungsproblem auftretende Strukturdefekte, die zu unterschiedlichen Anforderungen und Limitationen einer empirischen Untersuchung der betriebswirtschaftlichen Effekte familienbewusster Personalpolitik führen. Diese neu generierte Variablenstruktur ermöglicht eine Überführung in eine empirische Analyse, die zu einer umfassenden Formulierung möglicher Wirkungszusammenhänge zwischen familienbewussten Maßnahmen der Personalpolitik und betriebswirtschaftlichen Effekten und somit zur Quantifizierung letztgenannter beitragen kann." (Autorenreferat)

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[209-L] Schöni, Walter: Humane Arbeit oder optimiertes Personal?: arbeitspolitische Prioritäten gegen die Marktanbindung der Arbeitskraft, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 26/2006, H. 50, S. 53-65 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: "Die Sorge um die Erhaltung der Arbeitsplätze lässt die Frage nach der Qualität der Arbeit oft in den Hintergrund treten. Eine Klärung dieser Frage ist aber vordringlich, wenn wir verhindern wollen, dass mit dem Argument der Beschäftigungssicherung künftig auch prekärste Arbeitsbedingungen als zumutbar gelten sollen. Kriterien für qualitativ gute Erwerbsarbeit finden wir in den 'Humanisierungspostulaten' der 1970er und 80er Jahre. Sie forderten, dass die Technik sich dem Menschen anpassen und Arbeit existenzsichernd, schädigungsfrei und entwicklungsförderlich sein müsse. Solche Postulate wurden damals in betrieblichen Projekten vor allem in der Industrie umgesetzt. Seither sind hinsichtlich der Qualität der Arbeit kaum Fortschritte zu verzeichnen, wie internationale Zahlen über arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme und Unfälle am Arbeitsplatz, über Diskriminierung und Ausgrenzung in der Arbeitswelt belegen; neue Belastungen wie z.B. Stress und Angst vor Arbeitsplatzverlust sind hinzugekommen (Tomforde 2004). Heute steht nicht mehr die Anpassung der Arbeit an ein humanes Maß zur Debatte; klaren Vorrang haben im Gegenteil die Selektion und Maßkonfektion der Arbeitskraft gemäß marktbestimmten Leistungsanforderungen. Ich möchte aufzeigen, wie es zu dieser Trendwende kam, welche Rolle das Personalmanagement dabei spielt und welches die Auswirkungen für die Arbeitskraft und ihr Umfeld sind. Daraus leiten sich Prioritäten einer Arbeitspolitik ab, die über die 'Humanisierung' hinausgeht." (Textauszug)

[210-L] Schröder, Christoph: Personalzusatzkosten in der deutschen Wirtschaft, in: IW-Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 33/2006, H. 2, S. 47-57 (Standort: USB Köln(38)-XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwkoeln.de/default.aspx?p=trend&i=1844& pn=15&n=n1844&m=pub&f=0&ber=Information) INHALT: "Die Personalzusatzkostenquote des westdeutschen Produzierenden Gewerbes belief sich im Jahr 2005 nach einer neuen Systematik des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln auf 71,4 Prozent. Das sind 5,6 Prozentpunkte weniger als auf Basis der früheren Abgrenzung. Das neue Gliederungskonzept der Arbeitskosten zählt abweichend von der amtlichen Abgrenzung die erfolgs- und leistungsabhängigen Sonderzahlungen zum Direktentgelt statt zu den Personalzusatzkosten. Damit sollen moderne Vergütungssysteme adäquat berücksichtigt werden. Gegenüber dem Vorjahr haben vor allem die gesunkenen Arbeitgeberbeiträge zur Krankenversicherung, der zurückge-gangene Krankenstand und die abnehmende Bedeutung fest vereinbarter Sonderzahlungen die Zusatzkostenquote vermindert. Dennoch erreichten die Aufwendungen für die Personalzusatzkosten je Arbeitnehmer im Jahr 2005 mit 21.960 Euro ein neues Rekordniveau. In der ostdeutschen Industrie lagen sie mit 13.530 Euro um fast 40 Prozent unter dem westdeutschen Niveau. Mit nunmehr 62,6 Prozent liegt die ostdeutsche Personalzusatzkostenquote wegen der dort geringeren Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung und der wesentlich niedrigeren Sonderzahlungen nach wie vor deutlich unter der westdeutschen Quote. Im gesamtdeutschen Dienstleistungsgewerbe weisen die Zusatzkosten enorme Unterschiede auf: Sie belaufen sich auf 13.630 Euro im Einzelhandel bis hin zu 33.190 Euro im Versicherungsgewerbe." (Autorenreferat)

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[211-L] Schumann, Michael; Kuhlmann, Martin; Sanders, Frauke; Sperling, Hans Joachim: Vom Risiko- zum Vorzeigeprojekt: Auto 5000 bei Volkswagen, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 59/2006, H. 6, S. 299-306 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Aufsatz stellt die abschließenden Ergebnisse einer mehrjährigen Begleitforschung zum Tarifprojekt '5000x5000' (Auto 5000) bei Volkswagen dar und interpretiert diese vor der Folie der Debatten um den Standort Deutschland und das deutsche Modell. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass Auto 5000 sowohl aus Sicht des Unternehmens als auch aus der Beschäftigtenperspektive für eine erfolgreiche Modernisierungsstrategie steht. Auch wenn die bei Auto 5000 umgesetzten Gestaltungskonzepte nicht eins zu eins übertragbar sein dürften, eröffnet der dort erprobte Weg einer tarifvertraglich basierten Umsetzung eines erweiterten Konzeptes innovativer Arbeitspolitik eine viel versprechende Perspektive industrieller Erneuerung." (Autorenreferat)

[212-L] Schwan, Gesine: Mitbestimmung unter Bedingungen ökonomischer Globalisierung, in: Sigrid Koch-Baumgarten, Peter Rütters (Hrsg.): Pluralismus und Demokratie : Interessenverbände - Länderparlamentarismus - Föderalismus - Widerstand ; Siegfried Mielke zum 65. Geburtstag, Köln: Bund-Verl., 2006, S. 139-147, ISBN: 3-7663-3651-7 (Standort: UB Frankfirt(30)-88-084-85) INHALT: Der Aufsatz veranschaulicht den unverzichtbaren Gemeinwohlbeitrag der Gewerkschaften als herausragende Institutionen der deutschen Demokratie im Zuge der ökonomischen Globalisierung. Dabei wird Mitbestimmung als Sicherung von Menschenwürde und demokratischer Bürgerschaft dargestellt: Die Autorin hebt hervor, dass demokratische Politik um der Würde des Menschen Willen von der kommunalen bis zur globalen Ebene zunehmend auf eine 'Good Governance' angewiesen ist, in der die traditionell demokratisch legitimierten Parlamente, Regierungen und Interessenverbände mit Wirtschaftsunternehmen und gemeinnützigen zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammenarbeiten, Regeln für langfristige gemeinsame Interessen und gegen Machtmissbrauch aufstellen und auf diese Weise zu flexiblen, unkonventionellen und glaubwürdigen Lösungen kommen. Die Gewerkschaften können dabei von ihrem Menschen- und Gesellschaftsbild her und mit ihren konkreten Erfahrungen in der Wirtschaftswelt ein besonders dynamischer, aufgeschlossener und kenntnisreicher Partner sein. (ICG2)

[213-L] Simon, Bianca: Flexible Arbeitszeit: Grundlagen, Modelle, Chancen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2006, 166 S., ISBN: 3-86550-189-3 INHALT: "Arbeiten, um zu leben oder leben, um zu arbeiten? Der Übergang scheint fließend und die Konsequenz ist ein Mangel an Freizeit oder die grundsätzliche Entscheidung, den Beruf zugunsten der Familie aufzugeben. Die Arbeitszeit und die damit unmittelbar zusammenhängende Familien- und Freizeit ist ein fortwährend aktuelles Thema unserer Gesellschaft. Individuelle und flexible Arbeitszeitlösungen sind gefordert und werden mehr denn je diskutiert. Profitabel ist es sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer, denn einerseits können

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bestehende Produktionsanlagen kontinuierlich genutzt werden und damit die Produktivität steigern, andererseits hat die Flexibilisierung den Effekt, die Mitarbeiter durch die Übertragung von mehr Verantwortung zu motivieren und ihnen mehr Freiraum bei der Gestaltung ihrer Freizeit zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund analysiert die Autorin die vorherrschenden flexiblen Arbeitszeitformen. Fachkompetent und schlüssig werden die einzelnen Modelle, wie z.B. Teilzeit, Gleitzeit, Telearbeit, vorgestellt. Hierbei wird insbesondere die Doppelrolle der Frau als Berufstätige und Mutter ins Zentrum der Untersuchung gestellt." (Autorenreferat)

[214-L] Spengler, Hannes; Jambor, Csilla: Tarifstreit zwischen Marburger Bund und Ländern und Kommunen: Kompromiss bei den Ärztegehältern und Zugeständnisse bei den Arbeitsbedingungen wären angemessen, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 73/2006, Nr. 24, S. 353-360 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausgelöst durch den Rückzug der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) aus den Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), die einseitige Kündigung von Tarifverträgen zu Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie die Anhebung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 42 Stunden kam es im Mai 2005 an den Universitätskliniken in Hessen und Baden-Württemberg - in der Folgezeit in ganz Deutschland - zu Ärzteprotesten. Diese Aktionen fanden unter der Federführung des Marburger Bundes (MB) statt, der seine Verhandlungsvollmacht an die Gewerkschaft ver.di im September 2005 widerrief. Seither verhandelt der MB eigenständig mit der TdL die Ärzte an Unikliniken und sonstigen Landeskrankenhäusern betreffend - und seit März 2006 mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) - die Ärzte an kommunalen Krankenhäusern betreffend. Die Studie zeigt, dass der auf kommunaler Ebene (und auf Bundesebene) geltende Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) Ärzte bei absoluten Einkommenszuwächsen gegenüber anderen Akademikern im Staatsdienst noch stärker bevorzugt, als es bisher schon der Fall war. Diese Möglichkeit besteht - je nach Auslegung der Vertragsinhalte - auch bei dem mit ver.di vereinbarten neuen Ländertarifvertrag (TV-L). Bei der Beurteilung der Gehaltsforderungen des MB erscheint eine Gesamtbetrachtung aller pekuniären Aspekte des Arztberufes, einschließlich der Zusatzverdienstmöglichkeiten und geldwerten Vor- und Nachteile, erforderlich. Dringend verbesserungsbedürftig sind die Regelung der Arbeitszeit der Ärzte und die Gestaltung befristeter Arbeitsverträge - jedenfalls an Universitätskliniken." (Autorenreferat)

[215-L] Sterkel, Gabriele; Schulten, Thorsten; Wiedemuth, Jörg (Hrsg.): Mindestlöhne gegen Lohndumping: Rahmenbedingungen - Erfahrungen - Strategien, Hamburg: VSA-Verl. 2006, 295 S., ISBN: 3-89965-134-0 INHALT: "In dem Buch wird die soziale Realität der Dumping- und Armutspolitik offen gelegt. Und es werden konkrete, umsetzbare Strategien für eine Politik der effektiven Bekämpfung von Armut trotz Arbeit vorgestellt. Ein Viertel der deutschen Erwerbsbevölkerung mit Arbeitszeiten zwischen 35 und 40 Wochenstunden steckt in einer prekären Einkommenssituation (max. 75 Prozent des Durchschnittslohns), weitere 12 Prozent werden sogar mit Armutslöhnen (bis zur Hälfte des Durchschnittslohns) abgespeist. Mit den Hartz-Gesetzen, mit Mini/ Midi-Jobs, der Ausweitung von Zeit- und Leiharbeit sowie 1-Euro-Jobs wurde der Druck auf die Löhne in jüngster Zeit verstärkt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Ge-

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werkschaft Nahrung Genuss Gaststätten fordern deshalb die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in Höhe von mindestens 7,50 Euro/ Stunde. Andere Gewerkschaften sind skeptisch: Vertragen sich gesetzliche Regelungen überhaupt mit dem System der Tarifautonomie? Und ist es denkbar, auf gesetzlichem Wege tatsächlich existenzsichernde Einkommen und nicht nur Dumpinglöhne festzulegen? Wie also sind die unterschiedlichen Strategien der Gewerkschaften zu bewerten?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: 1. Auf dem Weg zu einem gesetzlichen Mindestlohn - Margret Mönig-Raane: Sieben Thesen für eine gewerkschaftliche Mindestlohnpolitik in europäischer Perspektive (11-19); Gabriele Sterkel: Die MindestlohnInitiative (20-32). 2. Niedriglöhne und Niedriglohnpolitik in Deutschland - Claus Schäfer: Der Niedriglohnsektor in der Verteilungsfalle (35-60); Irene Becker: Mindestlöhne - ein Instrument (auch) zur Förderung der Gender-Gerechtigkeit? (61-79); Claudia Weinkopf: Was leisten Kombilöhne? (80-103); Sabine Reiner: Niedriglöhne gegen Arbeitslosigkeit? Das Märchen vom markträumenden Lohn (104-113); Karen Jaehrling, Thorsten Kalina, Achim Vanselow, Dorothea Voss-Dahm: Niedriglohnarbeit in der Praxis - Arbeit in Häppchen für wenig Geld (114-141). 3. Erfahrungen aus Niedriglohnbranchen - Gerald Richter: 300 Stunden im Monat und trotzdem arm - Niedriglöhne im Wach- und Sicherheitsgewerbe (145-153); Roland Ehrhardt: Das Friseurhandwerk ein besonderes Handwerk - ein kreativer Beruf (154158); Ellen Bögemann-Großheim: 'Traumberuf Arzthelferin' (159-166); Peter Weith: Mit Mindestlohn gegen Niedriglohn im Einzelhandel (167-172); Gabriele Peter: Arbeit im Niedriglohnsektor - Erfahrungen aus der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (173-182). 4. Existenzsicherndes Einkommen als Grundrecht - Thomas Blanke: Mindestlohn und Tarifautonomie (185-197); Annette Malottke: Regelungen zum Mindestentgelt im deutschen Recht (198-215); Klaus Lörcher: Das Recht auf angemessenes Arbeitsentgelt nach der Europäischen Sozialcharta (216-226). 5. Mindestlohn(kampagnen) in Europa - Thorsten Schulten: Perspektiven einer europäischen Mindestlohnpolitik (229-242); Pete Burgess: Living WageKampagnen in London (243-256); Andreas Rieger: Die Kampagne 'Keine Löhne unter 3000 Franken' in der Schweiz (257-262). 6. Gewerkschaftliche Debatte und Umsetzung - Der Mindestlohn in der gewerkschaftlichen Debatte: Konzepte, Konflikte, Strategien (265-283); Jörg Wiedemuth: Für einen gesetzlichen Mindestlohn - Eckpunkte eines Einführungs- und Umsetzungskonzepts (284-293).

[216-L] Strotmann, Harald: Hat die Einführung von Gewinnbeteiligungsmodellen kurzfristige positive Produktivitätswirkungen?: Ergebnisse eines Propensity-Score-Matching-Ansatzes, (IAW-Diskussionspapiere, 23), Tübingen 2006, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/ k060623a07.pdf) INHALT: "Die Mehrzahl der bisherigen empirischen Studien zu den Produktivitätswirkungen der betrieblichen Gewinnbeteiligung gelangt zu dem Ergebnis, dass die Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg einen positiven Produktivitätseffekt induziert. Problematisch ist jedoch, dass bisherige Studien häufig nur mit Querschnittsdaten arbeiten und daher unter dem Problem der reverse causality leiden könnten. Die wenigen bisher zu diesem Thema existierenden Panelstudien konzentrieren sich ebenfalls nicht auf die Analyse der Einführungsentscheidung und ihrer Folgewirkungen, da nicht zwischen der Einführung und der Existenz von Gewinnbeteiligungsmodellen unterschieden wird. Die vorliegende Studie verwendet die Wellen 2000 bis 2003 des IAB-Betriebspanels, um erstmals für Deutschland eine empirische Analyse der kurzfristigen Produktivitätswirkungen der Einführung von Gewinnbeteiligungs-

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modellen im Rahmen eines Propensity-Score-Matching-Ansatzes kombiniert mit der Differenzen-von-Differenzen-Methode vorzunehmen. Die Besonderheit liegt einerseits in der verwendeten Methodik, andererseits in der bewussten Fokussierung auf die Wirkungen der Einführung einer Gewinnbeteiligung. Insgesamt stellen die Ergebnisse das vermeintliche stilisierte Faktum der positiven Produktivitätswirkungen zumindest für die kurze Frist deutlich in Frage." (Autorenreferat)

[217-L] Struck, Olaf: Flexibilität und Sicherheit: empirische Befunde, theoretische Konzepte und institutionelle Gestaltung von Beschäftigungsstabilität, (Forschung Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 457 S., ISBN: 3-531-15078-2 INHALT: "Arbeitsmärkte werden flexibler. Doch zugleich benötigen Marktakteure Sicherheiten. Der Autor stellt die neuere Entwicklung stabiler und instabiler Beschäftigung vor und verdeutlicht die maßgeblichen Ursachen dieser Entwicklung. Darüber hinaus widmet er sich mit Blick auf Betriebe und zentrale institutionelle Rahmenbedingungen der Frage: Wie können Qualifikation, Engagement, Kooperation und soziale Sicherheit auch in flexiblen Beschäftigungssystemen gewährleistet werden?" (Autorenreferat). Aus dem Inhalt: Empirische Ausgangsbefunde betrieblicher Beschäftigungsstabilität; Arbeitsmarkttheoretische Erklärungsansätze; Empirische Befunde betrieblicher Beschäftigungsstabilität; Verfügungsmöglichkeit von Leistungsfähigkeit; Sicherstellung von Leistungsbereitschaft; Zur Bedeutung institutioneller Rahmungen des Arbeitsmarktes.

[218-L] Struck, Oliver; Köhler, Christoph; Goetzelt, Ina; Grotheer, Michael; Schröder, Tim: Die Ausweitung von Instabilität?: Beschäftigungsdauern und betriebliche Beschäftigungssysteme (BBSS), in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 15/2006, H. 3, S. 167-180 (Standort: USB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Aufsatz stellt die Frage nach der Erosion Interner Arbeitmärkte und der Generalisierung von Beschäftigungsrisiken und Prekarität in West- und Ostdeutschland. Quantitative Analysen von betrieblicher Beschäftigungspolitik und der Beschäftigungsepisoden von Individuen belegen eine Koexistenz von langfristiger mit kurz- und mittelfristiger Beschäftigung, wobei letztere seit Beginn der neunziger Jahre begrenzt, aber deutlich zugenommen hat. Die Konzepte der Arbeitsmarktsegmentation und der Betrieblichen Beschäftigungs-Sub-Systeme (BBSS) erlauben es, die makrostatistischen Analysen zu spezifizieren: Ein großer Teil der Veränderungen in der Arbeitsmarktstruktur erfolgt über endogene Modifikationen von Geschlossenen und Offenen BBSS als Bausteinen von Internen und Externen Arbeitsmärkten. Als Schlussfolgerung sprechen die Verfasser daher eher von dynamischer Segmentation als von einer Erosion Interner Arbeitsmärkte und einer Generalisierung von Beschäftigungsrisiken." (Autorenreferat)

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[219-L] Thannisch, Rainald: Die Effizienz der Mitbestimmung in ökonomischer Betrachtung, in: Arbeit und Recht : Zeitschrift für Arbeitsrechtspraxis, Jg. 54/2006, Nr. 3-4, S. 81-86 (Standort: USB Köln(38)-FHM Fa651; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die ökonomische Effizienz der Mitbestimmung in Deutschland wird zunehmend Gegenstand der öffentlichen Debatte. Das hohe Mitbestimmungsniveau in Deutschland, so lautet leicht verkürzt die Argumentation der Wirtschaftsverbände BDA und BDI, sei in Europa einmalig und könne internationalen und europäischen Investoren gegenüber nicht vermittelt werden. Folgerichtig leide die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland mit der Konsequenz sinkender Investitionen und abnehmender Arbeitsplätze. Daher fordern BDA/ BDI sowie FDP einen Abbau sowohl der betrieblichen als auch der unternehmerischen Mitbestimmung. In der Betrachtung der ökonomischen Wirkung liegt aber eine Perspektive für die Mitbestimmung: Sollte sie sich als ökonomisch vorteilhaft erweisen - und als Standortvorteil für Unternehmen (UN) - dann gäbe es nicht nur keine Argumente für ihre Abschaffung, im Gegenteil wären Erhalt bzw. Ausbau der Mitbestimmung auch vor dem Hintergrund von Globalisierung und Europäisierung nachdrücklich zu fordern. Daher soll ihre ökonomische Wirkung im Folgenden sowohl in theoretischer als auch in empirischer Betrachtung diskutiert werden. Um einen vollständigen Überblick zu gewinnen, wird von einer Trennung zwischen den Ebenen der betrieblichen und der unternehmerischen Mitbestimmung abgesehen. Die skizzierten ökonomischen Argumente erfassen nur einen Teil des Argumentationszusammenhangs. Bekanntlich basieren Anlass und grundlegende Idee der Mitbestimmung auf demokratietheoretischen, sozialpolitischen und ethischen Gründen. Sie bilden damit ein Fundament, das durch einseitige Betonung von betriebswirtschaftlichen Effizienzüberlegungen nicht in den Hintergrund gedrängt werden darf. Vielmehr soll die Frage gestellt werden, ob Mitbestimmung zusätzlich zu ihrem vielfach beschriebenen gesellschaftlichen Nutzen auch einen ökonomischen Nutzen entfaltet." (Autorenreferat)

[220-F] Thul, Martin, Dr. (Bearbeitung); Zink, Klaus J., Prof.Dr. (Leitung): Strategisches Gesundheitsmanagement in rheinland-pfälzischen Unternehmen INHALT: Dauerhafte Verbesserungen der betrieblichen Gesundheitssituation lassen sich dann am ehesten erzielen, wenn entsprechende Maßnahmen sowohl an der Verbesserung der Verhältnisse in der Arbeitswelt als auch am Verhalten der Organisationsmitglieder ansetzen. Aufgrund ihrer spezifischen Ausrichtung sind der traditionelle Arbeits- und Gesundheitsschutz bzw. klassische betriebliche Gesundheitsförderung jedoch nur sehr begrenzt in der Lage entsprechende Veränderungen nachhaltig in einer Organisation zu verankern. Einen Ausweg bieten betriebliche Gesundheitsmanagementsysteme. Diese integrieren einerseits das Thema Gesundheit in vorhandene betriebliche Managementstrukturen und schaffen andererseits die erforderlichen Rahmenbedingungen, um das Gesundheitssystem einer Organisation unter Berücksichtigung von Managementprinzipien systematisch aufzubauen, zu lenken und weiterzuentwickeln. Obwohl in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer strategischen Verankerung von Gesundheit in der Fachliteratur immer wieder betont wird, zeigt die betriebliche Realität, dass solche Aspekte bisher nur unzureichenden Niederschlag in Plänen und Strategien finden. Dies ist z.B. eine wichtige Erkenntnis eines seit 1996 laufenden Forschungsvorhabens zur Umsetzung betrieblicher Gesundheitsmanagementsysteme in niedersächsischen Unternehmen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz

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METHODE: Die Zielsetzungen dieses Forschungsvorhabens, das in Kooperation mit der AOK Rheinland-Pfalz und rheinland-pfälzischen Grossunternehmen durchgeführt wird, liegen daher darin, die in der Praxis erfolgreich erprobten Konzepte und Instrumente des integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagements weiter zu entwickeln und dazu zu nutzen, um in Unternehmen das Thema Gesundheit stärker strategisch zu verankern. Darüber hinaus wird die Effektivität dieses Ansatzes wissenschaftlich überprüft. VERÖFFENTLICHUNGEN: Thul, M.J.; Zink, K.J.: Gesundheitsassessment - ein methodischer Ansatz zur Bewertung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen. in: Müller, R.; Rosenbrock, R.: Betriebliches Gesundheitsmanagement, Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung - Bilanz und Perspektiven. St. Augustin 1998, S. 327-348.+++Dies.: Konzepte und Instrumente eines integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagements. in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, Bd. 49, 1999, H. 8, S. 274-284.+++Dies.: Bewertung integrierter betrieblicher Gesundheitsmanagementansätze - Modelle, Ergebnisse und Erfahrungen. in: Das Gesundheitswesen, Jg. 61, 1999, H. 8/9, S. A 197.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.; Mosthaf, F.: Ein Modellversuch zum integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagement in Klein- und Mittelbetrieben. in: Pfaff, H.; Slesina, W. (Hrsg.): Effektive betriebliche Gesundheitsförderung - Konzepte und methodische Ansätze zur Evaluation und Qualitätssicherung. Weinheim 2001, S. 199-213.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Selbstbewertung als Ansatz zur Bewertung betrieblicher Gesundheitsmanagementsysteme - Konzept, Möglichkeiten und Grenzen. in: Pfaff, H., Slesina, W. (Hrsg.): Effektive betriebliche Gesundheitsförderung - Konzepte und methodische Ansätze zur Evaluation und Qualitätssicherung. Weinheim 2001, S. 161-181.+++Thul, M.J.: Betriebliches Gesundheitsmanagement. in: Knauth, P.; Wollert, A. (Hrsg.): Human ressource management - Kapitel 2 Personalmanagement A-Z, 45. Erg.-Lfg., August 2003, 2, S. 1-30.+++Thul, M.J.; Benz, D.; Zink, K.J.: Betriebliches Gesundheitsmanagement - Ziele, Kennzeichen und praktische Umsetzung im Global Logistics Center, Germersheim. in: Landau, K. (Hrsg.): Good Practice - Ergonomie und Arbeitsgestaltung. Stuttgart 2003, S. 499517.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Evaluation of Workplace Health-Management Systems. in: Strasser, H.; Kluth, K.; Rausch, H.; Bubb H. (Hrsg.): Quality of work and products in enterprises of the future. Stuttgart 2003, S. 845-848.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Qualität im betrieblichen Gesundheitsmanagement - welche Erkenntnisse lassen sich aus den Entwicklungen im Qualitätswesen für ein betriebliches Gesundheitsmanagement ableiten? in: Leidig, S.; Limbacher, K.; Zielke, M. (Hrsg.): Stress im Erwerbsleben: Perspektiven eines integrativen Gesundheitsmanagements. Lengerich: Pabst Science Publ. 2006, S. 59-88. ISBN 3-89967-313-1. +++Thul, M.J.: Selbstbewertung im betrieblichen Gesundheitsmanagement. in: Knauth, P.; Wollert, A. (Hrsg.): HOP Handbuch für Organisation und Personal - Human Resource Management. Neue Formen betrieblicher Arbeitsorganisation und Mitarbeiterführung (LoseblattAusgabe, Gruppe 7.52: Gesundheitsmanagement), Neuwied, Kriftel, Berlin, 2006, S. 1-23. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-01 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: AOK Rheinland-Pfalz FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern (Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern) KONTAKT: Thul, Martin (Dr. Tel. 0631-3168011, e-mail: [email protected])

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[221-L] Trampusch, Christine: Postkorporatismus in der Sozialpolitik: Folgen für Gewerkschaften, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 59/2006, H. 6, S. 347-352 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen für gewerkschaftliche Interessenpolitik in der Sozialpolitik fundamental gewandelt. Der Beitrag beschreibt vier Tendenzen des Wandels: 1. Strukturwandel der Selbstverwaltung; 2. Elitewechsel und Autonomisierung des Parteiensystems gegenüber dem Verbändesystem; 3. das Politikfeld pluralisiert sich; 4. es werden Märkte geschaffen. Die Veränderungen führen zu Postkorporatismus. Sie bringen für Gewerkschaften einen nicht unerheblichen politischen Einflussverlust mit sich. Gewerkschaften müssen deswegen ihre Strategien gewerkschaftlicher Interessenpolitik überdenken." (Autorenreferat)

[222-F] Ueberle, Max, Dipl.-Pol.; Rixgens, Petra; Behr Martina (Bearbeitung); Greiner, Wolfgang, Prof.Dr.; Badura, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung): ProSoB - Produktivität von Sozialkapital in Betrieben. Kennzahlenentwicklung und Nutzenbewertung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement INHALT: Im Betrieblichen Gesundheitsmanagement gelten Wohlbefinden und körperliche Gesundheit als Kernvoraussetzung für Beschäftigungsfähigkeit und Arbeitsleistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie sollten deshalb in einer alternden Gesellschaft mit finanziell überlasteten sozialen Sicherungssystemen professionell und nachhaltig gestützt und gefördert werden. Durch Entwicklung geeigneter Kennziffern für das Betriebliche Gesundheitsmanagement sollen Unternehmen als Organisationen lernen, ihr intangibles Vermögen und dessen Bedeutung für Gesundheit, Beschäftigungsfähigkeit und Betriebsergebnis sichtbar und messbar und dadurch beeinflussbar und bewertbar zu machen. In drei Modellbetrieben werden Kriterien entwickelt, die es möglich machen, den Zusammenhang zwischen Sozialkapital, Humankapital, dem Wohlbefinden und der Gesundheit der Beschäftigten sowie dem Betriebsergebnis darzustellen und zu bewerten. METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2006-03 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 05 Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 01 Sozialepidemiologie und Gesundheitssystemgestaltung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Ueberle, Max (Tel. 0521-106-4695, e-mail: [email protected])

[223-F] Verwiebe, Roland, Dr.; Seidel, Nana (Bearbeitung); Verwiebe, Roland, Dr. (Betreuung): Flexible Zeitstrukturen in der Dienstleistungsgesellschaft

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INHALT: Das Projekt untersucht die sozialstrukturelle Dynamik, die der Flexibilisierung von Zeitstrukturen in Dienstleistungsgesellschaften inhärent ist. Anknüpfend an die neuere Sozialstrukturforschung und die Forschung zum tertiärem Wandel werden vor allem die Folgen zeitstruktureller Veränderungsprozesse für die Lebenssituation der Menschen thematisiert. Empirisch lassen dabei auf der Grundlage der vorliegenden Untersuchung vier charakteristische Typen herauskristallisieren. In diesem Kontext sind nicht nur selbstbestimmte, individualisierte Zeitpioniere zu finden, wie dies aus der Ungleichheits- besonders der Lebensstilforschung abzuleiten wäre, sondern vor allem verschiedene Typen von, zeitlich gesehen, strukturell bestimmten Berufsbiographien. Datengrundlage des Beitrags sind 20 problemzentrierte Interviews, die im Rahmen des Projekts erhoben wurden, welches seit Ende 2003 in Berlin und Hamburg durchgeführt wird. METHODE: Methodik; Datenerhebung: theoretical sampling, 20 Interviews; Auswertung: Typenbildung/ grounded theory. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Diplom; Eigenprojekt BEGINN: 2003-09 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg); Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Graduate School of Social Sciences Chair of Political Sociology (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

[224-L] Weber, Diana: Work-family balance: the effects of organizational initiatives on creating a family-supportive work environment, in: IAW-Report, Jg. 34/2006, H. 1, S. 103-154 (Standort: USB Köln(38)XG4669; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Betriebliche Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind von zentraler Bedeutung für die Zukunft von Unternehmen, da sie die Arbeitszufriedenheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhöhen und die Fluktuationsrate senken können. Die Studie untersucht auf der Grundlage des IAB-Betriebspanels Baden-Württemberg, einer jährlichen repräsentativen Befragung von rund 1.200 Betrieben, ob und in welchem Maße familienfreundliche Maßnahmen in der Wahrnehmung der Beschäftigten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhöhen. Als Indikator dafür wird die Fluktuationsrate der Mitarbeiter im Betrieb herangezogen. Die Analysen zeigen, dass flexible Arbeitszeiten und die Existenz eines Betriebsrates die arbeitnehmerseitige Fluktuation signifikant reduzieren. Auf diesen Ergebnissen basierend werden Rückschlüsse auf die 'gefühlte' Vereinbarkeit gezogen." (Autorenreferat)

[225-L] Werner, Claudia S.: Die Frauenerwerbstätigkeit in Deutschland: Entwicklung von der Industrialisierung bis heute, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2006, 143 S., ISBN: 3-86550-405-1

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INHALT: "Die Erwerbstätigkeit von Frauen hat sich in den letzten 100 Jahren grundlegend gewandelt. In Abhängigkeit von der Arbeitskräftenachfrage wurden Frauen mehr oder weniger stark auf dem Arbeitsmarkt gebraucht. Die Autorin beleuchtet die Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit beginnend mit der Industrialisierung, über die beiden Weltkriege, die Nachkriegszeit bis hin zur aktuellen Situation. Zudem wird die Erwerbssituation in der ehemaligen DDR kompakt zusammengefasst. An den historischen Überblick schließt sich eine theoretische Fundierung und aktuelle Bezugnahme an: Wie sieht konkret das Verhältnis von Arbeitsangebot und -nachfrage aus? Wie stellt sich die Frauenerwerbstätigkeit aktuell dar und welche Einflussfaktoren sind evident? Welchen Stellenwert hat die Kinderbetreuung in Hinblick auf die Erwerbstätigenquote von Frauen?" (Autorenreferat)

[226-L] Wirth, Claus: Mitbestimmung aus personalwirtschaftlicher und rechtstheoretischer Sicht, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 4, S. 370-383 INHALT: Der Aufsatz referiert den aktuellen Forschungsstand zur Mitbestimmung in Betrieben. So werden im ersten Abschnitt zwei personalwirtschaftliche Arbeiten vorgestellt: (1) 'Die Institution Betriebsrat aus personalwirtschaftlicher Sicht' (2005) von M. Müller sowie (2) 'Human Resource Management, Personalauswahl und Theorien industrieller Beziehungen. Interaktionskulturen aus einer Negotiated Order-Perspektive' (2005) von S. König. Der zweite Abschnitt präsentiert zwei juristische Arbeiten, die sich mit den Fragen betrieblicher Mitbestimmung bzw. mit der Regulation von Arbeit jenseits des dualen Systems auseinandersetzen: (1) A. Höland u.a. (Hrsg.), 'Arbeitnehmermitwirkung in einer sich globalisierenden Arbeitswelt. Employee Involvement in a Globalising World' (2005) und W. Kohte u.a. (Hrsg.), 'Arbeitsrecht im sozialen Dialog. Festschrift für Hellmut Wissmann zum 65. Geburtstag' (2005). Die Auswertung der neueren personalwirtschaftlichen Arbeiten zeigt, dass sich personalökonomische Analysen einen festen Platz in der Mitbestimmungsdebatte erobert haben und - insofern sie nicht unterkomplexe theoretische Konzepte verwenden - das Verständnis für die Wirkungen von Mitbestimmung erhöhen. Die Art und Weise, wie diese Wirkungen zustande kommen, entschlüsseln eher organisationssoziologische Ansätze, insbesondere wenn quantitative und qualitative Methoden in der Umsetzung Verwendung finden. Sie analysieren die praktizierten Interaktionen und sozialen Beziehungen im Betrieb und können so die Politikhaltigkeit von Organisationen und Repräsentationsproblemen aufgreifen. Die in die Besprechung einbezogenen rechtstheoretischen Arbeiten erhöhen das Verständnis von Mitbestimmung insbesondere dann, wenn sie sozialwissenschaftliche Erkenntnisse in ihre Überlegungen einbeziehen. (ICG2)

[227-L] Wolf, Frieder Otto: Von den Schwierigkeiten einer neuen Politik der Arbeit, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 105-113 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Der Autor nimmt Marx' Untersuchung des Kampfes um die Normalarbeitstag als Modell, mit dem vier Ebenen der Konstruktion einer möglichen Politik der Arbeit auf der Höhe der Gegenwart unterschieden werden:(1) die konsequente Nutzung der informatorischen und kommunikativen Potentiale der mit den heutigen Produktionsprozessen verknüpften Arbeitsprozesse und ihrer Entsprechungen außerhalb der Dimension der unmittelbaren Kapitalver-

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wertung; (2) die polylogische Erarbeitung (Marx': die Köpfe zusammenstecken) von gemeinsamen Interessen der vom Kapital ausgebeuteten Arbeitenden über die Differenzierungen und Polarisierungen von Prekaritäts-, Normalitäts- und Selbständigkeitsformen der Arbeit hinweg; (3) die bewusste und offene Artikulation unterschiedlicher derartig gewonnener Interessen zu gemeinsamen Forderungsstrukturen und Leitbildern; (4) die Konzipierung und Umsetzung von Modellen der Entfaltung der eigenen Macht (Boykott, Streik, Demonstration); weiterhin (5) die Entwicklung von Taktiken und Strategien zur Modifikation gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse (insbesondere durch Bündnisse als Instrumente von Blockbildung und -spaltung) und (5) die Entwicklung von Modellen einer strategischen Nutzung von Staatsmacht (Gesetzgebung, Fiskus, Sozialversicherung, Förderprogramme). Insgesamt gilt es, das "neoliberale Politikverbot" zu durchbrechen, das alle Fragen einer bewussten Gestaltung der Gesellschaft tabuisiert. Eine neue Politik der Arbeit kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. (ICA2)

4 Gestaltung der Arbeitswelt II: neue Technologien [228-L] Abel, Jörg; Ittermann, Peter: Strukturen und Wirksamkeit von Beschäftigtenpartizipation in Neue-Medien-Unternehmen, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 197-221, ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: Neue Muster der Beschäftigtenpartizipation und Interessenvertretung in Unternehmen der digitalen Wirtschaft (Software, Multimedia, IT-Services, Internetdienstleistungen) werden in 10 Fallstudien untersucht. Die Datenerhebung erfolgte über leitfadengestützte Interviews und in einigen Fällen über standardisierte Mitarbeiterbefragungen. Die Ergebnisse zeigen, dass die individualistischen Selbstvertretungsmodelle die kollektiven Vertretungsmodi dominieren. Betriebsräte sind zwar inzwischen häufiger in Betrieben der New Economy vorzufinden, sie bleiben aber in den meisten Fällen vertretungsschwach und überlassen zentrale Themenfelder wie Entgelt, Weiterbildung und Arbeitsorganisation der individuellen Selbstvertretung der Beschäftigten. Die Mitarbeiter präferieren zwar auch die Selbstvertretung ihrer Interessen, erachten jedoch die Erfolgsaussichten einer solchen Strategie themenspezifisch unterschiedlich: bei Entgelt und Weiterbildung eher skeptisch, bei Arbeitszeit und Arbeitsorganisation eher optimistisch. Als entscheidend für die Wirksamkeit der Interessenvertretung wird die Existenz einer innerbetrieblichen Vertrauenskultur angesehen. (GB)

[229-L] Betzelt, Sigrid: Flexible Wissensarbeit: AlleindienstleisterInnen zwischen Privileg und Prekarität, (ZeS-Arbeitspapier, Nr. 3/2006), Bremen 2006, 90 S. (Graue Literatur; URL: http://www.zes.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=250&SPRACHE=de&TABLE=AP&TYPE=PDF) INHALT: "Flexible Wissensarbeit in Form hoch qualifizierter selbständiger Beschäftigung stellt in der Bundesrepublik einen relativ neuen Erwerbstypus dar, der im Dienstleistungssektor auf Expansionskurs ist. Der Beitrag stellt zentrale Ergebnisse einer empirischen Untersuchung im

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exemplarischen Feld ausgewählter Kulturberufe vor, die als Trendsetter für die neuere selbständige Erwerbsform des 'Alleindienstleisters' gelten können. Gezeigt wird, dass nicht nur deren objektive Erwerbsstrukturen von bekannten Mustern abweichen, da sie - bei vergleichsweise schwacher Geschlechtersegregation - den hoch Qualifizierten nur relativ bescheidene Einkommen unter risikoreichen Erwerbsbedingungen bieten. Besonderheiten zeigen sich auch in den individuellen subjektiven Orientierungen und Handlungsstrategien. Diese subjektiven Faktoren, so das Kernargument dieses Beitrags, ermöglichen erst das 'Funktionieren' des flexiblen Erwerbsmodells. Auf der Basis starker intrinsischer Motivationen und eines dominant wertrationalen Berufsverständnisses entwickeln die individuellen Akteure in reflexiver Weise Handlungsmuster im Umgang mit den marktradikalen Bedingungen, die eine mehr oder minder gelungene Balance zwischen individuellen Freiheitsgraden und marktlichen Restriktionen ermöglichen. Dabei ergeben sich für Männer wie Frauen überwiegend kontinuierliche, wenngleich komplexe Erwerbsbiographien jenseits herkömmlicher Karrierepfade. Diese qualitativ gewonnenen empirischen Befunde werden im Hinblick auf theoretische Konzepte der Arbeits-, Berufs- und Professionssoziologie sowie der sozialen Ungleichheit diskutiert. Abschließend wird aufgezeigt, dass das Erwerbsmuster flexibler Wissensarbeit besonders aufgrund der fragilen individuellen und kollektiven Risikostrategien durchaus institutionellen Handlungsbedarf aufwirft." (Autorenreferat)

[230-L] Boes, Andreas: Die wundersame Neubelebung eines vermeintlichen Auslaufmodells: IT-Beschäftigte und Mitbestimmung nach dem Ende des New-Economy-Hype, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 223-261, ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: Die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen in der bundesdeutschen IT-Branche zwischen 1999 und 2004 werden dargestellt. Grundlage sind die beiden Forschungsprojekte "Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie" (Datenerhebung Mitte 1999 bis Anfang 2000) und "Interessen und Interessenhandeln von IT-Beschäftigten" (Datenerhebung Mitte 2003 bis Anfang 2004), bei denen jeweils Betriebsfallstudien mit Intensivinterviews und Expertengesprächen durchgeführt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Durchsetzung eines neuen, individualistischen Musters der Arbeitsbeziehungen in der Boomphase der IT-Industrie das Resultat von Sonderbedingungen in einer Übergangsphase war. Die erste Phase der Durchsetzung neuer Unternehmenskonzepte im Zeitraum zwischen 1994 und 2000 ist durch eine ausgesprochen günstige Prosperitätsentwicklung gekennzeichnet. Inzwischen zeichnet sich in dieser Branche eine Zeitenwende ab, in deren Folge sich die Parameter der Entwicklung der Arbeitsbeziehungen grundlegend verändern. Bei den Beschäftigten setzt sich zunehmend eine Arbeitnehmerorientierung durch, bei der die verfasste Mitbestimmung an Attraktivität gewinnt. Dass Selbstbestimmung ohne Mitbestimmung nicht funktioniert, ist der Mehrzahl der Beschäftigten deutlich geworden. (GB)

[231-L] Eichmann, Hubert; Hofbauer, Ines; Schönauer, Annika: Arbeit und Partizipation in kleinbetrieblichen Strukturen ohne Betriebsrat: Eigenverantwortung und Fremdbestimmung in Software-/ IT-Dienstleistungsfirmen und Callcentern, (FORBA-Forschungsbericht, 1/2006), Wien 2006, V, 273 S. (Graue Literatur; URL: http://www.forba.at/files/download/download.php?_mmc=czo2OiJpZD0xNTQiOw==)

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INHALT: "In einem vom bm:bwk im Rahmen des Schwerpunktprogramms 'node - new orientations for democracy in Europe' geförderten Forschungsprojekt untersuchte FORBA Arbeit und Partizipation in Kleinbetrieben mit weniger als 50 Beschäftigten. Dabei stellte sich schnell heraus, dass in diesen Segmenten Betriebsräte bzw. verfasste betriebliche Mitbestimmung Ausnahmen und nicht die Regel sind. Zur Konkretisierung stellten wir einander zwei (weiterhin) wachsende Dienstleistungsfelder gegenüber: Software/ IT-Dienstleistungen und Callcenter. Neben der jeweils branchenbezogenen Beschreibung von betrieblichen Arbeitsstrukturen und Sozialordnungen wurden damit auch unterschiedliche Entwicklungspfade von Dienstleistungsarbeit verglichen. Die Auswertung von 45 problemzentrierten qualitativen Interviews ergibt, dass sich Arbeits- und Partizipationsmuster in den beiden Branchen höchst unterschiedlich gestalten und dass sich auch zwischen einzelnen Untersuchungsbetrieben viele Unterschiede auftun. Die Befunde zu den Softwareunternehmen zeigen, dass dort vor allem gut- und hochqualifizierte Beschäftigte arbeiten, die eigene Kompetenzen und Ansprüche in der Regel adäquat in ihre Tätigkeiten einbringen können. Deshalb kann in Summe von durchaus anspruchsvollen - und gleichzeitig anstrengenden - Arbeitsverhältnissen gesprochen werden. Ausgedehnte Spielräume für Partizipation ergeben sich insbesondere durch die geringe Formalisierung vieler Abläufe in kleinbetrieblichen Strukturen. Gleichzeitig ist für die analysierten IT-Firmen kaum generalisierbar, ob die für wissensintensive Arbeit typische Delegation von Verantwortung - d.h. die partielle Übertragung von Steuerungsleistungen an einzelne Beschäftigte - tendenziell zu mehr Freiheiten oder eher zu Überlastung führt bzw. beide Aspekte gleichermaßen enthält. Im Unterschied zu Kleinbetrieben in der IT-Branche, in denen ein bestimmtes Ausmaß an Mitgestaltungsmöglichkeiten allein aus unternehmensstrategischen Gründen nicht unterschritten wird ('partizipatives Management'), gilt für die durchstrukturierte Arbeit der Callcenter-Agents, vor allem an der frontline, dass ein Mindestmaß an Partizipation außerhalb der für die unmittelbare Arbeitsdurchführung notwendigen Spielräume so gut wie nie überschritten wird. Bei den Agents werden gediegene Kommunikationskompetenzen vorausgesetzt, aber so gut wie keine sonstigen Formalqualifikationen. Begehrt sind deshalb einerseits StudentInnen und andererseits Frauen, weil ihnen im Vergleich zu Männern soziale Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen zugeschrieben werden. Die Expertise der einzelnen Callcenter-Agents ist relativ leicht ersetzbar, eine intensivere Einbindung ins betriebliche Geschehen ist seitens des Managements kaum vorgesehen. Gerade deshalb, weil viele der oft sehr jungen Callcenter-Agents die eigene Tätigkeit als Übergangsjob, als flexible Option für ein (Zusatz-)Einkommen betrachten und daher insbesondere in externen Callcentern Freie Dienstverträge die dominierende Form der Beschäftigung darstellen, sind Ambitionen auf Interessenvertretung nur schwach ausgeprägt. Insofern lässt sich ein Gutteil der Callcenter-Branche als Sammelbecken für Jobhopper im Niedriglohnsektor charakterisieren." (Autorenreferat)

[232-L] Endl, Hans L.; Höfers, Petra; Schulz, Hans-Joachim; Schröder, Lothar; Brinkmann, Marita; Frevel, Alexander; Hinrichs, Sven; Itkowiak, Heinz-Josef; Kutzner, Edelgard: Soziales Benchmarking: das soCa-Buch: Soziale Gestaltung der Arbeit in Call-Centern, Hamburg: VSA-Verl. 2006, 173 S., ISBN: 3-89965-159-6 (Standort: ULB Münster(6)-3F63509) INHALT: "Nicht die Technik, sondern die Menschen führen ein Call-Center zum Erfolg. Die von den Arbeitsbedingungen abhängige Zufriedenheit der Beschäftigten wirkt sich letztendlich auch positiv auf den unternehmerischen Erfolg aus. Und werden gute Arbeitsbedingungen zu Standards etabliert, dann hat dies positive Signalwirkungen für die gesamte Branche. Das

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Projekt 'Soziale Gestaltung der Arbeit in Call-Centern' (soCa) will mit dem sozialen Benchmarking ein Modell partizipativer Gestaltung von Arbeitsbedingungen sein. Das Ziel ist es, mit dem Modell einer betrieblichen Dialogplattform ein Verfahren zu entwickeln, welches die Arbeitsgestaltung im Call-Center zum Thema macht und die Perspektive der Beschäftigten in den Mittelpunkt rückt. Diese Publikation schließt das gemeinsame langfristige Projekt 'soCa' von Arbeitnehmerkammer Bremen und ver.di ab und fasst aktuelle Forschungsergebnisse zur Gestaltung von Arbeitsbedingungen in Call Centern und vergleichbaren Bereichen zusammen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Petra Höfers/Lothar Schröder: Wie alles begann oder: Was lange währt, wird endlich gut (11-14); Tanja Marita Brinkmann: Call-Center: Stand der empirischen Forschung und theoretischen Diskussion (15-38); Heinz-Josef Itkowiak/Hans-Joachim Schulz: Der Ansatz des sozialen Benchmarking (39-60); Edelgard Kutzner: Soziales Benchmarking als Element partizipativer Arbeitsgestaltung (61-83); Tanja Marita Brinkmann: Arbeitszufriedenheit, Mitarbeitermotivation und Arbeitsfähigkeit als Erfolgsfaktoren interaktiver Dienstleistungen (84-112); Sven Hinrichs: Soziales Benchmarking und Mitarbeiterbefragungen (113-130); Hans L. Endl: Soziales Benchmarking - ein Schritt zur Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (131-142); Alexander Frevel: Übertragbarkeit des sozialen Benchmarking (143-157); Lothar Schröder: Soziales Benchmarking und Call-Center-Arbeit: eine Zukunftsvision (158-162).

[233-L] Fehre, Rena; Mehlis, Peter: Regulierung hochqualifizierter Arbeit in IT- und Biotechnologieunternehmen: erste empirische Befunde aus dem Forschungsprojekt "Arbeitszeiten und Arbeitsformen in High-TechUnternehmen der 'New Economy'", (IAW Arbeitspapier, 17/2005), Bremen 2005, 34 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iaw.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=18&SPRACHE=DE& TABLE=AP&TYPE=PDF) INHALT: "Das Arbeitspapier stellt die ersten zentralen empirischen Ergebnisse des Forschungsprojekts zu 'Arbeitszeiten und Arbeitsformen in High-Tech-Unternehmen der new economy' dar. Untersucht wurde am Beispiel der Arbeitszeit die Regulierung von hochqualifizierter Arbeit in Unternehmen der IT- und Biotechnologiebranche. High-Tech-Unternehmen in diesen besonders innovativen und dynamischen Branchen sind als mögliche Trendsetter für neue Regulierungsmuster der Arbeit besonders relevant. Die Ergebnisse zeigen, dass sich im Laufe der Jahre in den Unternehmen Regulierungsweisen herausbilden, die ergänzend zu ihren informellen auch zunehmend formale Regelungen und Institutionen aufweisen. Der Betriebsrat wird dabei von vielen Beschäftigten als eine Option betrachtet, um entstandene Risse in der Vertrauenskultur in den Unternehmen zu überbrücken. Arbeitszeit ist im Untersuchungsfeld zwar bislang nicht das zentrale Konfliktfeld, aber die gängige Arbeitszeitpraxis verweist auf zahlreiche individuelle und gesellschaftliche Konfliktpotentiale." (Autorenreferat)

[234-L] Funder, Maria; Dörhöfer, Steffen; Rauch, Christian: Geschlechteregalität - mehr Schein als Sein: Geschlecht, Arbeit und Interessenvertretung in der Informations- und Telekommunikationsindustrie, (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, 74), Berlin: Ed. Sigma 2006, 262 S., ISBN: 3-8360-8674-3 INHALT: "Die Informations- und Telekommunikationsindustrie (ITK) gilt als eine Art Leitsektor hinsichtlich der Umsetzung neuer Formen der Unternehmens- und Arbeitsorganisation sowie

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der Interessenvertretung. Sind die ITK-Unternehmen zugleich auch Pioniere, was die Überwindung traditioneller Geschlechterdifferenzierungen und -diskriminierungen betrifft? Gerade Unternehmen, die der Wissensökonomie zugerechnet werden, vermitteln oft gern selbst den Eindruck, dass Inklusion keine Frage des Geschlechts sei (Motto: allein die Kompetenz zählt) und klassische Geschlechterstereotypen keine Rolle mehr spielten. Dieses Buch geht empirisch der Frage nach, ob die betriebliche Wirklichkeit dem Postulat einer neuen Qualität der Geschlechterverhältnisse gerecht wird oder ob hier am Ende doch nur ein 'Egalitätsmythos' - mehr Schein als Sein - verbreitet wird. Den Ausgangspunkt bildet dabei die These der 'De-Institutionalisierung der Geschlechterdifferenz'. In der alltäglichen Arbeitspraxis kleiner und großer Unternehmen und auf der Ebene der Interessenvertretung wird verfolgt, inwieweit mit dem Wandel der Arbeitsbeziehungen auch ein Wandel der Geschlechterbeziehungen einhergeht und welche Typen von Geschlechterkultur auszumachen sind." (Autorenreferat)

[235-L] Jonas, Michael; Berner, Marion: Beyond works councils?: employee participation in a regional high-tech cluster, (Reihe Soziologie / Institut für Höhere Studien, Abt. Soziologie, 80), Wien 2006, 21 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ihs.ac.at/publications/soc/rs80.pdf) INHALT: "Welche Mitbestimmungsmöglichkeiten und -formen gibt es in dem hochtechnologischen Feld der Mikrosystemtechnik? Dieser Frage wird anhand empirischer Untersuchungen im Raum Dortmund nachgegangen. Die hier lokalisierten Unternehmen und die von ihnen verfolgten Strategien lassen sich mit Hilfe einer Typologie voneinander unterscheiden. Auf der Basis dieser Typologie werden anschließend die Partizipationsmöglichkeiten der Beschäftigten erörtert. Abschließend erfolgt eine Einschätzung der vorhandenen Mitbestimmungsformen und -möglichkeiten, wobei auch auf den Aspekt einer regionalen Informationsaustauschs der Beschäftigten eingegangen wird." (Autorenreferat)

[236-L] Manske, Alexandra: Vom Umgang mit Instabilitäten: Wie WebWorker ihre soziale Lage bearbeiten, in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 693-709, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Inwieweit Instabilitätserfahrungen und -erwartungen die subjektive Bedeutung von Arbeit sowie ihre Verarbeitungsmuster prägen, ist Gegenstand des Referates. Am Beispiel eines Randgebietes von 'Normalarbeit', der Internetökonomie, wird die widersprüchliche Neuschneidung von sozialer Integration diskutiert. Anhand qualitativer Untersuchungsergebnisse wird gezeigt, wie hochqualifizierte, solo-selbständige NetWorker ihre soziale Lage bearbeiten. Die soziale Lage von NetWorkern, so die These, lässt sich als marktradikal vermittelte Lebenslage fassen, die zudem eine Prekarisierung auf hohem Niveau widerspiegelt. Von prekär lässt sich neben dem nur teilweise existenzsichernden Einkommen insoweit sprechen als dass sich die soziale Lage von NetWorkern durch eine widersprüchliche institutionelle Teilhabe auszeichnet; zwar erwerbstätig, sind NetWorker weitgehend aus sozialstaatlichen Sicherungssystemen ausgeschlossen. Infolgedessen nimmt die Bedeutung von Erwerbsarbeit für die Stabilisierung der Lebenslage zu. Die damit verbundenen, spezifischen Instabilitätserfahrungen werden als Ausdruck widersprüchlicher sozialer Integration gedeutet. Jedoch ist eine

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Prekarisierung auf hohem Niveau nicht gleichzusetzen mit einer Entstrukturierung sozialer Ungleichheiten. Alles andere als kontingent, sind subjektive Bewältigungsressourcen kapitalabhängig und mit spezifischen 'sozialen Fallhöhen' versehen. Vor diesem gemeinsamen Erfahrungshintergrund offenbaren sich Muster, die auf eine differenziert subjektive Verarbeitung von Instabilitäten hindeuten. Sie werden in Anlehnung an vertikale Beschreibungsmodelle geordnet und begrifflich zu den Handlungsstrategien 'Unternehmer', 'Dienstleister' und 'Künstler' verdichtet. So soll ein jeweils spezifischer Umgang mit Instabilitätserfahrungen bzw. -erwartungen gezeigt werden, in denen z. B. Unterscheidungen von 'Arbeit' und 'NichtArbeit' aufscheinen." (Autorenreferat)

[237-L] Martens, Helmut: Arbeitspolitische Initiativen in der IT-Branche: Ambivalenzen des dezentralen "Selbertums" und Herausforderungen und Chancen einer neuen Netzwerkpolitik für die Gewerkschaften, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 15/2006, H. 4, S. 231-245 (Standort: USB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der aktuellen Debatte über die Restrukturierung der modernen westlichen Gesellschaften unter den Vorzeichen von Globalisierung und Standortwettbewerb überwiegt eine Betrachtung aus institutioneller Perspektive. Der vorliegende Aufsatz nimmt in dieser Lage einen überraschenden sozialen Großkonflikt, der sich vom August 2002 bis zum Februar 2004 im Werk Hoffmannstraße der Siemens AG, dem größten Werk des Konzerns in der Bundesrepublik, ereignet hat, zum Ausgangspunkt von Überlegungen, die sozialinnovative Seite solcher Konflikte näher ins Auge zu fassen. Während die sozialwissenschaftliche Debatte zur 'Subjektivierung der Arbeit' vornehmlich auf neue Formen der Selbstkontrolle und Selbststeuerung der modernen Wissensarbeiter abhebt, lässt sich hier an einem herausgehobenen Konflikt, der von solchen modernen Wissensarbeitern getragen wurde, zeigen, dass das dezentrale Selbertun, das von ihnen in ihrer alltäglichen Arbeit gefordert wird, im Spannungsfeld von fortschreitender Selbstunterwerfung unter ökonomische Zwänge oder Entfaltung von Freiheitspotenzialen ambivalent ist. Zugleich zeigt sich am Beispiel dieses Konflikts, in welcher Weise neue Formen einer Netzwerkpolitik gerade auch in arbeitspolitischen Konflikten entstehen. Sie werden zu einer Herausforderung und Chance für die Gewerkschaften als überkommene und von fortschreitender Erosion bedrohte Institutionen der Arbeit." (Autorenreferat)

[238-L] Reichwald, Ralf; Baethge, Martin; Brakel, Oliver; Cramer, Jorun; Fischer, Barbara; Paul, Gerd: Die neue Welt der Mikrounternehmen: Netzwerke - telekooperative Arbeitsformen - Marktchancen, Wiesbaden: Gabler 2004, 212 S., ISBN: 3-409-12462-4 INHALT: "Trotz der Turbulenzen und Rückschläge der New Economy werden Internetökonomie und Telekooperation das zukünftige Gesicht der Arbeit zunehmend prägen. Auch wenn uns der direkte Blick in die Zukunft verwehrt bleibt, eröffnet die Analyse der gegenwärtigen Entwicklung virtueller und telekooperativer Arbeit hinreichend Perspektiven, um mögliche Konturen künftiger Arbeit aufzuzeigen. Das Buch präsentiert die Ergebnisse einer empirischen Analyse. Das interdisziplinär zusammengesetzte Autorenteam hat über mehrere Jahre

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hinweg die Telekooperation in den deutschen Internet-, Multimedia- und Software-Sektoren untersucht. Es hat sich dabei auf die Klein- und Kleinstbetriebe, die 'small offices' und 'home offices' (SOHOs), konzentriert, in denen von namhaften Ökonomen die Prototypen künftiger Arbeitsorganisation gesehen werden." (Autorenreferat)

[239-L] Scholten, Jessica; Holtgrewe, Ursula: The Global Call Centre Industry Project - Deutschland: erste Ergebnisse der Telefonumfrage für Deutschland, (Duisburger Beiträge zur soziologischen Forschung, No. 2/2006), Duisburg 2006, 48 S. (Graue Literatur; URL: http://soziologie.uni-duisburg.de/forschung/DuBei_2_2006.pdf) INHALT: Telefonisch befragt wurden in dem vorliegenden Beitrag Vertreter der Geschäftsführung oder Personalabteilung von 300 deutschen Callcentern. An der Befragung beteiligten sich 154 Manager. Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung lauten: Callcenter sind junge Organisationen in einer Vielzahl von Organisationsformen vom unabhängigen Dienstleister bis zur internen Abteilung eines Unternehmens. Callcenter sind nicht sehr weitgehend internationalisiert. Ihr Einsatz für den Kundenkontakt hat sich mittlerweile durch (fast) alle Branchen und Wirtschaftszweige verbreitet. Sie verfolgen eher Strategien der Spezialisierung und Kundenbindung als der Preisführerschaft. Das Wachstum der Umsätze bei den meisten Callcentern in den Jahren 2002-2004 wurde nicht von einem entsprechenden Beschäftigungswachstum begleitet. Unbefristete Beschäftigung wurde in den letzten Jahren abgebaut. Die meisten Callcenter-Beschäftigten arbeiten Vollzeit und sind unbefristet angestellt. Teilzeit ist in deutschen Callcentern das beliebteste Instrument flexibler Beschäftigung. Nur eine Minderheit von Callcentern setzt andere prekäre Beschäftigungsformen ein. Callcenter-Arbeit ist eine Domäne von Frauen mit abgeschlossenen Berufsausbildungen. Die Arbeit in Callcentern ist kurztaktig, aber keineswegs völlig standardisiert. Bei der Gesprächsführung haben die Agenten beachtliche Handlungsspielräume. Kennziffern für Erreichbarkeit und Feedback zur Kundenzufriedenheit leiten das Arbeitshandeln stärker an als direkte Vorgaben und Skripte. Moderne Formen des Personalmanagements wie selbst organisierte Gruppenarbeit oder flexible Arbeitsbeschreibungen haben sich jedoch nur mäßig durchgesetzt. Gewerkschaften gewinnen in Callcentern an Gewicht. Betriebliche Interessenvertretung und teils auch Tarifverträge beeinflussen Löhne und Fluktuation positiv. Das Management organisiert sich eher in Netzwerken und professionellen Assoziationen als in klassischen Arbeitgeberverbänden. (ICD2)

[240-L] Sommer, Michael; Brandt, Cornelia; Schröder, Lothar (Hrsg.): Im Netz: E-Mail - Intranet - Internet ; Aufbruch, Überwachung, Regeln, Hamburg: VSAVerl. 2003, 199 S., ISBN: 3-87975-880-8 INHALT: "Wenn immer mehr ArbeitnehmerInnen mit, in und über Netzwerke verbunden arbeiten, geht es auch um 'Online-Rechte for Online-Beschäftigte' - sie werden in diesem Buch dargestellt. Internet und Intranet, Telearbeit, virtuelle Teamarbeit, E-Learning- oder Wissensmanagementkonzepte bergen Risiken und Chancen für die Beschäftigten. Um die Chancen zu nutzen, müssen die Interessen der ArbeitnehmerInnen in den Blick genommen werden: Dies trägt dazu bei, ihren Schutz und ihre Rechtssicherheit zu erhöhen, den Erfahrungsaustausch zu initiieren, gelungene Lösungsmodelle bekannt zu machen und dort, wo negative

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Auswirkungen erlebt werden, Verbesserungen durchzusetzen. In diesem Band geben ExpertInnen für die Onlinerechte von Beschäftigten praxisnahe Basisinformationen, die für die soziale Gestaltung dieser Nutzung selbst unabdingbar sind. Ihre Themen sind u.a.: Partizipation in digitalen Netzwerken; den 'gläsernen Arbeitnehmer' verhindern; Betriebs- und Dienstvereinbarungen." (Autorenreferat)

[241-L] Süß, Stefan: Commitment freier Mitarbeiter: Erscheinungsformen und Einflussmöglichkeiten am Beispiel von IT-Freelancern, in: Zeitschrift für Personalforschung, Jg. 20/2006, H. 3, S. 255-275 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG 06797; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Seit Jahren ist die Tendenz zu erkennen, dass Arbeitsverhältnisse flexibler gestaltet werden. Bislang wenig erforscht ist, was das für Loyalität und Commitment der flexibel beschäftigten Mitarbeiter bedeutet. Daher wird in diesem Beitrag die Frage aufgegriffen, ob Freelancer Commitment gegenüber einem Unternehmen empfinden können und unter welchen Bedingungen das der Fall ist. Eine empirische Studie bei IT-Freelancern verdeutlicht, dass sie vor allem affektives Commitment gegenüber ihren Auftraggebern aufweisen. Korrelations- und Regressionsanalysen zeigen unterschiedlich starke Zusammenhänge zwischen demographischen Merkmalen, Arbeitsbedingungen und arbeitsbezogenen Erwartungen der Freelancer zu dem von ihnen empfundenen Commitment. Vor diesem Hintergrund lassen sich Ansatzpunkte zur Förderung der Verbundenheit von Freelancern erkennen; allerdings müssen auch die Grenzen beachtet werden, denen die Förderung von Commitment unterliegt." (Autorenreferat)

5 Soziale Sicherung [242-L] Aleksandrowicz, Paula; Hinrichs, Karl: Active ageing and European pension systems (WP3): country report Germany, Wien 2005, 65 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iccr-international.org/activage/docs/activage-wp3-germany.pdf) INHALT: "This report looks into the German pension system and to what extent institutional changes have influenced the retirement preferences of older workers as well as firms' employment strategies. The outcomes as they should show up in a changed employment rate or inflow into retirement are not fully visible yet since the phasing-in process of relevant reform elements is not fully completed. Thus, some informed guesses are made at the end of the report (section 10). The report starts with a short description of the present structure of the German pension system. When it comes to the institutional changes that have been legislated over the last fifteen years, the focus is on those reform elements explicitly aimed at a higher effective retirement age or implicitly influencing the age of withdrawal from paid employment. Next, the politics of pension reform is analysed. The subsequent sections deal with past and present retirement behaviour. Section 6 also provides information about the effects of various policy changes on the utilisation of various exit pathways. It is followed by a short description of the German government's strategy report to the EU Commission and the Com-

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mission's evaluation of German pension reform as part of the OMC process. Section 8 analyses several surveys on employees' preferences as regards the timing of retirement and to what extent they are in line with political attempts to focus active ageing strategies on deferred exit from employment. Firms' treatment of older workers is most decisive for the success of an active ageing strategy. There is an extensive body of research on German employers' strategies to mainly pushing out older workers, contradicting the macroeconomic and societal goals of official policy. These studies are not re-analysed in detail, but rather, since they partly confirm the findings of 14 firm-level inter-views the focus of section 9 is on the analysis and interpretation of the interviews conducted for the purpose of this report. Finally, the mediumand long-term impact of the not yet completed pension reform process in Germany is critically appraised in view of the national and European active ageing policy agenda." (excerpt)

[243-L] Babel, Bernhard; Bomsdorf, Eckart: Ist die Erhöhung des gesetzlichen Rentenzugangsalters nur eine Rentenkürzung?, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 86/2006, H. 7, S. 479-484 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Mit der Erhöhung des gesetzlichen Rentenzugangsalters und der Einführung eines Nachhaltigkeitsfaktors versucht die Bundesregierung dem sich aufgrund der demografischen Entwicklung langfristig abzeichnenden Ungleichgewicht zwischen den Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung entgegenzuwirken. Die Wirkungen beider Maßnahmen bedingen einander: eine Erhöhung des Rentenzugangsalters reduziert die Wirkung des Nachhaltigkeitsfaktors. Zusätzlich hängen die Konsequenzen beider Maßnahmen von der zukünftigen demografischen Entwicklung ab. In der politischen Diskussion wird die Behauptung aufgestellt, dass die Erhöhung des gesetzlichen Rentenzugangsalters lediglich eine 'große Rentenkürzung' darstellt. Der Beitrag präsentiert zunächst fünf aktuelle, auf eigenen Modellrechnungen basierende Varianten für die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis 2050 und untersucht daran anschließend die Entwicklung des Nachhaltigkeitsfaktors in Abhängigkeit von der demografischen Entwicklung und für unterschiedliche Rentenzugangsalter. Abschließend werden die Auswirkungen der Veränderungen des Rentenzugangsalters auf die Anzahl der Beitragszahler abgeschätzt. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass der aus den untersuchten Maßnahmen resultierende Anstieg des gesetzlichen Rentenzugangsalters 'nicht zwangsläufig als zusätzliche Rentenkürzung' zu sehen ist. (IAB)

[244-L] Bach, Hans-Uwe; Spitznagel, Eugen: Unter der Oberfläche: Die wahren Kosten der Arbeitslosigkeit, in: IAB Forum : das Magazin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 2006, Nr. 1, S. 48-52 INHALT: Der Beitrag berichtet über die volkswirtschaftlichen Kosten der gesamten Unterbeschäftigung und die gesamtfiskalischen Kosten der registrierten Arbeitslosigkeit im Jahr 2004 aus der Sicht des IAB. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass anhaltend hohe Arbeitslosigkeit das Gleichgewicht öffentlicher Haushalte bedroht und das System der sozialen Sicherung gefährdet. Die fiskalischen Belastungen treten auf mehreren Ebenen und bei verschiedenen Trägern auf. Die Budgets des Bundesagentur für Arbeit und des Bundes sind besonders betroffen. Zu den Mehrausgaben für Arbeitslose kommen Mindereinnahmen in Form entgangener

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Steuern und Sozialbeiträge. 'Im Durchschnitt kostet ein Arbeitsloser im Jahr 2004 dem gesamten Fiskus rund 19.600 EUR.' Darüber hinaus muss mit weiteren langfristigen Kosten gerechnet werden, vor allem infolge von Langzeitarbeitslosigkeit, die erst auf den zweiten Blick wahrgenommen werden. Hierzu zählen Dequalifizierung, beruflicher Abstieg und die Entwertung des brachliegenden Humankapitals. Von besonderer Bedeutung sind auch psychosoziale sowie gesundheitliche Belastungen infolge von Arbeitslosigkeit und soziale Exklusion. Die hohen Kosten der Arbeitslosigkeit, ihre Verteilung und ihre Ursachen sollten in der Diskussion um Maßnahmen zum Abbau der Arbeitslosigkeit stärker beachtet werden. (IAB)

[245-L] Bachmann, Andreas: Systemwechsel in der sozialen Sicherung: der Kampf um die Sozialversicherung, in: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 25/2005, Nr. 3 = H. 97, S. 99-104 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der Traditionslinie der Sozialstaatskritik der undogmatischen und feministischen Linken wird das deutsche Sozialversicherungssystem zu Recht kritisiert: Die (sozialrechtliche und politische) Orientierung der Leistungsansprüche am herkömmlichen Normalarbeitsverhältnis hat jahrzehntelang weibliche Erwerbsarbeit und typische weibliche Lebensläufe diskriminiert. Wegen der Bindung der Sozialversicherungssysteme am Normalarbeitsverhältnis ist der Risiko- und Einkommensschutz für prekär oder auch nur teilzeitbeschäftigte Lohnabhängige oder für Erwerbstätige in den Grenzbereichen der Scheinselbständigkeit bzw. prekären Selbständigkeit gering. Das Äquivalenz- und Leistungsprinzip bei Beitrag und Versicherungsansprüchen hat eine sozialkonservative Funktion bei der Verfestigung von Hierarchien und Statusunterschieden innerhalb der Lohnabhängigen. Schließlich wird regelmäßig auf die historische ('bismarcksche') Prägung der modernen deutschen Sozialversicherung hingewiesen: Die Durchsetzung der modernen Sozialversicherung in Deutschland war verbunden mit der politischen (und wirtschaftlichen) Enteignung der genossenschaftlichen Selbsthilfekassen der frühen Arbeiterbewegung und auch als ein Instrument der Herrschaftssicherung gegenüber der Sozialdemokratie des 19. Jahrhunderts angelegt. (...) Vor dem Hintergrund dieser historischen Erfahrung und der entsprechenden Debatte überrascht es nicht, wenn die Präferenz der nichtsozialdemokratischen und außergewerkschaftlichen Linken, sofern sie sich überhaupt mit rechtlichen, institutionellen oder ökonomischen (Detail)Fragen des sozialpolitischen Feldes beschäftigen, eindeutig in Richtung steuerfinanzierter Sicherungssysteme geht. Dem traditionellen Versicherungsprinzip wird beispielsweise auch in der viel besprochenen Veröffentlichung der AG links-netz aus September 2003 zu den 'Umrissen eines Konzepts von Sozialpolitik als Infrastruktur' eine deutliche Absage erteilt." (Autorenreferat)

[246-L] Barbie, Martin; Hagedorn, Marcus; Kaul, Ashok: Fostering within-family human capital investment: an intragenerational insurance perspective of social security, (Working Paper Series / University of Zurich, Institute for Empirical Research in Economics, No. 236), Zürich 2005, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iew.unizh.ch/wp/iewwp236.pdf) INHALT: "We propose an extended PAYG social security system that conditions pension benefits on the aggregate wage sum and on the wage of one's children. The latter increases parents'

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incentives to provide their children with good within-family education. However, since wages depend stochastically on parents' unobservable investment in their children's human capital, some insurance against the productivity risk of one's children is provided because retirement income still depends on aggregate wages. We analyze the effects of such a social security system on the endogenous distribution of human capital and compare it to real world systems which typically do not condition benefits on the wages of one's children. Our approach suggests a novel role for a well-designed social security system: it can foster human capital accumulation and act as an intra-generational insurance against productivity risk." (author's abstract)

[247-L] Bartnik, Roman; Micheel, Frank: Öffentliche Alterssicherung im Umbruch: Strukturen, Problemfelder und aktuelle Reformansätze in Deutschland und Japan, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 30/2005, H. 2/3, S. 245-278 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln(38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Alterssicherung in Deutschland wie in Japan wird seit Jahren im Zusammenhang mit Finanzierungskrisen und düsteren Zukunftsprognosen diskutiert. In diesem Beitrag werden die jeweiligen Systeme der öffentlichen, auf dem Umlageverfahren basierenden Alterssicherung in beiden Ländern skizziert, um zu verdeutlichen, welche Faktoren die Höhe der Leistungen und Beiträge bestimmen. Hierzu werden zuerst grundlegende Zielkonflikte des Umlagesystems formal abgeleitet, Aspekte des demographischen Wandels, v.a. in Bezug auf die Altersstrukturen der beiden Länder vergleichend dargestellt, und ihre Auswirkungen auf Finanzierung und Leistungshöhe nachgezeichnet. Die Fortschreibung der demographischen und wirtschaftlichen Kenngrößen führt zu Prognosen über die Beitragsentwicklung bis etwa 2040. Aus den Pfadabhängigkeiten des Status Quo öffentlicher Alterssicherung in Japan und Deutschland sowie der Dynamik veränderter demographischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ergibt sich ein begrenztes Möglichkeitsfeld zu Reformen. Es stellt sich die Frage, welche Optionen innerhalb dieses Spielraums aktuell in beiden Ländern diskutiert und geplant werden und wie die Auswirkungen dieser Maßnahmen vor dem oben genannten Zielkonflikt einzuschätzen sind." (Autorenreferat)

[248-L] Bericht der Kommission "Soziale Sicherheit" zur Reform der sozialen Sicherungssysteme, Berlin, 29. September 2003, Berlin 2003, 76 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ausportal.de/media/Herzog_Kommission_30_09_03.pdf) INHALT: Vorgestellt werden die Reformkonzepte, die von der Kommission 'Soziale Sicherheit' der CDU (Herzog-Kommission) für die verschiedenen Säulen der gesetzlichen Sozialversicherung erarbeitet wurden, um die sozialen Sicherungssysteme auf eine langfristig tragfähige Finanzierungsbasis stellen zu können. Die Reformvorschläge erstrecken sich auf die Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung sowie auf die Systeme der Alterssicherung. Vorrangiges Ziel aller Vorschläge ist die Sicherstellung der Leistungsfähigkeit der Systeme unter veränderten demographischen und weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die nachhaltige Stabilisierung der Beitragssätze, um sowohl die Belastung der Versicherten als auch die Lohnnebenkosten dauerhaft auf ein ertragbares Maß zu begrenzen. Auf der Basis eines demographischen und wirtschaftlichen Szenarios wurden die finanziellen Auswirkungen der

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Reformen auf die Lohnnebenkosten, auf das Leistungsvolumen der einzelnen Versicherungen, auf die aggregierten Verteilungswirkungen zwischen Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Rentnern sowie auf die Einkommensentwicklung in ausgewählten Bevölkerungsgruppen hin analysiert. Die Kommission spricht sich gegen eine Bürgerversicherung aus. Stattdessen empfiehlt sie ein kapitalgedecktes, einkommensunabhängiges und demographiefesteres System mit Kopfpauschalen sowie einer Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre. Eigenbeteiligung und Selbstverantwortung der Versicherten werden als zentrale Elemente hervorgehoben. (IAB)

[249-L] Berlit, Uwe: Die Antwort der Sozialhilfe und der Grundsicherung auf Arbeitslosigkeit, in: Barbara Mutke, Britta Tammen (Hrsg.): Soziale Gerechtigkeit - Soziales Recht : interdisziplinäre Beiträge zu Problemlagen und Veränderungsbedarf ; Festkolloquium für Johannes Münder zum 60. Geburtstag, Weinheim: Juventa Verl., 2006, S. 113-140, ISBN: 3-7799-1878-1 (Standort: USB Köln(38)-33A 3575) INHALT: Vor dem Hintergrund der Verabschiedung des so genannten Hartz IV-Gesetzes zur Reform der sozialen Sicherungssysteme in der Bundesrepublik Deutschland geht der Beitrag der Frage nach, wie Sozialhilfe und Grundsicherung für Arbeitssuchende mit Armut und Arbeitslosigkeit umgehen. Die Beantwortung gliedert sich in zwei Schritte: In einer Bestandsaufnahme werden zunächst in einem Überblick die zentralen Regelungen beschrieben, mit denen die Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II) und die als SGB XII nun auch in der Bezeichnung in das Sozialgesetzbuch integrierte Sozialhilfe auf das Problem von (Einkommens-)Armut und Arbeitslosigkeit reagieren. Dabei liegt der Schwerpunkt bei der materiellen Sozialhilfe auf der Problemlage 'Einkommensarmut' und der sozialstaatlich gebotenen Zielsetzung, durch Transferleistungen das soziokulturelle Existenzminimum zu sichern. Im zweiten Schritt werden einige (be)wertende Überlegungen zur Frage vorgestellt, wie realistisch die Hoffnungen bzw. Erwartungen sind, die mit der Systemumstellung in Bezug auf die Armutsverminderung und die Bewältigung des Phänomens der (Massen- und Langzeit)Arbeitslosigkeit verbunden gewesen sind. Hier konzentriert sich die Betrachtung auf die Plausibilität von zwei maßgeblichen Zielen, (1) die Verbesserung der Integrationschancen und Möglichkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt für alle erwerbsfähigen Hilfebedürftigen sowie (2) die Erhöhung der administrativen Effizienz durch Beseitigung bzw. rationalere Bestimmung der Systemgrenzen und Schnittstellen zwischen den Leistungssystemen. Die Untersuchung macht deutlich, dass die Bemühungen um soziale Gerechtigkeit durch soziales Recht auf Grenzen stoßen. Bei der Anwendung des neuen Rechts ist der Versuchung entgegenzutreten, die repressiv-paternalistischen Elemente des konzeptionell-ideologischen Überbaues der Regelungen in den Vordergrund zu rücken und damit bestehende Spielräume eines sinnvollen Umganges mit dem neuen Recht zu verdecken. Die neuen Regelungen lassen Raum auch für einen sinnvollen, an den (Verfahrens-)Rechten und Integrationsinteressen der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen orientierten Einsatz der Instrumente und Maßnahmen. Verfassungsrechtlichen Bedenken gegenüber einzelnen Regelungen ist vorrangig durch eine verfassungskonforme Auslegung zu begegnen - auch wenn damit im Ergebnis nicht alle Kollateralschäden verfassungsrechtlicher und struktureller Art vermieden werden können. (ICG2)

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[250-L] Blos, Kerstin: Die Bedeutung der Ausgaben und Einnahmen der Sozialversicherungssysteme für die Regionen in Deutschland, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 08/2006), Nürnberg 2006, 109 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2006/fb0806.pdf) INHALT: "In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung hat das IAB die Möglichkeiten einer regionalen Zurechnung der Einnahmen und Ausgaben von Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherung geprüft. Der Forschungsbericht zeigt die Vorgehensweise und die Ergebnisse dazu auf. Hintergrund des Projektes bildet die Tatsache, dass die Sozialversicherung über ihr Einnahme- und Ausgabesystem einen systemimmanenten Ausgleich zwischen finanzstarken und finanzschwachen Regionen zur Folge hat. Im Rahmen einer regionalen Inzidenzanalyse liegt der Schwerpunkt auf der Ermittlung einer regionalen Zahlungsverteilung. Die regionale Zurechnung konnte bei nahezu allen Einnahme- und Ausgabearten erreicht werden. Gleichzeitig werden die Grenzen der Regionalisierung aufgezeigt und auf bestehende Probleme hingewiesen. Insgesamt konnten valide Schätzergebnisse erreicht werden, die den bisher umfassendsten Überblick über die regionale Verteilung der Zahlungsströme innerhalb der Sozialversicherung bieten." (Autorenreferat)

[251-L] Bode, Ingo: Die Rente auf dem Markt: zur Organisation und Kultivierung der privaten Altersvorsorge, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 7/2006, H. 1, S. 107-130 INHALT: "In Deutschland hat sich das System der Altersvorsorge zuletzt stark gewandelt. Die Abschmelzung gesetzlicher Rentenansprüche und gleichzeitige Aufwertung staatlich geförderter Eigenvorsorge führt zu einem Neuzuschnitt des Zugangs zur Alterssicherung. Dabei spielen Finanzdienstleister, die den neuen 'Vorsorgekunden' Altersvorsorgeprodukte anbieten, eine maßgebliche Rolle. Der Beitrag geht der Frage nach, wie die in entsprechenden Dienstleistungsbeziehungen vollzogene 'Ko-organisation' privater Eigenvorsorge vor Ort kommunikativ und interaktiv strukturiert wird, und welche potenziellen Konsequenzen daraus für Prozesse der Sinnstiftung im Bereich der Alterssicherung erwachsen. Dies erfolgt auf der Grundlage einer exemplarisch-explorativen Inhaltsanalyse von aus realen Beratungsprozessen gewonnenen Gesprächsprotokollen. Die Analyse plausibilisiert, dass das 'treuhänderische' Management der Eigenvorsorge durch Finanzdienstleister mit einem hybriden Kultivierungsprozess verbunden ist, in den die Vorsorgesubjekte einerseits bestimmte Sicherheitserwartungen einbringen (können), durch den sie aber zugleich mit risiko-orientierten und vom Outcome her nur begrenzt kalkulierbaren Sparalternativen vertraut gemacht werden - allerdings unter kontingenten Voraussetzungen, was den dabei jeweils angebotenen Optionsraum und die Bewältigung von Vertrauensproblemen betrifft. 'Ko-organisierte' Eigenvorsorge heißt also: Verhandeln von Lösungen unter Bedingungen prozeduraler Ungewissheit - und dies hat absehbar Auswirkungen auf die Strukturierung sozialer Ungleichheit beim Zugang zur Alterssicherung." (Autorenreferat)

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[252-L] Bode, Ingo: Die Rentenfrage in Frankreich und Deutschland: warum kleine Differenzen für große Unterschiede sorgen, in: Dokumente : Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Jg. 62/2006, H. 5, S. 14-21 (Standort: USB Köln(38)-EWA Z297; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Autor betrachtet die institutionelle Entwicklung von Rentensystemen unter der Fragestellung, inwieweit in dieser auch eine kulturelle Dynamik zum Ausdruck kommt. Er vergleicht hierzu den Wandel der Rentensysteme in Frankreich und Deutschland und diskutiert die Frage, ob der sich auch in der "korporatistischen Systemfamilie" abzeichnende institutionelle Wandel mit einer Transformation von geltungsmächtigen Deutungen im Hinblick auf Rentenfragen korrespondiert. Sein Vergleich der Wandlungsdynamiken und der damit verbundenen Veränderungen in der kulturellen Prägung von Rentensystemen führt ihn zu näheren Fragen, z.B.: Wie entwickeln sich dominante Deutungen über die relative Zuständigkeit des Staates für die Organisation der Alterssicherung? Wird Eigenvorsorge zu einer verallgemeinerten normativen Deutungsfolie beim Umgang mit Finanzierungsproblemen? Seine Ausführungen zeigen, dass in Frankreich eine stärkere Tendenz zu Lösungen innerhalb des traditionellen Sozialmodells festzustellen ist, während Deutschland mit der "Riester-Rente" eher dem Modell der privaten Vorsorge folgt, das in Zukunft auch auf die Pflegeversicherung übertragen werden könnte. (ICI2)

[253-L] Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): SGB II Sozialgesetzbuch Zweites Buch: Grundsicherung für Arbeitssuchende ; Zahlen, Daten, Fakten ; Jahresbericht 2005, Nürnberg 2006, 131 S. (Standort: IAB-43209 BS 322; Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060410f10.pdf) INHALT: "Der Jahresbericht 2005 informiert Sie über den aktuellen Umsetzungsstand des SGB II Ende 2005. Schwerpunkt bilden in diesem Bericht die arbeitsmarktnahen Dienstleistungen. Soweit es die Datenlage erlaubt, beantwortet dieser Bericht drei wesentliche Fragen zur Umsetzung der arbeitsmarktnahen Dienstleistungen in 2005: Wie hat sich der Einsatz der Eingliederungsleistungen in 2005 entwickelt? Ist es den ARGEn gelungen, arbeitsmarktnahe Dienstleistungsstrukturen auf- und auszubauen? Wie viele Bezieher von Arbeitslosengeld II (Alg II) konnten 2005 mit integrationsfördernden Angeboten gefördert werden und welche Zielgruppen profitierten von den Unterstützungsleistungen? Wie wurde das besondere Dienstleistungsversprechen für Jugendliche und der damit verbundene geschäftspolitische Schwerpunkt 'Verbesserung der Integration Jugendlicher' von den Arbeitsgemeinschaften umgesetzt? Etwas näher beleuchtet werden in den Kapiteln 6 und 7 zwei der drei arbeitsmarktpolitischen Eingliederungsleistungen, die unmittelbar im SGB II verankert sind: Einstiegsgeld und Arbeitsgelegenheiten. Kapitel 2 informiert Sie über die wesentlichen Strukturmerkmale von Arbeitslosengeld II-Empfängern. In diesem Bericht finden Sie auch einen Beitrag zur Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften im Jahr 2005. Steuerungssystem SGB II, Benchmarking sowie Controlling sind Kernpunkte in der aktuellen Diskussion um die Weiterentwicklung der Arbeitsgemeinschaften. Grundlage für Benchmarking sowie Ergebnisvergleiche im Rahmen der SGB II-Eingliederungsbilanz ist die Typisierung der Kreise. Das IAB stellt in Kapitel 8 das mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den kommunalen Spitzenverbänden abgestimmte Konzept sowie die Ergebnisse der Clusterung der 439 Kreise vor. Über den Tellerrand geschaut wird in Kapitel 9. Was unterscheidet bzw. verbindet den 'deutschen Weg der Betreuung und Integration von Langzeitarbeitslosen' mit den Maßnahmen unserer

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europäischen Nachbarn? Das IAB vergleicht in seinem Beitrag die deutschen Reformbestrebungen mit denen in Großbritannien, Dänemark, den Niederlanden und Frankreich." (Textauszug)

[254-L] Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Ergänzender Bericht der Bundesregierung zum Rentenversicherungsbericht 2005 gemäß Paragraph 154 Abs. 2 SGB VI (Alterssicherungsbericht 2005), Berlin 2006, 410 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060315f07.pdf) INHALT: "Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, die langfristige Finanzierung der sozialstaatlichen Sicherungssysteme zu gewährleisten und sie damit zukunftsfest zu machen. Folgende Maßnahmen sind beschlossen worden: 1. Modifizierung der Rentenanpassungsformel ab der Rentenanpassung 2005 durch Einführung eines Nachhaltigkeitsfaktors, der das Verhältnis von Leistungsbeziehern und versicherungspflichtig Beschäftigten bei der Rentenanpassung berücksichtigt, und Orientierung der Rentendynamik an der beitragspflichtigen Bruttolohnund Gehaltsumme. 2. Anhebung der Altersgrenze für den frühestmöglichen Beginn der vorzeitigen Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit auf das 63. Lebensjahr unter Wahrung des Vertrauensschutzes für Versicherte, die vor dem 1.1.2004 über die Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses disponiert haben oder an diesem Tag arbeitslos waren. 3. Umwandlung der zum 1.1.2004 von 0,5 auf 0,2 Monatsausgaben herabgesetzten Schwankungsreserve in eine Nachhaltigkeitsrücklage durch Anhebung des oberen Zielwerts für die Schwankungsreserve auf 1,5 Monatsausgaben. 4. Tragung der bisher von der gesetzlichen Rentenversicherung übernommenen Beitragsteile (0,85 Prozent der Rente) zur Pflegeversicherung ab 1.4.2004 durch die Rentner selbst. 5. Aussetzung der Rentenanpassung zum 1.7.2004 - Verschiebung des Rentenauszahlungstermins vom Monatsanfang an das Monatsende für erstmals ab 1.4.2004 zu bewilligende Renten." (Autorenreferat)

[255-L] Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Bericht der Bundesregierung über die gesetzliche Rentenversicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Nachhaltigkeitsrücklage sowie des jeweils erforderlichen Beitragssatzes: in den künftigen 15 Kalenderjahren gemäß Paragraph 154 SGB VI, Bonn 2006, 108 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060308a13.pdf) INHALT: Der Rentenversicherungsbericht 2005 gliedert sich in vier Teile: Teil A: Die gesetzliche Rentenversicherung in den letzten Jahren; Teil B: Vorausberechnung der Einnahmen, der Ausgaben und des Vermögens; Teil C: Eine Modellrechnung zur Angleichung der Renten in den alten und neuen Bundesländern im mittelfristigen Zeitraum 2004 bis 2009; Teil D: Auswirkungen der Heraufsetzung der Altersgrenzen. Der Anhang enthält Tabellen mit wichtigen Kenngrößen der gesetzlichen Rentenversicherung. Ziel der Regierungspolitik ist es, 'die Dynamik der Zuweisungen aus dem Bundeshaushalt an die Rentenversicherung zu stoppen, ohne die gesetzten Beitrags- und Niveausicherungsziele zu gefährden'. Im Rentenversicherungsbericht 2005 schließt die Bundesregierung eine Kürzung der Renten bis 2009 aus. Allerdings werden sie in den nächsten drei Jahren auch nicht steigen. Nicht realisierte Dämpfungen von Rentenanpassungen sind ab dem Jahr 2012 vorgesehen. Der Rentenbeitragssatz soll bis 2020 die 20-Prozent-Marke nicht überschreiten. Das Rentenniveau verringert sich von rund 52,7

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Prozent des durchschnittlichen Arbeitseinkommens vor Steuern im Jahr 2005 auf nur noch 46,3 Prozent im Jahr 2019. Vom Jahr 2012 bis 2029 soll die Altersgrenze schrittweise von derzeit 65 auf 67 Jahre steigen. (IAB)

[256-F] Crasselt, Nils, Dr.; Fülbier, Rolf Uwe, Dr.; Mager, Ferdinand, Dr.; Röhrs, Alexander, Dipl.-Kfm.; Sellhorn, Thorsten, Dr. (Bearbeitung); Gerke, Wolfgang, Prof.Dr.; Pellens, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung): Pensionsrückstellungen, Pensionsfonds und das Rating von Unternehmen - ein kritische Analyse INHALT: Veranlasst durch die großen Verluste vieler Pensionsfonds haben sich die internationalen Ratingagenturen seit einiger Zeit verstärkt mit der Berücksichtigung von Pensionsverpflichtungen im Ratingprozess beschäftigt. Als Ergebnis dieser Auseinandersetzung hat die Ratingagentur Standard & Poor's im Frühjahr 2003 einige zentrale Jahresabschlusskennzahlen neu definiert. Anders als bisher werden nun für Pensionszusagen gebildete Rückstellungen bei der Kennzahlenberechnung wie Finanzverbindlichkeiten als Teil des Fremdkapitals behandelt. Andere Ratingagenturen wie Moody's und Fitch sind demgegenüber zu dem Ergebnis gekommen, dass keine Veränderung ihrer bisherigen, von Standard & Poor's abweichenden Vorgehensweise notwendig ist. Sie rechnen unter bestimmten Voraussetzungen die Pensionsrückstellungen anteilig dem Fremd- und Eigenkapital zu. Besondere Bedeutung hat der Methodenwechsel von Standard & Poor's für deutsche Unternehmen, die ihre leistungsorientierten Pensionszusagen traditionell nicht durch externe Pensionsfonds vorfinanzieren, sondern die notwendigen finanziellen Mittel erst bei Fälligkeit der Pensionen aus dem laufenden Geschäft bereitstellen. Die für solche unternehmensinternfinanzierten Pensionszusagen gebildeten Rückstellungen werden von Standard & Poor's genauso behandelt wie Rückstellungen, die aufgrund von Deckungslücken bei externer Pensionsfinanzierung zu bilden sind. Aufgrund des teilweise sehr hohen Volumens der intern finanzierten Zusagen haben sich die Kennzahlenwerte mehrerer deutscher Unternehmen erheblich verschlechtert, was in einigen Fällen zu Herabstufungen des Ratings geführt hat. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des vorliegenden Forschungsgutachtens, die ökonomische Angemessenheit der unterschiedlichen Vorgehensweisen der Ratingagenturen zu beurteilen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob die Unterschiede zwischen einer externen, fondsbasierten Finanzierung und einer internen, rein rückstellungsbasierten Finanzierung von leistungsorientierten Pensionszusagen bei einem internationalen Unternehmensvergleich zutreffend berücksichtigt werden. Dabei sind neben Liquiditäts- und Rentabilitätsaspekten insbesondere auch Risikoerwägungen zu beachten. Ergebnis: Die Kernaussage des Gutachtens ist, dass bei der Berücksichtigung von Pensionszusagen im Rating sämtliche Risiken zu erfassen sind. Im Falle unterschiedlich finanzierter Pensionzusagen wird keines der angewendeten Verfahren der drei großen Rating-Agenturen diesem Anspruch vollständig gerecht. Denn: Um die Risiken verschiedener Durchführungswege erfassen und vergleichen zukönnen, muss zunächst das bereitgestellte Vermögen und Kapital für die Pensionen vollständig auf der Aktiv- und Passivseite der Bilanz abgebildet werden. Das ist ein Bruttoausweis. Erst dieser ermöglicht die Risikoeinschätzung auf Basis der von den Unternehmen gewählten Vermögens- und Kapitalstruktur. Alle Verfahren der Rating-Agenturen greifen entweder über einen Nettoausweis in die Kapitalstruktur der Unternehmenein (Moody's und Fitch) oder vergleichen Unternehmen mit Brutto- und Nettoausweis miteinander (S&P). Das Gutachten empfiehlt allen Rating-Agenturen den Bruttoausweis als beste Lösung. Im angelsächsischen Raum wird aber der Nettoausweis angewendet. Deshalb

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bieten die Gutachter auch ein Verfahren an, wie man als zweitbeste Lösung die Besonderheitender Durchführungswege im Nettoausweis berücksichtigen kann. VERÖFFENTLICHUNGEN: Gerke, W.; Mager, F.: Die Macht der Ratingagenturen? Der Fall der Thyssen-Krupp AG. in: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP), Jg. 57, 2005, S. 203-214.+++Gerke, W.; Mager, F.; Röhrs, A.: Pension funding, insolvency risk and the rating of corporations. in: Schmalenbach Business Review (SBR), Special Issue, 2, 2005: Current Issues in Financial Reporting and Financial Statement Analysis, S. 35-64.+++Pellens, B.; Crasselt, N.: Funding strategies for defined benefit pension plans and the measurement of leverage risk. in: Schmalenbach Business Review (SBR), Special Issue, 2, 2005: Current Issues in Financial Reporting and Financial Statement Analysis, S. 3-33.+++Pellens, B.; Fülbier, R.U.; Sellhorn, T.: Bilanzierung leistungsorientierter Pensionspläne bei deutschen und US-amerikanischen Unternehmen - Vorschlag und Simulation einer Weiterentwicklung von SFAS 87. in: Die Betriebswirtschaft (DBW), Jg. 64, 2004, S. 133-153. ARBEITSPAPIERE: Gutachten. Im Internet unter: http://www.prof-gerke.de/__Forschung/_Gutachten/Gutachten_ deutsch_final.pdf abrufbar.+++Zusammenfassung Gutachten. Im Internet unter: http://www. profgerke.de/__Forschung/_Gutachten/Zusammenfassung_Gutachten.pdf abrufbar.+++ PressemitteilungGutachten. Im Internet unter: http://www.prof-gerke.de/__Forschung/_Gutachten/Pressemitteilung_Gutachten.pdf abrufbar.+++Präsentation Gutachten. Im Internet unter: http://www.prof-gerke.de/__Forschung/_Gutachten/Pr_sentation_Gutachten.pdf abrufbar.+++ Research project. URl: http://www.prof-gerke.de/__Forschung/_Gutachten/Gutachten_english_final.pdf .+++Summary research project. URL: http://www.prof-gerke.de/__Forschung/ _Gutachten/Zusammenfassung_Gutachten_Englisch.pdf .+++Press release research project. URL: http://www.prof-gerke.de/__Forschung/_Gutachten/Pressemitteilung_Gutachten_Eng lisch.pdf .+++Presentation research project. URL: http://www.prof-gerke.de/__Forschung/_ Gutachten/praesentation-e.pdf . ART: Auftragsforschung; Gutachten ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: ThyssenKrupp Stahl AG; Deutsche Post AG Generaldirektion FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Betriebswirtschaftliches Institut Lehrstuhl BWL, insb. Bank- und Börsenwesen (Postfach 3931, 90020 Nürnberg); Universität Bochum, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für BWL, insb. Internationale Unternehmensrechnung (Universitätsstr. 150, 44780 Bochum) KONTAKT: Gerke, Wolfgang (Prof.Dr. Tel. 0911-5302-403, Fax: 0911-5302-466, e-mail: [email protected]); Pellens, Bernhard (Prof.Dr. Tel. 0234-32-23832, e-mail: [email protected])

[257-L] Deutsche Rentenversicherung -DRV- (Hrsg.): Forschungsrelevante Daten der Rentenversicherung: Bericht vom zweiten Workshop des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung (FDZ-RV) vom 27. bis 29. Juni 2005 in Würzburg, (DRV-Schriften, 55/2005), Bad Homburg: wdv Ges. f. Medien & Kommunikation 2006, 289 S., ISBN: 3-938790-01-6 (Standort: IAB-6408 BS 672) INHALT: "Eine wichtige Aufgabe des Tagungsbandes ist, auf das Datenangebot des Forschungsdatenzentrums aufmerksam zu machen. Hierzu wird anhand der ersten Studien exemplarisch gezeigt, welche Forschungsfragen mit den SUFs untersucht werden können. Ferner soll die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Datenproduzenten vertieft werden, um neue Kooperationen vorbereiten und bestehende verbessern zu können. Dieser Zielsetzung folgt auch die Gliederung des Tagungsbandes. Im ersten Kapitel werden der Aufbau des Forschungsda-

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tenzentrums, dessen Datenangebot und mögliche Forschungspotenziale thematisiert. Das zweite Kapitel dokumentiert die gute Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Forschungsdatenzentren, indem Analysen mit Daten der Bundesagentur für Arbeit sowie mit Daten der Statistischen Ämter vorgestellt werden. Im dritten Kapitel sind die ersten Befunde der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler veröffentlicht, die auf Basis der Daten der Rentenversicherung und insbesondere auf Basis der Scientific Use Files des FDZ-RV berechnet wurden. Eine Zusammenfassung, die auch das FDZ-RV der Zukunft skizziert, schließt diesen Tagungsband ab." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: 1. Das Datenangebot im FDZ-RV, Zugangswege und Analysepotenzial - Uwe G. Rehfeld: Zum Aufbau des FDZ-RV (15-21); Hilmar Luckert: Das aktuelle Datenangebot und Zugangswege im FDZ-RV (22-37); Ralf K. Himmelreiches: Analysepotenzial des Scientific Use Files Versichertenrentenzugang (38-92); Tatjana Mika: Zuwanderung, Einwanderung und Rückwanderung in den Datensätzen des FDZ-RV (93-113); Michael Stegmann: Vergleichbarkeit der Berufsklassifikationen öffentlicher Datenproduzenten und die Transformation in prominente sozialwissenschaftliche Klassifikationen und Skalen (114-153). 2. Analysen mit Daten anderer öffentlicher Forschungsdatenzentren - Christina Wübbeke: Der Einfluss betrieblicher Rahmenbedingungen auf Zeitpunkt und Form des Ausscheidens älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus dem Erwerbsleben. Eine Analyse für Westdeutschland auf Basis der IAB-Beschäftigtenstichprobe 1975-1995 mit Ergänzungsteil I (157-174); Gabriele Philipp, Olaf Schoffer: KrankenhausDiagnosestatistik - Scientific Use File und beispielhafte Analysen (175-188). 3. Analysen mit Daten der Rentenversicherung - Renate Büttner, Martin Brussig: Die Wirkungsweise der Rentenabschläge auf den Rentenbeginn. Eine Analyse mit Querschnittsdaten der Rentenzugangsstatistik (191-212); Barbara Berkel, Axel Börsch-Supan: Auswirkungen verschiedener Reformszenarien auf Renteneintrittsentscheidungen (213-225); Sabine Böttcher: Übergangsprozesse am Ende des Erwerbslebens - ein Projektbericht (226-241); Hans-Martin von Gaudecker: Differentielle Sterblichkeit in der GRV: Problemaufriss und erste Berechnungen (242-252); Rembrandt Scholz: Differentielle Sterblichkeitsanalyse mit den Daten der Deutschen Rentenstatistik (253-266); Rainer Unger: Das individuelle Zugangsrentenniveau des Jahres 2003 (267-280).

[258-L] Ebert, Andreas; Fuchs, Tatjana; Kistler, Ernst: Arbeiten bis 65 oder gar bis 67?: die Voraussetzungen fehlen, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 9, S. 492-499 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Auf europäischer wie nationaler Ebene wird eine Erhöhung der Beschäftigungsquote Älterer und des faktischen Renteneintrittsalters angestrebt. In Deutschland ist die Rente mit 67 fast schon beschlossene Sache. Als Begründung dienen angebliche demografische Zwänge. Der Beitrag zeigt auf, dass derzeit die Voraussetzungen nicht gegeben sind, um das politisch gesetzte Ziel zu erreichen - weder mit Blick auf die Arbeitsmarktperspektiven noch von Seiten der Arbeitsbedingungen. Es droht zunehmende Altersarbeitslosigkeit und Altersarmut. Sinnvoll wären eine Modifizierung statt Abschaffung der Frühverrentungsinstrumente sowie ein präventiver Ansatz in Richtung alters- und alternsgerechten Arbeitens. Sinnvoll wäre auch eine Annäherung des faktischen an das gesetzliche Rentenalter und nicht eine Erhöhung der Altersgrenze auf 67 Jahre." (Autorenreferat)

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[259-F] Ende, Christoph von (Bearbeitung); Nickel, Andreas, PD Dr. (Leitung): Rating in der Lebensversicherung INHALT: Die Kapitallebensversicherung als Instrument der Altersvorsorge ist mit einer langen Laufzeit verbunden (im Durchschnitt etwa 30 Jahre). Kündigung eines Vertrages ist i.d.R. mit großen Nachteilen verbunden. Die Unternehmens- und Vertragswahl hat deswegen eine große Bedeutung. Welches Rating in welchem Umfang für Versicherungsnehmer die benötigten Informationen liefert, soll näher untersucht werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Nickel, Andreas: Versicherungsrating. Vergleich von Ratingansätzen in der Lebensversicherung - aus Sicht der Versicherungsnehmer. Wiesbaden: Gabler 2005, 400 S. ISBN 3-409-12716-X. ART: keine Angabe BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Seminar Professur VWL, insb. Konjunktur- und Wachstumstheorie (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0551-39-7330, Fax: 0551-39-8093, e-mail: [email protected])

[260-L] Evers, Adalbert: Flexicurity: der Beitrag sozialer Sicherung zum Umgang mit Unsicherheit, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2623-2624, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: Der Autor gibt einen kurzen Überblick über die Themen und Beiträge der Sektion "Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse", die sich vor allem mit der Bedeutung von "Flexicurity" bei der Bewältigung neuer Unsicherheiten und Risiken beschäftigt. Im Mittelpunkt stehen folgende Aspekte: (1) Fragen, die sich aus den Erfahrungen anderer Länder und dem internationalen Vergleich ergeben; (2) Fragen, die mit den Besonderheiten der deutschen Entwicklung zusammenhängen, z.B. im Hinblick auf die Arbeitsmarktentwicklung, die allgemeinen Lebens- und Arbeitsperspektiven sowie die Wirkungsweisen sozialer Sicherung in den neuen Bundesländern; (3) Fragen, die die verschiedenen materiellen, sozialen und politischen Effekte dieses Spannungsverhältnisses zwischen veränderten Sicherungsbedürfnissen und den verfügbaren herkömmlichen Sicherungsangeboten betreffen; (4) Beiträge, die unter der Perspektive des Spannungsverhältnisses zwischen dem Traditionsbezug vorhandener Sicherungsarrangements und den Herausforderungen eines veränderten Arbeits- und Familienalltags und damit auch veränderter Arbeits- und Lebensbiographien entstanden sind; (5) Beiträge, die sich aus der Perspektive der Flexicurity-Debatte mit jüngeren Reformmaßnahmen im Bereich sozialer Sicherungsangebote kritisch auseinandersetzen und/oder selbst reformerische Perspektiven skizzieren. (ICI2)

[261-L] Fehr, Hans; Halder, Gitte: Reforming long-term care in Germany: a simulation study, in: Applied economics quarterly : Konjunkturpolitik, Vol. 52/2006, No. 1, S. 75-98 (Standort: USB Köln(38)-3Q79)

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INHALT: Die Untersuchung quantifiziert die Einnahmen- und Verteilungseffekte verschiedener Reformoptionen für das deutsche System der Langzeitpflege. Unter anderem werden die Modelle der Bürgerpauschale, das Modell der Herzog-Kommission, das Freiburg-Modell und der Vorschlag des Kronberger Kreises diskutiert. Die Simulationen ergeben drei politische Aussagen im Hinblick auf die Reformvorschläge: (1) Das Modell der Bürgerpauschale hat vernachlässigbare Effekte auf die Beschäftigung; (2) Die Bürgerpauschale führt zu Verteilungseffekten innerhalb der Generationen, während die anderen Modelle eine Verteilung über die Generationen hinweg bewirken; (3) Das von der Herzog-Kommission präferierte kapitalgedeckte, einkommensunabhängige Prämienmodell in Kombination mit einem Kapitalstock zur Subventionierung der höheren Prämien Älterer scheint die positivsten Perspektiven im Hinblick auf die Sicherung der Sozialsystem für künftige Generationen zu bieten. Der von der Herzog-Kommission vorgeschlagene stufenweise Umstieg vom Umlageverfahren auf ein kapitalgedecktes System, ist einem sofortigen Umstieg vorzuziehen, weil er generationengerechter und verteilungsgerechter ist. (IAB)

[262-L] Feng, Shuaizhang, Feng; Parsons, Donald O.: Insuring displaced workers: human capital losses and severance pay design, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2238), Bonn 2006, 51 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2238.pdf) INHALT: "Displaced workers, especially long tenured workers, face large human capital losses. Private firms frequently offer insurance against this threat in the form of severance pay scheduled benefits linked in expectation to the worker's human capital loss. We explore this linkage, first reviewing common severance benefit algorithms and then comparing them with simple models of capitalized job displacement losses on data from the Displaced Worker Surveys of 2000 and of 2004. The standard benefit formula of one week's pay per year of service offers payments roughly in proportion to expected capital losses, but with a proportionality factor of only one quarter of capitalized losses (at 9 percent). Despite the systematic relationship between tenure/ age and displacement losses, these factors explain little of the total variation in displacement losses, raising obvious insurance efficiency concerns. Crosssectional estimates from more complete models, however, uncover no admissible factors currently neglected in standard severance contracts, although the jump in earnings losses between displacements in the robust market of 1997-1999 and the difficult labor market of 2000-2003 does suggest conditioning benefits on market conditions." (author's abstract)

[263-L] Fenge, Robert; Weizsäcker, Jakob von: "Generation Enkellos" und Rentenbeitragsrabatt für Eltern, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 59/2006, Nr. 5, S. 11-18 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Kinderlosigkeit hat zwei unmittelbare Auswirkungen auf das Rentensystem. Erstens stehen dadurch in der nächsten Generation weniger Beitragszahler zur Verfügung. Zweitens zahlen Kinderlose ihrerseits typischerweise mehr Rentenbeiträge. Denn insbesondere Frauen ohne Kinder haben ein meist deutlich höheres beitragspflichtiges Erwerbseinkommen, als sie es mit Kindern gehabt hätten. Wenn sich daraus ein erhöhtes Beitragsaufkommen ergibt, führt dies im Umlageverfahren unmittelbar zu höheren Renten für die Vorgängergeneration. In ge-

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wisser Hinsicht sehen sich die heutigen Rentner also einer perfekten Demographie gegenüber, nämlich einer mit vielen Kindern aber wenig Enkeln. Der unverhoffte Gewinn für die 'Generation Enkellos', der auf 7 Prozent der heutigen Renten geschätzt werden kann, wurde in der Rentendiskussion bislang kaum thematisiert. In diesem Artikel werden die direkten Verteilungswirkungen der Kinderlosigkeit im Rentensystem, insbesondere für die 'Generation Enkellos', erörtert. Auf dieser Grundlage schlagen die Autoren vor, den unverhofften Gewinn der 'Generation Enkellos' in ermäßigte Rentenbeitragszahlungen für Eltern umzumünzen: ein Beitragsrabatt für Eltern." (Autorenreferat)

[264-L] Fischer, Ute Luise: Entkopplung von Arbeit und Einkommen: emanzipierende Konsequenzen eines bedingungslosen Grundeinkommens, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Jg. 29/2006, H. 68, S. 71-81 (Standort: UB Bonn(5)-Z85/72; USB Köln(38)-XG5490; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Spannungsfeld zwischen Ökonomie, Politik und Kultur regt dieser Band der 'beiträge zur feministischen theorie und praxis' zu einer neuerlichen Debatte darüber an, welche Wirkungen gegenwärtige Entwicklungen hierzulande auf die Gleichheit der Geschlechter hinsichtlich ihrer Chancen auf eine selbstbestimmte Lebensführung haben. Ökonomische Fragen, so Frasers Plädoyer, dem diese Ausgabe ihren Titel verdankt, seien dabei von besonderer Bedeutung (Fraser 2005). In der Tat, ohne hinreichende Einkommenssicherung ist es mit der Freiheit von Entscheidungen und der Autonomie des Subjekts nicht weit her. Auf welche Weise Einkommen verteilt werden können, die für Männer wie Frauen ein Leben in Würde ermöglichen, ist aber nicht in erster Linie eine ökonomische Fragestellung, sondern basiert auf kulturellen Überzeugungen eines anerkannten Lebens und auf Gerechtigkeitsvorstellungen, aus denen sich politische Entscheidungen ableiten. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Erwerbsarbeit als alternativlose Quelle des Einkommens verhandelt wird, hat hier ihre Wurzeln. Dass dieser Zusammenhang in der öffentlichen Diskussion meist nicht gesehen wird, sondern die gegenwärtige Krise des Landes auf eine ökonomische verkürzt wird, ist als Symptom der Krise von Politik und Kultur zu bewerten. Hier provoziert auch Frasers Aufruf ein Missverständnis: Meint sie doch weniger die Ökonomie als eine Politik der Umverteilung von Einkommen. Ausgehend von Überlegungen zum Verhältnis von Ökonomie, Politik und Kultur und einer Bestandsaufnahme des aktuellen politischen Diskurses, der die Erwerbszentrierung auf die Spitze treibt, will dieser Beitrag eine grundlegende Alternative der sozialen Sicherung thematisieren: Die Entkopplung von Arbeit und Einkommen durch ein bedingungsloses Grundeinkommen stellt im Hinblick auf die Gleichstellungspotenziale einen aufschlussreichen Vorschlag dar." (Textauszug)

[265-L] Fleischhauer, Kai-Joseph: Optimal tax credits in the context of the German system of apprenticeship training and social security, (Discussion Paper / Universität Sankt Gallen, Volkswirtschaftliche Abteilung, No. 21-2006), St. Gallen 2006, 36 S. (Graue Literatur; URL: http://www.vwa.unisg.ch/org/ vwa/web.nsf/SysWebRessources/VWA_2006_21/$FILE/DP21_fleischhauer_ganz.pdf) INHALT: "There is an ongoing discussion in Germany about the implementation of tax credits in order to reintegrate low-skilled workers into the labor market. This paper aims at analyzing

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the policy instrument of tax credits in a theoretical model that systematically compares its costs and benefits in the context of the German system of apprenticeship training and social security. Building on recent training literature, a two-period partial-equilibrium model is developed that allows for worker heterogeneity in ability. In our model, the implementation of tax credits in terms of a negative income tax solves a trade-off with respect to overall welfare. While tax credits reduce the number of unemployed workers at the extensive margin, they increase at the same time the opportunity costs of apprenticeship training, which implies that human capital formation is decreased. Furthermore, the model suggests that the reintegration of those workers at the bottom of the ability-distribution into the labor market is not optimal. The additional implementation of minimum wages is counteractive to the reduction of unemployment because firms would thus be prevented from employing workers with very low productivities." (author's abstract)

[266-L] Geiger, Andreas; Martens, Rudolf; Tänzer, Jörg; Scheibe, Birgit: Hartz IV ... und die Betroffenen?: sozialpolitische Bilanz 2005, Freiburg im Breisgau 2005, 40 S. (Graue Literatur; URL: http://www.nationale-armutskonferenz.de/publications/Bilanz-Hartz05.pdf) INHALT: "Mit dieser sozialpolitischen Bilanz nimmt die Nationale Armutskonferenz (nak) die Einführung der beiden Sozialgesetzbücher II und XII kritisch in den Blick. Die Lebenslagen von Menschen und deren Lebensvielfalt in einem Gesetz zu berücksichtigen, ist schwer und erfordert eine große Sorgfalt. Diese hat aber, das muss man vom Sozialgesetzbuch II leider sagen, mindestens angesichts des Zeitdrucks gelitten. Die Probleme, die sich aus den neuen gesetzlichen Bestimmungen und der noch fehlenden Praxis der Leistungsgewährung ergeben, sind jedoch strukturell im Gesetz angelegt. Die Wirkung ist klar: Die Situation der von Hartz IV betroffenen Menschen verschlechtert sich dauerhaft. Insgesamt werden Armut und Ausgrenzung in Deutschland eher befördert als eingegrenzt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Auswirkungen der 'neuen' Arbeitsmarktpolitik - Beobachtungen von vor Ort und erste Erkenntnisse (5-9); Eine erste Bilanz der Auswirkungen von Hartz IV - Erwachsene und Kinder auf Sozialhilfeniveau (10-16); Familien und Schwangere im Konflikt mit Hartz IV. Bericht aus der Praxis - Änderungsbedarf (17-21); Handwerkliche Mängel des SGB II und sozialrichterliche Reparaturversuche (22-29); Sozialmissbrauch und Kostenexplosion im Arbeitslosengeld II? Ein Vergleich mit empirischen Befunden (30-37); Pressemeldung der nak zu Sozialmissbrauchsvorwürfen durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (38).

[267-F] Gesellschaft für Organisation und Entscheidung -GOE-: Auswirkungen der (geplanten) Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (GSiG) auf betroffene Bedarfsgemeinschaften INHALT: Die Studie sollte eine Erhebung und Auswertung der Veränderungen, die sich durch die Grundsicherung aus Sicht der betroffenen Personen ergeben, umfassen, um so zu einer Bewertung der Auswirkungen des Gesetzes zu gelangen. Es kam allerdings in der Umsetzung des Gesetzes zu erheblichen Verzögerungen, die außerhalb des Einflussbereiches der GOE lagen. Somit wurde ein modifiziertes Verfahren gewählt, indem auf eine zweite Befragung der 320 Bedarfsgemeinschaften in den Landkreisen Diepholz und Goslar sowie in den Städten Braunschweig und Hannover zu den Auswirkungen der Grundsicherung verzichtet wurde.

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Die Längsschnittsstudie wurde in eine Querschnittsstudie umgewandelt und die bereits vorliegen Daten werden anhand einer modifizierten Fragestellung ausgewertet. Auf Grund der Erfahrungen der Bearbeiter mit der Evaluation der Konsequenzen einer pauschalierten Sozialhilfe aus Sicht der Hilfeempfänger (Modellprojekt zum Paragraphen 101a BSHG) wurde in der Grundsicherungs-Studie ein Fragensatz zu den wahrgenommen eigenen Bedarfen, deren Relation zu den (wahrgenommen) Bedarfen der Normalbevölkerung sowie den Möglichkeiten, die eigenen Bedarfe zu decken, aufgenommen. Diese Fragen wurden ebenso 200 Personen gestellt, die keine Sozialhilfe beziehen und sie können mit den Aussagen der Bedarfsgemeinschaften, die Sozialhilfe beziehen, vergleichen werden. Im Abschlussbericht werden die zentralen Ergebnisse der GSiG-Studie dargestellt und mit den Ergebnissen der Pauschalierungsstudie verglichen (Evaluation der Konsequenzen einer pauschalierten Sozialhilfe aus Sicht der Hilfeempfänger - Befragung und Begleitung der Bedarfsgemeinschaften im Landkreis Wolfenbüttel, Modellprojekt zum Paragraphen 101a BSHG). Anschließend werden Ergebnisse der beiden Armutsstudien im Zusammenhang mit der Gruppe der Arbeitslosengeld II-BezieherInnen diskutiert und Handlungsempfehlungen formuliert. ART: gefördert BEGINN: 2002-09 ENDE: 2005-06 FINANZIERER: Stiftung Niedersächsische Wohnungslosenhilfe INSTITUTION: Gesellschaft für Organisation und Entscheidung -GOE- (Apfelstraße 119, 33611 Bielefeld) KONTAKT: Institution (Tel. 0521-8752222, Fax: 0521-8752288, e-mail: [email protected])

[268-F] Greß, Stefan, Dr.; Manouguian, Maral, M.Sc. (Bearbeitung); Wasem, Jürgen, Prof.Dr. (Leitung): Reform der Krankenversicherung in den Niederlanden INHALT: In diesem Projekt werden die Auswirkungen der jüngsten Krankenversicherungsreform in den Niederlanden und die Übertragbarkeit auf die deutsche Situation analysiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Niederlande VERÖFFENTLICHUNGEN: Projektergebnisse (geplant für 2006). ARBEITSPAPIERE: Krankenversicherungsreform in den Niederlanden - Vorbild für Deutschland? Download unter: http://www.uni-essen.de/medizinmanagement/Lehrstuhl/Aktuelles/VortragNetzwerkGesundheitNL.pdf . ART: gefördert BEGINN: 2006-02 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement (45117 Essen) KONTAKT: Greß, Stefan (Dr. Tel. 0201-183-4037, e-mail: [email protected])

[269-L] Greß, Stefan; Walendzik, Anke; Wasem, Jürgen: Hartz IV und gesetzliche Krankenversicherung: Nichtversicherte als gesellschaftliches Problem, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 55/2006, H. 8, S. 185192 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Zahl der Nichtversicherten im deutschen Krankenversicherungssystem hat sich seit Mitte der neunziger Jahre fast verdoppelt. Betroffen sind in erster Linie Selbständige,

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nicht sozialversicherungspflichtig abhängig Beschäftigte, Geschiedene, Ausländer und Personen mit niedrigem Einkommen. Der Nettoeffekt von Hartz IV auf die Nichtversicherten lässt sich noch nicht abschätzen. Obgleich das Problem der Nichtversicherung relativ zur Gesamtbevölkerungnoch relativ klein ist, lässt sich ein Eingriff des Gesetzgebers wegen der individuellen und der gesellschaftlichen Folgen von Nichtversicherung rechtfertigen. Eine allgemeine Versicherungspflicht wie in der Schweiz oder in den Niederlanden würde das Problem der Nichtversicherung wirkungsvoll lösen. Alternativ sind auch Teillösungen wie die Versicherungspflicht für einzelne Personengruppen, die Öffnung der freiwilligen Versicherung in der GKV und ein Kontrahierungszwang für Standardverträge in der PKV möglich." (Autorenreferat)

[270-L] Häcker, Jasmin: Dynamisierung der Pflegeleistungen: Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft, (Diskussionsbeiträge / Forschungszentrum Generationenverträge, No. 8), Freiburg im Breisgau 2006, 16 S. (Graue Literatur; URL: http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2487/pdf/8_06.pdf) INHALT: "Seit ihrer Einführung ist die Leistungsvergütung der Pflegeversicherung in ihrer Höhe unverändert geblieben. Orientiert an der allgemeinen Preisentwicklung bedeutet dies eine reale Abwertung des Versicherungswertes. Im Rahmen diese Beitrags soll anhand von Daten aus der Hilfe zur Pflege - jene Sozialhilfekategorie, die vor Einführung der Gesetzlichen Pflegeversicherung den Pflegefall abdeckte - ein Dynamisierungsparameter ermittelt werden, der dem Erhalt der Kaufkraft der Pflegeversicherungsleistungen dient. Zudem werden die Auswirkungen der mittels diesen Faktors abgeleiteten kaufkrafterhaltenden Pflegeversicherungsleistungen auf die künftige Entwicklung des Beitragssatzes aufgezeigt." (Autorenreferat)

[271-L] Hagist, Christian; Klusen, Norbert; Plate, Andreas; Raffelhüschen, Bernd: Social health insurance - the major driver of unsustainable fiscal policy?, (Diskussionsbeiträge / Forschungszentrum Generationenverträge, No. 1), Freiburg im Breisgau 2005, 39 S. (Graue Literatur; URL: http://www.vwl.uni-freiburg.de/fiwiI/publikationen/127.pdf) INHALT: "During the next decades the populations of most developed countries will grow older as a result of the low level of birth rates since the 1970s and/or the continuously increasing life expectancy. We show within a Generational Accounting framework how unsustainable the public finances of France, Germany, Switzerland and the U.S. are, given their demographic developments. Thereby, our focus lies on social health insurance systems which are in addition affected by the medical-technical progress. Due to the cost-increasing effect of the medical-technical progress one can justifiably say that social health insurance schemes are the major drivers behind unsustainable fiscal policies." (author's abstract)

[272-L] Haustein, Thomas; Dorn, Markus: Ergebnisse der Sozialhilfe- und Asylbewerberleistungsstatistik 2004, in: Wirtschaft und Statistik, 2006, H. 4, S. 377-393 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; USB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: In dem Beitrag werden die hauptsächlichen Bezugsgruppen der Sozialhilfe, der Erwerbsstatus der Sozialhilfeempfänger, die Struktur der arbeitslos gemeldeten Sozialhilfeempfänger, ihr Arbeitskräftepotenzial, ihre Schul- und Berufsausbildung, die Höhe des Anspruchs sowie die Dauer und Überwindung der Sozialhilfebedürftigkeit dargestellt. Ferner werden die Hilfen in besonderen Lebenslagen, der Sozialhilfeaufwand und die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beschrieben. "Die Veränderungen in den sozialen Sicherungssystemen im Zuge der neuen Sozialgesetzgebung (Gesetze für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt - so genannte "Hartz-Reformen") haben auch für die Sozialhilfestatistik tief greifende Konsequenzen. Durch die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum 1. Januar 2005 werden künftige Daten zur Sozialhilfe nicht mehr mit den Ergebnissen der Sozialhilfestatistik der letzten Jahre vergleichbar sein. Damit wird auch der Beitrag zum letzten Mal in dieser Form erscheinen." (IAB2)

[273-L] Heibutzki, Lars: Die Grundrente - Szenario und quantitative Auswirkungen eines Systemwechsels, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 5, Volks- und Betriebswirtschaft, Bd. 3159), Frankfurt am Main: P. Lang 2005, XXVI, 228 S., ISBN: 3-631-53769-7 (Standort: USB Köln(38)-FBV155) INHALT: "Die Umstellung auf ein Grundrentensystem wird in Deutschland seit langem als ein wesentlicher Ansatz zur Reform der staatlichen Altersvorsorge diskutiert. Inwiefern eine solche Systemreform durchführbar ist, hängt maßgeblich von den finanziellen Belastungen im Übergangszeitraum ab. Ausgehend von einer Betrachtung bestehender Grundrentensysteme werden in dieser Arbeit die Auswirkungen eines Systemwechsels zu einer steuerfinanzierten Grundrente analysiert. Unter Berücksichtigung der demographischen und ökonomischen Rahmenbedingungen wird ein Simulationsmodell entwickelt, das die Migration der ersten Säule des Rentensystems auf ein Grundrentensystem abbildet. Auf Basis der Modellergebnisse werden die Auswirkungen auf das Steuersystem diskutiert sowie Belastungsvergleiche verschiedener Einkommensklassen vorgenommen." (Autorenreferat)

[274-L] Held, Martin; Kubon-Gilke, Gisela; Sturn, Richard (Hrsg.): Jahrbuch normative und institutionelle Grundfragen der Ökonomik: Bd. 5, Soziale Sicherung in Marktgesellschaften, Marburg: Metropolis-Verl. 2006, 300 S., ISBN: 3-89518-547-7 INHALT: "Die aktuelle Debatte um Sozialstaatsreform ist weithin von der Frage geprägt 'Wieviel soziale Gerechtigkeit können wir uns angesichts globalisierungsbedingten Wettbewerbs noch leisten?' In diesem Jahrbuch wird in teils kontroversen Zugängen ein alternatives Koordinatensystem zur Sozialstaatsdiskussion vorgeschlagen, welches sich an der Frage orientiert: 'Welche Aspekte und Funktionen des Sozialstaats gehören zum institutionellen Grundgerüst moderner Marktwirtschaften?' Die Beiträge des Jahrbuchs sind somit Versuche der institutionenökonomischen Konkretisierung von 'Sozialpolitik als Wirtschaftsverfassungspolitik' (Walter Eucken), deren theoretische Fundierung von allokationstheoretischen Ansätzen bis zur Kreislauftheorie und den prozessbezogenen Überlegungen Hayeks reicht. Neben Grundlagenfragen wird in einigen Aufsätzen auch deren Anwendung auf einzelne Politikfelder (Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherung, Familienpolitik) diskutiert und werden europäische Wohlfahrtsstaatsmodelle im institutionellen Vergleich vorgestellt. Ein Fokus der Analysen bezieht sich auf die mögliche Diskrepanz von Intentionen und Wirkungen sozialstaatli-

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cher Institutionen sowie auf eine entsprechende Wirkungsanalyse sozialpolitischer Instrumente und Maßnahmen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Richard Sturn: Soziale Gerechtigkeit als Trugbild? Ebenen radikaler Wohlfahrtsstaatskritik (13-38); Viktor J. Vanberg: Marktwirtschaft und Gerechtigkeit - zu F.A Hayeks Kritik am Konzept der 'sozialen Gerechtigkeit' (3969); Notburga Ott: Risiko, Solidarität, Eigenverantwortung - Kriterien sozial-politischer Gestaltung aus ökonomischer Perspektive (71-95); Christian Hiebaum: Gleichheit und Kontingenz - eine Rekonstruktion der egalitären Sozialstaatsbegründung (97-118); Hans-Peter Weikard: Knappheit und minimale Rechte der Grundsicherung (119-138); Kilian Bizer: Die allokative Relevanz der Sozialen Sicherung aus Sicht der Neuen Institutionenökonomik (139157); Jörg Althammer: Refamiliarisierung der sozialen Sicherung? (159-178); Beate Männel: Mehr als der Markt - Institutionen der Wertschöpfung im Gesundheitssystem (179-200); Werner Sesselmeier: Europäische Wohlfahrtsstaatsmodelle im institutionellen Vergleich (201-219); Alois Guger: Die Effektivität wohlfahrtsstaatlicher Distributionspolitiken - Trends im internationalen Vergleich (221-244); Siegfried F. Franke: Der Sozialstaat unter dem Druck der Weltmärkte - das Beispiel der Bundesrepublik Deutschland (245-271); Gisela KubonGilke: Soziale Sicherung in Marktgesellschaften - Folgerungen und Gestaltungsoptionen (273-298).

[275-L] Himmelreicher, Ralf K.; Gaudecker, Hans-Martin von; Scholz, Rembrandt D.: Nutzungsmöglichkeiten von Daten der gesetzlichen Rentenversicherung über das Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV), (MPIDR Working Paper, 2006018), Rostock 2006, 23 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp2006-018.pdf); Forschungsbericht/Nummer: WP-2006-018 INHALT: "Dieser Beitrag beschreibt an Hand des Projektes 'Differentielle Sterblichkeit', in welcher Form die Daten der Rentenversicherung über das Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV) genutzt werden können: Zunächst wurde der Scientific Use File (SUF) Demografie genutzt. An Hand dieses kommentierten Datensatzes aus dem Datenangebot des FDZ-RV ist es möglich, die Charakteristika der Datensätze aus dem Bereich Rentenstatistik kennen zu lernen. Sind insbesondere höhere Fallzahlen und spezielle Differenzierungen von Merkmalen wichtig, dann können Analysen auf Gastwissenschaftler-Arbeitsplätzen mit speziellen Datensätzen eine Alternative darstellen. Als dritte Form der Datennutzung wurde hier das kontrollierte Fernrechnen, bei dem Wissenschaftler keinen Kontakt mit den Daten haben, praktiziert. Die Befunde, die das Projekt 'Differentielle Sterblichkeit' ermitteln konnte, verweisen darauf, dass auf Sterbetafeln basierende Sterblichkeitsanalysen sehr hohe Fallzahlen benötigen, die von Bevölkerungsumfragen nicht erreicht werden können. Im Ergebnis zeigen die Berechnungen für die fernere Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren für in Deutschland lebende Männer, dass die mittlere Lebenserwartung bei 15,7 Jahren und somit auf einem Niveau mit den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes liegt. Bezieht man das Lebensarbeitseinkommen in die Analysen ein, dann zeigt sich eine positive statistisch signifikante Assoziation zwischen Lebenseinkommen und Lebenserwartung. Die Lebenserwartungen variieren allerdings bei der überwiegenden Mehrheit der Männer lediglich plus minus eineinhalb Jahre um die durchschnittliche Lebenserwartung." (Autorenreferat)

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[276-L] Hinrichs, Knut: Leistungen und Sanktionen: zur Neudefinition der Menschenwürde durch die 'Hartz IVGesetze', in: Kritische Justiz : Vierteljahresschrift für Recht und Politik, Jg. 39/2006, H. 2, S. 195208 (Standort: USB Köln(38)-XF126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "'Wir haben Rechte und Pflichten der Arbeitsuchenden in ein neues Gleichgewicht gebracht', sagte Bundeskanzler Schröder in seiner Regierungserklärung zur Ankündigung der Agenda 2010. Diese Rechte und Pflichten, oder die Leistungen und Sanktionen, wie es im Gesetz heißt, möchte der Verfasser im Folgenden genauer unter die Lupe nehmen. Dies soll aus der verfassungsrechtlichen Perspektive der Menschenwürdegarantie geschehen. Denn Art. 1 Abs. I GG gilt als der eigentliche Rechtsgrund dafür, dass es überhaupt so etwas gibt wie Sozialhilfe in der uns bekannten Form. Insofern muss sich das vom Kanzler angesprochene und angestrebte 'Neue Gleichgewicht' vor allem in der inhaltlichen Füllung des Begriffs der Menschenwürde zeigen. Hierzu sollen zunächst die verfassungsrechtlichen Vorgaben, insbesondere also das sog. 'soziokulturelle Existenzminimum' erläutert werden und wie es sich auf die Rechtslage vor dem 01.01.2005 ausgewirkt hat, also dem Datum, zu dem das Bundessozialhilfegesetz außer Kraft und die neuen Sozialgesetzbücher II und XII - Kernbestand von Hartz IV - in Kraft traten. Sodann soll beleuchtet werden, wie die neuen Gesetze wirken und wo Modifikationen von Leistungen und Sanktionen vorgenommen wurden, die die Betroffenen zu spüren bekommen. Hier wird es auf die Begriffe Leistungshöhe, Zumutbarkeit, Sanktionen und Pauschalierung und ihr jeweiliges Verhältnis zur Menschenwürde ankommen. Schließlich wird sich im Ergebnis zeigen, dass der staatliche Schutz der Menschenwürde zwar alles andere als eine 'Leerformel' darstellt, wie es der Rechtsphilosoph Norbert Hoerster einmal formuliert hat, aber andererseits mit einem Schutz der Lebensverhältnisse der Hilfebedürftigen auch nicht zu verwechseln ist." (Textauszug)

[277-L] Hoffmann, Lisa; Hinrichs, Karl: Die Altersversorgung von Abgeordneten in Deutschland: Entscheidungen in eigener Sache, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 52/2006, H. 3, S. 325-350 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Generosität der Altersversorgung von Abgeordneten des Bundestages und der Länderparlamente, über die sie souverän entscheiden, stand in der Vergangenheit wiederholt im Blickpunkt öffentlicher Kritik. Unter Verweis auf die Einschränkungen, die den Beteiligten an anderen staatlichen Alterssicherungssystemen zugemutet wurden, haben die Parlamentarier ab etwa 1989 jedoch auch an ihren jeweiligen Sondersystemen mehrfach Einschnitte vorgenommen. In diesem Beitrag wird nach den Gründen und dem Umfang der Einschränkungen bei der Altersversorgung von Abgeordneten gefragt. Es werden deshalb zunächst die historische Entwicklung dieses Sondersystems skizziert sowie die Anspruchsregelungen und niveaus im Bund und in den 16 Bundesländern dargestellt und verglichen. Es schließen sich ausgehend vom Prinzipal-Agenten-Ansatz - Überlegungen an, warum Abgeordnete freiwillig auf finanzielle Ansprüche verzichten. Vor diesem Hintergrund werden die entsprechenden Änderungen der Abgeordnetengesetze ab ca. 1989 analysiert. Es wird festgestellt, dass die beschlossenen Einschränkungen im Umfang eher geringer ausfielen als in der gesetzlichen Rentenversicherung. Dabei ist ein Spezifikum der Neuregelungen, dass sie regelmäßig erst für neu- bzw. wiedergewählte Parlamentarier wirksam werden und diejenigen Abgeordneten,

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die entsprechende Beschlüsse fassen, weitgehend von Verschlechterungen ausnehmen." (Autorenreferat)

[278-L] Hupfeld, Stefan: Longevity and redistribution in the German pension system, (Diskussionspapiere der DFGForschergruppe "Heterogene Arbeit: positive und normative Aspekte der Qualifikationsstruktur der Arbeit", Nr. 06/10), Konstanz 2006, 38 S. (Graue Literatur; URL: http://w3.ub.uni-konstanz.de/v13/volltexte/2006/1795//pdf/0610.pdf) INHALT: "There are theoretical foundations which allow hypothesizing on a positive association of life expectancy or retirement age with income. If both cannot be falsified, the relationship of income and the internal rate of return of a public pension system is not straight forward. By application of a partially linear model to micro data from the German public pension system, it is found that neither life expectancy, nor retirement age is monotonously increasing in income, as measured in benefit claims. The relation of benefit claims and duration under the benefit spell (which determines the rate of return) depends on the set of covariates. Including pensions for disabled individuals, three out of four specifications exhibit a duration decreasing in benefit claims." (author's abstract)

[279-L] Jacobi, Dirk: Rot-Grüne Grundsicherungspolitik und die Herausforderungen des Grundeinkommens für den deutschen Sozialstaat, in: Manfred Füllsack (Hrsg.): Globale soziale Sicherheit : Grundeinkommen - weltweit?, Rodenbach: Avinus, 2006, S. 129-150, ISBN: 3-930064-61-8 (Standort: UB Dortmund(290)-F78482) INHALT: Der Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, ob das in Deutschland unter der rotgrünen Koalition neu implementierte Grundsicherungssystem einen Schritt in Richtung auf ein Grundeinkommen darstellt. Der Vorschlag eines Grundeinkommens stellt für die Konstruktionsprinzipien des deutschen Sozialstaats eine besondere Herausforderung dar, und zwar in dreifacher Hinsicht durch seine Elemente der Universalität, der Bedingungslosigkeit und der Individualisierung der Anrechte. Der Verfasser zeichnet die Ausgangsposition der rot-grünen Koalition nach und zeigt, wie es zu den beiden durchgeführten Reformen (Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Hartz IV) gekommen ist und welche Ziele mit diesen Reformen verfolgt wurden. Beide Reformen, so ergibt eine Prüfung anhand der genannten Elemente des Grundeinkommens, stellen keine eindeutigen Schritte in Richtung auf die Realisierung eines Grundeinkommens dar. (ICE2)

[280-L] Kaltenborn, Bruno; Schiwarov, Juliana: Hartz IV: Ausgaben deutlich unterschätzt, (Blickpunkt Arbeit und Wirtschaft, 6/2006), Berlin 2006, 8 S. (Standort: IAB-43209 BS 576; Graue Literatur; URL: http://www.wipol.de/download/blickpunkt200606.pdf) INHALT: "Im Jahr 2004 hatten die Ausgaben für erwerbsfähige Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfänger/innen im Rahmen der Arbeitslosen- und Sozialhilfe sowie des Wohngeldes eine Größenordnung von 39 Mrd. EUR. 2005 werden die analogen Ausgaben im Rahmen der

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Grundsicherung für Arbeitsuchende nach derzeitigem Stand etwa 45,6 Mrd. EUR und damit 6,5 Mrd. EUR bzw. ein Sechstel mehr betragen. Dies werden etwa 10 Mrd. EUR mehr als ursprünglich erwartet sein. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Erwartungen in einem politischen Kompromiss im Vermittlungsausschuss gebildet wurden. Mit etwa 3,5 Mrd. EUR dürfte mehr als die Hälfte des Ausgabenanstiegs gegenüber dem Vorjahr auf zusätzliche Ausgaben im Rahmen der sozialen Sicherung für Empfänger/innen von Arbeitslosengeld II zurückzuführen sein. Dies sind jedoch zunächst nur Umschichtungen innerhalb der öffentlichen Haushalte einschließlich Sozialversicherung. Im Übrigen dürften die Ausgaben im Wesentlichen auf eine Zunahme der Zahl der Leistungsempfänger/innen zurückzuführen sein, die zumindest teilweise aufgrund der ungünstigen Arbeitsmarktentwicklung auch ohne die Reform erfolgt wäre." (Autorenreferat)

[281-L] Klammer, Ute: Flexicurity in der Lebenslaufperspektive, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2673-2684, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Eine der wichtigsten zukünftigen Aufgaben der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik wird es sein, Flexibilität und Sicherheit zu vereinbaren. Diese Herausforderung wird inzwischen in vielen europäischen Ländern - wenn auch mit unterschiedlichen Akzenten - unter dem Stichwort Flexicurity diskutiert. Auch in mehreren EU Publikationen, so zum Beispiel den Beschäftigungsleitlinien der EU für 2003, wird ein Gleichgewicht von Flexibilität und Sicherheit als entscheidende Aufgabe angemahnt (Council of the European Union 2003, Paragraph 12). Konsens der Flexicurity-Debatte ist, dass neue Gleichgewichte zwischen Flexibilität und sozialer Sicherung geschaffen werden müssen, und dass Flexicurity eine Alternative zu einer reinen Deregulierungspolitik darstellen kann. Jedoch sollte Flexicurity nicht auf einen Regulierungsansatz für die Erwerbssphäre reduziert werden. Flexibilität, Pluralität und Wandel prägen zunehmend auch die privaten Lebensverhältnisse: Viele Lebensformen "passen" nicht mehr zu den Normvorstellungen sozialer Sicherung, und zudem verändern sie sich, zum Beispieldurch die Zunahme von Trennungen und Zweit-/ Drittfamilien, für den Einzelnen immer häufiger. Flexicurity berührt insofern die Zeit-, Geld- und Unterstützungsbedarfe unterschiedlicher Erwerbstätigengruppen und Haushaltsformen und steht in enger Verbindung zu Fragen von Work-Life-Balance. So ermöglicht erst der Blick auf das Zusammenspiel von Erwerbssphäre und Lebensform die Einschätzung der Prekarität bestimmter Erwerbsarrangements und der hiermit verbundenen sozialen Absicherung. Häufig vernachlässigt die Arbeitsmarktforschung in ihrer Konzentration auf die Analyse verschiedener Erwerbsformen deren langfristige Implikationen für den Einzelnen. Erst die Längsschnittperspektive ermöglicht es aber, die Verteilung und Kumulation von Risiken zu identifizieren und interpersonelle Unterschiede zu verdeutlichen. Diese Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die Aufgabe der Politik, die intertemporale und interpersonelle Verteilung von Flexibilität und Sicherheit, von Zeit und Geld zu beeinflussen. Der vorliegende Beitrag verknüpft daher die Lebensverlaufsperspektive mit der Flexicurity-Debatte. Im Abschnitt 2 werden schlaglichtartig einige relevante empirische Ergebnisse zur Struktur und zur Veränderung von Lebensverläufen in Deutschland präsentiert. Die Ergebnisse entstammen überwiegend Längsschnittauswertungen aus den Datenbeständen der AVID (Altersvorsorge in Deutschland) sowie der IAB-Beschäftigtenstichprobe (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) für ein von der Autorin geleitetes For-

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schungsprojekt. Abschnitt 3 entwickelt Bausteine für ein Flexicurity-Konzept aus der Lebensverlaufsperspektive." (Textauszug)

[282-F] Kortenjann, Ansgar, M.A. (Bearbeitung); Apolte, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Negative Einkommensteuer INHALT: Es gibt eine nicht unerhebliche Zahl verschiedener Modelle einer negativen Einkommensteuer, welche sehr unterschiedliche wirtschaftspolitische und fiskalische Wirkungen zur Folge haben. Es kommt bei der Konzeption einer solchen Steuer daher sehr auf die genaue Ausgestaltung und die Zielsetzung an. Dabei können insbesondere zwei Modelle unterschieden werden: Zum einen eine Zusammenfassung möglichst aller staatlicher Transferleistungen und Steuern zu einem gemeinsamen Steuer-Transfersystem und zum anderen eine Reduktion jener eigenen Einkommen, die auf staatliche Transfers angerechnet werden müssen und zu einer Minderung der Transferleistungen führen. In dem Projekt werden integrierte SteuerTransfersysteme dabei auf ihre Fähigkeit untersucht, die Anreizproblematik in der sozialen Grundsicherung zu mildern und dabei zugleich praktikabel und finanzierbar zu sein. Neben der Darstellung und Analyse der konzeptionellen Grundlagen und ihrer Problematik werden verschiedene Modelle für die Bundesrepublik Deutschland untersucht. Es werden die Probleme der Kostenschätzung diskutiert und darauf aufbauend die zu erwartenden Verschiebungen in den finanziellen, administrativen und legislativen Zuständigkeiten dargelegt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Apolte, Th.: Negativ-Einkommensteuer-Transfersystem. Gutachten für den Parlamentarischen Beratungs- und Gutachterdienst des Landtags NRW. 13. Wahlperiode, Information 13/1089. Düsseldorf 2004. ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt; Gutachten AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Landtag Parlamentarischer Beratungs- und Gutachterdienst FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Ökonomische Bildung -IÖB- (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-83-24303, e-mail: [email protected])

[283-L] Krieger, Tim: Renten und Zuwanderung: ein kritischer Überblick über neue Ergebnisse der Forschung, in: Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften, Bd. 57/2006, H. 1, S. 94-120 (Standort: USB Köln(38)FHM Haa 00957) INHALT: In der politischen Debatte gilt Einwanderung als eine Option, um das Problem alternder Gesellschaften entspannter angehen zu können. Gleichzeitig kann man aber eine starke Ablehnung von Einwanderung beobachten. Wirtschaftswissenschaftler haben in jüngster Zeit begonnen, sich mit der Untersuchung der Wechselwirkung von Migration und Rentensystemen sowie den politischen Implikationen, die sich daraus ergeben, zu beschäftigen. Der Beitrag gibt eine kritischen Überblick über die wissenschaftliche Fachliteratur zu diesem Thema. Er konzentriert sich auf den grundlegenden Zusammenhang zwischen Renten und Migration unter Berücksichtigung volkswirtschaftlicher Aspekte und diskutiert die Konsequenzen, die sich daraus für die europäische Integration ergeben. (IAB)

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[284-L] Krömmelbein, Silvia; Nüchter, Oliver: Bürger wollen auch in Zukunft weitreichende soziale Sicherung: Einstellungen zum Sozialstaat im Spannungsfeld von staatlicher Absicherung und Eigenvorsorge, in: Informationsdienst Soziale Indikatoren : ISI ; Sozialberichterstattung, gesellschaftliche Trends, aktuelle Informationen ; eine ZUMA-Publikation, 2006, H. 36, S. 1-6 (URL: http://www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/ISI/pdf-files/isi-36.pdf) INHALT: "Wirtschaftliche und demografische Entwicklungen setzen den Sozialstaat seit den 90er Jahren verstärkt unter Druck. Dies zeigt sich auch in der politischen Debatte, bei der die Kosten der sozialen Sicherung zunehmend als eine Gefährdung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit diskutiert werden. Zudem gerät die staatliche Absicherung in den Verdacht, über eine Bevormundung der Bürger eine Abhängigkeitsmentalität zu erzeugen. In der Folge ist ein sozialstaatlicher Umbau festzustellen, der sich durch Kürzungen des bisherigen Leistungsniveaus, aktivierende Elemente, die Förderung und Forderung von größerer Eigenverantwortung und Risikovorsorge seitens der Bürger sowie eine Relativierung der Zuständigkeit des Staates für die soziale Sicherung (Gewährleistungsfunktion) auszeichnet. Dieser Wandel des Sozialstaats kann in Konflikt geraten sowohl mit individuellen Wohlstandsansprüchen als auch mit kulturell erzeugten Deutungs- und Legitimationsmustern, die sich entlang der bisher geltenden Arrangements sozialer Sicherheit entwickelt haben. Darüber hinaus könnte die politische Leistung des Sozialstaats, die Bindung der Bürger an den Staat und die Herstellung eines gesellschaftspolitischen Konsenses in der Bevölkerung, in Mitleidenschaft gezogen werden. Daher wird im vorliegenden Beitrag die Akzeptanz der sozialpolitischen Veränderungsprozesse in der Bevölkerung untersucht. Neben der Beurteilung des Status Quo richtet sich der Fokus auf die Frage, welches Modell sozialstaatlicher Absicherung gewünscht wird. Befürworten die Bürger einen Politikwechsel im Sinne einer Stärkung der Eigenverantwortung oder halten sie an den bisherigen Wohlfahrtsansprüchen und Forderungen gegenüber dem Staat - und den daraus folgenden finanziellen Konsequenzen - fest?" (Autorenreferat)

[285-L] Kumpmann, Ingmar: Das Grundeinkommen - Potenziale und Grenzen eines Reformvorschlags, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 86/2006, H. 9, S. 595-601 (Standort: USB Köln(38)FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag fasst die aktuelle Diskussion um verschiedene Vorschläge und Ansätze eines Grundeinkommens und dessen Ausgestaltung zusammen. Unter Grundeinkommen wird 'ein Einkommen, das von einem politischen Gemeinwesen an alle seine Mitglieder ohne Bedürftigkeitsprüfung und ohne Gegenleistung ausgezahlt wird' verstanden. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen die Fragen der Finanzierbarkeit eines derartigen Grundeinkommens und seine Auswirkungen auf Leistungsbereitschaft und Produktion. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass das Grundeinkommen ein sinnvoller Vorschlag zur zeitgemäßen Weiterentwicklung des Sozialstaates ist. Mit dem Grundeinkommen könnte dieser wesentlich einfacher, transparenter und in sich schlüssiger gestaltet werden. Einerseits würde der Produktionsfaktor Arbeit von den Kosten der sozialen Sicherungssysteme entlastet werden und andererseits wäre das Grundeinkommen die Anerkennung einer bedingungslosen Existenzsicherung für alle Gesellschaftsmitglieder. Daher kann ein Grundeinkommen einen Großteil seiner Zwecke nur dann erfüllen, wenn es mindestens existenzsichernd ist. Die Realisierung eines Grundeinkommens steht unter dem Vorbehalt der Finanzierungsmöglichkeit. Daher plädiert

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der Autor für Zwischenschritte in Richtung auf ein Grundeinkommen wie die Abschaffung von Kontrollen der Arbeitsbereitschaft, die Zusammenlegung einzelner staatlicher Transfers oder die Erhöhung des Steueranteils an der Finanzierung von Sozialleistungen. (IAB)

[286-L] Künemund, Harald; Vogel, Claudia: Öffentliche und private Transfers und Unterstützungsleistungen im Alter: "crowding in" oder "crowding out", in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 18/2006, H. 3, S. 269-289 (Standort: USB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag diskutiert die Plausibilität der These des 'crowding out', nach der der Ausbau sozialstaatlicher Leistungen familiale Unterstützungsleistungen und familiale Solidarität verdrängen würde. In einer theoretischen Erörterung der Motive für private intergenerationelle Unterstützungsleistungen wird herausgearbeitet, das ein crowding out theoretisch zwar möglich, insgesamt betrachtet aber empirisch unwahrscheinlich ist, da gegenläufige Effekte des crowding in eine höhere Plausibilität haben. Mit Hilfe eines Ländervergleichs wird anschließend untersucht, ob sich die Anteile der Hilfen, die die Älteren von ihren Kindern erhalten, systematisch mit Blick auf das Niveau der wohlfahrtsstaatlichen Versorgung unterscheiden, wie es der These des crowding out entsprechen würde. Die deskriptiven empirischen Befunde sprechen jedoch ebenfalls gegen diese These." (Autorenreferat)

[287-L] Lacomba, Juan A.; Lagos, Francisco: Population aging and legal retirement age, in: Journal of population economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 19/2006, No. 3, S. 507-519 (URL: http: //springerlink.metapress.com/content/p04775l0ng03533w/?p=37eef2f134f14f0d91ee00c8c9a2ce fa&pi=2) INHALT: "This paper analyzes the effects of population aging on the preferred legal retirement age. What is revealed is the crucial role that the indirect 'macro' effects resulting from a change in the legal retirement age play in the optimal decision. Two social security systems are studied. Under a defined contribution scheme, aging lowers the preferred legal retirement age. However, under a defined pension scheme, the retirement age is delayed. This result shows the relevance of correctly choosing the parameter affected by the dependency ratio in the design of the social security programme." (author's abstract)

[288-L] Lenze, Anne: Staatsbürgerversicherung und Verfassung: Rentenreform zwischen Eigentumsschutz, Gleichheitssatz und europäischer Integration, (Jus publicum : Beiträge zum öffentlichen Recht, Bd. 133), Tübingen: Mohr Siebeck 2005, XXII, 570 S., ISBN: 3-16-148710-9 (Standort: UB Bonn(5)-2005/4804) INHALT: Die Studie lotet den verfassungsrechtlichen Rahmen aus, in dem sich jede zukünftige Reform der Alterssicherung in Deutschland bewegen muss. Dabei orientieren sich die Ausführungen an dem Eigentumsschutz des Art. 14 GG, dem allgemeinen Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG sowie Art. 23 Abs. 1 GG, der die Mitwirkung der Bundesrepublik zur euro-

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päischen Integration beinhaltet. Ausgehend von der Prognose, dass sich eine Sicherung des Lebensstandards durch die gesetzliche Rente aufgrund der demographischen Zuspitzung ab dem Jahre 2010 in der gewohnten Form nur mit unzumutbar hohen Beitragszahlungen der Erwerbstätigen realisieren lässt, und von der Beobachtung, dass neue Risiken des modernen Erwerbslebens nicht angemessen durch die traditionelle Arbeitnehmerversicherung abgesichert werden, wird ein Rentenmodell einer rechtlichen Prüfung unterzogen, das von vielen Seiten als eine adäquate Lösung angesehen wird. Der erste Teil prüft, inwieweit eine Grundsicherung nach Schweizer Vorbild unter eigentumsrechtlichen Gesichtspunkten in das deutsche Rentenrecht übertragen werden kann. Denn obwohl eine im Umlageverfahren finanzierte Grundsicherung zuzüglich der kapitalfundierten Zusatzsicherung von vielen als adäquate Lösung vorgeschlagen wird, wird seine Realisierung in Deutschland in der Regel mit dem Hinweis auf den verfassungsrechtlichen Schutz der Rentenanwartschaft durch Art. 14 GG verworfen. Der zweite Teil widmet sich den verfassungsrechtlichen Herausforderungen, die der allgemeine Gleichheitssatz des Art. 3 GG an die gesetzliche Rentenversicherung stellt und die den rentenrechtlichen Eigentumsschutz zunehmend unter Druck setzen. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Gerechtigkeitsparadigmen besprochen und gegeneinander abgewogen. Der dritte Teil geht den europäischen Impulsen nach, die den Gestaltungswillen des Rentengesetzgebers erheblich beeinflussen. Das europäische Wettbewerbsrecht liefert Vorgaben, bei deren Nichtbeachtung die Monopolstellung der Rentenversicherung verlustig gehen könnte. Der ökonomische Wettbewerb innerhalb des gemeinsamen Binnenmarktes verbietet es, die Lohnnebenkosten zur Finanzierung der Sozialversicherung unbegrenzt zu erhöhen und die Maastricht-Kriterien engen den fiskalischen Spielraum der Regierung ein, die Liquiditätsschwierigkeiten der Rentenversicherung unbegrenzt über die Höhe des Bundeszuschusses zu lindern. (ICG2)

[289-L] Ludwig, Andrea; Nolten, Ralf: Bis der Tod sie scheidet: Alterssicherung der Bäuerinnen im Wandel, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1842-1851, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: Am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Agrarsoziologie des Instituts für Agrarpolitik, Marktforschung und Wirtschaftssoziologie der Universität Bonn wurde im Jahr 2004 mit den Arbeiten an einem Forschungsprojekt begonnen, in welchem das Sicherungsverhalten deutscher Landwirte und ihrer Ehefrauen mit Hilfe empirischer Methoden untersucht wird. Im Mittelpunkt steht u.a. die Frage, welche Sicherungsformen in welchem Umfang von Landwirten genutzt werden und welches Sicherungsniveau bisher erreicht worden ist. Allgemein wird davon ausgegangen, dass das Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe in den meisten Fällen von den Landwirten gemeinsam mit ihren Ehefrauen erwirtschaftet wird. Bei dem Großteil der zum Beispiel im Jahr 2003 gezählten 285.500 weiblichen mitarbeitenden Familienangehörigen handelt es sich um Ehefrauen landwirtschaftlicher Unternehmer. Weil trotz des häufig hohen Arbeitseinsatzes der Bäuerin die Wertsteigerung des Betriebs aber nur dem Betriebsinhaber zugerechnet wird, kann eine ungerechtfertigte Ungleichheit in der Alterssicherung von Bäuerinnen erfolgen. Im vorliegenden Beitrag wird daher gezeigt, wie sich die Mitwirkung der Bäuerin im Betrieb auf deren Alterssicherung auswirkt und welche Veränderungen es diesbezüglich in den letzten Jahren gegeben hat. Untersucht werden die gesetzliche

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und die private Sicherung der Bäuerin, wobei auch ein Vergleich der Alterssicherung von Landwirt und Bäuerin gezogen wird. (ICI2)

[290-F] Ludwig, Björn, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Apolte, Thomas, Prof.Dr. (Leitung); Apolte, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung): Einfluss des demografischen Wandels und des Kapitaldeckungsverfahrens auf die Kapitalmarktrendite INHALT: In der Literatur besteht ein Dissens hinsichtlich der Auswirkungen des demografischen Wandels und der Reform des Alterssicherungssystems in Richtung eines Kapitaldeckungsverfahrens auf die Kapitalmarktrendite. Zum einen wurde die Fragestellung mittels computerbasierten Simulationen von Modellen überlappender Generationen analysiert und zum anderen mittels Regressionsanalysen. Ziel der Arbeit ist es, den Einfluss des demografischen Wandels und des Kapitaldeckungsverfahrens auf die Kapitalmarktrendite theoretisch zu untersuchen und auf dieser Basis zu beurteilen, welche der genannten Methoden geeignet sind, das dargestellte Phänomen abzubilden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Ludwig, Björn: Problem des Home Bias bei Investmentfonds in der privaten kapitalgedeckten Altersvorsorge. in: Finanzbetrieb, Jg. 8, 2006, S. 649-653. ART: Dissertation BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Ökonomische Bildung -IÖB- (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-83-25107, e-mail: [email protected])

[291-L] Lüscher, Kurt: Generationsbeziehungen heute und das Postulat einer Generationenpolitik, in: Helmut Bachmaier (Hrsg.): Der neue Generationenvertrag, Göttingen: Wallstein, 2005, S. 36-49, ISBN: 389244-984-8 (Standort: UB Siegen(467)-31OIF2647) INHALT: Der Beitrag erörtert die These, wonach Generationenbeziehungen in der Öffentlichkeit häufig von gegenseitigen Vorurteilen geprägt sind. Dabei polarisiert die Generationenrhetorik zwischen Idealisierung und Zerfall. Will man sich den gesellschaftspolitischen Herausforderungen stellen, muss jedoch beides hinterfragt werden. In das Thema einführend werden zunächst die aktuellen demographischen Rahmenbedingungen für das Verhältnis zwischen den gesellschaftlichen und privaten Beziehungen zwischen den Generationen skizziert. Auf dieser Grundlage werden im Anschluss folgende Aspekte beleuchtet: (1) Gesellschaftspolitische Implikationen, (2) Generationenzugehörigkeit und Individualität, (3) heutige Generationenbeziehungen sowie (4) die Frage nach der Generationenambivalenz zwischen Solidarität und Konflikt. Der Autor plädiert für eine übergreifende Generationenpolitik, deren Ziel es sein soll, dass allen, unabhängig von Alter und Geschlecht, die freie Entfaltung der Persönlichkeit gewährleistet wird. Dem gemäß legt Generationenpolitik nahe, drei Bereiche menschlichen Zusammenlebens in ihren persönlichen und gesellschaftlichen Verflechtungen und Widersprüchen neu zu bedenken: (1) Pflegen und Sorgen (Care), (2) Lernen und Bildung sowie (3) Austausch von Geld, Gütern und Dienstleistungen. (ICG2)

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[292-F] Lutz, Roman, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung): Geht die Arbeitslosenversicherung in Rente? Eine kombinierte, private Arbeitslosen- und Rentenversicherung als neues Sozialversicherungsmodell INHALT: Die intrapersonell negative Korrelation von individuellem Arbeitslosigkeitsrisiko und Langlebigkeitsrisiko macht eine Versicherung dieser beiden Risiken innerhalb eines Versicherungsproduktes sinnvoll. Hierdurch würde zum einen die private Versicherbarkeit des Arbeitslosigkeitsrisikos gestärkt, zum anderen negativen Umverteilungseffekten in der (gesetzlichen und privaten) Rentenversicherung entgegengewirkt. Ziel ist es - basierend auf empirischen Analysen des SOEP sowie von Rentenversicherungsdaten und Daten der Bundesagentur für Arbeit - ein Prämienkalkulationsmodell zu entwickeln, welches beide Risiken individuell risikoäquivalent berücksichtigt und dadurch neue Diversifikationspotentiale erschließt. METHODE: Die Risiken arbeitslos zu werden und arbeitslos zu bleiben sowie die individuell zu erwartende Rentenbezugsdauer werden mittels ökonometrischer Modelle geschätzt, um ein Prognosemodell für die zu erwartenden individuellen Kosten aus Arbeitslosigkeit und Rentenbezug zu erstellen. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IABINSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Institut Lehrstuhl für Arbeitsmarkt- und Regionalpolitik (Lange Gasse 20, 90403 Nürnberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0911-1795950, e-mail: [email protected])

[293-L] Maicher, Claudia: Neue Ungleichheiten bei individualisierter kapitalgedeckter Altersvorsorge, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4295-4301, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Ausgangspunkt des Referates ist der gegenwärtig präsente politische Impuls 'die Rente ist unsicher!'. Daraus folgt die Forderung von Seiten des Staates eigenverantwortlich für die Alterseinkommen vorzusorgen, was verstärkt über den Finanzmarkt zu geschehen hat. Seit den 1970er Jahren hat sich dieser Markt durch Deregulierung und Flexibilisierung verändert. Die Globalisierung der Finanzmärkte resultiert aus der Öffnung der nationalen Finanzmärkte, dem Übergang zu flexiblen Wechselkursen und der Evolution von Informations- und Kommunikationstechnologien. Neben technischen Innovationen sind seit 30 Jahren zahlreiche Finanzinnovationen in Erscheinung getreten, die es möglich machen Kapital noch flexibler auf den internationalen Märkten anzulegen. Eine Expansion sowohl der Anlageformen als auch der Anzahl Partizipierender an diesen ist seitdem zu verzeichnen. Um der staatlichen Forderung nach verstärkter privater Vorsorge nachzukommen, ist die Erfüllung zweier Bedingungen notwendig: die Leute müssen es Können und Wollen. Das Können beinhaltet dabei folgende entscheidende Voraussetzungen. Zunächst muss verfügbares Kapital und zweitens hinreichend Informationen (bzw. die Fähigkeit diese zu erlangen und zu nutzen) vorhanden sein. Die gewachsene Komplexität auf dem Finanzmarkt führt zu einem Mehr an Informationen, welche gesammelt, gesichtet und bewältigt werden müssen. Unterschiedliche Fähigkeiten der Verarbeitunganlage relevanter Informationen führen (selbst bei identischer wirtschaftlicher

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Leistungsfähigkeit) zu sozialpolitisch relevanten und zu diskutierenden Alterseinkommensunterschieden. Die zweite ausschlaggebende Voraussetzung für eine erfolgreiche eigenverantwortliche kapitalgedeckte Altersvorsorge ist das Wollen der Leute. Es muss die individuelle Bereitschaft, das verfügbare Kapital anzulegen, vorhanden sein. Zukünftige Einkommen aus der gewählten Anlage müssen folglich gegenüber aktuellem Konsumpräferiert werden. Die Notwendigkeit der individuellen Absicherung des Alters muss dafür erkannt werden. Es ist anzunehmen, dass verschiedene Merkmale der Akteure (Bildung, Alter, Geschlecht etc.) zu unterschiedlichen Ausstattungen von Können und Wollen führen. Daraus resultierendes differenziertes Anlageverhalten führt somit zu neuen Ungleichheitsmustern der Alterseinkommen." (Autorenreferat)

[294-L] Martens, Rudolf: Neue Regelsatzberechnung 2006: zu den Vorschlägen des Paritätischen Wohlfahrtverbandes und der Bundesregierung, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 55/2006, H. 6, S. 182-194 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Regelsatz ist für das deutsche Sozialsystem eine ganz wichtige Grundgröße. Er bestimmt das, was das 'sozio- kulturelle Existenzminimum' abdeckt und damit zur Führung eines menschenwürdigen Lebens notwendig ist. Der Bund legt Inhalt, Bemessung und Aufbau der Regelsätze in einer Regelsatzverordnung fest. Die Verordnung, die zum 1. Januar 2005 in Kraft trat, musste noch auf Basis der Einkommensund Verbrauchsstichprobe (EVS) aus dem Jahre 1998 arbeiten. Mittlerweile liegen aber die Daten aus der Stichprobe des Jahres 2003 vor, sodass nach dem Gesetz eine Neuberechnung ansteht. Das Bundessozialministerium kommt zu dem Ergebnis: 'Die Auswertung der EVS 2003 im Rahmen der weiterentwickelten Regelsatzbemessung ergibt für Deutschland einen Regelsatz in Höhe von 345 Euro.' Dagegen kommt der Paritätische Wohlfahrtsverband bei seinen Neuberechnungen darauf, dass der Regelsatz - der Methodik des vom Gesetzgeber vorgesehenen Statistikmodells folgend - am 1. Juli 2006 um 20 Prozent von 345 auf 415 Euro angehoben werden müsste. Im Folgenden werden die Berechnungsmethoden zum notwendigen Lebensunterhalt näher erläutert." (Autorenreferat)

[295-L] Moll, Sebastian: Dynamik von Armut in Deutschland: Ergebnisse mikroökonometrischer Analysen, Stuttgart 2006, 255, XXXI S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=980566 924&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=980566924.pdf; http://opus-ho.uni-stuttgart.de/hop/ volltexte/2006/154/pdf/dissertation.pdf) INHALT: "Die meisten wissenschaftlichen Studien, die sich einer Analyse des gesellschaftlichen Problems 'Armut' widmen, untersuchen die Armutssituation in einer Periode. Da eine statische Betrachtungsweise aber nur ein unvollständiges Bild vermittelt, wird in dieser Arbeit die individuelle Dynamik von Armut anhand von Daten aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) analysiert. Es werden Aussagen über das Ausmaß chronischer Armut bzw. die Dauer kontinuierlicher Armutsepisoden abgeleitet. Nach einer kurzen Hinführung zum Thema werden in Kapitel 2 die theoretischen Grundlagen für die empirischen Analysen der Folgekapitel gelegt. Es wird erörtert, wie Armut in dieser Studie definiert wird, wie die Bedarfsgewichtung

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der Haushaltseinkommen vorgenommen wird und wie die Armutsgrenzen festgelegt werden. Daran anschließend wird die verwendete Datenbasis vorgestellt, bevor zum Schluss dieses Kapitels mögliche Determinanten der Dauer und Dynamik von Armut beleuchtet werden. Kapitel 3 widmet sich der Analyse chronischer Armut. Dazu wird ein vier Jahre umfassender Analysezeitraum definiert und chronische Armut anhand der Anzahl an Jahren in Armut bzw. anhand der Höhe des Durchschnittseinkommens innerhalb dieses Zeitraums identifiziert. Mit Hilfe verschiedener univariater und multivariater Analysemethoden lassen sich differenzierte Erkenntnisse über das Risiko chronischer Armut in Deutschland gewinnen. Da sich die Untersuchungen aus Kapitel 3 nicht dazu eignen, Aussagen über die Dauer von Armut oder die Häufigkeit wiederkehrender Armut zu treffen, konzentrieren sich die Analysen in Kapitel 4 ausschließlich auf die Betrachtung kontinuierlicher Abfolgen von Armuts- und Nichtarmutsphasen. Es werden Methoden aus dem Bereich der Ereignisdatenanalyse eingesetzt, mit denen die Übergangswahrscheinlichkeiten zwischen Armut und Nichtarmut untersucht werden können. Neben der Frage, welche individuellen und haushaltsstrukturellen Faktoren maßgeblich für längere Armuts- und kürzere Nichtarmutsphasen verantwortlich sind, wird u.a. auch die Verweildauerabhängigkeit von Armut und Nichtarmut näher untersucht. In Kapitel 5 werden die zentralen Ergebnisse zusammengefasst und ein Ausblick auf weitere Forschungsansätze gegeben." (Autorenreferat)

[296-L] Neugart, Michael: Pensions with early retirement and without commitment, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2006-120), Berlin 2006, 9 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-120.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2006-120 INHALT: "In dem Beitrag wird gezeigt, dass Pensionssysteme mit generöseren Frühverrentungsregelungen sowie niedrigere Beschäftigungsquoten geringere Pensionen zur Folge haben, falls Regierungen die Wohlfahrt der Pensionäre stärker gewichten als die der jüngeren Generation. Gewichtet die jeweilige Regierung in ihrer Entscheidung über die Pensionspolitik die Wohlfahrt der jüngeren Generation stärker als die der älteren Generation, so kehrt sich das Ergebnis ins Gegenteil um. Die Ergebnisse beruhen im Wesentlichen auf der Annahme, dass die Pensionspolitiken heutiger Regierungen für zukünftige Regierungen nicht bindend sind. Im Bestreben um die maximale Zustimmung der heutigen Wählerschaft berücksichtigen Regierungen daher die Folgen der Pensionspolitiken nachfolgender Regierung auf die derzeit noch jüngere Generation." (Autorenreferat)

[297-F] Nickel, Andreas, PD Dr. (Leitung): Versicherung der Veränderung der Risikosituation in der PKV INHALT: Es wird die Frage untersucht, in welchem Ausmaß unter langfristigen privatwirtschaftlichen Versicherungsverhältnissen eine Versicherung gegen die Veränderung der Risikosituation möglich ist. Dies geschieht am Beispiel von Gesundheitsrisiken. Das untersuchte Modell der Garantierten Vertragsverlängerung überwindet verschiedene mit anderen Modellen verbundene Probleme. Dies liegt an einem zweistufigen Prozess beim Risikopooling und der Regenerationsfähigkeit der Gruppe.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Nickel, Andreas: Versicherung der Veränderung der Risikosituation in der PKV. in: Zeitschrift für Versicherungswesen, 56, 2005, Nr. 16, S. 505-509. ART: keine Angabe BEGINN: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Seminar Professur VWL, insb. Konjunktur- und Wachstumstheorie (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0551-39-7330, Fax: 0551-39-8093, e-mail: [email protected])

[298-F] Nickel, Andreas, PD Dr. (Leitung): Vergleich von GKV, Bürgerversicherung und Kopfpauschale INHALT: Untersucht wird, inwieweit die Finanzierungsprobleme der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) durch einen Systemwechsel oder durch Reformen des gegenwärtigen Systems gelöst werden können. Dafür werden die gegenwärtige GKV, die Bürgerversicherung und die Kopfpauschale einem Vergleich auf Basis grundsätzlicher Merkmale und Prinzipien unterzogen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Nickel, Andreas: Sollte die GKV revolutioniert oder reformiert werden? in: Versicherungswirtschaft, 60, 2005, Nr. 13, S. 962-964. ART: keine Angabe BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Seminar Professur VWL, insb. Konjunktur- und Wachstumstheorie (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0551-39-7330, Fax: 0551-39-8093, e-mail: [email protected])

[299-F] Nickel, Andreas, PD Dr. (Leitung): Die PKV als Zusatzversicherung INHALT: Die private Krankenversicherung (PKV) als Vollversicherung ist durch verschiedene Reformpläne bedroht. Das gilt sowohl für die geplante Bürgerversicherung von SPD/ Bündnis90 die Grünen als auch für die Kopfpauschale/ Gesundheitsprämie von CDU/ CSU. Vor diesem Hintergrund wird untersucht inwieweit zusätzliches Marktpotential für die PKV als Zusatzversicherung besteht. Dazu wird eine gleichgewichtstheoretische Analyse auf Basis eines Subventionsgleichgewichtes abgestellt. VERÖFFENTLICHUNGEN: Nickel, Andreas: Die PKV als Zusatzversicherung - eine gleichgewichtstheoretische Analyse. in: Zeitschrift für Versicherungswesen, 56, 2005, Nr. 18, S. 568-574. ART: keine Angabe BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Seminar Professur VWL, insb. Konjunktur- und Wachstumstheorie (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0551-39-7330, Fax: 0551-39-8093, e-mail: [email protected])

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[300-L] Paquet, Robert; Stiphout, Theo van: Hartz IV und die Auswirkungen auf die Krankenversicherung: Integration arbeitsmarktpolitischer Problemgruppen in die GKV, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 55/2006, H. 8, S. 192-195 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Einbeziehung der Bezieher von Arbeitslosengeld II in die Sozialversicherung wird unter anderem dadurch sichergestellt, dass sie in der Kranken- und Pflegeversicherung der Versicherungspflicht unterworfen werden. Von der Versicherungspflicht erfasst sind sowohl diejenigen, die bisher auf Grund des Bezuges von Arbeitslosenhilfe versicherungspflichtig waren, als auch diejenigen, die bisher Sozialhilfe bezogen und nach neuem Recht, nur soweit sie erwerbsfähig sind, Arbeitslosengeld II bekommen. Die Analyse der Regelungen zeigt Sicherungsprobleme für bestimmte Personenkreise und führt zu einigen grundsätzlichen Fragestellungen zur Sozialversicherungspflicht und ihren Grenzen. Praktische Lösungsvorschläge werden diskutiert." (Autorenreferat)

[301-L] Penz, Reinhard: Evaluation im aktivierenden Sozialstaat: normative Überlegungen zur Aufgabe der Wirkungsforschung am Beispiel der neuen Grundsicherung für Arbeitsuchende, in: Christian Brinkmann, Susanne Koch, Hans Gerhard Mendius; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Wirkungsforschung und Politikberatung - eine Gratwanderung?, 2006, S. 19-38 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "In dem Aufsatz wird die Auffassung vertreten, dass die arbeitsmarktpolitischen Reformen der letzten Jahre verbunden waren mit einem Wechsel zu einem liberalen, an Anreizen und Preisen orientierten Arbeitsmarktparadigma. Die Konzeption des aktivierenden Sozialstaats erfordere nun allerdings, dass ein zukunftsfähiges System der sozialen Sicherung bei Arbeitslosigkeit die Bedingungen der Möglichkeit zur autonomen Lebensführung gewährleiste. Die Risiken des sozioökonomischen Wandels seien somit zwar zu internalisieren, aber keineswegs zu privatisieren. Die Evaluation der Arbeitsmarktpolitik und insbesondere der neuen Grundsicherung für Arbeitsuchende sollte genau hier ihre zentrale Fragestellung suchen." (Autorenreferat)

[302-L] Pfaff, Anita B.; Pfaff, Martin; Langer, Bernhard; Mamberer, Florian; Freund, Florian; Holl, Nauka: Finanzierungsalternativen der Gesetzlichen Krankenversicherung: Einflussfaktoren und Optionen zur Weiterentwicklung, Stadtbergen 2006, 299 S. (Graue Literatur; URL: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/docs/Finanzierungsalternativen_der_GKV_INIFES.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag stellt die Ergebnisse des Forschungsvorhabens "Finanzierungsalternativen der Gesetzlichen Krankenversicherung: Einflussfaktoren und Optionen zur Weiterentwicklung" vor. Das Ziel bestand in der umfassenden Analyse und Diskussion denkbarer Reformalternativen für die Finanzierungsseite der gesetzlichen Krankenversicherung. Dem gestellten Antrag folgend wurden dabei folgende Themenkomplexe in die Betrachtungen miteinbezogen: (1) Auswirkungen von Veränderungen des Versichertenkreises, (2) Möglichkeiten und Effekte einer Verbreiterung der Beitragsbasis, (3) Möglichkeiten und Effekte

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einer einkommensunabhängigen Gestaltung der Beitragssatzhöhe, (4) Diskussion und mögliche Veränderungen der paritätischen Finanzierung der GKV, (5) Gestaltungsmöglichkeiten und Auswirkungen von Selbstbeteiligungen und (6) Effekte einer teilweisen Verlagerungen der GKV-Beitragsfinanzierung auf eine Steuerfinanzierung. (ICD2)

[303-L] Promberger, Markus; Wübbeke, Christina: Anhebung der Rentenaltersgrenze: Pro und Contra Rente mit 67, (IAB Kurzbericht, 08/2006), Nürnberg 2006, 5 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb0806.pdf) INHALT: "Unbestritten ist, dass in den nächsten Jahrzehnten immer weniger Beschäftigte immer mehr Rentnern immer länger die Rente bezahlen müssen. Kontrovers ist hingegen, ob die schrittweise Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre der richtige Weg ist, um dieses Problem zu entschärfen. Es spricht zwar eine Reihe guter Gründe für die Anhebung des Rentenalters, zu denen der Geburtenrückgang, die steigende Lebenserwartung, die wachsende Gesundheit und Leistungsfähigkeit Älterer sowie der drohende Fachkräftemangel in gar nicht so ferner Zukunft zählen. Auf der anderen Seite sind ungelöste Arbeitsmarktprobleme ins Feld zu führen, soziale Härten bis hin zur Altersarmut und die eher geringen finanziellen Entlastungseffekte für die Rentenkassen. Wägt man die 'Pros' und 'Contras' sorgfältig gegeneinander ab, so bleibt die Empfehlung, über bestimmte Aspekte der 'Rente mit 67' noch einmal gründlich nachzudenken. So müssten etwa mögliche negative Arbeitsmarkteffekte näher untersucht werden. Auch die Gefahr sozialer Härten bei Arbeitnehmern mit berufsbedingter Erwerbsunfähigkeit sollte bei der Ausgestaltung berücksichtigt werden." (Autorenreferat)

[304-L] Reifner, Udo; Tiffe, Achim; Turner, Anke: Vorsorgereport: private Alterssicherung in Deutschland, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2003, 208 S., ISBN: 3-89204-653-0 INHALT: "Rentenexperten schlagen Alarm: Angesichts der demografischen Entwicklung droht in der gesetzlichen Rentenversicherung auch nach den jüngsten Reformen ein weiteres Absinken des Rentenniveaus. Der Lebensstandard kann im Alter nur noch durch ausreichende Zusatzvorsorge gesichert werden. Wie aber ist es um die Vorsorgesituation tatsächlich bestellt? Kann die milliardenschwere Förderung für Altersvorsorge ihr Ziel erreichen? Ist der Gesetzesrahmen und sind die angebotenen Vorsorgeprodukte dafür geeignet? Sorgen auch sozial schwächere Haushalte vor? Der 'Vorsorgereport' gibt Antworten auf diese Fragen. Anhand umfangreicher Analysen von Riester-Gesetzgebung und Vorsorgeprodukten sowie einer groß angelegten empirischen Erhebung zur Vorsorgesituation und zum Vorsorgeverhalten der Bevölkerung wird die Situation in Deutschland umfassend dargestellt. Darauf aufbauend werden Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung der Vorsorgepolitik aufgezeigt." (Textauszug)

[305-L] Ruland, Franz: Rentenversicherung und Arbeitsmarkt, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 61/2006, H. 4/5, S. 225-238 INHALT: "Zwischen der gesetzlichen Rentenversicherung und dem Arbeitsmarkt bestehen vielfältige Querbeziehungen. Der Arbeitsmarkt übt erheblichen Einfluss auf die Rentenversiche-

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rung aus. Dies betrifft sowohl ihre Einnahmen als auch ihre Ausgaben. Andererseits beeinflusst die Rentenversicherung den Arbeitsmarkt. Diesen zahlreichen Querbeziehungen nachzugehen, ist Ziel des Beitrages." (Autorenreferat)

[306-L] Sachweh, Patrick; Ullrich, Carsten G.; Christoph, Bernhard: Die gesellschaftliche Akzeptanz der Sozialhilfe: eine Untersuchung aus moralökonomischer Perspektive, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 58/2006, H. 3, S. 489-509 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, auf welche Gründe und Motive sich die Akzeptanz eines sozialpolitischen Minderheitenprogramms wie der Sozialhilfe innerhalb der deutschen Bevölkerung stützt. Hierzu werden auf der Basis eigener Umfragedaten Hypothesen zum Zusammenhang des Eigeninteresses der wohlfahrtsstaatlichen Adressaten an der Sozialhilfe, ihrer Gerechtigkeitsüberzeugungen und ihrer viktimisierenden Wahrnehmungen von Sozialhilfeempfängern mit zwei verschiedenen Indikatoren für die Akzeptanz der Sozialhilfe mittels linearer Regressionsanalysen empirisch überprüft. Ein zentrales Ergebnis ist, dass sich die beobachteten Effekte im Sinne des Konzepts der 'Moralökonomie' interpretieren lassen, da sowohl die Gerechtigkeitsüberzeugungen der Adressaten wie auch die Wahrnehmungen der Sozialhilfeempfänger mit den in der Sozialhilfe institutionalisierten normativen Prinzipien korrespondieren." (Autorenreferat)

[307-L] Schäfer, Holger: Privatisierung und Arbeitslosenversicherung?, (IW-Positionen - Beiträge zur Ordnungspolitik, 20), Köln: Dt. Inst.-Verl. 2006, 50 S., ISBN: 3-602-24117-3 INHALT: "Die grundlegende Funktion und damit auch die Kernaufgabe der Arbeitslosenversicherung ist es, im Falle der Arbeitslosigkeit einen Teil des entgangenen Einkommens zu ersetzen. Andere Aufgaben wie etwa die Arbeitsvermittlung können gegebenenfalls zwar dem Ziel der Schadensminimierung dienen, sind aber kein unverzichtbarer Bestandteil der Versicherung. Insofern ist das Aufgabenbündel der Arbeitslosenversicherung in Deutschland infrage zu stellen, Darüber hinaus stellt sich aber auch die Systemfrage. In ihrer gegenwärtigen Form verlängert die Arbeitslosenversicherung die Dauer der Arbeitslosigkeit. Verschiedene Reformvarianten könnten dieses Problem beheben, wobei die Privatisierung die größten Effizienzreserven hat. Da aber nicht sicher ist, dass ein funktionsfähiger Markt privater Arbeitslosenversicherungen entstehen wird, bietet es sich an, die staatliche Zwangsversicherung zu einer freiwilligen Versicherung mit risikoäquivalenten Prämien umzubauen. Die wegfallende Umverteilungskomponente könnte ohne weiteres in das Steuersystem verlagert werden." (Autorenreferat)

[308-L] Schandl, Franz: Vom Einkommen zum Auskommen: zu Plausibilität und Kritik des garantierten Grundeinkommens, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 133-140 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504)

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INHALT: Jedes Grundeinkommen teilt die Bevölkerung in zwei Gruppen: in Geber und Empfänger von Geld, in Financiers und Rentiers. Das birgt viel Sprengstoff in sich. In einer Gesellschaft, in der Arbeit, Wert und Geld als das Wichtigste gelten, werden Empfänger arbeitslosen Einkommens immer Menschen zweiter Klasse sein. Daran wird kein Grundeinkommen etwas ändern. Der vorliegende Beitrag zeigt vor diesem Hintergrund, dass mit der Forderung nach einem Grundeinkommen auch ein Programm weiterer Kommodifizierung vertreten wird, das davon ausgeht, dass die informelle Seite des Kapitalismus auch via monetärer Anerkennung formalisiert werden soll (als Beispiel wird die Debatte über die Entlohnung für Hausarbeit genannt). Eingeklagt wird also, dass bestimmte Tätigkeiten deswegen nichts wert sind, weil sie nicht als Arbeit gelten. Zu betonen ist jedenfalls, dass zahlreiche und vor allem sinnvolle und unumgängliche Tätigkeiten nicht via Markt geregelt sind: Erziehung, Betreuung, Nachbarschaftshilfe, Bildung, Alltagskommunikation, Nachdenken, Üben, Lernen, Vereinstätigkeiten, der ganze emotionale Bereich der Liebe, Freundschaft, Bekanntschaft. Problematisch ist zweifelsfrei ihre Geringschätzung, nicht aber, dass sie nicht als Arbeit anerkannt werden. Der heutige Arbeitsbegriff der Arbeitsgesellschaft kommt von der Lohnarbeit her und von ihr auch nicht los. Dass das Leben über Geld geregelt werden soll, ist den Grundeinkommensbefürwortern keinen kritischen Einwand wert. Ware und Wert sind nicht Gegenstand der Reflexion und wenn, "dann nur in der kruden Absicht, dass man sie haben will: Positives Denken regiert: Geld ist nur schlecht, wenn man es nicht hat". (ICA2)

[309-L] Scheiwe, Kirsten: Soziale Sicherungsmodelle zwischen Individualisierung und Abhängigkeiten - Verliert das traditionelle 'Ernährermodell' im Sozialversicherungsrecht an Bedeutung?, in: Waltraud Ernst (Hrsg.): Leben und Wirtschaften : Geschlechterkonstruktionen durch Arbeit, Münster: Lit Verl., 2005, S. 35-52, ISBN: 3-8258-8706-5 (Standort: UuStB Köln(38)-32A7439) INHALT: "Die Autorin untersucht in ihrem Beitrag das Leitmodell des Sozialversicherungsrechts in Deutschland von den Anfangen der 1880er Jahre bis heute. Sie zeichnet nach, wie 'das Leitmodell des verheirateten, männlichen Familienernährers' und der Ehefrau als 'abhängig', als Hausfrau oder 'Zuverdienerin' trotz vielfacher Reformen Frauen nach wie vor benachteiligt. Sie zeigt Verknüpfungen mit dem Familien- und Arbeitsrecht auf und diskutiert Regelungen in anderen europäischen Staaten. Die Juristin argumentiert für ein gleichberechtigtes Modell von geteilter Erwerbs- und Familienarbeit und die sozialrechtliche Anerkennung von Sorgearbeit." (Autorenreferat)

[310-L] Scheld, Sebastian Alexander: Die wachsende Komplexität der Alterssicherungssysteme: der Pickering-Report und seine Relevanz für die Altersvorsorge in Deutschland, (Schriftenreihe des Instituts für Versicherungswesen der Fachhochschule Köln, 23), Karlsruhe: Verl. Versicherungswirtschaft 2006, XI, 118 S., ISBN: 3-89952-259-1 (Standort: ULB Münster(6)-3F64535) INHALT: Der Verfasser stellt zunächst die Vorgehensweise und die Grundzüge des für Großbritannien erstellten "Pickering-Reports" dar. Im Folgenden werden die Alterssicherungssysteme Großbritanniens und Deutschlands auf zunehmende Komplexität hin überprüft. Dazu werden diese Systeme aus der Perspektive des Staates (Gesetzgeber als Akteur der Alterssicherung), der privaten Anbieter (privater Markt für Altersvorsorgeprodukte) und der Individuen (infor-

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mation overload) betrachtet. Auf dieser Basis wird diskutiert, welche Relevanz der "Pickering-Report" für die deutsche Alterssicherung hat. Hierzu werden die Folgen der Komplexität für das Vorsorgeverhalten der Nachfrager und das Angebot von Altersvorsorge und Altersversorgung herausgearbeitet. Im Mittelpunkt stehen dabei Maßnahmen wie die Vereinfachung des Regulierungsrahmens, eine Reduzierung der Zahl von Altersvorsorgeformen, eine Reduzierung staatlicher Vorschriften sowie neue Kommunikationsansätze. Der Verfasser plädiert dafür, eine dem "Pickering-Report" analoge Studie auch für Deutschland durchzuführen. (ICE2)

[311-L] Schmähl, Winfried: Aufgabenadäquate Finanzierung der Sozialversicherung durch Beiträge und Steuern: Begründungen und Wirkungen eines Abbaus der "Fehlfinanzierung" in Deutschland, (ZeSArbeitspapier, Nr. 5/06), Bremen 2006, 33 S. (Graue Literatur; URL: http://www.zes.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=251&SPRACHE=de&TABLE=AP&TYPE=PDF) INHALT: "Wie schon oft in der Vergangenheit, so geht es auch in der aktuellen sozial-, finanzund wirtschaftspolitischen Diskussion in Deutschland darum, welche Aufgaben und Ausgaben, die durch die Sozialversicherung abgewickelt bzw. ihr zugewiesen werden, aus Beiträgen finanziert werden sollen, die überwiegend am Arbeitsentgelt anknüpfen, und welche aus Steuern - also welches die 'aufgabenadäquate' Finanzierung ist bzw. in welchem Ausmaß eine 'Fehlfinanzierung' (ein Missverhältnis zwischen der Art der Aufgabe und der Art der Finanzierung) besteht, die negative ökonomische Effekte zur Folge haben kann. Im Folgenden werden zunächst kurz Begründungen für eine aufgabenadäquate Finanzierung von Ausgaben der Sozialversicherung aufgezeigt, zugleich Auswirkungen einer Fehlfinanzierung bzw. deren Beseitigung. In diesem Zusammenhang wird auf die seit einigen Jahren besonders stark betonten Auswirkungen von lohnbezogenen Sozialversicherungsbeiträgen auf die Lohnnebenkosten eingegangen. Anschließend werden kurz Alternativen zur Beseitigung der Fehlfinanzierung erläutert. Diese Alternativen stehen in enger Verbindung mit der Frage, welche Konzeption jeweils in den einzelnen Zweigen besteht bzw. angestrebt wird. Am Beispiel einiger in jüngerer Zeit vorgelegter Berechnung wird sodann zunächst das Gesamtvolumen der Fehlfinanzierung und seiner Bedeutung für die Höhe der Sozialbeiträge verdeutlicht. Es schließen sich Ausführungen zur Fehlfinanzierung in einzelnen Zweigen der Sozialversicherung an. Abschließend wird u. a. auf die bei unverändertem Ausgabevolumen erforderliche Gegenfinanzierung für eine Reduzierung von Beiträgen und deren erwartbare Wirkungen (insbesondere auf die Beschäftigung) eingegangen wie auch auf Gefahren für die Akzeptanz des Sozialversicherungssystems infolge nicht aufgabenadäquater Finanzierungsentscheidungen." (Autorenreferat)

[312-L] Schmid, Josef: Rentenreform: überlebt der Wohlfahrtsstaat?, in: Roland Sturm, Heinrich Pehle (Hrsg.): Wege aus der Krise? : die Agenda der zweiten Großen Koalition, Opladen: B. Budrich, 2006, S. 41-58, ISBN: 3-86649-002-X (Standort: UB Bonn(5)-2006-4413) INHALT: Der Beitrag zur Agenda der zweiten Großen Koalition in der Bundesrepublik Deutschland befasst sich mit der Rentenpolitik. In das Thema einführend, werden zunächst die Herausforderungen für die Systeme der sozialen Sicherung im Zuge des demographischen Wan-

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dels beschrieben. Im Anschluss werden die politisch-institutionellen Grundlagen des deutschen Rentensystems dargestellt, die auf das Bismarck-Modell von 1889 zurückgehen. Ferner werden die bisherigen Reformbemühungen in Gestalt der Riester-Rente und der RürupKommission veranschaulicht. Vor diesem Hintergrund wird sodann die Agenda der aktuellen Rentenpolitik betrachtet, die durch zwei Aspekte geprägt ist, der Wandel vom fürsorgenden zum aktivierenden Wohlfahrtsstaat und die Grundlagen einer betrieblichen Handlungsstrategie (Employability, lebenslanges Lernen, Flexicurity). Das Thema Rente gehört zu den zentralen Aufgaben der gegenwärtigen politischen Agenda. Neben radikalen - gleichwohl eher unwahrscheinlichen - Reformoptionen wie einer Bürgerversicherung oder einer Kapitaldeckung, werden eine Reihe von gemäßigten Lösungen propagiert, die darauf abzielen, die Lasten zwischen mehreren Generationen gerecht zu verteilen, eine nachhaltige Finanzierung und ein hohes Maß an sozialer Sicherheit für alle herzustellen. (ICG2)

[313-F] Schnabel, Rheinhold, Prof.Dr. (Bearbeitung); Ottnad, Adrian, Dipl.-Volksw. (Leitung): Folgen einer Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters. Finanzielle Entlastung künftiger Generationen - weitere Renditeverluste für heutige Beitragszahler INHALT: Die Studie untersucht, wie sich die von der Bundesregierung geplante Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre (von 2012-2029) auf die Finanzentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung und der öffentlichen Haushalte sowie auf das Rentenniveau und die Renditen der Beitragszahler auswirkt. Einleitend wird die Bedeutung des tatsächlichen und des gesetzlichen Renteneintrittsalters erläutert und die historische Entwicklung beleuchtet. Ferner werden die geplanten Änderungen, dabei noch offene Fragen und die Hintergründe der Entscheidung der Bundesregierung dargelegt. Anschließend werden die möglichen Effekte eines höheren gesetzlichen Renteneintrittsalters im bestehenden Rentensystem systematisch analysiert. Entscheidende Bedeutung kommt dabei der Frage zu, wie stark sich die Anhebung der Regelaltersgrenze auf das tatsächliche Renteneintrittsalter niederschlägt. Insgesamt sprechen theoretische und empirische Gründe nur für einen begrenzten Anstieg des tatsächlichen Renteneintrittsalters. Auf der Grundlage eigener Projektionsrechnungen werden im nächsten Schritt die fiskalischen Wirkungen untersucht. Insgesamt ergibt sich eine finanzielle Entlastung für die Beitragszahler, deren Ausmaß allerdings stark davon abhängt, in welchem Umfang künftig Ausnahmeregelungen greifen. Eine langfristige und nachhaltige Stabilisierung des Beitragssatzes wird in keinem Fall erreicht. Die daran anschließenden Renditeberechnungen aktualisieren die Ergebnisse einer vorangegangenen Studie des IWG Bonn. Insgesamt zeichnet sich danach vor allem für Übergangsjahrgänge eine weitere Renditeverschlechterung ab. Besonders unter Einbeziehung des steuerfinanzierten Bundeszuschusses wächst damit die Gefahr, dass namentlich ledige Männer in Westdeutschland reale Einbussen erleiden. Hiervon könnten bereits die heute 40-jährign betroffen sein. Zugleich entstehen, wie abschließend gezeigt wird, weitere Versorgungslücken. Dies gilt insbesondere bei einer ungünstigen Arbeitsmarktentwicklung. In diesem Fall hätten viele Versicherte nicht die Möglichkeit, länger zu arbeiten. Der Kürzungseffekt höherer versicherungsmathematischer Abschläge würde bei ihnen überwiegen. Im Ergebnis zeigt sich, dass der Erfolg der geplanten Maßnahme nicht überschätzt werden darf und stark davon abhängt, dass diese konsequent umgesetzt wird. Darüber hinaus besteht erheblicher Handlungsbedarf sowohl am Arbeitsmarkt wie bei der privaten Vorsorge. ZEITRAUM: Geburtsjahre 1920-2040 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland

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METHODE: Modellgestützte Projektionen (Szenario-Technik) - Rentenprojektion (Rentenmodell Prof. Schnabel) basierend auf gesamtwirtschaftlicher Projektion des IWG Bonn; Renditeberechnungen mit und ohne Berücksichtigung des Bundeszuschusses nach interner Zinsfußmethode (Renditemodell IWG Bonn basierend auf Bevölkerungsprojektion IWG Bonn 2006 C2). VERÖFFENTLICHUNGEN: Ottnad, A.; Schnabel, R.: Rente mit 67. Konsequenzen für Versicherte, Rentenversicherung und Arbeitsmarkt. Schriftenreihe des DIA. 2006 (im Erscheinen). ARBEITSPAPIERE: Endbericht. ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: 2006-03 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: Deutsches Institut für Altersvorsorge GmbH FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Wirtschaft und Gesellschaft Bonn e.V. -IWG BONN- (Ahrstr. 45, 53175 Bonn); Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Finanzwissenschaften (45117 Essen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0228-372044, e-mail: [email protected])

[314-L] Sesselmeier, Werner; Somaggio, Gabriele; Yollu, Aysel: Mögliche Implikationen der gegenwärtigen Arbeitsmarktreformen für die zukünftige Entwicklung der Arbeitslosenversicherung: Abschlussbericht, Landau 2006, 55 S. (Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf_fof/S-2005-769-4-1.pdf) INHALT: "In der Arbeitsmarktpolitik wurde im Zuge von Hartz IV sowohl die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld I verkürzt als auch mit dem Arbeitslosengeld II eine fürsorgeorientierte Leistung eingerichtet und die lohnorientierte Leistung Arbeitslosenhilfe gestrichen. Im Rahmen der Diskussionen um die damit verbundenen Implikationen wurde bisher die Ausgabenbzw. Leistungsseite betont und die Einnahmenseite vernachlässigt. Zu klären ist deshalb die Frage, ob und gegebenenfalls wie die bisherige Finanzierungsform der Arbeitslosenversicherung an diese veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden muss und kann. Ausgehend von dieser Fragestellung wird die immer stärker diskutierte Individualisierung der Arbeitslosenversicherung analysiert. Obwohl Mängel des aktuellen Systems festzustellen sind, ist die staatlich organisierte einer freiwillig organisierten Arbeitslosenversicherung wegen der Unvollkommenheiten auf dem Versicherungsmarkt vorzuziehen, weil diese zu einem effizienteren Marktergebnis führt. Zu diskutieren bleibt, ob eine Mischform, d.h. die Verpflichtung zum individuellen Sparen, eingeführt werden könnte. Hierzu wird das individuelle Arbeitslosenversicherungskonto als Möglichkeit einer Sparversicherung genauer untersucht und deren Anwendbarkeit auf Deutschland überprüft. Die Arbeitslosenversicherungskonten werden sowohl auf der theoretischen als auch auf der praktisch-institutionellen Ebene kritisch beleuchtet." (Autorenreferat)

[315-L] Sixel, Friedrich W.: Das bedingungslose Grundeinkommen: ein Weg zu einem zeitgemäßen Sozialismus, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2006, H. 189/190, S. 640-647 INHALT: Der Verfasser greift die Beiträge von Ulrich Busch (Utopie kreativ 181) und Sascha Liebermann (Utopie kreativ 184) zur Diskussion um ein garantiertes Grundeinkommen auf und kommt zu dem Schluss, dass die Gesellschaft angesichts der Massenarbeitslosigkeit und der Konfrontation mit einem alle Perspektiven zerstörenden Wachstum hilflos dasteht. Daher

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muss die Linke - so der Verfasser - das Primat der Natur akzeptieren, nicht nur das Primat der Arbeit. Der Kampf für ein garantiertes Grundeinkommen könnte den Schlüssel für ein solches neues Verständnis bilden. (ICEÜbers)

[316-L] Staiger, Martin: Potemkins Rente, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 51/2006, H. 2, S. 203-212 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag setzt sich kritisch mit den im IV. Kapitel des Koalitionsvertrages von CDU/ CSU und SPD formulierten Grundsätzen zur Rentenpolitik auseinander, deren Ziel es ist, die Beitragssätze zur gesetzlichen Rentenversicherung stabil zu halten. Um dies zu erreichen sollen das gesetzliche Renteneintrittsalter auf 67 Jahre erhöht und 'nicht realisierte Dämpfungen von Rentenanpassungen' nachgeholt werden. Die daraus resultierenden Leistungskürzungen versuchen Banken und Versicherungen durch Angebote zur privaten Vorsorge auszugleichen. Nach Ansicht des Autors bieten derartige Angebote weder die notwendige langfristige Versorgungssicherheit noch ist die Mehrzahl der Beitragszahler, die damit rechnen muss, in Zukunft mit der gesetzlichen Rente nicht mehr ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, in der Lage, zusätzliche private Leistungen zu finanzieren. Um drohende Altersarmut zu vermeiden, werden drei unterschiedliche Konzepte zum nachhaltigen Erhalt der Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung vorgestellt und miteinander verglichen: Steuerfinanzierung, Bürgerversicherung und Wertschöpfungsabgabe. In der Abwägung der Vor- und Nachteile dieser drei Finanzierungsmodelle plädiert der Beitrag für letzteres, d.h. für die Erhebung wertschöpfungsabhängiger Arbeitgeberbeiträge. 'In der Rentenformel müsste eine an der Wertschöpfung orientierte Finanzierung entsprechend abgebildet werden.' (IAB)

[317-L] Steffen, Johannes: Bedarfsdeckende Bruttoarbeitsentgelte: Arbeitspapier zur erforderlichen Höhe der den SGB II-Bedarf deckenden Bruttoarbeitsentgelte, Bremen 2006, 27 S. (Graue Literatur; URL: http:// www.sozialpolitik-aktuell.de/docs/Arbeitnehmerkammer_Bedarfsdeckende_Bruttoarbeitsentgelte. pdf) INHALT: "Im Durchschnitt der alten Bundesländer muss eine allein lebende Person ein monatliches Bruttoarbeitsentgelt in Höhe von 1.314 Euro erzielen, um Hilfebedürftigkeit im Sinne des SGB II zu überwinden; dies entspricht bei einer 35-(40-)Stunden-Woche einem Stundenlohn von 8,64 Euro (7,60 Euro). In den neuen Bundesländern liegt das bedarfsdeckende Bruttoarbeitsentgelt derzeit noch bei monatlich 1.154 Euro oder 7,59 Euro (6,67 Euro) die Stunde. Mit der ab dem 1. Juli 2006 Platz greifenden Angleichung der Eck-Regelleistung an das Westniveau (345 Euro) und unveränderten Unterkunftskosten steigen die Werte auf 1.183 Euro monatlich bzw. 7,78 Euro (6,84 Euro) Stundenentgelt. Bei Haushaltsgemeinschaften mit mehreren Personen und nur einem Verdiener reichen die Bruttoschwellen bis in die Nähe des durchschnittlichen Bruttoarbeitsentgelts - in Einzelfällen liegen sie sogar deutlich darüber. Hierbei ist zudem zu berücksichtigen, dass es für Haushalte mit Kindern nicht die (eine) Bruttoschwelle zur Überwindung der Hilfebedürftigkeit gibt. In nicht wenigen Fallkonstellationen rutschen Haushalte mit Kindern nach überwundener Hilfebedürftigkeit wegen steigenden Er-

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werbseinkommens und damit wegfallendem Anspruch auf Kinderzuschlag - zumindest für eine kurze Einkommensstrecke - wieder unter die SGB II-Bedarfsschwelle. Angesichts des Umstandes, dass in Deutschland ein Fünftel aller abhängig Beschäftigten für Niedriglöhne arbeitet, legen die ermittelten Bruttoschwellen den Schluss nahe, dass es unter der erwerbstätigen Bevölkerung eine nicht geringe Zahl an Haushalten geben dürfte, die Anspruch auf aufstockende Leistungen des SGB II hätten diesen Anspruch aber vor allem aus Unkenntnis nicht geltend machen." (Autorenreferat)

[318-L] Steffen, Johannes: Der Abstand zwischen Lohn und Sozialhilfe: Arbeitspapier zum Lohnabstandsgebot des Paragraphen 28 Abs. 4 SGB XII, Bremen 2006, 16 S. (Graue Literatur; URL: http://www. arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik/doku/05_soziales/sgb_xii/2006_03_06_lohnabstandsgebot. pdf) INHALT: "Das Sozialgesetzbuch - Zwölftes Buch (SGB XII) regelt in Paragraph 28 Abs. 4 ein gesetzliches Lohnabstandsgebot. Durch das Abstandsgebot, das sich an die für die Festsetzung der Sozialhilfe-Regelsätze zuständigen Landesbehörden oder die von diesen bestimmten Stellen richtet, soll gewährleistet werden, dass die Leistungen der von der Allgemeinheit finanzierten Sozialhilfe unterhalb des überwiegend aus Erwerbseinkünften stammenden Einkommens von Arbeitnehmerhaushalten liegen. Als Referenz-Haushalt dient dem Abstandsgebot ein Ehepaar mit drei Kindern. Durchschnittsberechnungen auf der Basis des geltenden Rechts belegen, dass das vom Gesetzgeber vorgegebene Abstandsgebot sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern eingehalten wird. Die Differenz zwischen dem 'Lohnabstands-Einkommen' bei Sozialhilfebezug einerseits und Vollzeiterwerbstätigkeit andererseits beträgt im Durchschnitt der alten Bundesländer 19 Prozent (Arbeiterverdienst) bzw. 23 Prozent (Angestelltenverdienst) und im Durchschnitt der neuen Bundesländer 13Prozent bzw. 23 Prozent. Auch eine Angleichung des durchschnittlichen Eck- Regelsatzes in den neuen Ländern von derzeit 331 EURO an das Niveau der alten Länder (345 Euro) würde das gesetzliche Lohnabstandsgebot nicht verletzten. Aus dem Bereich der Wohlfahrtsverbände, Parteien und Betroffenenorganisationen wird seit längerem kritisiert, dass die Höhe der Regelsätze nach SGB XII bzw. der Regelleistungen nach SGB II kein Leben ohne materielle Armut ermöglicht. Die Forderungen nach einer deutlichen Erhöhung des Eck-Regelsatzes der Sozialhilfe könnten allerdings mit dem geltenden Lohnabstandsgebot kollidieren - dies gilt hauptsächlich für Arbeiterverdienste in den neuen Bundesländern. Will man Regelsätze erreichen, die ein Leben jenseits materieller Armut ermöglichen, so erfordert dies auch eine Änderung der gesetzlichen Lohnabstandsnorm." (Autorenreferat)

[319-L] Sun, Nai-yi: Das Verhältnis zwischen Sozialversicherung und Sozialhilfe bei der Umstrukturierung des Sozialstaates: am Beispiel der gesetzlichen Rentenversicherung und der sozialen Pflegeversicherung, (Schriften zum deutschen und europäischen Sozialrecht, Bd. 11), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2005, 227 S., ISBN: 3-8329-1566-4 (Standort: ULB Saarbrücken(291)-H2005/944) INHALT: "Die vorliegende Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel. Im ersten Kapitel werden die wirtschaftlichen, demographischen und gesellschaftlichen Bedingungen der Sozialversicherung sowie ihre aus deren Wandel resultierenden Reformen beleuchtet. Die Frage nach der

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Aufgabenteilung zwischen Sozialversicherung und Sozialhilfe und nach der Rechtsposition des Bürgers als Leistungsempfänger gegenüber dem Staat wird in ihrer Gesamtentwicklung dargestellt und unter vier Aspekten präziser herausgearbeitet. Bevor auf die einzelnen Fragen eingegangen wird, soll im zweiten Kapitel die verfassungsgeschichtliche und verfassungsrechtliche Grundlage der Sozialversicherung und Sozialhilfe angedeutet werden. Zuerst wird der Wandel der Staatsformen dargelegt. Dabei wird vor allem auf die Normativität des Sozialstaatsprinzips in der sozial-rechtsstaatlichen Verfassungsordnung eingegangen. Durch die verfassungsgeschichtliche und verfassungsrechtliche Betrachtung wird zugleich das Wechselspiel von Sozialversicherung und Armenfürsorge unter den verschiedenen Staatsformen nachgezeichnet. Im dritten Kapitel lassen sich im Hinblick auf die geltende Verfassungsordnung die Strukturprinzipien von Sozialversicherung und Sozialhilfe, die funktionale Stellung beider Einrichtungen im Gesamtsystem der sozialen Sicherheit und die Rechtsposition der Bürger in den jeweiligen Leistungseinrichtungen erklären. In diesem Zusammenhang wird insbesondere die Frage, ob und inwieweit der soziale Ausgleich innerhalb der Solidargemeinschaft unter Berücksichtigung des Grundrechtsschutzes der Sozialversicherungsmitglieder gerechtfertigt werden kann, erörtert. Bei der darauf folgenden Vergleichung beider Leistungssysteme werden von der Rechtsposition der Bürger im sozialen Rechtsstaat ausgehend die Eigenverantwortung des Einzelnen, die Gegenseitigkeit bzw. Einseitigkeit im jeweiligen Rechtsverhältnis zwischen den Bürgern und dem Staat als Ansatzpunkte gewählt. Ab dem vierten Kapitel werden die im ersten gestellten Fragen zusammen mit den konkreten Grundrechten der Betroffenen behandelt. Zunächst wird die Verfassungsmäßigkeit der gesetzlichen Pflegeversicherung in Form der Volksversicherung unter den Dimensionen der sozialrechtsstaatlichen Verfassungsordnung, der Handlungsfreiheit und des kompetenzrechtlichen Begriffs der Sozialversicherung diskutiert. Im fünften Kapitel sollen angesichts der allmählichen Absenkung des Rentenniveaus und des daraus folgenden Nebeneinanders der Leistungsniveaus von Rentenversicherung und Sozialhilfe die Fragen behandelt werden, ob und inwieweit der Reformgesetzgeber Eingriffe in die bestehenden Rechtspositionen vornehmen darf und welche Gleichheitsprobleme angesichts der unterschiedlichen Strukturprinzipein von Sozialversicherung und Sozialhilfe aus der aktuellen Reform der Rentenversicherung entstehen. Im sechsten Kapitel wird auf das strukturelle Gleichheitsproblem zwischen den Versicherten ohne und denen mit Kindern, die oftmals ihretwegen sowohl in der Erwerbsphase als auch im Alter auf Sozialhilfe angewiesen sind, ausführlich eingegangen. Diese Problematik soll zuerst unter dem Gesichtspunkt der Zwei- oder Dreigenerationengerechtigkeit dargelegt werden. Schließlich wird auch die bisherige Ausgestaltung der Renten- und Pflegeversicherung nach dem Modell des Dreigenerationenvertrages untersucht und die Gegenseitigkeit in der Sozialversicherung entsprechend neu beschrieben. Im siebten Kapitel folgt die Erörterung der sozialpolitischen Reformvorschläge zur Grundrente bzw. Grundsicherung. In diesem Zusammenhang soll die Bedeutung der neu eingeführten Grundsicherung angesichts der aktuellen Umstrukturierung der Sozialversicherung erläutert werden." (Textauszug)

[320-L] Thogersen, Oystein: Intergenerational risk sharing by means of pay-as-you-go programs: an investigation of alternative mechanisms, (CESifo Working Paper, No. 1759), München 2006, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo1_wp1759.pdf) INHALT: "A pay-as-you-go (paygo) pension program may provide intergenerational pooling of risks to individuals' labor and capital income over the life cycle. By means of a model that

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provides illuminating closed form solutions, we demonstrate that the magnitude of the optimal paygo program and the nature of the underlying risk sharing effects are very sensitive to the chosen combination of risk concepts and stochastic specification of long run aggregate wage income growth. In an additive way we distinguish between the pooling of wage and capital risks within periods and two different intertemporal risk sharing mechanisms. For realistic parameter values, the magnitude of the optimal paygo program is largest when wage shocks are not permanent and individuals in any generation are considered from a pre-birth perspective, i.e. a 'rawlsian risk sharing' perspective is adopted." (author's abstract)

[321-L] Ullrich, Carsten G.; Christoph, Bernhard: Soziale und Risikosolidarität in der gesetzlichen Krankenversicherung: zur Akzeptanz von "Entsolidarisierungsoptionen" bei gesetzlich Versicherten, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 406-431 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Gesetzliche Krankenversicherung gilt zu Recht als eine besonders solidarische Form der sozialen Sicherung. So ermöglicht das Solidarprinzip eine Absicherung des Krankheitsrisikos, die sowohl von der finanziellen Zahlungsfähigkeit des Versicherten (sozialer Ausgleich) als auch von Risikofaktoren (Risikoausgleich) unabhängig ist. Der Risikoausgleich wurde jedoch durch gesundheitspolitische Entscheidungen zunehmend geschwächt; und die aktuelle Reform lässt erwarten, dass sich die Entwicklung fortsetzen wird. Im Beitrag wird daher der Frage nachgegangen, wie gesetzlich Versicherte Reformoptionen beurteilen, die zu einer deutlichen Schwächung des sozialen und des Risikoausgleichs führen würden. Es zeigt sich, dass eine hohe Bereitschaft zur Einschränkung des Risikoausgleichs besteht, sofern diese auf verhaltensbedingte Risiken beschränkt ist. Die Bereitschaft zur Risikoentsolidarisierung ist vor allem auf allgemeine Handlungsorientierungen sowie auf die Missbrauchswahrnehmung zurückzuführen." (Autorenreferat)

[322-L] Ullrich, Carsten G.: Generationenkonflikt oder Generationensolidarität im Wohlfahrtsstaat?: Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 489-506, ISBN: 3-59337887-6 INHALT: Der Begriff "Generationenkonflikt" gehört zu den zahlreichen, sowohl in der öffentlichen Diskussion als auch in der Soziologie gebräuchlichen Begriffen mit schillerndem, weil zugleich mehrdeutigem und normativ aufgeladenem Gehalt. Im sozialwissenschaftlichen Gebrauch dieses Begriffs lassen sich zwei grundsätzliche Verwendungsweisen ausmachen. Zum einen wird dieser Begriff auf Konflikte bezogen, die sich auf der Mikroebene zwischen den Generationen einer Familie abspielen. Zum anderen werden aber auch - und das ist eine neuere Verwendungsweise - Konflikte oder Konfliktlagen auf der Makroebene zwischen Angehörigen unterschiedlicher Alterskohorten bzw. "Generationslagen" als Generationenkonflikte charakterisiert. Ob und welche Generationenkonflikte und Generationensolidaritäten im Kontext der wohlfahrtsstaatlichen Absicherung bestehen, ist das Thema des vorliegenden Beitrags. Den Mittelpunkt bilden empirische Analysen zu Alters- und Generationsunterschie-

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den bei der Wahrnehmung und Beurteilung sozialer Sicherungsleistungen. Neben der Wahrnehmung von Generationenkonflikten und der Beurteilung des Konfliktpotenzials im Zusammenhang mit der Gesetzlichen Rentenversicherung werden vor allem latente Interessengegensätze in besonders alters-, bzw. lebensphasenrelevanten Sicherungsbereichen (Rentenversicherung, Leistungen für Familien) untersucht. (ICA2)

[323-L] Werding, Martin: Kinderrente und Vorsorgepflicht: der ifo-Vorschlag zur Lösung der demographischen Krise des Rentensystems, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 59/2006, Nr. 7, S. 44-53 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Durch die Rentenreformen der vergangenen Jahre ist bereits einiges erreicht worden, was die Belastungen der heute noch jungen und zukünftiger Generationen verringert. Der Anstieg dieser Belastungen durch hohe Beitragssätze und hohe 'implizite Steuern' des Rentensystems muss aber noch weiter begrenzt werden. Noch dringlicher ist bei den dazu erforderlichen Senkungen des Rentenniveaus jedoch eine differenzierte Behandlung Versicherter nach der Zahl ihrer Kinder. Sie muss darauf zielen, die negativen Rückwirkungen des umlagefinanzierten gesetzlichen Rentensystems in Deutschland auf die Geburtenentwicklung zu reduzieren und langfristig möglichst ganz auszuschalten. Daneben ist eine kompensierende Vorsorgepflicht für Versicherte mit geringer Kinderzahl erforderlich. Im Mittelpunkt dieses Beitrages steht die detaillierte Darstellung eines konkreten Lösungsvorschlags, der so genannten 'Kinderrente', den das ifo Institut in den vergangenen Jahren entwickelt hat, um das Rentensystem sowohl während der Phase akuten demographischen Wandels bis 2035 zu stabilisieren als auch mit neuen, langfristig tragfähigen Rahmenbedingungen für seine weitere Entwicklung zu versehen." (Autorenreferat)

[324-L] Wilde, Joachim: Institutionelle Regelungen der sozialen Grundsicherung: Fortschritte und ungelöste Probleme durch Hartz IV, in: Herbert S. Buscher, Christian Dreger, Ulrich Walwei; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Hrsg.): Institutionen und Arbeitsmarkt : Messkonzepte, Wirkungszusammenhänge und internationaler Vergleich, 2006, S. 219-244 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "Die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe für Erwerbsfähige zum neuen Arbeitslosengeld II im Rahmen der Hartz IV Reform war mit der Erwartung einer Entlastung der öffentlichen Haushalte verbunden. Stattdessen sind jedoch Mehrausgaben zu verzeichnen, so dass die institutionelle Ausgestaltung der sozialen Grundsicherung möglicherweise noch nicht adäquat ist. Der Artikel vergleicht zunächst die institutionellen Regelungen für das Arbeitslosengeld II mit denen der bisherigen Sozialhilfe für Erwerbsfähige. Anschließend wird analysiert, inwieweit institutionelle Veränderungen oder das Unterlassen derselben den Anstieg der Empfängerzahlen begünstigt haben. Als Bewertungsmaßstab dienen dabei insbesondere die Ergebnisse empirischer Studien für erwerbsfähige Sozialhilfe empfänger. Dabei zeigt sich, dass die Reform nur partiell zu einer Verbesserung von Rahmenbedingungen und Anreizstrukturen beiträgt. Von Teilen der Reform bzw. deren Umsetzung gehen hingegen negative Effekte aus." (Autorenreferat)

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[325-L] Wilde, Joachim: Hartz IV: zu wenig aus der Sozialhilfe gelernt, in: Wirtschaft im Wandel, Jg. 12/2006, H. 2, S. 50-59 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwh-halle.de/d/publik/wiwa/2-06.pdf) INHALT: "Die Hartz IV-Reform beinhaltet wesentliche Verbesserungen im System der sozialen Grundsicherung für Langzeitarbeitslose. Deshalb war mit der Reform die Erwartung verbunden, dass Empfängerzahlen und Ausgaben zurückgehen würden. Statt dessen kam es jedoch zu einem Anstieg. Folglich ist zu vermuten, dass die Reform Mängel aufweist und Probleme, die für die bisherige Sozialhilfe für Erwerbsfähige nachgewiesen wurden, nicht adäquat gelöst hat. Um diese Vermutung zu überprüfen, wird zunächst das Arbeitslosengeld II systematisch mit der bisherigen Sozialhilfe für Erwerbsfähige verglichen. Neben positiv zu bewertenden Veränderungen kann die Streichung des Unterhaltsrückgriffs auf die Eltern erwachsener Kinder ebenso zu einem Anstieg der Empfängerzahlen beigetragen haben wie die Anhebung der allgemeinen Vermögensfreibeträge, die nicht für die Altersvorsorge bestimmt sind. Schließlich beinhaltet die Umsetzung der Reform den Verzicht auf eine ganzheitliche Betreuung der Betroffenen, von dem ebenfalls negative Effekte auf die Empfängerzahlen ausgehen. In einem zweiten Schritt werden Faktoren identifiziert, die sich in der Vergangenheit als statistisch signifikant für die Überwindung des Sozialhilfebezugs erwiesen haben. Dabei zeigt sich u.a., dass die Diskussion geeigneter Ausstiegsanreize für die Betroffenen nicht auf finanzielle Aspekte beschränkt werden sollte. Vielmehr ist auch der Ausgestaltung der Beziehung zwischen Behördenmitarbeitern und den ALG II Empfängern größere Beachtung zu schenken. In diesem Punkt führt die Umsetzung der Reform zu einer Verschlechterung. Außerdem zeigen die empirischen Resultate, dass von einer isolierten Anwendung der 1-Euro-Jobs keine positiven Effekte für die Überwindung des ALG II Bezugs zu erwarten sind." (Autorenreferat)

[326-F] Wunder, Christoph, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Schwarze, Johannes, Prof.Dr. (Leitung): Zufriedenheit mit der Alterssicherung INHALT: In diesem Projekt werden subjektive Angaben - wie Zufriedenheiten oder Präferenzen für bestimmte politische Vorschläge - im Hinblick auf die Alterssicherung in Deutschland analysiert. Datenbasis ist das Sozio-oekonomische Panel. Erste Ergebnisse zeigen, dass die jüngere Generation mit ihrer finanziellen Alterssicherung deutlich unzufriedener ist als die ältere. Dieser Effekt ist unabhängig von der ökonomischen Situation der Befragten, weist also darauf hin, dass es grundsätzliche Unterschiede zwischen den Generationen gibt. Für das Jahr 1992 konnte dieser Effekt nicht nachgewiesen werden. Während eine geschlossene Erwerbsbiographie einen positiven Einfluss auf die Zufriedenheit hat, wirken sich Perioden von Arbeitslosigkeit sowie unsichere Zukunftserwartungen negativ aus. Trotz der deutlich gestiegenen Unzufriedenheit mit der Alterssicherung stehen große Teile der Bevölkerung einer privatwirtschaftlich organisierten Altersvorsorge skeptisch gegenüber. Ganz allgemein kann gezeigt werden, dass mit ihrer Alterssicherung Unzufriedene dem Staat größeres Vertrauen entgegenbringen. Die meisten Befragten halten staatliche Zuschüsse für die private Altersvorsorge zwar für wichtig, die Anreize scheinen aber nicht ausreichend zu sein, um breite Bevölkerungsschichten zum Aufbau einer hinreichenden Privatvorsorge zu bewegen. Diese ist

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vielmehr deutlich von den finanziellen Möglichkeiten der Befragten geprägt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Sozialpolitik (96045 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-863-2601, e-mail: [email protected])

[327-L] Wüthrich, Therese: Für eine gewerkschaftliche Debatte zum Grundeinkommen, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 127-132 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Vollbeschäftigung ist eines der Ziele des "magischen Vierecks". Noch dominieren die gesellschaftlichen Kräfte, unter ihnen die Gewerkschaften, die nach wie vor Vollbeschäftigung anstreben. Vollbeschäftigung hat es aber nie gegeben. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass die Diskussion über ein bedingungsloses und garantiertes Grundeinkommen den Gewerkschaften und fortschrittlichen Kräften die Chance bietet, über neue Gesellschaftsentwürfe nachzudenken, die kurzfristig gesehen als unvereinbar mit der Erwerbsarbeitsrealität und sozialpolitischen Regulierung erscheinen, nicht jedoch längerfristig gesehen. Die Autorin diskutiert hier das "Drei-Kreise-Modell", das in den neunziger Jahren Martine Rossi und Elena Sartoris ausgearbeitet und berechnet wurde. Es ist eine Konzeption für soziale Sicherung mittels Umverteilung von Einkommen, die beitragsunabhängig gestaltet und zudem finanzierbar ist. Es bietet Ersatz für Einkommen bei Erwerbslosigkeit, Krankheit, für Jugendliche in Ausbildung, im Rentenalter oder als Ergänzungen bei ungenügendem Einkommen. Es ist auch ein neues wirtschaftliches und soziales Paradigma, das eine teilweise Loslösung vom erhaltenen Primäreinkommen für die jeweils geleistete Arbeit als legitim, notwendig und erwünscht erachtet. Es handelt sich um ein Sicherungssystem, das auf wirtschaftliche und soziale Veränderungen als Folge von unsicheren Erwerbsarbeitsplätzen und zunehmender Erwerbslosigkeit, brüchigen familiären Beziehungen und anderen Formen des familiären Zusammenlebens zu antworten vermag. Insgesamt ist es eine umfassende beitragsunabhängige soziale Existenzsicherung in gleichem Masse für Frauen und Männer. (ICA2)

6 Arbeitsmarktpolitik [328-L] Adamy, Wilhelm; Jakob, Johannes: Begleitforschung zu Hartz I-III: Bewertung aus gewerkschaftlicher Sicht, in: Informationen zur Sozial- und Arbeitsmarktpolitik (ISA), 2006, Nr. 1, 28 S. (URL: http://www.dgb.de/themen/themen_a_z/abisz_doks/b/begleitforschung.pdf) INHALT: Die Zwischenberichte der Bundesregierung zur Umsetzung der ersten drei HartzGesetze stehen im Mittelpunkt des Beitrags. Der DGB geht davon aus, dass die Evaluationsstudien, die in den Zwischenberichten zusammengetragen und ausgewertet werden, keinen Erfolg der Hartz-Reformen belegen. Folgende erste Erkenntnisse werden zusammengefasst: In mehreren Untersuchungsberichten wird die Gefahr gesehen, dass eine Bestenauslese begünstigt und eine Zielgruppenorientierung zurückgedrängt wird. Dies gilt auch hinsichtlich

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der Genderaspekte. Die Vergabepraxis beim Einkauf arbeitsmarktpolitischer Dienstleistungen wird kritisiert und Mängel bei der Qualitätssicherung werden konstatiert. Vermittlungsgutscheine für private Vermittlung werden als missbrauchsanfällig, teuer und ineffizient beschrieben. Die geteilte Zuständigkeit der Qualitätssicherung bei Maßnahmen der Weiterbildung wird als verwaltungsaufwändig und suboptimal kritisiert. Bei den Existenzgründungszuschüssen wird eine bessere Gründungsberatung und die Zusammenfassung der Instrumente gefordert. Bei der frühzeitigen Meldung und der Job-to-Job-Vermittlung sind die erhofften quantitativen Vermittlungseffekte bisher ausgeblieben. Die Mini-Jobs haben die Eingliederung von Arbeitslosen nicht nachhaltig fördern können, aber die Finanzierungsbasis der Sozialsysteme nachhaltig geschwächt. Auch die Aufweichung des Kündigungsschutzes für Ältere hat keine positive Wirkung für die Beschäftigung und sollte daher wieder rückgängig gemacht werden. Die präventiven Ansatzpunkte des Job-AQTIV-Gesetzes werden zu wenig genutzt. Vor dem Hintergrund der steigenden Zahl der Langzeitarbeitslosen und der begrenzten makroökonomischen Wirkung der Reformen wird eine Diskussion um einen 'ehrlichen zweiten Arbeitsmarkt' gefordert. Zusätzliche Initiativen werden als notwendig erachtet, damit Frauen auch tatsächlich entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitslosen gefördert werden. Für die bessere Integration von Nichtleistungsempfängern werden neue Instrumente und Finanzierungswege gefordert. (IAB)

[329-L] Albers, Maike: Technischer Fortschritt - Ursache der Arbeitslosigkeit gering qualifizierter Arbeitskräfte in Deutschland?: eine Anwendung der Theorie des "skill-biased technical change" auf den deutschen und angelsächsischen Arbeitsmarkt mit Evaluierung wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischer Handlungsmöglichkeiten, (Volkswirtschaftliche Forschungsergebnisse, Bd. 110), Hamburg: Kovac 2006, 239 S., ISBN: 3-8300-2247-6 INHALT: "Den Ausgangspunkt der Studie bildet die empirisch belegbare Beobachtung grundlegender Unterschiede bei der Entwicklung der Arbeitsmärkte - insbesondere der Arbeitslosigkeit - in den USA im Vergleich zu Deutschland. Zur Erklärung dieser Diskrepanz liegt eine kaum überschaubare Fülle von Analysen und Konzepten vor. Lange Jahre stand die unterschiedliche gesamtwirtschaftliche Konstellation und die darauf bezogene Finanz- und Geldpolitik im Vordergrund. Dagegen gibt es inzwischen fundierte Untersuchungen, die bei der Erklärung der Arbeitslosigkeit gleichsam unterhalb der makroökonomischen Aggregate die Struktur der Nachfrage nach und des Angebots an Arbeitskräften zusammen mit Unterschieden bei der Einkommensverteilung im Vergleich zwischen den USA und Deutschland in den Mittelpunkt rücken. Die wachsende Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften wiederum wird auf die bestimmte Art des technischen Fortschritts zurückgeführt. Bei der Erklärung der unterschiedlichen Entwicklung in den USA gegenüber Deutschland steht die Struktur der Erwerbstätigen nach dem Grad der Qualifikation einerseits und der für die Beschäftigung relevanten Einkommensdifferenzierung andererseits im Vordergrund. Während in Deutschland wie in den USA die Zahl der hoch qualifizierten Arbeitskräfte zugenommen hat, ist die Arbeitslosigkeit gering qualifizierter Arbeitskräfte in Deutschland im Vergleich zu den USA signifikant höher. Neben anderen Ursachen wird die Art des technischen Fortschritts als die entscheidende Triebkraft identifiziert. In diesem Kontext wird die These vom 'skill-biased technical change' (SBTC), d.h. die durch den technologischen Wandel bedingte qualifikationsverzerrende Struktur der Nachfrage nach Arbeitskräften umfangreich untersucht." (Autorenreferat)

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[330-L] Albrecht, James; Mavarro, Lucas; Vroman, Susan: The effects of labor market policies in an economy with an informal sector, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2141), Bonn 2006, 31 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2141.pdf) INHALT: "In many economies, there is substantial economic activity in the informal sector, beyond the reach of government policy. Labor market policies, which by definition apply only to the formal sector, can have important spillover effects on the informal sector. The relative sizes of the informal and formal sectors adjust, the skill composition of the workforce in the two sectors changes, etc. In this paper, we build an equilibrium search and matching model to analyze the effects of labor market policies in an economy with an informal sector. Our model extends Mortensen and Pissarides (1994) by allowing for ex ante worker heterogeneity with respect to formal-sector productivity. We analyze the effects of labor market policy on informal- and formal-sector output, on the division of the workforce into unemployment, informal-sector employment and formal-sector employment, and on wages. Finally, our model allows us to examine the distributional implications of labor market policy; specifically, we analyze how labor market policy affects the distributions of wages and productivities across formal-sector matches." (author's abstract)

[331-L] Ammermüller, Andreas; Boockmann, Bernhard; Brussig, Martin; Heinemann, Sarah; Jaenichen, Ursula; Knuth, Matthias; Maier, Michael; Schweer, Oliver; Stephan, Gesine; Zwick, Thomas: Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission: Arbeitspaket 1, Wirksamkeit der Instrumente ; Modul 1d, Eingliederungszuschüsse und Entgeltsicherung ; Bericht 2005 durch den Forschungsverbund, Nürnberg 2005, 473 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060426f04.pdf) INHALT: Gegenstand des Berichts des Forschungsverbunds Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg, Institut Arbeit und Technik (IAT), Gelsenkirchen ist die Evaluation der Wirksamkeit der drei arbeitsmarktpolitischen Instrumente Eingliederungszuschüsse, Beitragsbonus und Entgeltsicherung, die darauf gerichtet sind, den Matching-Prozess am Arbeitsmarkt einerseits im Hinblick auf die Kompensation von Benachteiligungen, andererseits im Sinne seiner Beschleunigung und damit der Verkürzung der individuellen Arbeitslosigkeitsdauer zu beeinflussen. Eingliederungszuschüsse sollen die Arbeitgeber dazu bewegen, Personen einzustellen, die sie ohne Aussicht auf Förderung nicht eingestellt hätten. Der Beitragsbonus für Arbeitnehmer ab dem 55. Lebensjahr verringert im Falle der Einstellung eines zuvor arbeitslosen älteren Arbeitnehmers die für die Beschäftigung dieser Person zu veranschlagenden Lohnkosten dauerhaft um den Beitrag des Arbeitgebers zur Arbeitslosenversicherung. Die Entgeltsicherung für ältere Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitnehmer mit Anspruch auf Arbeitslosengeld soll diesen die Anpassung an eine Nachfragesituation auf dem Arbeitsmarkt erleichtern, in der sie das früher einmal bezogene Entgelt nicht mehr realisieren können. Der Bericht präsentiert die Struktur der Förderung dieser Instrumente während der Jahre 2000-2004, die Implementation der Instrumente aus Sicht der Betriebe sowie der geförderten Beschäftigten in den Arbeitsagenturen. Außerdem werden die Wirkungen auf die Beschäftigungschancen der Zielgruppen analysiert, Stabilität und Verbleib der Geförderten in Beschäftigung sowie die Effizienz der Instrumente. Für den Eingliederungszuschuss für Älte-

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re werden positive Effekte auf die Wiederbeschäftigungswahrscheinlichkeit festgestellt, die Kosten des Instruments sind jedoch relativ hoch. Beitragsbonus und Entgeltsicherung sind wenig bekannt und werden wenig in Anspruch genommen. (IAB)

[332-F] Arntz, Melanie, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Entorf, Horst, Prof.Dr. (Leitung); Entorf, Horst, Prof.Dr. (Betreuung): Flexibilisierungspotenziale durch räumliche Mobilität (Teilprojekt P5 im Rahmen des Gesamtprojekts "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten") INHALT: Die im Verhältnis zu den USA und zu anderen Ländern niedrige räumliche Mobilität in Deutschland wird häufig als Ursache für einen unzureichenden Ausgleich regionaler Ungleichgewichte genannt und mit einer überdurchschnittlich hohen regionalen Mismatch-Arbeitslosigkeit in Verbindung gebracht. Hinsichtlich des wünschenswerten Ziels eines Wachstums- und Beschäftigungszuwachses erlangt regionale Mobilität damit große Bedeutung, wobei die von Arbeitslosigkeit besonders betroffene und gleichzeitig räumlich wenig mobile Gruppe der gering qualifizierten Arbeitskräfte unmittelbar in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Entscheidend für die Nutzung oder Nichtnutzung von Flexibilisierungspotenzialen durch räumliche Mobilität sind die individuellen Anreizstrukturen dieser Erwerbspersonen. Der Fokus des Forschungsvorhabens liegt daher auf der mikroökonomischen Beschreibung der individuellen Determinanten der Mobilität unter besonderer Berücksichtigung der Situation gering qualifizierter Arbeitsloser. Dabei sollen die Wirkungskanäle des Einflusses verschiedener Faktoren zunächst im Rahmen eines theoretischen Suchmodells aufgezeigt und dann mikroökonometrisch überprüft werden. Insbesondere soll der Frage nachgegangen werden, welchen Einfluss regionale Arbeitsmarktbedingungen und institutionelle Faktoren wie z.B. die Arbeitslosenunterstützung oder Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik auf die räumliche Mobilität einiger Arbeitsmarktsegmente ausüben. Diese bereits in einem früheren Forschungsprojekt begonnenen Analysen sollen in diesem Forschungsprojekt zunächst fortgesetzt und vertieft werden. Die Analysen zur Mobilitätsentscheidung verschiedener Arbeitsmarktsegmente werden in einem nächsten Schritt durch eine Analyse von Zielregionenentscheidungen ergänzt. Da die qualifikatorische Zusammensetzung von Migrationsströmen die Folgen der Migration für Zu- und Abwanderungsregionen maßgeblich bestimmt, sollen in diesem Teilprojekt Unterschiede nach Jobstatus und Qualifikationsniveau in der Wahl von Zielregionen herausgearbeitet werden, die die Zusammensetzung von Migrationsströmen in Deutschland erklären können. In einer zweiten Projektphase erfolgt eine weitere Schwerpunktverschiebung von der mikroökonomischen Analyse des Mobilitätsverhaltens hin zu einer Analyse der Folgen der räumlichen Mobilität. Da die Folgen der Mobilität mit dem Mobilitätsverhalten verschiedener Arbeitsmarktsegmente und der daraus resultierenden qualifikatorischen Zusammensetzung von Mobilitätsströmen zusammenhängen, knüpft dieses Forschungsvorhaben unmittelbar an die Ergebnisse der ersten Projektphase an. Im Mittelpunkt dieser zweiten Projektphase steht die Frage, inwieweit eine Region von einer erhöhten Mobilitätsbereitschaft z.B. in Form einer erhöhten Qualität der regionalen Job-Matches profitiert, aber auch mit welchen externen Kosten (z.B. Verdrängungsprozesse in Zielregionen, adverse Selektion in Abwanderungsregionen) diese Mobilität einhergeht. Ein umfangreiches Verständnis der Ursachen individuellen Mobilitätsverhaltens und der Folgen und Konsequenzen der räumlichen Mobilität sollen dann die Grundlage für Politikempfehlungen bilden, wie Flexibilisierungspotenziale durch räumliche Mobilität verstärkt genutzt werden können und mögliche negative Folgen der Mobilität abgefedert werden können.

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METHODE: Das Forschungsvorhaben zielt auf die mikroökonometrische Untersuchung des Mobilitätsverhaltens von Arbeitskräften. Dabei sollen vor allem Unterschiede zwischen Arbeitslosen und Beschäftigten sowie Unterschiede zwischen verschiedenen Qualifikationsniveaus herausgearbeitet werden. Die empirische Analyse setzt auf Methodenvielfalt. Neben Verweildauermodellen konkurrierender Risiken (Risiko eines intraregionalen im Vergleich zu einem interregionalen Beschäftigungswechsels) sollen auch Discrete Choice Verfahren eingesetzt werden, um neben der Abwanderungsentscheidung auch die Zielregionenentscheidung zu modellieren. Hauptdatenbasis für diese Analysen bildet die regionale IAB-Beschäftigtenstichprobe, aber auch andere Datensätze (z.B. Mikrozensus) werden verwendet. Die theoretische Grundlage dieser Arbeiten bildet vor allem ein suchtheoretisches Modell, welches zwischen einer lokalen und einer überregionalen Suche unterscheidet. Im Rahmen des Zielregionenmodells kommen dann auch weitere Ansätze (Push-Pull-Theorie, Humankapitaltheorie) verstärkt in den Fokus der Analyse. Für die Analysen der Folgen der Mobilität für die betroffenen Zu- und Abwanderungsregionen sollen neben dynamischen Panelschätzern auch Evaluationsansätze wie z.B. ein Matchingverfahren zur Anwendung kommen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Arntz, Melanie; Wilke, Ralf: An application of cartographic area interpolation to German administrative data. Allgemeines Statistisches Archiv (forthcoming). +++Arntz, Melanie: What attracts human capital? Understanding the skill composition of interregional job matches in Germany. ZEW Discussion Paper, No. 06-062. Mannheim 2006. See: http://www.zew.de/de/publikationen/publikation.php3?action=detail&nr=3062 and http: //www.zew.de/de/mitarbeiter/mitarbeiter.php3?action=mita&kurz=mar . ARBEITSPAPIERE: Arntz, Melanie; Wilke, Ralf: Unemployment duration in Germany: individual and regional determinants of local job finding, migration and subsidized employment. Unveröff. Manuskript. Mannheim: ZEW 2006. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Institut für VWL FG Empirische Wirtschaftsforschung I Mikroökonometrie (Residenzschloss, Marktplatz 15, 64283 Darmstadt); Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach 103443, 68034 Mannheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 06151-16-2436, Fax: 06151-16-5652, e-mail: [email protected])

[333-L] Backes, Siegfried (Hrsg.): Transfergesellschaften: Grundlagen, Instrumente, Praxis, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2006, 154 S., ISBN: 3-86550-104-4 INHALT: "Transfergesellschaften sind ein häufig eingesetztes Instrument der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Ihre Aufgabe ist es, von der Entlassung bedrohte Beschäftigte in neue Arbeit oder weitergehende Qualifizierungsmaßnahmen zu vermitteln, und zwar bevor sie arbeitslos werden. Mit dem Ziel beschäftigungswirksame Maßnahmen durchzuführen anstatt hohe Abfindungen zu zahlen, werden nach dem Sozialgesetzbuch III Maßnahmen gefördert, die darauf ausgerichtet sind, betroffene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Schon jetzt zeigt sich, dass Transfergesellschaften als sozialverträgliche Alternative des Arbeitsplatzabbaus eine hohe Akzeptanz besitzen. In diesem Sammelband wird die arbeitspolitische Aktivität der Transfergesellschaften aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt. Nachdem in einem ersten Teil die Grundlagen sowie die Idee der präven-

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tiven Arbeitsmarktpolitik vorgestellt werden, liegt ein weiterer Schwerpunkt auf den rechtlichen Fragen der Anwendbarkeit und Förderfähigkeit von Transfergesellschaften. Anschließend wird aus praktischer Sicht dargestellt, wie sich am Beispiel Nordrhein-Westfalen der Beschäftigtentransfer entwickelt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Siegfried Backes, Matthias Knuth: Entwicklungslinien des Beschäftigtentransfers (11-50); Uli Leibold: Die Transfergesellschaft als personalpolitisches Instrument - die Sicht der Personalleitung eines größeren mittelständischen Unternehmens (51-56); Ludger Loop: Transferkurzarbeit aus der Sicht gewerkschaftsnaher Beratung (57-68); Berthold Göritz: Zuschüsse zu Sozialplanleistungen durch die Bundesagentur für Arbeit (69-80); Karsten Schuldt: Die anteilige Finanzierung der Qualifizierung über den ESF (81-90); Peter Hase: Förderung von Arbeitnehmern in Transfergesellschaften mit Transfer-Kurzarbeitergeld - einige rechtliche Fragen (91-102); Martin Krebs, Toralf Maatz: Transfergesellschaft als Instrument in der Insolvenz (103-118); Arnold Kratz: Die Entwicklung des Beschäftigtentransfers in NRW - Qualität steht im Mittelpunkt (119-126); Thomas Lindner: Beschäftigtentransfer in Nordrhein-Westfalen: Auswertung der Befragungen zum Beschäftigtentransfer 2001 bis 2005 (127-134).

[334-L] Bamberger, Eva; Bielig, Andreas: Mehr Beschäftigung mittels weniger Kündigungsschutz?: ökonomische Analyse der Vereinbarungen des Koalitionsvertrages vom 11.11.2005, (Diskussionspapier / Technische Universität Ilmenau, Institut für Volkswirtschaftslehre, Nr. 53), Ilmenau 2006, 40 S. (Graue Literatur; URL: http://www.tu-ilmenau.de/fakww/fileadmin/template/fakww/Institute_und_Fachgebiete/Volkswirtschaftslehre/Wirtschaftspolitik/Diskussionspapier_Nr_53.pdf) INHALT: "Die Diskussion um die Existenzberechtigung und Ausgestaltung des gesetzlich verankerten Kündigungsschutzes1 wird traditionell entlang der parteipolitischen Linien geführt und ist demzufolge in der Regel von starken Polarisierungstendenzen geprägt. Dabei werden sachlich fundierte Argumentationen gerade während des Wahlkampfes oft zu Gunsten kurzfristiger parteitaktischer Überlegungen vernachlässigt. In dem von der CDU und der SPD geschlossenen Koalitionsvertrag der Bundesregierung vom 11.11.20052 wurden vor dem Hintergrund der dringend erforderlichen arbeitsmarktpolitischen Reformen auch Modifikationen des gesetzlichen Kündigungsschutzes aufgenommen, wobei die geplanten Änderungen aufgrund der entgegen gesetzten politischen Ausgangspositionen sichtlich den kleinsten gemeinsamen politischen Nenner zwischen beiden Parteien bilden. Der Beitrag zeigt die aktuellen Grundlinien der politischen Debatte auf, operationalisiert die von der Legislative umzusetzenden kündigungsschutzrelevanten Elemente des Koalitionsvertrages und unterzieht diese einer ökonomischen Analyse im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit des Erreichens der politisch angestrebten Zielsetzung von mehr Beschäftigung. Aus dieser werden unter Einbezug empirischer Erkenntnisse Folgerungen für die Ausgestaltung des Kündigungsschutzes abgeleitet, verbunden mit der Intention, einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion dieses gesellschaftlich sensiblen Themas zu leisten." (Autorenreferat)

[335-L] Bartelheimer, Peter; Baethge-Kinsky, Volker; Wagner, Alexandra: Zu den Auswirkungen von Hartz IV auf den Arbeitsmarkt - Fakten und Fragen, in: Intervention : Zeitschrift für Ökonomie, Jg. 3/2006, H. 1, S. 16-33 (URL: http://www.zeitschrift-intervention.de/seiten/deutsch/download/Bartelheimer_et_alii_Intervention_Jg_3_Nr_1-2006.pdf)

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INHALT: "Mit Jahresbeginn 2005 ist mit dem SGB II auch das letzte der vier 'Hartz-Gesetze' zur Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik des Bundes in Kraft getreten, mit denen die Bundesregierung im Rahmen der 'Agenda 2010' die Empfehlungen der Hartz-Kommission 'Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt' umsetzen will. Diese Gesetze betreffen nicht allein Erwerbslose. Mit ihnen sind Richtungsentscheidungen für die künftige soziale Absicherung von Arbeitsmarktrisiken im deutschen Sozialstaat gefallen, die als größtes sozialpolitisches Experiment seit der Herstellung der deutschen Einheit bezeichnet werden können. Abstimmungsprobleme zwischen bestimmten Formen der Flexibilität am Arbeitsmarkt und dem bundesdeutschen Modell sozialer Sicherung, also Probleme des 'Mismatch zwischen dem institutionellen System des Arbeitsmarktes einerseits und demjenigen des Sozialleistungssystems ÄandererseitsÜ', tragen seit Jahrzehnten zu beruflichsozialer Gefährdung, materieller Armut und sozialer Ausgrenzung bei. Im Folgenden soll kurz zusammengefasst werden, wie die 'Hartz-Gesetze' die Grundlage für solche Diskussionen verändern und warum sie die Möglichkeiten, Flexicurity-Lösungen für Risiken unsicherer Erwerbsbeteilung weiter zu verfolgen, entscheidend einschränken." (Autorenreferat)

[336-F] Baumgartner, Hans J.; Cramer, Ralph; Dreiberg, Gert; Glocker, Daniela; Hagemann, Sabine; Kahle, Katrin; Marwinski, Karen; Noll, Susanne; Rein, Andrea; Scheremet, Nicole; Schneider, Bernd, Dr.; Sörgel, Werner, Dr.; Steinwede, Angelika; Svindland, Dagmar; Utzmann, Hilde (Bearbeitung); Caliendo, Marco, Dr.; Steiner, Viktor, Prof.Dr.; Kritikos, Alexander, PD Dr.; Wießner, Frank, Dr.; Hess, Doris (Leitung): Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission - Modul 1e: Existenzgründungen INHALT: Die Existenzgründungsförderung für Arbeitlose gewinnt als arbeitsmarktpolitisches Instrument in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Während es im Jahr 1994 nur knapp 37.000 geförderte Gründungen gab, stieg die Zahl bis zum Jahr 2004 auf über 350.000 an. Diese Entwicklung wurde entscheidend durch die Einführung des Existenzgründungszuschusses (Ich-AG) zum 1.1.2003 im Rahmen der Hartz-Reformen begünstigt. Neben dem schon seit längerem bestehenden Überbrückungsgeld stehen nun zwei Förderinstrumente für gründungswillige Arbeitslose zur Verfügung. Im Rahmen eines Evaluationsprojektes für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) wird die Effektivität und Effizienz beider Programme untersucht. Der am 30.06.2005 abgegebene Zwischenbericht zeigt, dass beide Programme hinsichtlich der Vermeidung einer Rückkehr in die Arbeitslosigkeit als erfolgreich angesehen werden können. Insbesondere für das Überbrückungsgeld kann diese Aussage bereits auf einen ausreichenden Zeitraum nach Beendigung der Förderung basiert werden, während bei der Ich-AG die Förderung teilweise noch andauert und somit erst ein Zwischenfazit möglich ist. Der Endbericht wird am 30.06.2006 an das BMAS übermittelt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Caliendo, Marco; Kritikos, Alexander; Wießner, Frank: Existenzgründungsförderung in Deutschland. Zwischenergebnisse aus der Hartz-Evaluation. in: Zeitschrift für Arbeitsmarktforschung, 2006 (in Druck). ARBEITSPAPIERE: Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission. Arbeitspaket 1: Wirksamkeit der Instrumente. Modul 1e: Existenzgründungen. Bericht 2006. Nürnberg/ Berlin/ Bonn/ München, 30. Juni 2006, 286 S. Download unter: http://www.gfa-kritikos.de/media/Mo dul1e%20Endbericht2006.pdf?page=-lk-lk .

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ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Staat (14191 Berlin); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB(Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); GfA - Gesellschaft für Arbeitsmarktaktivierung (Kufsteinerstr. 7, 10825 Berlin); infas - Institut für Angewandte Sozialwissenschaft GmbH (Friedrich-Wilhelm-Str. 18, 53113 Bonn); Sinus München - Gesellschaft für Sozialforschung und Marktforschung mbH (Hanauer Str. 58, 80993 München) KONTAKT: Wießner, Frank (Dr. Tel. 0911-1795235, e-mail: [email protected])

[337-L] Behncke, Stefanie; Fröhlich, Markus; Lechner, Michael: Aktive Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und der Schweiz: eine Gegenüberstellung, (Discussion Paper / Universität Sankt Gallen, Volkswirtschaftliche Abteilung, No. 2006-13), St. Gallen 2006, 59 S. (Graue Literatur; URL: http://www.vwa.unisg.ch/org/vwa/web.nsf/SysWebRessources/VWA_2006_13/$FILE/dp13_behnke%20et%20al_ganz.pdf) INHALT: "Aktive Arbeitsmarktpolitik in der Schweiz wird der deutschen gegenübergestellt. Beide Länder haben viele Gemeinsamkeiten bezüglich Zielsetzung, Instrumenten und institutionellen Reformen von aktiver Arbeitsmarktpolitik. In der Schweiz stand jedoch bereits schon früher eine informative administrative Datenbasis zur Evaluation zur Verfügung, so dass arbeitsmarktliche Maßnahmen dort früher evaluiert werden konnten. Die gefundenen Wirkungen der schweizerischen Instrumente werden zusammengefasst. Positive Effekte können insbesondere für den Zwischenverdienst gefunden werden, ein Instrument welches, vergleichbar zum Kombilohn, Anreize zur Aufnahme von Beschäftigung mit geringerer Bezahlung schafft. Außerdem wird erörtert, wie durch eine effizientere Allokation von Maßnahmen eine höhere Beschäftigung hätte erreicht werden können. In einer Pilotstudie in der Schweiz ist ein statistisches Hilfsmittel zur Maßnahmenauswahl erprobt worden. In Deutschland wird ein ähnliches System gegenwärtig entwickelt. Für die Evaluation aktiver Arbeitsmarktpolitik und die Prognosen ihrer Wirkungen ist eine informative Datenbasis notwendig. Die schweizerischen und die deutschen Datensätze werden hierzu beschrieben." (Autorenreferat)

[338-L] Bellmann, Lutz; Dietz, Martin; Walwei, Ulrich: Arbeitsmarktpolitik für Ältere: Handlungsbedarf - Instrumente - Perspektiven, in: Jens U. Prager, André Schleiter; Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Länger leben, arbeiten und sich engagieren : Chancen werteschaffender Beschäftigung bis ins Alter, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung, 2006, S. 69-84, ISBN: 3-89204-913-0 INHALT: "Dieser Beitrag beleuchtet sowohl die aktuellen Arbeitsmarktprobleme Älterer als auch die Erwartungen, die in Zukunft an ihre Leistungsfähigkeit geknüpft werden. Dabei werden die längerfristige Arbeitsmarktentwicklung vor dem Hintergrund der qualitativen und quantitativen Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials sowie die daraus resultierenden Beschäftigungsperspektiven älterer Arbeitnehmer diskutiert. Aus dieser Entwicklung ergeben sich Konsequenzen sowohl für die Unternehmen als auch für die Arbeitsmarktpolitik. Weiterhin geht es um die betriebliche Nachfrage nach älteren Arbeitnehmern. Voraussetzung für ihre erhöhte Erwerbstätigkeit ist die Wertschätzung ihrer Persönlichkeitsmerkmale durch die Unternehmen. Nachzugehen ist aber auch der Frage, ob sich diese Wertschätzung tatsächlich auf

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die Einstellungsbereitschaft der Betriebe gegenüber Älteren auswirkt. Schließlich bemüht sich die aktive Arbeitsmarktpolitik darum, die Beschäftigungssituation Älterer zu verbessern. Im Zuge der Hartz-Reformen Anfang 2003 sind Instrumente in das Sozialgesetzbuch III eingeführt worden, die speziell auf Ältere ausgerichtet sind. Erste Ergebnisse der Evaluationsforschung werden hier präsentiert. Der letzte Abschnitt skizziert schließlich Wege, wie zukünftig eine stärkere Einbeziehung Älterer in den Produktionsprozess gewährleistet werden kann." (Autorenreferat)

[339-L] Bieber, Daniel; Hielscher, Volker; Ochs, Peter; Schwarz, Christine; Vaut, Simon: Organisatorischer Umbau der Bundesagentur für Arbeit: Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission ; Arbeitspaket 2, erster Zwischenbericht 2005, Saarbrücken 2005, 277 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iso-institut.de/download/Evaluation-BA.pdf) INHALT: Der Evaluationsbericht zum organisatorischen Umbau der Bundesagentur für Arbeit (Arbeitspaket 2 des gesamten Evaluationsprogramms der Hartz-Reformen) präsentiert die Ergebnisse der Untersuchungen, die in der ersten, knappen Evaluationsphase von sieben Monaten gewonnen werden konnten. Der Bericht repräsentiert den Stand Juni 2005. "Der Aufbau des Berichts gliedert sich wie folgt: Nach einer Darstellung des methodischen Ansatzes (Kapitel 2) werden die Konturen des konzeptuellen Verständnisses von einem 'modernen Dienstleister am Arbeitsmarkt' entwickelt (Kapitel 3). Daran schließt sich die Beschreibung der Gesamtarchitektur der Organisation im Vergleich zur früheren Organisation an. Dabei wird auch der Reformprozess selbst behandelt (Kapitel 4). Es folgen Analysen der neuen Organisationssteuerung und des Controllings (Kapitel 5). Sodann werden das Geschäftssystem 'Kundenzentrum der Zukunft' (Kapitel 6) sowie die Rolle der Beschäftigten und der Personalpolitik (Kapitel 7) beschrieben und analysiert. Daran anschließend wenden wir uns der Analyse der IT mit Blick auf die internen Anwendungen und die externen Dienstleistungen zu (Kapitel 8). Im letzten Kapitel wird eine Bilanz gezogen, indem die Dimensionen des modernen Dienstleisters am Arbeitsmarkt noch einmal aufgenommen werden, um anhand der empirischen Befunde zu diskutieren, welche intendierten und nicht-intendierten, teilweise durchaus widersprüchlichen Wirkungen die Reorganisation der BA zeitigt (Kapitel 9)". (IAB2)

[340-L] Bode, Ingo; Evers, Adalbert; Schulz, Andreas D.: Wie weiter?: die nicht abgeschlossene Geschichte der gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaften in Deutschland, in: Sandra Kotlenga, Barbara Nägele, Nils Pagels, Bettina Roß (Hrsg.): Arbeit(en) im Dritten Sektor : europäische Perspektiven, Mössingen: Talheimer Verl., 2005, S. 118-145, ISBN: 3-89376-115-2 (Standort: LB Karlsruhe(31)-105A9859) INHALT: Die Verfasser zeichnen die Geschichte der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaften (GBG) in Deutschland nach. Dabei werden arbeitsmarktbezogene, sozialpolitische und zivilgesellschaftliche Veränderungsprozesse und die sich daraus ergebenden organisationalen Veränderungen deutlich. Ursprünglich als Kind der neuen sozialen Bewegungen entstanden zielten die GBG auf eine organisierte Synthese von Einkommensbeschaffung, Qualifikation, Sozialbetreuung, gemeinwohlorientierten Projekten und sozialpolitischem Engagement. Sie etablierten sich bereits Anfang der 1980er Jahre in der Landschaft des Dritten Sektors und durchliefen im Verlauf der 1990er Jahre einen Prozess der arbeitsmarktpolitischen Normali-

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sierung. Mit den Hartz-Reformen sind die GBG in ein neues Stadium ihrer Entwicklung getreten. Dabei ist von besonderer Bedeutung, dass die GBG verstärkt "Ein-Euro-Jobs" konzipieren sollen. Insgesamt macht die Untersuchung drei Dinge deutlich: (1) Die GBG sind spezifische Organisationen des Non-Profit-Sektors, die durch eine multiple Ziel- und Ressourcenstruktur sowie eine Vielfalt von sozialen und politischen Orientierungen geprägt sind. (2) Die Entwicklung der GBG ist vom Bewegungselan der Initiativen in Richtung auf eine Staats- oder Marktorientierung verlaufen. (3) Wesentliche Kräfte der Zivilgesellschaft haben die "neuen Spielregeln" der Hartz-Reformen anscheinend akzeptiert. (ICE2)

[341-L] Bofinger, Peter; Dietz, Martin; Genders, Sascha; Walwei, Ulrich: Vorrang für das reguläre Arbeitsverhältnis: ein Konzept für Existenz sichernde Beschäftigung im Niedriglohnbereich ; Gutachten für das Sächsische Ministerium für Wirtschaft und Arbeit (SWMA), Dresden 2006, 127 S. (Graue Literatur; URL: http://www.sachsen.de/de/wu/smwa/download/gutachten_niedriglohnbereich.pdf) INHALT: Die Beschäftigungsprobleme wettbewerbsschwächerer Arbeitnehmer sind schon seit langer Zeit gravierend. Projektionen der langfristigen Arbeitsmarktentwicklung verdeutlichen die Dringlichkeit des Problems. Der Trend in Richtung wachsender Qualifikationsanforderungen wird sich weiter fortsetzen, so dass sich die Aussichten für die Problemgruppen des Arbeitsmarktes ohne entschlossenes Gegensteuern verschlechtern werden. Daher muss es in der nahen Zukunft darum gehen, für wettbewerbsschwächere Arbeitnehmer eine schrittweise Verbesserung zu erzielen. Das Gutachten schlägt ein aus drei Elementen bestehendes Maßnahmenbündel vor. Plädiert wird für ein am ALG II-Anspruch orientiertes abgabenfreies Mindesteinkommen bei Vollzeitbeschäftigung in Form einer bedarfsorientierten Steuergutschrift. Gleichzeitig sind spezifische Anreize für atypische Erwerbsformen abzubauen, insbesondere bestehende Subventionen zu Gunsten von Mini-Jobs. In Kombination mit der Streichung des befristeten Zuschlags beim Übergang von ALG I in ALG II und modifizierten Hinzuverdienstmöglichkeiten, die auf eine stärkere Anrechnung niedriger Einkommen zielen, erhöht sich der Anreiz für Grundsicherungsempfänger, eine Existenz sichernde Beschäftigung aufzunehmen. Die Kernelemente werden durch komplementäre Maßnahmen ergänzt. Das Maßnahmenbündel ist fiskalisch mit überschaubaren Kosten verbunden, die Einführungskosten des Gesamtansatzes dürften nach Meinung der Gutachter weniger als die Kosten einer Senkung der Sozialabgaben um einen Prozentpunkt ausmachen. Laut Gutachten besteht zudem die große Chance, mit Hilfe des noch stärker auf Fördern und Fordern setzenden Gesamtansatzes Zug um Zug schwer vermittelbare Personengruppen in den Arbeitsmarkt zurückzuführen und damit der Persistenz von Arbeitslosigkeit entgegen zu wirken. (IAB)

[342-L] Bonin, Holger; Schneider, Hilmar: Wirksamkeit der Förderung der beruflichen Weiterbildung vor und nach den Hartz-Reformen, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2069), Bonn 2006, 19 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060413f34.pdf; http://ftp.iza.org/dp2069.pdf) INHALT: "Dieser Beitrag analysiert die Wirksamkeit der Förderung beruflicher Weiterbildung im Rahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik vor und nach den Hartz-Reformen. Ergebnisse der bei flächendeckenden Arbeitsmarktreformen in Deutschland erstmals offiziell durchgeführten

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Wirkungsanalyse deuten auf sehr unterschiedliche Effizienz verschiedener Maßnahmetypen. Vor Inkrafttreten der Reform waren insbesondere lange Maßnahmen mit anerkanntem Berufsabschluss unwirksam. Danach hat sich die Effizienz fast aller Weiterbildungsmaßnahmen spürbar verbessert. Dies beruht auf besserem Qualitätsmanagement, stärkerem Wettbewerb unter den Bildungsträgern und mehr Konsumentensouveränität." (Autorenreferat)

[343-L] Boockmann, Bernhard: Chancen trotz befristetem Arbeitsvertrag?: die Wirkung befristeter Beschäftigung im individuellen Erwerbsverlauf, (Arbeitspapier / Hans-Böckler-Stiftung, 121), Düsseldorf 2006, 40 S. (Standort: IAB-96-320-30 BS 493; Graue Literatur) INHALT: "Dieser Beitrag baut auf einer Studie auf, die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert und am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung durchgeführt wurde.' Es sollen vor allem drei Fragen angesprochen und anhand des zur Verfügung stehenden empirischen Materials geklärt werden: 1. Was ist dran an der weit verbreiteten Einsicht, dass befristete Arbeitsverhältnisse Arbeitslosen den Einstieg in die Beschäftigung erleichtern können? Sind Arbeitgeber wirklich eher dazu bereit Arbeitslose einzustellen, wenn der Kündigungsschutz nicht gilt und so Risiken der Einstellung vermieden werden? 2. Sind befristete Arbeitsverhältnisse eine erwerbsbiographische Falle in dem Sinne, dass eine befristete Beschäftigung zu einer dauerhaft geringeren Wahrscheinlichkeit führt, in einem regulären Arbeitsverhältnis zu stehen? 3. Sind befristete Beschäftigungsverhältnisse Erwerbsverhältnisse 'zweiter Klasse'? Könnte es sein, dass neben der Beschäftigungssicherheit auch andere Aspekte (z.B. Entlohnung, Aufstiegschancen, Weiterbildungsmöglichkeiten) ungünstiger sind als bei regulären Beschäftigungen?" (Autorenreferat)

[344-L] Boss, Alfred: Brauchen wir einen Kombilohn?, (Kieler Arbeitspapiere / Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, 1279), Kiel 2006, 50 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-kiel.de/IfW/pub/kap/2006/kap1279.pdf) INHALT: "Die Bundesregierung beabsichtigt, ein so genanntes Kombilohnmodell einzuführen. So soll die Beschäftigung in Deutschland erhöht werden. Der Beitrag erläutert, was unter einem Kombilohnmodell zu verstehen ist, welche Modelle es bereits gibt, welche Reformvorschläge gemacht worden sind und was wirtschaftspolitisch getan werden könnte. Es wird dargelegt, dass es in Form des Arbeitslosengeldes II ein umfassendes Kombilohnmodell bereits gibt, neue Modelle also nicht nötig sind. Als Alternative zur Einführung neuer Kombilohnmodelle sollte eine zusätzliche Senkung des Beitragssatzes in der Arbeitslosenversicherung erwogen werden." (Autorenreferat)

[345-L] Brandt, Torsten: Bilanz der Minijobs und Reformperspektiven, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 8, S. 446-452 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Als Formen subventionierter Beschäftigung sind Mini- und Midijobs ein bereits praktiziertes Kombilohnmodell. Ihre arbeitsmarkt- und sozialpolitische Bilanz ist ernüchternd. Um Mindereinnahmen, Mitnahme- und Verdrängungseffekte zu reduzieren, wären die Abschaffung geringfügiger Nebenbeschäftigungen und die Einführung von gesetzlichen Mindestlöhnen zielführend. Minijobber im Haupterwerb wie auch die zunehmende Zahl von Teilzeitbeschäftigten und Geringverdienern sollten Anreiz für eine grundlegende Reform des Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherung sein. Diese sollte sozialpolitische Impulse für individuelle Arbeitszeitverkürzungen liefern, um das Angebot an qualifizierter Teilzeitarbeit und beruflichen Perspektiven (insbesondere für Frauen) auszuweiten, und die Finanzierung sozialer Sicherung reorganisieren. Vorgeschlagen wird ferner die Abschaffung der Mini- und Midijobs zu Gunsten einer degressiven, steuerfinanzierten Übernahme nur der ArbeitnehmerSozialbeiträge für monatliche Verdienste bis zur gültigen Pfändungsfreigrenze." (Autorenreferat)

[346-L] Brinkmann, Christian; Koch, Susanne; Mendius, Hans Gerhard (Hrsg.): Wirkungsforschung und Politikberatung - eine Gratwanderung?, (Beiträge zur Arbeitsmarktund Berufsforschung (BeitrAB), 300), Nürnberg 2006, 423 S. (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "Die 'Hartz-Reformen' sind in aller Munde. Arbeitsmarktkrise und Krise der Arbeitsförderung haben zu neuen Wegen einer aktivierenden Arbeitsmarktpolitik und erheblichen institutionellen Veränderungen geführt - mit weit reichenden Konsequenzen für das System der sozialen Sicherung in Deutschland. Welche Rolle spielt die Wissenschaft bei diesen Reformen? Wie entwickelt sich die mittlerweile auch gesetzlich verankerte und politisch forcierte Wirkungsforschung in diesem Zusammenhang? Kann sie helfen, Effektivität und Effzienz von Arbeitsmarktpolitik zu steigern? Lassen sich Defizite oder Fehlentwicklungen erkennen, Entwicklungspotenziale aufspüren und ggf. Konzepte zu ihrer Nutzung erarbeiten? Anstöße zur Beantwortung dieser Fragen zu geben, war das Ziel einer Fachtagung, die von der Deutschen Vereinigung für sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung (SAMF) e.V. und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit Unterstützung durch die FriedrichEbert-Stiftung (FES), Arbeitskreis Arbeit und Soziales, durchgeführt wurde. Der Band enthält die überarbeiteten Beiträge der Tagung." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Christian Brinkmann, Susanne Koch, Hans Gerhard Mendius: Einführung in den vorliegenden Band (1-16). Teil I: Wissenschaftliche, sozialpolitische und forschungspraktische Grundlagen - Reinhard Penz: Evaluation im aktivierenden Sozialstaat Normative Überlegungen zur Aufgabe der Wirkungsforschung am Beispiel der neuen Grundsicherung für Arbeitsuchende (19-38); Werner Eichhorst: Formulierung und Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission - eine Policy-Analysem (39-58); Ulrich Walwei: Zu den gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der "Hartz-Reformen" (59-88); Matthias Knuth, Martin Brussig: "Hartz-Kommission": Thesen zu den wissenschaftlichen Grundlagen der Reformvorschläge (89-100); Gesine Stephan, Christian Brinkmann: Aufbruchstimmung? Frischer Wind im "Evaluationsgeschäft" (101112). Teil II: Die "Mühen der Ebene": exemplarisch - Axel Deeke: Begleitende Programmevaluation: Chancen und Risiken von Programmkritik (115-130); Michael Rothgang, Frank Schiemann: ESF-Dachevaluierung für Deutschland: ein schwieriges oder gar "unmögliches" Unterfangen? (131-150); Thomas Kruppe: Wirkungsanalyse der Förderung beruflicher Weiterbildung im Spannungsverhältnis von Monitoring und Evaluation (151-160); Christian Brinkmann, Marco Caliendo, Reinhard Hujer, Stephan L. Thomsen: Zielgruppenspezifische Evaluation von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen - Gewinner und Verlierer (161-186); Klaus

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Berger: Evaluierung als Zwischenbilanz und Orientierung - am Beispiel der Bund-LänderAusbildungsplatzprogramme Ost (187-200); Hugh Mosley, Kai-Uwe Müller: Die Kosteneffizienz aktiver Maßnahmen im Vergleich (201-218). Teil III: Benchmarking und internationale Vergleiche - Dirk Werner: Benchmarking - Hoffnungsträger oder Zauberwort? Chancen und Grenzen der Methode am Beispiel eines internationalen Vergleichs der Berufsbildung (221244); Gundel Schümer: Zur bildungspolitischen Bedeutung internationaler Schulleistungsstudien (245-274); Frank Siebern-Thomas, Wolfgang Bücherl, Guido Vanderseypen: Politikanalyse, Evaluierung und Wirkungsbewertung im Rahmen der Europäischen Beschäftigungsstrategie 275-310); Maria Hemström: Active labour market policies - the case of Sweden (311340); Regina Konle-Seidl: Wirkungen aktiver Arbeitsmarktpolitik - lessons learned (341372). Teil IV: Forschung und Politik: ein Zwischenresümee - Burkart Lutz: Wirkungsforschung und Politikberatung (375-384); Ulrike Kress, Jörg Paulsen: Infoplattform "Evaluation der Arbeitsmarktpolitik" (387-389); Lena Koller, Kerstin Windhövel: Innovation in der Politikberatung: das "Forschungs-Informations-System" (FIS) (390-408).

[347-L] Brown, Alessio J.G.; Merkl, Christian; Snower, Dennis J.: Comparing the effectiveness of employment subsidies, (Kieler Arbeitspapiere / Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, No. 1302), Kiel 2006, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k061109p12.pdf) INHALT: "This paper provides a theoretical and quantitative analysis of various types of wellknown employment subsidies. Two important questions are addressed: (i) How should employment subsidies be targeted? (ii) How large should the subsidies be? We consider measures involving targeting workers with low incomes/ abilities and targeting the unemployed. To make our analysis particularly useful to policy makers, we focus on policies that are 'approximately welfare efficient,' i.e. policies that (a) improve employment and welfare, (b) do not raise earnings inequality and (c) are self-financing. This criterion enables us to identify policies which satisfy these favorable properties and to determine the size of the subsidies required for this purpose. We construct a simple, dynamic model of hiring and separations, derived from microfoundations, and calibrate it with German data. The calibration shows that hiring vouchers targeted at the long-term unemployed and low-income/ ability workers can be approximately welfare efficient, while low-wage subsidies do not satisfy this criterion. Even in terms of inequality reduction low-wage subsidies are outperformed by targeted hiring vouchers. Furthermore, hiring vouchers targeted at the long-term unemployed are more effective than hiring vouchers targeted at low-income/ ability workers. These subsidy rankings also hold if the self-financing constraint is relaxed and the government spends a given additional amount on the subsidies." (author's abstract)

[348-L] Brücker, Herbert; Konle-Seidl, Regina: Kombilöhne im internationalen Vergleich: nicht jede Therapie schlägt überall an, (IAB Kurzbericht, 10/2006), Nürnberg 2006, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb1006.pdf) INHALT: "Ein Blick über die Grenzen kann helfen, weit reichende politische Entscheidungen wie im Falle des Kombilohns - mit internationalen Erfahrungen zu stützen. Die Erfahrungen in den USA und Großbritannien zeigen, dass großzügige Einkommenssubventionen unter den

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Bedingungen eines Sozialstaates, der niedrige Leistungen für Nichterwerbstätige mit Auflagen zur Arbeitssuche verbindet, nennenswerte Beschäftigungseffekte haben. Allerdings existiert in den USA keine bedarfsdeckende Mindestsicherung. Zudem wurde dort der Leistungsbezug für Nichterwerbstätige zeitlich befristet. Dies kann auf Deutschland, das eine soziokulturelle Mindestsicherung gesetzlich garantiert, nicht übertragen werden. Aus den angelsächsischen Erfahrungen kann jedoch gelernt werden, dass Kombilöhne nur wirken, wenn das Steuer- und Transfer-System die Arbeitsanreize systematisch stärkt. Kombilöhne müssten deshalb in Deutschland in ein konsistentes Steuer- und Transfersystem eingebunden werden. Gerade in Ländern, die ein hohes Grundsicherungsniveau garantieren, ist eine konsequente Aktivierungspolitik notwendig, die monetäre Erwerbsanreize mit Auflagen für Leistungsempfänger verbindet. In Deutschland können zudem verstärkte Erwerbsanreize nur wirken, wenn dem zusätzlichen Arbeitsangebot auch eine entsprechende Nachfrage im Niedriglohnbereich gegenüber steht." (Autorenreferat)

[349-L] Bundesagentur für Arbeit (Urheber): Kompendium Aktive Arbeitsmarktpolitik nach dem SGB II, Nürnberg 2006, 95 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060410f09.pdf) INHALT: "Die Erstausgabe des Kompendiums wird mit der vorliegenden Fassung aktualisiert. Geboten wird ein Überblick über das 'Fördern im Rahmen des SGB II'. Die Instrumente, mit denen die Integration in Arbeit und die Überwindung der Hilfebedürftigkeit unterstützt werden kann, werden knapp und übersichtlich dargestellt. Im Kompendium werden die wesentlichen Tätigkeitsschwerpunkte des persönlichen Ansprechpartners und des Fallmanagers beschrieben und gegeneinander abgegrenzt. Für beide Funktionen wird eine klare Beschäftigungs- und Vermittlungsorientierung empfohlen. Förder-Angebote für junge Menschen (erwerbsfähige Hilfebedürftige unter 25 Jahren) werden besonders detailliert beschrieben. Für diese Zielgruppe wird ein Handlungskonzept in Form eines Acht-Punkte-Katalogs vorgestellt. Arbeitsgemeinschaften und Agenturen sollten diese Vorschläge gemeinsam mit den Partnern vor Ort diskutieren und je nach Bedarfslage in einem regional abgestimmten 'Integrationskonzept Jugend' umsetzen. In die Eingliederungsvereinbarung, die von der betreuenden Fachkraft und dem zu fördernden Hilfebedürftigen gemeinsam erarbeitet wird, werden alle Anforderungen an die Eigenbemühungen des Arbeitsuchenden und die Eingliederungsleistungen des Trägers der Grundsicherung aufgenommen. Jeder Arbeitsuchende erhält die Leistungen, die für seine Eingliederung in Arbeit erforderlich sind. Die Leistungen des SGB III, auf die das SGB II verweist, haben hier einen besonderen Stellenwert. Die Leistungen, die das SGB II neu bietet, werden ausführlich beschrieben. Das gilt insbesondere für die Arbeitsgelegenheiten und das Einstiegsgeld. Der Anhang der aktualisierten Fassung des Kompendiums enthält wichtige Papiere, die in diesem Jahr erstellt wurden. Das Kompendium wendet sich in erster Linie an die Mitarbeiter der Leistungsträger nach dem SGB II, insbesondere die Arbeitsgemeinschaften." (Textauszug)

[350-L] Bundesagentur für Arbeit - Berichterstattung Arbeitsmarktentwicklung und Arbeitsmarktpolitik (Hrsg.): Arbeitsmarktpolitik, Beschäftigung und Erwerbstätigkeit: Entwicklung und Zusammenhänge 2000-2005, Nürnberg 2006, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/000100/html/sonder/Broschuere.pdf)

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INHALT: "In den letzten Jahren ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Deutschland zurückgegangen, während die Erwerbstätigkeit weitgehend konstant geblieben ist. Diese Entwicklung kann zum Teil auch durch Veränderungen bei der rechtlichen Ausgestaltung und beim Einsatz von arbeitsmarktpolitischen Instrumenten erklärt werden: Neue gesetzliche Grundlagen der Förderung oder Akzentverschiebungen beim Einsatz der Instrumente schlagen sich auch in den Statistiken zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und zur Erwerbstätigkeit nieder, weil Teilnehmer an bestimmten arbeits-marktpolitischen Maßnahmen als Beschäftigte bzw. Erwerbstätige zählen. In den Jahren 2003 bis 2005 haben sich zum einen die Ausweitung der Existenzgründungsförderung und zum anderen die Einführung des Sozialgesetzbuchs (SGB) II besonders deutlich ausgewirkt. Die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit und ihrer Binnenstruktur muss vor diesem Hintergrund relativiert werden." (Autorenreferat)

[351-L] Buscher, Herbert S.; Dreger, Christian; Walwei, Ulrich (Hrsg.): Institutionen und Arbeitsmarkt: Messkonzepte, Wirkungszusammenhänge und internationaler Vergleich, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (BeitrAB), 304), (Workshop "Arbeitsmarktinstitutionen und Beschäftigungsentwicklung", 2005, Halle), Nürnberg 2006, 265 S. (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "Der vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) am 14. und 15. November 2005 in Halle/ Saale veranstaltete Workshop 'Arbeitsmarktinstitutionen und Beschäftigungsentwicklung' hat die institutionellen Bestimmungsgründe für die Lage am Arbeitsmarkt diskutiert. Neben allgemeinen Fragen zu Problemen der Messung sowie zur Wirkungsanalyse von Arbeitsmarktregulierungen stand der internationale Vergleich institutioneller Arrangements im Vordergrund. Hier wurden insbesondere deren Beschäftigungswirkungen analysiert. Die Referate spiegeln die Vielfalt der bestehenden Institutionen wider. So wurden die Effekte von Abfindungszahlungen und der betrieblichen Mitbestimmung ebenso diskutiert wie die Auswirkungen unterschiedlicher Tariflohnsysteme und der Ausgestaltung der sozialen Grundsicherung. Die Referate wurden durch einen Korreferenten kommentiert und anschließend im Plenum diskutiert. Bei den Beiträgen haben die wirtschaftspolitischen Implikationen einen wesentlichen Stellenwert eingenommen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Ulrich Walwei: Arbeitsmarktinstitutionen und Beschäftigungsentwicklung - eine Einführung (1-8); Wolfgang Ochel: Labour market institutions: concepts, required information and available data (9-38); Michael Thiel: On the relevance of labour market institutions - lessons from crosscountry comparisons for Germany (39-83); Herbert S. Buscher: Comment on Michael Thiel: "On the relevance of labour market institutions - lessons from cross-country comparisons for Germany" (85-90); Herbert S. Buscher, Christian Dreger (corresponding author), Raul Ramos, Jordi Surinach: The impact of institutions on the employment performance in European labor markets (91-110); Michael Feil: Comment on Herbert S. Buscher, Christian Dreger (corresponding author), Raul Ramos, Jordi Surinach: "The impact of institutions on the employment performance in European labor markets" (111-116); Christian Grund: Abfindungszahlungen an entlassene Arbeitnehmer - eine empirische Untersuchung für Deutschland in den Jahren 1991 bis 2004 (117-129); Holger Bonin: Korreferat zu Christian Grund: "Abfindungszahlungen an entlassene Arbeitnehmer eine empirische Untersuchung für Deutschland in den Jahren 1991 bis 2004" (131-134); Holger Bonin: East German wages since unification: from collective to individual agreements (135-159); Heinz P. Galler: Comment an

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Holger Bonin: "East German wages since unification: from collective to individual agreements" (161-164); Franz Traxler: Tarifsysteme, Arbeitskostenentwicklung und Beschäftigung im internationalen Vergleich: Probleme und Befunde der Makroanalyse (165-182); Martin Dietz: Korreferat zu Franz Traxler: "Tarifsysteme, Arbeitskostenentwicklung und Beschäftigung im internationalen Vergleich: Probleme und Befunde der Makroanalyse" (183-188); Peter Ellguth: Betriebsräte und betriebliche Personalfluktuation (189-211); Birgit Schultz: Korreferat zu Peter Ellguth: "Betriebsräte und betriebliche Personalfluktuation" (213-217); Joachim Wilde: Institutionelle Regelungen der sozialen Grundsicherung: Fortschritte und ungelöste Probleme durch Hartz IV (219-244); Klaus Schrader: Korreferat zu Joachim Wilde: "Institutionelle Regelungen der sozialen Grundsicherung: Fortschritte und ungelöste Probleme durch Hartz IV" (245-256).

[352-L] Caliendo, Marco; Huyer, Reinhard; Thomsen, Stephan L.: Sectoral heterogeneity in the employment effects of job creation schemes in Germany, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Bd. 226/2006, H. 2, S. 138-179 (Standort: USB Köln(38)-Haa124; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Job creation schemes (JCS) have been one important programme of active labour market policy (ALMP) in Germany for a long time. They aim at the re-integration of hard-toplace unemployed individuals into regular employment. A thorough microeconometric evaluation of these programmes was hindered by the fact, that available survey datasets have been too small to account for a possible occurrence of effect heterogeneity. However, identifying effect heterogeneity can help to improve the design and implementation of future programmes. Hence, we use administrative data of the Federal Employment Agency, containing over 11,000 participants to analyse the employment effects of JCS on an individual level. We focus explicitly on effect heterogeneity caused by differences in the implementation of programmes, whereas we analysed these effects with respect to group-specific and regional heterogeneity in a previous paper. At first, we evaluate the effects with respect to the economic sector in which the JCS are accomplished. Second, we analyse if different types of support lead to different effects. Finally, we examine if there are varying effects which can be attributed to different implementing institutions. The results are rather discouraging and show that JCS are in general not able to improve the re-integration chances of participants into regular employment." (author's abstract)

[353-L] Czommer, Lars; Weinkopf, Claudia: Beschäftigungsförderung für gering Qualifizierte: Erfahrungen und Ergebnisse der Modellprojekte im Rahmen des "Bündnis für Arbeit NRW" ; Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung, (Graue Reihe / Institut Arbeit und Technik, 2005-02), Gelsenkirchen 2005, 74 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060309f06.pdf) INHALT: "Ausgangspunkt der Initiierung von Modellprojekten zur Förderung der Beschäftigung von gering Qualifizierten in Nordrhein-Westfalen war ebenso wie in anderen Bundesländern die seit Jahren laufende Debatte, wie niedrig entlohnte Beschäftigung in Deutschland gesteigert werden kann. Eine Besonderheit der Modellprojekte in Nordrhein-Westfalen bestand darin, dass diese in einer Arbeitsgruppe des 'Bündnis für Arbeit NRW' diskutiert und vorbereitet wurden. Letztlich wurde die Umsetzung von zwölf Projekten beschlossen, in deren Rahmen

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unterschiedliche Ansätze und Instrumente zur Integration arbeitsloser gering Qualifizierter zeitlich befristet erprobt werden sollten. Die Projekte waren teils bei Betrieben, teils bei Trägern und in zwei Fällen bei Kommunen angesiedelt. Im Rahmen der Modellprojekte konnten insgesamt 710 Personen eingestellt bzw. in ein Beschäftigungsverhältnis vermittelt werden. Die Vorgaben zu den vorrangigen Zielgruppen wurden dabei in einem hohem Maße erreicht: Fast 74 Prozent der Geförderten verfügten nicht über einen in Deutschland anerkannten Berufsabschluss. Rund 70 Prozent der Beschäftigten waren zuvor länger als ein Jahr arbeitslos. Der 'Preis' für die hohen Anteile benachteiligter Arbeitsloser in den NRW-Modellprojekten war allerdings eine im Durchschnitt vergleichsweise hohe Förderung pro Arbeitsplatz." (Autorenreferat)

[354-L] Dathe, Dietmar; Kistler, Ernst: Zur arbeitsmarktpolitischen Funktion des Dritten Sektors, in: Karl Birkhölzer, Ansgar Klein, Eckhard Priller, Annette Zimmer (Hrsg.): Dritter Sektor/Drittes System : Theorie, Funktionswandel und zivilgesellschaftliche Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 161176, ISBN: 3-8100-3994-2 (Standort: UuStB Köln(38)-32A3908) INHALT: "An die arbeitsmarktpolitische Funktion des Dritten Sektors werden viele Erwartungen und Hoffnungen geknüpft. Sie betreffen u. a. seine Rolle als Beschäftigungsmotor, beim Erhalt und der Pflege der Beschäftigungsfähigkeit der dort Arbeitenden, als Katalysator für neue Arbeits- und Organisationsformen, nicht zuletzt als Chance für diejenigen, die in der Privatwirtschaft keinen Platz finden. Gleichzeitig finden wir aber auch, insbesondere seitens der Gewerkschaften, eine ambivalente Haltung gegenüber dem Dritten Sektor. Ihm wird die Rolle eines "Einfalltores" in die tarifvertraglich geschützte Arbeitswelt unterstellt. Die Untersuchung zeigt (Auswahl): (1) Zumindest im Untersuchungszeitraum Juni 1999 bis Juni 2000 wies der Dritte Sektor gegenüber der Gesamtwirtschaft, aber auch gegenüber dem Dienstleistungssektor, eine überdurchschnittlich hohe Beschäftigungsdynamik auf. (2) Einrichtungen des Dritten Sektors stellen keine tarif- und mitbestimmungsfreien 'Zonen' dar. (3) Positiv am Dritten Sektor ist seine Beschäftigtenstruktur zu werten: Frauen, Ältere und qualifizierte Angestellte sind überproportional vertreten. (4) Im Gegensatz zum Bild und zum Teil auch Selbstbild des Dritten Sektors sind innerorganisatorische Veränderungen/Innovationen relativ verbreitet, wenn auch Polarisierungstendenzen nicht zu übersehen sind. Das Gleiche trifft auf die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten zu. (5) Formen der Arbeitsflexibilisierung (Teilzeit, Befristung) sind häufig anzutreffen und gerade in Ostdeutschland auch Resultat des Zweiten Arbeitsmarktes im Dritten Sektor. Damit verbundene negative Effekte stellen eine hohe Personalfluktuation und geringe Übernahmequoten (auch von Auszubildenden) dar. Der Beitrag beruht auf einem Projekt für das BMBF-Referat 214. Die vorgestellten Ergebnisse beruhen auf einer Sonderauswertung des IAB-Betriebspanels 2000, einer repräsentativen (Arbeitgeber-)Befragung (rd. 14.000 Betriebe). Trotz einer engen Abgrenzung konnten die Befragungsergebnisse von (hochgerechnet) 76.000 Drittsektorbetrieben bzw. -einrichtungen mit rd. 1,9 Millionen Beschäftigten ausgewertet werden." (Autorenreferat)

[355-L] Deeke, Axel; Kruppe, Thomas: Evaluation der ergänzenden Förderung beruflicher Weiterbildung durch das ESF-BAProgramm: Zwischenergebnisse der Begleitforschung, (IAB-Projektbericht, 10-534), Nürnberg 2006, 52 S. (Standort: IAB-90-0DE0-309000 BS 686; Graue Literatur)

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INHALT: "Einer der Schwerpunkte der Begleitforschung zum ESF-BA-Programm ist die Evaluation der aus dem ESF ergänzten beruflichen Weiterbildung (ESF-FbW) im Vergleich zur gesetzlichen Regelförderung ('added value'?) und im Vergleich zur 'kontrafaktischen' Nichtteilnahme. Nach einer kurzen Vorstellung des Förderansatzes und seiner bisherigen Umsetzung wird zunächst das analytische Konzept vorgestellt. Im Zentrum steht 'Beschäftigungsfähigkeit' als Erfolgsmaßstab, die hier nicht als individuelle Eigenschaft, sondern als marktvermitteltes 'interaktives Konstrukt' verstanden und für die Wirkungsanalyse mit Vergleichsgruppen operationalisiert wird. Empirische Grundlage ist neben den Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit eine bundesweit repräsentative Befragung von ESF-Geförderten der Jahre 2000 bis 2002 sowie von Vergleichsgruppen (Teilnehmende ohne ESF-Förderung und arbeitslose Nichtteilnehmende). Die deskriptive Analyse der Befragungsdaten beschreibt die Heterogenität der ESF-geförderten Personengruppen sowie der Maßnahmen im Vergleich von West- und Ostdeutschland. Multivariate Analysen der Übergänge in Erwerbstätigkeit nach der Teilnahme bestätigen, dass mit beruflicher Weiterbildung die gerade für die ESF-Zielgruppen relevante strukturelle Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt nicht behoben werden kann. Die Wirkungsanalysen mit Vergleichsgruppen beruhen sowohl auf Prozess- als auch auf Befragungsdaten, die mittels eines sequentiellen Matching selektiert wurden. Als Erfolgskriterien wird der spätere Verbleib in 'ungeförderter sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung', in 'geförderter und ungeförderter Beschäftigung inklusive geförderter Selbständigkeit' untersucht. Abschließend wird analysiert, ob eine Gruppe den Zustand der registrierten Arbeitslosigkeit (inkl. Maßnahmen-Teilnahme) schneller beendet." (Autorenreferat)

[356-L] Deeke, Axel: Begleitforschung zum veränderten ESF-BA-Programm: aktuelle Zwischenergebnisse, Stand der Arbeiten und Ausblick, (Begleitforschung zum ESF-BA-Programm, fünfter Zwischenbericht, T. 1 / IAB-Projektbericht, 10-534), Nürnberg 2006, 36 S. (Standort: IAB-90-0DE0-309000 BS 689,1; Graue Literatur) INHALT: Im Kapitel 2 wird kurz auf der Grundlage der im Teil 2 dieses Zwischenberichts präsentierten Daten der Frage nachgegangen, wie die Umsetzung des Programms mittlerweile verlaufen ist. In der im Jahr 2005 vorgelegten Aktualisierung der Halbzeitbewertung konnte nur der Zeitraum bis Ende 2004 berücksichtigt werden. Nun wird das Jahr 2005 einbezogen, also der Zeitraum, in dem die Änderungen im gesetzlichen Kontext des ESF-BA-Programms ihre intendierten Wirkungen entfalten sollten. Dies könnte mit entsprechenden, in der Tendenz der Vorjahre liegenden oder auch abweichenden Effekten für die ergänzende ESFFörderung am aktuellen Rand verbunden gewesen sein. Im Kapitel 3 werden dann aktuelle Zwischenergebnisse aus den Einzelprojekten der Begleitforschung kurz resümiert. Dies wird mit einem Ausblick auf die nächsten Arbeitsschritte ergänzt. Daneben wird zum Stand der Arbeit bzw. zu den noch geplanten Vorhaben in weiteren Schwerpunkten der Begleitforschung informiert. Im Kapitel 3 werden dann aktuelle Zwischenergebnisse aus den Einzelprojekten der Begleitforschung kurz resümiert. Dies wird mit einem Ausblick auf die nächsten Arbeitsschritte ergänzt. Daneben wird zum Stand der Arbeit bzw. zu den noch geplanten Vorhaben in weiteren Schwerpunkten der Begleitforschung informiert. (IAB2)

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[357-F] Dehio, Jochen, Dr.; Groß, Verena; Vorell, Matthias (Bearbeitung); Bauer, Thomas K., Prof.Dr.; Engel, Dirk, Dr. (Leitung): Beschäftigungsbeitrag des Mittelstandes INHALT: Wenn auf die zentrale Bedeutung des Mittelstands für Beschäftigung und Ausbildung einer Volkswirtschaft hingewiesen wird, so ist damit gemeinhin die Bedeutung eigentümergeführter, konzernfreier Unternehmen kleiner und mittlerer Größe gemeint. Diese Unternehmen sind aus wettbewerbspolitischer Sicht ein integraler und wichtiger Bestandteil einer modernen Volkswirtschaft. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion um zunehmende Offshoring-Aktivitäten deutscher Unternehmen und die Investitionszurückhaltung des Mittelstandes in Deutschland interessiert mehr denn je, wie die Rahmenbedingungen mittelstandsfreundlicher zu gestalten sind. Zielsetzung des Forschungsvorhabens ist es, das empirische Wissen über den Beschäftigungs- und Ausbildungsbeitrag des Mittelstands zu vertiefen sowie Handlungsempfehlungen zur Erhöhung des Beschäftigungsbeitrages und Bereitstellung von Ausbildungsplätzen durch den Mittelstand abzuleiten. Ein zentrales Problem ist, das amtliche Datenquellen aufgrund von Schwierigkeiten in der Abgrenzung konzernfreier Mittelständler nur selten eine inhaltlich zufrieden stellende Beantwortung ermöglichen. Aus diesem Grund wird erstmals der Versuch unternommen, auch nicht amtliche Daten zur Bestimmung des Beschäftigungsbeitrages zu verwenden. Im Hinblick auf das methodische Vorgehen ist ebenso hervorzuheben, dass eine Vielzahl von Indikatoren verwendet wird, um sich dem Beschäftigungsbeitrag zu nähern. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Fluktuationsindikatoren, d.h. Zahl der Einstellungen und Entlassungen, und den darauf aufbauenden Messgrößen. Hinsichtlich des Analyseinstrumentariums werden sowohl deskriptive als auch multivariate Analysen durchgeführt. Die empirischen Analysen werden ergänzt um eine Auswertung der Evaluationsliteratur zu mittelstandsrelevanten Maßnahmen, von denen Impulse für das Einstellungsund Entlassungsverhalten mittelständischer Unternehmen erwartet wurden. Erste empirische Analysen weisen darauf hin, dass dem Merkmal der Konzernabhängigkeit eine gewichtige Rolle für die exakte Bestimmung des Beschäftigungsbeitrags kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) zukommt. So variiert der Beschäftigungsanteil von KMU sowie der Beitrag der KMU zu Beschäftigungsgewinnen erheblich nach Sektoren und Regionen, wenn für dieses Merkmal kontrolliert wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht. 2006. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. -RWI- (Hohenzollernstr. 1-3, 45128 Essen) KONTAKT: Bauer, Thomas K. (Prof.Dr. Tel. 0201-8149-264, Fax: 0201-8149-284, e-mail: [email protected])

[358-L] Dietz, Martin; Walwei, Ulrich: Förderung der Niedriglohnbeschäftigung: ein ganz dickes Brett, in: IAB Forum : das Magazin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 2006, Nr. 1, S. 12-16 INHALT: "Es gibt kein Patentrezept zur Ausweitung der Niedriglohnbeschäftigung. Wegen der anhaltend schwierigen Beschäftigungssituation wettbewerbsschwächerer Arbeitnehmer ist der Handlungsbedarf aber weiterhin groß. Wissenschaftliche Befunde legen nahe, dass eine Ver-

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kleinerung des Abgabenkeils am unteren Ende der Lohnskala der Vorzug zu geben ist gegenüber speziellen Subventionsprogrammen. Aufgrund des in jedem Fall hohen Finanzierungsbedarfs dürfen - wegen der Entzugseffekte an anderer Stelle - aber auch davon keine Beschäftigungswunder erwartet werden." (Autorenreferat)

[359-L] Dornette, Johanna; Jacob, Marita: Zielgruppenerreichung und Teilnehmerstruktur des Jugendsofortprogramms JUMP, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nr. 16/2006), Nürnberg 2006, 48 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2006/fb1606.pdf) INHALT: "Im Jahr 1999 wurde das Jugendsofortprogramm der damaligen rot-grünen Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit initiiert und mehrere Jahre fortgeführt. Im Rahmen des Sofortprogramms 'Jugend mit Perspektive' wurden bis zum Jahr 2003 zahlreiche Maßnahmen angeboten, die danach zum Teil in den Katalog der Regelförderung übernommen wurden. Der Bericht präsentiert Ergebnisse aus der JUMP-Begleitforschung zu dem Umfang unterschiedlicher Förderangebote während der fünfjährigen Programmlaufzeit sowie deren regionalen und maßnahmebezogenen Schwerpunkten und der Struktur der Teilnehmer. Darüber hinaus diskutieren wir die Ergebnisse zahlreicher Analysen zu Zuweisungsmustern und deren Veränderungen zwischen 1999 und 2003 sowie zur Erreichung der Zielgruppen des Programms. Die meisten Eintritte in das Jugendsofortprogramm konnten 1999 im ersten Jahr der Laufzeit beobachtet werden. Sowohl der quantitative Umfang als auch der Einsatz unterschiedlicher Maßnahmen veränderten sich im Förderzeitraum: Während 1999 relativ häufiger ausbildungs- und qualifizierungsbezogene Maßnahmen eingesetzt wurden, stand seit 2000 die Förderung arbeitsloser Jugendlicher mit Lohnkostenzuschüssen und Qualifizierungs-ABM im Vordergrund. Etwa 40 Prozent aller JUMP-Maßnahmen wurden in Ostdeutschland durchgeführt. Hier beobachten wir vergleichsweise viele beschäftigungsschaffende Maßnahmen, während in Westdeutschland berufliche Fort- und Weiterbildung sowie Berufsvorbereitung und Erstausbildung Schwerpunkte bildeten. Die Zuweisung von Jugendlichen zu den Maßnahmen des Jugendsofortprogramms erfolgte i. d. R. gemäß den Vorgaben durch die Richtlinien zum Jugendsofortprogramm und mit einer Ausnahme wurden die in den Richtlinien definierten Zielgruppen entsprechend ihren Anteilen an allen arbeitslosen Jugendlichen erreicht. Jugendliche mit Migrationshintergrund wurden in geringerem Umfang als beabsichtigt gefördert. Es traten auch über die Zeit relativ konstante Zuweisungsmuster zu den JUMP-Maßnahmen auf. Behinderte nahmen im gesamten Förderzeitraum mit hoher Wahrscheinlichkeit an AQJ-Maßnahmen und Qualifizierungs-ABM teil; Benachteiligte wiesen ebenfalls eine erhöhte Förderwahrscheinlichkeit in Qualifizierungs-ABM auf. Migranten nahmen mit hoher Wahrscheinlichkeit an beschäftigungsbegleitenden Hilfen teil, in deren Rahmen auch Sprachunterricht angeboten wurde und sie wurden häufig sozialpädagogisch betreut." (Autorenreferat)

[360-L] Eekhoff, Johann; Roth, Steffen J.: Vorsicht vor Kombilöhnen: eine vergleichende Analyse ausgewählter Maßnahmen und Konzepte subventionierender Arbeitsmarktpolitik, München 2006, 55 S. (Graue Literatur; URL: http://www.vbw-bayern.de/agv/data/media/_stories/424/Kombi_final.pdf)

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INHALT: Die Verbesserung der Arbeitsmarktsituation ist die wichtigste gesellschaftliche Aufgabe in Deutschland. Aus ökonomischer Perspektive handelt es sich bei andauernder Arbeitslosigkeit um eine Funktionsstörung des Arbeitsmarktes als Folge eines Ungleichgewichts von Arbeitskosten und potenzieller Wertschöpfung der Arbeitssuchenden. Um das Problem der Unterbeschäftigung ursachengerecht anzugehen, müssen die Löhne und die erwartete Wertschöpfung einander angeglichen werden. Der sogenannte 'Kombilohn' gilt dafür in der politischen Diskussion als ein geeignetes Instrument. Allerdings werden unter dem allgemeinen Begriff des Kombilohnes sehr unterschiedliche Konzepte diskutiert. Das Gutachten untersucht allgemeine Modellkategorien und ausgewählte konkret vorgeschlagene KombilohnKonzepte. Es kommt zu dem Ergebnis, dass das Instrument 'Kombilohn' sehr skeptisch zu beurteilen und von seinem flächendeckenden Einsatz abzuraten ist. Da die meisten unter dem Oberbegriff des Kombilohns firmierenden Vorschläge implizit oder explizit davon ausgehen, dass zumindest kurz- und mittelfristig weder die Löhne noch die Produktivität durch politische Maßnahmen beeinflusst werden können, bekämpfen sie die Symptome an Stelle der eigentlichen Ursachen der Unterbeschäftigung. Nach Auffassung des Gutachtens ist die wichtigste Voraussetzung für die Erschließung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten die Ermöglichung produktivitätsorientierte Löhne. Dies erfordere die Umstellung des vorherrschenden Lohnersatzsystems auf ein konsequentes Lohnergänzungssystem. (IAB)

[361-L] Egle, Franz; Nagy, Michael (Hrsg.): Reform der Reformen: was brauchen wir zur Vitalisierung des deutschen Arbeitsmarktes wirklich? 13. Heidelberger Fachtagung, Fachhochschule Heidelberg, 10./11. Oktober 2005, Heidelberg 2005, 170 S. (Standort: IAB-90-0DE0-309000 BS 307; Graue Literatur) INHALT: "Der vorliegende Reader vermittelt dem Leser einen Überblick zu den Ergebnissen der 13. Heidelberger Fachtagung 'Reform der Reformen - Was brauchen wir zur Vitalisierung des deutschen Arbeitsmarktes wirklich?', die am 10. und 11. Oktober an der Fachhochschule Heidelberg stattfand. Ziel der Fachtagung war es, Wissenschaft, Praxis und Politik zusammen zu bringen und gemeinsam Läsungskonzepte zur schnelleren und nachhaltigeren Integration von langzeitarbeitslosen Erwerbspersonen zu diskutieren und innovative und praxiserprobte Arbeitsmarktintegrationskonzepte vorzustellen. Der vorliegende Reader teilt sich demnach in zwei unterschiedliche Kapitel auf. Im ersten Teil werden die Beiträge der Autoren - entweder in Text- oder in Form von Präsentationsfolien - entsprechend dem Tagungsprogramm wiedergegeben. Im zweiten Teil finden Sie die Kurzbeschreibung von 7 innovativen und praxiserprobten Produkten und Programmen, welche auf den Ständen der Fachtagung präsentiert wurden." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Michael Nagy: Integration trifft Bildung - und damit ihre einzige Chance (9-10); Ulrich Walwei: "Policy Mix" vs. pure Wirtschaftspolitik: Wie entstehen die neuen Arbeitsplätze (11-22); Lyndia Russe: JobcentrePlus in Großbritannien: a model for Germany? (23-32); Heide Franken: Personaldienstleistungen im europäischen Kontext - brauchen wir neue Gesetze? (33-46); Gitta Mäulen; Friedrich Schreibert: MUCK: ein Monitoring- und Controllingsystem der kommunalen Arbeitsmarktintegration (47-60); Oliver Bruttel: Von Australien und England lernen: bringen PPP-Modelle den Integrationserfolg? (61-68); Alexander Sperrmann: Die unvollendeten Baustellen des Arbeitsmarktes (69-86); Rose Langer: Gesetzliche Rahmenbedingungen für Zeitarbeit und private Arbeitsvermittlung (87-90); Anke Peiniger: Zeitarbeit und private Arbeitsvermittlung - Motor der kommenden Arbeitsmarktreform? (91-102); Knuth Henneke: Die Vitalisierung des Arbeitsmarktes in der Metropolregion Rhein-Neckar (103-112); Irene Vorholz: Hartz IV muss

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effektiver werden! (113-116); Heinrich Alt: Die neue BA ist fit für die Zukunft! (117-128); Joachim Disser: Feedback eines Teilnehmers (129-130); Das Ranstad Integrationsmodell (131-132); Profiling, Training und Integration im Jobnetzwerk mit MUCK (133-138); Virtuelle Bewerbervermittlung "eSurf2Job" (139-144); Komplettsoftware für zielgerechte berufliche integration und Vermittlung (145-148); Die horizonte - Innovationsfabrik für arbeitsuchende Führungspersonen (149-150); Projektstudium der FH-Heidelberg mit dem Jobcenter Junges Mannheim und" local heroes" (151-154); Die Methode des Vermittlungscoachings (155-168).

[362-L] Eichhorst, Werner; Kaiser, Lutz: The German labor market: still adjusting badly?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2215), Bonn 2006, 40 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2215.pdf) INHALT: "In the late nineties, Germany was often seen as a laggard with respect to labor market and welfare state reforms with institutional inertia being reflected in notoriously sluggish employment growth and rising unemployment. Recent years, however, saw a complex sequence of reforms with regard to labor market-related institutions such as labor market regulation, social benefits, active and activating labor market policies and attempts to reduce the burden of payroll taxes and - last but not least - a series of changes in collective bargaining. The paper shows if and to what extent labor-market related reforms in Germany have in fact contributed to overcoming structural weaknesses of a Continental European 'welfare state without work' and creating an institutional setup more conducive to strong employment growth and lower unemployment. We provide a detailed institutional analysis of the most relevant reforms in both public policies and collective bargaining and evaluate their effects on labor market structures and dynamics that can be identified so far. In particular we focus on the development of different types of employment and raise the question whether these upcoming non-standard forms of employment may be sustainable with respect to the future of the German labor market." (author's abstract)

[363-L] Eichhorst, Werner; Konle-Seidl, Regina; Lüdeke, Britta: Reformen der Arbeitsmarktpolitik und der Arbeitsmarktregulierung: ein internationaler Vergleich, in: Stefan Empter, Frank Frick (Hrsg.): System Arbeitsmarkt : Chancen für eine Reform des Arbeitsrechtes, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung, 2006, S. 142-194, ISBN: 3-89 204-867-3 INHALT: Gegenstand des Ländervergleichs sind Reformprozesse in sechs ausgewählten europäischen Staaten in folgenden Politikfeldern: 1. Arbeitsmarktregulierung, wie z.B. rechtliche Reglungen zu Kündigungsschutz, befristeter Beschäftigung etc. und 2. aktive und passive Arbeitsmarktpolitik. Es zeigt sich ein internationaler Trend hin zu einer aktivierenden Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, die die Eigenverantwortung stärker hervorhebt. Im Hinblick auf die Arbeitsmarktregulierung werden zwei Gruppen von Vergleichsländern herausgestellt. In Staaten mit geringer Regulierungsintensität wie Großbritannien, Dänemark oder der Schweiz gibt es im Untersuchungszeitraum kaum Veränderungen. Anders verlief die Entwicklung in den Niederlanden, Schweden und Spanien, in denen es nach einer anfangs hohen Regulierungsintensität zu einer Liberalisierung, insbesondere des Kündigungsschutzes kam. Abschließend

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werden Schlußfolgerungen für die weitere Gestaltung der Arbeitsmarktreformen in Deutschland gezogen. Die Autoren plädieren für eine aufeinander abgestimmte Reform von Arbeitslosenversicherung und Arbeitsrecht, insbesondere des Kündigungsschutzes und der befristeten Beschäftigung. (IAB)

[364-L] Eichhorst, Werner; Schneider, Hilmar; Zimmermann, Klaus F.: Konzentration statt Verzettelung: die deutsche Arbeitsmarktpolitik am Scheideweg, in: Perspektiven der Wirtschaftspolitik : eine Zeitschrift des Vereins für Socialpolitik, Bd. 7/2006, H. 3, S. 377-394 (URL: http://www.blackwell-synergy.com/toc/pers/7/3) INHALT: Die Autoren vertreten die Auffassung, dass die Arbeitsmarktreformen in Deutschland den richtigen Weg darstellen, dass sie jedoch, insbesondere was die organisatorische Seite angeht, nachgebessert werden müssen, um ihre Effektivität zu erhöhen. Eine Konzentration der arbeitsmarktpolitischen Instrumente auf zeitlich begrenzte Lohnzuschüsse für Unternehmen, auf Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen und finanzielle Anreize zur Unternehmensgründung wird empfohlen. Für essentiell wichtig wird erachtet, die Anreize zu verstärken, Wettbewerbsstrukturen zu intensivieren und eindeutig definierte Verantwortlichkeiten zu garantieren. (IAB)

[365-L] Eichhorst, Werner; Sesselmeier, Werner: Die Akzeptanz von Arbeitsmarktreformen am Beispiel von Hartz IV, (Gesprächskreis Arbeit und Qualifizierung), Bonn 2006, 44 S., ISBN: 3-89892-471-8 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/asfo/03910.pdf; http://doku.iab.de/externe/2006/k060912f13.pdf) INHALT: "Die Expertise fragt danach, warum die Arbeitsmarktreform Hartz IV, die ja faktisch zu mehr Ausgaben und höheren Empfängerzahlen geführt hat, auf eine so geringe gesellschaftliche Akzeptanz gestoßen ist. Die Autoren belegen, dass die Wirkungen von Hartz IV je nach Haushaltstyp sehr differenziert beurteilt werden müssen. Nach einer analytischen Beschreibung der Voraussetzungen für die Akzeptanz von Arbeitsmarktreformen wird in einer Fallstudie zu Hartz IV die wechselvolle Geschichte der Hartz-Reformen nachgezeichnet. Die Autoren heben neben inhaltlichen Mängeln sowie den Implementationsproblemen von 'Fördern und Fordern' in der Praxis hervor, dass es der Regierung nicht gelungen ist, ein akzeptiertes normatives Leitbild für die Reformperspektive des aktivierenden Sozialstaates zu entwickeln, in die die konkrete Reformpolitik hätte eingebunden werden können. Am Beispiel Großbritanniens und Dänemarks wird deutlich, wie wichtig normative Grundprinzipien und eine stringente Vermittlung für die Akzeptanz von Reformmaßnahmen sind." (Autorenreferat)

[366-L] Eichhorst, Werner; Wintermann, Ole: Wie kann wissenschaftliche Politikberatung zu besserer Politik beitragen: Arbeitsmarktreform und demographischer Wandel, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 86/2006, H. 4, S. 228-235 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Eine wirksame und erfolgreiche Politikberatung kann langfristig die Problemlösungsfähigkeit praktischer Politik steigern. Inwieweit das Potenzial der Politikberatung jedoch effektiv genutzt werden kann, hängt davon ab, ob die institutionelle Aufhängung und Ausgestaltung der Politikberatung dazu geeignet ist, zu langfristigen Anpassungen von Institutionen an veränderte Anforderungen und zur Korrektur von nicht länger tragfähigen Politikentscheidungen beizutragen. Im Fokus dieser Analyse stehen die für Deutschland wichtigen Politikfelder des Arbeitsmarktes und des demographischen Wandels. Für beide Themen liegen umfangreiche wissenschaftliche Erkenntnisse über deren Kausalitäten vor. Da aber trotz der Relevanz der Themen und der vorhandenen Expertise bisher keine oder aber nur eine sehr verspätete und zaghafte Reaktion der praktischen Politik stattgefunden hat, liegt die Vermutung nahe, dass hier ein Umsetzungsdefizit besteht. Dieses ist auch zu einem Teil in einer institutionellen Struktur der Politikberatung zu verorten, welche es nicht ermöglicht, das grundsätzlich vorhandene Potenzial der wissenschaftlich fundierten Politikberatung für die Politikgestaltung zu erschließen. Welche Funktionen hat aber die Politikberatung?" (Autorenreferat)

[367-L] Eichhorst, Werner; Zimmermann, Klaus F.: Durchmarsch oder Richtungswechsel bei der Beschäftigungspolitik?, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 86/2006, H. 7, S. 441-448 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der deutsche Arbeitsmarkt steht seit Mitte der neunziger Jahre vor fundamentalen Herausforderungen durch Globalisierung, Strukturwandel und demographische Veränderungen. Für die Beschäftigungspolitik wird Handlungsbedarf in vier zentralen Bereichen festgestellt: der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte, dem Umbau der sozialen Sicherungssysteme, der Reform der Arbeitsmarktpolitik und der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Der Beitrag untersucht die Reformbedingungen in Deutschland und die Maßnahmen in der Beschäftigungspolitik vom Regierungsantritt von Rot-Grün bis zur großen Koalition. Es wird untersucht, ob die neue Regierungsformation nur eine Fortsetzung der informellen großen Koalition, die bereits vorher über den Bundesrat bestand, mit anderen Mitteln darstellt, und aufgrund der neuen Programmatik und erster Handlungen geprüft, ob die neue Konstellation bessere Chancen hat, die benötigten Reformen einzuleiten. Er kommt zu dem Schluss, dass die Strategiefähigkeit der großen Koalition trotz ihrer stabilen Mehrheit stark eingeschränkt ist und es nicht zu erwarten ist, dass sie eine in sich konsistente Reformstrategie entwickeln und umsetzen wird. Nach Ansicht der Autoren wäre schon viel erreicht, wenn die begonnenen Reformen mit weniger 'Umwegen, Widersprüchen und handwerklichen Fehlern' fortentwickelt würden. Die Autoren plädieren für eine Reform von Hartz IV, für weitere Schritte zur Öffnung und Flexibilisierung von Märkten und für eine Stärkung der Steuerfinanzierung und des Prinzips der Grundsicherung in den Sozialsystemen. (IAB)

[368-L] Eichhorst, Werner: Kombilöhne und Mindestlöhne als Instrumente der Beschäftigungspolitik: Erfahrungen und Handlungsoptionen, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2120), Bonn 2006, 36 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060522f16.pdf; http://ftp.iza.org/dp2120.pdf)

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INHALT: "Das Papier vergleicht die Wirkung unterschiedlicher Kombinationen von Mindestund Kombilöhnen auf die Beschäftigung von Geringqualifizierten und Langzeitarbeitslosen in ausgewählten Ländern. Bezogen auf die gegenwärtige Diskussion in Deutschland plädiert es für Zurückhaltung bei der Festlegung zusätzlicher Mindestlohnbestimmungen und gegen eine Ausweitung von Kombilöhnen bei gegebenem Sicherungsniveau. Besser wäre eine konsequente Aktivierung nach der Grundkonzeption von Hartz IV." (Autorenreferat)

[369-L] Eichhorst, Werner: Formulierung und Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission: eine Policy- Analyse, in: Christian Brinkmann, Susanne Koch, Hans Gerhard Mendius; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Wirkungsforschung und Politikberatung eine Gratwanderung?, 2006, S. 39-57 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "Mit den Hartz-Reformen wurde im Jahr 2002 eine grundlegende Wende in der deutschen Arbeitsmarktpolitik eingeleitet, die über den engen Bereich der Reform von Struktur und Steuerung der Bundesanstalt für Arbeit sowie des Instrumentenkastens der Arbeitsmarktpolitik hinausreichte und institutionelle Veränderungen auch bei den Rahmenbedingungen für Beschäftigung implizierte. Die Hartz-Reformen stellen damit einen wesentlichen Baustein in der Abfolge von Reformen des deutschen Arbeitsmarktes dar; sie knüpfen an frühere Reformansätze an, setzen aber gleichzeitig sowohl in der inhaltlichen Ausrichtung als auch im Prozess von Formulierung und Umsetzung eigene Schwerpunkte und ziehen Reformen in anderen Politikbereichen nach sich. Der Beitrag stellt die Entwicklung der Vorschläge durch die Hartz-Kommission dar, geht auf einige besondere Bedingungen ein, unter denen diese konzeptionellen Arbeiten formuliert werden konnten, und analysiert schließlich die Umsetzung im Gesetzgebungsverfahren anhand ausgewählter Elemente. Im Rückblick auf die Formulierung und Umsetzung der Hartz-Gesetze kann mittlerweile auch versucht werden, den Stellenwert dieser Reformen im Gesamtzusammenhang von Arbeitsmarktund Wohlfahrtsstaatsreformen in Deutschland zu bestimmen." (Autorenreferat)

[370-L] Emmerich, Knut; Konle-Seidl, Regina; Rhein, Thomas; Sproß, Cornelia: Mehr und bessere Arbeitsplätze für ältere Arbeitnehmer: ein realisierbares Ziel für Deutschland?, in: Cornelia Sproß; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Hrsg.): Beschäftigungsförderung älterer Arbeitnehmer in Europa, 2006, S. 237-249 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "In Deutschland sind ältere Arbeitnehmer im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen am Arbeitsmarkt unterrepräsentiert: Zum einen durch eine zu geringe Erwerbsbeteiligung und den frühzeitigen Austritt aus dem Arbeitsmarkt, zum anderen durch hohe und verfestigte Arbeitslosigkeit. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels nimmt die Beschäftigungsförderung und Integration Älterer in den Arbeitsmarkt eine immer wichtigere Stellung ein. Sowohl auf politischer als auch wirtschaftlicher Ebene zeigt sich aktueller Handlungsbedarf. Gleichzeitig verdeutlichen Projektionen, dass sich die Erwerbsbevölkerung in vielen Ländern so verändert, dass in Zukunft immer weniger Menschen im Erwerbsleben stehen, welche zugleich immer älter werden. Die Konsequenzen die sich daraus für den Arbeitsmarkt ergeben, kann man heute noch nicht eindeutig abschätzen. Wird jedoch nichts unternommen, so werden sich das Arbeitskräfteangebot und das Wirtschaftswachstum verringern als auch

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die Sozialausgaben ansteigen. Im Hinblick auf eine alternde Bevölkerung und deren Auswirkungen auf das Arbeitsangebot, öffentliche Finanzen und die Erhaltung des Wohlfahrtsstaates müssen in Deutschland Ältere in den Arbeitsmarkt integriert werden. Unter diesen Rahmenbedingungen werden die Menschen zukünftig länger arbeiten müssen, um ein erhöhtes Angebot an Arbeitskräften zu realisieren." (Autorenreferat)

[371-L] Engelhardt, Astrid; Scioch, Patrycja: Ergebnisse des Projekts "Individualdatenbank" der Begleitforschung zum ESF-BA-Programm: Daten zur Förderung von 2000 bis 2005, (Begleitforschung zum ESF-BA-Programm, fünfter Zwischenbericht, T. 1 / IAB-Projektbericht, 10-534), Nürnberg 2006, 152 S. (Standort: IAB-90-0DE0-309000 BS 689,2; Graue Literatur) INHALT: "Aufgabe des Projekts 'Individualdatenbank' der Begleitforschung zum ESFBA-Programm ist die Erschließung der von der Bundesagentur für Arbeit (BA) generierten Prozessdaten ('Verwaltungsdaten') zur ESF-BA-Förderung und ihre Aufbereitung zu Forschungsdaten für die spezifischen Zwecke der Begleitforschung. Die Individualdatenbank enthält für jede ESF-BA-geförderte Person Angaben zur Teilnahme nach Maßnahmeart, zu personellen Merkmalen und zur Erwerbsbiographie vor und nach der Teilnahme im Sinne des so genannten 'Stammblattverfahrens' für das Monitoring und die Evaluation der deutschen ESFProgramme. Damit werden zwei Ziele verfolgt. Erstens ergänzt die Begleitforschung das Monitoring der BA (die ESF-BA-Geschäftsstatistik ST38') durch differenzierte Auswertungen auf Grundlage einer Individualdatenbasis zur Umsetzung des Programms und zu den Förderergebnissen (z.B. Verbleib nach der Teilnahme). Zweitens liefert die Individualdatenbank die Grundlage für die verschiedenen, insbesondere für die instrumentenbezogenen, Einzelprojekte der Begleitforschung und wird dabei mit Daten zu Vergleichsgruppen, z.B. für mikroanalytische Wirkungsuntersuchungen, ergänzt. Mit dem hier vorgelegten Teil zum Zwischenbericht 2006 der Begleitforschung wird wie schon in den vergangenen Berichtsjahren - in Form eines Tabellenbandes über die Förderentwicklung seit Programmbeginn 2000 bis Ende 2005 als Beitrag zum differenzierten Monitoring informiert. Aufgrund der Umstellung von ITVerfahren der BA und des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) haben sich im Jahr 2005 einige bedeutende Änderungen ergeben. In dem Band wird kurz beschrieben, wie der Datenfluss von der Eingabe der Prozessdaten in den Agenturen bis zur Ziehung für die ESFBA-Geschäftsstatistik und die Aufbereitung für die Individualdatenbank bis 2004 erfolgte, und welche Konsequenzen die IT-Änderungen von 2005 nach sich zogen." (Autorenreferat)

[372-L] Falk, Armin; Huffman, David; Mierendorff, Konrad: Incentive properties and political acceptability of workfare: evidence from real effort experiments, Mannheim 2006, 22 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k061108f02.pdf) INHALT: Die Studie untersucht das Motivations- und Leistungsanreizpotenzial und die politische Akzeptanz von Workfare. Während die traditionellen sozialstaatlichen Programme sich auf die Bereitstellung bedarfsorientierter Leistungen konzentrieren, erfordert Workfare die aktive und verpflichtende Mitarbeit von Unterstützungsempfängern in Form von gemeinnütziger Arbeit oder der Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Workfare-Programme

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gibt es in mehreren europäischen Ländern und in den USA. In der Theorie soll Workfare die Motivation zur Annahme eines regulären Arbeitsverhältnisses erhöhen und gleichzeitig zu einer Verminderung der implizit in den traditionellen Sozialleistungen enthaltenen Mindestlöhne führen. Die Verpflichtung zur Teilnahme an Workfare-Aktivitäten vermindert die Attraktivität der öffentlichen Unterstützungsmaßnahmen und sollte dazu führen, dass ein reguläres Beschäftigungsverhältnis angenommen wird, auch wenn es niedriger entlohnt wird als eine bedarfsorientierte Sozialleistung. Die Studie untersucht das Anreizpotenzial und die politische Akzeptanz von Workfare mit Hilfe von zwei Experimenten. Das erste Experiment zeigt, dass Workfare in der Tat eine Absenkung der Reservationslöhne zur Folge hat. Auch die übrigen theoretischen Annahmen werden bestätigt. Ein zweites Experiment ergibt eine breite Zustimmung für das Prinzip Workfare seitens befragter Wähler. Als Gründe werden vor allem genannt, dass Workfare eher den Prinzipien von Fairness und Gleichheit Rechnung trägt als die traditionellen bedarfsorientierten Sozialleistungen. (IAB)

[373-L] Falk, Armin; Huffman, David: Studying labor market institutions in the lab: minimum wages, employment protection and workfare, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2310), Bonn 2006, 31 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2310.pdf) INHALT: "A central concern in economics is to understand the interplay between institutions and labor markets. In this paper we argue that laboratory experiments are a powerful tool for studying labor market institutions. One of the most important advantages is the ability to implement truly exogenous institutional change, in order to make clear causal inferences. We exemplify the usefulness of lab experiments by surveying evidence from three studies, each of which investigates a different, crucial labor market institution: minimum wage laws, employment protection legislation and workfare." (author's abstract)

[374-L] Faulstich, Peter: Weiterbildungsarmut und Sozialstaatserosion, (BBB-Schriftenreihe, Bd. 6), Hamburg 2005, 29 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bildungsverband-online.de/faulstich-2005.pdf) INHALT: Der Autor befasst sich in diesem Referat mit den Konsequenzen aus der Reform der Arbeitsmarktpolitik und der damit einhergehenden Wirkungen auf den Weiterbildungsmarkt und den Teilnahmemöglichkeiten an beruflichen Weiterbildungen.

[375-L] Fertig, Michael (Projektleiter); Friedrich, Werner (Projektleiter); Jacobi, Lena (Mitarbeiter); Kluve, Jochen (Mitarbeiter); Schaffner, Sandra (Mitarbeiter); Schmidt, Christoph M. (Mitarbeiter); Tamm, Marcus (Mitarbeiter); Apel, Helmut (Mitarbeiter); Hägele, Helmut (Mitarbeiter): Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission: Arbeitspaket 1, Verbesserung der beschäftigungspolitischen Rahmenbedingungen und Makrowirkungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik ; Bericht 2005, Essen 2005, 411 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k060426f05.pdf) INHALT: "Im Rahmen des Arbeitspaketes 1 (Wirksamkeit der Instrumente) umfasst das Modul 1f) die Evaluation der Verbesserung der beschäftigungspolitischen Rahmenbedingungen so-

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wie die Makrowirkungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Der Evaluationsauftrag des Moduls 1f) lässt sich somit in zwei große Submodule gliedern, nämlich in Submodul 1: Evaluation der Verbesserung der beschäftigungspolitischen Rahmenbedingungen und Submodul 2: Evaluation der Makrowirkungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Beide Submodule lassen sich des weiteren in mehrere Komponenten untergliedern. In Submodul 1 sind folgende beschäftigungspolitischen Reformen zu untersuchen: a) Veränderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) b) Reform geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse (Minijobs) c) Einführung der Gleitzone in der Sozialversicherung (Midijobs) d) Erleichterte Befristung älterer Arbeitnehmer/innen Im Rahmen von Submodul 2 besteht der Evaluationsauftrag in der Durchführung folgender Analysen: e) Benchmarking der aktiven Arbeitsmarktpolitik auf der Ebene der Agenturbezirke f) Untersuchung der Wirkung des regional unterschiedlichen Einsatzes arbeitsmarktpolitischer Instrumente auf makroökonomische Indikatoren." (Autorenreferat)

[376-L] Franz, Wolfgang: Bewertung Hartz IV und Ein-Euro-Jobs durch den Sachverständigenrat, in: Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 55/2006, H. 2, S. 177-181 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 01110; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Autor geht von der Feststellung aus, dass zwei Problembereiche charakteristisch für die prekäre Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind: die besonders hohe Arbeitslosigkeit unter gering qualifizierten Arbeitnehmern und die Verfestigung der Arbeitslosigkeit. Eine Verringerung der Arbeitslosigkeit der geringqualifizierten Arbeitnehmer erfordert sowohl eine höhere Nachfrage nach Arbeit als auch eine höhere Bereitschaft auf der Seite der Arbeitnehmer, derartige Jobs zu marktorientierten Löhnen zu akzeptieren. In Bezug auf die letztgenannte Voraussetzung haben die Hartz-Reformen den Zug in Richtung eines weitreichenden und angemessenen Wandels in Bewegung gesetzt, aber es sind noch substantielle Korrekturen notwendig. Am wichtigsten ist, dass die Möglichkeiten, das Arbeitslosengeld II durch Zusatzverdienste aufzustocken, ausgeweitet werden und die Regelsätze für Bezieher von Unterstützungszahlungen in einem substantiellen Umfang abgesenkt werden sollten. Darüber hinaus muss darauf geachtet werden, dass sichergestellt ist, dass die Einkommen aus sogenannten 'Ein-Euro-Jobs' sich nicht zu einer solchen Einkommenshöhe addieren, die es unattraktiv machen würde, einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt anzunehmen. (IAB)

[377-L] Freiling, Thomas; Gottwald, Mario: Beschäftigungspakte in den Regionen: Darstellung und Diskussion eines Evaluationskonzeptes zur Bewertung der Wirksamkeit arbeitsmarktpolitischer Innovationsprojekte, in: Zeitschrift für Evaluation, 2006, H. 2, S. 333-345 INHALT: Die Verfasser stellen zunächst den Nürnberger Beschäftigungspakt dar. Hier handelt es sich um einen regionalen Netzwerkverbund mit sechs Teilprojektträgern unter Federführung der ARGE Nürnberg. Der Pakt verfolgt einen mehrdimensionalen Ansatz (Person, Organisationen, Region). Ziel der Evaluation war die Verbesserung und Effektivierung der Teilprojekte, die Beurteilung der angewendeten Konzepte, die Förderung und Beurteilung der Nachhaltigkeit sowie die Ableitung transfersichernder Empfehlungen. Verfolgt wurde ein ganzheitlicher Ansatz, der Prozessbegleitung und Projektbewertung integriert. Zu den eingesetzten Instrumenten gehörten teilnehmende Beobachtung, Dokumentenanalyse, Leitfadeninterviews,

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Expertengespräche, standardisierte Abschlussbefragungen der Teilnehmer mit Follow-up, Fallstudien und Unternehmensbefragungen. Die Verfasser sehen die Chancen ihres Ansatzes in der hohen Akzeptanz der Evaluationsarbeit bei den Beteiligten. (ICE)

[378-L] Gerhardt, Klaus-Uwe: Hartz plus: Lohnsubventionen und Mindesteinkommen im Niedriglohnsektor, (Perspektiven der Sozialpolitik), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 247 S., ISBN: 3-531-14842-7 INHALT: "Mit Lohnsubventionen und sozialen Einschnitten neue Jobs zu schaffen, war das Reformziel des ehemaligen VW-Managers Peter Hartz. Der Reformerfolg bleibt jedoch bislang aus. Arbeitsanreize für Minijobs bewirken nur dann eine spürbare Verbesserung der Arbeitsnachfrage, wenn eine Lohnuntergrenze und neue Investionsanreize für eine dynamische Binnennachfrage sorgen. Überdies ist das Ende der Vollbeschäftigung erreicht. Der Autor untersucht, ob und wie sich die Grundsicherung zu einem garantierten Grund- bzw. Mindesteinkommen weiterentwickeln lässt. Er zeigt Perspektiven zur Annäherung von Erwerbstätigkeit und nicht marktvermittelter Tätigkeiten (z.B. Familien- bzw. Eigen- und Gemeinwesenarbeit) auf." (Autorenreferat)

[379-L] Haan, Peter; Steiner, Viktor: Making work pay for the elderly unemployed: evaluating alternative policy reforms for Germany, (DIW Diskussionspapiere, 641), Berlin 2006, 26 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp641.pdf; http://ftp.iza.org/dp2424.pdf) INHALT: "We evaluate three policy reforms targeted at older unemployed people: (i) an hourly wage subsidy, (ii) an in-work credit, and (iii) a subsidy of social security contributions on low wages. The work incentive, labour supply and welfare effects of these hypothetical reforms are analysed on the basis of a detailed micro-simulation model for Germany which includes a structural household labour supply model. We find that the simulated labour supply effects of the three policy reforms would be rather similar and of moderate size, ranging between 20,000 and 30,000 older women and between 10,000 and 20,000 older men. Our results also suggest that the hourly wage subsidy yields the highest welfare gains." (author's abstract)

[380-L] Hartwich, Hans-Hermann: "Arbeitsmarktreformen" in der Agenda der neuen Bundesregierung, in: Roland Sturm, Heinrich Pehle (Hrsg.): Wege aus der Krise? : die Agenda der zweiten Großen Koalition, Opladen: B. Budrich, 2006, S. 23-39, ISBN: 3-86649-002-X (Standort: UB Bonn(5)-2006-4413) INHALT: Der Beitrag zur Agenda der zweiten Großen Koalition in der Bundesrepublik Deutschland betrachtet die Ausgestaltung der Arbeitsmarktpolitik. So werden im ersten Schritt zunächst die Zielsetzungen des Koalitionsvertrages vom 11. November 2005 dargestellt. Der zweite Schritt widmet sich sodann (1) dem Problem der Arbeitslosigkeit als Befund und politischer Herausforderung seit der CDU-Regierung unter H. Kohl, (2) der Arbeitsmarktpolitik von 1948 bis 2002 sowie (3) dem Systembruch in der Arbeitsmarktpolitik mit Einführung der so genannten Hartz-Gesetze 2003 bis 2005. Vor diesem Hintergrund folgt im dritten Schritt

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die Auseinandersetzung mit dem arbeitsmarktpolitischen Aktionsprogramm der Großen Koalition. Ferner werden die Schwierigkeiten bei der Reform des Tarifvertragssystems veranschaulicht. Der Autor formuliert die ernüchternde Erkenntnis, dass die Große Koalition programmatisch jenseits der bisherigen grundsätzlichen Reform durch die Agenda 2010 bislang nicht allzu viel zu bieten hat. Die Unionsparteien und die SPD tendieren Anfang 2006 eher dazu, Nachbesserungen an der Agenda im Sinne beruhigender Sozialpolitik vorzunehmen, als mit Konsequenz das Prinzip des 'Forderns und Förderns' in Richtung individueller Verpflichtung zur Arbeitsaufnahme jeder Art zu verfolgen. Hier zeigen sich die faktischen Grenzen der Marktorientierung jeder Politik unter den Bedingungen der Konkurrenzdemokratie. Außerdem dürfen die im Tarifrecht liegenden Möglichkeiten zur Flexibilisierung der Arbeitsmarktverhältnisse nicht schlechthin als Tabu behandelt werden. (ICG2)

[381-L] Heining, Jörg; Lingens, Jörg: Determinanten der Verweildauer in Arbeitslosigkeit in Deutschland, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 86/2006, H. 3, S. 168-174 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die hohe und andauernde Arbeitslosigkeit gilt als eines der dringendsten wirtschaftspolitischen Probleme in Deutschland. In dem Beitrag wird hinterfragt, ob die Fixierung auf die Arbeitslosenquote wirtschaftspolitisch gerechtfertigt ist, und welche Rolle die Ströme und Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt spielen. Hierzu werden die Abgänge aus Arbeitslosigkeit in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung untersucht, die Ergebnisse einer empirischen Studie vorgestellt, die die Determinanten der Übergangswahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit in Beschäftigung analysiert. Basierend auf einer Analyse der Daten der IAB-Beschäftigtenstichprobe wird gezeigt, dass es dem deutschen Arbeitsmarkt an der nötigen Dynamik für einen schnellen Turnover fehlt, was zu Langzeitarbeitslosigkeit führt. Hieraus wird geschlossen, 'dass die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch sehr viel schlechter ist, als es die Arbeitslosenquote von 11,2 Prozent vermuten lässt'. Vor allem betroffen von langer Verweildauer in Arbeitslosigkeit sind schlecht qualifizierte Arbeitskräfte und Beschäftigte aus dem Dienstleitungsbereich. Die Analyse zeigt auch, dass die Grenzerträge der Ausbildung sehr stark sinken und dass regionale Charakteristika keinen signifikanten Einfluss auf die Dauer der Arbeitslosigkeit haben. Angesichts dieser Situation auf dem Arbeitsmarkt betrachten es die Autoren als vordringliches politisches Ziel, die Dynamik im Arbeitsmarkt zu erhöhen, um eine Minimierung der Verweildauer zu erreichen. Mit Blick auf die hohen Anspruchslöhne älterer Arbeitsloser wird für politische Maßnahmen plädiert, die zu einer Senkung dieser Ansprüche führen. (IAB)

[382-L] Hess, Doris; Steinwede, Angelika; Schröder, Helmut; Smid, Menno: Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission: Arbeitspaket 3, Akzeptanz der Bundesagentur für Arbeit ; Bericht 2005, Bonn 2005, 194 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmas.bund.de/BMAS/Redaktion/Pdf/Publikationen/forschungs bericht-arbeitspaket-3,property=pdf,bereich=bmas,sprache=de,rwb%20=true.pdf) INHALT: Mit der Umsetzung des Hartz-Konzepts zu neuen Dienstleistungen am Arbeitsmarkt ist ein tief greifender Wandel für die Bundesagentur verbunden. Angezielt ist eine eher unternehmerisch geprägte Kultur, die sich stärker an Effektivitäts- und Effizienzkriterien orientiert.

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Darunter fallen der organisatorische Umbau, neue Vermittlungs- und Eingliederungsinstrumente, und neue Zielgruppen. Diese grob umrissenen Veränderungen können - so die grundlegende Arbeitshypothese der Untersuchung - zu erheblichen und messbaren Veränderungen bei Wahrnehmung, Akzeptanz und Image der Bundesagentur für Arbeit und der Zufriedenheit mit den Leistungen der Agenturen führen. Die Untersuchungen im Rahmen von Arbeitspaket 3 begleiten diese Entwicklung im zeitlichen Verlauf von drei Jahren. Durch drei Erhebungen werden zentrale Indikatoren im Zeitverlauf abgebildet. Zeitreihenanalysen dieser Indikatoren geben Aufschluss darüber, inwieweit der Wandel von einer Verwaltung zu einer Dienstleistungsorganisation in der Wahrnehmung der betroffenen Akteure und der Öffentlichkeit erreicht wird. Die Fragen zielen einerseits auf die Akzeptanz der "erneuerten" Organisation BA. Darüber hinaus wird auch nach konkreten Erfahrungen mit den beratenden und vermittelnden Leistungen der Arbeitsagenturen gefragt. Es gilt, die Zufriedenheit unterschiedlicher Aspekte von Beratungs-, Vermittlungs- und anderen Dienstleistungen zu erfassen und mögliche Handlungsbedarfe auszumachen. Damit sind Perspektiven angesprochen, die analytisch an Kundenzufriedenheitsuntersuchungen anknüpfen. (IAB2)

[383-L] Hujer, Reinhard; Thomsen, Stephan L.; Zeiss, Christopher: The effects of short-term training measures on the individual unemployment duration in West Germany, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, 06065), Mannheim 2006, 31 S. (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp06065.pdf) INHALT: Gemessen an der Zahl der Teilnehmer sind Maßnahmen der Eignungsfeststellung und Trainingsmaßnahmen die wichtigsten Instrumente aktiver Arbeitsmarktpolitik in Deutschland. Dennoch fehlen bisher Belege für ihre Wirkung. Der Beitrag analysiert, wie sich diese Maßnahmen auf die individuelle Arbeitslosigkeitsdauer auswirken. Durch Anwendung eines multivariaten Mixed Proportional Hazard-Modells ist es möglich, den Zeitpunkt der Teilnahme an den Maßnahmen zu berücksichtigen und für die Selektivität beobachteter und unbeobachtete Faktoren zu kontrollieren. Darüberhinaus werden unterschiedliche Behandlungseffekte im Zeitverlauf berücksichtigt sowie heterogene Effekte aufgrund individueller Unterschiede. Die Ergebnisse der Analyse belegen die Effizienz der Maßnahmen: Die Arbeitslosigkeitsdauer der Teilnehmer wird deutlich reduziert und die Beschäftigungschancen werden verbessert. (IAB)

[384-L] Hujer, Reinhard; Thomsen, Stephan L.; Zeiss, Christopher: The effects of vocational training programmes on the duration of unemployment in Eastern Germany, in: Allgemeines Statistisches Archiv : Organ der Deutschen Statistischen Gesellschaft, Jg. 90/2006, Nr. 2, S. 299-321 (Standort: USB Köln(38)-Sa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Vocational training programmes have been the most important active labour market policy instrument in Germany in the last years. However, the still unsatisfying situation of the labour market has raised doubt on the efficiency of these programmes. In this paper, we analyse the effects of the participation in vocational training programmes on the duration of unemployment in Eastern Germany. Based on administrative data for the time between the October 1999 and December 2002 of the Federal Employment Administration, we apply a biva-

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riate mixed proportional hazards model. By doing so, we are able to use the information of the timing of treatment as well as observable and unobservable influences to identify the treatment effects. The results show that a participation in vocational training prolongates the unemployment duration in Eastern Germany. Furthermore, the results suggest that locking-in effects are a serious problem of vocational training programmes." (author's abstract)

[385-L] Hujer, Reinhard; Thomsen, Stephan L.: How do employment effects of job creation schemes differ with respect to the foregoing unemployment duration?, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 06-047), Mannheim 2006, 80 S. (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp06047.pdf) INHALT: "Based on new administrative data for Germany covering entrances into job creation schemes between July 2000 and May 2001, we evaluate the effects of this active labour market policy programme on the employability of the participating individuals. The programme effects are estimated considering the timing of treatment in the individual unemployment spell. Applying propensity score matching in a dynamic setting where the time until treatment in the unemployment spell is stratified into quarters, regional (East and West Germany) as well as gender differences are considered in the estimation. As matching is concerned with selection on observables only, we test the robustness of the estimates against possible unobserved influences. The results in terms of employment present a mixed picture. For West Germany, most of the estimates are insignificant at the end of the observation period, but positive exceptions are found for persons starting in the fifth or ninth quarter of the unemployment spell. For East Germany, none of the groups experiences an improvement of the labour market situation. Instead, the majority of the estimates establish negative employment effects until the end of the observation period (30 months after start of programmes). Hence, job creation schemes decrease the employment chances of the participating individuals." (author's abstract)

[386-L] Hujer, Reinhard; Zeiss, Christopher: The effects of job creation schemes on the unemployment duration in East Germany, (IAB Discussion Paper : Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, No. 16/2006), Nürnberg 2006, 29 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/discussionpapers/2006/dp1606.pdf) INHALT: Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gehörten zu den wichtigsten Programmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Deutschland in den 1990er Jahren und bis in das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts. Eine ganze Reihe von Untersuchungen haben die Wirkungen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Deutschland analysiert und kommen zu einem insgesamt enttäuschenden Ergebnis. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sind wenig geeignet, die Beschäftigungsmöglichkeiten oder die Chancen der Überwindung der Arbeitslosigkeit für die Teilnehmer zu verbessern. Die Untersuchung erweitert die existierende Fachliteratur um eine Evaluation von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen mittels des timing-of-events-Ansatzes im Kontext der Arbeitslosigkeitsdauer auf der Basis ostdeutscher Verwaltungsdaten. Die Analyse gründet auf einem multivariaten Mixed-Proportional-Hazard-Modell, das beobachtete und nicht beobachtete Merkmale berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass Arbeitsbeschaf-

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fungsmaßnahmen die individuelle Dauer der Arbeitslosigkeit der Teilnehmer verlängern. Die negative Wirkung beruht auf einem Blockierungseffekt und einem starken negativen Effekt nach Beendigung des jeweiligen Programms. Die Ergebnisse legen daher nahe, dass Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen die Beschäftigungsaussichten von Teilnehmern nicht verbessern. (IAB)

[387-L] Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung -IMK- in der Hans-BöcklerStiftung (Hrsg.): Kombilöhne - Zwischen Illusion und Wirklichkeit, (IMK Report, Nr. 8), Düsseldorf 2006, 11 S. (Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_08_2006.pdf) INHALT: "Die nach wie vor unbefriedigende Lage am Arbeitsmarkt lässt die dringlichen Rufe nach tragfähigen Konzepten zur Überwindung der tief greifenden Beschäftigungskrise nicht verstummen. In jüngster Zeit wächst vor allem die Zahl jener Vorschläge, die mit Hilfe von sogennanten Kombilöhnen vor allem die Beschäftigungschancen von niedrig Qualifizierten merklich steigern wollen. In dem Report werden die wichtigsten Vorschläge vorgestellt und in theoretischer und empirischer Hinsicht anhand verschiedener Kriterien geprüft. Dabei zeigt sich, dass die Umsetzung der Modelle eine Reihe gravierender Probleme birgt, die die erhofften Beschäftigungseffekte verhindern. Stattdessen ist mit einer massiven Belastung der öffentlichen Haushalte zu rechnen, die für Gesamtnachfrage, Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarkt kontraproduktiv ist. Damit sehen das IMK und das WSI ähnlich wie andere Kritiker, dass sich flächendeckende und unbefristete Kombilöhne als Belastung statt als Vorteil erweisen." (Autorenreferat)

[388-F] Jacobi, Dirk, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Lessenich, Stephan, Prof.Dr.; Offe, Claus, Prof.Dr. (Betreuung): Vom Arbeitnehmer zum Arbeitskraftunternehmer? Die Relevanz von Ausdeutungen der Erwerbsarbeit in der Arbeitsmarktpolitik INHALT: Es besteht eine große Einigkeit sowohl der politischen Akteure als auch der Wissenschaftler, dass mit den so genannten 'Hartz-Gesetzen' auf dem Gebiet der Arbeitmarktpolitik in Deutschland ein einschneidender Wandel statt gefunden hat. Häufig wird dieser Wandlungsprozess als einer von einer Aktiven Arbeitsmarktpolitik zu einer Aktivierenden Arbeitsmarktpolitik beschrieben. Den Auftakt der Aktiven Arbeitsmarktpolitik in Deutschland bildet das 1969 verabschiedete Arbeitsförderungsgesetz, der Wandel zu einer Aktivierungspolitik hat mit den vier Gesetzen für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt in dem Zeitraum 2002/2003 ihren vorläufigen Abschluss gefunden. Dieser Wandel der Arbeitsmarktpolitik soll aus einer spezifischen Perspektive untersucht werden. Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass, da ein erheblicher Anteil der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen auf die Integration von Arbeitslosen in Erwerbsarbeit zielt, diese zentral davon geleitet sind, welches Bild von den in den Arbeitsmarkt Integrierten zum Zeitpunkt der Reformen bei den maßgeblichen Akteuren vorhanden war. Anders formuliert geht es um die Frage, ob und in welcher Weise Ausdeutungen der Erwerbsarbeit Eingang in die Formulierung der Arbeitsmarktpolitik gefunden haben. Theoretisch schließt diese Arbeit an die in der Politikwissenschaft in den letzten 20 Jahren zunehmende Rezeption von interpretativen oder wissensorientierten Ansätzen an. Für die Fragestellung dieser Arbeit wurde eine wissenspolitologische Analytik entwi-

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ckelt, deren Ziel es ist, die Prozesse und Mechanismen, die an der Durchsetzung eines best. Wissens beteiligt sind, darzustellen. Der wissenspolitologische Ansatz wird in einer spezifischen Form angewendet. Es wird auf einen best. Wissensbestand fokussiert, das Wissen über bzw. die Ausdeutung der Erwerbsarbeit. Die Untersuchung der Genese dieses Wissensbestandes im Zeitverlauf und die Erklärung dieser Genese stehen im Vordergrund der Arbeit. Erklärt wird die Genese der Ausdeutung der Erwerbsarbeit durch den Kampf um diskursive Geltung in der für das Politikfeld der Arbeitsmarktpolitik relevanten Politikarena. Der Kampf um diskursive Geltung wird vor dem Hintergrund der Ausstattung der unterschiedlichen Wissensbestände mit unterschiedlichen Machtressourcen ausgetragen. Zudem muss eine spezifische Ausdeutung der Erwerbsarbeit, wenn sie sich in dieser Politikarena durchgesetzt hat, auch noch weitere Handlungsfilter passieren, damit dieser Wissensbestand auch rechtliche Geltung erhält, also in Gesetze einfließt. Um den Unterschied dieses Ansatzes zu anderen wissenspolitologischen Ansätzen deutlich zu machen, wird dieser orthographisch leicht verändert als wissenspolitologischer Ansatz bezeichnet. Um einen Anhaltspunkt für die möglichen Ausdeutungen der Erwerbsarbeit zu erhalten, wurden aus der wirtschafts- und arbeitskraftsoziologischen Literatur deduktiv zwei Idealtypen der Organisationsform von Arbeit entwickelt: die Organisation als Ware und die selbstunternehmerische Organisation der Arbeit. Diese beiden Organisationsformen der Arbeit entsprechen zwei Erwerbsarbeitertypen: der statusgesicherte und -stratifzierte, dauerhaft in einen Betrieb integrierte Arbeitnehmer und der selbständige, seine Arbeitskraft selbst verwertende und vermarktende, Arbeitskraftunternehmer. Die theoretische Herleitung ist nicht Gegenstand des Vortrags. Der Untersuchungszeitraum reicht von der Begründung der aktiven Arbeitsmarktpolitik bis zu den Gesetzen für moderne Dienstleistungen am Arbeitmarkt. Dabei liegt der Fokus auf einem Vergleich der formativen Phase der aktiven Arbeitsmarktpolitik und dem Wandel in der Arbeitsmarktpolitik seit Mitte der 90er Jahre. Ein solcher für eine politikwissenschaftliche Untersuchung verhältnismäßig langer Zeitraum ist notwendig, weil bei grundlegenden Deutungsmustern davon ausgegangen werden muss, dass diese sich nur selten verändern und es wahrscheinlich ist, dass sich ein solcher Wandel über einen längeren Zeitraum hinzieht. ZEITRAUM: 1967-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, qualitativ (insbes. parlamentarische Debatten). VERÖFFENTLICHUNGEN: Jacobi, Dirk; Mohr, Katrin: Rushing towards work-first activation. in: Berkel, Rik van (ed.): Making it personal: individualising activation in the EU. Policy Pr. (erscheint in Kürze).+++Dies.: Germania. Il ruolo dell'attivazione nella strategia del "lavoro al primo posto". in: La Revista delle Politiche Sociali. Italian Journal for Social Policy, 2005, 1, pp. 117-141.+++Dies.: Het mobiliseren van persoonlijke hulpbronnen voor een Work First strategie. Recente hervormingen in het Duitse activerende arbeidsmarktbeleid. in: TAP Tijdschrift voor Arbeid en Participatie. Journal of Labour and Participation, 26, 2005, 2/3, pp. 145-164.+++Jacobi, Dirk: Georg Altmann: Aktive Arbeitsmarktpolitik. Entstehung und Wirkung eines Reformkonzepts in der Bundesrepublik Deutschland. Rezension. in: Politische Vierteljahresschrift, 3, 2006. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Göttingen, Graduiertenkolleg "Die Zukunft des Europäischen Sozialmodells" (Humboldtallee 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

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[389-L] Jaehrling, Karen; Weinkopf, Claudia: Kombilöhne in Deutschland: neue Wege, alte Pfade, Irrweg?, (Gesprächskreis Arbeit und Qualifizierung), Bonn 2006, 72 S., ISBN: 3-89892-561-7 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/asfo/03978.pdf) INHALT: Niedriglohnbeschäftigung hat in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Immer mehr Menschen erhalten mittlerweile zusätzlich zu ihrem Arbeitseinkommen staatliche Transferleistungen, da der Lohn allein den Lebensunterhalt nicht sichert. Politiker unterschiedlicher Couleur - sind sich weitgehend einig, dass der Niedriglohnsektor einer Neuregelung bedarf. Darauf haben sich auch die Koalitionspartner im Koalitionsvertrag vom November 2005 verständigt. Die Konzepte, die die aktuelle Debatte hierzu dominieren, werden unter den Begriffen "Mindestlöhne" bzw. "Kombilöhne" zusammengefasst. Der Gesprächskreis Arbeit und Qualifizierung hat zu beiden Ansätzen Expertisen in Auftrag gegeben, um die fachöffentliche Debatte durch fundierte Argumente und empirische Befunde zu unterstützen und zu versachlichen. Die vorliegende Expertise greift das Thema Kombilöhne auf. Vor dem Hintergrund dieser Analysen und der Auswertung bisheriger Erfahrungen aus dem Inund Ausland plädieren die Autoren dafür, die bestehenden Regelungen der Grundsicherung weiterzuentwickeln, statt neue zusätzliche Kombilöhne einzuführen. In dem Kapitel zu den Reformoptionen für Deutschland konkretisieren sie den Veränderungsbedarf. Angesichts der steigenden Zahl von Beschäftigten im Niedriglohnbereich und der zunehmenden Zahl von Erwerbstätigen, die Anspruch auf ergänzende Leistungen der Grundsicherung haben, plädieren sie für die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes, der eine untere Grenze für staatliche Zuzahlungen für niedrige Löhne einzieht. (ICD2)

[390-L] Kaltenborn, Bruno; Göggel, Kathrin: Arbeitsmarktpolitik: innovative Evaluierungs- und Steuerungsansätze mit TrEffeR, (Blickpunkt Arbeit und Wirtschaft, 10/2006), Berlin 2006, 5 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wipol.de/download/blickpunkt200610.pdf) INHALT: Im Auftrag der Bundesregierung wird die Umsetzung des Ersten, Zweiten und Dritten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (sog. Hartz- Reformen) eingehend evaluiert. Parallel dazu wird derzeit in der Bundesagentur für Arbeit ein System quantitativer Wirkungsanalysen arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen unter der Bezeichnung "Treatment Effects and Prediction" (TrEffeR) aufgebaut. In beiden Projekten werden zahlreiche arbeitsmarktpolitische Maßnahmen hinsichtlich ihrer Arbeitsmarktwirkungen untersucht. Nunmehr liegen aus beiden Projekten erste Befunde vor. Vor dem Hintergrund der zentralen Zwischenergebnisse der Hartz-Evaluierung wird über Vorhaben und erste retrospektive Evaluierungsergebnisse des TrEffeR-Projekts berichtet, teilweise im Vergleich zur Hartz-Evaluierung. (IAB2)

[391-L] Kemmerling, Achim: Diffusion und Interaktion in der Arbeitsmarktpolitik?: positive und negative Ansteckungseffekte am Beispiel zweier Reformdiskussionen, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2006-119), Berlin 2006, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-119.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2006-119

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INHALT: "In der Diskussion über arbeitsmarktpolitische Reformen fordern nationale Regierungen und internationale Organisationen immer stärker das Lernen von anderen Ländern. Das politikwissenschaftliche Standardmodell zur Erklärung von Reformen der Arbeitsmarktpolitik ist jedoch zumeist rein vergleichend, ohne Interaktionen zwischen Ländern zu berücksichtigen. Dieser Beitrag untersucht, welche Formen, Kanäle und Ursachen internationale Diffusion und Interaktion in der Arbeitsmarktpolitik haben können. Er wendet sich insbesondere zwei speziellen Reformdebatten in der Arbeitsmarktpolitik zu: der Aktivierung von Arbeitsmarktpolitik sowie der Kürzung individueller Transfers für Arbeitslose. Empirische Messungen deuten an, dass sich nationale Politiken benachbarter Länder gegenseitig beeinflussen. Dabei handelt es sich weniger um Lerneffekte als vielmehr um Konsequenzen ökonomischen Wettbewerbs." (Autorenreferat)

[392-F] Kirchmann, Andrea, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Klee, Günther, M.A. (Leitung): Projektevaluation "50 plus - es kommt auf die richtige 'Einstellung' an" in Ortenaukreis INHALT: Als einen regionalen Lösungsansatz zur Reintegration älterer Langzeitarbeitsloser in den Arbeitsmarkt im Rahmen des Bundesprogramms "Perspektive 50 plus" hat der Ortenaukreis zusammen mit dem Verein "Initiative 50 plus" e.V. ein innovatives, multidimensionales Konzept Konzept entworfen, dass es binnen 2 Jahren umzusetzen gilt. Das IAW fungiert als externer regionaler Evaluator dieses Projekts. Seine Aufgabe ist es, neben einer Evaluation des volkswirtschaftlichen Nutzens die eingesetzten Instrumente zu validieren und auf ihre Übertragbarkeit auf den SGB II-Träger zu überprüfen. ZEITRAUM: 2005-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ortenaukreis, Baden-Württemberg METHODE: Zur Vorgehensweise zählen neben Experteninterviews die (deskriptive) Analyse primär- und sekundärstatischer Daten. Methodenmix aus Inhaltsanalyse, Interviews und statische Dokumentenanalyse, quantitative Analyseverfahren. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Panel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview, Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 20; Projektleiter, stategische Partner und Zielgruppe -Betriebe-). Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: ca. 400; Maßnahmeteilnehmer; Auswahlverfahren: total. Wirtschaftsstatistische Angaben; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-09 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: Landratsamt Ortenaukreis FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. -IAW- (Ob dem Himmelreich 1, 72074 Tübingen) KONTAKT: Leiter (Tel. 07071-9896-25, e-mail: [email protected])

[393-L] Knapp, Ulla: Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik, in: Torsten Niechoj, Marco Tullney (Hrsg.): Geschlechterverhältnisse in der Ökonomie, Marburg: Metropolis-Verl., 2006, S. 121-163, ISBN: 389518-543-4 INHALT: Da die Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik neben der Sozialpolitik für Frauen das wichtigste wirtschaftspolitische Handlungsfeld darstellt, präsentiert der Beitrag die vorherrschenden beschäftigungspolitischen Paradigmen, um dann nach den geschlechterpolitischen Implikationen sowohl der empirisch vorfindlichen Massenarbeitslosigkeit als auch der disku-

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tierten Konzepte zu fragen. Unter gleichstellungspolitischer Perspektive wird schließlich die bundesdeutsche Arbeitsmarktpolitik einschließlich dem durch die Hartz-Gesetze vollzogenen Paradigmenwechsel analysiert. Abschließend werden die Diskriminierungsstrukturen am Arbeitsmarkt und das Instrument der arbeitsrechtlichen Anti-Diskriminierungs- und Gleichstellungspolitik beleuchtet und es wird der Schluss gezogen, dass eine Verringerung der Diskriminierungskomponente angesichts der politischen und ökonomischen Lage in Deutschland nicht wahrscheinlich ist. (ICH)

[394-L] Knuth, Matthias; Brussig, Martin: "Hartz-Kommission": Thesen zu den wissenschaftlichen Grundlagen der Reformvorschläge, in: Christian Brinkmann, Susanne Koch, Hans Gerhard Mendius; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Wirkungsforschung und Politikberatung eine Gratwanderung?, 2006, S. 89-100 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "Mit ihrer 'dynamischen', an Stromgrößen der Arbeitslosigkeit orientierten Betrachtungsweise ist die Hartz-Kommission zwar über die üblichen Beschränkungen des öffentlichen Diskurses hinausgegangen, hat aber dennoch die Gesamtheit des Arbeitsmarktgeschehens unzureichend in den Blick genommen. Wirksamere Arbeitsvermittlung wird als Kernstück einer aktivierenden, die Dauer individueller Arbeitslosigkeit verkürzenden Strategie gesehen, bleibt aber letztlich auch bei der Hartz-Kommission eine 'black box'. Wirkungsweise und Erfolgsbedingungen von Arbeitsvermittlung sind unzureichend erforscht, da bis zu den Hartz-Reformen stets nur 'Dritte' (und die von ihnen umgesetzten Instrumente), aber nicht das Kerngeschäft der BA selbst Gegenstand der Wirkungsforschung waren. Da das Gesamtvolumen der Arbeitslosigkeit von den sehr lang dauernden Fällen bestimmt wird. stellt sich die Frage, ob diese mit wirksamerer Arbeitsvermittlung früher bzw. überhaupt durch Arbeitsaufnahme beendet werden könnten. Vieles deutet darauf hin, dass diese stark von 'Vorruhestand' und gesundheitlichen Beeinträchtigungen geprägten 'Langläufer' bisher in Rente oder sonstiger Nichterwerbstätigkeit, aber nicht in Arbeit enden. Im Ergebnis der Reformen führt die weite Definition der 'Erwerbsfähigkeit' im SGB II dazu, dass dem Arbeitslosenbestand eher noch mehr Personen zugeführt werden, deren Gesundheitszustand ein Vermittlungshemmnis darstellt. Ein zweiter Problemkreis betrifft die Aufbau- und Steuerungsprobleme der neuen Dienstleistungsorganisationen am Arbeitsmarkt. Die Vorschläge der Kommission laufen auf einen gleichzeitigen internen wie externen Umbau der Organisationen hinaus. Es kann nicht überraschen, dass die gesteigerte Wirksamkeit der Dienstleistungen dabei erst einmal auf der Strecke blieb." (Autorenreferat)

[395-L] Koch, Susanne; Walwei, Ulrich: Hinzuverdienstregelung im SGB II: Quo vadis?, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 86/2006, H. 7, S. 423-427 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Mit Einführung der Leistungen des SGB II hat sich auch die Zahl derjenigen Personen, die ein niedriges Einkommen aus Erwerbstätigkeit durch SBG-II-Leistungen aufstocken, deutlich erhöht. Die in diesem Zusammenhang diskutierten Fragestellungen lauten: offenbart das SBG II die vormals verdeckte Armut unter Erwerbstätigen? Suchen sich vermehrt Bezieher von SGB-II-Leistungen eine kleine Nebenbeschäftigung, um nicht weiter mit Vermitt-

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lungs- und Aktivierungsversuchen behelligt zu werden? Führt das SBG II generell zu einem Absinken des Lohnniveaus mit der Folge, dass Personen mit Einkommen aus einer Niedriglohn-Erwerbstätigkeit aufgefangen werden müssen? Der Beitrag untersucht die Anreizwirkungen von Hinzuverdienstmöglichkeiten aufgrund vorliegender Strukturinformationen unter Berücksichtigung branchenspezifischer und regionaler Unterschiede. Auf dieser Basis werden Reformoptionen der Hinzuverdienstregelungen formuliert, die dazu helfen sollen, die Umsetzung der dem SGB II zugrunde liegenden Zielsetzung, nämlich es dem arbeitsmarktnahen Teil der Grundsicherungsempfänger zu erleichtern, schnell und dauerhaft die Hilfsbedürftigkeit zu überwinden, zu befördern. Zu diesen Optionen zählen: eine deutliche Verbesserung der unbefristeten Hinzuverdienstmöglichkeiten, die Optimierung befristeter Hinzuverdienstmöglichkeiten und eine Anwendung vorhandener Sanktionen im Sinne eines stärkeren Forderns. (IAB)

[396-L] Kruppe, Thomas (Hrsg.): Private Vermittlung als Unterstützung: eine Evaluation von Vermittlungsgutscheinen und Beauftragungen Dritter, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (BeitrAB), 301), Nürnberg 2006, 287 S. (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: Bereits vor den Hartzgesetzen sind Änderungen am arbeitsmarktpolitischen Instrumentenkasten vorgenommen worden. So sollten die Beauftragung Dritter und Vermittlungsgutscheine die Vermittlung von Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt verbessern. In dem Buch werden die Ergebnisse der Begleitforschung zu beiden Instrumenten dargestellt. "Die Evaluation zeigt ein diffiziles Bild: Hinsichtlich der Übergänge in Beschäftigung ergaben sich für die Vermittlungsgutscheine positive, für Beauftragungen Dritter mit der gesamten Vermittlung nach Paragraph 37 negative Wirkungen. Gleichzeitig deuten weitere Untersuchungsergebnisse auf Substitutionseffekte hin. Das bedeutet, dass durch Vermittlungsgutscheine zwar zusätzliche Vermittlungen in die Wege geleitet wurden, diese gleichzeitig aber Nichtbeziehern den Weg aus der Arbeitslosigkeit erschwert haben. Im Gegenzug führte die Beauftragungen Dritter mit der gesamten Vermittlung nach Paragraph 37 zu einer langsameren Vermittlung bei den Betroffenen. Aus Beschäftigungssicht sind im direkten Vergleich Vermittlungsgutscheine den Beauftragungen Dritter mit der gesamten Vermittlung nach Paragraph 37 vorzuziehen. Bezieht man allerdings alle untersuchten Teilaspekte (Implementation, Mikround Makroökonometrie, Kosten-Nutzen-Analyse) in die Bewertung mit ein, so zeigt sich weder für den Einsatz von Vermittlungsgutscheinen noch für die Beauftragung Dritter mit der gesamten Vermittlung ein positiver Effekt. Insbesondere letztere stellten sich als problematisch heraus. Dies hat verschiedene Ursachen, die bereits mit der Umsetzung im praktischen Vermittlungsgeschäft der Agenturen beginnen. Zu berücksichtigen ist aber, dass sich die Untersuchung auf die Einführungsphase der Instrumente bezieht und mittlerweile Anpassungen durchgeführt wurden, die in dieser Evaluation höchstens am Rand berücksichtigt werden konnten." (IAB2)

[397-L] Kruppe, Thomas: Die Instrumente der Arbeitsmarktpolitik: welche Rolle spielt die Weiterbildung (noch)?, in: Herbert Loebe, Eckart Severing (Hrsg.): Weiterbildung auf dem Prüfstand : mehr Innovation und Integration durch neue Wege der Qualifizierung, Bielefeld: Bertelsmann, 2006, S. 51-58, ISBN: 37639-3281-X

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INHALT: Die Förderung beruflicher Weiterbildung Arbeitsloser wird von der Bundesagentur für Arbeit im Rahmen des SGB III als rechtliche Grundlage für die Arbeitsförderung durchgeführt. Seit Beginn 2005 kam darüber hinaus die Trägerschaft für Leistungen nach dem SGB II hinzu. Der Beitrag beschreibt die Veränderungen in der Förderung der beruflichen Weiterbildung, die sich durch die im 'neuen Steuerungsmodell' der BA formulierten Vorgaben der Politik (Optimierung der Geschäftsprozesse, bessere Wirkung des Instrumenteneinsatzes der aktiven Arbeitsmarktpolitik, wirkungsorientierter Haushalt, geringerer Mitteleinsatz und Reduzierung der Kosten) für die Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen und ihre Beurteilungskriterien (Monitoring/ Evaluation) ergeben. Er gelangt dabei u.a. zu folgenden Schlussfolgerungen: "Der Umbau der Förderung beruflicher Weiterbildung ist gleichzeitig ein selektiver Abbau." Politisch gesetzte Ziele zwingen die Bundesagentur für Arbeit zu einer eher kurzfristigen Sicht, bei der langfristige Wirkungen und weitergehende Effekte vernachlässigt werden. Es wird gefordert, die Förderung beruflicher Weiterbildung Arbeitsloser (nach SGB III) von der Betragsfinanzierung auf eine Steuerfinanzierung umzustellen und sie gleichzeitig in eine Gesamtstrategie des lebenslangen Lernens einzubetten. Die Bedeutung der beruflichen Fortbildung bereits in den Betrieben wird betont. "Die Förderung beruflicher Weiterbildung bereits Arbeitsloser sollte immer nur die letzte aller Möglichkeiten sein." (IAB2)

[398-L] Land, Rainer; Willisch, Andreas: Die Probleme mit der Integration: das Konzept des "sekundären Integrationsmodus", in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Das Problem der Exklusion : Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige, Hamburg: Hamburger Ed., 2006, S. 70-93, ISBN: 3-936096-69-4 INHALT: Die Wirkungen eines speziellen Integrationsmechanismus werden beschrieben, der die aus Sicht des ersten Arbeitsmarktes überflüssig gewordene Erwerbsbevölkerung in Bindung an die Gesellschaft hält. Dieser "sekundäre Integrationsmodus" führt zu Erwerbsverläufen, in denen transferfinanzierte Einkommensformen bzw. transferfinanzierte Beschäftigungsformen und Arbeitsmarktmaßnahmen mittel- oder langfristig dominieren. Das Feld sekundärer Integration reicht von instabil Beschäftigten, die zwischen Arbeitslosigkeit, Beschäftigung und Arbeitsmarktmaßnahmen wechseln, über Personen, die zwischen Arbeitslosigkeit und Maßnahmen pendeln und kaum noch gelegentliche Beschäftigungen im ersten Arbeitsmarkt finden, bis zu Personen, deren Anspruch auf Arbeitslosengeld erloschen ist und die daher ausschließlich über sozialstaatliche Transfers versorgt werden müssen. Die sekundäre Arbeitsmarktintegration führt zu einer Segmentierung der Erwerbsbevölkerung. (GB)

[399-L] Land Brandenburg Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie (Hrsg.): Gesellschaft ohne Ausgrenzung: regionale Handlungsoptionen der Arbeitsmarktpolitik ; Dokumentation der ESF-Jahrestagung 2004 vom 25. November 2004, Potsdam 2005, 59 S. (Graue Literatur; URL: http://www.brandenburg.de/media/1336/esf_doku_251104.pdf) INHALT: "Die ESF-Jahrestagung 2004 stand unter der Überschrift 'Gesellschaft ohne Ausgrenzung' und sollte dazu beitragen in Foren und Diskussionen entsprechende Handlungsmöglichkeiten für die brandenburgische Arbeitsmarktpolitik zu finden. Die Arbeitslosenquote im Land Brandenburg weist regional starke Unterschiede auf. So liegt die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt Potsdam bei 11,6%, in der Uckermark (23,5%) und in der Lausitz (23,2%) ist sie dagegen doppelt so hoch. Mit der Arbeitslosigkeit verbunden ist oftmals eine starke gesell-

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schaftliche Ausgrenzung. Hinzu kommt, dass viele junge und qualifizierte Fachkräfte - vornehmlich junge Frauen mangels beruflicher Perspektiven in andere Regionen Deutschlands abwandern und dort Arbeit suchen und finden. Die demographischen Prognosen machen deutlich, dass diese Entwicklung als äußerst problematisch einzustufen ist: ohne junge Menschen, ohne junge und qualifizierte Fachkräfte sieht die Zukunftsfähigkeit des Landes Brandenburg sehr kritisch aus. Die Dokumentation der Tagung gibt die in den verschiedenen Foren gehaltenen Vorträge wieder; die anschließenden Diskussionen sind als Zusammenfassung dargestellt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dagmar Ziegler: Regionale Ansätze in der Landesarbeitsmarktpolitik (7-12); Hélène Clark: Soziale und regionale Kohäsion mit dem Europäischen Sozialfonds (ESF) (13-18). Ansatzpunkte für integrierte lokale Beschäftigungsstrategien nach den Reformen zu Hartz IV - Frank Berg: Erfahrungen bei der Entwicklung einer regionalen Beschäftigungsstrategie (19-26); Irene Kurz: Zusammenfassung der Diskussion (27-32). Beschäftigungspotenziale in Unternehmen zur besseren Integration von Zielgruppen nutzen - Michael Behr: Beschäftigungspotenziale in KMU: Fachkräftebedarf und Fachkräfteentwicklung im Land Brandenburg (33-44); Karin Rau: Zusammenfassung der Diskussion (45-50).

[400-L] Lechner, Michael; Wunsch, Conny: Are training programs more effective when unemployment is high?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2355), Bonn 2006, 46 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2355.pdf) INHALT: "We estimate short, medium, and long-run individual labor market effects of training programs for unemployed by following program participation on a monthly basis over a tenyear period. Since analyzing the effectiveness of training over such a long period is impossible with experimental data, we use an administrative database compiled for evaluating German training programs. Based on matching estimation adapted to the various issues that arise in this particular context, we find a clear positive relation between the effectiveness of the programs and the unemployment rate over time." (author's abstract)

[401-L] Lechner, Michael; Wunsch, Conny: Active labour market policy in East Germany: waiting for the economy to take off, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2363), Bonn 2006, 44 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2363.pdf; http://doku.iab.de/discussionpapers/2006/ dp2006.pdf) INHALT: Untersucht werden die Beschäftigungseffekte der bedeutendsten arbeitsmarktpolitischen Programme in Ostdeutschland. Hierzu wurde eine breitangelegte und informative Datenbasis administrativer Daten analysiert. Unter Anwendung von matching-Verfahren zeigt sich, dass sich die Beschäftigungschancen der Programmteilnehmer auf dem ersten Arbeitsmarkt im Verlauf von 2,5 Jahren nach Programmstart nicht bessern. Trotzdem haben die Programme angesichts der angespannten Situation auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt auch Auswirkungen auf die Teilnehmer, die als positiv angesehen werden können. (IAB)

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[402-F] Lex, Tilly, Dr.; Gaupp, Nora, Dr.; Reißig, Birgit, Dipl.-Soz.; Mittag, Hartmut, Dipl.-Ing. (Bearbeitung): Wissenschaftliche Begleitung des Modellprogramms "Kompetenzagenturen" des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend INHALT: Wissenschaftliche Begleitung eines Modellprogramms des Bundes zur beruflichen und sozialen Integration benachteiligter Jugendlicher. Formative Evaluation des Modellprogramms: Es werden Daten zum Verlauf des Programms erhoben und ausgewertet, die in das Programm zurück gekoppelt werden und so seiner Steuerung dienen. Die Evaluation hat die Analyse der Wirkungsweisen unterschiedlicher Handlungsstrategien der beruflichen Integration zum Gegenstand. Damit liefert sie Informationen für den Transfer der erprobten Ansätze. Entwicklung und Erprobung von Verfahren zur Bewertung der Wirksamkeit von Übergangshilfen: Es sollen Verfahren und Instrumente erprobt und entwickelt werden, die verschiedene Indikatoren für die Wirksamkeit von Übergangshilfen erfassen. Solche Indikatoren der beruflichen Integration sind z.B. Schul- und Ausbildungsabschlüsse, Einmündungen und Merkmale der individuellen Entwicklung bei den Jugendlichen. METHODE: Evaluation des Modellprogramms im Sinne einer formativen, d.h. prozessbegleitenden Evaluation; Erprobung und Entwicklung verschiedener Verfahren zur Dokumentation und Messung von Effekten von Förderangeboten zur beruflichen und sozialen Integration benachteiligter Jugendlicher. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview (Stichprobe: 65; Hauptschüler; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.200; Hauptschüler; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.600; Hauptschüler; Auswahlverfahren: Quota). Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 6.000). Fallstudien (Stichprobe: jeweis 7 -in zwei Wellen-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Lex, Tilly; Gaupp, Nora; Reißig, Birgit; Adamczyk, Hardy: Übergangsmanagement: Jugendliche von der Schule ins Arbeitsleben lotsen - ein Handbuch aus dem Modellprogramm "Kompetenzagenturen". Übergänge in Arbeit, Bd. 7. München: DJI Verl. 2006. ISBN 3-87966-413-7. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Forschungsschwerpunkt 1 Übergänge in Arbeit (Postfach 900352, 81503 München) KONTAKT: Gaupp, Nora (Dr. e-mail: [email protected])

[403-L] Lohse, Tim: Die sozial- und arbeitsmarktpolitischen Reformen im Zuge von "Hartz IV": Chancen auf mehr Beschäftigung?, in: Deutscher Studienpreis (Hrsg.): Mythos Markt? : die ökonomische, rechtliche und soziale Gestaltung der Arbeitswelt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 71-88, ISBN: 3-531-14991-1 INHALT: "Angesichts einer stetig steigenden Arbeitslosenquote erließ die Bundesregierung im Jahr 2004 Hartz IV, die größte Reform des Sozialstaats in der Geschichte der Bundesrepublik. Diese Reform, die zu Beginn des Jahres 2005 in Kraft getreten ist, zielt vor allem auf die Er-

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höhung der Beschäftigung. Kern ist die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit und die äußerst umstrittene Reduktion von Transferleistungen für hilfebedürftige, aber erwerbsfähige Arbeitslose. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Anstrengungen der Regierung, das Problem der Arbeitslosigkeit zu lösen, und umreißt die wesentlichen Veränderungen der Sozialleistungsgesetze im Zuge von Hartz IV. Die Analyse des deutschen Sozialstaats offenbart einige wichtige Beschäftigungshemmnisse. Aus einem optimalsteuertheoretischen Modell wird das optimale Verhältnis von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe ermittelt und mit dem Status quo verglichen. Von besonderem Interesse sind dabei nicht nur die Transferniveaus, d.h. die Höhe der staatlichen Leistungen als solche, sondern auch die Regelungen über die Zumutbarkeit einer Arbeitsstelle. Diese spiegeln eine veränderte Wertschätzung der Arbeit wider. Abschließend werden mögliche Beschäftigungs- und Wohlfahrtseffekte der Reform skizziert sowie an einem Beispiel illustriert." (Autorenreferat)

[404-L] Magnin, Chantal: Die Bürokratisierung des Arbeitsmarktes: zu den Paradoxien der aktivierungspolitischen Bearbeitung von Arbeitslosigkeit, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 7/2006, H. 1, S. 79-106 INHALT: "Mit einer grundlegenden Reform Mitte der 1990er Jahre wurde das von der OECD für jegliche Systeme sozialer Sicherung empfohlene aktivierungspolitische Prinzip, wonach für jede Leistung eine Gegenleistung zu erbringen ist, in der Arbeitslosenversicherung der Schweiz konsequent verankert. Die Rechte und Pflichten der Leistungsbezügerinnen und bezügern erfuhren eine Neubestimmung, dies mit dem Ziel, dass sich diese fortan in verstärktem Maße um ihre Beschäftigungsfähigkeit bemühen. Im Zuge derselben Reform wurden 'Regionale Arbeitsvermittlungszentren' geschaffen, die heute für sowohl die Beratung und Vermittlung wie die Kontrolle arbeitsloser Personen zuständig sind. Ausgehend von den Ergebnissen eines Forschungsprojektes wird im Beitrag der Frage nachgegangen, wie sich diese Politik im Kontakt der Behörde mit ihrer Klientel unmittelbar auswirkt. Dies geschieht anhand der Analyse eines Gespräches zwischen einem in einem solchen Zentrum als Berater tätigen Mitarbeiter und einem arbeitslosen Juristen." (Autorenreferat)

[405-L] Meier, Heike: Die Situation von Jugendlichen auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt, in: Ingo Wiekert (Hrsg.): Zehn aus Achtzig - Burkart Lutz zum 80. : Forschungsergebnisse aus dem zsh, Berlin: Berliner Debatte Wissenschaftsverl., 2005, S. 177-190, ISBN: 3-936382-34-4 (Standort: UB Dortmund(290)-Fn28153) INHALT: Der Beitrag untersucht die berufliche Integration von Jugendlichen in Ostdeutschland nach erfolgreichem Abschluss einer Ausbildung, die Überwindung der zweiten Schwelle. In einem ersten Schritt wird zunächst die Situation der Jugendlichen an der zweiten Schwelle in den neuen und alten Bundesländern beschrieben. Unter Nutzung der amtlichen Statistik für den Zeitraum 1995 bis 2003 werden folgende Fragen analysiert: Wie ist die Arbeitsmarktsituation bei den Jugendlichen unter 25 Jahren? Wie viele Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gibt es? Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Situation in den neuen Bundesländern. Im zweiten Schritt wird auf der Grundlage einer Befragung von Maßnahme- und Bildungsträgern in den neuen Bundesländern der Frage nachgegangen, wie verschiedene Fak-

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toren für die Integration von Jugendlichen in den ersten Arbeitsmarkt bewertet werden. Dazu gehören (1) die realistische Selbsteinschätzung der Jugendlichen, (2) die realistischen Anforderungen der Betriebe, (3) Zusatzqualifikationen, (4) längere Arbeitszeiten, (5) geringe Löhne sowie (6) Lohnkostenzuschüsse. Die Untersuchung macht deutlich, dass sich die Arbeitsmarktsituation für Jugendliche unter 25 Jahre in den neuen Bundesländern in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert hat. Die Expertenbefragung zeigt, dass nicht die monetären Kriterien wie Akzeptanz geringer Löhne und Gewährung von Lohnkostenzuschüssen als wichtigste Faktoren für hohe Vermittlungschancen angesehen werden. Als besonders relevant werden vielmehr die 'weichen' Faktoren erachtet - etwa dass die Jugendlichen ihre beruflichen Perspektiven richtig einschätzen und die Anforderungen der Betriebe an die Bewerber realistisch sind. (ICG2)

[406-F] Michael, Kathrin; Möller, Frank; Oberschachtsiek, Dirk (Bearbeitung); Wagner, Joachim, Prof.Dr. (Leitung): Eine vergleichende Untersuchung der Erfolgswirkungen der arbeitsmarktpolitischen Instrumente Existenzgründungszuschuss, Vermittlungsgutschein und Eingliederungszuschuss in niedersächsischen Arbeitsmarktregionen INHALT: Ziel des Projekts ist eine Evaluation der arbeitsmarktpolitischen Instrumente Vermittlungsgutschein, Existenzgründungszuschuss und Eingliederungszuschüsse in ausgewählten Bezirken der Agentur für Arbeit in Niedersachsen. Überprüft werden soll die Wirkung auf den Erfolg bei den Geförderten in Form von Effektivitätsanalysen. Diese Analysen sollen sowohl für die einzelnen Instrumente als auch für die Instrumente im Vergleich durchgeführt werden. Eine Grundlage der Studie stellt der Aufbau eines Datensatzes mit den evaluationsrelevanten Informationen dar, der in der benötigten Form bisher nicht verfügbar ist. Datengrundlage sind Akten und EDV-Daten der Arbeitsagenturen und eigene Erhebungen. Die Daten sollen dann mit modernen Evaluationsmethoden (insbesondere Matching-Verfahren) ausgewertet werden. Im Berichtszeitraum wurden umfangreiche Datenerhebungen in Form von Aktenanalysen in zwei Arbeitsagenturbezirken durchgeführt. Ferner wurde der benötigte Datensatz spezifiziert und in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt-und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit erstellt sowie die vertragliche Basis für eine Weitergabe der streng vertraulichen Personendaten geschaffen. Kooperationspartner: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg; Arbeitsagenturen in Lüneburg und Uelzen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen ART: gefördert BEGINN: 2005-11 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Niedersachsen Ministerium für Wissenschaft und Kultur INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. II Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften, Institut für VWL Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftsforschung (Postfach 2440, 21314 Lüneburg); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 04131-677-2330, Fax: 04131-677-2026, e-mail: [email protected])

[407-F] Miquel, Ruth, Dr.; Bergemann, Annette; Speckesser, Stefan; Wunsch, Conny (Bearbeitung); Lechner, Michael, Prof.Dr.; Fitzenberger, Bernd, Prof.Ph.D. (Leitung): Die Wirksamkeit von Fortbildungs- und Umschulungs-Massnahmen (FuU) in Deutschland

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INHALT: Im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt (IAB)wurde eine Studie über die Wirksamkeit von Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen (FuU) begonnen. FuU ist eine der wichtiges Komponenten der aktiven Arbeitsmarktpolitik Deutschlands. Auf Basis von zwei neuen, erstmals zusammengeführten großen Individualdatensätzen, nämlich der so genannten IAB-Beschäftigtenstichprobe und der FuU-Teilnehmerdatei, wird die Wirksamkeit dieser Maßnahmen untersucht. Wirtschaftspolitisches Ziel ist es, Hilfestellungen zu geben, um zu einem effizienteren Einsatz von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und somit einem gezielteren Mitteleinsatz zu gelangen. Des Weiteren erwarten wir im Projektverlauf erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung einer geeigneten Methodik zur ökonometrischen Evaluation von Mehrfachteilnahmen an derartigen Maßnahmen. ZEITRAUM: 1975-1997 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Analyse von prozesserzeugten individuellen Daten mit mikroökonometrischen Methoden ART: Dissertation; Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 2000-10 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität St. Gallen, Schweizerisches Institut für Außenwirtschaft und Angewandte Wirtschaftsforschung -SIAW- (Bodanstr. 8, 9000 St. Gallen, Schweiz); Universität Frankfurt, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Schwerpunkt Management und angewandte Mikroökonomik Professur für VWL, insb. Labor Economics (Postfach 111932 (247), 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Lechner, Michael (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[408-F] Miquel, Ruth; Wunsch, Conny (Bearbeitung); Lechner, Michael (Leitung): Längerfristige Effekte staatlich finanzierter Weiterbildung für Beschäftigungslose in Deutschland INHALT: Zwischen 1991 und 1997 haben die Deutschen jährlich 3,6 Milliarden Euro für Bildungsmassnahmen ausgegeben, die sich an Beschäftigungslose richten mit dem Ziel, ihnen die Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Diese Summe entspricht annähernd 40 Prozent der gesamten Einnahmen der Arbeitslosenversicherung. Eine Gruppe von St. Galler Wirtschaftswissenschaftern hat sich daran gemacht, aufgrund öffentlich zugänglicher Daten der Verwaltung die Wirksamkeit dieser Massnahmen zu überprüfen. Die generelle Erkenntnis aus den Berechnungen besteht darin, dass die Wirksamkeit der Programme kurzfristig negativ ist, sich aber längerfristig -ab einem Zeithorizont von etwa vier Jahren - ins Positive wendet. Eine "langfristige" Aufrechnung der negativen und der positiven Auswirkungen - was in diesem Projekt bedeutet: über sieben Jahre hin - zeigt, dass kürzere Weiterbildungsprogramme (weniger als 6 Monate) die wirksamsten sind. Vergleicht man mit der Gruppe, die an gar keiner Massnahme teilgenommen hat, so führen diese kürzeren Weiterbildungen im Durchschnitt innerhalb von sieben Jahren zu rund acht Monaten mehr Erwerbsarbeit. Für längere Weiterbildungen (Umschulungen allerdings ausgenommen) halbiert sich dieser positive Effekt; hier nehmen die Lock-in-Effekte beträchtliche Ausmasse an (etwa indem ein zu langes Fernbleiben vom Arbeitsmarkt dazu führt, dass sich Betroffene - insbesondere bei Sozialleistungen, die dem erzielbaren Erwerbseinkommen vergleichbar sind - in der Erwerbslosigkeit einzurichten beginnen). Was die Umschulungen angeht, scheint eine Betrachtungsdauer von sieben Jahren immer noch zu kurz zu sein, um signifikante Auswirkungen nachzuweisen; die Tendenzen allerdings sind eher positiv. - Die Weiterbildungsmassnahmen haben auch den für

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die Arbeitslosenversicherung kostensteigernden Nebeneffekt, dass sie die Bezugsdauer für Arbeitslosengeld verlängern. Gegenüber Nichtteilnahme verlängert sie sich um 10 Monate bei Umschulungen, um drei Monate bei "längeren" Massnahmen und nur um Tage bei kurzen weiterbildenden Massnahmen. Die Massnahme "Übungsfirma" erhöht die Bezugsdauer um vier Monate, ohne dass sie eine nachweisbar positive Wirkung auf die Wiederbeschäftigungschancen hätte. Alles in allem macht die Studie deutlich, dass einigermassen wirksame arbeitsmarktliche Massnahmen nur zu vergleichsweise hohen Preisen zu haben sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: statistische Analysen anhand von der Verwaltung veröffentlichter Daten VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Lechner, Michael; Miquel, Ruth; Wunsch, Conny: Long-run effects of public sector sponsored training in West Germany. St. Gallen: University of St. Gallen, Department of Economics, December 2004, 49 p. (Discussion Paper no. 2004-19). ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität St. Gallen, Schweizerisches Institut für Außenwirtschaft und Angewandte Wirtschaftsforschung -SIAW- (Bodanstr. 8, 9000 St. Gallen, Schweiz)

[409-L] Mosley, Hugh; Müller, Kai-Uwe: Die Kosteneffizienz aktiver Maßnahmen im Vergleich, in: Christian Brinkmann, Susanne Koch, Hans Gerhard Mendius; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Wirkungsforschung und Politikberatung - eine Gratwanderung?, 2006, S. 201217 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "Auf der Grundlage regionaler Daten zum Eingliederungserfolg und zu den BruttoKosten arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen wird die durchschnittliche Kosteneffizienz aktiver Arbeitsmarktpolitik in der Bundesrepublik empirisch untersucht, ergänzt durch einen heuristischen Vergleich mit den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Die Ergebnisse verdeutlichen große Unterschiede zwischen einzelnen Maßnahmentypen, Regionen (Ost- und Westdeutschland) und Arbeitsagenturen. Diese können durch Maßnahmenziele, Struktur der Teilnehmer und exogene Arbeitsmarktbedingungen nur begrenzt erklärt werden, was möglicherweise auf Effizienzpotenziale bei einer Re-Allokation der Mittel verweist." (Autorenreferat)

[410-L] Müntefering, Franz; Solms, Heinrich; Kunstmann, Heike Maria; Adamy, Wilhelm; Möller, Joachim; Hampe, Peter; Walwei, Ulrich; Knogler, Michael; Quaisser, Wolfgang; Ochel, Wolfgang; Werner, Henry: Arbeitslosigkeit ohne Ende, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 59/2006, Nr. 7, S. 3-43 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Am 24. und 25. März 2006 fand an der Akademie für Politische Bildung Tutzing unter der Leitung von Dr. Wolfgang Quaisser und Karl-Heinz Willenborg die Tagung 'Arbeitslosigkeit ohne Ende? Die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik der neuen Bundesregierung in der Kontroverse' statt. Im Zentrum der Tagung standen die im Koalitionsvertrag vorgeschlagenen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Als Mitglied der Bundesregierung erläutert Franz Müntefering, Bundesminister für Arbeit und Soziales, die Arbeitsmarkt- und Beschäf-

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tigungspolitik der Bundesregierung. Heinrich Solms, FDP-Bundestagsfraktion, Heike Maria Kunstmann, Gesamtmetall, und Wilhelm Adamy, DGB, nehmen als Vertreter der Opposition, der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer Stellung dazu. Joachim Möller, Universität Regensburg, legt seine Bewertung aus wissenschaftlicher Sicht dar. Im Anschluss daran prüfen Peter Hampe, TU Dresden, und Ulrich Walwei, Michael Feil und Lisa Tillmann, IAB, Nürnberg, ob aus der deutschen Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik seit der Wiedervereinigung Lehren für Deutschland im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit gezogen werden können. Zum Abschluss berichten Michael Knogler, Osteuropa-Institut München, und Wolfgang Quaisser, Politische Akademie Tutzing, Wolfgang Ochel, ifo Institut, und Henry Werner, dänische Botschaft, Berlin, über die Arbeitsmarktpolitik der neuen EU-Mitgliedstaaten, der USA sowie Dänemarks." (Autorenreferat)

[411-L] Neugart, Michael: Labor market policy evaluation with an agent-based model, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2006-113), Berlin 2006, 25 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-113.pdf); Forschungsbericht/ Nummer: SP I 2006-113 INHALT: "Im Folgenden wird ein agenten-basiertes Modell entwickelt, mit dem die aggregierten Wirkungen von Arbeitsmarktpolitiken evaluiert werde können. Ein Resultat ist, dass die Subvention von Trainingsmaßnahmen die Übergangsrate von Arbeitslosigkeit in Beschäftigung erhöht. Obwohl der Gesamteffekt positiv ist, reduziert sich die Übergangsrate für all jene Arbeitslose, deren Ausgaben nicht subventioniert werden. Der Verdrängungseffekt ist bei einer plausiblen Parametrisierung des Modells in seiner Höhe ökonomisch relevant. Ferner wäre die Messung der Übergangsrate aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung nach unten verzerrt gewesen, hätte man in der Wirkungsanalyse angenommen, dass die Matching-Funktion exogen zu den Arbeitsmarktpolitiken ist." (Autorenreferat)

[412-L] Oberschachtsiek, Dirk: Wirkungsanalyse zur ergänzenden Existenzgründungsförderung durch das ESF-BA-Programm: Zwischenergebnisse der Begleitforschung, (IAB-Projektbericht, 10-534), Nürnberg 2006, 132 S. (Standort: IAB-90-0DE0-309000 BS 687; Graue Literatur) INHALT: "Die Untersuchung gibt zunächst einen Überblick über die Inhalte und die Inanspruchnahme der Gründungsförderung der Bundesagentur für Arbeit (BA). Hierzu gehören das Überbrückungsgeld und der Existenzgründungszuschuss als finanzielle Basisinstrumente. Ebenfalls zum Bereich der BA-Gründungsförderung gehören die Gründungshilfen (Freien Förderung, Paragraph 10 SGB III), die unterschiedlich als finanzielle oder als inhaltlich orientierte Förderung von den Agenturen genutzt werden. Zu den inhaltlich orientierten Förderinstrumenten gehören die beiden Leistungen im Rahmen des ESF-BA-Programms: Gründerseminare (wird seit 2003 über die SGB III-Regelförderung finanziert) und das Gründercoaching. Ein erster Schwerpunkt der Untersuchungen ist die Gegenüberstellung der einzelnen Förderinstrumente sowie die Analyse von Förderkombinationen. Im Mittelpunkt stehen die beiden Instrumente des ESF-BA-Programms. Bisher gibt es nur wenige Analysen, die sich damit beschäftigten, inwieweit verschiedene Förderprogramme auf Personenebene kombiniert werden

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und welche Faktoren eine bestimmte Art der Kombination von Förderinstrumenten beeinflussen. Ein zweiter Schwerpunkt der Studie liegt in der Frage, welche kausalen Wirkungseffekte von spezifischen Förderkombinationen ausgehen können. Untersucht wird, welche Wirkung eine inhaltlich orientierte ergänzende Förderung auf die Überlebenswahrscheinlichkeit des neu gegründeten Unternehmens hat." (Autorenreferat)

[413-L] Oskamp, Frank; Snower, Dennis J.: The effect of low-wage subsidies on skills and employment, (Kieler Arbeitspapiere / Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, No. 1292), Kiel 2006, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k061115f15.pdf) INHALT: "We explore the far-reaching implications of low-wage subsidies on aggregate employment. Low-wage subsidies have three important effects. First, they promote employment of unskilled workers (who tend to be the ones who earn low wages). Second, by raising the payoff of unskilled work relative to skilled work, low-wage subsidies reduce the incentive to become skilled, so that there are more unskilled workers associated with a relatively low employment rate. Third, the government budget constraint has to be taken into account, which is supposed to cause an additional tax burden for the skilled workers. This amplifies the negative effect of low-wage subsidies on the incentive to acquire human capital. Thus, the first effect on the one hand and the second and third effect on the other hand pull in opposite directions in terms of employment. This paper presents a theoretical model of the labor market in which these effects can be analyzed. We then calibrate the model with respect to the German labor market to shed light on the relative strengths of these effects and thereby assess the degree to which low-wage subsidies encourage or discourage employment." (author's abstract)

[414-L] Pesch, Stefanie: Wirtschaftliche Wirkungen von öffentlichen Förderprogrammen für Existenz- und Unternehmensgründungen in Deutschland, (FGF Entrepreneurship-Research Monographie, Bd. 51), Lohmar: Eul 2005, 254 S., ISBN: 3-89936-367-1 INHALT: "Unternehmensgründungen werden vielfältige positive wirtschaftliche Wirkungen zugesprochen, wie z.B. Wirtschaftswachstum, Beschäftigungssteigerung oder Strukturwandel. Um diese Effekte zu verstärken, existiert eine Vielzahl öffentlicher Förderprogramme für Existenz- und Unternehmensgründungen in Deutschland. Obwohl die Förderlandschaft als gut ausgebaut gilt, fehlt bislang eine systematische und umfassende Untersuchung dieser Thematik. Insbesondere die Wirkungen der Fördermaßnahmen wurden bisher nur für einzelne Programme empirisch belegt. Darüber hinaus existiert keine übergreifende Synthese der Einzelergebnisse. Diese Forschungslücke bzgl. der wirtschaftlichen Wirkungen von Fördermaßnahmen soll in dem Band geschlossen werden. Dazu wurde in einem ersten Schritt eine theoretische Analyse der Förderlandschaft durchgeführt. Im zweiten Schritt wurden die Einzelergebnisse vorliegender Studien mit den Wirkungen von Gründungsfördermaßnahmen zusammengeführt und analysiert. Hierbei wurde die Methode des systematischen Reviews gewählt. Es konnten 34 Studien in die Betrachtung einbezogen werden. Insgesamt wurde festgestellt, dass die öffentliche Gründungsförderung das Überleben der Unternehmen am Markt, die Anzahl der geschaffenen Arbeitsplätze und den Umsatz der Gründungsunternehmen steigert. Als Ergebnis dieser Analyse werden zahlreiche Verbesserungsvorschläge für die Gründungsför-

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derung vorgestellt, wie beispielsweise höhere Beratungsqualität und bessere Förderung junger Unternehmen." (Autorenreferat)

[415-L] Prein, Gerald: Die Maßnahme und die Folgen: Über die Konsequenzen der öffentlichen Förderung der Berufsausbildung in Ostdeutschland für die Einmündung in das Erwerbssystem, in: Ingo Wiekert (Hrsg.): Zehn aus Achtzig - Burkart Lutz zum 80. : Forschungsergebnisse aus dem zsh, Berlin: Berliner Debatte Wissenschaftsverl., 2005, S. 191-208, ISBN: 3-936382-34-4 (Standort: UB Dortmund(290)-Fn28153) INHALT: Der Beitrag untersucht die berufliche Integration von Jugendlichen in Ostdeutschland nach erfolgreichem Abschluss einer Ausbildung, die Überwindung der zweiten Schwelle. Dabei geht es um die Konsequenzen der öffentlichen Förderung der Berufsausbildung in Ostdeutschland für die Einmündung in das Erwerbssystem. Denn es zeigt sich, dass Absolventen von Fördermaßnahmen an der zweiten Schwelle wesentlich größere Probleme haben als regulär Ausgebildete. Auf der Basis von empirischen Daten eines Panels für den Zeitraum 2002/2003 werden drei Hypothesen überprüft: (1) Es könnte sein, dass die an der ersten Schwelle bereits bestehende, durch die Förderung aber temporär kompensierte Ungleichheit an der zweiten Schwelle zeitverzögert durchschlägt. (2) Es könnte sein, dass sich die Maßnahmen zur Förderung der Erstausbildung in Wirtschaftsbereichen oder Regionen konzentrieren, die nur geringe berufliche Chancen eröffnen. (3) Es könnte sein, dass geförderte Erstausbildungen in den Augen der Arbeitgeber ein negatives Etikett darstellen, das die betroffenen Jugendlichen dauerhaft diskreditiert (Labeling-Hypothese). Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei auf der Prüfung der Labeling-Hypothese und gibt zu erkennen, dass ein Misserfolg bei der Einmündung in eine reguläre Ausbildung nur in geringem Umfang reversibel zu sein scheint. Allerdings kann die Argumentation, dass es sich um Stigmatisierungsprozesse handelt, mit dem vorliegenden Datenmaterial nur ex negativo begründet werden. Es bleibt beispielsweise offen, welchen Anteil Selbst- und Fremdselektion beim Scheitern Jugendlicher an der zweiten Schwelle haben. (ICG2)

[416-L] Priller, Eckhard: Der Dritte Sektor als Teil der Gesellschaft - gegenwärtige Situation und Perspektiven, in: Wolfgang Belitz, Jürgen Klute, Hans-Udo Schneider (Hrsg.): Menschen statt Märkte : für eine Neuorientierung der Kirche im Dritten System, Münster: Lit Verl., 2006, S. 141-170, ISBN: 38258-7273-4 (Standort: UB Bonn(5)-2006-3376) INHALT: Der Verfasser betont die Aktualität einer wissenschaftlichen und politischen Auseinandersetzung mit dem "Dritten Sektor". Hierbei handelt es sich um einen Bereich "zwischen Staat und Markt", der sich aus einem breiten Spektrum gemeinnütziger Organisationen zusammensetzt. Vor diesem Hintergrund werden Ergebnisse des international vergleichenden Johns Hopkins-Projekts vorgelegt, die die Bedeutung des Dritten Sektors illustrieren sollen. Dabei geht es um die interne Struktur des Nonprofit-Sektors, seine arbeitsmarktpolitische Bedeutung, seine quantitative Entwicklung (Beschäftigung) und seine Finanzierungsquellen. Abschließend werden Perspektiven des Dritten Sektors diskutiert. Angesprochen werden seine Verankerung in der Gesellschaft, seine Berücksichtigung durch die Politik, die Gefahr einer Ökonomisierung sowie die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen. (ICE)

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[417-L] Reichert, Andreas: Evaluation des Vermittlungsprozesses und des Vermittlungserfolges der "Offensive für Ältere", Dortmund 2005, 63 S. (Graue Literatur; URL: http://www.offensive-fuer-aeltere.de/pdf/endbericht_ftg.pdf) INHALT: "Die Situation älterer Arbeitsloser in Deutschland erscheint auf den ersten Blick mehr als hoffnungslos. Differenziert man die Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten nach Altersgruppen, so wird schnell deutlich, dass es insbesondere die älteren Menschen sind, die in der Gruppe der 'nicht aktiv am Arbeitsmarkt teilnehmenden' erheblich überrepräsentiert sind (vgl. hierzu Kapitel 2). Und im Falle einer Reduzierung der Mitarbeiterschaft fallen noch immer zumeist zuerst die Älteren 'dem Rotstift' zum Opfer und werden aus den Betrieben entlassen. Besonders problematisch an dieser Situation ist, dass es für viele Ältere scheinbar unmöglich scheint, im Falle der Arbeitslosigkeit einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Berichte von mehr als hundert (!) gescheiterten Bewerbungen sind keine Seltenheit. An diesem Punkt setzt die EQUAL-Entwicklungspartnerschaft 'Offensive für Ältere' an. Ihr Ziel war es, neue Konzepte der Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration für ältere Arbeitslose zu entwickeln und zu erproben. Es wurde dabei gezielt auf eine individuelle Qualifizierung gesetzt, die neben beruflichen Grundqualifizierungen auch die psychosoziale Situation in den Blick nimmt. Den Betroffenen wurden in mehrwöchigen bis mehrmonatigen Kursen bzw. Maßnahmen berufsbildende Angebote gemacht, die sich vor allem dadurch von anderen Qualifizierungsangeboten unterschieden, dass auf die psychosoziale Stabilisierung der Teilnehmer geachtet wurde und als 'Türöffner in den Arbeitsmarkt' das Instrument des Betriebspraktikums eingesetzt wurde. Die zentrale Aufgabe der FWG e.V. innerhalb der 'Offensive für Ältere' bestand in der Evaluation des quantitativen und qualitativen Erfolgs der Qualifizierungsmaßnahmen und der Vermittlung ehemaliger Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Modellprojekte der 'Offensive für Ältere' in eine neue Beschäftigung und die diesem Vermittlungsprozess zugrundeliegenden Faktoren. Ausgehend von der Annahme, dass sich die Teilnahme an einem der Modellprojekte als hilfreich für die Vermittlung der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger erweist, sollte erforscht werden, ob und welche Bedeutung die einzelnen Qualifikationsmodule, insbesondere das Praktikum, in diesem Zusammenhang hatten. Im vorliegenden Evaluationsdesign war nicht beabsichtigt, den Erfolg der Modellprojekte ausschließlich anhand ihrer Vermittlungsquoten zu beurteilen. Zu vielfältig sind die Wirkungen, die eine Teilnahme an einer Maßnahme haben kann. Im vorliegenden Evaluationsbericht geht es in weiten Teilen um eine qualitative Beschreibung. Beschrieben werden Qualität und Nutzen der Teilnahme für den ehemaligen Teilnehmer (insbesondere mit Blick auf den Arbeitsmarktzugang und die psychosoziale Dimension) sowie der Nutzen der Qualifikationsinhalte für deren Arbeitgeber. Damit grenzt sich dieser Evaluationsbericht vom Bericht der Fachhochschule Düsseldorf ab, welche die Zufriedenheit der Teilnehmer mit der Qualifikationsmaßnahme an sich untersucht hat und baut gleichzeitig darauf auf. Zu Beginn des Forschungsprozesses wurden gemeinsam mit den Modellprojekten die zentralen Fragestellungen, die die FfG e.V. mit der vorliegenden Evaluationsstudie beantworten sollte, formuliert: Welche Bedeutung hat die Teilnahme des ehemals Arbeitslosen für ihn selbst bzw. für dessen neuen Arbeitgeber? Welche besonderen biographischen Merkmale finden sich bei den Betroffenen? Bestehen Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Wie beurteilen die Teilnehmer die Maßnahmen im Rückblick? Welche Qualität hat die gefundene Arbeit? Wie ist die grundsätzliche Position der Arbeitgeber zu älteren Mitarbeitern? Was hat den Arbeitgeber im konkreten Fall zur Einstellung motiviert? Wie hat sich die soziale und wirtschaftliche Lage der Betroffenen verändert?" (Autorenreferat)

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[418-L] Reinowski, Eva; Schultz, Birgit: Microeconometric evaluation of selected ESF-funded ALMP-programmes, (Diskussionspapiere / Institut für Wirtschaftsforschung Halle, No. 17/2006), Halle 2006, 22 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k061030f03.pdf) INHALT: "The study evaluates different ESF-funded labour market programmes by comparing the labour market status at different points in time after the treatment. In order to solve the selection problem we employ a standard matching algorithm with a multi-dimensional distance measure. The effects of the analyzed programmes (wage subsidies, start-up subsidies and qualification measures for recipients of social welfare) are very heterogeneous. It can be observed that the direct integration into the regular labour market provides an advantage for the supported individuals. Its lasting effects, however, strongly depend on the group of persons being supported, the type of treatment and the employers' financial share." (author's abstract)

[419-L] Reipen, Markus: Die Personal-Service-Agentur: Herzstück der Hartz-Arbeitsmarktreform, (Schriftenreihe Studien zum Sozialrecht, Bd. 6), Hamburg: Kovac 2006, XXXV, 331 S., ISBN: 3-8300-2260-3 (Standort: USB Köln(38)-13Y3431) INHALT: Die sozialrechtliche Untersuchung ordnet die Personal-Service-Agentur (PSA) zunächst in den Kontext früherer Erfahrungen mit vermittlungsorientierter Leiharbeit ein und stellt das Gesetzgebungsverfahren und die Kritik daran dar. Grundidee der PSA ist es, Arbeitslose als sozialversicherte Leiharbeitnehmer zu beschäftigen, statt ihnen Entgeltersatzleistungen zu gewähren. Die PSA arbeitet als private Arbeitsvermittlung im öffentlichen Auftrag. Rechtsdogmatisch treffen bei der PSA Arbeitsrecht, Zivilrecht, Sozialrecht und Vergaberecht aufeinander. Zu beachten sind zudem Besonderheiten des Rechtsschutzverfahrens. Die konkrete Ausgestaltung des PSA-Auftrags hat der Gesetzgeber der Bundesagentur für Arbeit überlassen, die auch die Gewerbeaufsicht ausübt. Der Verfasser macht auf Besonderheiten der vermittlungsorientierten Leiharbeit für das Beschäftigungs-, Überlassungs- und Einsatzverhältnis sowie für das Verhältnis zwischen Bundesagentur und Arbeitslosen aufmerksam sowie auf die Abwehrrechte im Wettbewerb stehender Verleiher. Eine Bewertung des PSAModells zeigt, dass die mit der PSA verbundenen Ziele - vor allem hinsichtlich der Arbeitsmarktintegration Niedrigqualifizierter - nicht erreicht wurden. (ICE2)

[420-F] Ronning, Gerd, Prof.emer.Dr.oec.publ. (Bearbeitung): Evaluierung der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen des ESF in Deutschland (2000-2006) INHALT: Der Europäische Sozialfonds (ESF) unterstützt die EU-Mitgliedstaaten bei der Entwicklung ihrer Arbeitsmärkte und Humanressourcen. Für die gesamte Förderperiode von 2000 bis 2006 stehen für Deutschland 11,6 Mrd. Euro an ESF-Mitteln zur Verfügung. Der Teil des Gesamtprogramms, der im Rahmen dieser Evaluierung zugrunde liegt (EPPD Ziel 3 und OP des Bundes Ziel 1) umfasst ESF-Mittel in Höhe von 5,5 Mrd. Euro, was einem geplanten Fördervolumen von etwa 13 Mrd. Euro (inkl. nationaler Kofinanzierungsmittel) entspricht. Mit diesen Mitteln wurden in den Jahren 2000 bis 2002 insgesamt ca. 1 Million Maßnahmeteilnehmer gefördert. Im Rahmen des ESF-Programms wurde bis Dezember 2003 eine Halbzeitbewertung erstellt, um die ersten Ergebnisse der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen

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zu beurteilen und Empfehlungen für Änderungen zu formulieren, die ggfs. erforderlich sind, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Darauf aufbauend wird in einer zweiten Phase bis 2005 für die Aktualisierung der Halbzeitbewertung die Wirksamkeit des Strukturfondseinsatzes vertieft untersucht. Ziel ist es, Schlussfolgerungen für die Erhöhung der Effektivität der zukünftigen ESF-Interventionen in Deutschland abzuleiten. Akualisierung der Halbzeitbewertung und Untersuchungsschwerpunkte. Im Rahmen der Aktualisierung wird die Bewertung in allen Schwerpunkten von der Analyse der Rahmenbedingungen bis zu der Bewertung der Kriterien für die leistungsgebundene Reserve weitergeführt und -entwickelt. In allen Bereichen soll eine bessere analytische Fundierung der Aussagen erreicht werden. Dabei stehen insbesondere folgende Aspekte im Mittelpunkt: 1. Die bislang in explorativer Form durchgeführten Vergleichsgruppenanalysen werden ausgeweitet, um genauere Aussagen zu den Nettoeffekten der Förderung für unterschiedliche Förderinstrumente und Zielgruppen zu ermöglichen; 2. Die Eignung des Indikatorensystems für die Evaluierung zur Erfassung der Förderwirkungen wird kritisch diskutiert. Insbesondere wird gefragt, wie sich langfristige Effekte der Förderung von Problemgruppen des Arbeitsmarktes auf die Beschäftigungsfähigkeit der Geförderten messen lassen und welche zusätzlichen Indikatoren neben der Integration in den ersten Arbeitsmarkt für die Bewertung der Maßnahmewirkungen herangezogen werden können. 3. Während auf der Bundesebene in der zweiten Hälfte der Förderperiode in verstärkten Ausmaß Ergebnisse anderer Evaluierungen in die Bewertung einfließen, werden andererseits die Vielgestaltigkeit der Länderförderung und die damit verbundenen Erfahrungen in höherem Maße als bislang untersuchen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Evaluierung der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen des ESF in Deutschland. Förderperiode 2000-2006. Download unter: http://www.rwi-essen.de/pls/portal30/docs/FOLDER/ESFPROJEKT/DOWNLOADS/ ESFDRITTER-ZWISCHENBERICHT.PDF .+++Endberichte unter: http://www.rwi-essen. de/servlet/page?_pageid=647&_dad=portal30&_schema=PORTAL30&_type=site&_fsiteid= 181&_fid=52542&_fnavbarid=1&_fnavbarsiteid=181&_fedit=0&_fmode=2&_fdisplaymode =1&_fcalledfrom=1&_fdisplayurl= .+++Evaluierung arbeitsmarktpolitischer Interventionen des Europäischen Sozialfonds - Zentrale Befunde der Halbzeitbewertung für Deutschland in der Förderperiode 2000-2006 (EPPD Ziel 3 und OP des Bundes Ziel 1). Download unter: http://www.rwi-essen.de/servlet/page?_pageid=700&_dad=portal30&_schema=PORTAL30 &_type=site&_fsiteid=69&_fid=71609&_fnavbarid=5567&_fnavbarsiteid=69&_fedit=0&_f mode=2&_fdisplaymode=1&_fcalledfrom=1&_fdisplayurl= . ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-11 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. -RWI- (Hohenzollernstr. 1-3, 45128 Essen); SÖSTRA Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen GmbH (Torstr. 178, 10115 Berlin) KONTAKT: Institution (Tel. 0201-8149-0, Fax: 0201-8149-200, e-mail: [email protected])

[421-L] Roth, Steffen J.: Der Kölner Vorschlag der Gemeinnützigen Beschäftigung: Fördern durch Anerkennung und Beschäftigungschancen, nicht durch Subventionen, in: Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 55/2006, H. 2, S. 182-197 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 01110; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: Der Autor kritisiert, dass die Protagonisten der verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Instrumente sich auf den Ansatz konzentrieren, es gäbe zu wenig finanzielle Anreize für die Aufnahme einer Arbeit im Niedriglohnsektor. Er betont, dass dieser Ansatz die Situation sehr vereinfacht darstellt und nicht zu einem angemessenen Verständnis der komplexen Realität beiträgt: Es gibt nicht-finanzielle Arbeitsanreize und auch langfristige Begründungen für die Annahme von Arbeitsangeboten, auch wenn damit die Arbeitnehmer kurzfristig ihr verfügbares Einkommen nicht erhöhen können. Das Kölner Modell der 'Gemeinnützigen Beschäftigung', eine Art kommunaler Dienstleitung, hat die Zielgruppe derjenigen Empfänger von Transferleistungen im Blick, die arbeiten wollen ohne weitere Zuschüsse zu erhalten, weil sie aus verschiedenen Gründen nach Gelegenheiten suchen, produktiv zu sein. Roth betont, dass es diese Menschen ganz besonders verdienen bei ihren Anstrengungen zur Selbsthilfe unterstützt zu werden. Wichtig ist darüber hinaus, dass die 'Gemeinnützige Beschäftigung' ohne die schwerwiegenden Nebenwirkungen der 'Ein-Euro-Jobs' funktioniert. (IAB)

[422-L] Rothgang, Michael; Schiemann, Frank: ESF-Dachevaluierung für Deutschland: ein schwieriges oder gar "unmögliches" Unterfangen?, in: Christian Brinkmann, Susanne Koch, Hans Gerhard Mendius; Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Wirkungsforschung und Politikberatung - eine Gratwanderung?, 2006, S. 131-150 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "In dem Beitrag werden Probleme einer Dachevaluierung des Europäischen Sozialfonds (ESF) diskutiert. Der ESF unterstützt und ergänzt Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Deutschland. In diesem Kontext stellt der vorliegende Beitrag Überlegungen zu zwei methodischen Fragestellungen an: einerseits zu Problemen bei der Identifikation von Programmeffekten und andererseits zu Fragen, die sich im Rahmen ihrer Rückspiegelung in den Politikprozess ergeben. Die ESF-Dachevaluierung umfasst zwei gesonderte Förderprogramme mit unterschiedlichen Programmdokumenten - das EPPD der Ziel 3-Interventionen und das OP des Bundes für seine Ziel 1-Interventionen. Beide Programme umschließen eine völlig heterogene Förderprogrammstruktur, die vom Bund wie auch von den Bundesländern implementiert wurde. Aus dieser Heterogenität ergeben sich Schwierigkeiten, Wirkungen und Nettoeffekte der Förderung zu identifizieren. Zugleich sind die unterschiedlichen Koordinierungsmechanismen eines Multiakteurssystems zu berücksichtigen, wenn die Ergebnisse in den politischen Prozess reflektiert werden. Außerdem wird danach gefragt, welche Anforderungen ein Monitoringsystem erfüllen muss, damit die Programmverantwortlichen ihre Steuerungsfunktion wahrnehmen können." (Autorenreferat)

[423-L] Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung; Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Auftraggeber) (Hrsg.): Arbeitslosengeld II reformieren: ein zielgerichtetes Kombilohnmodell ; Expertise, Wiesbaden 2006, VI, 151 S. (Graue Literatur; URL: http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/download/press/ges_kombi.pdf) INHALT: Nach Auffassung der Bundesregierung muss ein Kombilohnmodell sicherstellen, dass mehr Menschen als bisher die Möglichkeit auch zur Beschäftigung zu niedrigem Einkommen geboten wird, ohne dass die Löhne in den Bereich der Sittenwidrigkeit gedrückt werden. Der Sachverständigenrat kommt mit der vorliegenden Analyse dem Auftrag nach, eine Expertise

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zu dieser Thematik zu erstellen. In Deutschland arbeitet etwa ein Fünftel aller abhängig Beschäftigten im Niedriglohnbereich. Ein auf die Probleme des deutschen Arbeitsmarkts zugeschnittener Kombilohn muss als doppelte Zielsetzung a) die Stimulierung der Beschäftigung von Geringqualifizierten und Langzeitarbeitslosen sowie b) eine Sicherung des Mindesteinkommens miteinander vereinbaren. Die Kriterien, an denen sich der Reformvorschlag des Sachverständigenrates orientiert, werden erläutert. Darauf aufbauend wird ein aus drei Modulen bestehender Reformvorschlag entwickelt. Modul 1: Einführung einer Geringfügigkeitsschwelle bei den Hinzuverdienstmöglichkeiten; Modul 2: Absenkung des Regelsatzes für erwerbsfähige Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft und gleichzeitig Verbesserung der Hinzuverdienstmöglichkeiten für am ersten Arbeitsmarkt erzielte Erwerbseinkommen; Modul 3: Reform von Minijobs und Midijobs. Die Berechnungen eines mikroökonomischen Simulationsmodells zur Ermittlung der Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die öffentlichen Haushalte kommen zu dem Schluss, dass die Absenkung des Leistungsniveaus bei Nichterwerbstätigkeit zentrales und unverzichtbares Element einer Reform sein muss, wenn man mit einem Kombilohnmodell die Arbeitsmarktchancen insbesondere von Geringqualifizierten und Langzeitarbeitslosen spürbar verbessern will. (IAB)

[424-L] Schiel, Stefan; Cramer, Ralph; Gilberg, Reiner; Hess, Doris; Schröder, Helmut: Evaluation des arbeitsmarktpolitischen Programms FAIR: Stand der Begleitforschung zum Ende der Programmlaufzeit, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 07/2006), Nürnberg 2006, 167 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2006/fb0706.pdf) INHALT: Mitte 2002 hat die Bundesagentur für Arbeit das arbeitsmarktpolitische Programm "FA IR - Förderung der Arbeitsaufnahme - integriert und regulär" installiert. In vier Geschäftsstellen wurden Vermittlungsteams eingerichtet, die mit einem deutlich verbesserten Betreuungsschlüssel operieren als das reguläre A-Team. Das Modellvorhaben soll prüfen, wie sich der verbesserte Personalschlüssel auf die Vermittlungs- und Wiedereingliederungserfolge bei arbeitslosen Männern und Frauen auswirkt. "Der Bericht gliedert sich in fünf Kapitel. Nach einem Überblick über die Konzeption des Modellversuchs und die Begleitforschung steht im zweiten Kapitel die Implementation des Modells im Vordergrund. Anhand von Ergebnissen der Befragung von Vermittlungsfachkräften in den FAIR-Geschäftsstellen und der vier FAIRKoordinatoren wird ein Einblick in die Umsetzung des Programms vor Ort gegeben. Im Mittelpunkt stehen die personellen Rahmenbedingungen in FAIR und die Unterschiede in der täglichen Vermittlungsarbeit zwischen FAIR-Vermittlern und ihren Kollegen im A-Team. Abschließend bewerten die FAIR-Koordinatoren die Umsetzung und Zielerreichung des FAIR-Programms bis Ende 2004. Im dritten Kapitel werden die Ergebnisse zur ursprünglichen Modellvariante FAIRalt vorgestellt. Das vierte Kapitel ist der zweiten Modellvariante, der Beratung und Vermittlung von potenziell Langzeitarbeitslosen (FAIRplus) gewidmet. Neben der Beschreibung der Teilnehmer werden die Ergebnisse der ersten, noch vorläufigen Wirkungsanalyse auf Basis von coArb-Daten berichtet. Im fünften Kapitel schließlich erfolgt eine Auswertung der dritten Variante des Modellversuchs, die 2005 durchgeführt wurde. Im Mittelpunkt steht eine erste Effektivitätsbetrachtung. Auf der Grundlage der Erstbefragung von Teilnehmern und Nichtteilnehmern vom August und September 2005 werden bereits bemerkenswerte Effekte deutlich. Die für Herbst 2006 geplante Wiederholungsbefragung wird die Verbleibe in Erwerbstätigkeit auf Nachhaltigkeit prüfen. Dann ist auch eine Effizienzanalyse möglich." (Autorenreferat)

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[425-L] Schiemann, Frank (Projektleiter); Schuldt, Karsten (Projektleiter); Berka, Michael; Biehler, Hermann; Fischer, Alrun; Frank, Wilma; Malers, Ulrich; Maibohm, Kai; Mattfeldt, Harald; Savioli, Benno; Schlittgen, Rainer; Temps, Claudia; Troost, Axel; Weise, Axel (Bearbeitung): Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission: Arbeitspaket 1, Wirksamkeit der Instrumente ; Modul 1c, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ; zweiter Bericht, Berlin 2005, 187 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmas.bund.de/BM AS/Redaktion/Pdf/Publikationen/forschungsbericht-1c-arbeitsbeschaffungsma_C3_9Fnahmen, property=pdf,bereich=bmas,sprache=de,rwb=true.pdf) INHALT: Das Fazit aus den Untersuchungen zu Effektivität und Effizienz des ABM-Einsatzes in den Jahren 1999-2004 lautet: Eine klare Befürwortung oder Ablehnung dieses arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumentes lässt sich aus den ermittelten Befunden nicht ableiten. Der Gesetzgeber wie auch die Akteure vor Ort haben mit dem ABM-Einsatz im Wesentlichen fünf Ziele verfolgt - Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt, Erhalt bzw. Wiedererlangung der Beschäftigungsfähigkeit, Umsetzung strukturwirksamer Maßnahmen, temporäre Schaffung von Marktersatz sowie Inklusion besonders förderungsbedürftiger Personen. Die dabei gesetzte Zielhierarchie unterscheidet sich von Akteur zu Akteur und hat sich im Zeitverlauf zudem verändert: Während für den Gesetzgeber bis 2003 die Arbeitsmarktintegration im Vordergrund stand, ist mit der Neuausrichtung von ABM in 2004 der Marktersatz das vorrangige Ziel. Für die Akteure vor Ort war die Arbeitsmarktintegration im gesamten Untersuchungszeitraum 2000-2004 nur in einigen Fällen das vorrangige Ziel; zumeist wurde vielmehr von einer Gleichrangigkeit der fünf Ziele ausgegangen. Allerdings zeigten sich deutliche regionale Unterschiede: In Ostdeutschland hatten die Ziele Marktersatz, Beschäftigungsfähigkeit und Strukturwirksamkeit ein besonderes Gewicht, in Westdeutschland die Zielgruppeninklusion und die Arbeitsmarktintegration. Die Untersuchungen zur Zielerreichung erbrachten positive Befunde hinsichtlich der Ziele Beschäftigungsfähigkeit, Strukturwirksamkeit und Zielgruppeninklusion, wobei strukturwirksame Effekte von ABM vor allem für Ostdeutschland zu konstatieren sind. In Bezug auf das Ziel der Arbeitsmarktintegration sind die Befunde ambivalent: Die Nettointegrationseffekte von ABM fallen, kurzfristig betrachtet, sowohl in Ost- als auch Westdeutschland negativ aus. Allerdings sind mit der größeren Zielgruppenschärfe und dem verringertem Umfang des ABM-Einsatzes im Zeitverlauf relative Verbesserungen zu konstatieren. Für Westdeutschland sind langfristig positive Nettointegrationseffekte festzustellen. Die angestellten Kosten-Nutzen-Betrachtungen erlauben in einer gesamtgesellschaftlichen Bilanz weder die Schlussfolgerung, dass ABM generell effizient noch grundsätzlich ineffizient sind. Allerdings zeigen die bisherigen Ergebnisse einer akteursbezogenen Analyse, dass die Bundesagentur für Arbeit beim ABM-Einsatz ein "Nettozahler" ist, während andere Akteure, vor allem die ABM-Beschäftigten bzw. die zuvor Arbeitslosen und die Kommunen, eher als "Nettoempfänger" charakterisiert werden können. (IAB2)

[426-L] Schmid, Günther: Gewährleistungsstaat und Arbeitsmarkt: zur Wirksamkeit neuer Steuerungsformen in der Arbeitsmarktpolitik, in: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 34/2006, H. 4, S. 487-413 (Standort: USB Köln(38)-XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Das Modell des Gewährleistungsstaats bestimmt auch die "Fördern und Fordern"Reformagenda der deutschen Arbeitsmarktpolitik. Der Verfasser stellt die wichtigsten Elemente dieses Modells vor und überprüft das Konzept anhand der neuen "Bundesagentur für

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Arbeit". Ziele und Erfahrungen der Arbeitsmarktreform werden mit den analytischen und normativen Grundlagen des Gewährleistungsstaats verglichen mit dem Ziel, sie zu modifizieren und zu schärfen. (ICEÜbers)

[427-L] Schmid, Günther: Der Mensch denkt und die Institution lenkt: zur Reformfähigkeit von Staat und Gesellschaft am Beispiel der deutschen Arbeitsmarktpolitik, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Jg. 47/2006, H. 3, S. 367-379 (Standort: USB Köln(38)-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Autor versucht in seinem Kommentar am Beispiel der deutschen Arbeitsmarktpolitik zu zeigen, dass Staat und Gesellschaft in Deutschland durchaus reformfähig sind - allerdings in Grenzen. Die öffentliche Rede von einer "Reformblockade" scheint gerade in diesem Bereich vorherrschend zu sein, denn das Überschreiten der Tabugrenze von fünf Millionen Arbeitslosen zu Beginn des Jahres 2005 und der Wandel der Bedingungen der Vollbeschäftigung erschweren nach allgemeiner Einschätzung grundlegende Reformen in Deutschland, wie sie erfolgreiche Länder der EU vorgeführt haben. Um die Frage zu beantworten, wie eine optimistischere Sicht der Reformfähigkeit langfristig erreicht werden kann, betrachtet der Autor die Reformen am Arbeitsmarkt im Lichte politischer Theorien. Er diskutiert diese vor allem aus der Perspektive individueller Interessen und kollektiver Aushandlungsprozesse und setzt sich mit den institutionellen Determinanten der Arbeitsmarktpolitik kritisch auseinander. Er beschließt seinen Kommentar mit einer kurzen Erörterung der Bedingungen der Reformfähigkeit von Staat und Gesellschaft. (ICI)

[428-L] Schneider, Hilmar; Brenke, Karl; Kaiser, Lutz; Steinwede, Jacob; Jesske, Birgit; Uhlendorff, Arne: Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission: Modul 1b, Förderung beruflicher Weiterbildung und Transferleistungen ; Bericht 2005 für das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, (IZA Research Report, No. 7), Bonn 2006, 610 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060523f31.pdf; http://www.iza.org/ ProductFunctions/publication/reports/mp_entries/1146061494.85/dokumentFile/IZA7.pdf) INHALT: "Der Inhalt des Berichts besteht in der empirischen Evaluation der Förderung beruflicher Weiterbildung (FbW) einschließlich des Einsatzes von Bildungsgutscheinen. Dabei werden, soweit zum Zeitpunkt der Berichtslegung möglich, die jüngst erfolgten Reformen berücksichtigt, die sich aus der Umsetzung der so genannten Hartz-Gesetze und den damit zusammenhängenden Reformen bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) ergeben haben. Die im Rahmen der Gesamtstudie angestrebte Evaluation von Transferleistungen war zum Zeitpunkt der Berichtslegung noch nicht möglich. Die diesbezüglichen Reformen traten erst zum 01. Januar 2004 in Kraft. Zu diesem Zeitpunkt wurde u.a. die maximale Bezugsdauer von Transferkurzarbeitergeld von 24 auf 12 Monate verkürzt. Geht man davon aus, dass der Bezugszeitraum von den Betroffenen weitgehend ausgenutzt wird, sind die ersten Bezieher von Transferkurzarbeitergeld unter den neuen Bedingungen frühestens im Januar 2005 aus der Maßnahme ausgeschieden. Im Hinblick auf das Erfolgskriterium 'Beschäftigungszugang innerhalb der ersten sechs Monate nach Maßnahmenende' ist frühestens Anfang Juli 2005 mit entsprechenden Daten zu rechnen. Zu Transferleistungen finden sich deshalb im vorliegenden

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Bericht nur erste deskriptive Ausführungen und ein Überblick über den aktuellen Stand der Untersuchungskonzeption. Der Bericht liefert nach einer Synopse der Reformschritte zunächst einen aktuellen Literaturüberblick über vorliegende mikro-ökonometrische Evaluationsstudien zur FbW in Deutschland. Anschließend folgt eine deskriptive Analyse auf der Basis von Geschäftsdaten der Bundesagentur für Arbeit zu den Auswirkungen der Reformen auf die Struktur der Teilnehmer an Maßnahmen der FbW. Ein umfangreiches Kapitel widmet sich sodann der Implementationsanalyse. Hier stehen auf der Basis von qualitativen Expertenbefragungen, einer standardisierten Agenturbefragung, einer standardisierten Bildungsträgerbefragung sowie Ergebnissen einer Zusatzbefragung bei FbW-Teilnehmern die Sichtweisen und Erfahrungen der Akteure (aus Arbeitsverwaltung, Trägerlandschaft sowie von FbWTeilnehmern) im Mittelpunkt. Mittels einer Prozessevaluation werden der Stand der Umsetzung der Reform sowie organisatorische und soziale Auswirkungen in den Blick genommen. Vor dem Hintergrund von Programmgestaltung und Programmzutritt werden dabei die Instrumente sowohl im Hinblick auf die damit intendierten Ziele als auch im Hinblick auf die auftretenden nicht intendierten Wirkungen untersucht. Ein weiterer wichtiger Teil der Untersuchung besteht in einer quantitativen Wirkungsanalyse im Hinblick auf den Maßnahmeneffekt für die Programmteilnehmer. Ausgangsbasis für diesen Untersuchungsteil sind personenbezogene Verwaltungsdaten der BA, die mit Hilfe einschlägiger mikro-ökonometrischer Verfahren ausgewertet werden. Die Verwaltungsdaten unterliegen im Hinblick auf die Fragestellung allerdings ernsthaften Informationsbeschränkungen: Zum einen stehen die Informationen nur mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung zur Verfügung, was ihre Eignung zur Beurteilung der durchgeführten Reformen derzeit noch beeinträchtigt, obwohl die wesentlichen Teile der Reform bereits mit Beginn des Jahres 2003 in Kraft traten. Zum anderen decken die in den Verwaltungsdaten verfügbaren Merkmale nicht den gesamten Kreis der Merkmale ab, die für den Maßnahmenerfolg relevant sind. Um dem begegnen zu können, wurden Zusatzbefragungen durchgeführt, deren Ergebnisse ergänzend zu den verfügbaren Informationen aus den Verwaltungsdaten in die Analyse einbezogen wurden. Im Vordergrund steht dabei die Untersuchung der Effektivität der Instrumente. Hierbei wird sowohl der Heterogenität der Teilnehmer als auch der Heterogenität der Maßnahmen besondere Rechnung getragen. Abgeleitet von der Effektivitätsanalyse wird eine Untersuchung der mit der Zielerreichung einhergehenden Kosten (Effizienzanalyse) präsentiert. Die Verbindung von deskriptiver Analyse, Implementationsanalyse und quantitativer Wirkungsanalyse ermöglicht eine enge Rückkopplung der Befunde. So liefern sowohl die deskriptive Analyse als auch die Implementationsanalyse wichtige Hinweise für die Interpretation der quantitativen Schätzungen. Dabei ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch eine Zweiteilung der Qualität der Ergebnisse zu konstatieren: Während sich für die Zeit vor der Reform statistisch gut gesicherte Befunde ableiten lassen, ist eine belastbare quantitative Beurteilung der Wirkung der Reform auf die Wirkung der Maßnahmen für die Teilnehmer im derzeitigen Stadium noch mit Vorbehalten zu versehen. Der statistische Unschärfebereich der Effekte ist teilweise noch zu groß und das verfügbare Beobachtungsfenster zu klein, um ein abschließendes Urteil fällen zu können." (Autorenreferat)

[429-L] Schneider, Hilmar: Kombilohn oder Workfare - eine Frage der Grundsicherung, in: Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 55/2006, H. 2, S. 198-208 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 01110; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: Nach Ansicht des Autors ist das deutsche Wohlfahrtssystem verantwortlich für relativ hohe implizite Mindestlöhne. Speziell für geringqualifizierte Arbeitnehmer gibt es nur geringe Anreize, Jobangebote anzunehmen. Diesem Problem mit Lohnsubventionen für niedrigbezahlte Jobs beizukommen, erscheint wenig vielversprechend. Wegen der Höhe des staatlich garantierten Grundeinkommens, würden zusätzliche Lohnsubventionen zwar mit hohen Kosten aber nur geringen Auswirkungen verbunden sein. Workfare erweist sich als eine höchst effiziente Alternative, wird aber nur ohne zusätzliche Lohnzuschüsse funktionieren. (IAB)

[430-L] Schuldt, Karsten; Temps, Claudia; Frank, Wilma: Das finanzielle Volumen der aktiven Arbeitsmarktpolitik in den östlichen Ländern Deutschlands: Studie im Auftrag der Generaldirektion Beschäftigung und Soziales der Europäischen Kommission, Bremen 2003, 166 S. (Graue Literatur; URL: http://www.piw.de/doc/arbeitsmarktarbeitsmarktpolitik.pdf) INHALT: Die Studie über Arbeitsmarktpolitik in den ostdeutschen Ländern ergänzt eine gleichartige Untersuchung zur Situation in den westdeutschen Bundesländern. Ein Vergleich beider Studien zeigt, dass sich die grundlegende Differenz zwischen Ost- und Westdeutschland am aufgewendeten Mittelvolumen festmachen lässt. Obwohl die Bevölkerungszahl und die absolute Zahl der Arbeitslosen in Ostdeutschland deutlich geringer sind als in Westdeutschland, werden in den östlichen Bundesländern aufgrund der extrem hohen Arbeitslosenquoten etwa gleich viel Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik eingesetzt wie in den alten Bundesländern. Dabei sind die Länderbeiträge nicht nur von Land zu Land unterschiedlich, sondern unterscheiden sich auch bezüglich der Maßnahmetypen. Für die einzelnen ostdeutschen Bundesländer inklusive Berlin werden die Förderprofile herausgearbeitet: die Entwicklung des Mitteleinsatzes der BA, die Verteilung der Mittel der BA auf einzelne Bereiche und Instrumente sowie die aktive Arbeitsmarktpolitik der Landesregierungen. Die Ausgaben der BA weisen in allen Ländern ähnliche Strukturen auf. Ungefähr die Hälfte der Mittel werden für den Bereich Qualifizierung, einschließlich der Förderung der beruflichen Erstausbildung, aufgewendet. Im Vergleich der Jahre 2001 und 2002 ist ein deutlicher Rückgang der eingesetzten Mittel zu beobachten, der wesentlich auf größere Umschichtungen zwischen den Maßnahmetypen zurückzuführen ist. Die Länder setzten in ihren arbeitsmarktpolitischen Programmen ähnliche Förderungen ein, z.B. in der Existenzgründungsförderung, der Förderung des zweiten Arbeitsmarktes oder bei Einstellungshilfen am ersten Arbeitsmarkt. Die Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe im Arbeitslosengeld II wird in den einzelnen Ländern unterschiedlich bewertet. Einigkeit besteht bei allen Ländern darin, dass die Gemeindefinanzen gestärkt werden müssen, um negative Folgen für die Binnennachfrage und damit das Wirtschaftswachstum in den strukturschwachen Regionen zu verhindern. (IAB)

[431-L] Schuldt, Karsten: Perspektiven für Berlin-Brandenburg: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik zwischen Reformgalopp und machbaren Alternativen, Potsdam 2006, 87 S. (Graue Literatur; URL: http://www.berlin-brandenburg.dgb.de/filemanager/download/1441/Persp-APM-Schuldt-2006Hintergrundgespräch11.7.06.pdf) INHALT: Die Studie zieht eine Bilanz der Arbeitsmarktsituation in Berlin-Brandenburg aus gewerkschaftlicher Sicht. Danach befindet sich der Arbeitsmarkt in der Region in einer dramati-

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schen Zangenbewegung, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint: Einerseits versagen die arbeitsmarktpolitischen Instrumente des Hartz IV-Konzepts und bringen dem Arbeitsmarkt keine Entspannung; andererseits wächst die Zahl der Erwerbslosen aufgrund massiven Stellenabbaus bzw. angekündigter Massenentlassungen und die Entwicklung geht hin zu prekären Arbeitsverhältnissen (1-Euro-Jobs) statt sozialversicherungspflichtigen Stellen. Auf der Basis einer Schilderung der Entwicklung der Arbeitsmarktsituation von 2000-2005 und der arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitischen Reformen seit Beginn des 21. Jahrhunderts, wird eine Problemdiagnose der Ursachen der schlechten Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsperformance in Berlin-Brandenburg erstellt, die dann die Grundlage für Handlungsempfehlungen auf bundes-, landes- und kommunalpolitischer Ebene der Arbeitsmarktpolitik bildet. Als wichtigste Ursache für die ungünstige Arbeitsmarkt- und Beschäftigungssituation in der Region Berlin-Brandenburg wird die schwache Wirtschaftsdynamik sowie eine ungünstige Wirtschaftszweig- und Betriebsgrößenstruktur betrachtet. Gefordert wird ein 'Policy-Mix' aus Steuer-, Struktur-, Bildungs- und Wirtschaftspolitik, mit dessen Hilfe es in erster Linie kleinen und mittleren Unternehmen erleichtert werden soll, Beschäftigungspotenziale zu erschließen. In einem Exkurs wird ein Überblick über die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik der EU gegeben und am Beispiel Schwedens untersucht, inwieweit die dortige Politik Impulse für Berlin-Brandenburg liefern kann. (IAB)

[432-L] Schwab, Gunnar: Regionale Unterschiede der Ergebnisse des ESF-BA-Programms: Zwischenergebnisse der Begleitforschung, (IAB-Projektbericht, 10-534), Nürnberg 2006, 65 S. (Standort: IAB-90-0DE0309004 BS 685; Graue Literatur) INHALT: "Der Beitrag untersucht Verbleibsquoten von Personen, die im Rahmen des ESF-BAProgramms gefördert wurden. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie sich regionale Unterschiede der Verbleibsquoten erklären lassen. Analysiert wurde, welche Bedeutung hierbei Unterschiede in der regionalen Arbeitsmarktlage und der Teilnehmerzusammensetzung haben. Die Ergebnisse zeigen, dass die regionalen Verbleibsquoten von Weiterbildungsteilnehmern umso niedriger ausfallen, je höher der Anteil der Langzeitarbeitslosen an den Maßnahmeteilnehmern ist. Während unterschiedliche Verbleibsquoten der Weiterbildungsteilnehmer in Westdeutschland zudem auf Unterschiede in der regionalen Arbeitsmarktlage zurückgeführt werden können, ergaben die Analysen für die ostdeutschen Verbleibsquoten keinen signifikanten Einfluss der regionalen Arbeitsmarktlage. Die regionalen Verbleibsquoten der Weiterbildungsteilnehmer fallen zudem dort höher aus, wo der Anteil derjenigen, die an einem ergänzenden ESF-Modul teilgenommen haben, geringer ist. Regionale Unterschiede der Verbleibsquoten der Teilnehmer an einer Trainingsmaßnahmen, deren Maßnahmeteilnahme ergänzend aus Mitteln des europäischen Sozialfonds gefördert wurde, erklären sich, so zeigen die Analysen weiter, sowohl durch Unterschiede in der regionalen Arbeitsmarktlage, wie auch durch Unterschiede in der regionalen Teilnehmerzusammensetzung." (Autorenreferat)

[433-L] Schwarzbuch Hartz IV: sozialer Angriff und Widerstand ; eine Zwischenbilanz, Berlin: Assoziation A 2006, 188 S., ISBN: 3-935936-51-6 INHALT: Die Beiträge des Sammelbandes formulieren eine fundamentale Kritik an Hartz IV aus der Perspektive linksalternativer Aktivistinnen und Aktivisten, die das Ziel verfolgen, den

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'Widerstand gegen das beschleunigte Verarmungs- und Verunsicherungsprogramm' zu unterstützten. Die politische Analyse widmet sich unter anderem dem Profiling und Ein-Euro-Jobs, und konzentriert sich darauf, deren 'disziplinierenden und entrechtenden Charakter' herauszustellen. Außerdem werden 'eine Reihe konkreter Tipps und Tricks für Arbeitslose' zusammengestellt, die Handlungsmöglichkeiten zum individuellen Widerstand aufzeigen, unter anderem bei 'Zwangsdiensten' sowie 'bei verschärfter Verfolgungsbetreuung durch den sozialschnüffelnden Prüfdienst'. Daneben enthält das Buch die Auswertung einer bis Ende 2005 durchgeführten bundesweiten Befragung von Arbeitslosen zu ihrer Situation und ihren Erfahrungen. 'Eine besondere Bedeutung misst das Buch den Prozessen der Selbstorganisation innerhalb der Sozialproteste zu, die sich unabhängig von gewerkschaftlichen Positionen entwickeln, ohne dabei basisdemokratische Initiativen aus den Augen zu verlieren.' (IAB2). Inhaltsverzeichnis: Lutz Wehring: Unsere Agenda heißt Widerstand - eine Chronik (12-12); Harald Thome, Ulrike Gieselmann: Haiti-Praxis - viele Fragen zu den alltäglichen Auseinandersetzungen um Einkommen und Rechte (12-30); Dorothee Fetzer: Verfolgungsbetreuung, Schikanen und Verletzungen der Privat- und Intimsphäre (31-45); Anne Allex, Anne Eberle: Praxis des Profiling - Geschichte, Theorie, Anspruch, Wirklichkeit, Widerständigkeit (46-72); Mag Wompel, Ralf Pandorf: Anonyme Umfrage zum Arbeitsamt und zu Ein-Euro-Jobs (7383); Mag Wompel: Schwarze Schafe der Erwerbslosenindustrie - Ein-Euro-Jobs bundesweit (84-88); Hagen Kopp: Ausbeutung ohne Grenzen : Hartz IV, Migrationsmanagement und die Kämpfe dagegen (89-97); Anne Bernheim: 'Wir werden hier kontrolliert arbeitslos gehalten...' - Ein-Euro-Jobs: mehr als Disziplinierung? (98-108); Harald Rein: Zwangsdienste in Deutschland (109-121); Frank Jäger: Wenn wir uns nicht selbst helfen, wird uns niemand helfen! Die alltäglichen Kämpfe um Einkommen und Existenzsicherung brauchen Selbstorganisierung (122-134); Mag Wompel: Gewerkschaftsbewegung im Hartz-Dilemma (135-139); Martin Strotmann: Kapitalistische Deregulierung und Widerstand in Westeuropa - das Beispiel Britannien und Frankreich (140-156); Detlef Hartmann, Oskar Schlaak: Abrichtung und Revolte: Widerstand in der Epoche der Unterwerfung zu Humankapital (157-172); Tom Binger: Jenseits von Markt und Staat - neue Formen und Visionen des Sozialen. Garantiertes Grundeinkommen und gesellschaftliche Infrastruktur - Alternativen zum neoliberalen Umbau des Sozialstaates? (173-186).

[434-L] Seifert, Hartmut: Was hat die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes gebracht?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 11, S. 601-608 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Aufsatz bilanziert und bewertet die in den letzten zwei Jahrzehnten erfolgten zahlreichen Schritte zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Eine zusammenfassende Übersicht zeigt, dass die Deregulierungen bei der Arbeitszeit, dem Lohnersatz, dem Arbeitsrecht, den Beschäftigungsformen und den tariflichen Regelungsstrukturen den Spielrum für Flexibilität am Arbeitsmarkt in umfassender Weise ausgeweitet haben. Infolge dieser Änderungen blieben die Effektiveinkommen über einen langen Zeitraum hinter dem verteilungsneutralen Spielraum zurück, nahm die Lohnspreizung zu, gewannen atypische Beschäftigungsformen an Bedeutung und wurde die Arbeitszeit flexibler. Gleichwohl hat die Deregulierungspolitik bei der Lösung der Arbeitsmarktprobleme versagt. Wie zahlreiche neuere Untersuchungen zeigen, lässt sich kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Deregulierung und Beschäfti-

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gung ausmachen. Dagegen hat die Deregulierungspolitik neue Probleme aufgeworfen und das Entstehen neuer Armut sowie Unterinvestitionen in Bildung und Weiterbildung begünstigt." (Autorenreferat)

[435-L] Seifert, Hartmut: Was bringen die Hartz-Gesetze für den Arbeitsmarkt?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1169-1181, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: Die vier Hartz-Gesetze stehen für mehr als nur eine Reform der Arbeitsmarktpolitik, sie sind zugleich Symbol für die Reformfähigkeit des deutschen Arbeitsmarkt- und Sozialsystems schlechthin. Der Beitrag informiert zunächst über die wichtigsten Elemente der HartzGesetze. Anschließend wird diskutiert, wie die auf vermehrte Eigenverantwortung setzende Strategie des Förderns und Forderns zu bewerten ist, wie die teils modifizierten, teils neu konstruierten Formen flexibler und atypischer Beschäftigung die Arbeitsmarktentwicklung beeinflussen und welche Wirkungen sie auf die Struktur der Arbeitslosigkeit haben. Der Beitrag zeigt, dass die mit den Hartz-Gesetzen vollzogenen Arbeitsmarktreformen die anhaltende Misere am Arbeitsmarkt nicht grundlegend werden verändern können. Solange sie nicht in eine Beschäftigung fördernde Makropolitik eingebettet sind, werden die sich abzeichnenden Beschäftigungseffekte primär auf Substitutionswirkungen beruhen. Die Hartz-Gesetze erweitern die Flexibilität am Arbeitsmarkt, ohne die dadurch geminderte soziale Sicherung zu kompensieren. (ICE2)

[436-L] Sinn, Hans-Werner; Holzner, Christian; Meister, Wolfgang; Ochel, Wolfgang; Werding, Martin: Aktivierende Sozialhilfe 2006: das Kombilohn-Modell des ifo Instituts, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 59/2006, H. 2, S. 6-27 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Am 26. Januar 2006 stellte das ifo Institut im Rahmen einer Bundespressekonferenz die aktualisierte Version des ifo Kombilohn-Modells 'Aktivierende Sozialhilfe' vor, das eine Alternative zum heutigen Lohnersatzmodell bietet. Das ifo-Modell eröffnet bei verringerten fiskalischen Kosten langfristig bis zu 3,2 Millionen gering qualifizierten Arbeitslosen neue Beschäftigungschancen. Das bisherige System existentsicherender Sozialleistungen, aktuell das Arbeitslosengeld II, schafft ein anhaltendes Hindernis für mehr Beschäftigung gering Qualifizierter. Grund dafür sind die relativ hohen Leistungen an erwerbsfähige Personen, die weiterhin arbeitslos sind, und die hohen Transferentzugsraten, die die Aufnahme einer regulären Beschäftigung bestrafen. Das ifo-Modell eröffnet einen gangbaren und finanzierbaren Weg, dieses Hindernis durch eine Umstrukturierung der staatlichen Lohnersatzleistungen zu Kombilöhnen zu beseitigen. Es beendet das derzeitige Konkurrenzverhältnis zwischen Sozialstaat und privaten Arbeitgebern und ermöglicht eine sozialpolitisch akzeptable Anpassung der deutschen Lohnstruktur, insbesondere der Löhne für gering Qualifizierte, an die internationale Lohnkonkurrenz." (Autorenreferat)

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[437-L] Snower, Dennis J.; Merkl, Christian: The caring hand that cripples: the East German labor market after reunification (detailed version), (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2066), Bonn 2006, 45 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060413f32.pdf; http://ftp.iza.org/dp2066.pdf) INHALT: Auf dem Arbeitsmarkt in Ostdeutschland sind seit der Wiedervereinigung kaum Fortschritte erzielt worden. Die Arbeitslosenquote hat sich von 1991 bis 2004 von 10 auf 20 Prozent verdoppelt, trotz erheblicher Abwanderungen von Ost- nach Westdeutschland. Der Zustand des Arbeitsmarktes ist unverändert unbefriedigend trotz abgeschlossener Privatisierung der Wirtschaft, eines funktionierenden sozialen Systems und einer neu erstellten Infrastruktur, alles finanziert durch westdeutsche Transferleistungen in Höhe von jährlich 80 Milliarden Euro. Der Beitrag stellt fest, dass keine Region eine derartige Förderung beim Übergang zum Kapitalismus erfahren hat und stellt die Frage, warum sich der Erfolg nicht einstellt. Er kommt zu dem Schluss, dass gerade die Fördermaßnahmen die Schuld für den Misserfolg am Arbeitsmarkt tragen. Die These der helfenden Hand, die schadet, wird anhand verschiedener Unterstützungsprogramme (Tarifpolitik, Arbeitslosenversicherung, Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherheit) und der hieraus resultierenden 'Fallen' exemplifiziert. Nach Meinung der Autoren wird sich ohne eine grundlegende politische Reform, die die in der Höhe der Sozialleistungen begründeten Hindernisse für die Schaffung von Arbeitsplätzen beseitigt, die Abhängigkeit Ostdeutschlands von der 'helfenden Hand' nicht vermindern. (IAB)

[438-L] Snower, Dennis J.; Winkelmann, Rainer; Zimmermann, Klaus F. (Hrsg.): The effects of globalization on national labor markets: diagnosis and therapy, (Beihefte der Konjunkturpolitik : Zeitschrift für angewandte Wirtschaftsforschung, 57), Berlin: Duncker & Humblot 2006, 145 S., ISBN: 3-428-12299-2 INHALT: "Die Auswirkungen der Globalisierung werden vielfach als Bedrohung für die nationalen (Arbeits)Märkte angesehen. Die 69. Wissenschaftliche Konferenz widmete sich deshalb dem aktuellen Thema 'Auswirkungen der Globalisierung auf nationale Arbeitsmärkte: Diagnose und Therapie'. Vor dem Hintergrund hoher Arbeitslosenzahlen wurde mit dieser Konferenz ein Beitrag zur wirtschaftspolitischen Beratung der Bundesregierung geleistet. In den Vorträgen und Diskussionen wurden die Implikationen globalisierter Arbeitsmärkte beispielsweise für die Geld- und Fiskalpolitik, die Bedeutung der (De-)Regulierung in einem globalisierten Arbeitsmarkt und die Arbeitsmarkteffekte durch Outsourcing behandelt. Andere Vorträge widmeten sich dem Thema Einkommensausgleich und Wirtschaftseffizienz, der Förderung des Niedriglohnsektors und der Humankapitalbildung als Bestandteil der Wirtschaftspolitik. Die Vorträge und Diskussionsbeiträge stützten die These, dass die Globalisierung nicht die Hauptursache für die Probleme am deutschen Arbeitsmarkt - insbesondere für die Langzeitarbeitslosigkeit und gering Qualifizierte - darstellt, die Auswirkungen anderer Ursachen aber verstärken. Als Lösungsvorschläge wurden genannt: Flexibilisierungen am Arbeitsmarkt, Ausgestaltung der Sozialleistungen im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit als Hilfen zur Arbeitsaufnahme, Qualifizierung von Arbeitnehmern sowie auch gesteuerte Zuwanderung statt Abschottung der Märkte." (Autorenreferat)

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[439-L] Stahlmann, Günther: 1-Euro-Jobs zwischen Arbeitsvermittlung und Abstellgleis, in: ZFSH, SGB: Sozialrecht in Deutschland und Europa, Jg. 54/2006, H. 3, S. 131-143 (Standort: USB Köln(38)-XG143; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die im Zuge der Gesetzgebung zu Hartz IV in Paragraph 16 Abs. 3 SGB II vorgesehenen 1-Euro-Jobs sind Gegenstand politischer und fachlicher Kontroversen. Sie sollen im Rahmen des SGB II als Mittel der Bekämpfung von Massenarbeitslosigkeit in großem Umfang eingesetzt werden und der Vermittlung in Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt dienen. Die Kritik an den 1-Euro-Jobs entzündet sich in erster Linie daran, dass der Eindruck erweckt wird, eine zusätzliche Beschäftigung sei eher Strafe als soziale Hilfe und treffe die Restkategorie schwer oder gar nicht mehr vermittelbarer Personen. Der Beitrag untersucht, ob und wie das SGB II das Anliegen umsetzt, 1-Euro-Jobs als Element einer Strategie der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit zu verstehen, und welchen Sinn diese Beschäftigungsform auch rechtspolitisch macht. Nach einer Analyse der 1-Euro-Jobs im System des SGB II, der Einzelheiten zu den rechtlichen Anforderungen an 1-Euro-Jobs und der Behandlung des grundrechtlich verankerten Wunschrechts der Betroffenen im SBG II, kommt der Beitrag zu einer 'differenzierten' Beurteilung: 1-Euro-Jobs erscheinen nach der gesetzlichen Konzeption wie Ausfallbürgschaften für unzureichende Mittel bei anderen Eingliederungsleistungen. 'Sie sind durch die modernen Mittel der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Sache nach überholte Fossilien aus Sozialhilfezeiten', deren ratio legis allenfalls darin besteht, andere Formen der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bei Mittelknappheit zu substituieren. (IAB)

[440-L] Stelzer-Orthofer, Christine (Hrsg.): Arbeitsmarktpolitik im Aufbruch: Herausforderungen und innovative Konzepte, Wien: Mandelbaum Verl. 2006, 340 S., ISBN: 3-85476-145-7 INHALT: "Anhaltend hohe Arbeitslosigkeit, Flexibilisierung der Arbeitsmärkte und zunehmende Verarmungsrisiken in ganz Europa machen es notwendig, bisherige beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitische Konzepte kritisch zu hinterfragen und neue Modelle der Arbeitsmarktintegration zu entwickeln. Vor dem Hintergrund ökonomischer Krisenprozesse sind nationale Regierungen bestrebt die Funktionsweise der Arbeitsmärkte sowie sozialpolitische Leistungen zu reorganisieren. Eine nicht unbedeutende Rolle nehmen dabei die Vorgaben der Europäischen Union ein. Sie zielen zum einen auf die Stärkung der Wirtschaft durch die Erhöhung der Wettbewerbs- und Beschäftigungsfähigkeit ab, zum anderen auf soziale Ausgewogenheit durch arbeitsrechtliche und soziale Mindeststandards. Konzepte der Deregulierung und ReRegulierung einer Politik für den Arbeitsmarkt konkurrieren sich, Aktivierungsmaßnahmen für aus dem Arbeitsmarkt ausgegrenzte Personen stehen einem restriktiveren Zugang zu Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung gegenüber. Im Sammelband werden von WissenschafterInnen und PraktikerInnen europäische Initiativen sowie nationale Reformen vorgestellt und hinsichtlich ihrer arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen beleuchtet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christine Stelzer-Orthofer: Politik um die Erwerbsarbeit (7-21); Gerda Falkner: Arbeitsrechtliche Schutzbestimmungen der EU und ihre Befolgung in den 15 Mitgliedstaaten (22-38); Hans Jürgen Bieling: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik in der Europäischen Union - Problemlagen, Krisendiagnosen, Strategieelemente (39-72); Rainer Timmelmayer: Kündigungsschutz und Arbeitslosigkeit: eine Bestandsaufnahme zur aktuellen Deregulierungsdiskussion (73-96); Marcel Fink: Arbeitsmarkt und Beschäftigungspolitik in

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Großbritannien und Dänemark: unterschiedliche Pfade zum Erfolg? (97-135); Hermann Scherl: Die Arbeitsmarktreformen in Deutschland nach den Vorschlägen der Hartz-Kommission (126-172); Klaus Hochrainer: Österreichs Arbeitszeitpolitik im Aufbruch? Das Innovative, das Traditionelle und die Zukunftsrelevanz der aktuellen Debatte (173-203); Heinz Zauner: Entwicklungen und Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Österreich Standortbestimmung aus Sicht eines Netzwerks von Non-Profit-Organisationen in der aktiven Arbeitsmarktpolitik (204-216); Karin Heitzmann: Entwicklung und gegenwärtige Rolle von Nonprofit Organisationen in der österreichischen Sozialwirtschaft (217-233); Günther Dorfinger: Experimentelle Arbeitmarktpolitik einst und heute - eine Analyse der Rolle von gemeinnützigen Akteuren in der experimentellen Arbeitsmarktpolitik (233-247); Josef Punz: Implacementstiftungen - ein Angebot an Unternehmen zum Personalaufbau (248-259); Regina Brandstetter: Territoriale Beschäftigungspakte (TEPs) - Kooperationen zur verbesserten Wirksamkeit regionaler Arbeitsmarktpolitik (260-277); Dagmar Andree: Sind Sanktionen ein arbeitsmarktpolitisches Instrument? (278-295); Christian Winkler: Arbeitslosenanwaltschaft Überlegungen zur Errichtung in Oberösterreich (296-311); Nikolaus Dimmel: Grundsicherungsdebatte und Arbeitsmarktpolitik (312-340).

[441-L] Stephan, Gesine; Rässler, Susanne; Schewe, Torben: Wirkungsanalyse in der Bundesagentur für Arbeit: Konzeption, Datenbasis und ausgewählte Befunde, (IAB Discussion Paper : Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 07/2006), Nürnberg 2006, 49 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/discussionpapers/2006/dp0706.pdf) INHALT: "In der Bundesagentur für Arbeit (BA) wird derzeit ein System der quantitativen Wirkungsanalyse arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen entwickelt, das in Zukunft die operative Steuerung unterstützen soll. Wichtiger Bestandteil ist die neu aufgebaute Datenbank des Projektes 'Treatment Effects and Prediction' (TrEffeR). Der Beitrag verdeutlicht das Potenzial dieser Datenbank anhand der retrospektiven Auswertung einer Zehn-Prozent-Stichprobe. Betrachtet werden Personen, die im zweiten Halbjahr 2002 an einer der quantitativ bedeutsameren Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik teilgenommen haben. Die Ergebnisse eines Propensity-Score-Matching deuten darauf hin, dass insbesondere Eingliederungszuschüsse sowie das Überbrückungsgeld dazu beitragen konnten, dass die Geförderten in der Folge seltener arbeitslos waren als eine Vergleichsgruppe nie oder erst später geförderter Personen." (Autorenreferat)

[442-F] Strulik, Holger, Prof.Dr.; Tyran, Jean-Robert, Prof. (Bearbeitung): Langzeitarbeitslosigkeit INHALT: In diesem Projekt untersuchen die Autoren die Entscheidungen von Arbeitslosen, eine Beschäftigung aufzunehmen und sich während der Dauer der Arbeitslosigkeit weiterzubilden. Insbesondere wird untersucht wie diese Entscheidungen durch Ausbildung, Alter, Steuern, und durch die Höhe und Dauer von Arbeitslosenunterstützung und Sozialhilfe beeinflusst werden. Untersucht wird auch inwieweit hyperbolische Präferenzen zur Erklärung von unfreiwilliger Langzeitarbeitslosigkeit herangezogen werden können. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

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INSTITUTION: Universität Hannover, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Makroökonomik Lehrstuhl Wachstum und Verteilung (Königsworther Platz 1, 30167 Hannover); University of Copenhagen (Store Kannikestraede 13, 1169 Kopenhagen, Dänemark) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0511-762-5645)

[443-L] Thieme, Tom: Die Arbeitsmarktreform Hartz IV: eine Zwischenbilanz, in: Politik im Netz, Jg. 7/2006, H. 37, o. Sz. (URL: http://www.elextra.de/pin_rl/archiv/paufsatz/Action.lasso?-database=pin_aufsatz.fp3 &-layout=internet&-response=/pin_rl/archiv/paufsatz/arc_auf_det.lasso&Ident_such=A-162&search) INHALT: Die Reform der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik Hartz IV - die am 1. Januar 2005 eingeführte letzte Stufe des Reformwerks - löste eine in allen Bereichen der Gesellschaft kontrovers geführte Debatte aus, da sie teilweise massive Einschnitte am bisherigen Niveau von Leistungen für Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger bedeutet. Der vorliegende Beitrag versucht nach einem Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes Zwischenbilanz (Stand Feb. 2006) zu ziehen. Nachgegangen wird folgenden Fragen: Wurden die großen Erwartungen der Bundesregierung erfüllt? Greifen die Reformen im Sinne von sinkenden Arbeitslosenzahlen und dynamischer Wirtschaftsentwicklung oder beschleunigen die Maßnahmen den Abbau sozialer Grundsicherheiten und führen zu verstärkter Armut und gesellschaftlicher Ungleichheit? Sind Erfolge - sinkende Arbeitslosenzahlen und wachsende Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse - zu verzeichnen? Hat der Regierungswechsel in Berlin bereits zu spürbaren Kurskorrekturen des Reformwerkes geführt? Entspricht die praktische Umsetzung von Hartz IV mit dem angestrebtem Ziel eines "Förderns und Forderns" den tatsächlichen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt? Der Autor kommt zu folgendem Fazit: Trotz der unbestrittenen Notwendigkeit einer grundlegenden Reform deutscher Arbeitsmarkpolitik können die Hartz-Gesetze nur als erster Schritt zur deutlichen Reduzierung der Arbeitslosigkeit gelten. Selbst mit Verbesserungen der Rahmenbedingungen in den Arbeitsagenturen, mit vergrößerten Anreizen für Arbeitslose, mit flexiblerer Stellenbesetzung bleibt das Hauptproblem bestehen, dass Arbeitsplätze in den Unternehmen entstehen müssen. Die Hauptgründe der Jobmisere in Deutschland sind daher nach wie vor: zu schwaches Wachstum, Arbeitsplatzverlagerungen ins Ausland, zu hohe Abgabenbelastungen im internationalen Vergleich sowie Überregulierung von Produkt- und Arbeitsmärkten - und nicht die generelle Unfähigkeit von Arbeitsvermittlern, Erwerbslose in Lohn und Brot zu bringen. (ICA2)

[444-F] Ullrich, Britta (Bearbeitung); Wagner, Joachim, Prof.Dr. (Betreuung): Erfolgswirkungen neuer arbeitsmarktpolitischer Instrumente INHALT: Ziel des Projekts ist es, die Wirkung der neuen arbeitsmarktpolitischen Instrumente "Vermittlungsgutschein" und "Ich-AG" sowie verschiedene Arten der "Eingliederungszuschüsse" auf regionaler Ebene zu überprüfen. Dabei interessiert zunächst die Wirkung auf den arbeitsmarktpolitischen Erfolg der geförderten Arbeitslosen. Darüber hinaus interessiert die Auswirkung der Instrumente auf das Personalrekrutierungsverhalten der Unternehmen. Das Projekt setzt sich zusammen aus einer Evaluationsstudie, welche die Erfolgswirkungen der Instrumente misst, und einer Implementationsanalyse. Die Implementationsanalyse zeigt Bedingungsfaktoren für Erfolg bzw. Misserfolg der Instrumente auf. Eingeschlossen werden in

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dies Arbeitslose, private Vermittler sowie Unternehmen. Datengrundlage sind Daten der Arbeitsagenturen sowie repräsentative Erhebungen, die bei den Arbeitslosen und Unternehmen durchgeführt werden. Um Wirkungen auf die privaten Vermittler zu überprüfen sind qualitative Interviews geplant. Kooperationspartner: Arbeitsagenturen im Regierungsbezirk Lüneburg. ART: Dissertation BEGINN: 2004-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. II Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften, Institut für VWL Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftsforschung (Postfach 2440, 21314 Lüneburg) KONTAKT: Betreuer (Tel. 04131-677-2330, Fax: 04131-677-2026, e-mail: [email protected])

[445-L] Walwei, Ulrich: Zu den jüngsten Arbeitsmarktreformen: gehen sie schon zu weit oder noch nicht weit genug?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1182-1207, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Betrachtet man den deutschen Arbeitsmarkt, zeigen sich drei Probleme: ein Niveau-, ein Entwicklungs- und ein Strukturproblem. Das aktuelle Erfolgsprofil des deutschen Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen OECD-Ländern, insbesondere auch Staaten der Europäischen Union, als eher schwach zu bezeichnen. Es war nicht immer derart ernüchternd. Vielmehr hat sich die Arbeitsmarktperformanz Deutschlands insbesondere in den neunziger Jahren absolut und relativ verschlechtert. Das chronische und wachsende Arbeitsplatzdefizit hat überdies Strukturprobleme, zum Beispiel in Form von Langzeitarbeitslosigkeit, zum Vorschein gebracht. Dieser Beitrag zeigt im Folgenden die wesentlichen Ursachen der Arbeitsmarktkrise auf und bietet eine erste Einschätzung der jüngsten Arbeitsmarktreformen. Es kann gezeigt werden, dass diese Veränderungen noch nicht ausreichen, um die deutsche Beschäftigungsbilanz signifikant und dauerhaft zu verbessern. Vorliegende, weiter reichende Reformkonzepte stehen auf dem Prüfstand." (Textauszug)

[446-L] Walwei, Ulrich: Fördern und Fordern: aktive Arbeitsmarktpolitik für Menschen mit geringer Qualifikation, in: Strategien gegen Arbeitslosigkeit und Armut : Beschäftigungschancen für Geringqualifizierte ; Expertenworkshop der Konrad-Adenauer-Stiftung, 2006, S. 3-4 (Graue Literatur; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/arbeitspapiere/7_dokument_dok_pdf_7876_1.pdf) INHALT: Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit hat zu einem Selektionsprozess geführt, von dem vor allem Menschen mit geringer Qualifizierung betroffen sind. Die wichtigsten Ergebnisse zur derzeitigen Situation der Geringqualifizierten auf dem Arbeitsmarkt werden wieder gegeben. Auf dieser Grundlage wird thesenartig dargelegt, welche Aspekte bei einer aktiven Arbeitsmarktpolitik für Geringqualifzierte zu berücksichtigen sind. Der Autor plädiert unter anderem für 'learning on the job' mit Praxisbezug für Geringqualifizierte, für höhere Transparenz und klare Verantwortlichkeiten in den Transfersystemen, für eine konsequente Politik des Förderns und Forderns, für eine Erhöhung der Arbeitsanreize durch welfare-to-work-

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Programme (gemeinnützige Arbeitsgelegenheiten), Kombilohnmodelle oder Modelle einer negativen Einkommensteuergutschrift, für eine Senkung der Anspruchslöhne sowie für Tarifverträge, die für Arbeitslose geringere Einstiegslöhne zulassen. Skeptisch beurteilt werden unter anderem Qualifizierungemaßnahmen, eine Ausdehnung öffentlicher/gemeinnütziger Beschäftigungsgele-genheiten auf die gewerbliche Wirtschaft sowie eine Lockerung des Kündigungsschutzes. 'Alle Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik haben in der Vergangenheit negative Implikationen (Drehtüreffekte, Mitnahmeeffekte, sich widersprechende Förderziele, unklare Zielgruppen, fehlende Evaluierung).' Es wird betont, dass großzügige Transfersysteme und effektive Arbeitsanreize im Niedriglohnsektor sich prinzipiell ausschließen. Ziel ist es, die Botschaft zu verankern, dass staatliche Leistungen zur Gegenleistung für die Bereitschaft zu arbeiten sind, und nicht umgekehrt. (IAB)

[447-L] Weinkopf, Claudia: Was leisten Kombilöhne?, in: Gabriele Sterkel, Thorsten Schulten, Jörg Wiedemuth (Hrsg.): Mindestlöhne gegen Lohndumping : Rahmenbedingungen - Erfahrungen - Strategien, Hamburg: VSA-Verl., 2006, S. 80-103, ISBN: 3-89965-134-0 INHALT: In der Debatte darüber, durch welche Maßnahmen die Arbeitslosigkeit in Deutschland reduziert bzw. mehr Beschäftigung geschaffen werden könnte, spielen Kombilöhne eine herausragende Rolle. Je nachdem, ob die Beschäftigungshemmnisse eher auf der Angebots- oder der Nachfrageseite gesehen werden, zielen die vorgeschlagenen Subventionen vorrangig auf eine Erhöhung der finanziellen Anreize von Arbeitslosen oder auf eine Senkung der Arbeitskosten für die Unternehmen. Der Beitrag zieht eine Zwischenbilanz zu Potenzialen und Grenzen von Kombilöhnen. Unterschiedliche Varianten von Kombilöhnen werden vorgestellt, die Chronologie der Kombilohn-Debatte und -Umsetzung wird nachgezeichnet, und die Grundannahmen der Kombilohn-Befürworter sowie Grundsatzfragen werden diskutiert. Die Autorin zieht eine negative Bilanz des Kombilohnmodells: "Wer mehr Beschäftigung für formal gering Qualifizierte schaffen will, sollte nach unserer Einschätzung spezielle Maßnahmen für diese Gruppe entwickeln - nicht Kombilohn mit der Gießkanne einführen." Stattdessen wird Qualifizierung als geeignete Strategie vorgeschlagen. Erst ein gesetzlicher Mindestlohn stellt nach Ansicht der Autorin eine Grundlage dar, um hierauf aufbauend finanzierbare Kombilohnmodelle zu entwickeln und umzusetzen. (IAB2)

[448-F] Weiß, Carsten, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Trube, Achim, Prof.Dr. (Betreuung): Auf der Suche nach Schwarzarbeit - Möglichkeiten und Grenzen explorativer Verfahren der empirischen Sozialforschung im Bereich devianten Verhaltens am Arbeitsmarkt und deren sozialpolitische Relevanz INHALT: Die Dissertation verfolgt vier grundsätzliche Interessen: 1. Darstellung der jeweiligen Schwarzarbeit-Begriffe, insbesondere in Abgrenzung zur Schattenwirtschaft; 2. Analyse des Phänomens 'Schwarzarbeit' im Hinblick auf seine empirische und sozialpolitische Relevanz; 3. kritische Bewertung der einzelnen sozialpolitischen Implikationen, die sich aus den jeweiligen Verfahren zur Erfassung von Schwarzarbeit ableiten; 4. Vorstellung eines innovativen Verfahrens zur Erfassung von Schwarzarbeit mitsamt den dazugehörigen Instrumenten auf Basis der empirischen Erfahrungen aus einer explorativ angelegten Machbarkeitsstudie Die Abhandlung soll zu einer differenzierteren Sichtweise auf das Phänomen 'Schwarzarbeit' auf

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Basis von empirisch reliablen Verfahren beitragen. Soweit dies gelingt, würde die Dissertation die Devianzforschung im Bereich der Arbeitsmarktpolitik sowohl substantiell als auch methodologisch einen guten Schritt weiterbringen. Zudem wird eine Sensibilisierung in der sozialpolitischen Diskussion um Schwarzarbeit in Zeiten des 'Förderns und Forderns' intendiert. Das Dissertationsprojekt hat seinen Ursprung in einer Machbarkeitsstudie mit dem Titel: "Die Neue Selbstständigkeit". In deren Forschungszeitraum von Herbst 2004 bis Sommer 2005 kam im Bezirk der Arbeitsagentur Düsseldorf ein breites methodisches Arsenal zum Einsatz, um die Motivation der Existenzgründer, ihre Situation, ihre Projekte und ihre (evtl. illegalen) Vorerfahrungen zu ergründen und methodisch angemessen zu erfassen. Hierbei ist zu beachten, dass die Auswertungen im Zuge der Dissertation eine höhere Fallzahl berücksichtigen als die Ergebnisdokumentation des DNS-Endberichts, da weitere empirische Erhebungen von September bis November 2005 vorgenommen wurden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bezirk der Arbeitsagentur Düsseldorf METHODE: Auf Basis eines interaktionistischen Verständnisses von der Erhebung von verbal data lassen sich die angewandten empirischen Verfahren als eine Triangulation beschreiben, die als within-method sowie between-method triangulation den Forschungsgegenstand 'Vorerfahrungen aus Schwarzarbeit' von verschiedenen Perspektiven beleuchtet, um so zu einer differenzierteren Sichtweise auf das Forschungsobjekt zu gelangen. Gleichzeitig spielen dabei Methoden der Feldforschung eine wichtige Rolle. Untersuchungsdesign: Triangulation von qualitativen und quantitativen Daten (z.T. Längsschnitt) DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 6; Experten und relevante Akteure im Forschungsfeld). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 75; Existenzgründer Paragraf 421 L SGB III - "IchAG's"). Qualitatives Interview (Stichprobe: 33; Interviews im Rahmen von Feldforschung). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 150; Beobachtung im Rahmen einer Infoveranstaltung zur Existenzgründung mit 3x50 TN). Gruppendiskussion (Stichprobe: 7; Fokusgruppen Workshops-). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 150; Telefonaktion vorbereitend für Felduntersuchung-). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 1.235; Gesamtpopulation der Existenzgründer nach Paragraf 421 L SGB III - "Ich-AG's" im untersuchten Agenturbezirk; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl Sozialpolitik, Arbeitsmarktpolitik und Sozialadministration (57068 Siegen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0271-740-2824, Fax: 0271-740-4195, e-mail: [email protected])

[449-F] Weiß, Carsten, Dipl.-Soz.Päd. Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Trube, Achim, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): "Die Neue Selbstständigkeit (DNS)" - Machbarkeitsstudie zu den Möglichkeiten der Erforschung von Push- und Pull-Faktoren sowie etwaiger Legalisierungs-Effekte von Schwarzarbeit im Bereich arbeitsmarktpolitisch geförderter Existenzgründungen ("Ich-AG's") INHALT: Das Forschungsprojekt untersucht im Bereich von Existenzgründungen (gemäß Paragraf 421 L SGB III - "Ich-AG's") gezielt die sozialwissenschaftlichen Möglichkeiten einer reliablen Analyse in Bezug auf folgenden Sachverhalte: 1. Ob die wesentlichen motivationalen

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Dispositionen der Existenzgründer durch Verfahren der empirischen Sozialforschung zu ermitteln sind?; 2. inwieweit diese Dispositionen ggf. als Push- oder Pull-Faktoren (endogen wie exogen) im Gründungsgeschehen zu differenzieren sind?; 3. ob bzw. ggf. auch inwiefern Legalisierungseffekte bislang nicht gemeldeter Beschäftigung im Bereich dieser Art Existenzgründungen ein- und abschätzbar sind? Dabei hat die Machbarkeitsstudie die zentrale Aufgabe wissenschaftlich abzuklären, welche Forschungsdesigns und welche empirischen Methoden der Datenerhebung bzw. Recherche ggf. erforderlich sind, um die oben aufgeführten Sachverhalte angemessen abzuklären. Die Machbarkeitsstudie soll dazu dienen, Chancen einer induktiven Gewinnung von typisierbaren Mustern der Existenzgründung zu erforschen, um perspektivisch die Bedingungen der Möglichkeit einer Vorhersage zur Nachhaltigkeit von solchen Unternehmensgründungen anhand einer Typologie beschreibbar zu machen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: In der Machbarkeitsstudie geht es vorrangig darum, mit einem empirisch angelegten Mehrmethoden-Ansatz (einschließlich Feldstudien) und der Kreuzvalidierung der jeweiligen Teilergebnisse vor allem die Gefahren der Artefakt-Bildung einzuschätzen und mögliche Strategien ihrer Begrenzung zu ermitteln. Denn ein großes methodologisches Problem sozialwissenschaftlicher Studien im gesellschaftlich tabuisierten Raum, wie etwa bei Analysen von Schwarzarbeit, Leistungsmissbrauch etc., liegt insbesondere auch darin, dass mit dem forschenden Einsatz der Untersuchungsinstrumente im Feld selbst "künstliche Ergebnisse", d.h. so genannte Artefakt-Effekte, erzeugt werden können. Die Machbarkeitsstudie ist als eine explorative Studie angelegt. Das bedeutet, dass im Projektverlauf auf Forschungsergebnisse reagiert werden kann und neue Erkenntnisse prozessbezogen wieder in die Studie mit einfließen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: N=40). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: N=50). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: N=1.450; Herkunft der Daten: BA-Datenservice; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Trube, Achim; Weiß, Carsten: Machbarkeitsstudie: "Die Neue Selbständigkeit". ZPE-Schriftenreihe, Nr. 17. Siegen: ZPE 2005, 152 S. ISBN 3-944963-145.+++Trube, Achim; Weiß, Carsten; Wießner, Frank: Wo Licht ist, ist auch Schatten. in: Gesundheits- und Sozialpolitik, Jg. 60, 2006, Nr. 7/8, S. 39-43 ARBEITSPAPIERE: Trube, Achim; Weiß, Carsten: Abschlussbericht: Machbarkeitsstudie zu den Möglichkeiten der Erforschung von Push- und Pull-Faktoren sowie etwaiger Legalisierungs-Effekte von Schwarzarbeit im Bereich arbeitsmarktpolitisch geförderter Existenzgründungen. Interner Bericht. Siegen: Univ. 2005.+++Trube, Achim: Exposé zur Machbarkeitsstudie zu den Möglichkeiten der Erforschung von Push- und Pull-Faktoren sowie etwaiger Legalisierungs-Effekte von Schwarzarbeit im Bereich arbeitsmarktpolitisch geförderter Existenzgründungen. Interner Bericht. Siegen: Univ. 2004.+++Trube, Achim; Weiß, Carsten: Erster Zwischenbericht: Machbarkeitsstudie zu den Möglichkeiten der Erforschung von Push- und Pull-Faktoren sowie etwaiger Legalisierungs-Effekte von Schwarzarbeit im Bereich arbeitsmarktpolitisch geförderter Existenzgründungen. Interner Bericht. Siegen: Univ. 2004. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-09 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl Sozialpolitik, Arbeitsmarktpolitik und Sozialadministration (57068 Siegen); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)

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KONTAKT: Leiter (Tel. 0271-740-2567, Fax: 0271-740-2825, e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 0271-740-2824, Fax: 0271-740-4195, e-mail: [email protected])

[450-F] Weiß, Carsten, Dipl.-Soz.Päd. Dipl.-Päd (Bearbeitung); Trube, Achim, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Begleitforschung zum Modellprojekt "AGRIGENT" - Parameter und Wirkungen eines arbeitsmarktpolitischen Integrationsansatzes im Agrarsektor INHALT: Das Projekt "AGRIGENT" ist ein innovatives Modellvorhaben, das durch Zielsetzungen sowohl der Arbeitsmarktintegration als auch des ökologischen Landbaus geprägt ist. Einerseits geht es um die gesellschaftliche und erwerbswirtschaftliche Integration von Arbeitslosen, insbesondere Langzeitarbeitslosen und Bürgern mit Behinderungen. Andererseits stehen Zielsetzungen der ökologischen Garten- und Landwirtschaft im Mittelpunkt der Arbeit, die sich um eine naturnahe Lebensmittelproduktion und zugleich den Erhalt landwirtschaftlicher Kulturflächen sowie aussterbender Haustierrassen bemüht. Hauptanliegen des Projektes ist es, die Zielsetzungen der integrativen Arbeitsmarktpolitik mit denen der ökologischen Agrarpolitik synergetisch zu verknüpfen, indem durch die Anforderungen und Bedingungen naturnahen Wirtschaftens besondere Wirkungen zur Beschäftigungsförderung speziell benachteiligter Gruppen intendiert werden. Träger des Projektes ist die Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH (SAB) in Göppingen (Baden-Württemberg). Ziel der wissenschaftlichen Evaluation dieses Modellprojekts ist es, die entscheidenden Parameter der Umsetzung der Konzeption, wie etwa Finanzierung, Personal, technische Ausrüstung usw., zu erfassen und im Einzelnen zu dokumentieren, um nach der Analyse der Ergebnisse Anhaltspunkte zur Erklärung von Erfolgen bzw. Misserfolgen zu erhalten. METHODE: Die Evaluation der Projektparameter (P) richtet sich auf folgende Bereiche: (P1) Finanzierung, wie z.B. EU-Fördermittel, Mittel der BA, Kommunale Fördermittel, Agrarsubventionen, Landesmittel, Eigenanteile etc.; (P2) Personalausstattung, wie z.B. Geschäftsführung, Projektentwicklung, Marketing, Verwaltung, Fachanleitung, sozialpädagogische Begleitung, Qualifizierung etc.; (P3) Zielgruppen, wie z.B. Langzeitarbeitslose, Allein Erziehende, Un-/ Angelernte, Zuweisungsstatus, Entgeltstatus etc.; (P4) Technische und gebäudliche Ausstattung, wie z.B. Maschinenpark, landwirtschaftliche Liegenschaften, Fahrzeuge etc.(P5) Ausstattung mit Vieh, Gehölzen und landwirtschaftlichen Flächen, wie Umfang und Qualität der Anbauflächen, Arten und Ertragsstärken des Viehbestands, Obstbaumbestände etc.; (P6) Marktplatzierung des Modellprojekts, wie z.B. Soziodemographische Merkmale der Kundschaft, Produktpalette, regionale Merkmale des Einzugsraums, Vertriebswege etc.; Hauptzielrichtung der Wirkungsforschung im Projekt "AGRIGENT" sind die Dimensionen der Effektivität und der Effizienz in den Bereichen der Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung (AB) sowie im Umwelt und Landschaftsschutz (UL). Im Einzelnen sind dies für die Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung: (AB1) Ergebnisse (Produkte) im Bereich der Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung, wie z.B. Einmündungen in den allg. Arbeitsmarkt, Einstellungen in den zweiten Arbeitsmarkt, Einmündungen in Qualifizierungen, Einmündungen in dauerhafte Angebote der Schuldner-/ Suchtberatung, Dropouts etc.; (AB2) Wirkungen (Prozesse) im Bereich der Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung, wie z.B. Zugewinn von Selbstvertrauen, Psychosoziale Stabilisierung, Erwerb von sozialen Kontakten, Vertrauensbildung in die Maßnahme etc.; (AB3) Verfahren (Procedere) im Bereich der Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung, wie z.B.

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Profiling, Entwicklung von Hilfeplänen, Case Management etc. Und für den Umwelt- und Landschaftsschutz: (UL1) Erhalt bzw. Revitalisierung extensiver Landwirtschaft, wie z.B. Extensive Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Brachflächen, Erhalt und Vermehrung gefährdeter Nutztierrassen etc.; (UL2) Förderung von Naherholung im ländlichen Raum, wie z.B. Veranstaltung von Kinderfreizeiten, Tage der offenen Tür, Demonstrationen und Schulungen zur Erzeugung biologischer Lebensmittel etc.; (UL3) Ökologische Produktion und Vertrieb von Bio-Nahrungsmitteln. Gesichtspunkte der Effizienz, d.h. des Grads der Wirtschaftlichkeit des Modellprojekts, werden in der Evaluation über Indikatoren sowohl im arbeitsmarktlichen als auch im landwirtschaftlich-ökologischen Bereich erfasst: Effizienz in Hinblick auf Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung (EFZAB) wird gemessen über: (EFZAB 1) Eingesparte Transferleistungen. Für diesen Indikator muss ein realistisches Opportunitätskostenkalkül der bei persistenter Arbeitslosigkeit erwartbaren Dauer des Verbleibs im Transferleistungsbezug unterstellt werden, was - bei entsprechender Datenlage evtl. anhand eines Experimental-Kontrollgruppen-Vergleichs zu ermöglichen wäre. (EFZAB 2) Einnahmen über Steuern und Sozialversicherungsabgaben. Voraussetzung für diese Variante der Kosten-Nutzen-Rechnung ist, dass die Projektteilnehmer tatsächlich sozialversicherungspflichtig beschäftigt werden und dass die Bezüge die Steuerfreigrenzen überschreiten. Effizienz in Hinblick auf Umwelt- und Landschaftsschutz (EFZUL) wird gemessen über: (EFZUL 1) Wertschöpfungen des Projektes Umsätze des Projekts im Bereich landwirtschaftlicher Produktion durch die geförderten Teilnehmer (und Anleiter) abzüglich etwaiger Vorleistungen; (EFZUL 2) Geldwerter Nutzen im Bereich von Naherholungsleistungen, Ermittlung der Marktpreise für vergleichbare Angebote z.B. im pädagogischen oder Museen-Bereich; (EFZUL 3) Vermiedene Kosten durch ökologische Produktion. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: N=10; Nutzer der Einrichtung). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: N=80; Nutzer der Einrichtung). Qualitatives Interview (Stichprobe: N=10; Experteninterviews). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: N=142; Experimentalgruppe-Teilnehmer der Maßnahme -N=117-, Kontrollgruppe-Personen aus ARGE -N=25-). Kosten-Nutzen-Analysen zur Erfassung der Effizienz. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Trube, Achim: Exposé zur Evaluation des Modellprojekts "AGRIGENT" durch die wissenschaftliche Begleitung. Forschungsbericht. Siegen: Univ. 2004.+++Trube, Achim; Weiß, Carsten: Sachstandsbericht zur Ausgangslage der Evaluation des Modellprojekts "AGRIGENT" durch die wissenschaftliche Begleitung. Forschungsbericht. Siegen: Univ. 2005.+++Trube, Achim; Weiß, Carsten; Hinck, Sven; Stühn, Dennis: Zweiter Sachstandsbericht zur Grunderfassung und ersten Individualbefragung: Modellprojekt "AGRIGENT". Interner Bericht. Siegen: Univ. 2005, 25 S.+++Trube, Achim; Weiß, Carsten; Hinck, Sven; Stühn, Dennis: Dritter Zwischenbericht - Zusammenfassende Darstellung der ersten quantitativen Ergebnisse zur standardisierten Befragung - 1. Kohorte: Modellprojekt "AGRIGENT". Interner Bericht. Siegen: Univ. 2005, 3, 43 S.+++Trube, Achim; Weiß, Carsten; Hinck, Sven; Stühn, Dennis: Vierter Zwischenbericht - Quantitative Ergebnisse zur standardisierten Befragung und Datenerfassung bei einer Subpopulation über die gesamte Teilnahmelaufzeit (n=53) und den Verbleib nach 6 Monaten (n=23): Modellprojekt "AGRIGENT". Interner Bericht. Siegen: Univ. 2006, 4, 40 S. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH, Göppingen FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl Sozialpolitik, Arbeitsmarktpolitik und Sozialadministration (57068 Siegen)

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KONTAKT: Leiter (Tel. 0271-740-2567, Fax: 0271-740-2825, e-mail: [email protected]); Weiß, Carsten (Tel. 0271-740-2824, Fax: 0271-740-4195, e-mail: [email protected])

[451-L] Wießner, Frank (Projektleiter); Caliendo, Marco (Projektleiter); Steiner, Viktor (Projektleiter); Baumgartner, Hans J. (Mitarbeiter); Cramer, Ralph (Mitarbeiter); Dreiberg, Gert (Mitarbeiter); Glocker, Daniela (Mitarbeiter); Hagemann, Sabine (Mitarbeiter); Hess, Doris (Mitarbeiter); Kahle, Katrin (Mitarbeiter); Kritikos, Alexandros (Projektleiter); Marwinski, Karen (Mitarbeiter); Noll, Susanne (Mitarbeiter); Rein, Andrea (Mitarbeiter); Scheremet, Nicole (Mitarbeiter); Schneider, Bernd (Mitarbeiter): Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission: Arbeitspaket 1, Wirksamkeit der Instrumente ; Modul 1e, Existenzgründungen ; Bericht 2005, Nürnberg 2005, 506 S. (Standort: IAB-43214 BS 359 (Bericht); Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060420f10.pdf) INHALT: "In den zwei Jahren seit Einführung der neuen Ich-AG haben insgesamt rund 600.000 vormals Arbeitslose mit Unterstützung durch die Arbeitsagenturen (Überbrückungsgeld und Existenzgründungszuschuss) eine eigene Unternehmung gestartet. Allein im Jahre 2004 betrugen die Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit für ÜG und ExGZ zusammengenommen mehr als 2,7 Milliarden Euro. Hinzu kommen noch die Kosten für instrumentelle Hilfen, mit denen die Gründungen flankierend unterstützt werden. Zu nennen sind hier beispielhaft Vorbereitungsseminare und Individualberatung durch Freie Förderung, begleitendes Coaching als ein Angebot aus dem ESF-BA-Programm, Trainingsmaßnahmen, vorbereitende Maßnahmen im Rahmen der Förderung beruflicher Weiterbildung und weiterhin der Einstellungszuschuss bei Neugründungen, mit dem Personalkosten für weitere Beschäftigte anteilig subventioniert werden können. Die große Mehrheit der Geförderten startet alleine in die berufliche Selbständigkeit. Vom ersten Tag der Gründung an werden diese 'Solopreneure' mit vielen, unbekannten Situationen konfrontiert, zu denen sie aus ihrer vormals abhängigen Beschäftigung über allenfalls geringe Erfahrungen verfügen. Der Forschungsverbund IAB, DIW, GfA, infas und sinus ist im Auftrag des BMWA der Frage nachgegangen, inwieweit es gründungswilligen Arbeitslosen mit Hilfe sozialstaatlicher Förderung gelingt, den 'Milieuwechsel' von einer unselbständigen in eine selbständige Tätigkeit zu bewältigen. Der gesamte Bericht gliedert sich in 5 Teile. Nach einer Hinführung (Teil I), liefern GfA und IAB in Teil II eine umfassende Bestandsaufnahme des Gründungsgeschehens. Vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen zum Gründungsprozess, von der Geschäftsidee bis zu ihrer Realisierung, wird zunächst die Entwicklung des Gründungsgeschehens in der Bundesrepublik in den letzten Jahren nachgezeichnet. Diese Eckdaten bilden das Koordinatensystem zur Verortung von Gründungen aus Arbeitslosigkeit mit Unterstützung durch die BA. Neben der für das Verständnis des Untersuchungsgegenstandes essentiellen Deskription der Gründungsförderung mit SGB III-Instrumenten thematisieren wir weiterhin die Kapitalaufbringung und die Nutzung öffentlicher Kreditprogramme und unternehmen einen Streifzug durch die weitläufige Förderlandschaft für Existenzgründer auf Ebene des Bundes und der Länder jenseits des SGB III. In Teil III berichtet sinus von den Implementationsanalysen zur Gründungsförderung und stellt damit den wichtigen Nexus zu den verschiedensten Arbeitsmarktakteuren her. Deren Erfahrungen und Sichtweisen liefern wertvolle Hinweise über die Anwendung der Förderprogramme und ihre alltägliche Handhabung, ihre Akzeptanz bei Institutionen, Intermediären und Nutzern und schließlich auch Ansatzpunkte für potenzielle Weiterentwicklungen und Verbesserungen.

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In zehn ausgewählten Agenturbezirken wurden leitfadengestützte Interviews durchgeführt mit Gründerinnen und Gründern - sowohl mit und ohne Unterstützung durch die BA, mit Abbrechern, die ihre Firma aus den verschiedensten Gründen wieder aufgegeben haben, mit Fachund Führungskräften in den Agenturen, mit Experten in Existenzgründungsberatungsstellen sowie mit Förder- und Kreditreferenten bei Banken und Sparkassen. Teil IV wurde vom DIW erstellt und enthält die mikroökonometrischen Wirkungsanalysen. Dabei werden zunächst die Förderwirkungen des Überbrückungsgeldes hinsichtlich der Integration in den Arbeitsmarkt, also die Eingliederung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bzw. die Vermeidung von Arbeitslosigkeit, analysiert. Dies geschieht auf Basis von Prozessdaten der BA und gestattet aufgrund des relativ langen Beobachtungszeitraumes bereits fundierte Aussagen. Anschließend werden die Effekte von Überbrückungsgeld und Existenzgründungszuschuss einer Reihe von gemeinsamen Vergleichen unterzogen, wobei wir hier eine gemeinsam von allen Partnern des Forschungsverbundes entwickelte telefonische Repräsentativbefragung von Förderteilnehmer/innen und Nichtteilnehmer/innen nutzen. Teil V beschließt den Bericht mit einem Fazit über alle Forschungsstränge hinweg, das zugleich die Basis bildet für eine Reihe von Handlungsempfehlungen zur künftigen Ausgestaltung der Existenzgründungsförderung." (Autorenreferat)

[452-L] Winterhager, Henrik; Pfeiffer, Friedhelm: Vermittlungsgutscheine und Beauftragungen Dritter im Vergleich, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 06-036), Mannheim 2006, 35 S. (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp06036.pdf) INHALT: "Die Arbeit untersucht die relative Wirksamkeit von Vermittlungsgutscheinen und Beauftragungen Dritter mit der gesamten Vermittlung im direkten Vergleich. Die Untersuchung basiert auf den Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit und bezieht sich auf das Jahr 2004. Als Zielvariable wird der Anteil der Personen betrachtet, die bis zu sechs Monaten nach Inanspruchnahme der Instrumente in regulärer Beschäftigung sind. Die mikroökonometrischen Evaluationsergebnisse deuten darauf hin, dass Vermittlungsgutscheine im Vergleich zu den Beauftragungen Dritter mit der gesamten Vermittlung mehr Arbeitslose, die rechtlich beide Instrumente nutzen können, in Beschäftigung gebracht haben." (Autorenreferat)

[453-L] Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Der deutsche Arbeitsmarkt in Zeiten globalisierter Märkte, Berlin 2006, 39 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/G/gutachten-des-wissenschaftlichen-beirats-arbeitsmarkt-globalisierung,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf) INHALT: "Eine weitere Flexibilisierung des Arbeitsmarktes - das sei die Konsequenz der Globalisierung für den deutschen Arbeitsmarkt. Zu diesem Ergebnis kommt der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in seinem Gutachten 'Der deutsche Arbeitsmarkt im Zeitalter globalisierter Märkte'. Der Beirat zeigt in seinem Gutachten auf, dass Deutschland in vielfältiger Weise von der Globalisierung profitiert. Tatsächlich würden die Gefahren, welche von der Globalisierung ausgehen, in der öffentlichen Debatte jedoch überschätzt, während die Chancen unterschätzt würden. Als Grund hierfür führt der

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Beirat an, dass sich die Vorteile aus der Globalisierung auf viele Menschen verteilen, während sich die Nachteile stärker konzentrieren und aus diesem Grunde eine stärkere Aufmerksamkeit in den Medien erhalten. Laut Beiratsgutachten sind insbesondere gering qualifizierte deutsche Arbeitnehmer durch die Globalisierung einem verstärkten Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Dieser Druck könne jedoch nicht durch protektionistische Maßnahmen - wie beispielsweise Schranken bei der Lohnsetzung - gesenkt werden. Gefordert sei vielmehr eine weitere Flexibilisierung des Arbeitsmarktes im Sinne niedrigerer Übergangskosten von einem Sektor zu einem anderen Sektor. Der Wechsel von einem schrumpfenden Sektor in einen wachsenden Sektor müssten für die Arbeitnehmer erleichtert werden. Hierfür sei vor allem eine Qualifikationsoffensive notwendig. Wo dies nicht möglich ist, sei der Einsatz einer aktivierenden Sozialhilfe erforderlich, welche den Konflikt zwischen niedriger Produktivität und hohem Lohnanspruchsniveau mindere." (Autorenreferat)

[454-L] Wolff, Joachim; Hohmeyer, Katrin: Förderung von arbeitslosen Personen im Rechtskreis des SGB II durch Arbeitsgelegenheiten: bislang wenig zielgruppenorientiert, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 10/2006), Nürnberg 2006, 68 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2006/fb1006.pdf) INHALT: "Die als Ein-Euro-Jobs bekannten Zusatzjobs haben im Rahmen des Sozialgesetzbuches II die Aufgabe, erwerbsfähige, bedürftige Personen, die anderenfalls keine Arbeit finden, wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Ferner dienen sie als ein Test auf Arbeitsbereitschaft ('Work-Test'), also zur Feststellung, ob Personen tatsächlich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Der Forschungsbericht untersucht den Einsatz von Arbeitsgelegenheiten in der Praxis. Die Autoren konzentrieren sich vor allem auf Arbeitsgelegenheiten in der Mehraufwandsvariante (Zusatzjobs), die sich durch ihre institutionelle Ausgestaltung maßgeblich von Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante unterscheiden; zudem ist die Anzahl der Teilnehmer an Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante im Vergleich zu den Zusatzjobteilnehmerzahlen bislang sehr gering. Grundlage unserer Untersuchung sind Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Zudem nutzen die Autoren Daten einer Fallmanagerbefragung, die allerdings nur eine sehr kleine und nicht-repräsentative Stichprobe darstellt. Mit den vorliegenden Daten sind allerdings nur Untersuchungen zu Arbeitsgelegenheiten der Arbeitsgemeinschaften sowie Arbeitsagenturen in getrennter Trägerschaft und nicht der Optionskommunen möglich. Die Ergebnisse zeigen für die ersten drei Quartale des Jahres 2005, dass Zusatzjobs nicht gezielt besonders schwer vermittelbare Arbeitslose fördern. Nur Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren sind in der Praxis eine wichtige Zielgruppe. Zudem sprechen die Ergebnisse dafür, dass Zusatzjobs in der Tat als Work-Test eingesetzt werden. Dies ebenso wie eine Zuweisung von Personen mit vergleichsweise guten Aussichten auf eine reguläre Beschäftigung (Creaming) und Anlaufprobleme könnten die geringe Zielgruppenorientierung der Zusatzjobs erklären." (Autorenreferat)

[455-L] Wurzel, Eckhard: Labour market reform in Germany: how to improve effectiveness, (OECD Economics Department Working Papers, 512), Paris 2006, 32 S. (Graue Literatur; URL: http://www.olis.oecd. org/olis/2006doc.nsf/43bb6130e5e86e5fc12569fa005d004c/76e59c2acf4892f9c12571e70031972f/ $FILE/JT03213144.PDF)

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INHALT: "High levels of unemployment and rising social charges have lead to considerable pressure on labour markets to adjust. Major steps in labour market reform have been implemented over the last three years. These need to be followed up in several respects in order to raise the economy's capacity to generate employment. The present tax and transfer system still implies significant disincentives for labour supply of older people and spouses, which should be eliminated. Unemployment related benefits and active labour market policies can be better geared toward activating the unemployed, while institutional reform of the Public Employment Service should continue. On the labour demand side, there remains scope to raise the efficiency of Germany's employment protection system. Also, provisions should be made to allow for a higher degree of wage flexibility across qualifications and regions to fight unemployment. Regulatory conditions in other parts of the economy interact in important ways with labour market performance, underlining the need for a broad based reform approach. This working paper relates to the 2006 OECD Economic Survey of Germany." (author's abstract)

[456-F] Zeidler, Michael, Dipl.-Hdl. Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Lehmann-Waffenschmidt, Marco, Prof.Dr. (Betreuung): Arbeitsmarktpolitik in Deutschland: eine theoretische Fundierung neuer empirischer Erkenntnisse und wirtschaftspolitische Implikationen INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Managerial Economics (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-463-35614, Fax: 0351-463-37285, e-mail: [email protected])

7 Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien und Jugendlichen [457-F] Beninger, Denis, Dr.; Wolf, Elke, Prof.Dr.; Brüderl, Josef, Prof.Dr.; Schröder, Jette (Bearbeitung); Beblo, Miriam, Prof.Dr. (Leitung): Familienpolitik - Erwerbstätigkeit - Fertilität: ökonomische und soziale Aspekte der Vereinbarkeit von Familie und Beruf INHALT: Die Erwerbstätigkeit von Frauen in Deutschland nimmt kontinuierlich zu. Gleichzeitig sinkt die Geburtenrate. Oft werden diese gegenläufigen Entwicklungen als Hinweis dafür interpretiert, dass Berufs- und Familienleben nur schwer miteinander zu vereinbaren sind. Dem Bund - aber auch den Ländern - stehen mehrere Wege offen, diesen Konflikt mit Hilfe von Maßnahmen der Familien-, Arbeitsmarkt- oder Sozialpolitik zu entspannen. Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Wirksamkeit dieser Maßnahme zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit zu analysieren. Dabei wird sich das Projektteam auf vier verschiedene Themenkomplexe konzentrieren. Erstens beschäftigen sie sich mit den Auswirkungen der gesetzlichen Regelungen zum Erziehungsurlaub auf das Erwerbsverhalten und das Einkommen von Frauen. Zweitens wird untersucht, wie eine Reform des Steuer- und

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Transfersystems finanzielle Anreize setzen könnte, nach der Geburt eines Kindes ins Erwerbsleben zurückzukehren. Der dritte Schwerpunkt bezieht sich auf die betriebliche Personalpolitik und beschreibt die Verbreitung und die Bedeutung familienfreundlicher Maßnahmen in Unternehmen. Schließlich soll der Zusammenhang von Erwerbstätigkeit und Fertilität anhand von Lebensverlaufsdaten deutscher Frauen untersucht werden. ZEITRAUM: 20002005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland; Baden-Württemberg; Vergleich Deutschland/ UK METHODE: Lohnbildung; Matchingverfahren; multivariate Analyse; ökonomische Familienverhandlungsmodelle; Simulation; Kausalitätsbestimmung; Maxima Likelihood DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Endbericht. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-11 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Statistik und sozialwissenschaftliche Methodenlehre (68131 Mannheim) KONTAKT: Beblo, Miriam (Prof.Dr. e-mail: [email protected], Tel. 030-85789-483)

[458-L] Bereswill, Mechthild; Scheiwe, Kirsten; Wolde, Anja (Hrsg.): Vaterschaft im Wandel: multidisziplinäre Analysen und Perspektiven aus geschlechtertheoretischer Sicht, (Geschlechterforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2006, 192 S., ISBN: 3-77991375-5 INHALT: "Vaterschaft wird im Alltagsdenken fraglos mit Männlichkeit assoziiert. Diese Annahme einer natürlichen Geschlechterdimension von Vaterschaft wird auch in wissenschaftlichen Diskursen kaum hinterfragt. Der vorliegende Band thematisiert Variationen und Veränderungen des Verhältnisses von Vaterschaft, Ehe und biologischer Beziehung sowie die psychosozialen Dimensionen von Männlichkeit, Väterlichkeit und Geschlechterdifferenz erstmals aus geschlechtertheoretischer Sicht. Dabei stehen die Widersprüchlichkeiten der Konstruktionen von Vaterschaft, Väterlichkeit und Männlichkeit im Mittelpunkt, ebenso wie die psychosozialen Dimensionen von Vaterschaft und deren historische und kulturanthropologische Veränderungsprozesse." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Mechthild Bereswill, Kirsten Scheiwe und Anja Wolde: Einleitung (7-18); Harry Willekens: Vaterschaft als Institution (19-35); Kirsten Scheiwe: Vaterbilder im Recht seit 1900. Über die Demontage väterlicher Vorrechte, Gleichberechtigung, Gleichstellung nichtehelicher Kinder, alte und neue Ungleichheiten (3756); Kirsten Plötz: "Heimkehrer", die "natürliche Ordnung" und "vollständige Familien". Väter in der bundesdeutschen Nachkriegszeit (57-74); Kerima Kostka: Alles bestens nach der Kindschaftsreform? Vaterschaft nach Trennung und Scheidung (75-94); Anja Wolde: Väter in Väterinitiativen als ambivalente Akteure der Modernisierung (95-115); Meike Sophia Baader: Vaterschaft im Spannungsverhältnis zwischen alter Ernährerrolle, neuen Erwartungen und Männlichkeitsstereotype. Die Thematisierung von Vaterschaft in aktuellen Print-Medien (117-136); Vera King: Vater-Tochter-Beziehungen. Symbolische Repräsentanz und familiale Interaktion (137-153); Mechthild Bereswill: Die Bedeutung der Vater-Sohn-Beziehung für die biographischen Selbstbilder männlicher Heranwachsender (155-170); Rolf Pohl: Vater ist der Beste. Über die Wiedergeburt eines Helden im sozialwissenschaftlichen Familiendiskurs (171-189).

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[459-L] Berghahn, Sabine: Von der Familienpolitik zur Frauenpolitik und zurück ..., in: Streit : feministische Rechtszeitschrift, Jg. 22/2006, H. 2, S. 51-61 INHALT: Der Titel dieses Vortrags unterstellt, dass es in jüngerer Zeit eine Trendwende wieder zurück zur Familienpolitik gegeben hat und dass vorher Frauen- oder gar Gleichstellungspolitik angesagt war. Tatsächlich trifft beides zu, aber eben nur graduell, d.h. im Ausmaß der Akzentuierung durch politisch-reformerische Maßnahmen. Ein nachhaltiges Übergewicht von Frauenpolitik gegenüber Familienpolitik gab es nie. Die vorliegende Eröffnungsrede zum Feministischen Juristinnentag im April 2006 in Bremen geht der Frage nach, ob nicht immer dann, wenn die Gleichstellung von Frauen eine Zeitlang auf dem Vormarsch war, durch forcierte Familienpolitik ein Gegengewicht gesetzt wird. Wenn dem so ist, was steht dahinter? Die Autorin diskutiert den Versuch, Frauen auf ihre "angestammte Rolle" für das Gemeinwohl, auf ihre "ureigenste" Funktion in Fortpflanzung und Familie festzulegen und immer geschicktere Anreize für eine besseres Funktionieren in diesem Sinne zu implementieren "wenn möglich noch zum gleichstellungspolitischen Nulltarif". Diesen und ähnlichen Fragen wird angesichts neokonservativer Vorstöße im familienpolitischen Bereich im vorliegenden Beitrag nachgegangen. (ICA2)

[460-L] Bertram, Hans: Nachhaltige Familienpolitik im europäischen Vergleich, in: Peter A. Berger, Heike Kahlert (Hrsg.): Der demographische Wandel : Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 203-236, ISBN: 3-593-38194-X INHALT: Der Beitrag zum demographischen Wandel umfasst eine empirische europäische Vergleichsstudie zur Ausgestaltung einer nachhaltigen Familienpolitik im Zuge der Veränderungen im Erwerbsbereich sowie in Lebenslauf- und Zeitregimen für den Zeitraum 1960 bis 2004 mit besonderem Blick auf die Bundesrepublik Deutschland. Zunächst wird verdeutlicht, dass das für die (west)europäischen Gesellschaften charakteristische 'demographische Paradox' von individuellen Gewinnen (an Lebensjahren und an Freiheiten vor allem für Frauen) und gesellschaftlichen Kosten (Finanzierung des Alters und mangelnde Zukunftsfähigkeit) auf zwei zwar zeitlich parallele, aber voneinander unabhängige Entwicklungen, nämlich den Geburtenrückgang einerseits und die steigende Lebenserwartung andererseits, zurückzuführen ist. In Deutschland impliziert dabei die Entscheidung für Kinder für junge Paare - und insbesondere Frauen - häufig eine 'ökonomische Achterbahn', die allerdings nach Ansicht des Autors durch die Einführung eines Elterngeldes abgemildert werden könnte. Die verlängerten Ausbildungszeiten und die intensivierte Erwerbsbeteiligung beider Geschlechter haben aber auch dazu geführt, dass trotz längerer Lebenszeit insgesamt weniger Zeit für Partnerschaft, Familiengründung und für (mehr) Kinder zur Verfügung steht. Um diese 'rush hour des Lebens', die eine zentrale Ursache für wachsende Kinderlosigkeit insbesondere auch im Bereich hoch qualifizierter, flexibler Berufstätigkeiten darstellt, aufzulösen, bedarf es allerdings nicht nur anderer Arbeitszeitmodelle, sondern es müssen auch innovative Lebenszeitmodelle - etwa nach dem Muster eines Lebensarbeitszeitkontos - entwickelt werden. (ICG2)

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[461-L] Betz, Tanja; Lange, Andreas; Alt, Christian: Das DJI-Kinderpanel als Beitrag zu einer Sozialberichterstattung über Kinder, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 1/2006, H. 2, S. 173-179 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der vorliegende Beitrag platziert das empirische Projekt 'Kinderpanel' des DJI im Rahmen von Diskursen der Sozialberichterstattung und der Kindheitsforschung. Neben der Betonung der explizit interdisziplinären Ausrichtung heißt dies auch, dass die Rolle des Kindes als Akteur in der Konstruktion seiner Sozialisationskontexte mitgedacht und Familie als durchaus widersprüchlicher Alltags- und Entwicklungskontext begriffen wird. Als zentrales Leitmotiv der Auswertungen werden die differenzierten Einblicke in Lebenslagen, Teilhabemöglichkeiten und Entwicklungsmuster von Kindern herausgearbeitet. Eine weitere Spezifikation des konzeptuell-empirischen Vorgehens ist das Interesse an geschlechter-, regionalund milieuspezifischen Variationen des Kindseins und Aufwachsens. Ziel ist es, die gesellschaftliche Öffentlichkeit über Kindsein heute zu informieren und politischen Akteuren Daten und Empfehlungen zur Gestaltung der Lebensbedingungen von Kindern in Deutschland zu liefern." (Autorenreferat)

[462-L] Büchner, Charlotte; Haan, Peter; Schmitt, Christian; Spieß, C. Katharina; Wrohlich, Katharina: Wirkungsstudie "Elterngeld": Gutachten des DIW Berlin im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin, (DIW Berlin: Politikberatung kompakt, 18), Berlin 2006, 81 S., ISBN: 3-938762-08-X (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diwkompakt/docs/diwkompakt_2006-018.pdf) INHALT: Diese Wirkungsstudie beleuchte unterschiedliche Aspekte eines einkommensabhängigen Elterngeldes. In mehreren Zwischenberichten werden Ergebnisse aus einzelnen Arbeitsmodulen dem Auftraggeber übergeben. Mit dem vorliegenden Endbericht werden alle Ergebnisse aus allen Arbeitsmodulen in einem Bericht zusammengefasst. Der Bericht beginnt mit der Wirkungsanalyse auf der Basis des DIW Mikrosimulationsmodells, mit dem vier Varianten des Elterngeldes simuliert werden. Dabei wurde auf Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) zurückgegriffen. Daran schließt sich eine Wirkungsanalyse hinsichtlich des Geburtenverhaltens an, die auch auf Analysen des Europäischen Haushaltspanels (ECHP) beruht. In Kapitel vier werden Erfahrungen aus dem Ausland auf der Basis von Experteninterviews und einschlägigen empirischen Untersuchungen zum Thema zusammengetragen. Der Bericht schließt mit einer zusammenfassenden Bewertung. (ICD2)

[463-L] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Siebter Familienbericht: Familie zwischen Flexibilität und Verlässlichkeit ; Perspektiven für eine lebenslaufbezogene Familienpolitik, (Drucksache / Deutscher Bundestag, 16/1360), Berlin 2006, XXXV, 351 S. (Graue Literatur; URL: http://dip.bundestag.de/btd/16/013/1601360.pdf) INHALT: Der Siebte Familienbericht wurde mit der Einberufung einer Sachverständigenkommission am 20. Februar 2003 durch die Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Frau Renate Schmidt, in Auftrag gegeben mit dem Ziel, einen umfassenden Bericht zum Thema: "Zukunft der Familie - Gesellschaftlicher Wandel und soziale Integration" (Arbeitsti-

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tel) vorzulegen. Es ist der Auftrag für den Bericht, Konzepte für eine neue Balance zwischen verschiedenen Lebensbereichen, wie Familie, Beruf und dem Lebensumfeld von Familien, zu erarbeiten und zudem Vorschläge zu skizzieren, wie eine solche neue Balance zu erreichen und umzusetzen ist. Im Rahmen des Berichts werden Familienentwicklungen in Deutschland als Teil einer europäischen Entwicklung interpretiert. So werden die Vielfalt der familialen Lebensformen und Unterschiede im Generationenverhältnis in verschiedenen europäischen Ländern beschrieben sowie die familienpolitischen Maßnahmen in Beziehung zur demografischen Entwicklung gesetzt. Weitere Themenbereiche befassen sich mit den Auswirkungen des sozialen Wandels auf die Familien sowie mit innerfamilialen Entwicklungen. Es folgen Ausführungen zu familialen Ressourcen und zum Zeitmanagement von Familien. Abschließend werden Vorschläge für eine nachhaltige Familienpolitik unterbreitet und Zukunftsszenarien skizziert. (IAB)

[464-L] Bütow, Birgit; Chassé, Karl August; Maurer, Susanne (Hrsg.): Soziale Arbeit zwischen Aufbau und Abbau: Transformationsprozesse im Osten Deutschlands und die Kinder- und Jugendhilfe, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 248 S., ISBN: 3-531-14630-0 (Standort: UB Duisburg-Essen(464)-11IBA2361) INHALT: "Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Euphorie blühender Landschaften und nachholender Modernisierung in Bezug auf die neuen Bundesländer der Einsicht gewichen, dass auf lange Zeit von einer spezifischen Entwicklung des Ostens ausgegangen werden muss. Der Band betrachtet die Transformationsprozesse in der Sozialen Arbeit in Ostdeutschland, bezieht die Entwicklungen der Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und Familien auf die Jugendhilfe, auf Selbstorganisationspotentiale und andere Initiativen und diskutiert die Professionalisierungsprozesse in den Arbeitsfeldern und Hochschulen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: (Trans)Formationsprozesse in der Sozialen Arbeit in Ostdeutschland: Karin Böllert: Sozialpolitik und Sozialadministration im deutsch-deutschen Transformationsprozess (13-25); Lothar Böhnisch: Sozialarbeit als Akteur der Sozialpolitik - Eine ostdeutsche Perspektive (2543); Susanne Maurer: Gedächtnis der Konflikte: Oppositionelle Milieus in der DDR und Soziale Arbeit in den Neuen Bundesländern (43-58); Birgit Bütow und Susanne Maurer: Zur Jugendhilfe und Sozialpädagogik in der DDR - ein Gespräch mit Prof. Dr. habil. Eberhard Mannschatz (59-71); Jugendhilfe als Fokus: Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen in den neuen Bundesländern und Herausforderungen der Kinder- und Jugendhilfe: Karl August Chassé: Armutsrisiken, Kinderarmut und Jugendhilfe in Ostdeutschland (73-86); Birgit Reißig: Ausbildungs- und Erwerbsverläufe benachteiligter junger Erwachsener in den neuen Bundesländern (87-100); Karsten Speck: Die Kooperation von Jugendhilfe und Schule im ostdeutschen Transformationsprozess - Das Beispiel der Schulsozialarbeit (101-116); Birgit Bütow: Kinder- und Jugendschutzdienste in Thüringen: Zwischen Lebensweltorientierung und neuen sozialstaatlichen Rahmenbedingungen (117-132); Heide Funk und Berith Möller: Befreiende Fluchtpunkte im Kopf - Mädchenzufluchten in Ostdeutschland (133-148); Professionalisierungsprozesse: Institutionelle und biografische Aspekte: Heike Ludwig und Peter Rahn: Fachhochschule und gesellschaftliche Praxis - zur Rolle der Fachbereiche Sozialwesen in den neuen Bundesländern (149-160); Stefan Busse und Gudrun Ehlert: Professionalisierung und Professionalität des Personals in der Sozialen Arbeit (161-175); Iris NentwigGesemann: Zwischen pädagogischen Programmen und praktischem Erfahrungswissen Eine qualitative Studie zu professionellem Handeln von Krippenerzieherinnen in den neuen Bundesländern (176-192); Selbstorganisationspotenziale - bürgerschaftliches Engagement: Chan-

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tal Munsch: Bürgerschaftliches Engagement im Transformationsprozess - Von der Organisationsgesellschaft zur Krise der Erwerbsgesellschaft (193-206); Gudrun Israel: Sozialkulturelle Arbeit im Gemeinwesen - ein Bericht (207-218); Birgit Bütow, Karl August Chassé, Susanne Maurer: Normalisierungspolitiken? - Querlese, Kommentar und versuchte Zwischenbilanz (219-244).

[465-L] Butterwegge, Christoph: Sozialpolitik paradox: Besserverdienende werden begünstigt, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 55/2006, H. 5, S. 159-162 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Am 1. Mai hat die Große Koalition - neben anderen Regelungen beschlossen, ab Anfang 2007 ein Elterngeld einzuführen, welches das bisherige Erziehungsgeld ersetzen soll. Außerdem ist seit dem 6. Mai das Gesetz zur steuerlichen Förderung von Wachstum und Beschäftigung in Kraft. Es ermöglicht unter anderem Alleinerziehenden und doppelverdienenden Paaren bis zu 4.000 Euro an Betreuungskosten für ein Kind bis unter 14 Jahren von der Steuer abzusetzen. Beide sozialund familienpolitischen Neuerungen begünstigen besser verdienende Eltern(teile)." (Autorenreferat)

[466-L] Caspar, Sigried; Kirchmann, Andrea; Seibold, Bettina; Stieler, Sylvia: Kinder, Konflikt, Karriereknick: Notwendigkeiten und Ansatzpunkte für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, (Forschungsberichte aus dem Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung Tübingen : Serie A, 65), Tübingen 2005, 104 S., ISBN: 3-934859-16-X (Standort: IAB-96-231-23 BS 331; Graue Literatur) INHALT: Die bessere Integration von Frauen in die Erwerbstätigkeit und eine selbstverständliche Übernahme häuslicher Pflege- und Betreuungsaufgaben durch Männer sind nicht nur aus sozialpolitischer Sicht wünschenswert, sondern auch aus unternehmerischer Sicht. Es wird eine Bestandsaufnahme der Erwerbssituation von Familien und Frauen in Baden-Württemberg seit 1980 vorgelegt. Die zögernde Ausweitung der Frauenbeschäftigung wird zum einen auf die Einkommenssituation der Familien und auf die Familienförderung zurück geführt, zum anderen auf die unzureichende Kinderbetreuung. Dem wird ein Querschnitt konkreter Initiativen und Projekte gegenüber gestellt, die in Baden-Württemberg oder auch darüber hinaus die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Vor diesem Hintergrund werden die Rolle und gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen beleuchtet. Die Sekundäranalyse verschiedener empirischer Erhebungen zeigt, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sich auch positiv auf die Betriebe auswirkt. Gleichzeitig muss eine neue Balance zwischen betrieblicher und privater Sphäre gefunden werden. (IAB)

[467-F] Darius, Sonja, Dipl.-Päd.; Teupe, Ursula, Dipl.-Päd.; Rock, Kerstin, Dr.phil. (Bearbeitung); Müller, Heinz, Dipl.-Päd. (Leitung): Qualitätsentwicklung durch Berichtswesen - Planung, Steuerung und Controlling im Bereich der Hilfen zur Erziehung

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INHALT: Schaffung einer systematischen und validen Datenbasis (jährlich) über die geleisteten Hilfen zur Erziehung in den verschiedenen Jugendamtsbezirken und im Land. Darstellung und Analyse solcher Faktoren, die die Inanspruchnahme erzieherischer Hilfen beeinflussen (soziostrukturelle Merkmale, Leistungen im präventiven Bereich, personelle Ausstattung in den Sozialen Diensten...) gemäß dem Ansatz eines integrierten Berichtswesens. Interpretation der Befunde mit Jugendamtsleitungen und PlanerInnen (AGs, Vergleichsringe), um vor dem Hintergrund des Wissens dieser Akteure Handlungsempfehlungen entwickeln zu können. Begründete und fundierte Impulse für die Weiterentwicklung der Hilfen zur Erziehung im Land Rheinland-Pfalz geben. ZEITRAUM: ab 2005 jährlich GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz METHODE: Ansatz eines integrierten Berichtswesens (Berücksichtigung der Faktoren, die die Nachfrage nach HZE beeinflussen. Schriftliche Befragung aller Jugendämter in RheinlandPfalz zu Gewährung von HZE, zu Personal im Jugendamt und Leistungen in angrenzenden Bereichen (Kitas ...). Berechnung von Eckwerten, Bildung von Standardpunktwerten, sowohl für Einzelindikatoren als auch für Indices, Berechnung von Korrelationen. Präsentation und Diskussion der Befunde in einer Arbeitsgemeinschaft, zwei Vergleichsringen, 40 Jugendhilfeausschüssen, Teams der Sozialen Dienste, sowie in einer landesweiten AG mit Ministerium, Landesjugendamt, Städte- und Landkreistag, freien Trägern, Landesjugendhilfeausschuss, Statistischem Landesamt. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 41; Auswahlverfahren: total). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Bevölkerungsentwicklung und -prognose, Sozialgeldbezug, Herkunft der Daten: Statistisches Landesamt und Arbeitsamt; Auswahlverfahren: total). VERÖFFENTLICHUNGEN: Darius, Sonja; Müller, Heinz; Rock, Kerstin; Teupe, Ursula: Hilfen zur Erziehung in Rheinland-Pfalz. Die Inanspruchnahme erzieherischer Hilfen im Kontext sozio- und infrastruktureller Einflussfaktoren. 1. Landesbericht. Mainz: ism 2004. ISBN 3936257-36-1.+++Darius, Sonja; Müller, Heinz; Teupe, Ursula: Profil für das Land RheinlandPfalz. Daten zur Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung und ausgewählter sozio- und infrastruktureller Einflussfaktoren für das Jahr 2004. Mainz: ism 2005.+++2. Landesbericht zur Inanspruchnahme erzieherischer Hilfen in Rheinland-Pfalz (erscheint Anfang 2007). ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: Land Rheinland-Pfalz Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ism- (Kaiserstr. 31, 55 116 Mainz) KONTAKT: Institution (Tel. 06131-24041-0)

[468-L] Eckhard, Jan; Klein, Thomas: Männer, Kinderwunsch und generatives Verhalten: eine Auswertung des Familiensurvey zu Geschlechterunterschieden in der Motivation zur Elternschaft, (Schriften des Deutschen Jugendinstituts: Familien-Survey, Bd. 13), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 193 S., ISBN: 3-531-15096-0 (Standort: UB Frankfurt a. M.(30)-88/136/44) INHALT: Die Studie stellt Ergebnisse einer durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Sonderauswertung des Familiensurveys vor. Das Geburtenverhalten von Männern wird als Folge des Zusammenwirkens von "inneren" Motivstrukturen und "äußeren" Rahmenbedingungen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Männer häufiger ein erstes Kind wünschen als Frauen. Verschiedene sozialstrukturelle Determinanten

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haben in Hinblick auf den Kinderwunsch für Männer eine andere Bedeutung als für Frauen. Die Höhe des Schulabschlusses korreliert bei Männern im Gegensatz zu Frauen positiv mit dem Kinderwunsch. Auswertungen zur Frage nach den motivationellen Hintergründen des Kinderwunsches zeigen, das "immaterielle" Beweggründe bei Männern und Frauen sehr stark wahrgenommen werden, während "instrumentelle" Beweggründe weniger oft wahrgenommen werden. Die Autoren ziehen aus den Ergebnissen verschiedene familienpolitische Schlussfolgerungen: (1) Die Anreize zur Familiengründung sollten stark nach dem Bildungsniveau differenziert werden. (2) Familienexterne Kinderbetreuungsmöglichkeiten sollten ausgebaut werden. (3) Um die psychisch-emotionalen Belastungen der Elternschaft zu mildern, sollten geeignete Beratungsangebote gemacht werden. (ICF)

[469-F] Eggen, Bernd, Dr. (Leitung): Ökonomische Situation von Familien INHALT: Beschreibung der ökonomischen Ungleichheit (Einkommen, Verbrauch, Vermögen) zwischen Haushalten mit Kindern und ohne Kinder entlang ausgewählter Lebensphasen und Haushaltstypen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Baden-Württemberg METHODE: Neuere Theorie der sozialen Ungleichheit (Lebenslagen, -stile, -phasen); dynamische Armutsforschung; Systemtheorie der funktionalen Differenzierung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse (Herkunft der Daten: Mikrozensus, Sozialhilfestatistik, Einkommens- und Verbrauchsstichproben -EVS-). VERÖFFENTLICHUNGEN: Eggen, Bernd: Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Kern der sozialen Sicherung von Familien. in: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hrsg.): Europa sozial gestalten. Frankfurt am Main 2001, S. 181-202.+++Ders.: Kinder und Jugendliche in der Sozialhilfe. in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl, 2000, H. 7, S. 303305.+++Ders.: Erwerbsverhalten und Sozialhilfebedürftigkeit allein erziehender Frauen in Ost- und Westdeutschland. in: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, 2000, H. 12, S. 417-422.+++Ders.: Familien in der Sozialhilfe und auf dem Arbeitsmarkt in Ost- und Westdeutschland - mit Hervorhebung von Thüringen und BadenWürttemberg. Stuttgart 2000.+++Ders.: Oben und unten: Familieneinkommen aus der Sicht der Kinder. in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg, 2004, H. 9, S. 18-25. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1997-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg FamilienForschung Baden-Württemberg (70158 Stuttgart) KONTAKT: Leiter (Tel. 0711-641-2953)

[470-L] Farahat, Anuscheh; Janczyk, Stefanie; Mängel, Annett; Schönig, Barbara: Exklusive Emanzipation: zur Frauen- und Familienpolitik der großen Koalition, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 51/2006, H. 8, S. 985-994 (Standort: UB Bonn(5)Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag zur Frauen- und Familienpolitik der großen Koalition in Deutschland erörtert die Einführung eines Elterngeldes zur finanziellen Unterstützung junger Eltern im ersten Lebensjahr eines Kindes. Beruf und Kind sollen auf diese Weise besser und ohne gravierende Einkommenseinbußen miteinander zu vereinbaren sein. Diese Neuerung wird unter dem As-

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pekt der sozialen Gerechtigkeit beleuchtet und gliedert sich in folgende Punkte: (1) der Wandel vom Erziehungs- zum Elterngeld in seinen Grundzügen, (2) die soziale Selektivität schwarz-roter Familienpolitik, (3) der vermeintliche Gebärstreik der Akademikerinnen, (4) die Subventionierung der westdeutschen Alleinverdienerehe, (5) die Frage nach der geschlechtergerechten Arbeitsteilung sowie (6) der drohende emanzipationspolitische Roll-Back durch konservative Familienideologen. Betrachtet man den konkreten Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Elterngeld und die ihn flankierende Familienpolitik der großen Koalition trübt sich der Blick. Denn in Familien mit niedrigem Haushaltseinkommen, für Arbeitslose, Studierende und Alleinerziehende wird das Elterngeld die bestehenden geschlechtsspezifischen Rollen und die soziale Lage keineswegs verbessern, sondern verschlechtern. Das nun eingeführte Elterngeld zielt also darauf ab, nur bestimmte Familien und Frauen zu fördern und zum Kinderkriegen zu motivieren. (ICG2)

[471-L] Feldhaus, Michael; Huinink, Johannes: Längsschnittliche Beziehungs- und Familienforschung: Darstellung eines Forschungsprogramms, in: Friedrich W. Busch, Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Familie und Gesellschaft : Beiträge zur Familienforschung, Oldenburg: Bibliotheks- u. Informationssystem d. Univ. Oldenburg, 2005, S. 187-205, ISBN: 3-8142-0960-5 (Standort: UB Bonn(5)-2005/7847) INHALT: Kinderlosigkeit und Bevölkerungsentwicklung rufen familienpolitische Maßnahmen auf den Plan. Der Beitrag befasst sich mit den Faktoren, die zur Entscheidung für oder gegen ein Kind beitragen und stellt das "Beziehungs- und Familienentwicklungs-Panel" (PAIRFAM) vor. Das Ziel dieses Schwerpunktprogramms ist die theoretische, methodische und empirische Fortentwicklung der Erforschung der Beziehungs- und Familienentwicklung.(FR2)

[472-F] Feustel, Elke, Dr.phil. (Bearbeitung): Neue Kinderarmut - Armut an Kindern. Wie kommt Deutschland aus dieser Sackgasse heraus? INHALT: Es geht darum, sozialethisch begründete, politisch durchsetzbare und ökonomisch verkraftbare Lösungsstrategien für das wachsende Problem der Kinderarmut zu erarbeiten sowie Zusammenhänge zwischen der Kinderarmut und Armut an Kindern (niedrige Geburtenrate) aufzuzeigen. METHODE: Auswertung und Neubewertung empirischer Studien wie PISA-2003-, IGLU-, OECD-, Shell-Jugendstudie etc. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Bischöfliche Stiftung gemeinsam für das Leben, Hildesheim INSTITUTION: Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (Gerberstr. 26, 30169 Hannover) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-8113955, e-mail: [email protected] o. [email protected])

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[473-L] Gerlach, Irene: Familienpolitik: Kampf der Kinderlosigkeit?, in: Roland Sturm, Heinrich Pehle (Hrsg.): Wege aus der Krise? : die Agenda der zweiten Großen Koalition, Opladen: B. Budrich, 2006, S. 77-94, ISBN: 3-86649-002-X (Standort: UB Bonn(5)-2006-4413) INHALT: Der Beitrag zur Agenda der zweiten Großen Koalition in der Bundesrepublik Deutschland befasst sich mit der Familienpolitik. In das Thema einführend, wird zunächst der Stellenwert der Familienpolitik beschrieben und dann die aktuelle Situation von Familien in Deutschland dargestellt. Im Anschluss werden die zentralen familienpolitischen Handlungserfordernisse markiert, und die Familienpolitik der rot-grünen Koalition wird im Hinblick auf ihre Handlungsschwerpunkte und Handlungsdefizite untersucht. Dazu gehören (1) der Familienlastenausgleich, (2) das Lebenspartnergesetz und die Rechtsreform Kindschaftsrechts sowie (3) die Vereinbarkeit von Familie mit anderen Lebensbereichen (Elternurlaub, Erziehungsgeld, Tagesbetreuung, Ganztagsschule). Auf dieser Grundlage wird dann die Agenda der Familienpolitik der Großen Koalition skizziert. Hier gilt das Interesse (1) den politikfeldspezifischen Problemlagen, (2) den normativen Vorgaben und (3) den parteipolitischen Konfliktlinien der Großen Koalition. Aus der Analyse der familienpolitischen Aussagen des Koalitionsvertrages ergibt sich, dass eine relative Durchgängigkeit begonnener Konzeptionen der rot-grünen Vorgängerregierung in der Großen Koalition zu erwarten ist. Dennoch gibt es auch mögliche Sollbruchstellen, die am Beispiel der Genshagener Beschlüsse zur steuerlichen Freistellung von Kinderbetreuungskosten untersucht werden. (ICG2)

[474-L] Gragert, Nicola; Pluto, Liane; Santen, Eric van; Seckinger, Mike: Jugendringe im Visier: Befragung zu Strukturen, Funktionen und Handlungsmöglichkeiten, München 2006, 152 S. (Graue Literatur; URL: http://cgi.dji.de/bibs/64_5609_JugendringeimVisier.pdf) INHALT: Für die meisten Organisationen, die die Interessen von Kindern und Jugendlichen sowie die der Organisationen der Jugendarbeit bündeln und vertreten, hat sich die Bezeichnung "Jugendring" durchgesetzt, auch wenn in manchen Regionen Bezeichnungen wie "Netzwerk" oder "Arbeitsgruppe" zu finden sind. Hinter dem fast einheitlich verwendeten Begriff "Jugendring" steckt allerdings in mehrerer Hinsicht eine enorme Vielfalt. Die Jugendringe, von denen hier die Rede ist, sind auf der Ebene von Jugendamtsbezirken organisiert. Sie sind für den Bereich der verbandlichen Jugendarbeit die zentralen Verhandlungspartner der örtlichen Jugendämter, die zwar nicht überall alleine, aber in den meisten Fällen zumindest auch für die Jugendarbeit verantwortlich sind. Es zeigt sich sehr häufig, dass es einen engen Zusammenhang zwischen den vorhandenen Personalressourcen und dem Spektrum der Aktivitäten einzelner Jugendringe gibt. Je mehr Personal, ein desto breiteres Spektrum oder umgekehrt, je breiter das Spektrum, desto mehr Personal. Selbstverständlich gibt es auch rein ehrenamtlich organisierte Jugendringe, die sehr aktiv und von großer Bedeutung vor Ort sind. Die vorliegende Jugendringstudie liefert den empirischen Beleg dafür, dass die Rahmenbedingungen und die Unterstützungsstrukturen eine große Bedeutung für ehrenamtliches Engagement in der Jugendarbeit haben: Die Ausstattung mit hauptamtlichem Personal sorgt für Gelegenheitsstrukturen und erleichtert damit ehrenamtliches Engagement. Deshalb lohnt es sich in Jugendringe, zu investieren. (ICD2)

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[475-F] Helming, Elisabeth, Dipl.-Soz.; Sann, Alexandra, Dipl.-Psych.; Sandmeir, Gunda, Dipl.Soz.Päd. (Bearbeitung); Walter, Michael, Dipl.-Soz.Päd. (Leitung): Kurzevaluation von Programmen zu Frühen Hilfen für Eltern und Kinder und sozialen Frühwarnsystemen in den Bundesländern INHALT: Bei der Studie geht es darum, in einer konzentrierten Form eine Kurzevaluation relevanter Modelle zu Frühen Hilfen für Eltern und Kinder und sozialen Frühwarnsystemen in den Bundesländern vorzunehmen. Der Aufbau sozialer Frühwarnsysteme und die Förderung früher Hilfen für gefährdete Kinder und ihre Eltern werden verstärkt als gesellschaftliche Aufgaben wahrgenommen. Über eine engere Verzahnung von Gesundheitshilfe und Kinderund Jugendhilfe, die verbesserte Erkennung von psychosozialen Risiken und die Bereitstellung geeigneter Hilfen soll vorhandenen Gefahren von Vernachlässigung bzw. Misshandlung entgegen gewirkt und eine gesunde körperliche, psychische und soziale Entwicklung betroffener Kinder gefördert werden. Die angestrebte Stärkung des Schutzauftrages der staatlichen Gemeinschaft durch präventive Maßnahmen zur Förderung der Erziehungsfähigkeit in besonders Problem belasteten Familien zeigt sich in zahlreichen Modellen und Projekten der Länder und Kommunen. Eine vergleichende Darstellung, Analyse und Bewertung dieser Projekte fehlt aber bislang. Von der Konferenz der Jugendminister wurde eine solche Evaluation der unterschiedlichen Projekte daher angeregt und in das Aktionsprogramm des BMFSFJ 'Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale Frühwarnsysteme' aufgenommen. Die Kurzevaluation hat fünf vorrangige Ziele: 1. eine erste Bewertung der Strategien und der Praxis, mit der die Modelle die unten genannten Kriterien erfüllen; 2. eine Analyse der Stärken und Schwächen der jeweiligen Modelle; 3. die Herausarbeitung unterschiedlicher Profile in der Abdeckung der Kriterien und Hinweise zur Weiterentwicklung des Profils; 4. die Gewinnung von Hinweisen zu offenen und ungelösten Fragen und Systemproblemen im Hinblick auf die geplante Ausschreibung; 5. die Einschätzung der Tauglichkeit der Modelle in Richtung Regelsystem. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Explorative Praxisforschung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 67; Auswahlverfahren: kriteriengeleitet). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 20; Auswahlverfahren: kriteriengeleitet). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-08 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Familie und Familienpolitik (Postfach 900 352, 81503 München) KONTAKT: Jurczyk, Karin (Dr. e-mail: [email protected])

[476-L] Hoffmann, Josef: Soziale Gerechtigkeit für Kinder: zur Chancengleichheit des Aufwachens im Sozialstaat des Grundgesetzes, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 205 S., ISBN: 3-8329-1888-4 (Standort: UB Bonn(5)-2006/6573) INHALT: "Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit für Kinder ist ein notwendiges Ziel deutscher Sozialpolitik. Die Arbeit von Josef Hoffmann geht den rechtlichen Grundlagen detailliert nach. Zunächst werden dabei die Begriffe Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit für Kinder geklärt. Der Autor untersucht, inwieweit die Verwirklichung des genannten Zieles durch das Grundgesetz geboten ist. Er arbeitet heraus, dass soziale Gerechtigkeit für

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Kinder herzustellen eine Aufgabe des Sozialstaats ist und konkretisiert das Sozialstaatsprinzip mit Hilfe des 'Capabilities Approach'. Er erstellt eine Liste grundlegender Fähigkeiten, die Kinder benötigen, um die sich ihnen bietenden Chancen angemessen nutzen zu können. Es ist Aufgabe des Sozialstaates, die Erlangung dieser Fähigkeiten zu fördern. Die Grundrechte schützen Kinder insbesondere vor Diskriminierungen und Gefährdungen des Kindeswohls. Der allgemeine Besuch einer Vorschuleinrichtung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Verbesserung der Chancengerechtigkeit. Der Autor plädiert dafür, eine Kindergartenpflicht verfassungsrechtlich zu normieren. Josef Hoffmann lehrt an der FH Frankfurt Kinder- und Jugendhilferecht und Theorien sozialer Gerechtigkeit. Sein Buch wendet sich an alle, die sich für Kinderrechte und Sozialpolitik interessieren." (Autorenreferat)

[477-L] Höhn, Charlotte; Ette, Andreas; Ruckdeschel, Kerstin: Kinderwünsche in Deutschland: Konsequenzen für eine nachhaltige Familienpolitik, Stuttgart 2006, 85 S., ISBN: 3-922934-99-4 (Graue Literatur; URL: http://www.beruf-und-familie.de/ files/dldata//e28f34906c0c631e11b1b0490f5f1338/rbs_kinderwunschstudie.pdf) INHALT: Bei der Klage über die niedrigen Geburtenzahlen in Deutschland bleibt meistens unerwähnt, ob sich die Menschen überhaupt Kinder wünschen. Dabei entscheiden sich in Deutschland mittlerweile fast jeder vierte Mann und jede siebte Frau grundsätzlich für ein Leben ohne Kinder. Vor diesem Hintergrund beleuchtet die Studie die Ausgestaltung und Konsequenzen für eine nachhaltige Familienpolitik. Die Ausführungen beruhen in erster Linie auf den Daten einer repräsentativen Studie von 2005, dem "Generations and Gender Survey". Rund 10000 Menschen, darunter etwa 5500 Personen im Alter zwischen 20 und 49 werden zu ihrer Lebenssituation, zu ihren Vorstellungen von Familie und Ehe und dazu befragt, was (weitere) Kinder in ihrem Leben verändern würden und welche Erwartungen sie an die Familienpolitik haben. Die Umfrage zeigt, dass es immer noch die Frauen sind, die die stärksten Einschränkungen durch Kinder erfahren. Das gilt nicht nur für ihren persönlichen Freiraum, sondern im Hinblick auf ihre finanzielle Unabhängigkeit und die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Schließlich wünschen sich fast alle UntersuchungsteilnehmerInnen unabhängig von ihrer Kinderzahl ein weniger starres Arbeitszeitkorsett. Das geringe Ansehen, das Familien nach Ansicht der Befragten haben, tut ein übriges, um viele Kinderwünsche gar nicht erst entstehen zu lassen oder die Gründung von Mehr-Kinder-Familien zu erschweren. Die Konsequenzen für die Familienpolitik sind eindeutig: Nötig ist mehr Gleichberechtigung, eine stärkere Unterstützung für unterschiedliche Lebensentwürfe und eine Flexibilisierung des Zeitmanagements für Familien. Dabei wird ebenfalls deutlich, dass es keine einzelne Leistung gibt, die allen (potentiellen) Eltern hilft; vielmehr brauchen unterschiedliche Zielgruppen eine spezifische Mischung aus finanzieller Unterstützung, besseren Betreuungsmöglichkeiten und flexiblerer Zeiteinteilung. (ICG2)

[478-L] Jurczyk, Karin; Lange, Andreas: Familienzeit - ein wertvolles und prekäres Gut: der Siebte Familienbericht: ein Plädoyer für Optionszeiten, in: DJI Bulletin, 2006, H. 1 = H. 74, S. 18-21 (URL: http://cgi.dji.de/bulletin/d_bull_d/bull74_d/DJIB_74.pdf) INHALT: "Zeit wird zu einem prekären Gut, das große öffentliche Aufmerksamkeit erfährt. Eine Reihe von gesellschaftlichen Entwicklungen hat in den letzten zehn Jahren das scheinbar

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selbstverständliche Gelingen des familialen Zeitmanagements zum Problem werden lassen. Dieses musste hauptsächlich von Müttern bewältigt werden. Der Zusammenhang von Familie und Zeit war bis vor kurzem ein Spezialthema innerakademischer Diskurse. Der Siebte Familienbericht jedoch geht zentral auf Familie und Zeit ein. Im Folgenden wird aufgezeigt, warum das Herstellen von Familienzeiten im Alltag sowie im Lebensverlauf zu einer komplexen Aufgabe wird." (Autorenreferat)

[479-F] Kaiser, Yvonne, Dipl.-Soz.Päd. Dipl.-Päd. (Bearbeitung): Bildung als Leistung der Jugendhilfe in der Wissensgesellschaft - Entwicklung einer bildungstheoretischen Konzeption der Jugendhilfe INHALT: Die Forschungsfrage lautet, wie die Jugendhilfe durch eine bildungstheoretische Konzeption den Anforderungen einer Wissensgesellschaft gerecht werden kann. Hypothese ist, dass Jugendhilfe in der heutigen Gesellschaft ihre traditionelle Sozialintegrationsfunktion über Bildungsleistungen erfüllen muss. Im Zuge des gesellschaftlichen Strukturwandels zur Wissensgesellschaft und der aktuellen Bildungsdebatte nach PISA stellt sich die Frage nach einer veränderten Leistungsanforderung an die Jugendhilfe. Wenn die Gesellschaft ihren Nachwuchs auf den Bildungsbedarf einer Wissensgesellschaft angemessen vorbereiten will, muss sie Lernorte bereitstellen, die Kindern und Jugendlichen die notwendigen Bildungsprozesse ermöglichen, die sie zur Teilnahme an der Gesellschaft befähigen und die ihnen eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Nur 30% der Lernprozesse von Kindern und Jugendlichen finden in formalen Bildungsarrangements statt. Schule allein kann Kinder und Jugendliche heute nicht angemessen auf die Anforderungen vorbereiten. Die Einrichtungen und Handlungsfelder der Jugendhilfe müssen als informelle und nichtformelle Bildungsorte verstanden und anerkannt werden. Jugendhilfe muss verstärkt ihre Bildungsleistungen herausarbeiten und präzisieren. Die klassischen Leistungen der Jugendhilfe wie Betreuung, Förderung und Unterstützung haben bildende Effekte, sie ermöglichen in- und nichtformelle Lernprozesse. Für die Gesellschaft muss sichtbar werden, dass nur in Kombination von Familie, Schule und Jugendhilfe der Bildungsbedarf der Gesellschaft gedeckt werden kann. Dies erfordert die Entwicklung einer bildungstheoretische Konzeption der Jugendhilfe. Die Aufgabe des Forschungsvorhabens wird es sein, die Bildungsleistungen der einzelnen Handlungsfelder der Jugendhilfe hervorzuheben und zu profilieren und eine Konzeption zu entwickeln, die es der Jugendhilfe ermöglicht, in der Diskussion um die Einrichtung von Ganztagsangeboten, eine gleichberechtigte Position neben der Schule einzunehmen. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Graduiertenkolleg 540 "Jugendhilfe im Wandel" (44221 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-755-7104, Fax: 0231-755-6225, e-mail: [email protected])

[480-F] Keim, Sylvia, Dipl.-Soz.; Lippe, Holger von der, Dr. (Bearbeitung); Bernardi, Laura, PD Dr. (Leitung): Soziale Einbettung und Familienplanung: eine vergleichende Fallstudie zum Einfluss sozialer Netzwerke auf die Familiengründung in Ost- und Westdeutschland

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INHALT: Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu der Weiterentwicklung des theoretischen Wissens über die Determinanten der Partnerschaftsbildung und Familiengründung. Hierbei wird die Rolle des sozialen Kontexts in den die Individuen eingebettet sind, berücksichtigt. Im Besonderen untersucht das Projekt den Einfluss, den die jeweiligen Partner oder Partnerinnen, Verwandten, sowie Freunde und Bekannten, auf individuelle Entscheidungsprozesse über Partnerschaft und Fertilität ausüben. Der qualitative Forschungsansatz gewährleistet eine "dichte Beschreibung" ("thick description") der einflussreichsten Beziehungen und ermöglicht die Beantwortung der Frage, in welcher Weise und unter welchen Umständen diese Beziehungen wirksam werden. Die Studie ist so konzipiert, dass ein Vergleich der Forschungsergebnisse in zwei verschiedenen sozialen Kontexten in Deutschland möglich wird (Rostock und Lübeck). Die Ergebnisse der qualitativen Studie dienen als Grundlage zur Entwicklung eines Messinstrumentes, das die Auswirkungen des sozialen Einflusses auf das Partnerschafts- und Fertilitätsverhalten systematisch erfasst. Dieses Netzwerkmodul kann in die Panelstudie "Beziehungs- und Familienentwicklung" (SP1611) integriert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost- und Westdeutschland (Rostock, Lübeck) VERÖFFENTLICHUNGEN: Bernardi, L.; Keim, S.: Anfang 30 und noch kinderlos? Lebenswege und Familienmodelle berufstätiger Frauen aus Ost- und Westdeutschland. in: Konietzka, D.; Kreyenfeld, M. (Hrsg.): Kinderlosigkeit in Deutschland: ein Leben ohne Kinder? Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (im Erscheinen).+++Bernardi, L.; Keim, S.; von der Lippe, H.: Social influences on fertility: a comparative mixed methods study in Eastern and Western Germany. in: Journal of Mixed Methods Research, Vol. 1, 2007, No. 1, pp. 23-47. Unter: http://mmr.sagepub.com/content/vol1/issue1/ abrufbar. ART: gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Stipendium; Landesgraduiertenstipendium INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0381-2081-171, e-mail: [email protected])

[481-F] Kerner, Hans-Jürgen, Prof.Dr.; Weitkamp, Elmar G.M.; Stern, Mark, Prof.; Schwartz, Ira, Prof. (Bearbeitung); Otto, Hans-Uwe, Prof.Dr.; Flößer, Gabriele, Dr. (Leitung): Social and justice for young people in transition: models for a new culture of welfare provision. TransCoop Project (DEU-USA) INHALT: Das Projekt beabsichtigt, in vergleichender, cross-nationaler Perspektive aktuelle Tendenzen wohlfahrtsstaatlicher Regulierung und Deregulierung exemplarisch im Feld der sozialen Dienste für Jugendliche zu analysieren. Auf dem Hintergrund der gegenwärtig in den meisten modernen westlichen Wohlfahrtsstaaten intensiv geführten Debatte um eine effiziente und effektivere Gestaltung der Produktion wohlfahrtsstaatlicher Dienstleistungen sollen Analogien und Differenzen in der Steuerung öffentlichen, freigemeinnützigen und privaten Engagements im Sektor personenbezogener sozialer Dienste für Kinder und Jugendliche durch einen Vergleich zwischen den Entwicklungen in den USA und der BRD herausgearbeitet und für ein wissenschaftlich fundiertes Analyseraster aufbereitet werden. Das Projekt beabsichtigt hierfür zum einen, aktuelle Entwicklungen im Feld der sozialen Dienste für Kinder und Jugendliche in den USA und Deutschland zu dokumentieren und zum anderen, auf der Grundlage modelltheoretischer Überlegungen, kategoriale Zuordnungen und Bewertungen der implementierten Steuerungsformen vorzunehmen. GEOGRAPHISCHER RAUM: USA, Bundesrepublik Deutschland

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Schwartz, Ira; Kinnevey, Susan (eds.): Privatization in social services. Westport, Connecticut, London 2003.+++Schnurr, Stefan: Privatisierung Wettbewerb in der Jugendhilfe: marktorientierte Modernisierungsstrategien in internationaler Perspektive. Neuwied: Kriftel 2000. ART: gefördert BEGINN: 1999-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Schule und Weiterbildung; Alexander von HumboldtStiftung; Stiftung Deutsch-Amerikanisches Akademisches Konzil -DAAKINSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 08 Sozialarbeit und Sozialpädagogik (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Tübingen, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (Sand 6-7, 72076 Tübingen) KONTAKT: Otto, Hans-Uwe (Prof.Dr. Tel. 0521-106-3308, Fax: 0521-106-8047, e-mail: [email protected])

[482-L] Klammer, Ute: Lebenslauforientierte Sozialpolitik - ein Lösungsansatz zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie im demographischen Wandel, in: Peter A. Berger, Heike Kahlert (Hrsg.): Der demographische Wandel : Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 237-266, ISBN: 3-593-38194-X INHALT: Der Beitrag zum demographischen Wandel befasst sich mit den bestehenden Zeitknappheiten im Lebensverlauf moderner Gesellschaften, wobei die wichtigste Herausforderung in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf besteht. Im ersten Schritt werden zunächst einige Ergebnisse zur geschlechtsspezifischen Zeitverteilung über den Lebensverlauf in Deutschland und aus ausgewählten Nachbarländern beleuchtet. Die Ausführungen basieren auf den Datenbeständen der AVID (Altersvorsorge in Deutschland) von 1996 und des ECHP (Europea Community Household Panel) von 2000 und gliedern sich in folgende Aspekte: (1) Strukturen und Veränderungstendenzen von Erwerbsbiographien in Deutschland, (2) geschlechtsspezifische Zeitverwendungsmuster über den Familienzyklus in den Niederlanden, Frankreich, Spanien, Großbritannien und Schweden. An den empirischen Ergebnissen zur Zeitverwendung von Frauen und Männern über den Lebensverlauf und ihre Ausdifferenzierung im demographischen Wandel anknüpfend werden im zweiten Schritt Überlegungen zu den Desideraten einer lebenslaufbezogenen Sozialpolitik entwickelt. In diesem Zusammenhang werden Maßnahmen zur Unterstützung von (1) Kontinuität, (2) Diskontinuität und (3) Statusübergängen sowie (4) die Neuausrichtung der monetären Unterstützungssysteme erörtert. Die Bausteine zu einer lebenslauforientierten Sozialpolitik können dazu beitragen, den Veränderungen von Lebensverläufen im demographischen Wandel und den hiermit verbundenen Risiken und Sicherungsbedarfen besser zu begegnen. Gleichzeitig können sie einen Beitrag zu mehr Geschlechtergerechtigkeit sowie auch zu einem Ausgleich zwischen verschiedenen Gruppen von Frauen und Männern leisten. (ICG2)

[483-F] Koziel, Sylwia, Dipl.-Päd. (Bearbeitung): Der Unterstützungsbedarf sozial benachteiligter Familien beim Übergang zur Elternschaft. Hilfe und Unterstützung durch die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe? INHALT: In dem Dissertationsprojekt geht es um den Unterstützungsbedarf sozial benachteiligter Familien beim Übergang zur Elternschaft. Hierbei richte sich der Fokus auf werdende Eltern

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(Frau in der Schwangerschaft) und Eltern mit Kleinkindern (0-1 Jahre), die sich also nach Gloger-Tippelt (1988) beim Übergang zur Elternschaft befinden und mit vielfältigen Veränderungen und Herausforderungen konfrontiert sind. Übergänge können als Schnittstellen zwischen individuellen biografischen Verläufen und sozialen Strukturen betrachtet werden. Sie markieren Brüche im Lebenslauf und implizieren Entwicklungsaufgaben, die von den Subjekten bewältigt werden müssen. Die individuelle Bewältigung muss im Kontext der gesellschaftlich vorgeformten Entwicklungsbahnen betrachtet werden. Hierbei spielen die institutionellen Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle, "aber nicht primär als strukturelles Problem, sondern als transitorisch wahrgenommene und von den Handlungssubjekten positiv oder negativ bewertete Umwelt" (Kutscha 1991). Wie der Übergang von den Subjekten bewältigt wird, hängt im hohen Maße von der sozialen Herkunft, dem Geschlecht oder der ethnischen Zugehörigkeit ab, da diese Faktoren einen ungleichen Zugang zu Lebensbereichen beeinflussen. Der Übergang zur Elternschaft stellt einen wichtigen Übergang im Leben der Individuen dar, und er vollzieht sich auf unterschiedlichen Ebenen. Paaren, die ihr erstes Kind erwarten und bekommen, wird ein neuer Status zugeschrieben. Der Übergang zur Elternschaft wird als ein Übergang ins Erwachsenenalter betrachtet. Die Lebenssituation des Paares ändert sich gravierend und hat Auswirkungen auf die Partnerschaftszufriedenheit, die Aufteilung der Erwerbs- und Hausarbeit, die sozialen Kontakte, die Zeitstrukturen etc. Familienbezogene Übergänge, also auch der Übergang zur Elternschaft, sind Gegenstand von Familienforschung, die hauptsächlich soziologisch oder psychologisch orientiert ist. Erziehungswissenschaftliche oder gar sozialpädagogische Zugänge sind rar. Ziel der Arbeit ist es, den Übergang aus der Perspektive der Kinder- und Jugendhilfe zu untersuchen. Hierbei richtet sich zunächst der Fokus auf die Entwicklungsaufgaben der (werdenden) Eltern und fragt nach dem spezifischen Unterstützungsbedarf in diesem Lebensabschnitt. Des Weiteren soll dieser Unterstützungsbedarf der Eltern im Kontext der bestehenden Angebote der Kinder- und Jugendhilfe betrachtet werden. In diesem Zusammenhang konzentriert sich die Autorin auf die Angebote der allgemeinen Förderung und Unterstützung für Eltern und Kinder, die nach Jordan/ Sengling (2000) als die Angebote beschrieben werden, die sich nicht primär an individuellen Defizitlagen orientieren, sondern die allgemeine soziale Benachteiligung und Beeinträchtigung der Lebensbedingungen von Familien als Ausgangspunkt nehmen. Es geht also in erster Linie um Bildungsangebote und nicht um Angebote, die an verfestigten Problem- oder Defizitlagen ansetzen. Die zentralen Forschungsfragen lauten: 1. Wie bewältigen sozial benachteiligte Familien alltägliche Entwicklungsaufgaben bei der Familiengründung? 2. Wie können Angebote der Kinder- und Jugendhilfe sozial benachteiligte Familien unterstützen? Ausgangspunkt ist die Vorannahme, dass eine Diskrepanz zwischen dem Unterstützungsbedarf der Familien und der Bedarfswahrnehmung in der Kinder- und Jugendhilfe besteht. Die Dissertation soll dieses Spannungsverhältnis im Hinblick auf "Passungsmöglichkeiten" beleuchten. METHODE: Das Forschungsprojekt wird eine qualitative Studie. Der Unterstützungsbedarf der Familien wird anhand von problemzentrierten Interviews nach Witzel (1982) ermittelt werden. Diese Form des qualitativen Interviews ermöglicht es, mit einem theoretischen Konzept ins Feld zu gehen, auch wenn die Dominanz der Konzeptgenerierung durch den Befragten erhalten bleibt. Die Datenerhebung sowie deren Auswertung erfolgt nach dem Verfahren der Grounded Theory. Die Auswahl der zu Befragenden wird nach der Strategie des theoretical sampling erfolgen. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Graduiertenkolleg 540 "Jugendhilfe im Wandel" (44221 Dortmund)

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KONTAKT: Bearbeiterin (Tel: 0231-755-7104, Fax: 0231-755-6225, e-mail: [email protected])

[484-F] Kreyenfeld, Michaela, Dr. (Bearbeitung): Kinderbetreuung, Frauenerwerbstätigkeit und Geburtenentwicklung INHALT: Analyse des Einflusses der Kinderbetreuung auf Frauenerwerbstätigkeit und Fertilität. ZEITRAUM: 1990-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost- und Westdeutschland METHODE: quantitative Verfahren der Datenanalyse VERÖFFENTLICHUNGEN: Kreyenfeld, Michaela; Spieß, Christa Katharina; Wagner, Gert: Finanzierungs- und Organisationsmodelle institutioneller Kinderbetreuung: Analysen zum Status quo und Vorschläge zur Reform. Neuwied: Luchterhand 2001. ISBN 3-472-04518-3. +++Hank, Karsten; Kreyenfeld, Michaela: A multilevel analysis of child care and women's fertility decisions in Western Germany. in: Journal of Marriage and Family, 65, 2003, pp. 584-596.+++Spieß, Katharina; Kreyenfeld, Michaela; Wagner, Gert: Distributional analysis of child care subsidies in Germany. in: European Early Childhood Education Research Journal, 11, 2003, 2, pp. 159-175.+++Dies.: Modes of childcare and the difficult compatibility of childrearning and employment in (Western) Germany. in: Dobritz, Jürgen; Otto, Johannes (Hrsg.): Familienpolitik und Familienstrukturen: Ergebnisse der gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft und der Johann-Peter-SüßmilchGesellschaft für Demographie, Berlin, 21.-23. Juni 2001. Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, H. 108. Wiesbaden: BiB 2002, S. 95-108.+++Kreyenfeld, Michaela; Spieß, Katharina: Die Förderung von Kindertageseinrichtungen - eine Analyse ihrer verteilungspolitischen Konsequenzen. in: Neubauer, Georg (Hrsg.): Ökonomisierung der Kindheit: sozialpolitische Entwicklungen und ihre Folgen. Reihe Kindheitsforschung, Bd. 15. Opladen: Leske u. Budrich 2002, S. 59-76. ISBN 3-8100-3401-0.+++Kreyenfeld, Michaela; Spieß, Katharina; Wagner, Gert G.: Finanzierungs- und Organisationsmodelle institutioneller Kinderbetreuung. Neuwied: Luchterhand 2001. ISBN 3-472-04518-3.+++Kreyenfeld, Michaela; Hank, Karsten: Does the availability of child care influence the employment of mothers? Findings from Western Germany. in: Population Research and Policy Review, 19, 2000, 4, pp. 317-337. +++ Kreyenfeld, Michaela; Wagner, Gert G.: Die Zusammenarbeit von Staat und Markt in der Sozialpolitik: das Beispiel der Betreuungsgutscheine und Qualitätsregulierung für die institutionelle Kinderbetreuung. in: Althammer, Jörg; Schmähl, Winfried (Hrsg.): Soziale Sicherung zwischen Markt und Staat. Schriften des Vereins für Socialpolitik, Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, N.F., Bd. 275. Berlin: Duncker und Humblot 2000, S. 309-338. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0381-2081-136, Fax: 0381-2081-436, e-mail: [email protected])

[485-F] Leitner, Sigrid, Dr.phil. (Bearbeitung); Leitner, Sigrid, Dr.phil. (Leitung): Varianten des Familialismus

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INHALT: Das Forschungsprojekt setzt sich zunächst mit dem Begriff des Familialismus auseinander und entwickelt - in Abgrenzung von Esping-Andersen und vor dem Hintergrund der feministischen Care-Debatte - eine Typologie, die der Identifizierung von vier unterschiedlichen Varianten von Familialismus dient. Der These folgend, dass das familialistische Profil eines Landes historisch kontingent ist und auch für unterschiedliche Bereiche der Pflege- und Betreuungsarbeit variieren kann, werden vier kontinentaleuropäische Wohlfahrtsstaaten, die gemeinhin als familialistisch charakterisiert werden, in historischen Fallstudien analysiert. Die Länderstudien zu Belgien, Deutschland, Frankreich und Österreich konzentrieren sich darüber hinaus auf die jeweiligen Bestimmungsfaktoren für die Entwicklung im Bereich der Kinderbetreuungs- und Altenpflegepolitik. Ziel des Projekts ist es, durch den historischen Ländervergleich Ähnlichkeiten und Differenzen der Politikentwicklung und ihrer Ursachen zu identifizieren. ZEITRAUM: 1880-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Österreich VERÖFFENTLICHUNGEN: Leitner, Sigrid: Varieties of familialism. The caring function of the family in comparative perspective. in: European Societies, 5, 2003, 4, pp. 353-375.+++ Leitner, Sigrid: Conservative familialism revisited: the case of Belgium. in: Acta Politica, 40, 2003, 4, pp. 419-439.+++Leitner, Sigrid: Familialism. in: Fitzpatrick, Tony; Kwon, Huck-ju; Manning, Nick; Midgley, James; Pascal, Gill (eds.): International encyclopedia of social policy. London: Routledge 2006 (forthcoming).+++Leitner, Sigrid: Von der indirekten zur direkten Förderung von Familienarbeit: bekannte Enttäuschungen und neue (falsche) Hoffnungen. in: Degener, Ursula; Rosenzweig, Beate (Hrsg.): Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit. Feministische Analysen und Perspektiven. Reihe Politik und Geschlecht. Wiesbaden: VSVerl. 2006, S. 321-339. ART: Habilitation BEGINN: 1999-09 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialpolitik (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0551-397133, e-mail: [email protected])

[486-F] Lesske, Loreen, M.A.; Reul, Frithjof, Dr.; Blanckenburg, Christine von, Dr. (Bearbeitung): Implementierung familienfreundlicher Maßnahmen und Strategien in ostdeutschen Modellregionen mit stark rückläufiger Bevölkerungszahl: Hochschulen als Katalysator regionaler Entwicklung in Ostdeutschland INHALT: Vor dem Hintergrund des Bevölkerungsrückgangs in Ostdeutschland stellt sich die Frage, wie die Abwärtsspirale aus Abwanderung, Qualifikationsverlust und Beschäftigungsabbau durchbrochen werden kann. Deutsche und europäische Erfahrungen zeigen, dass Hochschulen Katalysatoren regionaler Entwicklung sein können, die dieser Entwicklung entgegenwirken. Hierfür müssen allerdings die Menschen mit ihren an der Hochschule erworbenen Qualifikationen in der Region gehalten werden und der Wissenstransfer in die Region zur Stärkung der ökonomischen Basis sichergestellt werden. Wirtschafts- und Familienpolitik sind dabei gleichermaßen bedeutend und beeinflussen sich gegenseitig. So kann Familiengründung als Haltefaktor wirken und die Bereitschaft zu wirtschaftlicher und GründungsAktivität steigern. Ziel des Projekts ist es, die vielfältigen potenziellen Wirkungen von Hochschulen im Hinblick auf Familienförderung, Zuzugsförderung, regionale wirtschaftliche Entwicklung und soziale Vernetzung zu untersuchen und Empfehlungen zur Verbesserung dieser

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Wirkungen zu erarbeiten. Hierfür wird der Stand der Forschung systematisch erhoben und zusammengeführt. Ergänzt wird diese Untersuchung durch eine Analyse der lokalspezifischen Erfahrungen an den Modellstandorten Magdeburg und Greifswald. Die europäische Perspektive wird durch Vergleiche mit irischen und finnischen Universitäten eingebracht. Darauf aufbauend werden in zwei Pilotvorhaben an den Hochschulstandorten Magdeburg und Greifswald erste Einzelmaßnahmen implementiert. Projekthomepage unter: http://www.nexus-berlin.com/Nexus/Bereiche/Arbeit/hochschule.html . GEOGRAPHISCHER RAUM: Region Magdeburg und Region Greifswald METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen (statistische Angaben zu Demografie und Ökonomie der Modellregionen). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 1.000; Studierende an den universitären Einrichtungen der Zielregionen; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 60; Studierende mit Kind/ern, Studierende ohne Kind/er, AkademikerInnen mit Kind/ern, AkademikerInnen ohne Kind/er; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Dienel, C.; Blanckenburg, C.v.; Reul, F.: Hochschulen als Katalysator regionaler Entwicklung in Ostdeutschland. Erster Zwischenbericht zum 30.09.2005. Berlin: nexus 2005 (Download unter: http://www.nexusberlin.com/download/Zwischenbericht1_HS.pdf ). ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-09 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung FINANZIERER: Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen INSTITUTION: nexus GmbH Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung (Otto-Suhr-Allee 59, 10585 Berlin); Hochschule Magdeburg-Stendal (Postfach 3680, 39011 Magdeburg) KONTAKT: Lesske, Loreen (Tel. 0391-8864288, e-mail: [email protected]); Blanckenburg, Christine von (Dr. Tel. 030-31805467, e-mail: [email protected])

[487-L] Mersch, Peter: Die Familienmanagerin: Kindererziehung und Bevölkerungspolitik in Wissensgesellschaften, Norderstedt: Books on Demand 2006, X, 208 S., ISBN: 3-8334-5481-4 INHALT: Die Studie widmet sich der Problematik des demographischen Wandels in Wissensgesellschaften. Zunächst werden bevölkerungspolitische Maßnahmen bezüglich ihres Potenzials zur Lösung des demografischen Problems ananlysiert. Der Autor gelangt zu dem Fazit, dass der Staat die gesellschaftliche Reproduktion, besonders die kindliche Erziehung, aufwerten muss. Er zeigt auf, dass das Problem mit Hilfe des Familienmanager-Konzepts gelöst werden könnte. Das Familienmanager-Konzept beinhaltet, dass kinderlose Singles einen monatlichen Beitrag für ein Kind, kinderlose Paare für zwei Kinder abführen müssen. Der Staat, der regelmäßig langfristige Bevölkerungsvorausberechnungen durchführt, legt den jährlichen Bedarf an Familienmanagerinnen fest und bezahlt Familienmanagerinnen, die eine qualifizierte Ausbildung absolviert haben müssen. Nach Meinung des Autors muss der Staat seinen Fokus völlig verschieben. Nicht mehr die Belange von Wirtschaft und Arbeitnehmern können im Rahmen von Globalisierung und Individualisierung allein im Vordergrund stehen, sondern Themen wie gesellschaftliche Reproduktion, Nachwuchsförderung, Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit. (ICF)

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[488-F] Meyer, Friedrich Wilhelm, Dr.; Opitz, Stefan (Bearbeitung): Verbesserte Zielorientierung im Bereich der Hilfen zu Erziehung-II INHALT: Seit Oktober 2005 beginnt die Fortsetzung des Forschungsprojektes "Verbesserte Zielorientierung im Bereich der Hilfen zu Erziehung-II". Das Neue an der Untersuchung ist der Fokus auf die Zielsetzung von Hilfen zur Erziehung und deren Ergebnisse. Das Vorhaben soll aktuell die bekannten HzE-Berichte ergänzen, deren Datensätze die Informationen über die Zielsetzung der Einzelfallhilfen nicht enthalten. Zielgruppe für Ergebnisse sind in erster Linie die Steuerungsebene und die Jugendhilfeplanung der Jugendämter. Im Ergebnis erhalten die teilnehmenden Jugendämter a) eine wissenschaftliche Analyse der Gesamterhebung im Kompaktformat, b) ein eigenes Jugendamtsdatenprofil im Rücklauf und damit c) die Möglichkeit, sich qualifiziert interkommunal zu vergleichen. Der Ergebnistransfer wird über eine Fachtagung und einen Kurzbericht erfolgen. Bei Erfolg soll das Projekt regelmäßig fortgeschrieben werden und ggfs. auf Gesamt-NRW ausgedehnt werden. Jugendämter in Westfalen-Lippe nehmen kostenfrei an dem Forschungsprojekt teil. Für eine breite Beteiligung der Jugendämter in Westfalen-Lippe wird geworben. Der Modus zur Beteiligung wird mit einer gesonderten Email bekannt gegeben. Schon das Pilotprojekt "Verbesserte Zielorientierung im Bereich Hilfen zur Erziehung I" konnte interessante Ergebnisse zu Tage fördern. Eine Auswahl finden Sie in beiliegender Kurz-Präsentation, den gesamten Bericht finden Sie unter http://www. lwl.org/lja-download/pdf/Verbesserte_Zielorientierung_im_Bereich_Hilfen_ zur_Erziehung.pdf zum Download. Das Projekt befindet sich momentan in der Konzeptionierungsphase. GEOGRAPHISCHER RAUM: Westfalen-Lippe VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Langenohl, S.; Bruckner, E.; Meyer, F.-W.: Forschungsbericht Verbesserte Zielorientierung im Bereich Hilfen zur Erziehung. Ergebnisse eines Forschungsprojektes des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe Landesjugendamt. Münster, April 2003, 250 S. Download unter: http://www.gebit-ms.de/ downloads/verbessertezielorientierung.pdf . ART: Auftragsforschung BEGINN: 1998-05 AUFTRAGGEBER: Landschaftsverband WestfalenLippe Landesjugendamt FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Gesellschaft für Beratung sozialer Innovation und Informationstechnologie GEBIT- (Corrensstr. 80, 48149 Münster) KONTAKT: Meyer, Friedrich-Wilhelm (Dr. Tel. 0251-8571130, Fax: 0251-857-11-31, e-mail: [email protected])

[489-F] Micheel, Heinz-Günter, PD Dr.; Polutta, Andreas, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Otto, Hans-Uwe, Prof.Dr.; Micheel, Heinz-Günter, PD Dr.; Messmer, Heinz, PD Dr.; Polutta, Andreas, Dipl.-Soz.Päd. (Leitung): Wissenschaftliche Begleitung zum Bundesmodellprogramm "Wirkungsorientierte Jugendhilfe" INHALT: Evaluation zum Modellprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend "Qualifizierung der Hilfen zur Erziehung durch wirksamkeitsorientierte Ausgestaltung der Leistungs-, Entgelt- und Qualitätsvereinbarungen nach Paragr. 78a ff SGB VIII" Kurztitel: "Wirkungsorientierte Jugendhilfe". ART: gefördert BEGINN: 2005-12 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 08 Sozialarbeit und Sozialpädagogik (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Institut für soziale Arbeit e.V. -ISA(Studtstr. 20, 48149 Münster) KONTAKT: Otto, Hans-Uwe (Prof.Dr. Tel. 0521-106-3308, Fax: 0521-106-8047, e-mail: [email protected])

[490-L] Minagawa, Junichi; Upmann,Thorsten: Labor supply and the demand for child care: an intertemporal approach, (CESifo Working Paper, No. 1819), München 2006, 34 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k061107f08.pdf) INHALT: "In this paper, we present a model of a one parent-one child household where parental decisions on labor supply, leisure, and the demand for private and public child care are simultaneously endogenized and intertemporally determined. We characterize the path of the optimal decisions and investigate the impact of various public child care fees and of the quality of public child care services on the parent's time allocation and the child's performance level. Our results show that different public child care policies may induce substantially diverging effects, and reveal that each policy frequently faces a trade off between an encouragement of labor supply and an enhancement of the child's performance." (author's abstract)

[491-L] Motel-Klingebiel, Andreas; Tesch-Römer, Clemens: Familie im Wohlfahrtsstaat - zwischen Verdrängung und gemischter Verantwortung, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 18/2006, H. 3, S. 290-314 (Standort: USB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Beitrag diskutiert aus einer international vergleichenden Perspektive die Ausgestaltung informeller und formeller Hilfe- und Unterstützungsleistungen für ältere Menschen. Dabei bezieht er sich insbesondere auf das Spannungsverhältnis zwischen inter- und intragenerationaler familialer Hilfe und wohlfahrtsstaatlich organisierten Unterstützungen. Während die 'Substitutionshypothese' in einer großzügigen wohlfahrtsstaatlichen Versorgung älterer Menschen ein Potential zur Verdrängung der Familie als Unterstützungssystem sieht ('crowding out'), geht die 'Hypothese der Verstärkung' von einer Stimulation familialer Hilfen durch wohlfahrtsstaatliche Interventionen aus ('crowding in'). Die 'Hypothese der gemischten Verantwortung' prognostiziert derweil, dass eine verbesserte Serviceinfrastruktur vor allem die intensivierte Mischung informeller und formellen Hilfe- und Unterstützungsleistungen nach sich zieht. Die 'Hypothese der funktionalen Differenzierung' schließlich nimmt darüber hinaus an, dass diese Mischung nicht unspezifisch erfolgt, sondern sich charakteristische Zuständigkeiten herausbilden. Der Beitrag berichtet empirische Ergebnisse des Forschungsprojekts OASIS - Old Age and Autonomy: The Role of Service Systems and Intergenerational Family Solidarity. Grundlage ist eine nach Alter geschichtete urbane Stichprobe von 6.106 Personen im Alter von mehr als 25 Jahren aus Norwegen, England, Deutschland, Spanien und Israel. Die Analyse zeigt, dass die Gesamtheit der von älteren Menschen empfangenen Hilfe in jenen Wohlfahrtsstaaten deutlich größer ist, die eine ausgeprägte Infrastruktur von formellen Dienstleistungen aufweisen. Unter Kontrolle von Sozialstrukturindikatoren, gesellschaftlichen Normen und individuellen Präferenzen, gesundheitlichen Einschränkungen sowie fa-

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milialen Opportunitätsstrukturen lassen sich dabei keine Hinweise auf eine substantielle 'Verdrängung' familialer Hilfen finden. Die Ergebnisse unterstützen stattdessen die Hypothesen einer 'gemischten Verantwortung' und 'funktionalen Differenzierung'. Sie deuten darauf hin, dass in Gesellschaften mit gut entwickelten Dienstleitungsinfrastrukturen die Hilfe aus familialen und wohlfahrtsstaatlichen Leistungen häufig kumulativ vorzufinden sind und so auf die Lebensqualität im Alter wirken, während solche Mischungen in familial orientierten Wohlfahrtsregimes bei zugleich insgesamt geringerer Verbreitung von Hilfen nur selten vorkommen." (Autorenreferat)

[492-F] Müller Heine, Karin, Dr. (Bearbeitung): Ziele und Zielbeziehungen in der Familienpolitik INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Seminar Professur VWL, insb. Sozialpolitik (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Institution (Tel. 0551-39-7428, Fax: 0551-39-2274)

[493-L] Münchmeier, Richard: Was sagen uns Sozialwissenschaften und Sozialpädagogik zur Lebenslage von Familien, Kindern und Jugendlichen?, in: Barbara Mutke, Britta Tammen (Hrsg.): Soziale Gerechtigkeit Soziales Recht : interdisziplinäre Beiträge zu Problemlagen und Veränderungsbedarf ; Festkolloquium für Johannes Münder zum 60. Geburtstag, Weinheim: Juventa Verl., 2006, S. 25-46, ISBN: 3-7799-1878-1 (Standort: USB Köln(38)-33A3575) INHALT: Der Beitrag erörtert die Frage, ob die bestehenden Vorstellungen von Normalität, die bisher der Kinder- und Jugendhilfe ausreichende Orientierung und Handlungssicherheit gewährt haben, noch umstandslos vorausgesetzt werden können, oder ob die Jugendhilfe im Zuge des sozialen Wandels in ihren Problemdefinitionen und Handlungsansätzen zu einer Neuorientierung gezwungen ist. Dabei konzentrieren sich die Überlegungen unter Berücksichtigung von statistischem Datenmaterial vorrangig auf die für die Kinder- und Jugendhilfe wichtigsten familialen Lebenslagen, und zwar: (1) das Verständnis vom 'normalen' Familienleben, (2) Erziehungs- bzw. Generationenkonflikte, (3) die Vorstellungen vom Kindsein, (4) die Lebenssituation und Probleme der heutigen Jugend, (5) veränderte Lebensverläufe durch Bildungsmobilität sowie (6) die ungleiche Verteilung der Ressource Bildung. Aus den Veränderungen der Lebensverhältnisse, den Bedingungen des Aufwachsens und den anstehenden Problemen der Jugend-, Familien- und Gesellschaftspolitik wachsen der Familien-, Kinderund Jugendhilfe im Vergleich zum bisherigen Verständnis eine Fülle von neuen, veränderten Aufgaben zu. Wie weit die Gesellschaft und die Politik die Jugendhilfe mit diesen Aufgaben betrauen, wird von der Frage abhängen, in welchem Umfang und mit welchen überzeugenden Konzepten sich die Jugendhilfe mit ihren Ansätzen und Maßnahmen auf diese Herausforderungen einstellen kann. (ICG2)

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[494-F] Neuberger, Christa, Dr.; Schrapper, Christian, Prof.Dr.; Pies, Silke, Dipl.-Päd. (Bearbeitung): Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens - Hilfeplanung als Kontraktmanagement INHALT: Im Rahmen des Förderschwerpunktes des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) "Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens" wurde ein Modellprogramm initiiert, in dessen Mittelpunkt die Weiterentwicklung des Hilfeplanverfahrens im Zusammenhang der Kooperation zwischen Jugendämtern und freien Trägern steht. In der Abteilung "Jugend und Jugendhilfe" am Deutschen Jugendinstitut e.V. in München ist eine Arbeitsstelle mit der Koordination und Moderation des Förderschwerpunktes beauftragt. Die Arbeitsstelle ist für die Koordination zwischen den Beteiligten und die Außendarstellung des Modellprogramms zuständig. 1. Ausgangslage: Seit Inkrafttreten des KJHG vor gut 10 Jahren ist vielerorts die Umsetzung der zentralen Verfahrensvorschrift Hilfeplanung (Paragr. 36 SGB VIII) diskutiert, entwickelt, erprobt, empfohlen und geregelt worden. Auch in den einschlägigen Wissenschaften hat neben eher programmatischen Arbeiten vor allem aus der Feder von Juristen, Psychologen und Sozialpädagogen inzwischen auch die empirische Forschung die Praxis der Hilfeplanung als ertragreichen Forschungsgegenstand entdeckt. Im Rahmen der aktuellen Bildungsdebatten wird von der Hilfeplanung darüber hinaus erwartet, individuelle Prozesse der Bildungsplanung und Biographieentwicklung zu integrieren. Was ist nun der Ertrag der bisherigen Beschäftigung mit Verständnis, Konzeption und Methoden der Hilfeplanung in Ämtern, sozialen Diensten und Einrichtungen bzw. wo zeigt sich weiterhin Entwicklungsbedarf? Ein zentrales Problem der Hilfeplanungspraxis zeigt sich, wenn ihre Gestaltung gleichsam isoliert und losgelöst von den institutionellen, organisatorischen und funktional differenzierten Aufgaben und Rahmenbedingungen öffentlicher und freier Träger geplant und realisiert wird. Dabei gerät aus dem Blick, dass es sich bei der Hilfeplanung um einen Schlüsselprozess handelt, der über die im Einzelfall notwendigen Kompetenzen, Verfahren und Instrumente hinaus in Qualitätsentwicklungsprozesse in und zwischen den beteiligten Institutionen eingebunden sein muss. 2. Arbeitshypothese und Projektidee: Hypothese ist daher: Für alle einzelfallbezogenen Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe, von der Erziehungsberatung bis zur intensiven Einzelbetreuung und insbesondere für die integrierten Schutzaufgaben und Krisenhilfen ist die Hilfeplanung das zentrale Planungs- und Steuerungsinstrument. Im Arbeitsprozess der Hilfeplanung werden im wesentlichen die folgenden Funktionen wahrgenommen und gestaltet: fachliche Entwicklung, Beratung und Reflexion, transparente Beteiligung und Mitwirkung von Eltern und Kindern, finanzielle Kalkulation und Steuerung sowie administrative und sozialrechtliche Kontrolle und Überprüfung. Quer zu diesen Grundfunktionen mit den skizzierten inhaltlichen Problemstellungen liegen zwei weitere Aspekte: Auswirkungen und Einflüsse auf das Verhältnis und die unterschiedlichen Bedürfnisse und Vorstellungen von Mädchen und Jungen, Männern und Frauen (Gender-Mainstreaming) sowie das Bewusstsein und die Haltung, mit der Leistungen und Aufgaben der Jugendhilfe als Ausdruck einer öffentlichen Verantwortung für private Lebensschicksale wahrgenommen werden. Damit die hier nur skizzierten Grundfunktionen und Querschnittsaspekte Hilfeplanung in ihrer Komplexität transparent und handhabbar bleiben, müssen sowohl klare Strukturen für Abläufe und Zuständigkeiten als auch ausgewiesene methodische Kompetenzen der handelnden Personen in der Diagnose, Beratung, Beteilung, Verhandlung und Reflexion entwickelt und umgesetzt werden. Hinzu kommen muss eine Auseinandersetzung mit den persönlichen Haltungen und Einstellungen der handelnden Fachkräfte. Ohne diese Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit und Subjektivität bleiben sie technische Verfahren bestenfalls administra-

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tiv geschmeidiger, formal korrekter Abwicklung von sozialrechtlicher Leistungsgewährung. (S. http://www.hilfeplanverfahren.de ). METHODE: Um die erforderlichen strukturellen Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und professionell-methodischen Kompetenzen sicherzustellen, müssen in kooperativen Qualitätsentwicklungsprozessen öffentlicher und freier Träger Standards von Hilfeplanung erarbeitet, fortgeschrieben, evaluiert und dadurch gesichert werden. Daher plant das Modellprojekt "Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens" nach einer "Projekternte" (einer systematischen Auswertung der zahlreichen bisher realisierten Projekte und Forschungsarbeiten zum Thema), die exemplarische Entwicklung und Erprobung von Strukturen, Verfahren und Kompetenzen für tragfähige Arbeitsbündnisse zwischen allen Beteiligten an vier Standorten. Davon, ob und wie solche Arbeitsbündnisse als zuverlässige wie transparente Kontrakte zwischen den leistungsberechtigten Eltern und ihren Kindern auf der einen, den zur Gewährleistung verpflichteten Jugendämtern auf der zweiten und den die Leistungen der Hilfe zur Erziehung realisierenden Diensten und Einrichtungen auf der dritten Seite, zu Stande kommen, hängt der pädagogische wie finanzielle "Erfolg" einer Hilfe zur Erziehung wesentlich ab, so die Arbeitshypothese. Die grundsätzliche Bedeutung des Themas, die umfangreiche Fragestellung und die Vielzahl regionaler und fachlicher Besonderheiten der Jugendhilfe bei öffentlichen und freien Trägern machen es erforderlich, darauf in der Planung und Realisierung eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes in besonderer Weise Rücksicht zu nehmen. Vier schon in der Vergangenheit mit dem Thema Hilfeplanung intensiv befasste Forschungs- und Entwicklungsinstitute haben sich daher unter der Leitung der Universität Koblenz zu einer Projektkooperation zusammengefunden. Gemeinsam in der Planung und Analyse, arbeitsteilig in der regionalen Entwicklung und Erprobung werden die skizzierten Fragestellungen bearbeitet. Baustein 1: Auswertung und Bewertung von Praxisentwicklung und Forschung, Auswahl der Projektstandorte; Baustein 2: Analyse, Entwicklung und Erprobung; Baustein 3: Transfer und Implementation auf regionaler sowie auf Bundesebene DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 45; Expertengespräche mit Fachkräften aus Jugendämtern und Jugendhilfeeinrichtungen -ambulante und stationäre Hilfen-). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 125; Fachkräfte aus Jugendämtern; Auswahlverfahren: Zufall –Auswahl und Vergleichsgruppe-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Hartwig, Luise; Kriener, Martina: Expertise - Geschlechtergerechte Hilfeplanung (Paragr. 36 KJHG). Münster, Apr. 2004, 65 S. Download unter: http://cgi.dji.de/bibs/ 209_ 2255Geschlecht.pdf .+++Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Kappel, Monika; Straus, Florian; Weiterschan, Walter: Expertise - Interkulturelle Aspekte bei der Durchführung des Hilfeplanverfahrens. München, Apr. 2004, 73 S. Download unter: http://cgi.dji.de/bibs/209_2286Interkult3.pdf .+++Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Leitner, Hans; Mutke, Barbara: Hilfeplanung als Kontraktmanagement. Zukunfts(werk)stadt(t) Brandenburg an der Havel. 2004.+++ Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Spitzl, Martina; Kretschmer, Susanne; Schwarz, Barbara: Expertise - Care planning in youth welfare in European comparison. Berlin, Febr. 2003, 42 S. Download unter: http://cgi.dji.de/bibs/209_2256EUEngl.pdf . +++Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Spitzl, Martina; Kretschmer, Susanne; Schwarz, Barbara: Expertise - Hilfeplan in der Jugendhilfe im Europäischen Vergleich. Berlin, Febr. 2003, 37 S. Download unter: http://cgi.dji.de/bibs/209_ 2257EUDeu.pdf .+++Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Schrapper, Christian; Pies, Silke: Hilfeplanung als Kontraktmanagement? Erster Zwischenbericht des Forschungs- und Entwicklungsprojekts "Hilfeplanung als Kontraktmanagement". Koblenz, Juni

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2003, 120 S. Download unter: http://www.uni-koblenz.de/~hilfeplan/Zwischenbericht.pdf . +++S.a. http://www.uni-koblenz.de/~hilfeplan/down.html .+++Moos, Marion; Schmutz, Elisabeth: Qualitätsentwicklung in der Hilfeplanung als kooperativer Prozess zwischen öffentlichen und freien Trägern. Handreichung des Modellstandortes Rheinland-Pfalz im Rahmen des Modellprojektes "Hilfeplanung als Konfliktmanagement?". Mainz 2005. ISBN 3-93261218-3.+++Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeverfahrens (Hrsg.): Innovation durch Kooperation. Anforderungen und Perspektiven qualifizierter Hilfeplanung in der Zusammenarbeit freier und öffentlicher Träger der Jugendhilfe. Abschlussbericht des Bundesmodellprojektes "Hilfeplanung als Kontraktmanagement?". München 2005. Download unter: http:// www.dji.de oder http://www.ism-mainz.de oder http://www.hilfeplanverfahren.de . ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-08 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Jugend und Jugendhilfe (Postfach 900352, 81503 München); Universität Koblenz-Landau Campus Koblenz, FB 01 Bildungswissenschaften, Institut für Pädagogik Abt. Sozialpädagogik (Universitätsstr. 1, 56070 Koblenz); Start gemeinnützige Beratungsgesellschaft mbH (Dr.-John-Rittmeister-Str. 6, 06406 Bernburg); Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ism- (Kaiserstr. 31, 55116 Mainz); Sozialpädagogisches Institut im SOS-Kinderdorf e.V. (Renatastr. 77, 80639 München) KONTAKT: Neuberger, Christa (Dr. Tel. 089-62306-315, Fax: 089-62306-162, e-mail: [email protected]); Pies, Silke (Tel. 0261-287-1870, Fax: 0261-287-1861, e-mail: [email protected])

[495-L] Nowak, Jörg: Familienpolitik im neoliberalen Deutschland, in: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 48/2006, H. 4 = H. 267, S. 522-529 (Standort: UB Bonn(5)-Z70/6; USB Köln(38)-XG01665; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Mit der offensiven Wende der Familienpolitik durch Renate Schmidt wurde in Deutschland die Abkehr vom Familienernährermodell beschleunigt. In der großen Koalition führt Ursula von der Leyen diese Politik fort und trägt sie damit von der rot-grünen Regierung in die konservativen Parteien. In diesem Artikel soll gezeigt werden, inwiefern die Integration von mehr Frauen in Lohnarbeit durch den im Staatsapparat verankerten liberalen Feminismus reartikuliert und politisch eingebettet wird. Dabei wird die These aufgestellt, dass sich Klassen- und Geschlechterverhältnisse wechselseitig verstärken, indem der Wettbewerbskorporatismus männlich dominierter Gruppen den Ausschluss einer mehrheitlich weiblichen Unterklasse impliziert." (Textauszug)

[496-L] Ochel, Wolfgang: Familiengründung trotz Studium, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 59/2006, Nr. 4, S. 7-11 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Etwa Mitte der sechziger Jahre setzte ein Rückgang der Geburtenraten im westlichen Europa ein. In einigen Ländern wurde der Tiefpunkt schon in der ersten Hälfte der achtziger Jahre, in anderen aber auch erst später erreicht. Eine von mehreren Erklärungen für den Rückgang der Geburtenraten wird darin gesehen, dass Frauen ihr erstes Kind immer später

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bekommen. Die späte Familiengründung ist auch damit begründet, dass immer mehr Frauen eine weiterführende berufliche Ausbildung und insbesondere eine Hochschulausbildung absolvieren. Dieser Beitrag untersucht anhand internationaler Vergleiche, inwieweit eine Studien- und Familienförderung, die die Eigenverantwortlichkeit der Studentinnen und die finanzielle Unabhängigkeit von den Eltern stärkt. Veränderungen des Familiengründungsverhaltens bewirken." (Autorenreferat)

[497-F] Ochoa Fernández, Esther, Dipl.-Sozialwirtin (Bearbeitung); Ostner, Ilona, Prof.Dr. (Betreuung): Einflussfaktoren für die Kontinuität der Erwerbsbeteiligung von Müttern am Beispiel von Deutschland und Spanien INHALT: Trotz der Zunahme der Frauenbeschäftigung innerhalb der letzten Jahrzehnte in Europa, sind die Erwerbsquoten, der zeitliche Umfang (Vollzeit oder Teilzeitbeschäftigung) und die Kontinuität (die Abwesenheit von Unterbrechungen) der Erwerbsbeteiligung nicht nur geringer bei Frauen als bei Männern sondern auch sehr unterschiedlich innerhalb der Gruppe der Frauen. Die meisten wissenschaftlichen Studien über die Frauenerwerbsbeteiligung konzentrieren sich insbesondere auf die Erwerbsquoten sowie auf den zeitlichen Umfang, während es sehr wenige Beiträge gibt, die die Erwerbskontinuität analysieren. Aus diesem Grund widmet sich diese Dissertationsarbeit der Untersuchung der Kontinuität der Erwerbsbeteiligung und konzentriert sich dabei auf die Gruppe der Frauen. Diesbezüglich lassen sich deutliche Unterschiede anhand von Bildungsniveau und Präsenz von Kindern feststellen. Bei Frauen mit geringer Qualifikation (ohne Hochschulabschluss) sowie bei Frauen mit Kindern ist in der Regel eine niedrigere Erwerbskontinuität gegeben als bei hoch qualifizierten (mit Hochschulabschluss) und bei kinderlosen Frauen. In diesem Zusammenhang sind jedoch bemerkenswerte Effekte im europäischen Ländervergleich bezüglich der Präsenz von Kindern in Kombination mit dem Bildungsgrad der Mütter zu finden. Bei gering qualifizierten Frauen hat die Präsenz von Kindern eine negative Auswirkung auf die Wahrscheinlichkeit einer kontinuierlichen Beschäftigung, während die Auswirkung bei hoch qualifizierten Frauen sowohl positiv als auch negativ ausfällt: während hoch qualifizierte kinderlose Frauen in einigen Ländern kontinuierlicher als hoch qualifizierte Mütter erwerbstätig sind (Deutschland, Großbritannien, Holland, Irland und Frankreich), arbeiten überraschenderweise hoch qualifizierte Mütter in anderen Ländern kontinuierlicher als gleich qualifizierte kinderlose Frauen (Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Belgien und Dänemark) (vgl. OECD 2002: 96f). Aus diesem Grund werden in der Dissertationsarbeit weitere Faktoren untersucht, die den Unterschied bezüglich der Erwerbskontinuität hoch qualifizierter Frauen mit und ohne Kinder ausmachen. Es wird ein Ländervergleich zwischen Spanien und Deutschland angelegt, da die Auswirkung der Präsenz von Kindern bei hoch qualifizierten Frauen in beiden Ländern sehr unterschiedlich ausfällt. Zur Analyse der möglichen Einflussfaktoren wird eine quantitative Sekundäranalyse anhand des SOEP (sozioökonomischen Haushaltspanels) für Deutschland sowie der spanischen Daten des ECHP (europäischen Haushaltspanels) für Spanien durchgeführt. OECD (2002): OECD-Beschäftigungsausblick. ZEITRAUM: 1994-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Spanien METHODE: Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

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INSTITUTION: Universität Göttingen, Graduiertenkolleg "Die Zukunft des Europäischen Sozialmodells" (Humboldtallee 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0551-392281, e-mail: [email protected])

[498-L] Ostner, Ilona: Paradigmenwechsel in der (west)deutschen Familienpolitik, in: Peter A. Berger, Heike Kahlert (Hrsg.): Der demographische Wandel : Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 165-199, ISBN: 3-593-38194-X INHALT: Der Beitrag zum demographischen Wandel in der Bundesrepublik Deutschland rekonstruiert zwei Varianten einer geschlechterpolitischen Familienpolitik seit den 1950er Jahren unter Berücksichtigung der Familienpolitik in der DDR. Vereinfacht gesagt setzt die eine auf eine Familisierung, die andere auf Entfamilisierung der Eltern und ihrer Kinder, auch wenn Männer aufgefordert werden, aktive Familienväter zu sein. Im ersten Fall sollen Frauen Mütter sein können, im zweiten auf jeden Fall erwerbstätig sein und möglichst Kinder haben. Die Ausführungen gliedern sich in folgende Abschnitte: (1) Sozialpolitik als Geschlechterpolitik und (2) Familienpolitik als Geschlechterpolitik bzw. Mitgliederpolitik in den 1950er Jahren, (3) Frauenpolitik als Familienpolitik am Beispiel des Frauenberichts der Bundesregierung 1966, (4) Familienpolitik als Frauenpolitik unter der Ära H. Schmidt 1974 bis 1982, (5) das Familienkonzept von H. Geißler 1976 und R. Süssmuth 1985 bis 1988, (6) feministische Interventionen verstanden als Politik für Frauen zwischen Individualisierung und Familisierung in den 1970er und 1980er Jahren sowie (7) die rot-grüne Geschlechterpolitik 1998 bis 2005 geprägt durch Entfamilisierung. Die Betrachtung macht deutlich, dass sich Deutschland jedenfalls rhetorisch auf dem Weg zur Zwei-Erwerbstätigen-Familie befindet. Der Übergang stellt einen Paradigmenwechsel in der (west)deutschen, nicht der ostdeutschen Familienpolitik dar. (ICG2)

[499-L] Reich, Günter: Familiensysteme heute - Entwicklungen, Probleme und Möglichkeiten, in: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie : Ergebnisse aus Psychoanalyse, Psychologie und Familientherapie, Jg. 54/2005, H. 10, S. 779-791 (Standort: USB Köln(38)-BP4412; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Es wird ein Überblick über die derzeitigen Formen familiären Zusammenlebens und deren Entwicklung gegeben. Die These von der Pluralisierung der Familienformen als historisch neuem Phänomen wird einer kritischen Sichtung unterzogen. Dabei wird die Beziehung zwischen Familienleben und Arbeitswelt besonders untersucht. Hier ist es in den letzten beiden Jahrzehnten zu einer zunehmenden Abkehr vom so genannten fordistischen, d.h. arbeitsteiligen Modell der Familie gekommen. Es wird eine Entwicklung hin zur "multilokalen Mehrgenerationenfamilie" festgestellt, die unter anderem auf die veränderte Lebenserwartung und Bevölkerungsstruktur zurückgeführt wird. Gleichzeitig werden die Grenzen zwischen Familie und Arbeitswelt durchlässiger. Ob die Stabilität von Beschäftigungsverhältnissen abund die Mobilität von Arbeitnehmern in großem Maßstab zunimmt, wird kontrovers diskutiert. Als Probleme werden die Vereinbarkeit von Flexibilitätsanforderungen mit der notwendigen Sicherheit für die Kinder sowie die Folgen von Arbeitslosigkeit für die Gestaltung des Familienlebens herausgearbeitet. (ZPID)

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[500-L] Rosenschon, Astrid: Finanzpolitische Maßnahmen zugunsten von Familien: eine Bestandsaufnahme für Deutschland, (Kieler Arbeitspapiere / Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, 1273), Kiel 2006, 94 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060421f17.pdf) INHALT: "Dieser Beitrag enthält eine Bestandsaufnahme über öffentliche Transferleistungen zugunsten von Familien in Deutschland. Einbezogen werden sowohl familienspezifische Normen im Steuerrecht als auch Familien fördernde Geld- und Realtransfers aus den öffentlichen Haushalten. Letztere umfassen einerseits die Haushalte der Sozialversicherungen (Arbeitslosenversicherung, gesetzliche Kranken-, Renten-, Pflege- und Unfallversicherung), andererseits diejenigen der Gebietskörperschaften (Bund, Länder und Gemeinden). Aufgenommen werden außerdem Arbeitgeberleistungen und Leistungen im Rahmen der Jugendarbeit der Kirchen. Die so abgegrenzten finanzpolitischen Maßnahmen zugunsten von Familien belaufen sich in der Bruttobetrachtung, d.h. ohne eigene Zahlungen von Familienmitgliedern als Steuer- und Beitragszahler, derzeit auf rund 240 Mrd. Euro. Das sind 10,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts." (Autorenreferat)

[501-F] Rüling, Anneli, Dr. (Bearbeitung); Leitner, Sigrid, Dr. (Leitung): Sustainable growth, social inclusion and family policy - innovative ways of coping with old and new challenges INHALT: Das Projekt untersucht die Schnittstelle zwischen Familien- und Bildungspolitik und fragt nach den Veränderungen in der Sozialisationsfunktion der Familie sowie nach den neuen bildungspolitischen Herausforderungen angesichts dieser Veränderungen. Untersucht werden die politischen Diskurse zu dieser Schnittstelle in Großbritannien und Deutschland. In einem zweiten Schritt werden best practice Beispiele aus beiden Ländern vorgestellt und auf ihre Übertragbarkeit hin analysiert. ZEITRAUM: ab 2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien METHODE: Policyanalyse ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-11 ENDE: 2009-02 AUFTRAGGEBER: Anglo-GermanFoundation FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0551-397133, e-mail: [email protected])

[502-L] Schaible, Stefan; Schweiger, Michael; Kaul, Ashok: Unternehmen Familie, Stuttgart 2006, 118 S., ISBN: 3-922934-97-8 (Standort: FHB Braunschweig-Wolfenbüttel(916)-SO-K168; Graue Literatur; URL: http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/0604_berger_studie.pdf) INHALT: "In der Studie analysieren die Wirtschaftsexperten, welches volkswirtschaftliche Potential im 'Unternehmen Familie' steckt, welche Marktfaktoren es bietet und welche Arbeitsmarkteffekte aus der steuerlichen Begünstigung dieses Unternehmens Familie erwachsen könnten. Zwei grundlegende Fragestellungen leiteten die Untersuchung: Die Analyse familienunterstützender Dienstleistungen im internationalen Vergleich und die Möglichkeiten ihrer Optimierung in Deutschland und die nachfolgende Analyse von finanziellen Anreizen für

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Familien zeigt Möglichkeiten auf, Dienstleistungsangebote für Familien zu verbessern bzw. zu effektivieren und die Vereinbarkeit von Familien und Beruf zu fördern. Im Ergebnis wird deutlich, daß der Markt für familienunterstützende Dienstleistungen ein großes Entwicklungspotential bietet. Entsprechende Maßnahmen können nicht nur die Nachfrage nach solchen Dienstleistungen stimulieren und damit Arbeitsplätze schaffen, sie haben zudem die Kraft, die Wirtschaft insgesamt zu beleben. Durch die Entlastung der Familien wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich erleichtert. In der Bilanz übertreffen die Steuereinnahmen - bei richtiger Ausgestaltung der finanziellen Anreize - die Einbußen durch die steuerliche Absetzbarkeit entsprechender Dienste." (Autorenreferat)

[503-L] Spieß, C. Katharina; Wrohlich, Katharina: The parental leave benefit reform in Germany: costs and labour market outcomes of moving towards the Scandinavian model, (DIW Diskussionspapiere, 630), Berlin 2006, 22 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp630.pdf) INHALT: "Germany is known to have one of the lowest fertility rates among Western European countries and also relatively low employment rates of mothers with young children. Although these trends have been observed during the last decades, the German public has only recently begun discussing these issues. In order to reverse these trends, the German government recently passed a reform of the parental leave benefit system in line with the Scandinavian model. The core piece of the reform is the replacement of the existing means-tested parental leave benefit by a wage-dependent benefit for the period of one year. In this paper we simulate fiscal costs and expected labour market outcomes of this reform. Based on a micro-simulation model for Germany we calculate first-round effects, which assume no behavioural changes and second-round effects, where we take labour supply changes into account. Our results show that on average all income groups, couples and single households, benefit from the reform. The calculation of overall costs of the reform shows that the additional costs are moderate. As far as the labour market behaviour of parents is concerned, we find no significant changes of labour market outcomes in the first year after birth. However, in the second year, mothers increase their working hours and labour market participation significantly. Our results suggest that the reform will achieve one of its aims, namely the increase in the labour market participation of mothers with young children." (author's abstract)

[504-F] Spindelndreier, Katja, Dipl.-Päd. (Bearbeitung): Der Präventionsbegriff im Kontext erzieherischer Hilfen - Versuch der Annäherung an eine 'Zauberformel' INHALT: Looking at several youth welfare services in Germany we see some important developments during the last few years. Some special terms are making (a new) career in this field of social work. "Quality" is an example for these terms: As a result of the empty public cash boxes most services try to point out their quality to underline the character of their institution and to decrease their costs. Other terms which are on the agenda in the German youth welfare system are for example education, flexibility and participation. Beside these developments there is coming up another term, which can already look back on a varied career in social work: the term of prevention. Prevention in the context of social work seems to have two fa-

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ces: On the one hand there is the idea of giving forms of help to individuals in a time, in which the problem is still a small one or perhaps just a risk. This possibility of keeping away harm is very promising for social work and especially for the work with children and young people. It is nearly free of alternatives. That is the reason why prevention sometimes seems to be a pedagogical "magic formula". On the other hand the idea of prevention always includes an idea of control. In order to avoid harm it is necessary to influence biographies and to push people into specific directions - sometimes without respect to their own wishes and decisions. These two faces of prevention are one of the reasons for the fact that this term is a very controversial one. Another aspect of prevention is its normative character: Following the idea of prevention in the context of youth welfare it is necessary to make a decision about the tings to avoid and the things that shall be reached. This decision may have more or less good reasons, but it is always a normative one which leads to special measures that try to influence biographies. So it is inevitable for preventive youth welfare to point put positive aims and negative things which shall be avoided. Another reason for the pedagogical reservations to the term of prevention is that it often works with the idea of causality: Risks or little problems always cause bigger manifested problems. And on the other hand: Preventive pedagogical measures are the reasons for positive developments and changes. This assumption of causality implies a mechanistic image of human beings which is not compatible with the logic of youth welfare itself. These various implications of prevention are the starting point for the dissertation project: At first the magic formula "prevention" has to be analyzed in order to point out its implications and dimensions. Regarding to these dimensions three constitutive areas for youth welfare are focused: The scientific discussions concerning prevention shall be analyzed first. From the 1960th until today there were various arguments in these discourses. From the beginning on the pedagogical community swayed between a complete refusal and a glorification of this term. Actually the term is mostly refused because it is suspected to be part of governmental strategies. The idea of the research is to point out special interpretations of the term in the different discussions and to make clear, which implications are put in the fore-ground and which take place in the background. In a second step strategies of social politics - especially strategies concerning youth welfare - and their idea of prevention will be focused. In this field quiet a lot of situations which shall be avoided are obviously - often things which basically belong to other political areas and there are also several ideas about preventive measures. Looking at the specific implication of prevention here it is clear that the political term of prevention is not the same one as the term used by the scientific community. The term of prevention which is actually used in youth welfare services is analyzed in a third step. Therefore there were focus groups with professionals in two towns in Germany. METHODE: The analysis of the focus groups brings up a third way of interpreting prevention which has to be confronted with the other interpretations. The fourth step of the research project is to analyze the three terms of prevention on a special theoretical basis: This theoretical frame is based on the concepts of a reflexive modernity created by Anthony Giddens and Ulrich Beck. In the end the idea is to explain the differences between the three interpretations of prevention regarding to the sociological model of society, to point out the consequences for youth welfare services and maybe to give some reasons for the varied career of this magic formula - a formula which may be worth discussing in a lot of points but which is free of alternatives in its main point: The idea of preventing harm and supporting individuals when problems are (still) small. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

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INSTITUTION: Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Graduiertenkolleg 540 "Jugendhilfe im Wandel" (44221 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-755-7104 od. 0231-755-7101, Fax: 0231-755-6225, e-mail: [email protected])

[505-L] Steiner, Viktor; Wrohlich, Katharina: Familiensplitting begünstigt einkommensstarke Familien, geringe Auswirkungen auf das Arbeitsangebot, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 73/2006, Nr. 31, S. 441-449 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Aktuell wird von verschiedenen Seiten ein Familiensplitting als Alternative bzw. Weiterentwicklung des derzeitigen Ehegattensplittings vorgeschlagen. Davon erwarten sich viele eine stärkere steuerliche Entlastung von Familien mit Kindern und positive Arbeitsanreizwirkungen für Mütter. Ein Vergleich dreier verschiedener Familiensplitting-Varianten zeigt, dass die steuerliche Entlastung durch ein Familiensplitting in erster Linie Familien im obersten Fünftel der Einkommensverteilung zugute käme. Insgesamt hängt das Ausmaß der steuerlichen Entlastung stark von der konkreten Ausgestaltung eines Familiensplittings ab. Ein Familiensplitting nach französischem Vorbild zum Beispiel hätte für Familien mit ein oder zwei Kindern so gut wie keine zusätzliche steuerliche Entlastungswirkung. Größere Arbeitsanreizwirkungen und Selbstfinanzierungseffekte durch eine Zunahme des Arbeitsangebots sind von keiner der drei hier vorgestellten Reform-Varianten zu erwarten, da die gemeinsame Besteuerung und damit der relativ hohe Grenzsteuersatz für Zweitverdiener im Familiensplitting erhalten bleiben. Deutliche Arbeitsangebotswirkungen wären hingegen von einem Wechsel hin zu einer Individualbesteuerung zu erwarten." (Autorenreferat)

[506-L] Steinmann, Gunter: Vorschläge für eine nachhaltige Familienpolitik, in: Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften, Bd. 57/2006, H. 1, S. 29-50 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00957) INHALT: Bevölkerungspolitik im engen Sinne einer quantitativen Bevölkerungspolitik will Einfluss auf Fertilität, Mortalität und Migration nehmen. Eine weite Definition bezieht zusätzlich die Einflussnahme auf die Erziehung der Kinder, die Weiterbildung der Erwachsenen, die Gesundheit der Bevölkerung, die Struktur der Zuwandererströme und die gesellschaftliche und ökonomische Integration der Einwanderer und ihrer Nachkommen sowie die Struktur der Auswandererströme ein. Auf der Grundlage dieser Definition konzentriert sich der Beitrag auf einen bevölkerungspolitischen Aspekt, nämlich den Geburtenmangel in Deutschland und die Möglichkeit des Staates, in Deutschland einen Anstieg der Fertilität und eine Verbesserung der Erziehung und Ausbildung der Kinder zu erreichen. Die Einflussnahme auf Zahl, Erziehung und Ausbildung der Kinder wird als 'bevölkerungspolitisch motivierte Familienpolitik' bezeichnet und unterscheidet sich von der 'sozialpolitisch motivierten Familienpolitik', die in erster Linie die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von Familien zum Ziel hat. Der Beitrag entwirft die Konzeption einer bevölkerungspolitisch relevanten und nachhaltigen Familienpolitik, zu deren wichtigsten Bestandteilen u.a. eine Reform des Einkommensteuersystems mit niedrigeren Steuersätze für Familien, eine Reform des Sozialversicherungssystems in Form der Ergänzung durch eine sog. 'Kinderrente', eine Reform des Systems der Kin-

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derbetreuung mit dem Ziel, dass beide Elternteile einer Arbeit nachgehen können, und schließlich eine Reform der finanziellen Verpflichtungen von Eltern gegenüber Kindern, mit dem Ziel diese zu vermindern (Ende der Unterhaltsverpflichtung mit Schulabschluss) bzw. auf den Staat zu übertragen (steuerfinanzierte finanzielle Absicherung von behinderten Kindern) gehören. (IAB)

[507-L] Stewens, Christa; Klingholz, Reiner; Steiner, Michael; Böhmer, Michael; Humme, Christel; Ristau, Malte; Böllhoff, Christian: Familienpolitik: Förderung von Familien - nach welchem Konzept?, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 59/2006, H. 9, S. 3-21 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Familienpolitik hat Konjunktur und ist ins Zentrum der politischen Agenda gerückt, weil sie eng mit Demographie- und Wachstumspolitik verbunden ist. Über die Notwendigkeit einer wirksamen Familienpolitik herrscht Einigkeit, aber welches Konzept ist das richtige? Christa Stewens, Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, unterstreicht, dass Familienpolitik 'ganzheitlich und nachhaltig angelegt sein' muss: 'Ganzheitliche Familienpolitik muss das Gestaltungspotential aller familienpolitischen Akteure einbeziehen. Der Blick muss sich weiten auf alle Aspekte, die für Kinder und Familien von Bedeutung sind. Erst die Einbeziehung von Themenfeldern wie Arbeitswelt, Bildung, Ausbildung, Umwelt, Gesundheit, Pflege schafft einen Ansatz, der über isolierte Einzelmaßnahmen hinausgeht. Familienpolitik ist damit entscheidend mehr als Sozialpolitik für Familien.' Auch Malte Ristau, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, verweist darauf, dass eine nur auf monetäre Hilfe angelegte Familienpolitik ein zu enger Ansatz sei. In der Vergangenheit sei von Regierungen aller Couleur viel Geld für Familienpolitik ausgegeben worden, damit liege Deutschland in der EU im oberen Drittel bei den monetären Aufwendungen. Aber Familien brauchen, neben Einkommen, auch entsprechende Infrastruktur und Zeit. Reiner Klingholz, Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, zeigt, dass interessanterweise nicht die Länder, in denen ein traditionelles Frauen- und Familienbild vorherrscht, sondern jene, in denen die Gleichstellung der Geschlechter am weitesten fortgeschritten ist, die höchste Fertilität aufweisen. So korreliere eine hohe Erwerbstätigkeit von Frauen und ein gutes Betreuungsangebot für Kleinkinder mit hohen Kinderzahlen, während hohe Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen und ein hohes Ungleichgewicht im Ausmaß der Arbeitslosigkeit mit niedrigen Kinderzahlen einhergehe. Für ihn muss sich die Familienpolitik an die veränderten Lebenswirklichkeiten anpassen, und er empfiehlt ein Viersäulenmodell zur Modernisierung der deutschen Familienpolitik. Bertram Wiest und Stefan Schaible, Roland Berger Strategy Consultants, betonen das hohe Finanzvolumen, das in Deutschland vom Staat für Leistungen für Familien ausgegeben wird: 'Es mangelt also nicht an Geld, sondern am zielgerichteten Mitteleinsatz', so dass ihrer Meinung nach die geplante Evaluation aller familienpolitischen Maßnahmen im Hinblick auf Mitteleinsatz und Wirkeffekte dringend geboten scheint. Für Michael Steiner, Michael Böhmer und Christian Böllhoff, Prognos AG, Basel, muss sich die Familienpolitik an das neue Familienbild anpassen und sowohl Gestaltungsfreiräume für Familie einrichten, als auch Chancengleichheit gewährleisten. Auch für Christel Humme, familienpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, kommt es vor allem auf die richtige Mischung zwischen 'Infrastruktur, Zeit und Geld für Familien' an. Deshalb sei es nicht ausreichend, wenn Familienpolitik nur auf den Ausbau von finanziellen Leistungen setzen würde. Eine an den Bedürfnissen der jungen Menschen ausgerichtete Familien-

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politik müsse Familien unterstützen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern." (Autorenreferat)

[508-F] Wohlberedt, Franziska (Bearbeitung); Müller, Burkhard, Prof.Dr.theol. (Betreuung): Gründerinnen im Sozialbereich und ihr professionelles Selbstverständnis. Beispiele aus Gründungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Arbeitstitel) INHALT: Im Mittelpunkt der qualitativen empirischen Untersuchung stehen Gründerinnen von Kindertagesstätten. Die Untersuchungsgruppe besteht dabei aus den drei Gründungsvarianten privatwirtschaftlich organisierte Einrichtung, Elternverein und Betriebskindergarten. Ihnen gemeinsam ist, dass die Gründerinnen solcher Organisationen neben ihren handlungsleitenden Interessen auch über pädagogische und unternehmerische Kompetenzen verfügen müssen. Die Arbeit verortet sich in der Diskussion um die Professionalisierung pädagogischer Arbeit. In fokussierenden Interviews sollen Haltungen und Motivationen von Gründerinnen identifiziert und beschrieben werden, deren Gründungen dazu beitragen, das Dilemma "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" zu lindern. Durch die Untersuchung des professionellen Selbstverständnisses einzelner Gründerinnen wird eine Bandbreite möglicher Sichtweisen auf Professionalität deutlich. Gleichzeitig werden unternehmerische und (sozial-)pädagogische Kompetenzen der Gründerinnen beschrieben. Sie sind Beispiele von sozialpädagogischem Können und dessen organisatorischen Rahmenbedingungen. Die vorgestellten Gründungen illustrieren Gestaltungsmöglichkeiten von Organisationen im Sozialbereich. Sie geben Beispiele dafür, welche Strukturen hinsichtlich der Entwicklung von Professionalität vorhanden sein sollten. Die Analyse der verschiedenen Konzepte rückt deswegen sowohl organisationsrelevante Besonderheiten als auch methodisch-didaktische Schwerpunkte der Gründungen in den Blickpunkt. ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, MargotMöller-Promotionskolleg (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozial- und Organisationspädagogik (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[509-L] Wrohlich, Katharina: Die Wirkung ausgewählter familienpolitischer Instrumente auf das Arbeitsangebot von Eltern: Expertise für den Familienbericht der Bundesregierung, (DIW Berlin: Politikberatung kompakt, 16), Berlin 2006, 44 S., ISBN: 3-938762-05-5 (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diwkompakt/docs/diwkompakt_2006-016.pdf) INHALT: "Familienpolitische Maßnahmen werden meist unter verteilungspolitischen Gesichtspunkten diskutiert. Die am häufigsten genannten Motive für familienpolitische Leistungen, wie z.B. das Kindergeld oder den Kinderfreibetrag, sind Argumente für horizontale oder vertikale Umverteilung. Neben der Wirkung auf die relative Einkommensposition der begünstigten Haushalte ergeben sich jedoch auch Effekte auf das Arbeitsangebot. Das Ziel der vorliegenden Expertise ist es, die Auswirkungen ausgewählter familienpolitischer Instrumente auf das Arbeitsangebot von Eltern zu bewerten. Von der Expertenkommission für den Familienbericht der Bundesregierung wurden vier Reformvorschläge vorgegeben: 1. der 'Karlsruher

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Entwurf zur Reform des Einkommensteuergesetzes', 2. die 'Gesetze für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt' ('Hartz-Gesetze') 3. der Kinderzuschlag, der Teil des Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt ist, und 4. zwei Alternativen zum gegenwärtigen Ehegattensplitting, nämlich das 'beschränkte Realsplitting' und das 'Familiensplitting' nach französischem Vorbild. Im folgenden Abschnitt werden zunächst diese Reformvorschläge insbesondere hinsichtlich ihrer potenziellen finanziellen Anreize auf das Arbeitsangebot dargestellt. Im Anschluss daran wird in Abschnitt 3 ein Überblick über die ökonomische Theorie des Arbeitsangebots gegeben. Neben dem Grundmodell der mikroökonomischen Theorie der individuellen Arbeitsangebotsentscheidung werden für die Wirkungsanalyse familienpolitischer Entscheidungen wichtige Erweiterungen dargestellt. Diese betreffen die Wirkungen von Steuern und Transfers, Arbeitsangebotsentscheidungen im Haushaltszusammenhang, die Berücksichtigung von Kindern bei der Arbeitsangebotsentscheidung sowie allgemeinere Modelle der Zeitallokation im Haushalt und Arbeitsangebotsentscheidungen im Lebenszyklus. Ein wichtiges Ergebnis dieser Analyse ist, dass die Arbeitsangebotseffekte familienpolitischer Maßnahmen bereits im Grundmodell theoretisch nicht eindeutig bestimmt werden können und sich bei Berücksichtigung der erwähnten Erweiterungen aus der Theorie auch keine eindeutigen Aussagen über die Wirkungsrichtung der Arbeitsangebotseffekte ergeben. Aus diesem Grunde und weil für familienpolitische Entscheidungen vor allem die Größenordnung der zu erwartenden Arbeitsangebotseffekte von entscheidender Bedeutung ist, sind empirische Untersuchungen unentbehrlich. In Abschnitt 4 werden die Ergebnisse empirischer Studien zu den Arbeitsangebotseffekten der hier untersuchten familienpolitischen Instrumente zusammengefasst. Da ex post Analysen zu der erst kürzlich oder bisher noch nicht umgesetzten Reformen zur Zeit naturgemäß noch nicht vorliegen, kann die Abschätzung der zu erwartenden Arbeitsangebotseffekte dieser Reformen zur Zeit nur mittels ex ante Simulationsmodellen erfolgen. Auf der Basis der Ergebnisse dieser Simulationsstudien, partiell ergänzt durch die ausländische Erfahrung mit vergleichbaren Reformen, erfolgt in Abschnitt 5 eine abschließende Bewertung der hier untersuchten familienpolitischen Instrumente im Hinblick auf das Arbeitsangebot von Eltern." (Autorenreferat)

8 Gesundheitspolitik [510-L] Aleksandrowicz, Paula: Active ageing and European health care systems (WP4): country report Germany, Wien 2005, 31 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iccr-international.org/activage/docs/ActivAgeWP4-Germany.pdf) INHALT: "The report deals with the health system and health care system in Germany and the way it relates to active ageing. 'Health care system' is understood here as the system of medical care which sets in when an illness has already occured. 'Health system', in turn, encompasses preventive measures which aim at a change of health behaviour, measures which address the physical and social environment (e.g. road safety, food safety and workplace safety) and the accessibility of different spheres of life to all people, also to those ill and with impaired mobility. The broader concept of health system encompasses the idea of 'prevention focused on circumstances' versus 'prevention focused on behaviour' used in German health policy discussion. 'Prevention focused on circumstances' aims at designing healthy living and

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working conditions. According to EK (2002), this goal goes beyond the scope of health policy alone. In contrast, 'prevention focused on behaviour' tries to improve the health status of the population and to diminish morbidity by influencing health behaviour of people (EK 2002). Throughout the whole report, issues pertaining both to the broader concept of health system and to health care alone will be raised. In chapter 2, the demographic features of Germany will be outlined - the age composition of German population, old-age and youth dependency ratio, life expectancy and healthy life expectancy. Chapter 3 deals with the health status of the population. In this chapter, measures related to the concept of 'health' as absence of illness or injury will be presented next to measures of self-assessed health status. That way, a concept which belongs to the realm of health care will be contrasted with a concept which pertains to the health system. Chapter 4 deals with the main risks to health. In section 4.1., factors which may cause fatal diseases are described, like smoking prevalence and consumption of alcohol. Section 4.2. then turns to main causes of mortality in Germany and shows age-specific disease patterns. Subsequently, the occurence of the myocard infarct as one of the most important causes of death in Germany is analysed in more detail. Chapter 5 turns away from statistics and concentrates on the organisation of health care in Germany and on the functional principles of the health care system. In this chapter, possible problems inherent in the system are depicted which have been (or will be) addressed by health reforms. Section 5.4. highlights some reform plans and enacted reforms within the German health system from the point of view of the interviewed public health experts. The experts analysed the possible effects of those reforms on active ageing and on older people. Chapter 5.4. deals with the much-debated subject of health care rationing in Germany. Chapter 6 is the concluding section. It presents the main obstacles and chances for active ageing. This chapter again draws on the interviews." (excerpt)

[511-L] Althammer, Jörg; Nass, Elmar: Gesundheitspolitik zwischen Ressourcenknappheit und sozialethischem Anspruch, in: Johannes Eurich, Alexander Brink, Jürgen Hädrich, Andreas Langer, Peter Schröder (Hrsg.): Soziale Institutionen zwischen Markt und Moral : Führungs- und Handlungskontexte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 89-103, ISBN: 3-531-14760-9 (Standort: UB Trier(385)-sn47598) INHALT: Die Finanzierung gesundheitlicher Leistungen steht grundsätzlich im Spannungsfeld zwischen medizinischen Möglichkeiten und finanziellen Restriktionen. Für den Ausschluss therapeutischer Maßnahmen aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen müssen transparente und allgemein gültige Regeln formuliert werden. Versuche gesundheitspolitischer Rationierungsverfahren auf der Grundlage ökonomischer Kriterien sind jedoch bisher meist an massiven Protesten der Profession oder der Öffentlichkeit gescheitert. Der Grund für die breite Ablehnung technokratischer Rationierungsschemata im Gesundheitswesen liegt jedoch nicht an einem Mangel an Problembewusstsein oder einer Strategie der Problemverdrängung, sondern an einer unzureichenden ethischen Fundierung der Methodik und an Problemen der praktischen Umsetzung. Die Verfasser verdeutlichen dies am Beispiel des in der Praxis weit verbreiteten Indikators der qualitätsbereinigten Lebensjahre (QALY). Als konzeptioneller Gegenentwurf wird Sens Theorie der Befähigungsrechte herangezogen. (ICE2)

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[512-L] Arnold, Norbert; Borchard, Michael; Broermann, Bernard gr.; Debatin, Jörg; Ekkernkamp, Axel; Giertler, Rudolf; Glahn, Wolfgang; Heckmann, Maria-Elisabeth; Henke, Klaus-Dirk; Kannengießer, Christoph; Lohmann, Heinz; Ludewig-Thaut, Dorothea; Schneider, Andrea; Straub, Christoph: Bessere Medizin zu bezahlbaren Preisen: mehr Qualität und Effizienz durch Wettbewerb ; Plädoyer für die Stärkung des Bürgers im Gesundheitswesen ; Positionen des Gesprächskreises "Innovationen im Gesundheitswesen" der Konrad-Adenauer-Stiftung, (Zukunftsforum Politik, Nr. 76), Sankt Augustin 2006, 28 S., ISBN: 3-939826-00-6 (Graue Literatur; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/zukunftsforum_politik/7_dokument_dok_pdf_9072_1.pdf) INHALT: "Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland erfolgt auf einem qualitativ hohen Niveau. Dieses zu stabilisieren und weiter zu verbessern ist das zentrale Anliegen einer verantwortungsvollen Gesundheitspolitik, die sich an den besonderen Bedürfnissen kranker Menschen orientiert. Im Hinblick auf die zunehmenden finanziellen Engpässe im Gesundheitssystem ist ein neuer Ordnungsrahmen notwendig, damit Qualität und Effizienz dauerhaft verbessert werden können. Ziel ist es, auch künftig für alle Menschen den Zugang zu einer guten medizinischen Versorgung zu sichern. Gesundheit ist ein wichtiger Fundamentalwert und ein hohes Gut. Am Umgang mit Kranken lässt sich sehr deutlich die menschliche und soziale Wärme einer Gesellschaft erkennen. Die Gesundheitspolitik muss sich daran orientieren. Das vorliegende Thesenpapier skizziert Eckpunkte für ein künftiges Gesundheitssystem, es definiert ein am kranken Menschen und seinen Bedürfnissen orientiertes Ziel und beschreibt einen ökonomisch und politisch gangbaren Weg, um dieses Ziel zu erreichen." (Textauszug)

[513-L] Augurzky, Boris; Bauer, Thomas K.; Schaffner, Sandra: Copayments in the German health system - do they work?, (RWI-Discussion Papers, No. 43), Essen 2006, 14 S. (Graue Literatur; URL: http://www.rwi-essen.de/pls/portal30/docs/FOLDER/ PUBLIKATIONEN/RWIDP/RWI_DP043/DP_06_043.PDF) INHALT: "This paper examines the effect of copayments on doctor visits using the German health care reform of 2004 as a natural experiment. In January 2004, copayments of 10 euros for the first doctor visit in each quarter have been introduced for all adults in the statutory health insurance. Individuals covered by private health insurance as well as youths have been exempted from these copayments. We use them as control groups in a difference-indifferences approach to identify the causal impact of these copayments on doctor visits. In contrast to expectations and public opinion our results indicate that there are no statistically significant effects of the copayments on the decision of visiting a doctor." (author's abstract)

[514-L] Bandelow, Nils; Hassenteufel, Patrick: Mehrheitsdemokratische Politikblockaden und verhandlungsdemokratischer Reformeifer: Akteure und Interessen in der französischen und deutschen Gesundheitspolitik, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 320-342 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Gesundheitssysteme Frankreichs und Deutschlands weisen auf den ersten Blick ähnliche Strukturen und Probleme auf. Gleichzeitig bestehen aber grundlegende Unterschiede zwischen der französischen Mehrheitsdemokratie und der deutschen Verhandlungsdemokra-

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tie. Bei der Auseinandersetzung um Gesundheitsreformen treffen daher in beiden Ländern ähnliche Interessen aufeinander, die aber jeweils unterschiedlich organisiert sind. Der Vergleich der Interessenvermittlung beider Staaten verdeutlicht zunächst, dass in Frankreich politische Beamte die wichtigsten Initiatoren von Gesundheitsreformen sind, während in Deutschland neben den Parteien zunehmend auch wissenschaftliche Politikberater im Zentrum der Reforminitiativen stehen. In beiden Ländern findet sich eine Fragmentierung und Pluralisierung der Interessenverbände. Die Auswirkungen auf die politische Steuerungsfähigkeit unterscheiden sich jedoch: In Deutschland erhöht die Erosion bestimmter mesokorporatistischer Strukturen die staatlichen Eingriffsmöglichkeiten. In Frankreich wurden dagegen radikale verbandliche Vetospieler gestärkt. Der Vergleich zwischen beiden Ländern verdeutlicht somit, dass unter bestimmten Bedingungen die französische Mehrheitsdemokratie mit effektiveren Vetospielern konfrontiert sein kann als die deutsche Verhandlungsdemokratie." (Autorenreferat)

[515-F] Becker-Schwarze, Kathrin, Dr.; Damm, Reinhard, Prof.Dr.; Francke, Robert, Prof.Dr.; Ahrens, Wolfgang, Prof.Dr.; Kuckelt, Werner, Prof.Dr.; Meyer, Lukas, PD Dr.; Müller, Rainer, Prof.Dr.; Pigeot-Kübler, Iris, Prof.Dr.; Rasche, Herbert, Prof.Dr.; Rothgang, Heinz, Dr.; Schmacke, Norbert, Prof.Dr.; Timm, Jürgen, Prof.Dr.; Wischnewsky, Manfred, Prof.Dr. (Bearbeitung); Hart, Dieter, Prof.Dr. (Leitung): Chancen und Risiken im Gesundheitssystem: Evidence-Based Medicine, Health Technology Assessment und gesundheitsrechtliche Regulierung INHALT: Das Projekt ist eine Fortsetzung des Doktorandenkollegs "Technisierung, Objektivierung, Ökonomisierung und Verrechtlichung von Behandlungs- und Kommunikationsprozessen in der Medizin". Während das vorangehende Forschungsprogramm eher individuellen Behandlungs- und Kommunikationsprozessen in der Medizin gewidmet war, steht im Zentrum der Fortführung das Gesundheits- und Versorgungssystem, in dem zunehmend die Notwendigkeit besteht, die medizinische Klinik mit Systemanforderungen zu vereinbaren und dafür entsprechende Methoden und Verfahren zu entwickeln. Nachdem die EBM der medizinische Repräsentant der ersten Projektphase war, steht HTA für die Fortsetzungsphase. Die Methode des HTA vereinigt in einem integrativen gesundheitswissenschaftlichen Ansatz die Disziplinen Epidemiologie, Medizin, Mathematik und Statistik, Ökonomie, Ethik, Politologie und Recht zu einem Verfahren der Bewertung medizinischer Technologien in versorgungssystemischer Absicht. HTA ist prominenter Teil europäischer und internationaler, weitgehend vernetzter gesundheitssystemischer Regulierungsdebatten und in der gegenwärtigen deutschen Gesundheitssystemmodernisierung ein Teilfundament. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bremen, FB 06 Rechtswissenschaft, Institut für Gesundheits- und Medizinrecht -IGMR- (Postfach 330440, 28334 Bremen); Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin -BIPS- (Linzer Str. 10, 28359 Bremen); Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften (Postfach 330440, 28334 Bremen); Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik (Postfach 330440, 28334 Bremen); Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften (Postfach 330440, 28334 Bremen); Universität Bremen, FB 03 Mathematik, Informatik (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

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[516-L] Behrens, Cornelia: Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung von Gesundheit und Krankheit, in: Waltraud Ernst (Hrsg.): Leben und Wirtschaften : Geschlechterkonstruktionen durch Arbeit, Münster: Lit Verl., 2005, S. 53-64, ISBN: 3-8258-8706-5 (Standort: UuStB Köln(38)-32A7439) INHALT: "Die Autorin erläutert in ihrem Beitrag die Verteilung der Ressourcen im Gesundheitswesen in Deutschland. Sie zeigt, wie die Standardmethode, volkswirtschaftliche Ressourcenverluste durch Krankheiten als Einkommensverluste zu berechnen, sich auf Erwerbstätige beschränkt. Entsprechende Gesundheits- und Forschungsprogramme konzentrieren sich der Autorin zufolge auf Krankheiten dieses Personenkreises und benachteiligen vor allem Frauen, in deren Gesundheit aufgrund ihres durchschnittlich viel geringeren Einkommens weniger investiert wird. Die Ökonomin legt ihren Alternativvorschlag, krankheitsbedingte Ressourcenverluste für die gesamte Bevölkerung erwerbsunabhängig nach dem Bruttosozialprodukt zu schätzen, in einem anschaulichen empirischen Vergleich mit der Standardmethode dar." (Autorenreferat)

[517-L] Bitzer, Eva M.; Grobe, Thomas G.; Dörning, Hans; Schwartz, Friedrich W.: GEK-Report akut-stationäre Versorgung 2006: Thema: Leistenbruch und Gallensteine, (GEK Edition : Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 45), Sankt Augustin: Asgard-Verl. 2006, 174 S., ISBN: 3-537-44045-6 INHALT: "Mit dem GEK-Report akut-stationäre Versorgung 2006 wird ein weiteres Stück Transparenz in das stationäre Leistungsgeschehen in Deutschland gebracht. Der Report gliedert sich in 2 Teile. Im ersten Teil werden die Routinedaten der Versicherten der GEK aus dem Jahr 2005 untersucht. Dabei zeigt sich, dass sowohl die Fallzahlen stationärer Behandlung als auch die Verweildauer im Krankenhaus gesunken sind. In den zweiten Teil fließen Ergebnisse einer anonymen Befragung von Patienten. Dabei stehen Leistenbruch- und Gallenblasenoperationen im Mittelpunkt der Untersuchung. Im Interesse stehen dabei insbesondere die Auswirkungen der Einführung des neuen Krankenhausentgeltsystems (DRG) auf die Ergebnisqualität der Versorgung und auf die Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung." (Autorenreferat)

[518-L] Braun, Günther E.; Schulz-Nieswandt, Frank (Hrsg.): Liberalisierung im Gesundheitswesen: Einrichtungen des Gesundheitswesens zwischen Wettbewerb und Regulierung, (Schriftenreihe der Gesellschaft für öffentliche Wirtschaft, Heft 53), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 196 S., ISBN: 3-8329-1766-7 (Standort: USB Köln (38)-33A8582) INHALT: "Die herkömmliche Organisation im System der Gesundheitsversorgung zwischen Leistungserbringern, Kostenträgern und Versicherten bzw. Patienten hat sich verändert. Das zeigt sich seit Anfang der 90er Jahre in den Reformen des Krankenversicherungsrechts (SGB V), aber auch weiterer Rechtswerke, die sich z.B. direkt auf die Leistungserbringer beziehen wie das Krankenhaus-finanzierungs- und -vergütungsrecht. Die Regelungen des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes (GMG) und früherer Gesetze und Rechtsverordnungen haben neben einer Kostendämpfung immer auch Strukturveränderungen intendiert. Die Liberalisierung im Gesundheitswesen zeigt die Auflockerung des herkömmlichen Rechtsrahmens in

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Richtung einer zunehmenden Patientensouveränität sowie verstärkter Entscheidungs- und Handlungsspielräume der Patienten, Leistungserbringer und Kostenträger auf der Mikro- und Mesoebene." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Günther E. Braun und Frank Schulz-Nieswandt: Einleitung: Die Liberalisierung im Gesundheitswesen - Philosophie des Sammelbandes und Einordnung der Beiträge (9-18); Karl Oettle: Zusammenhänge zwischen Marktöffnungen und Regulierungen im Gesundheitswesen im Hinblick auf den Bürger (Thesen) (1926); Peter Eichhorn und Joachim Merk: Von der Objekt- zur Subjektfinanzierung in der Gesundheitswirtschaft (27-46); Frank Schulz-Nieswandt: Integrationsversorgung zwischen Wandel der Betriebsformen und neuer Steuerung (47-64); Günther E. Braun und Jan Güssow: Integrierte Versorgungsstrukturen und Gesundheitsnetzwerke als innovative Ansätze im deutschen Gesundheitswesen (65-94); Helmut Brede: Ökonomische Wirkungen der Kooperation und Konzentration in der Krankenversorgung (95-110); Ingrid Schmale und Johannes BlomeDrees: Solidarische Selbsthilfe im Gesundheitssektor (111-132); Peter Friedrich: FOCJ: ein neuer Körperschaftstyp im Gesundheitswesen? (133-154); Günter Püttner: Werbeverbote für Ärzte und Apotheker in Deutschland (155-164); Holger Mühlenkamp: Ökonomische Überlegungen zur Messung und Bewertung der Qualität von Gesundheitsleistungen (165-194).

[519-F] Briesen, Detlef, PD Dr. (Bearbeitung): Essen, Trinken, Rauchen. Der Staat und der gesunde Konsum. Eine Studie zur präventiven Gesundheitspolitik in Deutschland und den USA im 20. Jahrhundert INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, USA ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Geschichte Lehrstuhl Neuere und Neueste Geschichte (57068 Siegen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 02206-910981 od. 0271-740-4502 -Sekr.-, e-mail: [email protected])

[520-L] Brockmann, Hilke: Können wir uns die demografische Alterung leisten?: Altersrationierung und Generationengerechtigkeit am Beispiel des Krankenhauspatienten, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1003-1021, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Das Rationierungsthema im Gesundheitswesen ist ebenso alt wie die Erkenntnis, dass fortgeschrittene Gesellschaften wie Deutschland mit starkem Tempo altern. An Aktualität und politischer Brisanz gewinnen die Themen, wenn Sie miteinander verquickt werden. Als im vergangenen Sommer zwei prominente Wissenschaftler im deutschen Fernsehen eine Rationierung von kostenintensiven Therapien für 75jährige und Ältere für die Zukunft forderten, ging ein jäher Aufschrei durch alle gesellschaftlichen Gruppen. Dennoch bleibt die Frage: Können wir uns die demografische Alterung ohne Rationierung leisten? Der Vortrag sucht nach einer empirisch gesicherten Antwort zunächst auf der Ausgabenseite, weil diese im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion steht und gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil folgen

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wir den Befürwortern einer Altersrationierung, die ihr Argument auf die Prognose zukünftiger Gesundheitsausgaben stützen. Die demografische Alterung und der technische Fortschritt, das ist allgemeiner Konsens, werden die zukünftigen Kosten im Gesundheitssystem bestimmen. Aber anstatt deterministische Zukunftsszenarien durchzuspielen, wie es in der ökonomischen und demografischen Literatur üblich ist, werden wir zuerst tatsächliche Trends genau analysieren. Individuelle Längsschnittdaten eröffnen Einsichten in die Ausgabenstruktur hochtechnisierter Krankenhäuser. Zusammen mit demografischen Zeitreihen werden diese Kosten in einem zweiten Schritt und anhand eines probabilistischen Vorhersagemodells in die Zukunft fortgeschrieben. Dabei zeigt sich ein Anstieg der Ausgaben bis zum Jahr 2040, aber dieser Anstieg fällt durchaus moderater aus als viele ökonomische Prognosen andeuten. Aufschlussreich ist zudem, dass dieser allgemeine Trend sich aus verschiedenen, demografischen, krankheits- wie altersbedingten Trends zusammensetzt. Sie definieren den Maßstab, an dem die Vor- und Nachteile einer Altersrationierung, aber auch alternativer kostendämpfender Reformvorhaben im Gesundheitssystem gemessen werden müssen. Eine generationengerechte Verteilung der Kosten macht es erforderlich, dass der deutsche Wohlfahrtsstaat seine generell altersdiskriminierenden Regelungen sowohl auf der Ausgaben als auch auf der Einnahmenseite aufgibt. Nur so können wir uns die demografische Alterung leisten." (Autorenreferat)

[521-F] Buhr, Petra, Dr.rer.pol.; Klinke, Sebastian, Dipl.-Pol.; Müller, Rolf, Dr.rer.pol. (Bearbeitung); Braun, Bernard, Dr.rer.pol.; Kühn, Hagen, Priv.Doz. Dr.rer.pol.; Rosenbrock, Rolf, Prof.Dr.rer.pol. (Leitung): Wandel von Medizin und Pflege im DRG-System (WAMP) INHALT: Seit dem Beginn der Budgetierung der Krankenhauskosten im Jahre 1993, d.h. dem Policyswitch von Kostendeckungsprinzip hin zu prospektiven Formen der Finanzierung des stationären Sektors, besteht ein kontinuierlicher ökonomischer Anpassungsdruck, da tendenziell das Morbiditätsrisiko auf die einzelnen Einrichtungen und ihre Träger verlagert wurde. Eine neue Qualität wurde nun im Jahre 2003 mit der Umstellung auf ein Fallpauschaliertes Entgeltsystem (DRGs = Diagnosis Related Groups) erreicht, dass in Verbindung mit fortgesetzter Deckelung der Gesamtausgaben verstärkt Anreize zu einer Ökonomisierung der klinischen Versorgung setzt. Betriebswirtschaftliche Analysen der Kreditwürdigkeit deutscher Krankenhäuser weisen darauf hin, dass unter DRG-Bedingungen in den nächsten Jahren zehn Prozent der Häuser geschlossen werden müssen, wenn ihnen keine zusätzlich Mittel zur Verfügung gestellt werden. Nachdem das einzelne Krankenhaus durch die Budgetierung nur noch geringfügig die Möglichkeit hatte, seine Gesamtausgaben zu steigern (externe Grobsteuerung der Krankenhauskosten), bewirkt das DRG-Entgeltsystem zusätzlich eine externe Feinsteuerung der Krankenhauskosten, in dem nun auch für den einzelnen Behandlungsfall nur noch sehr begrenzt überdurchschnittliche Behandlungskosten refinanziert werden können. Um dem staatlich verordneten Primat der Beitragssatzstabilität Folge zu leisten, wurde von Seiten der Kassen parallel die Einhaltung bereits geltender Normen forciert: in der Annahme dass ambulante Versorgung kostengünstiger ist, als eine stationäre Behandlung, werden derzeit die so genannten AEP-Kriterien (Appropriateness Evaluation Protocol-Kriterien) verstärkt in Anwendung gebracht, d.h. der MDK überprüft anhand der Diagnosen, ob überhaupt die Notwenigkeit für eine stationäre Behandlung vorgelegen hat. Dadurch droht dem Krankenhaus im schlimmsten Fall die nachträgliche Verweigerung der Kostenübernahme. Als Folge ist eine Ambulantisierung der Behandlung zu beobachten, da das Krankenhaus so zumindest einen Teil der verlorenen Behandlungsfälle und Einnahmen wieder hereinholen kann. Diese rein

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ökonomisch motivierte Umstellung der Krankenhausfinanzierung birgt für die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und die Versorgung der Patienten verschiedene Risiken: beschleunigte Verweildauerreduzierungen, Personalabbau, Dequalifizierung der Beschäftigten, Vernachlässigung der ärztlichen Weiterbildung, Privatisierung von Organisationseinheiten (Outsourcing), Fallsplitting, Ambulantisierung, Wartelisten sowie Konzentration der Standorte. Es handelt sich also insgesamt um Anreize, die eine verstärkte Entkoppelung der Versorgung vom Bedarf und der Arbeitsbedingungen vom Interesse der Beschäftigten befürchten lassen und sich negativ auf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und die Versorgung der Patienten auswirken, wenn nicht auf die eine oder andere Art gegengesteuert wird (z.B. EUArbeitszeitrichtlinie, Leitlinien-Medizin, Pflegestandards, integrierte Versorgung, Stärkung der Patientenrechte). Der neue Abrechnungsmodus berührt direkt die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, z.B. weil neue Dokumentationsaufgaben übernommen werden müssen. Die Frage ist, wieweit solche und andere Folgen eingetreten sind, eintreten werden und/ oder tatsächlich wie vom Gesetzgeber intendiert, Spielräume genutzt werden, um die weiterhin bestehenden umfassenden Versorgungsansprüche (Paragraf 12 SGB V) der GKV-Versicherten auch unter DRG-Bedingungen zu erfüllen. Die Implementierung des Fallpauschalengesetzes erfolgt über mehrere Jahre und mehrere inhaltliche Stufen, die durch das Projekt begleitet werden. ZEITRAUM: 2003-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Der inhaltliche und forschungsökonomische 'archimedische Punkt', an dem die Projektbearbeiter ansetzen ist der medizinische und pflegerische Dienstleistungsprozess bzw. die Krankenhausarbeit. Medizinische und pflegerische Dienstleistungen sind dadurch gekennzeichnet, dass Produktionstätigkeit und Konsumtion zugleich in einem Prozess ('uno actu') erfolgen. Um sowohl die Patienten- als auch die Organisationsperspektive erfassen und zueinander in Beziehung setzen zu können, wird das Krankenhaus als ein soziales System betrachtet, das durch die Produktion medizinischer und pflegerischer Dienstleistungen strukturiert wird. Nach dem Verständnis der Projektbearbeiter sind die Patienten darin keine jenseits der Produktion stehenden Abnehmer bzw. Konsumenten, sondern Bestandteil dieses Produktionsprozesses selbst. In den medizinischen und pflegerischen Arbeitsprozessen spielen sie eine Doppelrolle als 'Arbeitsgegenstand' und 'Mitproduzent'. Als Arbeitsgegenstand (am deutlichsten ausgedrückt durch die Lage auf dem Operationstisch im narkotisierten Zustand) sind sie Objekte, während sie überall dort, wo es auf ihre Motivation und ihr Verhalten ankommt und sie ihr Selbstbestimmungsrecht ausüben (können), auch Subjekte und Mitproduzenten im medizinisch-pflegerischen Arbeitsprozess sind. Nahezu jeder Aspekt des Wandels dieser Arbeitsprozesse bzw. der Krankenhausorganisation beeinflusst ihre Lage und damit die Qualität der Versorgung. Zur Untersuchung der Folgen der DRG-Einführung wurde ein mehrdimensionales Längsschnittdesign entwickelt: aufgrund der zentralen Bedeutung der Krankenhausdienstleistung als Arbeits- und Interaktionsprozess mit dem Patienten wurden zwei in sich selbständige, aber inhaltlich, zeitlich und methodisch aufeinander abgestimmte Projekte konzipiert, die jeweils auf unterschiedliche Dimensionen des Dienstleistungsprozesses zielen. Bei den Projekten, die parallel durchgeführt werden, handelt es sich um eine Ärzte- bzw. Pflegekrafterhebung, die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wird, und eine Patientenerhebung, die als Eigenprojekt von ZeS und WZB durchgeführt wird. Die Ergebnisse der Projekte sollen systematisch aufeinander rückbezogen werden, um so die Untersuchung der medizinischen und pflegerischen Dienstleistungsarbeit sowohl zu erweitern als auch zu kontrollieren. Die Veränderungen, die die Einführung des DRG-Systems für den Dienstleistungsprozess und die Versorgungsqualität hat, können nur dann angemessen erfasst und bewertet werden, wenn die Ausgangslage bekannt ist. Die erste Erhebungswelle fand deshalb - aus Eigenmitteln von ZeS und WZB finanziert - vor bzw. kurz nach der zunächst freiwilligen Umstellung

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auf DRG statt. Die beiden nächsten Wellen sollen die Veränderungen während der Konvergenzphase und am Ende der Umstellung auf DRG abbilden. Das von der Hans-BöcklerStiftung geförderte Projekt legt den Schwerpunkt der Erhebung und Analyse auf die Versorgung aus der Arbeits- und Beschäftigtenperspektive. Das umfasst die beiden Variablen "Arbeit" und "Interaktion". Im Zentrum der Erhebungen stehen das pflegende und ärztliche Personal. Kern der Untersuchung sind in drei Wellen wiederholt durchgeführte Befragungen zur Arbeit und Versorgungsqualität aus der Sicht der Ärzte und Pflegekräfte. Ergänzt werden diese Erhebungen durch empirische Fallstudien in ausgewählten deutschen Krankenhäusern sowie durch die Beteiligung von Fokusgruppen aus Patienten, Pflegekräften und Ärzten. Das zweite, parallel begonnene Eigenprojekt untersucht ebenfalls die Interaktionsbeziehungen, im Zentrum stehen dabei aber die Erfahrungen der Patienten und die Variable "Interaktion" aus der Patientenperspektive. Empirische Grundlagen des Eigenprojekts sind wiederholte schriftlich standardisierte Befragungen von ca. 6.000 Versicherten der bundesweit vertretenen Gmünder Ersatzkasse (GEK), die vor nicht länger als zweieinhalb Monaten aus einer Krankenhausbehandlung entlassen wurden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 3 Wellen je 50 Interviews; Auswahlverfahren: nach Krankenhaustypen und Beschäftigtengruppen). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 3x4.000; Ärzte; Auswahlverfahren: 50% Zufall. Stichprobe: 3x5.300; Pflegekräfte; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 3x6.000; Patienten; Auswahlverfahren: gewichtete Zufallsstichprobe). Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Klinke, Sebastian; Kühn, Hagen: Krankenhaus, Geld und ärztliche Arbeit: eine sozialwissenschaftliche Studie zur finanziellen Steuerung der Krankenhäuser. Berlin 2006 (im Erscheinen).+++Buhr, Petra: Diagnosis Related Groups (DRG) und Lebenslage. in: ZeS-Report, Jg. 11, 2006, Nr. 1, S. 6-10.+++Braun, Bernard; Müller, Rolf: Arbeitsbelastung und Berufsausstieg bei Krankenschwestern. in: Pflege & Gesellschaft, Jg. 10, 2005, Nr. 3, S. 131-141.+++Dies.: Krankenpflege: ein Berufsfeld unter Druck. in: Infodienst Krankenhäuser, 28, 2005, S. 33-35.+++Dies.: Studie zu DRG-Folgen: Erfahrungen mit diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRGs) in Akutkrankenhäusern. in: drei, Beilage zu ver.diPUBLIK, 14, 2005, S. 6.+++Klinke, Sebastian: Von Menschen, Häusern und Autos: schöpferische Zerstörung - wie die deutsche Kliniklandschaft gesunden soll. in: Freitag, 23.12.2005, 5.+++Kühn, Hagen; Klinke, Sebastian; Kaiser, Roland: Empirische Untersuchungen zu Arbeitsbedingungen und Versorgungsqualität im Krankenhaus unter DRG-Bedingungen. Erste Teilergebnisse zur Arbeitszeit von Krankenhausärztinnen und -ärzten. in: Hessisches Ärzteblatt, Bd. 66, 2005, H. 22, S. 742-744.+++Braun, Bernard; Müller, Rolf: Diagnosis Related Groups (DRGs): Vergütungsreformen und Qualität stationärer Versorgung. in: Dr. med. Mabuse, Bd. 29, 2004, H. 147, S. 22-25.+++Dies.: Transformation der stationären Versorgung durch die Einführung von Diagnosis Related Groups (DRG) - der Nutzen von Gesundheitspolitikfolgenforschung. in: Das Gesundheitswesen, 66, 2004, S. 186-189.+++Dies.: DRGEinführung wird wissenschaftlich begleitet. in: Public Health Forum, 12, 2004, S. 6.+++ Braun, Bernard; Müller, Rolf; Timm, Andreas: Verschlimmbesserung oder "Silberstreif"? Arbeitsbedingungen von Pflegekräften und DRG. in: Dr. med. Mabuse, 29, 2004, 49, S. 2021.+++Braun, Bernard; Müller, Rolf: Auswirkungen von Vergütungsformen auf die Qualität der stationären Versorgung: Ergebnisse einer Längsschnittanalyse von GKV-Routinedaten und einer Patientenbefragung. GEK-Edition: Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 26. St. Augustin: Asgard-Verl. Hippe 2003. ISBN 3-537-44026-X.+++Dies.: Auswirkungen von Vergütungsformen auf die Qualität der stationären Versorgung. in: Die Ersatzkasse, 8, 2003, S. 316-318.+++Kühn, Hagen: Ethische Probleme der Ökonomisierung von Krankenhausar-

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beit. in: Büssing, A.; Glaser, J. (Hrsg.): Dienstleistungsqualität und Qualität des Arbeitslebens im Krankenhaus. Schriftenreihe Organisation und Medizin. Göttingen: Hogrefe 2003, S. 7798. ISBN 3-8017-1745-3.+++Ders.: Arzt-Patient-Beziehung und ökonomische Steuerung des Arztverhaltens. in: Meißel, T.; Eichberger, G. (Hrsg.): Perspektiven einer künftigen Psychiatrie. Linz: edition pro mente 2002, S. 77-101. ISBN 3-901409-44-0. ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Forschungsgruppe Public Health (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin); Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Gesundheitspolitik, Arbeits- und Sozialmedizin (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Klinke, Sebastian (Tel. 030-2549-505, e-mail: [email protected])

[522-F] Dabrock, Peter, Dr. (Leitung): Gerechtigkeit im Gesundheitswesen angesichts begrenzter finanzieller Ressourcen INHALT: Die Arbeit versucht die verschiedenen Modelle der Verteilungsgerechtigkeit nach ihren Menschenbildimplikationen zu analysieren und zu bewerten. METHODE: metaethisch: wide-refective-equilibrium; soziologisch: Systemtheorie; gerechtigkeitstheoretisch: capabilities-approach; theologisch: Zwei-Reiche-Lehre in Bonhoeffer'scher Variante VERÖFFENTLICHUNGEN: Dabrock, P.: Tauschgerechtigkeit im Gesundheitssystem? Kritische Anfragen an Otfried Höffes Forderung nach einem Paradigmenwechsel. in: Zeitschrift für Evangelische Ethik, 43, 1999, S. 2-22.+++Ders.: Menschenbilder und Priorisierung. in: Vögele, W.; Dörries, A. (Hrsg.): Menschenbild in Medizin und Theologie. Fachsymposium zum interdisziplinären Dialog. Loccumer Protokolle, 25/00. Rehburg-Loccum 2000, S. 173223.+++Ders.: Capability-Approach und decent minimum. Befähigungsgerechtigkeit als Kriterium möglicher Priorisierung im Gesundheitswesen. in: Zeitschrift für Evangelische Ethik, 46, 2001, S. 202-215.+++Ders.: Zum Status angewandter Ethik in Auseinandersetzung mit Niklas Luhmann. in: Jähnichen, T.; Maaser, W.; Soosten, J.v. (Hrsg.): Flexible Welten. Entwürfe zur christlichen Gesellschaftswissenschaft, 11. Münster 2002, S. 11-42.+++Ders.: Kriterien sozialer Gerechtigkeit. in: Jähnichen, T.; Maaser, W.; Soosten, J.v. (Hrsg.): Flexible Welten. Entwürfe zur christlichen Gesellschaftswissenschaft, 11. Münster 2002, S. 167-187. +++Ders.: Zur Eigenart von Public-Health-Ethik und Ethik des Gesundheitswesens gegenüber biomedizinischer Ethik. in: Brandt, A.; Engelhardt, D.v.; Simon, A.; Wehkamp, K.-H. (Hrsg.): Individuelle Gesundheit versus Public Health? Jahrestagung der Akademie für Ethik in der Medizin e.V., Hamburg 2001. Ethik in der Praxis, 11. Münster 2002, S. 79-95. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Marburg, FB 05 Evangelische Theologie, Fachgebiet Sozialethik (Lahntor 3, 35032 Marburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 06421-2822447, e-mail: [email protected])

[523-F] Dabrock, Peter, Prof.Dr. (Leitung): Sozialethische Gestaltungsperspektiven zum gesellschaftlichen Umgang mit Public Health Genetics

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INHALT: Gesellschaftliche Herausforderungen der Public Health Genetics: Beschreibung der Herausforderungen der Molekulargenetik im allgemeinen und mit Blick auf Public Health Genetics. Reflexion der ethischen und rechtlichen Normen zu deren Ausgestaltung. Entwicklung einer Prioerisierungsregel zum praktischen Umgang im Widerstreit zwischen Autonomierespekt und Gemeinwohl. METHODE: Ausgehend von der grundlegenden Unterscheidung der Idee des Guten und der des Rechten wird der Ansatz der Befähigungsgerechtigkeit (capability) als angemessenes Konzept von Gerechtigkeit im Bereich der Public Health Genetics eingeführt. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dabrock, Peter: "Man kann nicht antworten". Sozialethische Gestaltungsperspektiven zum gesellschaftlichen Umgang mit Public Health Genetics. in: ZiF: Mitteilungen, 2004, 2, S. 18-28. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Marburg, FB 05 Evangelische Theologie, Fachgebiet Sozialethik (Lahntor 3, 35032 Marburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 06421-2822447, e-mail: [email protected])

[524-L] Eberstein, Benita von: Gesundheitssystem und Gesundheit in Deutschland: eine soziologische Analyse, Frankfurt am Main: Verl. f. Akad. Schriften 2005, 222 S., ISBN: 3-88864-406-2 (Standort: LB Detmold(51)OQR115) INHALT: "Angesichts umfassender und in ihren Auswirkungen oft schwer durchschaubarer Umstrukturierungen im deutschen Gesundheitssystem und einer überwiegend auf Finanzierungsfragen beschränkten öffentlichen Debatte gerät die Frage aus dem Blickfeld, welche für die Einzelnen wie gesamtgesellschaftlich von entscheidender Bedeutung ist: Welchen Anforderungen muss ein Gesundheitssystem in einer modernen Gesellschaft gerecht werden, damit es soviel wie möglich zur Gesundheit aller Gesellschaftsmitglieder beiträgt? Nach einer Darstellung von Stärken und Schwächen des deutschen Gesundheitssystems wird gezeigt, warum dieses Ziel nur unzureichend erfüllt wird. Außerdem werden aktuelle Reformvorhaben daraufhin geprüft, ob sie geeignet sind, den konstatierten Mängeln abzuhelfen. In der Analyse wird deutlich: Für die Erwartung, dass das Gesundheitssystem in Zukunft seine gesellschaftlichen Funktionen wesentlich besser erfüllt, gibt es wenig Anlass. Der Text vermittelt inhaltliche und methodische Grundlagen, um Entwicklungen im Gesundheitswesen informiert verfolgen und sich ein eigenes Urteil darüber bilden zu können, welche Auswirkungen gesundheitspolitische Maßnahmen haben." (Autorenreferat)

[525-L] Fehr, Hans; Jess, Heinrich: Health premiums or health contributions?: an evaluation of health care reform options in Germany, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 126/2006, H. 1, S. 21-57 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag quantifiziert die Aufkommens-, Verteilungs- und Effizienzwirkungen von verschiedenen Reformoptionen für das deutsche Gesundheitssystem. Unser Simulationsansatz berechnet zunächst den Wachstumspfad der Ökonomie wenn die gegenwärtige Mischung aus

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öffentlicher und privater Krankenversicherung in Deutschland beibehalten wird. Anschließend werden verschiedene Reformmaßnahmen implementiert, welche die Finanzierung, die Beitragsbasis und die Versicherungspflicht des öffentlichen Systems verändern. Es zeigt sich, dass die gegenwärtig diskutierten Prämiensysteme unter allokativen Gesichtspunkten die Bürgerversicherung dominieren, weil die implizierte Umverteilung mittels Konsumsteuern finanziert werden kann. Innerhalb der verschiedenen Prämiensysteme schneidet das Gesundheitsprämienmodell am besten ab. Eine Privatisierungsstrategie benötigt längere Übergangszeiten und eine Bürgerprämie höhere Kompensationszahlungen welche wiederum das Arbeitsangebot verzerren. Von einer Gesundheitsprämie profitieren vor allem die jüngeren Arbeitnehmer, während ältere Arbeitnehmer, Beamte und Selbständige sich verschlechtern." (Autorenreferat)

[526-L] Fleckenstein, Julia: Prävention in einem liberalen Gesundheitssystem: die Konsequenzen einer Liberalisierung des deutschen Gesundheitssystems auf die Anreize für präventives Verhalten aus Sicht positiver und normativer Institutionenökonomie, (Schriften zur Gesundheitsökonomie, Bd. 51), Bayreuth: Verl. P.C.O. 2006, 252 S., ISBN: 3-936299-70-6 (Standort: THB Aachen(82)-Ld193451) INHALT: "In Deutschland besteht der Konsens, dass Prävention neben der Therapie, Rehabilitation und Pflege zu einer vierten Säule des Gesundheitswesens ausgebaut werden sollte. Wer möchte denn der auf den ersten Blick unbezwingbaren Logik widersprechen, dass es besser ist, eine Erkrankung erst gar nicht entstehen zu lassen als sie später aufwändig behandeln zu müssen? Prävention verspricht eine scheinbar einfache Lösung für die vielfältigen medizinischen, humanitären und finanziellen Probleme, die eine alternde Gesellschaft mit wachsenden Morbiditätsrisiken mit sich bringt. Allerdings stellt sich der Autorin die Frage, ob die gegenwärtige Gesundheitspolitik, die präventive Maßnahmen weitgehend im Sozialgesetzbuch beziehungsweise im geplanten Bundespräventionsgesetz festschreiben und größtenteils von den gesetzlichen Krankenkassen 'einheitlich und gemeinsam' betrieben sehen möchte, hierfür den geeigneten Rahmen bereitstellt. Aus Sicht der Neuen Institutionenökonomie wird hierzu die Verhaltensprävention als die Produktion und der Konsum gesundheitsförderlicher Güter interpretiert. Für die Akteure eines Gesundheitssystems, hier modellhaft dargestellt als Vertragsgeflecht zwischen Patient, Versicherung und Leistungserbringer, wird eine allgemeine Motivationsstruktur für diese präventiven Handlungen entwickelt. Mit Hilfe der PrinzipalAgenten-Theorie wird darauf aufbauend die Stabilität präventiver Interaktionen in den Basisbeziehungen des derzeitigen deutschen Gesundheitssystems sowie eines liberalen Gegenentwurfes untersucht. Dabei werden aufgrund zahlreicher Verhaltensunsicherheiten die institutionell bedingten Anreize zur Stärkung einer Verhaltensprävention im derzeitigen System als strukturell schwach oder sogar als kontraproduktiv identifiziert. Hingegen werden in einem liberalen System vielfältige Möglichkeiten für präventive Investitionen zum gegenseitigen Vorteil aufgedeckt. Abschließend stellen sich die beiden Gesundheitssysteme einem normativen Vergleich. Als Bewertungskriterien werden die gesellschaftlichen Ziele der Sozialen Marktwirtschaft herangezogen. Das liberale System stellt sich hierbei als überlegen heraus, die Bürger zu einer freiheitlichen, innovativen und gerechten Verhaltensprävention zu befähigen." (Autorenreferat)

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[527-L] Friederich, Dominique Nicole: Solidarität und Wettbewerb in der Krankenversicherung: ein Ansatz diskursiver Politikberatung zur Reform des Gesundheitswesens, (Gesundheitsökonomische Beiträge, Bd. 48), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2005, 332 S., ISBN: 3-8329-1510-9 (Standort: SB München(12)2005.35729) INHALT: Die Untersuchung versteht sich als Beitrag im Sinne einer diskursiven Politikberatung. Ziel ist die Herleitung einer passenden Heuristik zur rationalen Beurteilung unterschiedlicher Reformvorschläge und komplexer Zusammenhänge des Krankenversicherungssystems, die in Form von "self-enforcing arguments" die semantischen Vorstellungen der Gesellschaft erfolgreich zu rationalisieren vermag und damit den gesundheitspolitischen Reformdiskurs positiv beeinflussen kann. Zunächst wird die Vorteilhaftigkeit des Ansatzes einer ökonomischen Ethik für die Rationalisierung des gesundheitspolitischen Diskurses dargelegt und ein semantischer analytischer Rahmen für eine Rationalisierung des gesundheitspolitischen Diskurses abgeleitet. Dann werden die zentralen Orientierungspunkte des gesundheitspolitischen Diskurses - Solidarität und Wettbewerb - einer eingehenden Analyse unterzogen. Es wird eine Perspektive entwickelt, aus der Wettbewerb als eines der relevanten Instrumente zur Umsetzung der Solidaritätsidee in der modernen Gesellschaft erscheint. Die heuristische Funktion der abgeleiteten Prinzipien einer rationalen Gesundheitspolitik wird anhand von drei aktuellen Vorschlägen zur Reform des deutschen Krankenversicherungssystems illustriert. Abschließend wird gefragt, in wie fern ein rationalisiertes Solidaritäts- und Wettbewerbsverständnis Chancen auf eine Internalisierung im gesundheitspolitischen Diskurs hat. (ICE2)

[528-L] Gabriel, Karl (Hrsg.): Jahrbuch für christliche Sozialwissenschaften: Bd. 47/ 2006, Gesundheit - Ethik - Politik ; Sozialethik der Gesundheitsversorgung, Münster: Aschendorff 2006, 375 S., ISBN: 3-40200601-4 INHALT: "Die Auseinandersetzung um Fragen der Gesundheitspolitik hat sich in den letzten Jahren verschärft. Häufig ist diese Auseinandersetzung und sind vor allem gesundheitspolitische Entscheidungen von politischem Pragmatismus geprägt. Probleme der Gesundheitspolitik implizieren aber wichtige sozialethische und ökonomische Fragen: Wie lässt sich eine allgemeine (öffentliche) Gesundheitsversorgung legitimieren? Welchen Umfang und welche Qualität soll sie haben? Welche Art der Finanzierung ist - in sozialethischer und in ökonomischer Hinsicht - die vorzugswürdige Alternative? Wie reagieren wir auf sinkende Einnahmen einerseits und steigende Ausgaben andererseits? Der 47. Band des Jahrbuchs für Christliche Sozialwissenschaften stellt sich den gegenwärtigen ethischen, ökonomischen und politischen Fragestellungen der Debatte um die Gesundheitsversorgung auf mehreren Ebenen. Dazu ist der Band in vier Teile gegliedert: Drei Zugängen zum Thema (einer philosophischen, einer theologischen und einer sozialwissenschaftlichen Zugangsweise) im ersten Teil folgen im zweiten Teil drei Perspektiven der normativen Begründung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung (eine theologisch-ethische, eine neoaristotelische und eine anerkennungsethische Begründungsperspektive). Für den dritten Teil wurden aus dem weiten Spektrum der gesundheitsethischen Debatte drei Aspekte ausgewählt (die Frage der Vereinbarkeit von Patientenund Kostenorientierung, das Problem der sozialethischen Relevanz der versicherungsförmigen Organisation der Finanzierung der Gesundheitsversorgung sowie die Frage, ob eine allgemeine Basisabsicherung hinreicht oder ob eine umfassende Gesundheitsversorgung beibe-

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halten werden sollte). Im vierten. Teil werden die beiden gegenwärtig offenkundig zentralen Kontroversen (die Rationierungskontroverse auf der Ausgabenseite und die Finanzierungskontroverse auf der Einnahmeseite) in jeweils zwei Beiträgen diskutiert. Berichte vom Berliner Werkstattgespräch der Sozialethikerinnen und Sozialethiker (2005) und vom Forum Sozialethik in der Kommende Dortmund (2005) sowie die Mitteilungen aus der deutschsprachigen katholischen Sozialethik über aktuelle wissenschaftliche Arbeiten schließen den Band ab." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dirk Lanzerath: Krankheit und Gesundheit. Eine philosophische Annäherung an zwei Grundkategorien menschlichen Daseins (19-49); Ulrike Kostka: Krankheit und Heilung. Zum theologischen Verständnis von Gesundheit und Krankheit und zur therapeutischen Kompetenz der Theologie (51-76); Rainer Müller: Kostenexplosion und demographischer Kollaps. Empirische und systematische sozialwissenschaftliche Präzisierungen zu einigen verbreiteten Annahmen (77-102); Markus Zimmermann-Acklin: Gesundheit - Gerechtigkeit - christliche Identität. Begründung und Gestalt der gesundheitlichen Versorgung aus der Perspektive einer theologischen Ethik (103-128); Katja Winkler: Körperlichkeit - Gesundheit - gutes Leben. Zur Begründung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung aus der Perspektive des Capabilities approach (129-); Christian Spiess: Krankheit - Abhängigkeit - Anerkennung. Gesundheitspolitik aus der Perspektive einer normativen Theorie der Intersubjektivität (151-148); Weyma Lübbe: Patientenorientierung und Kostenorientierung. Über (Un-)Vereinbarkeiten von Kostenbewusstsein und ärztlichem Ethos (177176); Thomas Borhmann: Das solidarische Ethos der Krankenversicherung. Sozialethische Überlegungen zur versicherungsförmigen Organisation der Finanzierung des Gesundheitssystems (193-213); Monika Bobbert: Einheitliche Gesundheitsversorgung oder Basisabsicherung mit privater Zusatzversicherung? Grundzüge einer Ethik des Gesundheitswesens (215-239); Peter Dabrock: Rationierung von Gesundheitsleistungen aus Altersgründen? Perspektiven theologischer Ethik unter Berücksichtigung intergenerationeller Gerechtigkeit (241-261); Joachim Wiemeyer: Rationierung von Gesundheitsleistungen und alternative Absicherungsformen (263-289); Andreas Gerber, Markus Lungen, Gabriele Klever-Deichert, Björn Stollenwerk, Karl Lauterbach: Die Finanzierung des Gesundheitssystems auf dem Weg einer Bürgerversicherung. Ethische und ökonomische Grundüberlegungen (291-316); Aloys Prinz: Finanzierungsalternativen der Gesetzlichen Krankenversicherung: Gesundheitspauschalen und steuerfinanzierte Konzepte (317-352); Michael Schramm: Der fraglich gewordene Sozialstaat. Bericht über das sechste Werkstattgespräch der Sektion 'Christliche Sozialethik' in der Internationalen Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik in Berlin (14.-16.02.2005) (353-356); Christine Oberer, Stefan Kurzke-Maasmeier, Christof Mandry: Baustelle Sozialstaat - Sozialethische Sondierungen in unübersichtlichem Gelände. Das 15. Forum Sozialethik vom 12. bis zum 14. September 2005 in der Kommende Dortmund (357-359).

[529-L] Geene, Raimund; Steinkühler, Judith (Hrsg.): Strategien und Erfahrungen: mehr Gesundheit für alle ; die BKK-Initiative als ein Modell für soziallagenbezogene Gesundheitsforschung, (Gesundheitsförderung und Selbsthilfe, Nr. 14), Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2005, IV, 310 S., ISBN: 3-86509-374-4 (Standort: FHB Neubrandenburg(519)-46:OSD/225) INHALT: "Bereits im zweiten Jahr trafen sich am 2. Dezember 2004 rund 250 Experten/innen der Gesundheitsförderung aus dem gesamten Bundesgebiet im Berliner Rathaus Schöneberg zu dieser Veranstaltung, um die Fragen zu klären: Wie kann die Gesundheit sozial benachteiligter Menschen verbessert werden, wie kann die Prävention die wirklich Bedürftigen erreichen

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und zu 'Mehr Gesundheit für alle' führen? Vor diesem Hintergrund wurden Ansätze und Erfahrungen der vom BKK Bundesverband ins Leben gerufenen Initiative 'Mehr Gesundheit für alle' diskutiert. Die vorliegende Veröffentlichung stellt verschiedene Ansätze und Strategien zur Gesundheitsförderung sozial Benachteiligter anhand konkreter Projekterfahrungen aus der Initiative 'Mehr Gesundheit für alle' dar, die sich als umsetzbar und wirksam erwiesen haben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Raimund Geene, Judith Steinkühler: Vorwort: "Mehr Gesundheit für alle" - Strategien und Erfahrungen (1-6); K.-Dieter Voß: Mehr Gesundheit für alle (9-17); Raimund Geene: Gesundheitsförderung als Schlüsselstrategie (19-24); Rolf Rosenbrock: Primärprävention für sozial Benachteiligte (25-42); Alf Trojan: Selbsthilfe im Kontext sozialer Ungleichheit (43-58); Monika Hommes: Aktuelle und zukünftige Rahmenbedingungen der Primärprävention (59-65); Michael Bellwinkel: Die Initiative "Mehr Gesundheit für alle" - Erfahrungen und Zukunftsperspektiven des BKK-Modells (67-76); Frank Lehmann, Jürgen Töppich: Kampagnen als integrierte Aktivität der Gesundheitsförderung (7988); Margot Wehmhöner: Strategisch relevante Erfahrungen beim Wettbewerb "Fit von klein auf" (89-92); Gudrun Wibork: "Be Smart - Don't Start": Ein Programm zur universellen Prävention des Rauchens in der Schule (93-96); Bernd Woischnik: "Food Fun Fantasy" - Wettbewerb Jugend und Gesundheit (97-100); Martina Stickan-Verfürth: Multiplikator/innen und Mediator/innen als Schlüsselpersonen erfolgreicher Prävention (103-113); Björn Menkhaus, Ramazan Salman: "Mit Migranten für Migranten (MiMi)" - Interkulturelle Gesundheit in Deutschland (115-135); Tülin Duman: Migrantinnen als Gesundheitsmanagerinnen der Familie (137-140); Dieter König, Joachim Körkel, Uli Gehring, Arno Drinkmann: Prävention des Alkoholmissbrauchs (141-152); Ingrid Papies-Winkler: Kiezdetektive - Kinderbeteiligung für eine gesunde Stadt (153-160); Stephan Koesling: Vernetzung als Schlüsselstrategie bei Gesundheitsförderung und Prävention (163-164); Barbara Leykamm: Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten - Knoten zur regionalen Koordinierung (165-167); Kerstin Gebauer: Gesundheitskompetenzförderung zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitssuchenden in NRW (169-171); Andreas Hemme: Konferenz "Mehr Gesundheit für alle im sozial benachteiligten Stadtteil" (173-174); Margrit Schlankardt: Gesundheitliche Chancengleichheit durch Veränderung des Lebensumfeldes (177-180); Rainer Schwarz: Aktivitäten der BMFSFJ Programmplattform "Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten" (E&C) (181-197); Birgit Müller, Carsten Rumpeltin: Gesunde Kindergärten im Rhein-Kreis Neuss (199-215); Carsten Gräf: Gesund älter werden im Stadtteil (217-228); Jan-Frederik Prüßmann: Gesundheitsorientierte Selbstmanagementberatung in Veränderungsprozessen (229-235); Michael Bellwinkel, Bettina Prothmann: Selbsthilfeförderung bei sozial Benachteiligten als innovative BKK-Strategie (239-243); Alf Trojan: Entwurf eines explorativen Entwicklungsprojekts zur Aktivierung von Selbsthilfe-Potenzialen bei sozial Benachteiligten (245-265); Bernhard Borgetto: Gesundheitsorientiertes Selbstmanagement in Arbeitsloseninitiativen - ein Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitschancen sozial Benachteiligter? (267-276).

[530-L] Gellner, Winand; Wilhelm, Andreas (Hrsg.): Vom klassischen Patienten zum Entrepreneur?: Gesundheitspolitik und Patienteninteresse im deutschen Gesundheitswesen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 130 S., ISBN: 3-83291702-0 (Standort: ZB Med. Köln(38M)-2006A2389) INHALT: "Im Mittelpunkt der Diskussionen um die Gesundheitspolitik steht seit Jahren der Reformbedarf des Gesundheitswesens. Welche Rolle spielt dabei der Patient? Wie stark ist die

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Stimme des Patienten? Was sind seine Erwartungen und Einstellungen? Die vorliegende politikwissenschaftliche Analyse versucht, anhand einer Patiententypologie ein umfassendes Bild vom Bürger als Patienten zu entwickeln, in Bezug auf seine Interessen, Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster sowie Forderungen im Bereich der Gesundheitspolitik." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Winand Gellner: Das Ende des klassischen Patienten? Gesundheitsreform zwischen Politik und Patienteninteresse - Eine Patiententypologie (9-17); Andreas Wilhelm: Der Patient im deutschen Gesundheitssystem: Einstellungen, Präferenzen und Erwartungen (18-57); Gesine Gerber: (K)eine Stimme für Patienten? Zur Arbeit von Patientenorganisationen in Deutschland während der Einführung des Gesetzes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2004 (58-86); Hans Joachim Allinger: Gedanken zu einer Reform des Krankenversicherungssystems aus ökonomischer Perspektive (87-98); Erika Tesar: Bismarck oder Beveridge? Das tschechische Gesundheitssystem nach der Wende (99-114); Christian Wiegrebe: Institutionelle Neuerungen durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG) 2003 - Die Rolle der Patientenbeauftragten der Bundesregierung - ein Interview mit Frau Kühn-Mengel (115-124); Winand Gellner/ Andreas Wilhelm: Die "bittere Medizin" der Gesundheitsreform? - Der künftige Patient im deutschen Gesundheitssystem (125-129).

[531-L] Glaeske, Gerd; Janhsen, Katrin; Heitmann, Cornelia; Pfannkuche, Matthias; Schicktanz, Christel: GEK-Arzneimittel-Report 2006: Auswertungsergebnisse der GEK-Arzneimitteldaten aus den Jahren 2004-2005, (GEK Edition : Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 44), Sankt Augustin: Asgard-Verl. 2006, 308 S., ISBN: 3-537-44044-8 INHALT: "Der zum sechsten Mal erscheinende GEK-Arzneimittel-Report enthält die Analysen von 9 Millionen Verordnungen der Jahre 2004 und 2005 und listet die Entwicklungen im Arzneimittelmarkt auf. Auffällig sind neben den Zuwächsen von Immuntherapeutika und Krebsarzneimitteln vor allem auch die Psychostimulanzien zur Behandlung von ADHSKindern sowie nach wie vor unerwünschte Steigerungsraten in den Verordnungen bestimmter Me-too-Präparate. Die Einsparpotenziale bewegen sich im beitragssatzrelevanten Bereich: Bei der GEK sind es immerhin 14% der Gesamtausgaben für Arzneimittel (ausgenommen Rezepturen) von 357 Millionen Euro. Der massive Ausgabenzuwachs bei den Arzneimittelausgaben 2005 gegenüber 2004 (+16,8% GKV-weit) fiel bei der GEK mit 15,3% immerhin etwas niedriger aus. Der Report enthält auch Kapitel über die 'Forschungslandschaft' pharmazeutischer Firmen in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht die GKV die Vermarktung von wirklichen Innovationen verhindert, sondern dass die Pharmaindustrie kaum welche anzubieten hat. Stattdessen werden Scheininnovationen zu hohen Preisen vermarktet." (Textauszug)

[532-F] Grabbe, Yvonne, Dr.; Loos, Stefan, Dr.; Wasem, Jürgen, Prof.Dr. (Bearbeitung); Nolting, Hans-Dieter, Dipl.-Psych. (Leitung): Nutzen, Kosten, Präferenzen - 4. Delphi-Studie zur Zukunft des Gesundheitswesens INHALT: Die Studie gliedert sich in vier Themenschwerpunkte: 1. Wie groß sind aus Sicht der Bevölkerung die Nutzenverluste bzw. -gewinne bei bestimmten Änderungen am Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung? Mit Hilfe eines so genannten Discrete-ChoiceExperiments wurde ermittelt, welchen Wert einige übergreifende Merkmale des GKV-Leis-

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tungspakets - wie etwa die freie Arztwahl oder die bestehenden Regelungen zur Eingliederung von innovativen Therapieverfahren in den Leistungskatalog - für die Versicherten haben. 2. Welche therapeutischen Verbesserungen und Fortschritte sollen aus Sicht der Bevölkerung solidarisch durch die GKV finanziert werden und welche können der privaten Verantwortung überlassen werden? Anhand von vier konkreten Beispielen wurde untersucht, welche therapeutischen Verbesserungen die Bevölkerung als so substanziell bewertet, dass sie - zwecks Vermeidung der sonst vermutlich auftretenden einkommensabhängigen Inanspruchnahmeunterschiede - eine Finanzierung durch die GKV mehrheitlich befürwortet. 3. Von welchen Anbietern möchten die Patienten und Versicherten Informationen über die Wirkungen von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln? Diese Frage wurde nicht allgemein untersucht, sondern unter Vorgabe einer konkreten Entscheidungssituation, der sich die Patienten in Zukunft gegenüber sehen könnten: Der Arzt empfiehlt die Behandlung mit einem Medikament, das von der Krankenkasse nicht vollständig erstattet wird, so dass der Patient - über die bestehende gesetzliche Zuzahlung hinaus - einen Teil der Kosten aus eigener Tasche tragen muss. Alternativ kommt ein von der GKV vollständig getragenes Präparat in Frage, das aus Sicht des Arztes im individuellen Fall jedoch nur "das Zweitbeste" ist. 4. Welche gesundheitspolitischen Prioritäten hat die Bevölkerung? Durch Bildung einer Rangreihe aus zehn gesundheitspolitischen Themen und Aufgaben sollten die Befragten ihre persönliche Agenda für die künftige Gesundheitspolitik zusammenstellen. ZEITRAUM: 2004/2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Daten der Studie wurden durch eine bundesweit repräsentative Bevölkerungsumfrage mit folgenden Charakteristika gewonnen: 1. Computerunterstützte persönliche Interviews (CAPI), Dauer ca. 45 Minuten. 2. Dreifach geschichtete Zufallsstichprobe der in Privathaushalten lebenden, wahlberechtigten und gesetzlich krankenversicherten Bevölkerung ab 18 Jahren. 3. Stichprobe Brutto: N=1.064 Befragte/ Netto: N=1.058 Befragte. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 1.064; in Privathaushalten lebende, wahlberechtigte und gesetzlich krankenversicherte Bevölkerung ab 18 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Informationen über die Studie können auf der Website des Auftraggebers, Janssen-Cilag GmbH abgerufen werden: http://www.janssen-cilag.de/bgdisplay.jhtml?itemname=delphi_nutzen_kosten . ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Janssen-Cilag GmbH, Raiffeisenstr. 8, 41470 Neuss FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH -IGES- (Wichmannstr. 5, 10787 Berlin); Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement (45117 Essen) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-230809-0, e-mail: [email protected])

[533-F] Hadamitzky, Andreas, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Grossekettler, Heinz, Prof.Dr. (Betreuung): Die Funktionsfähigkeit des deutschen Krankenhausmarktes. Eine Analyse auf der Basis des Konzeptes zur Koordinationsmängeldiagnose und eines Vergleichs mit den Märkten in den USA und Großbritannien

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INHALT: Bisher wurden mit Hilfe des Koordinationsmängeldiagnosekonzepts (KMD-Konzepts) vornehmlich Märkte des Verarbeitenden Gewerbes auf Funktionsfähigkeit untersucht. Ziel dieser Arbeit ist es, eine KMD-Branchenstudie für den Krankenhausmarkt - einen Markt des Dienstleistungssektors - anzufertigen. Die Dissertation beinhaltet zum einen eine detaillierte Beschreibung der spezifischen Struktur des deutschen Krankenhausmarktes und zum anderen eine empirische Funktionsfähigkeitsanalyse auf Basis des KMD-Konzepts. Hierzu müssen die bisher gültigen Indikatoren an die Besonderheiten des Krankenhausmarktes angepasst werden. In einem weiteren Schritt wird ein Prozessmustervergleich mit den Krankenhausmärkten in England (staatliches Gesundheitssystem) und den USA (marktwirtschaftlich orientiertes Gesundheitssystem) durchgeführt. ZEITRAUM: 1950-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA, Großbritannien ART: Dissertation BEGINN: 2004-05 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Centrum für theoretische Wirtschaftsforschung -CTWM- Institut für Finanzwissenschaft I (Wilmergasse 6-8, 48143 Münster) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0251-8322871, e-mail: [email protected])

[534-L] Hartmann, Anja: Gesundheitspolitik: mehr Probleme als Lösungen?, in: Roland Sturm, Heinrich Pehle (Hrsg.): Wege aus der Krise? : die Agenda der zweiten Großen Koalition, Opladen: B. Budrich, 2006, S. 59-75, ISBN: 3-86649-002-X (Standort: UB Bonn(5)-2006-4413) INHALT: Der Beitrag zur Agenda der zweiten Großen Koalition in der Bundesrepublik Deutschland befasst sich mit der Gesundheitspolitik. Den Schwerpunkt der Ausführungen bilden dabei die Fragen, auf welchen Feldern hier besonderer Reformbedarf besteht und welche gesundheitspolitischen Strategien sich unter der neuen Regierung abzeichnen. Im ersten Schritt wird zunächst ein Überblick über Probleme im deutschen Gesundheitswesen gegeben (ineffiziente Ressourcenverwendung, demographische Entwicklung und der Wandel des Krankheitsspektrums). Darauf aufbauend werden im zweiten Schritt die Reformmaßnahmen der rotgrünen Vorgängerregierung bilanziert. Dazu gehören (1) die Gesundheitsreform 2000, (2) die Reform des Risikostrukturausgleichs, (3) Disease-Management-Programme, (4) das Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz sowie (5) die Bürgerversicherung und Kopfpauschale. Abschließend folgt anhand des Koalitionsvertrages eine Diskussion der wichtigsten Reformvorhaben der Großen Koalition, und zwar (1) Ausbau der Prävention, (2) Finanzierung des Gesundheitssystems, (3) ärztliches Vergütungssystem sowie (4) Regelung der Arzneimittelversorgung. Die Frage nach der gesundheitspolitischen Strategie der Großen Koalition muss nach Einschätzung der Autorin noch zurückgestellt werden. Die Antwort hängt ebenso wie die Zukunft des Gesundheitswesens davon ab, wie die Finanzierungsgrundlagen gestaltet werden. (ICG2)

[535-L] Heimerl, Peter: Wandel und Intervention in Gesundheitsorganisationen, Wien: Linde 2005, XVIII, 368 S., ISBN: 3-7073-0785-9 (Standort: B d. Inst. f. Weltwirtschaft(206)-B339982)

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INHALT: Der Verfasser zeigt aus systemtheoretischer Sicht, wie die Gesundheitsbranche an Grenzen traditioneller Steuerung stößt, in welche Richtungen organisationale Veränderungen verlaufen müssen und wie Veränderungsprozesse zu gestalten sind. Zunächst wird ein systemtheoretisches Verständnis der Gesundheitsorganisation als soziales System erarbeitet, um dann entlang eines Entwicklungsphasenmodells die inhaltlichen Entwicklungsperspektiven von Gesundheitsorganisationen zu betrachten. Es werden Prozesse des Lernens und der Intervention in Gesundheitsorganisationen diskutiert und entsprechende Interventionskonzepte aufgezeigt. Ausgehend von einer Konzeptualisierung der situativen Einflussfaktoren auf die Interventionsprozesse in Gesundheitsorganisationen werden diese Strategien systematisiert und zeitlich idealtypisch modelliert. Abschließend werden die erarbeiteten Modellkomponenten in Form von Begriffsindikatoren dokumentiert, die das situative Interventionskonzept einer systematischen empirischen Beobachtung näher bringen sollen. (ICE2)

[536-L] Henke, Klaus-Dirk: The funding and purchasing of health care: a book with seven seals, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 14/2006, No. 6, S. 385-390 (URL: http://www.springerlink.com/content/1613-2238/) INHALT: "After examining the ongoing debate on health care in Germany, the functional and institutional features of the German system are characterized. Regarding external funding of the German health care system, one of the favored alternatives in the current debate is the possibility of introducing per capita payments. After a short introduction to the capitation option, the author shows that there are other options, such as a mixed system of capitation and contributions based on income. External funding describes the form of revenue generation. On the other side, internal funding is the method of how different health care services are purchased or reimbursed. This becomes a rather hot topic in light of new trends for integrated and networked care to patients and different types of budgeting. Another dominating question in the German health care system is the liberalization of the contractual law, with its 'joint and uniform' regulations that have to be loosened for competition gains. Having discussed the consequences of diagnosis-related groups (DRGs) in Germany, the author concludes with a note on the political rationale and its players." (author's abstract)

[537-L] Kamm, Ruth: Rationierung im öffentlichen Gesundheitswesen: eine Untersuchung möglicher Rechtfertigungsargumente, (Bamberger Beiträge zur Politikwissenschaft : Forschungsschwerpunkt Theorie der Politik, Nr. I-9), Bamberg 2006, 79 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-bamberg. de/fileadmin/uni/fakultaeten/sowi_faecher/politik/BBPI/BBP-I-9.pdf) INHALT: "Auch wenn Rationierung für moderne Gesundheitssysteme meist als Tabuwort gilt, stellt sie bereits einen wichtigen Bestandteil aktueller Reformüberlegungen dar. Dies gilt nämlich dann, wenn man eine der üblichen Definitionen von Rationierung betrachtet: Rationierung besteht darin, gewährte Leistungen vorzuenthalten. In diesem Artikel wird untersucht, unter welchen Umständen das Konzept der Rationierung in Gesundheitssystemen überhaupt zum tragen kommen kann. Dazu ist es notwendig, sich systematisch an den Begriff Rationierung und seine verschiedenen Spielarten anzunähern. Es werden verschiedene Formen von Rationierung betrachtet und bewertet und schließlich in einem idealen Rationie-

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rungsschema zusammengeführt. Damit wird ein technischer Rahmen für die praktische Umsetzung von Rationierungsforderungen vorgegeben. Neben der Frage der Durchführbarkeit von Rationierung muss untersucht werden, ob diese in der Praxis Akzeptabilität erfahren kann. Deshalb gilt es, einen theoretisch fundierten Beurteilungsrahmen zu entwickeln. Vor dem Hintergrund zweier Gerechtigkeitstheorien, dem egalitären Liberalismus in Anlehnung an John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit und dem Utilitarismus, sollen verschiedene konkrete Rationierungskriterien beurteilt werden. Dabei wird zum einen danach gefragt, wie plausibel die beiden Theorien als Gerechtigkeitsmaßstab für Rationierung im Gesundheitswesen sind, zum anderen wie sich in der medizinischen Praxis bestehende Rationierungskriterien mit den theoretischen Grundlagen verbinden lassen. Als Lösungsvorschlag ergibt sich ein Rationierungsverfahren, das egalitär und utilitaristisch motivierte Rationierungskriterien verbindet und in der Praxis Anwendung finden kann, ohne eine theoretische Begründung vermissen zu lassen." (Autorenreferat)

[538-L] Kirschner, Wolf; Elkeles, Thomas: Eine aktuelle Bestandsaufnahme von deutschen Projekten zur Gesundheitsförderung von Arbeitslosen: Probleme, Forschungs- und Entwicklungsbedarfe, in: Alfons Hollederer, Helmut Brand (Hrsg.): Arbeitslosigkeit, Gesundheit und Krankheit, Stuttgart: Huber, 2006, S. 97-112, ISBN: 3-456-84332-1 (Standort: UB Dortmund(290)-Be9209) INHALT: Die Verfasser setzen sich zunächst auf theoretischer Ebene mit der Fundierung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung von Arbeitslosen auseinander. Defizite auf diesem Gebiet werden mit Hilfe von Interventionsbeispielen von 36 vornehmlich in Deutschland durchgeführten Projekten empirisch untermauert. Als ebenso durchgängiges wie grundsätzliches Problem entsprechender Interventionen erweist sich die geringe Akzeptanz der Maßnahmen bei den Adressaten. In diesem Kontext erweisen sich auch die Job Centers als Interventionsort als problematisch. Die Verfasser konstatieren eine unzureichende Konzeptentwicklung und einen Mangel an evaluierenden Modellprojekten. Die bisherigen Interventionen sind quantitativ eher bescheiden und qualitativ mehrheitlich nicht überzeugend. Dies betrifft alle Interventionsphasen: die theoretische Fundierung durch ein Wirkungsmodell, die Zielgruppendefinition und -auswahl, die Implementation und Programmdurchführung und die Evaluation. Notwendige Forschungs- und Entwicklungsbedarfe werden abschließend aufgezeigt. (ICE2)

[539-L] Kliemt, Hartmut: Ethik und Politik der Rationierung im Gesundheitswesen, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 364-382 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Sowohl Klugheits- als auch Legitimitätsüberlegungen legen es nahe, die primäre Aufgabe öffentlicher Gesundheitsversorgung in der Wahrung des freiheitlich-liberalen Rechtsstaates und nicht der Gesundheit zu sehen. Sobald dieser Perspektivwechsel vollzogen ist, wird ein systematisches Rationale für öffentliche Garantien, die der Abwendung konkreter Lebensgefahren dienen, sichtbar, und zugleich, dass eine Garantie des Schutzes gegen entferntere statistische Gesundheits- bzw. Lebensgefahren keine öffentliche Aufgabe darstellt. Es ist mit dem gleichen Argument einsichtig zu machen, dass Absicherungen gegen die fi-

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nanziellen Risiken der Krankheit getrennt werden sollten von Garantien, im Krankheitsfalle nicht unversorgt zu bleiben. Einige institutionelle Implikationen solcher Sichtweisen werden skizziert." (Autorenreferat)

[540-L] Kolip, Petra; Altgeld, Thomas (Hrsg.): Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung und Prävention: theoretische Grundlagen und Modelle guter Praxis, (Materialien), Weinheim: Juventa Verl. 2006, 262 S., ISBN: 3-7799-16835 (Standort: ZB Med. Köln(38M)-2006A2171) INHALT: "Die Präventions- und Gesundheitsförderungspraxis muss sich zunehmend mit dem Anspruch auseinander setzen, geschlechtergerechte Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. So deutlich der Bedarf an zielgruppengerechten Interventionen formuliert wird, so sehr fehlt ein Überblick über gelungene Maßnahmen, die als Anregung für die Praxis dienen können. Der vorliegende Band greift dieses Defizit auf und versucht, die Lücken zu schließen. Einerseits liefert er einen theoretischen Beitrag zur geschlechtergerechten Gesundheitsförderung und Prävention. Geschlecht soll als zentrale Variable für mehr Zielgruppengenauigkeit und gerechtigkeit in der Gesundheitsförderungs- und Präventionstheorie sowie der Qualitätsdiskussion in diesem Handlungsfeld verankert werden. Orientiert an den zentralen gesundheitsrelevanten Verhaltensbereichen Sucht, Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung werden die theoretischen Ankerpunkte für geschlechtergerechtes Arbeiten beleuchtet. Andererseits beschreibt er exemplarische Projekte, die als Modelle guter Praxis richtungsweisend sein können. Es werden Projekte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vorgestellt, die sich entweder explizit an ein Geschlecht wenden und z. B. versuchen, den Horizont der Verhaltensoptionen mit einem geschlechtsspezifischen Zugang zu erweitern, die geschlechtsstereotypes Verhalten in das Zentrum stellen und die gesundheitsriskanten Aspekte bearbeiten oder die die geschlechterspezifischen Zugänge reflektieren." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Altgeld, Petra Kolip: Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung und Prävention: Ein Beitrag zur Qualitätsverbesserung im Gesundheitswesen (15-26); Cornelia Helfferich: Ist Suchtprävention ein "klassisches" Feld geschlechtergerechter Prävention? (27-39); Monika Setzwein: Frauenessen - Männeressen? Doing Gender und Essverhalten (41-60); Ines Pfeffer, Dorothee Alfermann: Fitnesssport für Männer - Figurtraining für Frauen?! Gender und Bewegung (61-73); Thomas Altgeld: Der Settingansatz als solcher wird es schon richten? Zielgruppengenauigkeit bei der Arbeit im Setting (75-88); Michael Wüst: "Don't drink and drive" - Nur für Jungen ein Problem? Neue Interventionsstrategien in der Verkehrserziehung (89102); Christiane Deneke, Hilke Bruns: "Essen kochen" in der Jugendarbeit: Modellprojekt "Selbst is(s)t der Mann" (103-110); Ernst-Ulrich Schassberger: Geschlechtergrenzen auch im Geschmack' (111-116); Gunter Neubauer: "body and more" - jungenspezifische Prävention von Ess-Störungen (117-128); Uwe Mauch: They come back (129-136); Doris Summermatter: Roundabout moving girls. Ein HipHop-Tanzprojekt für Mädchen (137-143); Michael Kolb, Rosa Diketmüller: "Reife Äpfel". Gesundheitsförderung mit älteren Frauen im ländlichen Raum (145-161); René Setz: Gesundheitsförderung auf der Baustelle (163-167); Uli Boldt: Im Porsche durch die Waschstraße. Praktische Ideen für Körperarbeit mit Jungen (169180); Gunter Neubauer, Reinhard Winter: Jungen und Männer in Balance. Männliche Zugänge zu Entspannung und Stressbewältigung (181-192); Bernhard Kammerer, Marie-Luise Sommer: Prinzessinnen und Cowboys. Zur Praxis geschlechtsspezifischer Suchtprävention in Kindertagesstätten (193-208); Barbara Zumstein, Franz Süss: Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung als Qualitätskriterium für gesundheitsfördernde Schulen (209-217); Nadine

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Pieck: Gesundheitsmanagement in öffentlichen Verwaltungen geschlechtergerecht gestaltet. Praxisbeispiel aus Niedersachsen (219-231); Elfriede Pirolt, Gabriele Schauer: Vom Projekt Spagat zu Gender Mainstreaming in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Fünf Jahre betriebliche Gesundheitsförderung mit Gender-Perspektive (233-243); Rüdiger Meierjürgen, Susanne Dalkmann: Gender Mainstreaming im Präventionsangebot einer Krankenkasse (245257).

[541-L] Königbauer, Ingrid Susanne: Dealing with rising health care costs: the case of pharmaceuticals, München 2006, IV, 109 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=980936004&dok_var=d1& dok_ext=pdf&filename=980936004.pdf; http://edoc.ub.uni-muenchen.de/archive/00005640/01/ Koenigbauer_Ingrid.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den steigenden Kosten im Gesundheitswesen unter besonderer Berücksichtigung der Pharmaindustrie. Die Autorin geht sowohl auf den Patentschutz als auf Parallelimporte zur Preisregulierung ein. Nationale Preisregulierungen von Arzneimitteln haben starke Auswirkungen auf die Innovationsanreize von Pharmaunternehmen. In der Literatur wird oft argumentiert, dass nationale Regierungen einen Anreiz haben, die Obergrenze der Arzneimittelpreise so niedrig wie möglich zu regulieren. Damit reduzieren sie zwar die öffentlichen Gesundheitsausgaben, aber auch die Innovationsanreize der Unternehmen, die nur bei Deckung ihrer Anfangsinvestitionen gewährleistet sind. Das vorliegende Modell zeigt, dass dieses Trittbrettfahrerproblem durch Parallelimporte abgeschwächt werden kann. Das Modell unterstützt die europäische Politik, Parallelimporte innerhalb der EU zuzulassen, da auf diese Weise die nationalen Regulierungsinstanzen diszipliniert werden. Da das Heimatland des Pharmaunternehmens den Gewinn entscheidend beeinflusst, wird sich das Unternehmen im nachfragestärksten Land positionieren. (ICD)

[542-L] Kraus, Ludwig; Rehm, Jürgen; Gmel, Gerhard; Uhl, Alfred; Fröhner, Friederike (Hrsg.): Alkohol - kein gewöhnliches Konsumgut: Forschung und Alkoholpolitik, Göttingen: Verl. f. Psychologie Hogrefe 2005, 357 S., ISBN: 3-8017-1923-5 (Standort: UB Trier(385)-11JS/lb/ 43571) INHALT: "Aus der Perspektive der Gesundheitsforschung ist Alkohol kein gewöhnliches Konsumgut. Alkohol hat weltweit Folgen für Individuen und Gesellschaften bis hin zu Krankheit und vorzeitigem Tod. Alkohol hat darüber hinaus einen ungünstigen Einfluss auf viele Aspekte des sozialen Lebens. Gesundheitspolitik und Alkoholforschung haben zum Ziel, diesen Auswirkungen sinnvoll zu begegnen. Was sind alkoholpolitische Maßnahmen? Warum sind sie wichtig? Welche Interventionen sind effektiv? Das Buch beleuchtet die neuesten Erkenntnisse zur Effizienz nationaler und internationaler alkoholpolitischer Maßnahmen. Der Fokus liegt auf Empfehlungen hinsichtlich der wichtigsten Strategien: Besteuerung und Preispolitik, Regulierung von Kauf und Verkauf von alkoholischen Getränken, Modifizierung der Trinksituation, Maßnahmen gegen Trunkenheit am Steuer, Regulierung der Werbung für Alkohol, Präventions- und Therapieprogramme. Der deutschen Ausgabe sind drei Kapitel zur Alkoholpolitik in Deutschland, Österreich und der Schweiz beigefügt. Diese Beiträge diskutieren u. a. die Frage ob und wie die Ergebnisse auf den deutschen Sprachraum übertragen und welche Maßnahmen umgesetzt werden können." (Autorenreferat)

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[543-L] Kühn, Hagen; Klinke, Sebastian: Krankenhaus im Wandel: Zeit- und Kostendruck beeinflussen die Kultur des Heilens, in: WZB-Mitteilungen, 2006, H. 113, S. 6-9 (Standort: USB Köln(38)-XA1592; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.wz-berlin.de/publikation/pdf/wm113/6-9.pdf) INHALT: Der Beitrag untersucht die Folgen, die die Einführung der Abrechnung nach Fallpauschalen in der gesetzlichen Krankenversicherung der Bundesrepublik hat. Die Verfasser fragen auf Makroebene nach den Zielen des Gesetzgebers und auf Mikroebene nach den Auswirkungen der Implementierung bei Ärzten und Patienten und zeigen, in wie weit die Änderungen bei der Krankenhausfinanzierung zu Einstellungs- und Verhaltensänderungen bei denjenigen führen, die Arbeit am Patienten leisten. (ICEÜbers)

[544-L] Landwehr, Claudia: Kann über die Verteilung von Gesundheitsgütern demokratisch entschieden werden?, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 19/2006, H. 4, S. 84-97 INHALT: "Der Beitrag geht der Frage nach, ob die bestehenden Institutionen der repräsentativen parlamentarischen Demokratie in der Lage sind, der Herausforderung zugleich hochpolitischer und hochkomplexer Entscheidungen unter Bedingungen von Unsicherheit zu begegnen. Am Beispiel der Rationierung und Allokation von Gesundheitsleistungen wird aufgezeigt, welche Interessenkonflikte sich hinter scheinbar expertokratisch lösbaren Fragen verbergen. Dies führt zu der Feststellung, dass es kein einzelnes objektiv 'richtiges' oder gerechtes Rationierungsprinzip gibt, aus dem sich Entscheidungen ableiten lassen. Daher werden Typen von Verfahren zur Verteilung von Gesundheitsgütern definiert und anhand von vier Fallstudien (Großbritannien, Oregon, Deutschland und Schweden) auf ihre Leistungsfähigkeit und Auswirkungen untersucht. Der Verfasser kommt zu dem Schluss, dass nur eine Kombination unterschiedlicher, expertokratischer ebenso wie partizipativer und Verhandlungs- ebenso wie parlamentarischer Verfahren, in der Lage ist, legitime und begründete Entscheidungen zu produzieren." (Autorenreferat)

[545-L] Lauterbach, Karl W.; Klever-Deichert, Gabriele; Plamper, Evelyn; Stollenwerk, Björn; Gerber, Andreas: Auswirkungen der ersten und zweiten Stufe der Tabaksteuererhöhung, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Gesundheitsforschung, Bd. 2/2006, S. 11-23 (URL: http://www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Gesundheit_2006-2.pdf) INHALT: Durch die ersten beiden Stufen der Tabaksteuererhöhung ging der Tabakkonsum insgesamt um 7,7% zurück. Besonders stark war der Rückgang bei den Kindern und Jugendlichen in der Altersgruppe von 12 bis 17 Jahren mit 13%. Dies ist ein großer gesundheitspolitischer Erfolg. Damit wurden die gesundheitspolitischen Ziele durch die ersten beiden Stufen der Tabaksteuererhöhung mehr als erreicht. Rauchen ist weltweit die größte vermeidbare verhaltensbedingte Ursache von koronarer Herzkrankheit, Lungen- und Bronchialkrebs, chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen, frühkindlichen Entwicklungsstörungen infolge Rauchens in der Schwangerschaft und von vorzeitigem Tod (DKFZ 2002). Die auf Tabakkonsum zurückgeführte Sterblichkeitsrate in Deutschland wird in der Länderübersicht der WHO für die Altersgruppe der 35-69jährigen mit 23% und über alle Altersgruppen mit 13% angegeben.

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Eine Verringerung des Zigarettenkonsums wirkt sich langfristig in verminderter vorzeitiger Mortalität aus - nach einem Rauchstopp nähern sich die Werte des Sterberisikos innerhalb von 10 Jahren denen der Nichtraucher an (Doll 2000). Die geringere Erkrankungswahrscheinlichkeit nach Rauchstopp und Konsumreduktion führt bereits kurzfristig zu einer Verminderung des medizinischen Versorgungsbedarfs. In diesem Gutachten wird berechnet, wie sich die 1. und 2. Stufe der Tabaksteuererhöhungen auf die wichtigsten durch Rauchen verursachten Krankheiten auswirken und wie sich die Zahlen für Neuerkrankungen und Sterbefälle reduzieren. Weiterhin wird berechnet, in welchem Ausmaß das Gesundheitssystem mittel- und langfristig durch Tabaksteuererhöhungen entlastet wird und welche Kostenreduktion durch die 3. Stufe der Tabaksteuererhöhung zu erwarten ist. Die Grundlage für die Berechnungen der Krankheitskosten sind direkte und indirekte Kosten. Mit direkten Kosten werden die Kosten angegeben, die in einem direkten Zusammenhang mit der medizinischen Behandlung (Operation, Arzneimittel etc.) stehen. Mit der Krankheitskostenrechnung des Statistischen Bundesamtes werden Kosten im Gesundheitswesen erstmals nach Krankheiten, Alter und Geschlecht differenziert (Statistisches Bundesamt 2004). Mit indirekten Kosten werden die Kosten angegeben, die durch Arbeitsausfall, Erwerbsunfähigkeit und vorzeitiges Versterben auf Grund von Krankheiten entstehen. (ICD2)

[546-L] Leiber, Simone: Gesundheitspolitische Reformpfade aus der Geschlechterperspektive, in: Torsten Niechoj, Marco Tullney (Hrsg.): Geschlechterverhältnisse in der Ökonomie, Marburg: Metropolis-Verl., 2006, S. 247-276, ISBN: 3-89518-543-4 INHALT: Der Beitrag thematisiert die bisherigen und zukünftigen Gesundheitsreformen in Deutschland aus einer geschlechtersensiblen Perspektive. Es geht um die Bedeutung der Geschlechterverhältnisse in der öffentlichen Diskussion zum Gesundheitswesen und seiner Reform. Neben den existierenden Regelungen im Gesundheitswesen und ihren Auswirkungen auf die Geschlechterverhältnisse werden die aktuell verhandelten Reformvorhaben, Bürgerversicherung und Gesundheitsprämie/Kopfpauschale, einander gegenüber gestellt und Chancen und Risiken für ein zukünftiges geschlechtergerechtes Gesundheitswesen diskutiert. Die abschließende Schlussfolgerung zeigt auf, dass durch den Trend der Kostenprivatisierung beachtliche Defizite im Hinblick auf eine geschlechtergerechte Absicherung konstatiert werden müssen. Weder die Bürgerversicherung noch die Kopfpauschale kann frauenpolitischen Ansprüchen zufrieden stellend Genüge leisten. Zusätzlich kann in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit davon ausgegangen werden, dass Reformen stark von Fragen der Finanzierbarkeit abhängen. Die Durchsetzbarkeit von gender-freundlichen Reformvorhaben wird dadurch nicht gerade wahrscheinlicher. (ICH)

[547-F] Lohmann, Heinz, Prof.Dr.; Bircher, J., Prof.Dr. (Bearbeitung); Wehkamp, Karl-Heinz, Prof.Dr. (Leitung): Ethik und Ökonomie in Gesundheitswesen und Gesundheitswirtschaft INHALT: Angewandte Ethik als Element angewandter Wissenschaften findet ihren Platz in gesundheitspolitischen Strategien und Beurteilungen sowie der Organisationsentwicklung, Unternehmensberatung und dem Qualitätsmangement von Gesundheitsunternehmen. Die Forschungsarbeit erfolgt in verschiedensten Einrichtungen des Gesundheitssystems einschließ-

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lich der Gesundheitswirtschaft und beruht auf Methoden der qualitativen Sozialforschung. Sie wird ergänzt durch eine systematische Auswertung der Erfahrungen aus Beratungs- und Fortbildungsarbeit. Die Ergebnisse werden fortlaufend auf Symposien und wissenschaftlichen Fachtagungen vorgestellt, diskutiert und weiterentwickelt. Schwerpunkte der Arbeit sind: a) das Themenfeld Ethik und Ökonomie verbunden mit Fragen der Rationalisierung und Rationierung von Gesundheitsleistungen sowie mit den Problemen der Privatisierung von Krankenhäusern; b) Entwicklung ethischer Beratung und Fortbildung in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wehkamp, K.-H.: Die Ethik der Heilberufe und die Herausforderungen der Ökonomie. Berlin: Humanitas Verl. 2005.+++Ders.: Ethik als Brücke zwischen Wirtschaftlichkeit und Qualität. in: Hospital, 7, 2005, 3.+++Ders.: Ethik der Heilberufe Brücke zwischen Qualität und Ökonomie. in: Deutsches Ärzteblatt, 101, 2004, 36.+++Ders.: Alles Moral? Plädoyer für mehr Empirie und Praxisbezug. in: EWE, 16, 2005, H. 1.+++ Lohmann, H.; Wehkamp, K.: Schriftenreihe Vision Gesundheit (insg. 5 Bände - Bd. 5, Innovationsfaktor Gesundheitswirtschaft: die Branche mit Zukunft). WIKOm Verl.+++Wehkmap, K.-H.; Bircher, J.: Umbruch in der Medizin - Plädoyer für eine durchgreifende Änderung. 2006 (in Vorbereitung). ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences, Studiendepartment Gesundheitswissenschaften (Lohbrügger Kirchstr. 65, 21033 Hamburg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[548-L] Lüngen, Markus; Gerber, Andreas; Krauth, Christian; Brandes, Iris; Steinbach, Thomas; Schmitz, Harald; Potthoff, Peter; Lauterbach, Karl W.: Hochspezialisierte ambulante Versorgung in Krankenhäusern: eine empirische Abschätzung von Kosten, Erlösen und mögliche Strategien, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Gesundheitsforschung, Bd. 1/2006, S. 11-29 (URL: http://www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Gesundheit_2006-1.pdf) INHALT: "Ambulante Behandlungen im Krankenhaus werden vom Gesetzgeber zunehmend gefördert. Angesichts möglicher Kostenunterdeckungen und Mengenbudgetierungen ist die Wahl der besten Strategie für Krankenhäuser bisher unklar. Auf der Basis von 16.171 an 6 Hochschulkliniken in Deutschland prospektiv dokumentierten Konsultationen in Ermächtigungsambulanzen (3.219 Konsultationen) und Hochschulambulanzen (12.952 Konsultationen) wurden von den Autoren Kosten und Erlöse gegenüber gestellt. Der Deckungsgrad lag je nach Ambulanzart bei 27% bis 29% bezogen auf die Gesamtkosten (44% bis 47% bezogen auf die Primärkosten). Da diese Unterdeckung zu einer Unterversorgung der Bevölkerung bei spezialisierter ambulanter Behandlung führen kann, ist auch aus gesundheitspolitischer Sicht eine Überprüfung der Finanzierung sinnvoll." (Autorenreferat)

[549-L] Mielck, Andreas: Quantitative Zielvorgaben zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit: lernen von anderen westeuropäischen Staaten, in: Matthias Richter, Klaus Hurrelmann (Hrsg.): Gesundheitliche Ungleichheit : Grundlagen, Probleme, Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 439-451, ISBN: 3-531-14984-9

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INHALT: Es wird gezeigt dass in einigen westeuropäischen Staaten seit geraumer Zeit versucht wird, das Ziel "Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit" so genau wie möglich zu definieren und zu quantifizieren. Einige Staaten formulieren ein allgemeines quantitatives Hauptziel, andere mehrere quantitative Teilziele. Die mit diesen quantitativen Vorgaben verbundenen Möglichkeiten und Probleme werden diskutiert. Es wird darauf hingewiesen, dass es in der Bundesrepublik Deutschland bisher keine offiziellen quantitativen Zielvorgaben für diesen Handlungsbereich gibt und dass die Erfahrungen anderer westeuropäischer Länder aufgegriffen werden sollten. (GB)

[550-L] Mielck, Andreas: Soziale Ungleichheit in der gesundheitlichen Versorgung: Argumente gegen die Überbetonung des Gesundheitsverhaltens, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 975-990, ISBN: 3-59337887-6 INHALT: "Gegenwärtig wird oft hervorgehoben, wie wichtig Gesundheitsverhalten und Eigenverantwortung sind. Eine Verbesserung des Gesundheitsverhaltens in den unteren Statusgruppen würde ohne Frage zu einer erheblichen Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit führen. Das Gesundheitsverhalten lässt sich mit Appellen an die Verantwortung für die eigene Gesundheit häufig jedoch kaum beeinflussen. Das Gesundheitsverhalten basiert zudem oft nicht nur auf freien Entscheidungen, sondern es wird maßgeblich geprägt durch die Lebensumstände. Ohne Berücksichtigung dieser komplexen Ursachen des Gesundheitsverhaltens besteht somit die Gefahr, dass dem 'Opfer die Schuld zugeschoben wird' (blaming the victim). Um die Ursachen von Krankheit (und damit auch die Ansätze von Gesundheitsförderung und Prävention) verstehen zu können, ist die Unterscheidung zwischen 'Verhalten' und 'Verhältnisse' nach wie vor hilfreich. In der jetzigen Diskussion erscheint es vor allem wichtig, (wieder) an die Wichtigkeit der 'Verhältnisse' zu erinnern. Hierfür sind m. E. zwei Problembereiche besonders gut geeignet. Der erste trägt die Überschrift 'Environmental Justice'; hier steht die soziale Ungleichheit bei Lärm, Luftverschmutzung etc. im Mittelpunkt. Der zweite Problembereich lässt sich mit 'Soziale Ungleichheit in der gesundheitlichen Versorgung' umschreiben. Inzwischen mehren sich auch in Deutschland die empirischen Belege dafür, dass Probleme der gesundheitlichen Versorgung vor allem bei den unteren Statusgruppen vorhanden sind. Da diese Gruppen zumeist eine erhöhte Mortalität und Morbidität aufweisen, ist bei ihnen auch der Bedarf an Gesundheitsversorgung besonders groß. Das Angebot an gesundheitlicher Versorgung mag vorhanden sein, aber offenbar entspricht die Inanspruchnahme nicht immer diesem erhöhten Bedarf. Etwas präziser formuliert lautet die Frage demnach, ob diese 'Unter-Inanspruchnahme' vor allem der Eigenverantwortung des Versicherten oder aber der Verantwortung des Gesundheitssystems zuzuordnen ist. Wie die gegenwärtige Gesundheitsreform-Diskussion zeigt, wird zurzeit versucht, die Verantwortung des Gesundheitssystems immer stärker zu verdrängen." (Autorenreferat)

[551-L] Mieth, Dietmar: Effizienz - Bedeutung und Nutzen für die Reform des Gesundheitswesens, (Arbeitspapiere des ICEP, 2/2006), Berlin 2006, 13 S. (Graue Literatur; URL: http://www.icep-berlin.de/fileadmin/ templates/images/argumente_Arbeitspapiere/Arbeitspapier_Mieth_0206.pdf)

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INHALT: Im Gesundheitswesen unterscheidet man Effektivität und Effizienz. Effektiv ist eine Maßnahme im Gesundheitswesen, wenn sie eine Krankheit wirksam bekämpft; effizient ist eine Maßnahme, wenn sie das größtmögliche Ziel mit den kleinstmöglichen Anstrengungen erreicht. Um beides zu vergleichen oder zu vereinbaren, muss man es messen können. Dazu dienen Elemente der Qualitätssicherung, der Prävention, der nachhaltigen Erfolgssicherung, der Ressourcen- und Preiskontrolle und schließlich der Priorisierung nach Bedürftigkeit und Dringlichkeit, wie wir sie bereits aus Extremfällen kennen. Nach einer kurzen Unterscheidung von Effizienz und Effektivität erklärt der Autor die Begriffe Rationalisierung, Rationierung und Priorisierung. Im Anschluss daran werden weitere ethikrelevante Begriffe im Horizont der Effizienzdebatte diskutiert. Danach werden sozialethische Kriterien beleuchtet. Abschließend geht es um sozialrechtliche und sozialethische Handhabungen von einschlägiger und begründbarer Ungleichheit. (ICD)

[552-L] Mittendorf, Thomas; Schmidt, Frank: Integrierte Versorgung in Deutschland - ein empirisches Schlaglicht, (Diskussionspapiere / Universität Hannover, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Nr. 338), Hannover 2006, 60 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wiwi.uni-hannover.de/Forschung/Diskussionspapiere/dp-338. pdf) INHALT: "Integrierte Versorgung ist einer der Schlagbegriffe, die momentan die gesundheitspolitische Debatte in Deutschland bewegen. In den letzten zwei Jahren wurden bereits über 2.000 verschiedene Verträge zwischen Krankenhäusern, Ärzten und Krankenkassen geschlossen, über die 4 Millionen Versicherte und ein Vergütungsvolumen von ca. 500 Millionen Euro betroffen sind. Über die Struktur dieser Verträge sowie die Erfahrungen der Beteiligten sowohl auf Seiten der Krankenkassen, der Ärzte und der Patienten gibt es bis dato keine umfangreichen empirischen Erkenntnisse. Die vorliegende Arbeit versucht dieses Informationsdefizit zumindest für den Bereich der Erfahrungen von beteiligten Ärzten und Krankenkassen ein wenig zu reduzieren. Hierfür wurde eine kleine Erhebung in Niedersachsen durchgeführt, um über ein Stimmungsbild der Akteure, Erkenntnisse für eine zukünftige Ausrichtung der integrierten Versorgung zu sammeln." (Autorenreferat)

[553-L] Mosebach, Kai: Patienten auf dem Weg zur Macht?: Ergebnisse rot-grüner Gesundheitspolitik, (Diskussionspapier / Universität Frankfurt am Main, Institut für Medizinische Soziologie, 2006-1), Frankfurt am Main 2006, 44 S. (Graue Literatur; URL: http://www.kgu.de/zgw/medsoz/Disk-Pap/Dis kussionspapier2006-1.pdf) INHALT: "Die erstmalige Übertragung der Regierungsverantwortung im Jahr 1998 an eine Koalition aus SPD und Bündnis 90/ Die Grünen auf der Bundesebene hat Erwartungen geweckt, dass sich die gesundheitspolitische Ausrichtung stärker an den Interessen von Patientinnen und Patienten orientierten würde als bisher üblich. Die Dominanz der Opposition im Bundesrat jedoch erforderte eine große Reformkoalition, um strukturelle Veränderungen im deutschen Gesundheitswesen durchsetzen zu können. Die Analyse politischer Dokumente und der wichtigsten Gesetzesvorhaben seit dem Beginn der rot-grünen Regierungskoalition zeigt, dass einerseits die individuellen und kollektiven Beteiligungsrechte von Patienten und Patientinnen sowie Patientenverbände gestärkt wurden, andererseits aber auch die finanziellen Belas-

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tungen von Erkrankten durch erhöhte Zuzahlungen und vermehrte Leistungsausgrenzungen gestiegen sind. Gemessen an den hohen Standards der Weltgesundheitsorganisation sind daher die Ergebnisse der rot-grünen Regierungszeit als ambivalent zu bewerten." (Autorenreferat)

[554-L] Noweski, Michael; Engelmann, Fabian: Was ist Gesundheitspolitologie?: Entwicklungsstand und Entwicklungspotenziale des politikwissenschaftlichen Beitrages zur Gesundheitssystemforschung, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Forschungsgruppe Public Health, 2006-307), Berlin 2006, 26 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-307.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2006307 INHALT: "Die Gesundheitssystemforschung ist durch das Zusammenwirken unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen gekennzeichnet. Gleichwohl bringen diese durch eine kooperative Arbeitsteilung gemeinsame Forschungsergebnisse hervor. Die Politikwissenschaft ist bis heute in das wissenschaftliche Netzwerk der Gesundheitssystemforschung schlecht integriert. Während die Soziologie, die Medizin und die Ökonomie auf den Gegenstand Gesundheitssystem spezialisierte Subdisziplinen ausbildeten, und bei der Forschung eng kooperieren, finden Forschungsergebnisse der Politikwissenschaft bisher wenig Eingang. Die vorliegende Arbeit plädiert für eine Integration der Politikwissenschaft in die Gesundheitssystemforschung. Hierzu erscheint es erforderlich, wie die übrigen Disziplinen, eine spezifische Subdisziplin auszubilden. Wesentliche Voraussetzungen für die Entwicklung der 'Gesundheitspolitologie' sind die Definition des Forschungsgegenstandes und der Forschungsfragen. Hierzu soll dieser Aufsatz Vorschläge unterbreiten." (Autorenreferat)

[555-L] Oberender, Peter O.; Zerth, Jürgen: Gesundheitspolitik in Deutschland, (Bayreuther Gesundheitsökonomie : Studientexte, Bd. 3), Bayreuth: Verl. P.C.O. 2005, 79 S., ISBN: 3-936299-46-3 (Standort: ZB Wirtschaftswiss. Kiel (206)-A244883) INHALT: Die Verfasser legen in einem ersten Teil eine ordnungspolitische Analyse gesundheitspolitischer Maßnahmen in Deutschland vor. Zu diesen Maßnahmen zählen die Kostendämpfungsgesetze, das Gesundheits-Reformgesetz, das Gesundheitsstrukturgesetz, die Neuordnungsgesetze, die Gesundheitsreform 2000, die Reform des Risikostrukturausgleichs sowie das Gesundheits-Modernisierungs-Gesetz. Die Untersuchung zeigt, dass der Gesetzgeber weitgehend mittels einer ad-hoc-Politik versucht hat, die Probleme im Gesundheitswesen zu lösen, ohne die im institutionellen Bereich liegenden Steuerungsdefizite ernsthaft anzugehen. Im zweiten Teil werden zwei Reformoptionen für das deutsche Gesundheitssystem diskutiert, die die Verfasser als die Alternativen "Weiterentwicklung des Solidarprinzips" und "Neudefinition der Solidarität" bezeichnen. Die Verfasser fordern, das Prinzip der Eigenverantwortung wieder in den Vordergrund ordnungspolitischer Konzeptionen zu stellen. (ICE)

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[556-L] Potter, Jens: Das deutsche Gesundheitssystem - ausgewählte Befunde zu den Wünschen und Erwartungen der Bevölkerung Sachsen-Anhalts, (Arbeitsbericht / Universität Magdeburg, Institut für Soziologie, Nr. 37), Magdeburg 2006, 22 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-magdeburg.de/isoz/publikationen/download/37.pdf) INHALT: "Das deutsche Gesundheitswesen, ein System, das einem ständigen Wandel zu unterliegen scheint: Seit mehreren Jahren ist es in aller Munde. Mit der Gesundheitsreform, die am 1. Januar 2004 in Kraft trat, stellten sich für die Bevölkerung sowie den Leistungserbringern und -trägern viele Änderungen ein. Die Berichterstattung erfolgte noch im letzten Jahr in umfangreichem Maße, doch sind die Meinungen der Bevölkerung hierzu meist nicht zu hören gewesen. Das Wissen um die Einstellungen der Patienten zum medizinischen Sektor könnte für bevorstehende Reformbemühungen und Entscheidungsprozessen von Politikern von Interesse sein. Denn Wertorientierungen der Bevölkerung können als Gradmesser der Dringlichkeit für die Bearbeitung von Problemlagen gelten. Diese Arbeit möchte einen Beitrag zu den Forschungsfeldern der Werteforschung und der Gesundheitswissenschaften leisten. Das bislang eher dünn besiedelte Arbeitsfeld soll zum einen Werthaltungen der Bevölkerung im Problemfeld 'Gesundheitssystem' aufhellen, zum anderen wird die Wahrnehmung von Gesundheit als auch Krankheit empirisch in Kombination mit den Wünschen zum medizinischen Segment geprüft. Um zu klären, welche Prioritäten die Bevölkerung in Bezug auf das Gesundheitssystem setzt, sollen Werthaltungen als Konstrukte des 'Wünschbaren' (Kluckhohn) dienen. Sie gelten als systemstabilisierend bzw. -schwächend und handlungsweisend. Die Kenntnis von Ansichten der Bürger könnte nach Ahlstich politische Problemlösungsstrategien beeinflussen. Durch die quantifizierende Inhaltsanalyse hunderter Formulierungen von Sachsen-Anhaltern werden Einstellungen zum Gesundheitssystem gefiltert, die in dieser Arbeit als Werthaltungen angesehen werden. Denn sie spiegeln Ansichten wider, nach denen Befragte handeln und/ oder auf Handlungsweisen hinweisen. Es wird vermutet, dass aufgrund unterschiedlicher Lebenslagen, divergierende Blickwinkel zum Gesundheitssystem von den Befragten eingenommen werden. Daher werden nach der Darstellung der Datengrundlage (im Kapitel 1), verschiedene Determinanten der Sozialstrukturanalyse wie das Alter, das Geschlecht und der Bildungsstatus auf Zusammenhänge mit den dargebotenen Werthaltungen getestet. Darüber hinaus könnten sich aber auch abweichende Standpunkte durch den unterschiedlich wahrgenommenen subjektiven Gesundheitszustand sowie bekannte Beschwerden der Studienteilnehmer ergeben. Die Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen wird ebenso eine Variable sein, um im Kapitel 2 das Einnehmen differenzierter Blickwinkel zu erklären. Abschließend dient Kapitel 3 der Zusammenfassung der Ergebnisse aber auch dem Ausblick für zukünftige Forschungsfragen und politischen Wegweisern." (Textauszug)

[557-L] Rauprich, Oliver; Marckmann, Georg; Vollmann, Jochen (Hrsg.): Gleichheit und Gerechtigkeit in der modernen Medizin, (Ethica), Paderborn: mentis Verl. 2005, 338 S., ISBN: 3-89785-311-6 (Standort: UB Bonn(5)-2006-6502) INHALT: "Fragen nach gerechter medizinischer Versorgung stellen sich in vielen Ländern immer dringlicher. Kontrovers diskutiert wird dabei die Frage, welche Rolle der Gleichheitsgedanke spielen soll. Sollen alle Patienten den gleichen Zugang zu medizinischen Leistungen haben oder diejenigen vorrangig behandelt werden, denen es besonders schlecht geht? Kommt es darauf an, mit den Ressourcen einen möglichst großen medizinischen Nutzen zu erzielen, o-

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der sollen auch 'teure' Patienten mit einer schlechten Prognose und hohen Opportunitätskosten eine Behandlungschance erhalten? Gibt es ein allgemeines Recht auf eine solidarische Grundversorgung und worin bestünde dies? Wann sind Personen für ihre Krankheit selbst verantwortlich und was folgt daraus für die öffentliche Versorgung? Der Band versammelt Beiträge internationaler Experten verschiedener Disziplinen zu diesen Fragen" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Oliver Rauprich: Gleichheit und Vorrangigkeit in der Gesundheitsversorgung - Eine Prüfung der neuen Egalitarismuskritik (13-36); Dan W. Brock: Priority to the Worse Off in Health-Care Resource Prioritization (37-52); Daniel Dohrn: Gesamtgesellschaftliche Ressourcengleichheit und medizinische Versorgung (53-66); Johannes J. Frühbauer: 'Komplexe Gleichheit' - Michael Walzers Egalitarismuskritik und die Frage nach einer gerechten Gesundheitsversorgung (67-84); Christof Schäfer: Klinische und ethische Überlegungen zum Gebrauch von Wartelisten in der deutschen Radioonkologie als ein Gerechtigkeitsproblem. Ein Lösungsvorschlag auf der Basis eines egalitären Gerechtigkeitsbegriffes und der Evidenz-basierten-Medizin (EBM) (85-104); Weyma Lübbe: Das Problem der Gleichheit in der 'Numbers'-Debatte (105-126); Kirsten Meyer: Eine kleine Chance für David. Überlebenswahrscheinlichkeit und Chancengleichheit (127-144); Michael Otsuka: Skepticism about Saving the Greater Number (145-158); Weyma Lübbe: Numbers Scepticism, Pairwise Comparison and Common-Sense Morality. Comment on Michael Otsuka (159-166); Franz Hessel: Sollen QALYs zählen? Eine kritische Betrachtung des QALY-LeagueTable-Konzepts aus dem Blickwinkel der Gesundheitsökonomie (167-186); Stefan Huster: Grundversorgung und soziale Gerechtigkeit im Gesundheitswesen (187-212); Peter Dabrock: Befähigungsgerechtigkeit als Kriterium zur Beurteilung von Grundversorgungsmodellen im Gesundheitswesen. Anmerkungen und Alternativen zu einem Vorschlag Stefan Husters (213-246); Christian Lenk: Worin könnte eine 'medizinische Grundversorgung' bestehen? Überlegungen aus medizinethischer Perspektive (247-268); Daniel Wikler: Personal and Social Responsibility for Health (269-298); Georg Marckmann: Eigenverantwortung als Rechtfertigungsgrund für ungleiche Leistungsansprüche in der Gesundheitsversorgung? (299-314); Alena M. Buyx: Eigenverantwortung als Verteilungskriterium im Gesundheitswesen - Theoretische Grundlagen und praktische Umsetzung (315-334).

[558-L] Richter, Matthias; Hurrelmann, Klaus (Hrsg.): Gesundheitliche Ungleichheit: Grundlagen, Probleme, Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 459 S., ISBN: 3-531-14984-9 INHALT: "Noch immer gilt: Wer arm, wenig gebildet und beruflich schlecht gestellt ist, wird häufiger krank und muss früher sterben. Wie aber kann dieser Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit erklärt werden? Welche Mechanismen und Prozesse liegen dem sozialen Gradienten in der Gesundheit zugrunde? Der Band bietet einen umfassenden Überblick über Theorien, Forschungsergebnisse und Implikationen für Politik und Praxis. Er führt in die aktuelle Diskussion soziologischer und gesundheitswissenschaftlicher Erklärungen gesundheitlicher Ungleichheit ein, stellt innovative empirische Ergebnisse vor, diskutiert methodische Herausforderungen und zeigt Möglichkeiten auf, den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit zu verringern. Mit Beiträgen führender Sozial- und Gesundheitswissenschaftler aus dem Forschungsfeld stellt dieses Buch umfangreiche Informationen zum Verständnis und zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten zur Verfügung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Matthias Richter, Klaus Hurrelmann: Gesundheitliche Ungleichheit: Ausgangsfragen und Herausforderungen (11-32); Stefan Hradil: Was prägt das

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Krankheitsrisiko: Schicht, Lage, Lebensstil? (33-52); Johann Behrens: Meso-soziologische Ansätze und die Bedeutung gesundheitlicher Unterschiede für die allgemeine Soziologie sozialer Ungleichheit (53-72); Monika Jungbauer-Gans, Christiane Gross: Erklärungsansätze sozial differenzierter Gesundheitschancen (73-90); Gabriele Bolte, Martina Kohlhuber: Soziale Ungleichheit und Gesundheit: Erklärungsansätze aus umweltepidemiologischer Perspektive (91-108); Richard Peter: Psychosoziale Belastungen im Erwachsenenalter: Ein Ansatz zurErklärung sozialer Ungleichverteilung von Gesundheit? (109-124); Uwe Helmert, Friedrich Schorb: Die Bedeutung verhaltensbezogener Faktoren im Kontext der sozialen Ungleichheit der Gesundheit (125-140); Christian Janßen, Kirstin Grosse Frie, Oliver Ommen: Der Einfluss sozialer Ungleichheit auf die medizinische und gesundheitsbezogene Versorgung in Deutschland (141-156); Johannes Siegrist, Nico Dragano, Olaf von dem Knesebeck: Soziales Kapital, soziale Ungleichheit und Gesundheit (157-170); Nico Dragano, Johannes Siegrist: Die Lebenslaufperspektive gesundheitlicher Ungleichheit: Konzepte und Forschungsergebnisse (171-184); Thomas Abel, Andrea Abraham, Kathrin Sommerhalder: Kulturelles Kapital, kollektive Lebensstile und die soziale Reproduktion gesundheitlicher Ungleichheit (185198); Thomas Lampert, Matthias Richter: Gesundheitliche Ungleichheit bei Kindern und Jugendlichen (199-220); Birgit Babitsch, Thomas Lampert, Stefan Müters, Matthias Morfeld: Ungleiche Gesundheitschancen bei Erwachsenen: Zusammenhängeund mögliche Erklärungsansätze (221-240); Olaf von dem Knesebeck, Ingmar Schafer: Gesundheitliche Ungleichheit im höheren Lebensalter (241-254); Oliver Razum: Migration, Mortalität und der Healthymigrant-Effekt (255-270); Birgit Babitsch: Die Kategorie Geschlecht: Implikationen für den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit (271-288); Waldemar Streich: Vulnerable Gruppen: Verwundbarkeit als politik-sensibilisierende Metapher in der Beschreibung gesundheitlicher Ungleichheit (289-296); Thomas Lampert, Lars Kroll: Die Messung des sozioökonomischen Status in sozialepidemiologischen Studien (297-320); Michael Erhart, Nora Wille, Ulrike Ravens-Sieberer: Die Messung der subjektiven Gesundheit: Stand der Forschung und Herausforderungen (321-338); Johannes Giesecke, Stefan Müters: Strukturelle und verhaltensbezogene Faktoren gesundheitlicher Ungleichheit: Methodische Überlegungen zur Ermittlung der Erklärungsanteile (339-352); Anton E. Kunst: Herausforderungen bei der Beschreibung gesundheitlicher Ungleichheit in Europa: Ein Überblick aktueller Studien (353-370); Rolf Rosenbrock, Susanne Kümpers: Primärprävention als Beitrag zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen (371-388); Thomas Altgeld: Gesundheitsförderung: Eine Strategie für mehr gesundheitliche Chancengleichheit jenseits von kassenfinanzierten Wellnessangeboten und wirkungslosen Kampagnen (389404); Wolfgang Diir, Kristina Fürth, Robert Griebler: Strategien der Schule zur Kompensation importierter und Reduktion intern erzeugter gesundheitlicher Unterschiede bei Kindern und Jugendlichen (405-422); Frank Lehmann: Kooperationsverbund zur Realisierung der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten in Deutschland (423-438); Andreas Mielck: Quantitative Zielvorgaben zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit: Lernen von anderen westeuropäischen Staaten (439-452).

[559-L] Rosenbrock, Rolf; Bellwinkel, Michael; Schröer, Alfons (Hrsg.): Primärprävention im Kontext sozialer Ungleichheit: wissenschaftliche Gutachten zum BKKProgramm "Mehr Gesundheit für alle", (Gesundheitsförderung und Selbsthilfe, Bd. 8), Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2004, 347 S., ISBN: 3-86509-226-8 (Standort: UB Duisburg (464)-01ORU2892)

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INHALT: "Die Gesetzlichen Krankenkassen haben seit dem Jahr 2000 wieder den Auftrag, in ihren Satzungen Leistungen der primären Prävention vorzusehen. Diese sollen den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern und insbesondere einen Beitrag zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen leisten. Es ist daher angebracht, die Frage der optimalen Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben parallel zu den Suchprozessen der präventiven Praxis im Lichte neuerer Konzepte und Debatten aus dem Bereich von Public Health auch wissenschaftlich anzugehen. Hierzu leisten das Grundsatzgutachten von Prof. Rolf Rosenbrock "Primäre Prävention zu Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen" sowie die drei Ergänzungsgutachten "Die Praxis der Gesundheitsförderung für sozial Benachteiligte im Setting", "Der Stadtteil als Ort für Gesundheitsförderung" und "Partizipative Qualitätssicherung und Evaluation für Präventionsangebote im Setting" einen Beitrag, der die politische Debatte unterstützt und zugleich Wege für die Praxis aufzeigt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rolf Rosenbrock: Primäre Prävention zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen - Problemskizze und ein Politikvorschlag zur Umsetzung des Paragraph 20 Abs. 1 SGB V durch die GKV (7-149); Holger Kilian, Raimund Geene, Tanja Philippi, Dietmar Walter: Die Praxis der Gesundheitsförderung im Setting (151-230); Gesine Bär, Martina Buhtz, Heike Gerth: Der Stadtteil als Ort von Gesundheitsförderung - Erfahrungen und Befunde aus stadtteilbezogenen Projekten (233-294); Michael T. Wright, LICSW, MS: Partizipative Qualitätssicherung und Evaluation für Präventionsangebote in Settings (297-345).

[560-L] Rosenbrock, Rolf; Kümpers, Susanne: Die Public Health Perspektive: Krankheit vermeiden - Gesundheit fördern, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 243-269 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Public-Health-Perspektive lenkt den Blick auf die Entstehung und die Beeinflussung von Gesundheit und Krankheit in Populationen. Daraus ergibt sich die Frage nach den Möglichkeiten der Primärprävention. 'New Public Health' hat neben die Senkung von Gesundheitsbelastungen die Förderung von Gesundheitsressourcen gestellt und traditionelle Verhaltensprävention durch Verhältnisprävention erweitert. Der Artikel umreißt die vorherrschenden epidemiologischen Trends in Deutschland und Europa - die Steigerung der Lebenserwartung, die soziale Ungleichheit der Gesundheitschancen und die Dominanz chronischer Krankheiten - als Ausgangspunkt für die Entwicklung von wirksamen Präventionsstrategien. Der derzeitige 'state of the art' der Prävention wird beschrieben und eine Typologie präventiver Strategien vorgestellt. Fragen der Wirksamkeitsmessung und der Qualitätssicherung werden diskutiert. Abschließend wird die derzeitige Situation der Primärprävention in Deutschland umrissen." (Autorenreferat)

[561-L] Rothaar, Markus: Die Enquete-Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin des Deutschen Bundestags, in: MenschenRechtsMagazin : Informationen, Meinungen, Analysen, Jg. 11/2006, H. 2, S. 181-190 (Standort: USB (Köln)38-XF537; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Deutsche Bundestag hat zu Beginn der 15. Wahlperiode eine Kommission unter dem Namen "Ethik und Recht der modernen Medizin" eingerichtet mit dem Auftrag, ihr

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Themenspektrum über den engen Kreis der durch die moderne Biomedizin aufgeworfenen Fragen hinaus selbst zu erweitern. Aus der damit angesprochenen großen Themenvielfalt der Kommissionsarbeit greift der Verfasser drei Themenkreise heraus, in denen die Standpunkte besonders unterschiedlich waren: (1) die Frage der Forschung an Nichteinwilligungsfähigen, wie sie in der Stellungnahme zur 12. Novelle des Arzneimittelgesetzes und dem Sachstandsbericht der Themengruppe "Ethik der medizinischen und biowissenschaftlichen Forschung"; (2) das Thema "Patientenverfügungen"; (3) die Problematik der Verteilungsgerechtigkeit im Gesundheitswesen, die Gegenstand des Sachstandsberichts der Themengruppe "Allokation" war. Abschließend geht der Verfasser auf die künftige institutionelle Verankerung des medizinethischen Diskurses nach dem vorzeitigen Ende der Enquete-Kommission ein. (ICE2)

[562-L] Rümmele, Martin: Kranke Geschäfte mit unserer Gesundheit: Symptome, Diagnosen und Nebenwirkungen der Gesundheitsreformen, St. Pölten: Niederösterr. Pressehaus 2005, 222 S., ISBN: 3-85326-370-4 INHALT: Die Diagnose, dass die Gesundheitssysteme öffentlich nicht mehr zu finanzieren seien und mehr Wettbewerb das beste Heilmittel sei, 'ist schlicht falsch' (139), schreibt der Autor. Er stellt am Beispiel Österreichs, aber auch der Bundesrepublik sowie anderer europäischer Staaten und der USA den gegenwärtigen Zustand der staatlichen, meist durch private Versicherer ergänzten Gesundheitssysteme dar. Gezeigt wird, wie mittels Fehlinterpretationen die Gesundheitsversorgung zugunsten des Profits einiger Konzerne in die Schieflage gerät. Der Autor ist nicht der Ansicht, dass eine öffentliche Gesundheitsvorsorge per se zu teuer sein muss - allerdings müssten sozialverträgliche, vom Gesamteinkommen des Einzelnen abhängende Beiträge erhoben werden. Überdies sei der Gesundheitssektor schon aufgrund der hohen Zahl an Arbeitsplätzen, die dort angeboten würden, ein wichtiger Wirtschaftsbereich, der nicht kaputt gespart werden dürfe. Die Kostensteigerungen vergangener Jahre und Jahrzehnte erklärt der Autor nicht nur mit Ineffizienz oder zu hohen Verwaltungs- oder Personalkosten. Vielmehr habe der medizinische Fortschritt den Menschen in den westlichen Industrienationen ein längeres Leben beschert - wer aber länger lebt, erkrankt insgesamt häufiger. Der Autor sieht es als inakzeptabel an, dass dieser Kostensteigerung begegnet wird, indem immer mehr Teile der Gesundheitsversorgung privatwirtschaftlich ausgegliedert werden. Der Bürger/Patient müsse damit doppelt für seine Versorgung zahlen, während die privaten Unternehmen keinesfalls günstiger arbeiteten - und wenn, dann nur, weil sie sich die profitablen 'Rosinen' aus dem 'Gesundheitskuchen' herauspickten. Der Autor zeig, dass über Privatisierungen und Leistungskürzungen kein gerechtes und effizientes Gesundheitswesen zu etablieren ist und plädiert für eine als Aufgabe der ganzen Gesellschaft begriffene Gesundheitsversorgung, in der Krankheit nicht in die Armut führt. (ZPol, NOMOS)

[563-L] Schulz-Nieswandt, Frank: Rationierung in der Gesundheitsversorgung zwischen Ethik und Ökonomik, in: Thomas Klie, Anke Buhl, Hildegard Entzian, Astrid Hedtke-Becker, Helmut Wallrafen-Dreisow (Hrsg.): Die Zukunft der gesundheitlichen, sozialen und pflegerischen Versorgung älterer Menschen, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2005, S. 110-121, ISBN: 3-935964-77-3 (Standort: FHB Neubrandenburg(519)-46:OID/56)

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INHALT: "Die Abhandlung gliedert sich in drei große Schritte. Erstens sollen zunächst einige epistemische Basisüberlegungen zum Thema "Ökonomik der Effizienz und Ethik" angestellt werden. Zweitens werden typologische Destillate erfahrungswissenschaftlicher Forschung zu (den Formen) der Rationierung im Gesundheitswesen vorgestellt. Drittens werden einige anthropologisch-rechtsphilosophische Argumentationen zu einer sowohl effizienten als auch fairen Sozialordnung formuliert. Letztendlich ist folgende Kernfragestellung einer jeden komparativen Gesundheitssystemforschung einer Beantwortung zuzuführen: Wer bekommt was, wie und warum?" (Autorenreferat)

[564-L] Schwartz, Friedrich Wilhelm; Janus, Katharina: Das Gesundheitssystem als interdisziplinäres Forschungsfeld, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 72-85 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das Gesundheitssystem dient der Produktion und Erhaltung von Gesundheit, nicht der Gesundheitsversorgung an sich. Beim Forschungsgegenstand 'Gesundheitssystem' können dabei unterschiedliche Konzepte, Ansätze und erwartete Wirkungseffekte beobachtet werden: So lässt sich die traditionelle Anschauung des Gesundheitssystems als Dienstleistungssektor von der ziel- bzw. ergebnisorientierten Betrachtungsweise abgrenzen. Ebenso ist eine institutionelle und strukturgenetische Perspektive möglich. Einer realitätsnahen Gesundheitssystemforschung inhärent ist ein hohes Maß an Komplexität, das interdisziplinäre Ansätze sowohl im Rahmen methodischer Arbeiten als auch bei der praktischen Umsetzung fordert. Exemplarisch zeigt dieser Beitrag anhand der Themenfelder 'Gesundheitspolitik', 'Bedarf und Bedürfnisse von Versicherten', 'Systemvergleiche' und 'Management' auf, wo die Schwerpunkte einer zukünftigen und interdisziplinär angelegten Gesundheitssystemforschung liegen sollten." (Autorenreferat)

[565-L] Smolka, Adelheid: Organisationsübergreifende Kooperation und Vernetzung in der ambulanten Versorgung alter Menschen: institutionelle und ressourcenbezogene Determinanten der Reaktionen von Organisationen auf Kooperationsforderungen, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie, Bd. 408), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, XXII, 264 S., ISBN: 3-631-54705-6 (Standort: LMB Kassel(34)-25/Päd/VN/8023) INHALT: "Die ambulante Versorgung alter Menschen erfordert grundlegende Reformen des gegenwärtigen Sozial- und Gesundheitswesens. Neue Formen der Kooperation und Vernetzung von sozialen und gesundheitsbezogenen Diensten müssen entwickelt werden, da organisationsübergreifende Kooperation und Vernetzung derzeit nur selten gelingt. Diese Untersuchung geht mit Hilfe organisationssoziologischer Theorieansätze der Diskrepanz zwischen der programmatischen Forderung nach Kooperation und Vernetzung der Einrichtungen und Berufsgruppen im Bereich der ambulanten Versorgung pflegebedürftiger alter Menschen und ihrer Umsetzung in praktisches Handeln nach. Sie leistet damit auch einen wichtigen Beitrag zur Schließung eines theoretischen Defizits in der Diskussion um Modelle integrierter Versorgung." (Autorenreferat)

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[566-L] Sörensen, Marc: Krankheit und Gerechtigkeit, (Rechtsphilosophische Schriften, Bd. 14), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, IX, 96 S., ISBN: 3-631-54816-8 (Standort: LB Stuttgart(24)-55C/4272) INHALT: "In diesem Buch geht es um den Geltungsbereich unserer Vorstellungen von gerechtigkeitsverträglicher Rationierung in der Gesundheitsversorgung und um die Bedeutung und Möglichkeit eines hierfür operationalisierten Krankheitsbegriffes. Die traditionellen utilitaristischen, egalitären und libertären Argumente werden dargestellt und mit neueren Beiträgen verglichen. Am Ende steht die Enthüllung einiger überraschender, für die Versorgungsethik aufschlussreicher Gesichtspunkte unserer moralischen Intuitionen, die die Rolle der sozialen Gerechtigkeit in diesem Zusammenhang präzisieren, konsolidieren und limitieren." (Autorenreferat)

[567-L] Steinmann, Lukas; Telser, Harry: Gesundheitskosten in der alternden Gesellschaft: weshalb nicht die Zunahme älterer Menschen, sondern falsche Anreize das Gesundheitswesen unter Druck setzen, Zürich: Verl. Neue Zürcher Zeitung 2005, 191 S., ISBN: 3-03823-207-6 (Standort: Dt. ZB f. Wirtschaftswiss. Kiel(206)-B342358) INHALT: Die Verfasser stellen eingangs die Frage, ob die Entwicklung der Gesundheitsausgaben dem Wunsch der Versicherten nach mehr Gesundheitsdienstleistungen entspricht, und zeigen, welche Kostentreiber für die volkswirtschaftlich zu hohe Gesundheitsausgabenquote verantwortlich ist. Sie setzen sich im Folgenden mit zwei Phänomen auseinander, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen, dem rein demographischen Alterungseffekt und dem systembedingten Alterseffekt, der die schnell wachsenden Pro-Kopf-Gesundheitskosten älterer Menschen erfasst. Im Gegensatz zum demographischen Alterungseffekt ist der systembedingte Alterseffekt beeinflussbar. Kann einer Versteilerung der Ausgabenprofile entgegengewirkt werden, so ist eine Rationierung von Gesundheitsdienstleistungen vermeidbar. Institutionelle Reformen und Maßnahmen gegen Moral Hazards sind nach Einschätzung der Verfasser hierzu der beste Weg. (ICE2)

[568-L] Strodtholz, Petra; Badura, Bernhard: Patientenorientierung im Gesundheitswesen durch Patientenbefragung, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 444-463 (Standort: UB Bonn (5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Eine Reihe von Entwicklungen im Gesundheitswesen haben dazu beigetragen, dass Versicherte und Patienten heute als schutz-, befähigungs- und beteiligungsbedürftig erachtet werden. Die direkte Beteiligung von Versicherten und Patienten lässt sich, wie in England und den USA bereits geschehen, in Form eines Survey-Feedbacks herbeiführen. Der folgende Beitrag berichtet über das Instrument der standardisierten Patientenbefragung (sog. 'patient survey'), die subjektive Erwartungen, Bedürfnisse, Erfahrungen und Bewertungen von Patienten erhebt. Solche Untersuchungen erfolgen - im Gegensatz etwa zu persönlich-mündlichen Interviews, Fokusgruppen, Qualitätszirkeln oder dem systematischen Beschwerdemanagement in den Einrichtungen - mit Hilfe standardisierter Fragebögen und werden an repräsentativ ausgewählten Stichproben durchgeführt. Die Ergebnisse sind statistisch auszuwerten und

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genügen somit wissenschaftlichen Ansprüchen an Objektivität, Verlässlichkeit und Gültigkeit. Anders als im europäischen und im amerikanischen Ausland sind gesetzliche Auflagen zur Qualitätsberichterstattung und zum Qualitätsmanagement in Deutschland nicht mit einer Vereinheitlichung der Instrumente für Patientenbefragungen verbunden. Die Frage nach methodischen Standards zur Sicherung der Aussagekraft und Vergleichbarkeit der Surveys ist hierzulande offen geblieben. Darüber hinaus sind Instrumente und Methoden der Patientenbefragung insbesondere im ambulanten Sektor wenig entwickelt. Ein Bedarf wird dagegen angemeldet: So ist im ambulanten Sektor die Aufklärung, Beratung und Mitarbeit des Patienten - unter präventiven Gesichtspunkten - bereits in der Phase des 'Hilfesuchens' von entscheidender Bedeutung. Auch ist eine sektorenübergreifende Qualitätssicherung und Lenkung der Patientenströme auf die patientenorientierte Dokumentation der Behandlungsabläufe angewiesen." (Autorenreferat)

[569-L] Sundmacher, Torsten: Fördern und Fordern auch in der Gesetzlichen Krankenversicherung?: eine Untersuchung auf der Grundlage unterschiedlicher ökonomischer Verhaltenstheorien, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 55/2006, H. 7, S. 168-178 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "'Aktivierung' stellt ein wesentliches Element 'neuer' Arbeitsmarktpolitik in vielen Ländern dar. In diesem Beitrag wird untersucht, wie Aktivierung für den Bereich von öffentlichen Gesundheitssystemen verstanden werden kann. Dabei werden zunächst ökonomische Standardempfehlungen diskutiert, die auf der einschlägigen Homo-oeconomicus-Verhaltenstheorie beruhen. Anschließend wird der Blick erweitert um einige heterodoxere Verhaltenstheorien. Ihre Berücksichtigung führt zum Teil zu deutlich anderen Aktivierungsstrategien. In diesem Zusammenhang wird das Modell eines 'Compliance-Arbeiters' diskutiert. Dieser kann - z.B. unter Nutzung gesellschaftlicher Koordinationsverfahren - das bedeutsame Problem mangelnder Patientenmitarbeit verringern helfen." (Autorenreferat)

[570-F] Tauchmann, Harald, Dr. (Bearbeitung): Strukturreformen im deutschen Gesundheitssystem INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. -RWI- (Hohenzollernstr. 1-3, 45128 Essen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0201-8149-259, Fax: 0201-8149-200, e-mail: [email protected])

[571-L] Ullrich, Carsten G.; Christoph, Bernhard: Wahrnehmung von Lastenverteilungen und Verteilungskonflikten im deutschen Gesundheitssystem - Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 991-1002, ISBN: 3-593-37887-6

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INHALT: "Das Thema des Vortrags ist die Wahrnehmung und Beurteilung der Lastenverteilung im deutschen Gesundheitssystem durch die gesetzlich Krankenversicherten. Auf der Basis einer eigenen Umfrage zur 'Akzeptanz des Wohlfahrtsstaates' wird untersucht, ob die bestehende Lastenverteilung im Gesundheitssystem von den gesetzlich Krankenversicherten als problematisch empfunden wird und wodurch sich die Wahrnehmung und Beurteilung der Lastenverteilung erklären lässt. Als Lastenverteilung wird die Verteilung der Finanzierungslasten auf die Akteure im Gesundheitssystem bezeichnet. Dabei kann es zu unterschiedlichen Verteilungskonflikten kommen. Als unfair kann etwa die Lastenverteilung zwischen den gesetzlich Versicherten sowie zwischen gesetzlich und privat Versicherten angesehen werden. Aber auch die Lastenverteilung zwischen unterschiedlichen Akteursgruppen im Gesundheitssystem (z. B. zwischen Ärzten und Versicherten) und auf der Ebene der Gesamtallokation der Mittel kann als problematisch empfunden werden. Für die Wahrnehmung und Beurteilung der bestehenden Lastenverteilung ist die Beurteilung des Solidarprinzips der gesetzlichen Krankenversicherung sowie der sich daraus ergebenden Verteilungswirkungen zentral. Auch die Bewertung möglicher Veränderungen der Lastenverteilung lassen Rückschlüsse auf ihre Beurteilung zu. Daher wird auch die Beurteilung grundlegender Reformalternativen analysiert, sofern diese die bestehende Lastenverteilung entscheidend verändern. In einem zweiten Schritt wird untersucht, wie die Beurteilung der Lastenverteilung erklärt werden kann. Dabei wird zunächst davon ausgegangen, dass die Zustimmung zur Lastenverteilung bei einer geringen individuellen Belastung hoch ist, während bei einer starken Belastung mit Ablehnung zu rechnen ist. Ergänzend zur objektiven Belastung werden aber auch subjektive Faktoren wie das individuelle Sicherheitsbedürfnis und die Zufriedenheit mit der eigenen Absicherung als Erklärungsfaktoren herangezogen. Schließlich wird untersucht, wie sich Gerechtigkeits- und Solidaritätsüberzeugungen und die Wahrnehmung 'typischer' Leistungsempfänger auf die Beurteilung der Lastenverteilung im Gesundheitssystem auswirken. Von zentraler Bedeutung sind hier die Wahrnehmung von Leistungsmissbräuchen und Fragen des Lebensstils anderer Versicherter wie ein unzureichendes Gesundheitsverhalten." (Autorenreferat)

[572-L] Vogel, Kai Helge: Neue Möglichkeiten der Arzneimitteldistribution in Deutschland: Auswirkungen auf einzelne Bevölkerungs- und Patientengruppen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1913-1924, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung hat eine Vielzahl von Auswirkungen auf die Arzneimitteldistribution in Deutschland. Eine grundlegende Neuerung ist die Zulassung des (Internet-)Versandhandels von Arzneimitteln. In Anbetracht der anstehenden strukturellen Veränderungen wurde in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse Ende des Jahres 2003 eine Versichertenbefragung zum Thema Medikamentenversand durchgeführt. Neben soziodemographischen Merkmalen beinhaltete diese Fragen zur Computer- und Internet-Erfahrung, zum Gesundheitszustand und zum bisherigen Nutzerverhalten bezüglich des Versandhandels von Medikamenten. Die Fragestellung, inwieweit der Arzneimittelversand für die verschiedenen Gruppen von Medikamentenkonsumenten sinnvoll oder überhaupt praktisch möglich ist, wurde in der aktuellen politischen Diskussion in den Hintergrund gedrängt. Es herrscht Konsens, dass der neue Distributionskanal im Rahmen der Akutversorgung aufgrund der Lieferfristen keine Alternative zur stationären Apotheke bieten

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kann. Es kann jedoch auch nicht davon ausgegangen werden, dass im Bereich der Dauermedikation und der Versorgung chronisch Kranker in allen Fällen eine Versorgung über den Versandhandel möglich ist. Bei einer Betrachtung des Arzneimittelverbrauchs bezogen auf das Alter der GKV-Versicherten zeigt sich z.B., dass die höchsten Ausgaben im hohen Alter anfallen. Es ist fraglich, ob diese Patientengruppe in der Lage ist, den Versandhandel zu nutzen. Eine erste Analyse zeigt, dass gerade bezüglich des Internetversands diese Bevölkerungsgruppe aufgrund ihrer mangelnden technischen Erfahrung und Ausstattung ausgeschlossen ist. Im Anbetracht einer möglichen ungleichen Lastenverteilung in der Gesundheitsversorgung sollen diese Ergebnisse zur Diskussion gestellt werden." (Autorenreferat)

[573-L] Walter, Johann: Gesunder Lebensstil: höhere Kosten der Gesundheits- und Alterssicherung?, in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Bd. 32/2006, H. 1, S. 78-98 (Standort: USB Köln(38)Haa1470; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im vorliegenden Beitrag werden in Simulationsrechnungen auf Basis eines einfachen Modells zum Gesundheitsverhalten die Effekte des Lebensstils auf die Kosten im Gesundheitswesen und im Bereich der Alterssicherung untersucht. 'Von Beginn an' gesunder Lebenswandel kann, so das zentrale Ergebnis, die Kosten sowohl im Gesundheitssystem als auch bei der Alterssicherung senken. Wird dagegen der Lebensstil - der individuellen Rationalität folgend - erst 'in der Mitte des Lebens' gesünder, können trotz kürzerem Leben insgesamt höhere Kosten entstehen. Die damit verbundene Ineffizienz wird bei medizinischtechnischem Fortschritt wahrscheinlicher, bei stärkerer Beteiligung der Kurationsnachfrager an den Behandlungskosten dagegen weniger wahrscheinlich." (Autorenreferat)

[574-L] Wendt, Claus: Der Gesundheitssystemvergleich: Konzepte und Perspektiven, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 270-297 (Standort: UB Bonn(5)Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Trotz der hohen Bedeutung, die Gesundheitssysteme in modernen Gesellschaften haben, hat sich eine theoretisch angeleitete Gesundheitssystemforschung bis heute nicht etabliert. Der Schwerpunkt der vergleichenden Analyse von Gesundheitssystemen liegt auf der Finanzierungs- und Ausgabenproblematik, während Fragen zu Akteuren und Institutionen sowie zu den Wirkungen von Gesundheitssystemen in der Regel unteranalysiert sind. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über vier theoretische Zugänge zum Gesundheitssystemvergleich. Diskutiert werden gesundheitsökonomische Analysen, systemtheoretische Arbeiten, die Theorie staatlicher Steuerung und institutionentheoretische Ansätze." (Autorenreferat)

[575-L] Wille, Eberhard; Albring, Manfred (Hrsg.): Versorgungsstrukturen und Finanzierungsoptionen auf dem Prüfstand: 9. Bad Orber Gespräche 11.-13. November 2004, (Allokation im marktwirtschaftlichen System, Bd. 53), Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 264 S., ISBN: 3-631-54904-0 (Standort: Ub Frankfurt(30)-88-01999)

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INHALT: "In diesem Band der Bad Orber Gespräche 2004 diskutieren Vertreter der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung, der Krankenhausträger und der Politik, wie sie mit wettbewerblichen Mitteln die effiziente Versorgung durch Strukturverbesserungen erreichen und gleichzeitig die eigentliche Ursache der mangelnden Effizienz des Gesundheitswesens, nämlich die nicht angemessene Indikationsstellung ärztlichen Handelns, in den Griff bekommen können. Der Sammelband enthält die erweiterten Referate eines interdisziplinären Workshops zu Versorgungsstrukturen und Finanzierungsoptionen auf dem Prüfstand. Behandelt wurden die beiden Themenkreise integrierte Versorgung und Disease-Management-Programme sowie Finanzierungsoptionen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Peter Schwoerer: Vorwort (912); Ferdinand Kirchhof: Reform der Beitragssatzgestaltung unter verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten? (17-36); Themenkreis 1: Wolfgang Schäfer: Integrierte Versorgung und Disease-Management-Programme (37-38); Karl-Heinz Schönbach: Veränderte Rahmenbedingungen für die integrierte Versorgung - ein neues Konzept? (39-50); Franz Knieps: Veränderte Rahmenbedingungen für die integrierte Versorgung - ein neues Konzept? (51-56); Ralf Michels: Chancen der integrierten Versorgung für die Krankenhäuser (57-68); Heinz Lohmann: Chancen der integrierten Versorgung für die Krankenhäuser (69-76); Wolfgang Aubke: Die Rolle der Kassenärztlichen Vereinigung bei zukünftigen Versorgungsformen (77-90); Christoph Hans Straub: Möglichkeiten einer wettbewerblichen Differenzierung zwischen den Krankenkassen (91-100); Herbert Rebscher: Möglichkeiten einer wettbewerblichen Differenzierung zwischen den Krankenkassen (101-122); Christopher Hermann: Möglichkeiten einer wettbewerblichen Differenzierung zwischen den Krankenkassen (123-134); Themenkreis 2: Gerhard Schulte: Finanzierungsoptionen (135-136); Eberhard Wille: Optionen im Rahmen einer Finanzierungsreform in der gesetzlichen Krankenversicherung - ein systematischer Überblick (137-154); Peter Oberender und Volker Ulrich: Kapitalgedeckte risikoäquivalente Pflichtversicherung (155-188); Jürgen Wasem: Einkommensabhängige Bürgerversicherung (189-206); Karl Lauterbach: Einkommensabhängige Bürgerversicherung (207-214); Eckhard Knappe: Kassenspezifische Pauschalbeiträge mit Pflichtversicherungsgrenze (215-232); Volker Leienbach: Die Reformkonzepte aus Sicht der privaten Krankenversicherungen (233238); Günter Dibbern: Mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen - die Reformkonzepte aus Sicht der privaten Krankenversicherungen (239-258).

[576-L] Wolf, Christof; Wendt, Claus: Perspektiven der Gesundheitssoziologie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 9-33 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Forschung zum Thema Gesundheit ist nicht allein Sache der Medizin. Aufgrund der psychischen, sozialen und ökonomischen Einflüsse auf und der vielfältigen Effekte von Gesundheit und Krankheit, handelt es sich um eine Herausforderung, der sich eine Vielzahl weiterer Disziplinen zu stellen hat. In diesem Feld hat die Gesundheitssoziologie vor allem die Aufgabe, die gesellschaftlichen Einflüsse auf Gesundheit und Krankheit zu analysieren und zu untersuchen, wie Gesellschaften mit Kranken umgehen und welche Maßnahmen für die Erhaltung oder Wiederherstellung von Gesundheit ergriffen werden. Nach einem kurzen Überblick über die Entwicklung und Institutionalisierung der deutschen Medizinsoziologie bzw. Gesundheitssoziologie werden im Hauptteil dieses einleitenden Beitrags vier aktuell besonders wichtige Perspektiven der Gesundheitssoziologie, nach denen der vorliegende Band gegliedert ist, vorgestellt. Diese sind: 'Sozialstrukturelle und kulturelle Einflüsse auf Krank-

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heit und Gesundheit', 'Soziales Handeln und Gesundheit', 'Gesundheitssystem und Gesundheitspolitik' sowie 'Gesundheitsversorgung und ihre Bewertung durch die Bevölkerung'. Für jeden dieser Bereiche werden zentrale theoretische Argumente und empirische Befunde benannt." (Autorenreferat)

9 Weitere Interventionsbereiche wie Einkommensverteilung und Wohnungswesen [577-F] Eekhoff, Johann, Prof.Dr.; Arentz, Oliver, Dipl.-Volksw.; Rauer, Stephan, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung): Ökonomisierung der Immobilienwirtschaft INHALT: Die Kommission "Ökonomisierung der Immobilienwirtschaft" befasst sich mit der Zukunft der Immobilienwirtschaft. Anlass der Kommission sind die Verkäufe kommunaler Wohnungsbestände an internationale Finanzinvestoren. Hier zeigt sich ein Bruch in der Wahrnehmung. Bislang galt das Gut Wohnen als Sozialgut und damit als nicht-marktfähig. Zunehmend setzt sich jedoch die Ansicht durch, dass Wohnungen durchaus als normale Investitionsgüter gesehen werden können. Die Kommission soll dieses Spannungsverhältnis ausleuchten und bestimmen, welche Konsequenzen hieraus für die Wohnungspolitik erwachsen. ZEITRAUM: ab 2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Beobachtungen werden auf sozialökologische und ökonomische Theorien des Wohnens und Städtebaus gestützt. ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: 2006-08 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Wohnungsrecht und Wohnungswirtschaft an der Universität Köln (Klosterstr. 79b, 50931 Köln) KONTAKT: Arentz, Oliver (Tel. 0221-470-570-5680, e-mail: [email protected])

[578-L] Künemund, Harald; Lüdicke, Jörg; Vogel, Claudia: Gießkanne oder Matthäus?: Muster des Erbens und ihre Konsequenzen für die soziale Ungleichheit, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3819-3830, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Nie zuvor stand eine Generation von Erben einer Generation von zukünftigen Erblassern gegenüber, die über so große Vermögen verfügte. Diese Vermögen konnten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter den Bedingungen wirtschaftlichen Wohlstands und politischer Stabilität akkumuliert werden. Um die Konsequenzen dieser Erbschaften für die soziale Ungleichheit abschätzen zu können, sind empirisch fundierte Kenntnisse zu den Erblassern und ihren Motiven, den Erben und ihren Lebenszusammenhängen und auch den Verteilungsmustern der Erbschaften z.B. zwischen Geschwistern nötig. Werden durch Vermögensvererbung soziale Ungleichheiten reproduziert und möglicherweise verstärkt? Oder tragen Erbschaften zur Umverteilung und damit zu mehr Gleichheit in der Erbengeneration bei? Der

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soFid Sozialpolitik 2007/1 9 Weitere Interventionsbereiche wie Einkommensverteilung u.a.

Vortrag fasst zentrale Thesen und Befunde aus der Literatur zu diesem Themenkomplex zusammen und stellt ausgewählte empirische Befunde vor." (Autorenreferat)

[579-L] Liebig, Stefan; Krause, Alexandra: Soziale Einstellungen in der Organisationsgesellschaft: betriebliche Strukturen und die gerechte Verteilungsordnung der Gesellschaft, in: Zeitschrift für Arbeitsmarktforschung, Jg. 39/2006, H. 2, S. 255-276 (Standort: USB Köln(38)-XG1089; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag untersucht die Bedeutung betrieblicher Einkommens- und Karrierechancen für Einstellungen zur gesellschaftlichen Verteilungsgerechtigkeit. Auf der Grundlage organisationstheoretischer Argumente der neueren soziologischen Klassentheorien und den Befunden der Arbeitsmarkt- und Organisationsforschung wird zunächst die eigenständige Rolle von Erwerbsorganisationen für die Positionszuweisung in der Sozialstruktur einer Gesellschaft aufgezeigt. Begründet wird dies damit, dass betriebliche Einkommens- und Karrierechancen als Kollektivgüter zu verstehen sind, mit der Konsequenz, dass bereits die bloße Mitgliedschaft in einem Betrieb Einkommens- und Karrierechancen eröffnet oder verschließt. Unter der Annahme einer an der 'Logik der Situation' orientierten und über lerntheoretische Mechanismen vermittelten Einstellungsbildung wird darauf aufbauend die Bedeutung von Arbeitsorganisationen für die Ausbildung allgemeiner sozialer Einstellungen diskutiert. Die Annahme besteht darin, dass die strukturellen Merkmale einer Organisation nicht nur für arbeits- und organisationsbezogene, sondern gerade auch gesellschaftspolitisch relevante Einstellungen wichtig sind. Für eine erste empirische Überprüfung wird auf die 1991 in den USA erhobene und mit Daten des ISSP von 1992 verknüpfte Querschnittsstudie des National Organization Study (NOS) zurückgegriffen. Anhand von Strukturgleichungsmodellen wird der Zusammenhang zwischen der betrieblichen Verteilungsstruktur und gesellschaftsbezogenen Gerechtigkeitseinstellungen untersucht. Die beobachteten Effekte bestätigen weitgehend die theoretisch abgeleiteten Hypothesen. So sprechen sich Beschäftigte mit niedrigen betrieblichen Einkommens- und Mobilitätschancen und einer betrieblichen Praxis der internen Stellenbesetzung stärker für eine staatliche Regulierung sozialer Ungleichheiten aus. Vorgesetzte und Beschäftigte in profitorientierten Unternehmen, die zudem noch über hohe Karrierechancen im Betrieb verfügen, plädieren dagegen für eine gesellschaftliche Verteilungsordnung, die sich durch hohe soziale Ungleichheiten auszeichnet. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass die über Arbeitsorganisationen vermittelten Karriere- und Einkommenschancen für die Ausbildung und Formierung allgemeiner, gesellschaftsbezogener Einstellungen der Beschäftigten entscheidend sein können - genauere Auskunft über die kausale Richtung dieses Zusammenhangs können jedoch erst Längsschnittstudien geben." (Autorenreferat)

[580-F] Müller Heine, Karin, Dr. (Bearbeitung): Zielkonformität sozialpolitischer Maßnahmen in der Wohnungspolitik INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Seminar Professur VWL, insb. Sozialpolitik (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen)

soFid Sozialpolitik 2007/1 9 Weitere Interventionsbereiche wie Einkommensverteilung u.a.

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KONTAKT: Institution (Tel. 0551-39-7428, Fax: 0551-39-2274)

[581-L] Schäfer, Claus: Unverdrossene "Lebenslügen-Politik": zur Entwicklung der Einkommensverteilung, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 11, S. 583-591 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.boeckler.de/pdf/wsimit_2006_11_schaefer.pdf) INHALT: "Der Bericht präsentiert aktuell verfügbare Daten und Informationen über die Entwicklung der Einkommensverteilung auf Makro- und Mikroebene. Auf ersterer werden Lohn- und Gewinneinkommen für große Sektoren, darunter auch die Kapitalgesellschaften, und Regionen (Ost- und Westdeutschland) vorgestellt. Auf personeller Ebene stehen Niedriglöhne von Individuen und Armutseinkommen von privaten Haushalten im Focus. Schließlich warnt der Bericht vor sozial und ökonomisch destabilisierenden Folgen von Verteilungsungleichheit. Er folgt darin einer Kritik an der bisherigen Verteilungspolitik, die der Ministerpräsident von NRW eine 'Lebenslüge' nennt." (Autorenreferat)

[582-L] Schatz, Holger: Flucht zurück nach vorn: die Erosion des Leistungsprinzips und seine neoliberale Simulation, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3001-3011, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Veränderungen an der 'Basis' der kapitalistischen Produktionsweise gehen stets mit einer Verdichtung jener Wahrnehmungsdiskurse einher, die sich auf die gesellschaftlichen Konsequenzen von Wirtschaftsentwicklungen beziehen. Angesichts der hohen Präsens wirtschaftpolitischer Themen in den Populärmedien und der zahlreichen Versuche von Politikern und Experten, 'dem Volk die Wahrheit' mitzuteilen, besteht kein Zweifel, dass wir uns in einer solchen Phase befinden. Zunächst ist augenscheinlich, dass die neuere Reformdebatte extrem populistisch entlang zweier sich scheinbar diametral entgegenstehender Positionen geführt wird. 'Wo nichts erwirtschaftet wird, kann nichts verteilt werden' tönen die Einen, 'Geld ist genug da' die Anderen. Dabei wird beispielsweise ignoriert, dass eine 'erbärmliche Wachstumsrate von 0,1%' (Hans-Werner Sinn) wenig über die absolute Reichtumsentwicklung aussagt. Auf der anderen Seite wird schnell vergessen, dass neben der unbestreitbaren Umverteilung produzierter Werte zugunsten von Gewinn- und Vermögenseinkommen, ein wachsender Teil des nominellen Reichtums 'fiktiv' ist und auf das Problem der 'strukturellen Überakkumulation' von Kapital verweist. Grundsätzlich ist zu fragen, ob die Kategorien, innerhalb dessen die jeweiligen Prognosen ausgedrückt werden, überhaupt (noch) den sich zuspitzenden Paradoxien der kapitalistischen Produktionsweise gerecht werden. Der Verfasser möchte zunächst zeigen, dass mit der Marxschen Unterscheidung von stofflichem Reichtum und Wert ein Konzept vorliegt, mit dem sich die aktuellen Widersprüche zwischen Über- und Unterbeschäftigung auf der einen, und Reichtum und Armut auf der anderen Seite jenseits der genannten Verkürzungen analysieren lässt. Allerdings können diese Widersprüche längst nicht mehr nur als Krise im ökonomischen Sinne verstanden werden. Was Marx nur ahnte, als er angesichts der abzusehenden 'Emanzipation' des Wertesvom stofflichem Reichtum und der

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'lebendigen Arbeit' vom Zusammenbrechen des Tauschwertes sprach, ist heute aufgrund der wachsenden Vergesellschaftung und Verwissenschaftlichung der Produktion auf paradoxe Weise Realität geworden. In Anlehnung an frühere, lange Zeit für überholt geglaubte Konzepte der 'Legitimations- und Steuerungskrise' wird anhand der Ergebnisse des Dissertationsprojekts zu begründen versucht, warum die neoliberale Reformpolitik im Kontext 'sozialer Kontrolle' zu begreifen ist. Es geht nicht primär um monetäre Sachzwänge bzw. Profitinteressen, sondern um die Aufrechterhaltung der Fiktion individueller Erträge und damit der Grundvoraussetzung der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt." (Autorenreferat)

[583-L] Steiner, Viktor; Wrohlich, Katharina: Introducing family tax splitting in Germany: how would it affect the income distribution and work incentives?, (DIW Diskussionspapiere, 612), Berlin 2006, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp612.pdf; http://ftp.iza.org/dp2245.pdf) INHALT: "We analyze the effects of three alternative proposals to reform the taxation of families relative to the current German system of joint taxation of couples and child allowances: a French-type family splitting and two full family splitting proposals. The empirical analysis of the effects of these proposals on the income distribution and on work incentives is based on a behavioral micro-simulation model which integrates an empirical household labor supply model into a detailed tax-benefit model based on the German Socio Economic Panel. Our simulation results show that under each reform the lion's share of the reduction in taxes would accrue to families with children in the upper part of the income distribution, and that expected labor supply effects are small for all analyzed family tax splitting reforms, both in absolute terms and relative to the implied fiscal costs." (author's abstract)

[584-L] Wildt, Andreas: Wie egalitär sollte eine Theorie der Verteilungsgerechtigkeit sein?, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift der internationalen philosophischen Forschung, Jg. 54/2006, H. 1, S. 69-83 (Standort: USB Köln(38)FHM BP1740; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag entwirft eine dreistufige Konzeption von Verteilungsgerechtigkeit, die eine Synthese von egalitaristischen und nonegalitaristischen Intuitionen und Argumenten darstellt und als eine Integration der wichtigsten Strömungen in der modernen Theoriegeschichte der Verteilungsgerechtigkeit verstanden werden will. Einleitend werden die beiden Termini der Titelfrage näher erläutert, "Egalitarismus" und "Verteilungsgerechtigkeit". Insgesamt wird die Argumentation über folgende Schritte entfaltet: (1) Die Nonegalitaristen haben Recht damit, dass besonders die Egalitaristen den Begriff der Gleichheit oft redundant verwenden und dadurch die Tatsache verdecken, dass es in der Gerechtigkeit auf der fundamentalsten Ebene gar nicht um Vergleiche und deshalb auch nicht um Gleichheit geht. Nonegalitaristen sind allerdings der Meinung, dass der gesamte Bereich allgemeiner Rechte oder jedenfalls der Menschenrechte durch nonegalitäre Standards abgedeckt werden kann. Dagegen formuliert der Autor Einwände. (2) Bei ihrer Kritik am Egalitarismus haben die Nonegalitaristen völlig aus dem Auge verloren, dass gerade die Art von Gleichheit, die von fast allen heutigen Egalitaristen vertreten wird, nämlich Chancengleichheit, einen gültigen Kern hat, der nicht auf vergleichsfreie, absolute Standards reduziert werden kann. Mindestens soziale Chancengleich-

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heit ist ein unreduzierbarer Standard der Verteilungsgerechtigkeit. (3) Fast alle Vertreter beider Parteien übersehen, dass der wohl wichtigste normative Gesichtspunkt zur Einschränkung von Ungleichheit nicht die Gleichheit, sondern die Optimierung für jeden und dabei vor allem die besondere Berücksichtigung der sozial Schwachen ist. (ICA2)

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Verbände und die Organisation sozialpolitischer Maßnahmen

[585-L] Belitz, Wolfgang; Klute, Jürgen; Schneider, Hans-Udo (Hrsg.): Menschen statt Märkte: für eine Neuorientierung der Kirche im Dritten System, (Forum Religion & Sozialkultur : Abteilung B, Profile und Projekte, Bd. 18), Münster: Lit Verl. 2006, 387 S., ISBN: 3-8258-7273-4 (Standort: UB Bonn(5)-2006-3376) INHALT: "In unserer Auseinandersetzung mit der digitalen Revolution wird die Vermutung geäußert, dass die Zukunft der Arbeitsplätze weniger im Bereich der Wirtschaft liegt und noch weniger im Bereich des Öffentlichen Dienstes zu suchen ist. Vielmehr könnte es bei entsprechender Einsicht und politischem Willen ein dritter Bereich sein, dessen Entwicklung und Ausgestaltung mithelfen könnte, die Zukunft der Arbeit zu erschließen. Wir möchten unsere Aufmerksamkeit damit auf das 'Dritte System der Arbeit' richten. Das Dritte System meint die menschliche Arbeitswelt jenseits von Markt und Staat. Hier arbeiten die Non-ProfitInstitutionen, Non-Profit-Organisationen, die Charities, die Bürgerinitiativen, die Selbsthilfegruppen (im weitesten Sinne) sowie die im bürgerschaftlichen Engagement Tätigen. In einer doppelten Absicht widmen wir darum unser neues Buch dem Dritten System der Arbeit. Einmal möchten wir einen Beitrag dazu leisten, Wesen und Wirklichkeit dieses Sektors weiter zu erhellen und ins Bewusstsein zu rufen, um die Experten anzuregen, in dieser Richtung weitere Forschung zu betreiben und weitere Anregungen für die Zukunft der Arbeit zu geben. Zum anderen wenden wir uns als Sozialpfarrer besonders an Kirche und Diakonie. Wir sehen in ihnen zentrale Agenturen und Akteure des Non-Profit-Sektors. Sie unterhalten Non-ProfitInstitutionen und -Organisationen mit vielen hunderttausend Arbeitsplätzen und tragen daher eine besondere Verantwortung für die zukünftige Entwicklung dieses Bereichs und das politische Handeln zu seiner Finanzierung - insbesondere angesichts der Dienstleistungspolitik der EU." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Vorwort (9-13); Memorandum für eine zukunftsfähige, gemeinwohlorientierte Weiterentwicklung des Dritten Sektors (15-28); Jürgen Klute: Die Dienstleistungspolitik der EU (29-52); Hans-Udo Schneider: Kirche ohne Zukunft! Die Ökonomisierung kirchlicher Handlungsfelder. Beobachtungen aus regionaler Sicht (53-68); Wolfgang Belitz: Der blau-rote Methusalem. Volkskirche im Kapitalismus - atemlos - geistlos - beziehungslos. Einige Anmerkungen zur Reformvorlage 2000 "Kirche mit Zukunft" (6994); Wolfgang Belitz: Vom Sozialstaat zum Sozialmarkt? (95-140); Eckhard Priller: Der Dritte Sektor als Teil der Gesellschaft - gegenwärtige Situation und Perspektiven (141-170); Sigrid Betzelt: Kirche als Agentur des Dritten Systems: Welche juristischen und ordnungspolitischen Mauern hindern das Dritte System in seiner Entwicklung? (171-186); Franz Segbers: Diakonie in Zeiten des totalen Marktes: Die Umwandlung hilfebedürftiger Mitmenschen in Kunden (187-210); Franz Segbers: Soziale Dienste in Zeiten von Hartz. Billigvariante oder ein zukunftsweisendes Projekt? (211-232); Jürgen Klute: Dienen in der Dienstleistungsgesellschaft (233-246); Jürgen Klute: Das Selbstverständnis der Kirchen als Teil des Dritten Sektors und die Folgen der AGENDA 2010 (247-272); Dokumentation: Bratislava - Deklaration:

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Auf dem Weg zu einer Vision von Diakonie in Europa (Okt. 1994); Compact der LabourRegierung mit dem Dritten Sektor in GB von 1998; Private Action, Public Benefit. A Review of Charities and the Wider Not-For-Profit Sector. Strategy Unit Report - Sept. 2002. (deutsche Übersetzung); Memorandum: Zivilgesellschaftlicher Mehrwert gemeinwohlorientierter sozialer Dienste (Okt. 2004); Was können die Kirchen angesichts ihrer Finanzsituation tun? Ein Diskussions- und Thesenpapier (Nov. 2005); Eine gemeinsame Vision für ein soziales Europa: Unterwegs zu einer Lebensqualität für alle (Nov. 2005) (273-384).

[586-L] Braun, Hans: Die Rolle von Markt und Wettbewerb bei der Ausrichtung der verbandlichen Caritas, in: Karl Gabriel, Klaus Ritter (Hrsg.): Solidarität und Markt - die Rolle der kirchlichen Diakonie im modernen Sozialstaat : Beiträge zum Symposion der Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes in Zusammenarb. mit dem Zentralausschuss Theologie und Ethik des DCV und dem Institut für christl. Sozialwissenschaften der Universität Münster vom 04. bis 06. April 2005, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl., 2005, S. 166-177, ISBN: 3-7841-1590-X (Standort: UB Bonn(5)-2006-4850) INHALT: Der Beitrag zur Wohlfahrtspolitik der Caritas in Deutschland betrachtet die Rolle von Markt und Wettbewerb auf dem Feld der sozialen Dienstleistungen. So werden im ersten Schritt zunächst die Grundstrukturen der Marktbeziehungen (Angebot und Nachfrage, Kaufkraft) im Sozialbereich beschrieben. In diesem Zusammenhang wird auch erläutert, weshalb die Klienten im Sozialbereich keine Kunden im ökonomischen Sinne sind. Der zweite Schritt befasst sich sodann mit dem Umstand, dass Wettbewerb auch im Bereich der sozialen Dienstleistungen wichtig ist. Denn Wettbewerb fördert Produkt- und Prozessinnovationen, welche eine Voraussetzung dafür sind, der Dynamik der Bedürfnisse auf Seiten der Klienten zu entsprechen. Vor diesem Hintergrund werden im dritten Schritt abschließend die Chancen der verbandlichen Caritas in einem durch Wettbewerb zwischen den Leistungsanbietern gekennzeichneten Umfeld dargestellt. Dabei wird sowohl auf die Attraktivität des christlichen Menschenbildes hingewiesen und auf die Zusatzqualität aufmerksam gemacht, dass eine bestimmte Einrichtung oder ein bestimmter ambulanter Dienst zu einem Netzwerk von Einrichtungen gehört, die unter einem Dach des gleichen Trägers arbeiten. (ICG2)

[587-L] Dahme, Heinz-Jürgen; Kühnlein, Gertrud; Wohlfahrt, Norbert: Zwischen Wettbewerb und Subsidiarität: Wohlfahrtsverbände unterwegs in die Sozialwirtschaft, (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, 61), Berlin: Ed. Sigma 2005, 269 S., ISBN: 389404-992-8 INHALT: Die Wohlfahrtsverbände und ihre Einrichtungen befinden sich seit längerem in einem Umbruchprozess, der - eingeleitet von der veränderten Sozialgesetzgebung und den vom Neuen Steuerungsmodell ausgehenden Anforderungen - ihre sozialen Dienstleistungen immer stärker unter Wettbewerbsdruck setzt. Vor allem durch jene Managementstrategie, die das Kontraktmanagement zur Grundlage aller sozialstaatlichen Hilfeformen macht, werden freie Träger der sozialen Arbeit zu externen Dienstleistern, die sich mehr und mehr als Betriebe verstehen (müssen). Vor diesem Hintergrund untersucht das Autorenteam, wie sich die Organisationspolitik der Träger im Sozialsektor angesichts des neuen Wettbewerbsdruck verändert. Das betrifft gleichermaßen Fragen der Arbeitsbedingungen, der Entgeltregelungen wie

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der Qualifikationsanforderungen. Die zwischen 2002 und 2004 durchgeführte und von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie konnte die Auswirkungen der so genannten HartzGesetzgebung nur partiell erfassen. Neben einer breiten Literaturauswertung beruht die Untersuchung auf Expertengesprächen mit Vertretern der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, auf einer Reihe von Fallstudien und einer schriftlichen Befragung von Beschäftigten aus den Bereichen Sozialarbeit und Sozialpädagogik. (ZPol, NOMOS)

[588-L] Erlinghagen, Marcel; Hank, Karsten; Wagner, Gert G.: Freiwilligenarbeit der älteren Bevölkerung in Europa: ehrenamtliches Engagement in Deutschland liegt im europäischen Mittelfeld, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 73/2006, Nr. 10, S. 133-137 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Parallel zur Debatte um die demographische Alterung der Gesellschaft - häufig als wachsende 'Alterslast' interpretiert - ist in den vergangenen Jahren auch der Bedeutung produktiver Tätigkeitsfelder älterer Menschen nach ihrem Ausscheiden aus dem Beruf - und hier insbesondere dem Ehrenamt - zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt worden. Auf Basis des 'Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe' (SHARE) ist das ehrenamtliche Engagement älterer Europäer in zehn Ländern untersucht worden. Bei einer durchschnittlichen Beteiligung der über Fünfzigjährigen an solchen Engagements von etwa 10 Prozent in Europa lassen sich erhebliche regionale Unterschiede beobachten; sie fallen besonders stark aus zwischen den Mittelmeerländern einerseits sowie Skandinavien und den Niederlanden andererseits. Der Anteil ehrenamtlich aktiver Älterer in Deutschland liegt dabei im europäischen Durchschnitt. Dies gilt auch für die Häufigkeit des Engagements: Knapp zwei Drittel der Aktiven geben an, fast jede Woche oder sogar häufiger freiwillige Arbeit zu leisten. Bei den in die Untersuchung einbezogenen Ländern zeigt sich, dass Personen mit einem höheren Bildungsstand häufiger ehrenamtlich aktiv sind als solche mit geringer Bildung. Mehr freie Zeit zieht indes nicht häufigere ehrenamtliche Tätigkeit nach sich, denn Rentner und andere nichterwerbstätige Ältere sind nicht aktiver als solche, die noch im Erwerbsleben stehen. Allerdings stellt die Bevölkerung im Alter von 55 bis 75 Jahren die größte Wachstumsgruppe im Bereich des freiwilligen Engagements dar. Dies gilt insbesondere dann, wenn man die Intensität des Engagements einbezieht. Senioren, die sich ehrenamtlich engagieren, wenden signifikant mehr Zeit für informelle produktive Tätigkeiten auf als Jüngere." (Autorenreferat)

[589-L] Farago, Peter; Ammann, Herbert (Hrsg.): Monetarisierung der Freiwilligkeit: Referate und Zusammenfassungen der 5. Tagung der Freiwilligenuniversität vom 30. bis 31.5.2005 in Luzern, (Reihe Freiwilligkeit), Zürich: Seismo Verl. 2006, 352 S., ISBN: 3-03777-037-6 (Standort: ULB Münster(6)-MS6500/269) INHALT: "Monetarisierung im Sinne einer geldmässigen Bewertung erbrachter Leistungen greift immer weiter um sich, auch beim freiwilligen Engagement. Die Europäische Freiwilligenuniversität (EFU) 2005 Luzern hat sich in Referaten und Workshops mit Fragen auseinandergesetzt, die sich aus dieser Entwicklung ergeben. Insgesamt zeigt sich Skepsis gegenüber der Monetarisierung. Freiwilliges Engagement sehen praktisch alle ReferentInnen auch als Engagement, das ethischen, moralischen, religiösen oder gemeinnützigen Motivationen entspringt. Der Tagungsband hat den Charakter eines Handbuchs, das den Stand der Reflexion und Akti-

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on im Bereich Freiwilligkeit und Monetarisierung widerspiegelt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Herbert Ammann: Der Prozess der zunehmenden Monetarisierung und seine Auswirkungen auf die Freiwilligenarbeit (17-28); Hansjörg Siegenthaler: Unentgeltliche Arbeit in einer monetarisierten Welt (29-43); Beat Bürgenmeier: Die Freiwilligenarbeit zwischen Geschenkökonomie und Markt (44-62); Adalbert Evers: Wenn Welten durcheinander geraten. Monetarisierung, bezahlte Arbeit und freiwilliges Engagement (63-74); Ein schriftlicher Dialog zwischen Beat Bürgenmeier und Adalbert Evers im Anschluss an die EFU (7579); Laura Balbo: Die Zukunft der Freiwilligenarbeit im Kontext der zunehmenden Monetarisierung (80-95); Christa Markwalder Bär: Freiwilligenarbeit kennt andere Marktgesetze Trends der gesellschaftlichen Förderung der Freiwilligenarbeit (96-104); Peter Farago: Der Stand des Wissens über Freiwilligenarbeit: Zahlen, Fakten - und was sie bedeuten Überblick (105-108); Marc Bühlmann und Markus Freitag: Freiwilligkeit als soziales Kapital der Gesellschaft - Makrosoziologische Untersuchungen für die Schweizer Kantone (109-117); Thomas Gensicke und Sabine Geiss: Freiwilliges Engagement in Deutschland. Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und Bürgerengagement im Trend 1999-2004 (118-131); Beat Brunner: (K)ein Schweizer Sonderfall: Vorschlag für einen Freiwilligensurvey (132-132); Annelies Debrunner: Freiwillligenarbeit und ehrenamtliche Tätigkeit in Finnland und in der Schweiz am Beispiel der Jugendarbeit in Sportvereinen (133-134); Michael Nollert und Christian Huser: Arbeiten ohne Lohn und Zwang. Eine Analyse formell und informell freiwillig Aktiver in der Schweiz (135-136); Tobias Schulz und Ursula Häfliger: Wie wirken sich Veränderungen sozialstaatlicher Leistungen auf geleistete Freiwilligenarbeit aus? (137-138); Stefan T. Güntert und Theo Wehner: Workshop 2 - Ist Freiwilligenarbeit mehr als unbezahlte Arbeit? Wird diese Qualität durch monetäre Anreize gefährdet? Überblick (139-148); Eugen Baldas: Gefährden '1-Euro-Jobs' Qualität und Möglichkeiten ehrenamtlich/ freiwilliger Tätigkeit? (149-162); Marianne Resch: Familienfreundliche Unternehmen: Ein Vorbild zur Förderung unbezahlter Arbeit? (163-170); Dina Burkolter: Tätigkeitsmerkmale der Freiwilligenarbeit und ihr Zusammenhang mit intrinsischer Motivation und Arbeitszufriedenheit (171-171); Frank König und Nicol Feske: Wenn Ehre(n) im 'Amt' nicht (mehr) ausreicht: (In)direkte Monetarisierung und Korrumpierbarkeit intrinsischer Motivation frei-gemeinnütziger Jugendarbeit (172-173); Stefan Marty: Die Arbeit von freiwilligen Klassenhilfen (174-175); Susann Mühlpfordt und Peter Richter: Beschäftigungsmaßnahmen und Ehrenamt (176-177); Gerd Mutz: Welchen Sinn macht Freiwilligenarbeit? - Typen bürgerschaftlichen Engagements (178-178); Herbert Ammann: Workshop 3 - Der Prozess der Monetarisierung - gespiegelt in der Interdependenz von wissenschaftlicher Neugierde und gesellschaftlichen Forderungen. Überblick (179-183); Agnès Fritze: Der Sozialzeit-Ausweis - ein Instrument zur 'Ökonomisierung' der Freiwilligenarbeit? Überlegungen zu Ergebnissen einer Untersuchung (184-192); Heidi Schelbert: Wissenschaft zwischen Autonomie, gesellschaftlichen Forderungen und den (unerwarteten) Folgen der Erkenntnis (193-201); Martina Ziegerer: Zahlen und Statistiken - Anspruch und Realität aus Sicht der ZEWO (202-213); Jacqueline Schön Bühlmann: Freiwilligenarbeit in der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE):Zwischen Wissenschaft und Politik (214-216); Sandro Cattacin: Workshop 4 - Wandel der traditionellen Freiwilligenarbeit. Überblick (217-220); Sandro Cattacin: Vereine und Vereinigungen in einer pluralisierten Gesellschaft. Überlegungen zum Verhältnis zwischen Vereinen und Vereinigungen sowie dem Staat und dem Markt im Umfeld mikro- und makrostrukturellen Wandels (221-231); Jürgen Stremlow: Workshop 5 - Neue Formen und Entwicklungsperspektiven der Freiwilligenarbeit. Überblick (232-236); Heinz Janning und Jürgen Stremlow: Freiwilligenagenturen in Deutschland - von Vermittlungs- zu Entwicklungsagenturen (237-244); Stefan Spahr: Freiwilligenarbeit und Ehrenamt in der Gemeinde (245-251); Margrit Ganz: Mobilisierungsstrategien (252-

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253); Ines Walter Grimm: Förderung der Freiwilligenarbeit durch Mentorinnen und Mentoren (254-255); Henk Kinds: Bürgerschaftliches Engagement in den Niederlanden (256-258); Ansgar Klein: Engagementförderung durch Netzwerke - das deutsche Beispiel Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) (259-260); Stephan Müller und Jürgen Stremlow: Forschungsfragen (261-262); Guido Münzel: Resultate des 'Berichts zur Freiwilligenarbeit in der Schweiz' (263-263); Brigitte Rutz-Rutz: Spannungen zwischen Dach und Basis (264-265); Gisela Jakob: Workshop 6 - 'Ohne Geld, aber nicht umsonst!' Freiwilligenarbeit braucht eine vielfältige Anerkennungskultur. Überblick (266-273); Andreas Feyer-Krieger: Kirche im Wandel - Freiwilligenarbeit im Wandel. Neue Anerkennungsformen in der kirchlichen Freiwilligenarbeit (274-278); Viola Krebs: Anerkennung der Freiwilligenarbeit als Austausch unter Einbezug von Informations- und Kommunikationstechnologien als wirkungsvolle Ressourcen (279-288); Hannes Wezel: Alle gewinnen - Das Nürtinger 3-Stufenmodell einer Beteiligungs- und Anerkennungskultur (289-295); Gerd Placke: Freiwilligenarbeit braucht eine vielfältige Anerkennungskultur (196-296); Saskia van Grinsven: Recognition, Appreciation and Rewarding of Voluntary Work in The Netherlands (297-298); Charles Landert: Workshop 7 - Normative Aspekte der Monetarisierung. Überblick (299-302); Lotti Isenring: Monetäre Anerkennung von Freiwilligen? Beobachtungen und Lösungsansätze aus der Praxis der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Zürich (303-309); Peter Schüll: Motive und Erwartungen von Freiwilligen. Eine Ernüchterung für Monetarisierungsbefürworter? (310-328); Walter Kirchschläger: Schlusswort. Freiwilligenarbeit (329-332).

[590-L] Frerk, Carsten: Caritas und Diakonie in Deutschland, Aschaffenburg: Alibri Verl. 2005, 366 S., ISBN: 3-865 69-000-9 INHALT: Der Deutsche Caritasverband und das Diakonische Werk sind in den vergangenen Jahrzehnten zum weltweit größten privaten Arbeitgeberverbund aufgestiegen. Im Bereich der christlichen Wohlfahrtspflege werden bei etwa 1,5 Millionen Beschäftigten jährlich rund 45 Milliarden Euro umgesetzt. Obwohl sich die Einrichtungen weitestgehend aus öffentlichen Mitteln finanzieren, wird das karitative Engagement in der öffentlichen Wahrnehmung den Kirchen positiv angerechnet. Der Autor hat über die beiden kirchlichen Sozialkonzerne umfangreiche Zahlen und Fakten zusammengetragen. Detailliert und übersichtlich stellt er Finanzierung und Tätigkeitsfelder der christlichen Wohlfahrtspflege dar und erörtert in Exkursen brisante Fragen wie das kirchliche Arbeitsrecht oder die Zukunft des 'Dritten Weges'. (ZPol, NOMOS)

[591-L] Gabriel, Karl; Ritter, Klaus (Hrsg.): Solidarität und Markt - die Rolle der kirchlichen Diakonie im modernen Sozialstaat: Beiträge zum Symposion der Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes in Zusammenarb. mit dem Zentralausschuss Theologie und Ethik des DCV und dem Institut für christl. Sozialwissenschaften der Universität Münster vom 04. bis 06. April 2005, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl. 2005, 224 S., ISBN: 3-7841-1590-X (Standort: UB Bonn(5)-20064850) INHALT: "Der vorliegende Band geht auf eine Tagung zurück, die die Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes in Zusammenarbeit mit dem Zentralratsausschuss 'Theologie

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und Ethik' des DCV und dem Institut für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster (ICS) unter dem Titel Zukunft für , Gute Wohlfahrt' in Europa. Zur Rolle und Funktion kirchlicher Diakonie im ,Dritten Sektor' zwischen Staat und Markt in Freiburg veranstaltet hat. In den Zielsetzungen knüpfte das Symposion an eine Tradition an, die bis in die 1980er Jahre zurückgeht. Es ging darum, einen interdisziplinären Dialog zwischen Theologen, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlern und Führungskräften der Caritas zu initiieren, die Wissenschaftler unterschiedliche Disziplinen mit den Erfahrungen, Perspektiven und Fragen der Praktiker des Caritasverbands zu konfrontieren und Orientierungen für eine künftige, veränderte und verbesserte Praxis zu gewinnen. Entsprechend war es die Intention des Symposions, sowohl die Politikfähigkeit der verbandlichen Caritas im europäischen Kontext zu erhöhen, als auch im interdisziplinären Gespräch die Orientierungskraft der Caritaswissenschaft zu stärken. Konkret suchte die Tagung Antwort auf folgende Fragen: 1. Welche Umrisse eines künftigen deutschen Wohlfahrtswesens im Rahmen europäischer Sozialstaatlichkeit lassen sich erkennen? Was sind die bestimmenden Faktoren der gegenwärtigen Veränderungsdynamik? Wie sind die Gleise gestellt? 2. Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Umbruch für die verbandliche Caritas, ihren Handlungskontext, ihre verbandliche Identität und ihre Optionen? 3. Welche Grundgewissheiten, Orientierungen und Bewertungskriterien für die Wandlungsprozesse lassen sich aus der theologischen und sozialethischen Reflexion gewinnen? 4. Wie kann bzw. sollte sich die verbandliche Caritas in zentralen Arenen und Feldern der Wohlfahrtspolitik wie in der Frage nach der künftigen Rolle von Wohlfahrtsmärkten und hinsichtlich der Alternativen der Arbeitsmarktpolitik zwischen welfare und workfare orientieren und positionieren?" (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Ilona Ostner: Das europäische Sozialmodell im Umbruch (18-35); Stephanie Wahl: Wohin geht der deutsche Sozialstaat? Veränderungsprozesse der deutschen Wohlfahrtsproduktion im europäischen Kontext (36-41); Hermann-Josef Große-Kracht: Vorfahrt für solidarische Sozialpolitik. Europäische Sozialmodelle, sozialer Katholizismus und die Suche nach der sozialen Identität Europas (42-67); Norbert Wohlfahrt: Die Caritas als kirchlicher Wohlfahrtsverband unter veränderten sozialwirtschaftlichen Bedingungen (69-86); Karl Gabriel: Verbandliche Identität im veränderten Wohlfahrtmix in Deutschland und Europa (87-103); Karl Bopp: Politik 'guter Wohlfahrt' im Umbruch des 'europäischen Soziamodells'. Theologische Argumentationen im Kontext des Sozialstaatsdiskurses (105-123); Christian Spieß: Strategien der Anerkennung. Zur sozialethischen Systematik der Freien Wohlfahrtspflege (124-146); Georg Cremer: Die künftige Rolle von Markt und Wettbewerb in der Wohlfahrtspolitik verbandlicher Caritas (148-165); Hans Braun: Die Rolle von Markt und Wettbewerb bei der Ausrichtung der verbandlichen Caritas (166-177); Heja Manderscheid: Wie wirken sich Markt und Wettbewerb auf Selbst- und Fremdbild, auf Aufbau- und Ablaufstrukturen verbandlicher Caritas aus? Beobachtungen und Anmerkungen aus der Praxis (178-191); Alexander Spermann: Theoretische und praktische Probleme der Ausgestaltung einer Grundsicherung (192-212); Sabine Schumacher: Welfare statt Workfare. Ein europäischer Traum? Zukunft für gute Wohlfahrt in Europa (213-221).

[592-L] Gensicke, Thomas; Picot, Sibylle; Geiss, Sabine: Freiwilliges Engagement in Deutschland 1999-2004: Ergebnisse der repräsentativen Trenderhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichem Engagement, (Empirische Studien zum bürgerschaftlichen Engagement), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 420 S., ISBN: 3-531-15257-2

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INHALT: "Dieses Buch behandelt das freiwillige bürgerschaftliche Engagement (engl. Volunteering) der Bürgerinnen und Bürger in seinen verschiedenen Formen. Damit wird erstmals die Zivilgesellschaft in Deutschland in ihrer ganzen Vielfalt und in ihrer zeitlichen Entwicklung sichtbar gemacht. Empirische Aussagen über die Entwicklung des Sozialkapitals in Deutschland werden möglich. Das Buch stellt detailliert die Ergebnisse des Freiwilligensurveys (Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftliches Engagement) vor, einer großen repräsentativen Bevölkerungsumfrage, die 1999 und 2004 im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durch TNS Infratest Sozialforschung durchgeführt wurde. Der Freiwilligensurvey ist ein öffentliches Informationssystem für die Zivilgesellschaft, das mit der nächsten Erhebung im Jahr 2009 fortgeschrieben wird. Im vorliegenden Band erfolgt eine umfassende Analyse der Daten mit Vertiefungsteilen für Jugendliche, Frauen und Männer, ältere Menschen sowie für deutschsprachige Migranten." (Autorenreferat)

[593-L] Gerber, Pia: Der lange Weg der sozialen Innovation - Stiftungen und sozialer Wandel: unternehmensnahe Stiftungen in der Bundesrepublik als Innovationsagenturen im Feld der Bildungs- und Sozialpolitik am Beispiel der Freudenberg Stiftung, Frankfurt am Main: P. Lang 2006, XIII, 379 S., ISBN: 3-631-54843-5 (Standort: UB Trier(385)-ln42752) INHALT: "Die Studie geht der Frage nach, ob, wie und wodurch unternehmensnahe Stiftungen angesichts ihrer geringen volkswirtschaftlichen Leistungskraft im Feld der Bildungs- und Sozialpolitik soziale Innovationen hervorbringen können. Im Kern des Untersuchungsinteresses steht eine fallspezifische Überprüfung der wiederkehrend behaupteten Innovationsfunktion von Stiftungen in staatsnahen Regelungsfeldern, auf die sich angesichts einer öffentlich als abnehmend wahrgenommenen staatlichen Leistungsfähigkeit und Problemlösungskompetenz Modernisierungserwartungen aus Selbst- und Fremdsicht richten. Die Autorin arbeitet ein innovationstheoretisch gestütztes Bedingungsgefüge zur voraussetzungsreichen Leistungsfähigkeit von Stiftungen als Innovationsagenturen heraus und wendet dieses Verstehensmodell exemplarisch auf die Analyse der Innovationskraft einer professionell agierenden, kleineren Stiftung mit internationaler Reichweite und strategischer Ausrichtung an, die 1984 von Gesellschafterinnen des Familienunternehmens Freudenberg im badischen Weinheim gegründet wurde." (Autorenreferat)

[594-L] Hammerschmidt, Peter: Wohlfahrtsverbände in der Nachkriegszeit: Reorganisation und Finanzierung der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege 1945-1961, Weinheim: Juventa Verl. 2005, 496 S., ISBN: 3-7799-1680-0 INHALT: Gegenstand der vorliegenden Monografie ist die Reorganisation und Entwicklung der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege im Nachkriegsdeutschland. Sie stellt das Zustandekommen und die Funktionsweise des etablierten Verhältnisses zwischen öffentlicher und freier Wohlfahrtspflege dar, das 1961 in der Aufnahme einer weitgehenden Fassung des Subsidiaritätsprinzips im Jugend- und Sozialhilferecht mündete. Gefragt und untersucht wird, wie die spitzenverbandliche Reorganisation der freien Wohlfahrtspflege erfolgte und wie die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege untereinander und mit dem politisch-adminis-

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trativen System der Bundesrepublik interagierten, bis das gegenwärtige deutsche Modell der Wohlfahrtspflege sich herauskristallisiert hatte. Dieses ist bei öffentlicher Finanzierung sozialer Dienstleistungen durch weitgehende Delegation an private gemeinnützige Träger charakterisiert, die innerhalb zentralisierter, kartellartig organisierter Spitzenverbände agieren. Der durch das Buch gewährte Einblick in das Innenleben der Verbände und ihre Interaktionen führt zu einer Fülle neuer Erkenntnisse über die Funktionsweise der Wohlfahrtsverbände, aber auch des politisch-administrativen Systems in Deutschland. (ZPol, NOMOS)

[595-F] Hildebrandt, Eckart, Prof.Dr. (Leitung): Joint work in Local Agenda 21 INHALT: Im Zusammenhang mit den Debatten um die Zivilgesellschaft und Humankapital ist die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für bürgerschaftliches Engagement gestiegen. Freiwilligenarbeit wird nicht mehr nur als individuelles, ethisches Handeln in der Freizeit betrachtet, sondern zunehmend als notwendige und sinnvolle gesellschaftliche Tätigkeit, die in einem Wechselverhältnis zur Erwerbsarbeit steht (corporate citzenship). Die Kooperation von Verwaltungen, Institutionen und Unternehmen, NGOs und einzelnen Bürgern in AgendaProzessen wird als "Zusammenarbeit" verschiedener Arbeitsformen analysiert. Diese ist im Sinne von Arbeitsorganisation und Arbeitsbedingungen zu koordinieren und infrastrukturell zu unterstützen, um die Potentiale der Bürgerbeteiligung für eine nachhaltige Entwicklung zu entfalten. Das Netzwerk soll verschiedene regionale und nationale Traditionen und Modelle vergleichen und daraus Politikempfehlungen ableiten. Förderung (beantragt): Wissenschaftliches Netzwerk von Teams in ca. 10 EU-Ländern im Rahmen des 6. EU-Rahmenprogramms. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: N.N. INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-25491-279 od. -270, Fax: 030-25491-299, e-mail: [email protected])

[596-L] Jordan, Isabella: Die Entwicklungsbedingungen der deutschen Hospizbewegung und der niederländischen Bewegung der Palliative care, Hannover 2006, 196 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb. de/cgi-bin/dokserv?idn=980450632&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=980450632.pdf; http:// edok01.tib.uni-hannover.de/edoks/e01dh06/511066392.pdf) INHALT: "Seit den 1970er Jahren werden in Europa Debatten über den medizinischen und sozialen Umgang mit sterbenden Menschen geführt. So wirft die zunehmende Technisierung der Medizin Fragen nach der Würde und Selbstbestimmung von Menschen an ihrem Lebensende auf. Die Tatsache, dass ein Großteil der Menschen in Pflegeinstitutionen stirbt, steht im Widerspruch zu dem Wunsch der meisten Menschen, zu Hause in vertrauter Umgebung sterben zu wollen. Umfragen zeigen, dass sehr viele Menschen an ihrem Lebensende Angst vor Einsamkeit, Schmerzen und vor der 'Apparatemedizin' haben. Vor diesem Hintergrund entstanden in Deutschland und den Niederlanden soziale Bewegungen, die hospizliche Veränderungen im Umgang mit sterbenden Menschen zu ihrem Motiv haben: die deutsche Hospizbewegung und die niederländische Palliative Care Bewegung. Zeitgleich etablierte sich eine De-

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batte über medizinisch assistierte Tötung. Im Fokus dieser Arbeit steht die vergleichende Analyse der deutschen und der niederländischen Bewegung. Untersucht wird die Entwicklung beider Bewegungen und ihrer Ziele. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Bewegungen zum Teil entgegengesetzte Ziele verfolgen und sich unterschiedlicher Instrumente bedienen, um ihre Ziele gesellschaftlich durchzusetzen. So entwickelten die Akteure länderspezifische Mobilisierungsstrategien, die Bewegungen sind jedoch auch geprägt von sozialpolitischen Strukturen und kulturellen Traditionen. Durch die Bildung spezieller Frames knüpfen sie an vorhandene Wertehaltungen in der Bevölkerung an. Eine Framing-Analyse zeigt, dass je nach Zielsetzung der Bewegung die Frames sehr verschieden interpretiert werden und die von den Akteuren vorgeschlagen Lösungen sehr unterschiedliche soziale und individuelle Folgen zur Konsequenz haben. Im Ländervergleich wird zudem ein Doppelverhältnis sichtbar: So wirkten auch Einflüsse, die aus dem landesspezifischen Standpunkt zur medizinisch assistierten Tötung erwachsen, auf die jeweiligen Bewegungen zurück. Die in den Niederlanden schrittweise normalisierte und schließlich legalisierte Euthanasie führte dazu, dass die Palliative Care Bewegung keinen einheitlichen Standpunkt zur Euthanasiepraxis hat. Zudem differenzierten sich Strömungen innerhalb der Palliative Care Bewegung mit unterschiedlichen Zielen und Professionalisierungsgraden. Dagegen versteht sich die deutsche Hospizbewegung klar als Gegenbewegung zur medizinisch assistierten Tötung. Doch auch sie steht vor einem Konflikt: Einerseits möchte sie unabhängig bleiben, andererseits in das reguläre Gesundheitssystem einbezogen werden. Letzteres gefährdet ihren Hospizgrundsatz 'ambulant vor stationär'." (Autorenreferat)

[597-L] Kanel, Evgueni: Die Funktion der kirchlichen Stiftungen, in: Maecenata Actuell : Informationsmedium des Maecenata-Instituts für Dritter-Sektor-Forschung, 2006, Nr. 57, S. 8-15 (URL: http://www.maecenata.eu/media/pdf/public/Institut-Publikationen/Maecenata%20Actuell/ 2006_MA57.pdf) INHALT: Der Beitrag zeichnet die Geschichte der kirchlichen Stiftungen in Deutschland seit dem Mittelalter über Reformation und Aufklärung und das 19. Jahrhundert bis heute nach. Kirchliche Stiftungen bilden zumindest ihrer Zahl nach - manche Schätzungen gehen von bis zu 100.000 aus - die weitaus größte Gruppe innerhalb des Stiftungssektors, sind gleichzeitig aber kaum bekannt. Vor diesem Hintergrund werden die historischen und aktuellen Gründe für das Stiften im kirchlichen Kontext analysiert. Ferner wird die Frage erörtert, warum die Kirchenund Gemeindeleitungen das Stiften als eine vielversprechende Möglichkeit (wieder)entdeckt haben. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Aspekte: (1) die spirituelle Funktion der kirchlichen Stiftungen im 19. Jahrhundert, (2) Eigentum und Arbeit als sozialethische Normen, (3) Nächstenliebe und Solidarität sowie (4) die gestiegene Anziehungskraft und der Bedarf an kirchlichen Stiftungen heute. (ICG2)

[598-L] Klenk, Tanja: Selbstverwaltung - ein Kernelement demokratischer Sozialstaatlichkeit?: Szenarien zur Zukunft der sozialen Selbstverwaltung, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 52/2006, H. 2, S. 273291 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Die Selbstverwaltung gehört seit der Errichtung einer gesetzlichen Sozialversicherung Ende des 19. Jahrhunderts zu den konstitutiven Merkmalen des deutschen Sozialstaats. Die soziale Selbstverwaltung ist allerdings höchst umstritten: Während die einen den partizipatorischen und effizienzsteigernden Charakter der Selbstverwaltung betonen, betrachten sie andere als ein überkommenes Relikt des Ständestaates. Der Beitrag setzt sich kritisch mit dem Verhältnis von Selbstverwaltungsidee und -praxis auseinander, untersucht, wie sich der Handlungsrahmen für die Selbstverwaltung durch Sozialstaatsreformen der vergangenen Jahre verändert hat, und benennt die zentralen Reformbedarfe. Ausgehend von dieser Bestandsaufnahme werden Zukunftsszenarien für die soziale Selbstverwaltung entwickelt." (Autorenreferat)

[599-L] Kopke, Coryn; Lembcke, Oliver: Hilfe und Selbsthilfe: eine Studie zum sozialen Ehrenamt im Freistaat Thüringen, Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2005, 179 S., ISBN: 3-86573-157-0 (Standort: SB München(12)-2006.20992) INHALT: "Ehrenamtlich engagierte Menschen sind Praktiker, zumal im sozialen Bereich. Ihre Kritik an den Bedingungen, unter denen soziale Hilfe erbracht wird, paart sich in aller Regel nicht mit Entmutigung und Rückzug, sondern mit dem Wunsch nach konkreter Verbesserung und einem konstruktiven Dialog. Dass das soziale Netz in Thüringen seine Tragfähigkeit nicht verliert, wie von vielen Verbänden und Organisationen befürchtet, ist auch ein Verdienst der Ehrenamtlichen - die nicht nur praktisch denken, sondern auch handeln. Auf der Grundlage einer landesweiten Repräsentativerhebung über die Einstellungen von 5000 Thüringern und einer Befragung von 1500 freiwilligen Helfern unterschiedlicher Organisationen und Selbsthilfegruppen in ausgewählten Kommunen zeichnet die vorliegende Studie ein umfassendes Bild des sozialen Ehrenamtes im Freistaat Thüringen. Die vorliegende Arbeit stellt die Frage, wie sich die Situation des sozialen Ehrenamtes in Thüringen gestaltet. Dazu werden die bereits vorliegenden Untersuchungen zusammengefasst und vertieft.36 Ziel ist es, ein möglichst umfassendes, auf breiter Datenbasis beruhendes Bild des ehrenamtlichen Engagements in den Wohlfahrtsorganisationen und Selbsthilfegruppen Thüringens zu zeichnen, wozu mehrere Untersuchungsschritte erforderlich sind: Zunächst werden die geschichtlichen Entwicklungslinien der Wohlfahrt und der Selbsthilfe sowie das die beiden Bereiche jeweils prägende Selbstverständnis aufgezeigt (Kapitel B). Dieses Vorgehen dient der Klärung der unterschiedlichen Motive und Ziele, die der Tätigkeit der Ehrenamtlichen zugrunde liegen. Ehrenamtliches Engagement kann nicht losgelöst von den organisatorischen Rahmenbedingungen betrachtet werden, in denen es sich entfaltet. Hier gibt es eine ganze Reihe von Aspekten, etwa die Organisationsstruktur, die Kontinuität der Organisationen (Gründung vor oder nach 1989), die Größe oder die Finanzierung, die sich fördernd oder hindernd auf ehrenamtliches Engagement auswirken können. Diesen Fragen widmet sich Kapitel C. Die Auswertung der erhobenen Daten zum ehrenamtlichen Engagement in der Wohlfahrt und der Selbsthilfe erfolgt in Kapitel D. In vergleichender Betrachtungsweise werden zum einen die Ergebnisse der Befragungen für beide Bereiche vorgestellt, zum anderen die entsprechenden Resultate mit anderen Engagementbereichen verglichen sowie die Besonderheiten des Ehrenamtes in der Wohlfahrt und Selbsthilfe herausgestellt. Die Förderung des Ehrenamtes durch staatliche oder kommunale Stellen ist in den neuen Bundesländern teilweise existentiell für viele Organisationen und Vereine. Wie sich die Fördersituation des sozialen Ehrenamtes in Thüringen gestaltet, ist Inhalt des Kapitels E. Dort werden auch Verbesserungswünsche und

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ausgewählte Probleme der Ehrenamtlichen behandelt. Ein Fazit zum ehrenamtlichen Engagement in der Wohlfahrt und der Selbsthilfe wird in Kapitel F gezogen." (Textauszug)

[600-L] Krohn, Helga; Maierhof, Gudrun (Hrsg.): Deutschland - trotz allem?: jüdische Sozialarbeit nach 1945, (Schriften des Arbeitskreises Geschichte der jüdischen Wohlfahrt in Deutschland, Bd. 1), Frankfurt am Main: Fachhochschulverl. 2006, 215 S., ISBN: 3-936065-66-7 (Standort: UB Trier(385)-10/OD/ln42690) INHALT: "Auf einer Tagung am 8. Mai 2005 im Jüdischen Museum in Frankfurt am Main, durchgeführt vom Arbeitskreis Jüdische Wohlfahrt in Zusammenarbeit mit Mechtild M. Jansen, Referatsleiterin der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, wurde der Versuch unternommen, einen Einblick in die Nachkriegsgeschichte der jüdischen Gemeinden und besonders ihrer vielfältigen sozialen Arbeit zu geben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helga Krohn: "Es ist normal, dass es nicht normal ist": Juden in Deutschland 1945 bis 2000 Ein geschichtlicher Überblick (10-38); Kurt Schilde: "Unsere Kinder, unsere Jugendlichen sind der Stolz und die Zukunft unseres Volkes": Jugend in westdeutschen DP-Lagern unterwegs nach Palästina/Israel (39-63); Donate Strathmann: "In the field" - Die Arbeit der internationalen jüdischen Hilfsorganisationen in der britischen Besatzungszone Deutschlands (1945 - 1951) (64-96); Nom Goldenbogen: Neu beginnen: Über die Anfänge jüdischen Lebens in Dresden und Sachsen nach 1945 (97-121); ZWST - Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e. V. Geschichte und Aufgabenbereiche (122-135); Helga Krohn und Gudrun Maierhof: Interview: Aviva Goldschmidt: Aus der Arbeit der ZWST Ein Interview (136-149); Dalia Moneta: Fremd unter Fremden. Über den Integrationsprozess von jüdischen Zuwanderern (150-168); Sabine Hering und Julian Levinson: "Spontaneität des Herzens und Klarheit des Geistes": Zwei Texte zum Leben und Werk von Harry Maòr (1914-1982) (169-184); Wilma Aden-Grossmann: Sozialarbeit für Juden: Berthold Simonsohn: Gründung und Aufbau der neuen Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (185-204); Berthold Simonsohn: Etappen einer Entwicklung: Die Zentralwohlfahrtsstelle berichtet über ihre Arbeit (205-212).

[601-L] Lange, Chris: 'Europa' und die deutschen Wohlfahrtsverbände: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Beobachtungen und theoretische Anmerkungen, in: Barbara Mutke, Britta Tammen (Hrsg.): Soziale Gerechtigkeit - Soziales Recht : interdisziplinäre Beiträge zu Problemlagen und Veränderungsbedarf ; Festkolloquium für Johannes Münder zum 60. Geburtstag, Weinheim: Juventa Verl., 2006, S. 143-171, ISBN: 3-7799-1878-1 (Standort: USB Köln(38)-33A3575) INHALT: Der Beitrag beleuchtet die wechselseitigen Beziehungen zwischen 'Europa' bzw. der EU und den bundesdeutschen Wohlfahrtsverbänden im Zuge der europäischen Integration. Dabei gliedert sich der Text in drei Teile: Im ersten Abschnitt wird zunächst rückblickend der Frage nachgegangen, was die Wohlfahrtsverbände von Europa erwartet hatten und was tatsächlich bis Ende der 1990er Jahre geschehen ist. Hierzu wird festgestellt, dass es bis Ende der 1990er Jahre keine substantiellen Veränderungen für die deutschen Wohlfahrtsverbände aufgrund europäischer Verordnungen oder Richtlinien gegeben hat, die Organisationen wie die Wohlfahrtsverbände zum Inhalt hatten. Im zweiten Abschnitt steht dann die aktuelle Situation mit ihren unterschiedlichen Diskussionssträngen im Vordergrund sowie der Versuch zu benennen, was die Wohlfahrtsverbände zu erwarten haben. Dazu werden die Binnenmarktre-

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levanz, die Debatte um Leistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse sowie der neue Richtlinienvorschlag für Dienstleistungen thematisiert. Im dritten Abschnitt werden einige Überlegungen zur Frage angestellt, was Europa, verstanden in einem über das Institutionelle hinaus gehenden Sinne, von den Wohlfahrtsverbänden erwarten kann. So drehen sich die Ausführungen hier um den Hinweis, wonach von Seiten der Europäischen Kommission im Laufe der letzten Jahre eine Reihe von Signalen gekommen ist, dass sie die Organisationen des Dritten Sektors, die organisierte Zivilgesellschaft, als ein Bindeglied zwischen der europäischen Politikebene und den Menschen vor Ort ansieht. Zusammenfassend merkt der Autor an, dass es bis zu einem vereinten und sozialen Europa noch ein weiter Weg ist, die Staatengemeinschaft aber die entsprechende Richtung eingeschlagen hat. (ICG2)

[602-L] Maier, Hugo; Rüttgers, Martin: Bürgerstiftungen und Soziale Arbeit?: Gemeinsamkeiten, offene Fragen und Weiterentwicklungen, in: Soziale Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 55/2006, H. 10, S. 370-375 (Standort: UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Bürgerstiftungen erfuhren in den letzten Jahren Unterstützung durch eine Politik, die freiwillige Eigenverantwortung und Mitgestaltung der Bürger und Bürgerinnen im und am Gemeinwesen hervorhob. Die politische Unterstützung geht einher mit dem Umbau des Sozialstaates, der für viele Fachkräfte der Sozialarbeit auch eine Zäsur der 'Erfolgsstory Soziale Arbeit' bedeutet. Bürgerstiftungen sind jedoch keine beliebig einsetzbaren Lückenbüßer für schwieriger gewordene staatliche Finanzierungen, sondern betonen ihre Eigenständigkeit im kommunalen und regionalen Raum." (Autorenreferat)

[603-L] Mertens, Heide: Wir leben nicht vom Brot allein: unbezahlte Arbeit und Sozialstaat, in: Peripherie : Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt, Sonderband, Bd. 1/2005, S. 29-40 INHALT: Die Autorin setzt sich mit den Konzepten der "freiwilligen Arbeit" kritisch auseinander und betont dabei die Dimension der sozialen Sicherheit sowie die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Arbeitsbegriffs. Der gesellschaftliche Bedarf an Arbeiten, die zunehmend in die vorgeblich privaten Bereiche der Freiwilligkeit oder der Familie abgedrängt werden, erfordert ihrer Meinung nach eine soziale Grundsicherung, die es den Menschen überhaupt erst ermöglicht, diese Arbeiten zu leisten. Beide Perspektiven verlangen zudem eine erneute und grundlegende Thematisierung der menschlichen Arbeit im Rahmen einer kritischen Gesellschaftstheorie. Damit ist impliziert, dass freiwilliges Engagement nicht als Tätigkeit jenseits von Arbeit diskutiert wird, sondern als Teil der gesellschaftlich notwendigen Arbeit. Eine konsequente Anerkennung kann aber nur unter der Bedingung gelingen, dass aus der unbezahlten Arbeit in Familie und Ehrenamt eigenständige Ansprüche an die soziale Sicherheit abgeleitet werden, die auch den Zugang zur Bildung und sozialen Infrastruktur mit einschließt. Die Autorin skizziert die Perspektiven eines neuen Verhältnisses zwischen Sozialstaat und Arbeit, wobei sie auch kurz auf das Rentenmodell der katholischen Verbände eingeht. (ICI2)

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[604-L] Mühlpfordt, Susann; Richter, Peter (Hrsg.): Ehrenamt und Erwerbsarbeit, München: Hampp 2006, 206 S., ISBN: 3-87988-999-6 (Standort: USB Köln(38)-33A2618) INHALT: "Mit dem Bereich gemeinnütziger Tätigkeiten wird in der Debatte um das 'Ende der Erwerbsarbeit' vielfach die Hoffnung verknüpft, dort die Arbeitsplätze zu finden, welche Wirtschaft und Staat nicht zu bieten haben. Staatliche Initiativen werden gefördert, welche helfen sollen, Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger wieder in den Erwerbsarbeitsmarkt zu integrieren oder aber um die Zeit Älterer bis zum Renteneintrittsalter zu überbrücken. Finanzielle Aufwertung ehrenamtlicher Tätigkeiten, aber auch geforderte Maßnahmen zur Wiedereingliederung Erwerbsloser lassen die eigene Qualität freiwilligen Engagements in den Hintergrund treten. Aus sozialwissenschaftlicher und arbeitspsychologischer, praktischer und wissenschaftlicher Sicht wird dieses Spannungsfeld zwischen freiwilligem Engagement und Erwerbsarbeit mit einem besonderen Fokus auf Aktivitäten Alterer präsentiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: 1. Bedingungen ehrenamtlichen Engagements - Dieter Knoblauch: Engagementförderung in Sachsen (12-18); Theo Wehner, Harald A. Mieg, Stefan T. Güntert: Frei-gemeinnützige Arbeit - Einschätzungen und Befunde aus arbeits- und organisationspsychologischer Perspektive (19-39); Susann Mühlpfordt: Ehrenamt im Altersübergang (40-60); Sascha Göttling: Die Bedeutung von Arbeit und bürgerschaftlichem Engagement für die Identität Erwerbsloser (61-69); Gisela Notz: EhrenAMT und Arbeit - zwischen Verantwortung und Verpflichtung (70-81); Ronald Blaschke: Das Ende der notwendenden Arbeit und bürgerschaftliches Engagement. Plädoyer für eine moderne Sozialpolitik (82-92). 2. Erwerbslosigkeit und Beschäftigungsmaßnahmen - Peter Richter: Arbeitslose zwischen Gemeinnutz und Ehrenamt - psychologische Erfahrungen mit TAURIS und Aktion 55 für die Gestaltung produktiver Tätigkeiten außerhalb der Erwerbsarbeit (94-108); Mechthild Gatter: Arbeitsgelegenheiten contra caritatives ehrenamtliches Engagement? Die Menschen im Blick (109-122); Katrin Rothländer: Aktive Bewältigung von Arbeitslosigkeit (123-132). 3. Gesundheit und Aktivität im Alter - Juliane Hardt: Altersübergangsformen in Deutschland und den USA im Wandel (134-142); Reingard Seibt, Silvia Spitzer, Maike Lippmann: Arbeitsfähigkeit und Gesundheit von Arbeitnehmern in aktiver und passiver Altersteilzeit (143-165); Reingard Seibt, Silvia Spitzer, Diana Dutschke: Wirkt sich der Übergang von der Erwerbsarbeit in den Ruhestand auf die Gesundheit aus? (166-181); Gertrud Schwenk: 'Senioren für die Um-Welt' - ein Projekt, Bürgerinnen und Bürger zum freiwilligen Engagement zu motivieren (182-189); Jan Steinhaußen: Institutionelle und individuelle Voraussetzungen für bürgerschaftliches Engagement - Erfahrungen in der Arbeit mit ehrenamtlich tätigen Senioren innerhalb des Bundesmodellprogramms Erfahrungswissen für Initiativen (190-204).

[605-L] Nullmeier, Frank; Klenk, Tanja: Das Ende der funktionalen Selbstverwaltung?, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2006, H. 37, S. 299-324 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Selbstverwaltung nimmt in der deutschen Verwaltungsorganisation eine zentrale Stellung ein. Neben der Verwaltung auf der kommunalen Ebene sind zahlreiche weitere öffentliche Aufgabenfelder von hoher gesellschaftlicher Bedeutung nach diesem Steuerungsprinzip organisiert: die soziale Sicherung, die Arbeitsverwaltung, die Hochschulen, die Wirt-

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schaftsverwaltung etc. Die Selbstverwaltung ist ein traditionsreicher, aber zugleich auch ein höchst umstrittener Verwaltungstypus. In der Kritik steht dabei insbesondere die so genannte 'funktionale Selbstverwaltung'. Dies sind teilautonome Verwaltungsträger, deren Aufgabenfeld 'funktional' (und im Gegensatz zur kommunalen Selbstverwaltung nicht territorial) entlang verschiedener gesellschaftlicher Aufgaben bestimmt ist. Kritiker monieren sowohl Funktions- als auch Legitimationsdefizite und fordern grundlegende Reformen, wenn nicht gar die Abschaffung dieses Verwaltungstypus. Zeichnet sich ein Ende dieses Steuerungsmechanismus ab? Der Beitrag untersucht Entwicklung und Reformen der funktionalen Selbstverwaltung in den letzten 15 Jahren und fragt, wie es um die Idee der funktionalen Selbstverwaltung vor dem Hintergrund von Ökonomisierung, Europäisierung und Partizipations- und Legitimationswandel bestellt ist." (Autorenreferat)

[606-L] Schmidt, Wilhelm: Zukunft gestalten - Strukturwandel in der Arbeiterwohlfahrt: Verbandsentwicklung und bürgerschaftliches Engagement, (betrifft: Bürgergesellschaft, 23), Bonn 2006, 9 S. (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/kug/03603.pdf) INHALT: Längst hat sich mit Hinweis auf knappe Staatsfinanzen und mit der Forderung nach mehr Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger ein neues Verständnis vom Sozialstaat angekündigt. Die soziale Arbeit und die Trägerorganisationen befinden sich in einem radikalen Umwälzungsprozess. Unter dem Thema Verbandsentwicklung führt die Arbeiterwohlfahrt (AWO) eine Reformdebatte zur Modernisierung ihrer verbandlichen Strukturen. Es geht dabei um die Zukunftsfähigkeit als ehrenamtliche Mitgliederorganisation und als soziales Dienstleistungsunternehmen. Der vorliegende Beitrag erläutert den verbandlichen Strukturwandel und ein neues Verständnis für den Stellenwert des bürgerschaftlichen Engagements in der AWO. (ICD2)

[607-L] Schroeder, Wolfgang: Selbstverwaltungskorporatismus und neuer Sozialstaat, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 52/2006, H. 2, S. 253-271 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Selbstverwaltungskorporatismus ist ein Steuerungsmodus, der die spezifische Ausprägung des deutschen Sozialstaatsmodells charakterisiert. Diese seit Bismarck konstitutive gesellschaftliche Öffnung der deutschen Sozialversicherungen durch das Instrument der Selbstverwaltung ist in den letzten Jahren in vielfältiger Weise unter Veränderungsdruck geraten. Seit einigen Jahren werden Markt und Wettbewerb als direkte Steuerungsimpulse aufgewertet, während sozialpartnerschaftliche Arrangements und deren symbolische Dimension geringer bewertet werden. Die gesellschaftlichen Akteure müssen sich auf die neu aufgewerteten Steuerungsmodi in der Selbstverwaltungsarbeit einlassen, um weiterhin Möglichkeiten zu nutzen, nicht-marktliche, bedarfsorientierte und solidaritätsorientierte Steuerungsziele verfolgen zu können. Wie sich die Selbstverwaltung als Steuerungsinstanz entwickelt, hängt auch von den weiteren Weichenstellungen im politischen Raum ab. In diesem Beitrag wird die These vertreten, dass die semiprofessionelle, zuweilen politisch gefärbte Selbstverwaltungsarbeit der Vergangenheit an ihre Grenzen stößt und dass künftig eine auf wenige Akteu-

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re konzentrierte Politik wahrscheinlich ist, die tendenziell in Richtung Aufsichtsratsmodell gehen könnte." (Autorenreferat)

[608-F] Steinmetz, Markus (Bearbeitung); Goeschel, Albrecht, Prof. (Leitung): Krise des Sozialkorporatismus durch die Gesundheitsreformen INHALT: Schon die Zusammenführung beider deutscher Staaten hat bei den Verbänden der Gesundheitswirtschaft und der Krankenversicherung zu Neugruppierungen geführt. Ausnahme blieb damals die Krankenhauslandschschaft. Die Hartz IV-Reformen und der Gesundheitsfonds haben bei allen wesentlichen Verbänden der Bereiche Soziales und Gesundheit zu fallweise massiven Protesten geführt, die jedoch weitgehend ohne Wirkung blieben. Offentsichtlich sind die wichtigsten Verbände, die Krankenhäuser, die Krankenkassen und die Sozialämter durch die Strukturen und Mechanismen des Korporatismus so ausgerichtet, dass sie zu keinem realen Druck in der Lage sind. Lediglich der Ärzteverband Marburger Bund, der den korporatistischen Konsens offen angekündigt hat, konnte in den Tarifauseinandersetzungen im Sommer 2006 real Erfolge erzielen. Diese Krise des Sozialkorporatismus muss im Zusammenhang als neoliberales Sozialstaatsabkommen gesehen werden und bedarf näherer Untersuchungen. ZEITRAUM: 1990-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-08 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Studiengruppe für Sozialforschung e.V. (Staudacher Str. 14, 83250 Marquartstein) KONTAKT: Leiter (Tel. 08641-7130)

[609-L] Stricker, Michael: Ehrenamt als soziales Kapital: Partizipation und Professionalität in der Bürgergesellschaft, Duisburg 2006, 240 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=981 0071 12&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=981007112.pdf; http://duepublico.uni-duisburg-essen. de/servlets/DerivateServlet/Derivate-14894/Stricker_Diss.pdf) INHALT: "Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit bürgerschaftlichem Engagement unter dem Leitbegriff des Ehrenamtes. Eingebettet wird die Analyse in die Sozialkapitaltheorien. Die Ansätze liefern zum einen Erklärungen dafür, wie durch ehrenamtliches Engagement Gesellschaftsstrukturen geschaffen werden, die zum Überwinden von Problemen des kollektiven Handelns beitragen. Zum anderen wird theoretisch begründet, dass durch die individuellen Unterschiede an sozialem Kapital bestimmte Gesellschaftsmitglieder von der Mitwirkung an ehrenamtlichen Tätigkeiten ausgeschlossen werden. In der Dissertation werden die sich hieraus ergebenden verschiedenen Perspektiven des sozialen Kapitals in einen Ursache-Wirkungszusammenhang gestellt und - unter Rekurs auf wesentliche Elemente des ökonomischen Kapitalverständnisses - in einem Modell zusammengeführt. Methodisches Kernstück der Arbeit stellt eine schriftliche Befragung dar, die beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) unter den ehrenamtlich Tätigen durchgeführt wurde. Daten zu den soziodemografischen Merkmalen, zum Umfang der Tätigkeit, zum Qualifizierungsgrad und zu den Partizipationschancen der Engagierten wurden erhoben. Die Auswahl eines traditionellen großen Wohlfahrtsverbandes erfolgte deshalb, weil gerade Kirchen, Parteien und Wohlfahrtsverbände darüber klagen, sie

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fänden keine Menschen mehr, die bereit wären, sich in ihren Organisationen zu engagieren. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass die beim ASB tätigen Ehrenamtlichen zum größten Teil sozial abgesichert, vergleichsweise jung und vorwiegend männlich sind. Sie verfügen weitgehend über eine gute Bildung, kommen hauptsächlich aus Ein- bzw. Zweipersonenhaushalten und sind lokal verwurzelt. Die Befragten haben sich zu einem sehr hohen Anteil durch Schulungen für ihr Ehrenamt qualifiziert und wirken regelmäßig an der Aufgabenerfüllung in den traditionellen Aufgabenfeldern mit. An den institutionalisierten Meinungsfindungsprozessen nehmen sie überwiegend nicht teil. Insgesamt betrachtet werden wesentliche Elemente der Sozialkapitaltheorie und die im Modell zusammengeführten Annahmen bestätigt. Der Vergleich mit historischen Daten zeigt, dass es beim ASB - entgegen seiner eigenen Einschätzung - seit dem Jahr 1967 nicht zu einem Rückgang von Ehrenamtlichen in absoluten Zahlen gekommen ist. Verändert hat sich das Verhältnis in der Aufgabenwahrnehmung zwischen haupt- und ehrenamtlich Tätigen zugunsten bezahlter Arbeit, ohne dass Ehrenamtliche aus den klassischen Aufgabenfeldern verdrängt worden wären. Zudem konnte keine Veränderung im Sozialprofil der Ehrenamtlichen in den letzten 25 Jahren festgestellt werden. Daraus wird geschlossen, dass nicht erst der in der einschlägigen Literatur vielfach diskutierte Wandel im Engagementverhalten zum Ausschluss bestimmter Bevölkerungsschichten geführt, sondern die Exklusion bildungsferner Gruppen bereits vor Jahrzehnten eingesetzt habe." (Autorenreferat)

[610-F] Wagner, Simone, Dipl.-Soz.; Appel, Stefanie; Schneeweiß, Eva; Wenzl, Ralph (Bearbeitung); Hinz, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Lokale Austauschnetzwerke INHALT: Lokale Austauschnetzwerke verzeichnen in Deutschland einen starken Zuwachs. Sie versuchen parallel zur Geldwirtschaft einen alternativen, nicht-monetären Wirtschaftskreislauf zu etablieren. In die Tauschringe können Bürger ihre am Arbeitsmarkt nicht gefragten, brachliegenden Ressourcen und Fähigkeiten einbringen und auf der Grundlage einer eigenen Alternativ-Währung mit anderen Teilnehmern am Netzwerk austauschen. Die bisherige wissenschaftliche Diskussion thematisiert ihren Zusammenhang mit neuen sozialen Bewegungen sowie ihren Beitrag zur Gemeinschaftsförderung und zur Nachhaltigkeit. In dem Projekt sollen die Entstehung und Stabilisierung der Austauschnetzwerke mit Hilfe von Überlegungen zur zeitlichen und strukturellen Einbettung von Transaktionen erklärt werden. Welche Sicherheitsvorkehrungen werden getroffen und welche Stabilisierungsmechanismen werden gefunden, um den Bestand des Netzwerks und das Funktionieren der Tauschgeschäfte zu gewährleisten? Darüber hinaus werden lokale Tauschringe in ihrem institutionellen Zusammenhang mit der deutschen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik diskutiert. Inwieweit können die Austauschnetzwerke arbeitsmarktpolitische Bedeutung entfalten? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Hypothesenprüfender Ansatz; Netzwerkforschung; populationsökologischer Ansatz; Soziales Kapital, soziale Einbettung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 500; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Wagner, Simone; Hinz, Thomas: Tauschringe. Nichts als ein Steuersparmodell? Sechs Gegenargumente. Arbeitspapier. 2005.+++Hinz, Thomas; Wagner, Simone: Transactions in a world without monetary incentives: social embeddedness in local exchange systems. Präsentation beim 101st Annual

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Meeting der American Sociological Association, Montreal, August 2006.+++Wagner, Simone: Datenerhebung bei Spezialpopulationen am Beispiel lokaler Austauschnetzwerke. Arbeitspapier. 2006.+++Hinz, Thomas; Wagner, Simone: The emergence of a social movement: local exchange trading systems as as response to globalisation and capitalism? Akzeptiertes Paper für den Weltkongress der International Sociological Association, Durban, July 2006. ART: gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Arbeitsbereich Empirische Sozialforschung, insb. Hochschulforschung (78457 Konstanz) KONTAKT: Wagner, Simone (Tel. 07531-88-3345, e-mail: [email protected])

[611-L] Wirz, Jeanine: Freiwilligenarbeit zwischen Solidarität und Selbstverwirklichung: die Bedeutung der Freiwilligenarbeit in einer individualisierten Gesellschaft, (Schriftenreihe Diplomarbeiten der Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz, Bereich Soziales, Studiengang Soziale Arbeit), Bern: Ed. Soziothek 2005, 62 S., ISBN: 3-03796-120-1 (Standort: USB Köln(38)-15L5949) INHALT: "In unserer Gesellschaft lassen sich zwei gegenläufige Trends erkennen. Die aktuellsten Daten des Bundesamtes für Statistik belegen ein Florieren der Freiwilligenarbeit, gleichzeitig befindet sich die Gesellschaft in einem Individualisierungsprozess. Somit rückt die Frage ins Zentrum, warum Menschen einer individualisierten Gesellschaft bereit sind, sich freiwillig zu engagieren. Die Analyse ergab, dass sich mit der Individualisierung neue Formen von Solidarität entwickelt haben. Eine Form, Solidarität auszudrücken, stellt die Freiwilligenarbeit dar. Durch die Individualisierung wurde die Freiwilligenarbeit einem Strukturwandel unterzogen. So zeichnen sich moderne Engagementmotive durch ihre Vielfältigkeit aus und reichen von Altruismus bis Egoismus. Ebenso nahmen die Ansprüche der Freiwilligen gegenüber den Einsatzorganisationen zu, wodurch sich die Verberuflichungstendenz der Freiwilligenarbeit verstärkt hat. Schließlich zeigen sich neue Chancen und Risiken für die individualisierte Gesellschaft. So erbringen Freiwillige Dienstleistungen, die vom Sozialstaat nicht finanziert werden, konkurrenzieren dabei jedoch wenig qualifizierte Arbeitskräfte. Somit hat Freiwilligenarbeit in der individualisierten Gesellschaft einen neuen Stellenwert erlangt." (Autorenreferat)

[612-L] Zimmer, Annette; Vilain, Michael: Bürgerschaftliches Engagement heute, (Schriftenreihe der Stiftung Westfalen-Initiative, Bd. 10), Ibbenbüren: Ibbenbürener Vereinsdr. 2005, II, 146 S., ISBN: 3-932959-47-7 (Standort: UB Siegen(467)-31OLD1318) INHALT: "Interessanterweise steht Bürgerschaftliches Engagement immer noch im Schatten der gesellschaftspolitischen Dramaturgie der Talkshow-Inszenierungen und medialen Krisendiagnosen. Denn entgegen dem allgemeinen Trend der Negativmeldungen und Abwärtsentwicklungen in der Politik und zu Teilen auch in der Wirtschaft kann das Bürgerschaftliche Engagement in Deutschland in den letzten Jahren auf eine solide Erfolgsgeschichte zurückblicken. Dies ist zurückzuführen auf die gestiegene Attraktivität des Bürgerschaftlichen Engagements für die Bürger. Noch nie waren so viele Bundesdeutsche bürgerschaftlich tätig wie

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heute. Dies trifft aber auch für diel verschiedenen Formen des gebundenen Engagements und damit für die Tätigkeit im breiten Spektrum der gemeinnützigen Organisationen, der Vereine, Stiftungen, Initiativen und Projekte, zu. Sowohl Vereine als auch Stiftungen boomen wie nie zuvor! Grund genug, das Bürgerschaftliche Engagement als Potenzial und Ressource einer positiv orientierten Zukunftssicht jenseits des allgemeinen Gejammers zu untersuchen. Dies sind Zweck und Zielsetzung der folgenden Ausführungen. Sie sollen einen Überblick vermitteln über aktuelle Diskussionen und Ansätze zum Bürgerschaftlichen Engagement, über den Umfang des Engagements aufgrund aktueller Studien informieren, die Bereiche des Engagements aufzeigen und die Gründe benennen, warum man sich in Deutschland verstärkt bürgerschaftlich engagiert. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt! Aktuelle Probleme und Schwierigkeiten der gemeinnützigen Organisationen, wie etwa der Vereine, werden in der vorliegenden Studie ebenso behandelt. Darüber hinaus wird das bürgerschaftlich engagierte Deutschland im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn betrachtet. Gerade hier zeigt sich: Wir sind auf gutem Wege - aber es kann auch noch Einiges getan werden. Im Folgenden werden zunächst Begrifflichkeiten geklärt und ausgewählte theoretische Ansätze vorgestellt sowie die Funktionen und die verschiedenen Organisationsformen des Bürgerschaftlichen Engagements dargestellt. Daran anschließend geht es um aktuelle Befunde zum Bürgerschaftlichen Engagement. Vorgestellt werden die Ergebnisse der beiden Freiwilligensurveys, die im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführt wurden. Ferner wird eine lokale Vereinslandschaft auf der Basis der aktuellen Münsteraner Vereinsstudie charakterisiert und die Stiftungslandschaft in Westfalen näher in den Blick genommen. Abschließend geht es um Deutschland als bürgerschaftlich engagiertes Land im europäischen Vergleich. Hier wird auf die Ergebnisse des Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project sowie auf die Daten des European Social Survey Bezug genommen. Abschließend werden die zentralen Ergebnisse der Debatte thesenartig zusammengefasst." (Textauszug)

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Sozialpolitik in der Europäischen Union

[613-L] Arrowsmith, James: Temporary agency work in an enlarged European Union, Dublin 2006, VIII, 45 S., ISBN: 92897-0927-8 (Graue Literatur; URL: http://www.eurofound.eu.int/pubdocs/2005/139/en/1/ef05139en.pdf) INHALT: "This report, commissioned by the sectoral social dialogue committee on temporary agency work, is based on an EIRO comparative study of temporary agency work in the enlarged EU. The questionnaire survey gathered responses across 28 countries - the 25 EU member states, as well as Norway and the acceding countries Bulgaria and Romania. The report explores a range of topics including the definition and extent of TAW, its regulation in the different countries, both by law and collective agreement, and the views of the social partners on developments in the sector. The findings have been supplemented by further data and detailed comments received from the social partners at both national and confederal levels (Eurociett and UNI-Europa), which were closely involved in the production of both the national and the overview reports from the very outset." (author's abstract)

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[614-L] Auer, Peter; Berg, Janine; Coulibaly, Ibrahim: Is a stable workforce good for the economy?: insight into the tenure-productivity-employment relationship, (Employment Strategy Papers, 2004/15), Genève 2004, 27 S., ISBN: 92-2116471-3 (Graue Literatur; URL: http://www.ilo.org/public/english/employment/strat/download/esp15.pdf) INHALT: "The debate on labour market flexibility or rigidity has focused primarily on what types of labour market institutions, both regulations and policies, provide the best environment for stimulating job growth. This study takes the debate a step further, by analysing the effect of employment stability on productivity in 13 European countries. It is a follow-up to previous ILO studies that have looked at the resilience of the long-term job and forms part of the larger, multi-year research project on 'Flexicurity' by the Employment Analysis and Research Division of the Employment Strategy Department. This study asks whether, on average, long tenure of a country's workforce is good or bad for productivity growth. While there is concern that high average tenure indicates a "rigid" labour market with low adjustment capacity to structural change and with an assumed detrimental effect on productivity, the findings of the study do not support such a hypothesis, at least not for the countries and the period analysed. The relationship between tenure and productivity for the period 1992 to 2002 in 13 member countries of the European Union shows that at an aggregate level, tenure has a positive effect on productivity for about 14 years and levels off thereafter. Overall, it seems that countries remain productive with a high share of long-tenured workers. Though long tenure seems to be good for productivity, the authors find that it might be less positive for the labour markets within Europe, as the more flexible labour markets are generally associated with higher employment rates. The paper discusses ways to overcome productivity-employment trade-offs, in particular the authors' propose using social dialogue to institutionalize 'flexibility-security.' As they argue, doing so would not only benefit individual workers and employers, but macroeconomic performance as well." (excerpt)

[615-L] Aust, Judith: Langzeitarbeitslos in Europa, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 8, S. 453-459 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag diskutiert die finanziellen Konstruktionen und Dimensionen von Langzeitarbeitslosigkeit im europäischen Vergleich. Gefragt wird, ob und wie sich das finanzielle Niveau der Absicherung im Verlauf der Erwerbslosigkeit verändert und wie die langfristigen finanziellen Implikationen der sozialen Absicherung zu bewerten sind. Mit Hilfe der von der OECD ausgewiesenen Nettolohnquoten kann gezeigt werden, dass insbesondere die Absicherung von Langzeitarbeitslosen in vielen Ländern der europäischen Union unzureichend ist. Problematisch ist dabei nicht nur der mit der Aussteuerung aus der Arbeitslosenversicherung verbundene finanzielle Abstieg. Kritisch zu bewerten sind auch die der selektiveren Ausgestaltung der bedarfsgeprüften Anschlussleistungen zugrunde liegenden Zumutbarkeitsklauseln und Bedürftigkeitsprüfungen." (Autorenreferat)

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[616-L] Bargain, Olivier; Orsini, Kristian: Beans for breakfast?: how exportable is the British workfare model?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2025), Bonn 2006, 32 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060413f03.pdf; http://ftp.iza.org/dp2025.pdf) INHALT: "Social assistance and inactivity traps have long been considered amongst the main causes of the poor employment performance of EU countries. The success of New Labour has triggered a growing interest in instruments capable of combining the promotion of responsibility and self-sufficiency with solidarity with less skilled workers. Making-work-pay (MWP) policies, consisting of transfers to households with low earning capacity, have quickly emerged as the most politically acceptable instruments in tax-benefit reforms of many Anglo Saxon countries. This chapter explores the impact of introducing the British Working Families' Tax Credit in three EU countries with rather different labor market and welfare institutions: Finland, France and Germany. Simulating the reform reveals that, while first round effects on income distribution is considerable, the interaction of the new instrument with the structural characteristics of the economy and the population may lead to counterproductive second round effects (i.e. changes in economic behavior). The implementation of the reform, in this case, could only be justified if the social inclusion (i.e. transition into activity) of some specific household types (singles and single mothers) is valued more than a rise in the employment per se." (author's abstract)

[617-L] Bergemann, Annette; Berg, Gerard J. van den: Active labor market policy effects for women in Europe: a survey, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2365), Bonn 2006, 21 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2365.pdf) INHALT: "We survey the recent literature on the effects of active labor market policies on individual labor market outcomes like employment and income, for adult female individuals without work in European countries. We consider skill-training programs, monitoring and sanctions, job search assistance, and employment subsidies. The results are remarkably uniform across studies. We relate the results to the relevant level of female labor force participation." (author's abstract)

[618-L] Berthold, Norbert; Neumann, Michael: Europas Sozialstaaten im Schatten der Globalisierung, (Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge / Universität Würzburg, Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik, Nr. 88), Würzburg 2006, 23 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wifak.uni-wuerzburg.de/wilan/wifak/vwl/vwl4/publik/DP88.pdf) INHALT: "Dieser Beitrag beschäftigt sich damit, inwiefern und wo der Schatten der Globalisierung auf den Sozialstaat fällt und welche Probleme dies dem Sozialstaat in Europa bereitet. Kapitel 2 beschreibt kurz die Sozialpolitik in den Ländern der Europäischen Union und weist auf Unterschiede zwischen ihnen hin, Kapitel 3 behandelt die Frage sozialer Mindeststandards und Kapitel 4 die interpersonellen Umverteilungsfragen. Der Beitrag schließt mit einigen abschließenden Bemerkungen." (Textauszug)

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[619-L] Blanke, Thomas; Hoffmann, Jürgen: Towards a European social model: preconditions, difficulties and prospects of a European social policy, (CIS Papers, No. 11), Hamburg 2006, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.hwp-hamburg.de/cis/content_downloads/CP%2011%20Blanke%20Hoffmann.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der zukünftigen sozialen Verfasstheit der Europäischen Union (EU) und geht der Frage nach, wie ein europäisches Sozialmodell aussehen könnte. Ausgehend von der Schwierigkeit, dass es in den Ländern der EU unterschiedlich gestaltete Arbeitsbeziehungen und Ausgestaltungen des Wohlfahrtsstaates und des kapitalistischen System gibt, wird untersucht, wie all dies die mögliche europäische Sozialpolitik beeinflusst. Ist angesichts dieser Heterogenität überhaupt ein gemeinsames europäisches Sozialmodell möglich? Die Autoren versuchen zunächst eine Typologisierung der Unterschiede und widmen sich dann den sozialpolitischen Herausforderungen, die sich angesichts einer ökonomischen Integration ergeben. (ICD)

[620-L] Blanke, Thomas; Hoffmann, Jürgen: Auf dem Weg zu einem Europäischen Sozialmodell: Voraussetzungen, Schwierigkeiten und Perspektiven einer europäischen Sozialpolitik, in: Kritische Justiz : Vierteljahresschrift für Recht und Politik, Jg. 39/2006, H. 2, S. 134-150 (Standort: USB Köln(38)-XF126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die europäische Integration ist seit der Montan-Union und den Römischen Verträgen Anfang und Mitte der 50er Jahre substanziell vor allem eine ökonomische Integration; die bekannten vier Freiheiten, die durch den Integrationsprozess durchgesetzt werden sollen, sind Freiheiten ökonomischer Faktoren (Waren, Arbeitskräfte, Dienstleistungen, Kapital), durch die ein gemeinsamer Markt hergestellt werden soll. Eine Freisetzung von Märkten hatte historisch im nationalen Rahmen aber immer Reaktionen der politischen Akteure zur Folge, durch die die negativen Folgen dieser Freisetzung der Märkte - oder in den Worten von Karl Polanyi: ihrer 'Entbettung' - eingegrenzt oder gar aufgehoben werden sollten." (Autorenreferat)

[621-L] Bock-Schappelwein, Julia: Entwicklung und Formen von Flexibilität und sozialer Absicherung in den EU-Staaten: ein Überblick, (WIFO Working Papers, Nr. 276), Wien 2006, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo_search.frameset?p_filename=WIFOWO RKINGPAPERS/PRIVATE30615/WP_2006_276$.PDF) INHALT: Tertiärisierung, Globalisierung, Technologisierung, demographischer Wandel und internationale Migration bewirken Veränderungen in zahlreichen Lebensbereichen. In der Folge werden sich Arbeitsorganisation und Arbeitsbeziehungen in den verschiedenen Arbeitsund Lebensbereichen neu ausrichten. Die Anpassungsfähigkeit des Arbeitsmarktes an die sich ändernden wirtschaftlichen, sozialen und demographischen Rahmenbedingungen wird wesentlich von der Überwindung der Segmentierung des Arbeitsmarktes und vom Ausmaß der Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Erwerbs- und Lebensformen (Übergangsarbeitsmärkte) bestimmt werden. Das Ausmaß der Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte an die sich ändernden Arbeitsmarktbedingungen wird aber auch von der Neuausrichtung von Betreuungseinrichtungen, öffentlicher Infrastruktur und Wohnungsraum getrieben werden.

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Aufgrund der Komplexität und Vielschichtigkeit der Faktoren, die die Anpassungsfähigkeit des Arbeitsmarktes bestimmen, bedarf es eines unfassenden Ansatzes, in dem alle relevanten Maßnahmen kombiniert werden, um sowohl Flexibilität als auch soziale Absicherung künftig zu gewährleisten. In einem internationalen Vergleich der EU-Staaten wird untersucht, welche Ansätze zur Verbindung von Flexibilität und sozialer Sicherung (Flexicurity) in den verschiedenen wohlfahrtsstaatlichen Modellen existieren und wie sie einzuschätzen sind. Als Referenzmodell dient dabei Dänemark. (IAB)

[622-L] Böhret, Carl; Grunow, Dieter; Wiekow, Jan (Hrsg.): Der Vorschlag zu einer Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über Dienstleistungen im Binnenmarkt: Regelungsgehalt - Problemfelder - Akteurspositionen, (Speyerer Forschungsberichte, 241), Speyer 2005, XXII, 370 S., ISBN: 3-932112-79-2 (Standort: IAB-91-270 BS 310; Graue Literatur; URL: http://192.124.238.222/fbpdf/fb-241.pdf) INHALT: Seit 2004 liegt der Vorschlag der EU-Kommission für eine Richtlinie über Dienstleistungen im Binnenmarkt vor. Mit ihr sollen der europäische Binnenmarkt stärker als bisher auch für Dienstleistungen geöffnet und vorhandene Barrieren besser abgebaut werden. Das im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen erstellte Gutachten stützt sich auf Rechtsquellen, Experteninterviews und schriftliche Befragung. Die Analyse der Dienstleistungsrichtlinie bezieht sich auf die Änderungen gegenüber der bisherigen Rechtslage, die Folgenabschätzung bzw. Umsetzbarkeit sowie die Interessen der Dienstleistungsanbieter. Letztere verteilen sich auf die Branchen des Baugewerbes, der Architekten und des Gesundheitswesens. Die Grundkonzeption des Richtlinienvorschlags wird beschrieben, und aus verschiedenen wirtschafts- und ordnungspolitischen Blickwinkeln werden die Vor- und Nachteile der Richtlinie herausgearbeitet. Auf ausgewählte Problemfelder wird eingegangen, die sich auf Dienstleistungserbringer mit und ohne Niederlassung im Aufnahmemitgliedstaat beziehen und Fragen der Zulassung, Ausführung und Kontrolle berühren. Außerdem wird die elektronische Verfahrensabwicklung und das Konzept des einheitlichen Ansprechpartners (OSS) behandelt. (IAB)

[623-F] Bonnes, Maiken, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Nienhüser, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Effekte der Verbetrieblichung der Tarifverhandlungen auf Betriebsebene im europäischen Vergleich INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Niederlande, Großbritannien METHODE: Theoretisch: Transaktionskostentheorie; Machtheorie. Methodisch: Fallstudienanalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 9 Betriebsfallstudien -geplant-; jeweils 3 Betriebe/ Unternehmen pro Land). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2006-04 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Personalwirtschaft (45117 Essen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0201-183-2255, e-mail: [email protected])

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[624-L] Börsch-Supan, Axel; Wilke, Christina: Zwischen Generationenvertrag und Eigenvorsorge: wie Europa auf den demographischen Wandel reagiert, Köln 2006, 110 S., ISBN: 3-934446-28-0 (Standort: LB Stuttgart(24)-56C/ 1114; Graue Literatur) INHALT: Die Untersuchung vergleicht Ansätze in acht europäischen Ländern, mit deren Hilfe angesichts des demographisch bedingten finanziellen Drucks auf die umlagefinanzierten Rentensysteme ein nachhaltiger Ausgleich zwischen den Generationen geschaffen werden soll. Dabei kommt sie zu folgenden Ergebnissen: (1) Die Sozialausgaben für Ältere sind in Europa im Gleichschritt mit Wirtschaftsleistung und Wohlstand gewachsen. (2) Die Leistungen der staatlichen Sozialsysteme für die ältere Generation sind von Land zu Land unterschiedlich hoch. (3) Steigende Ausgaben für Ältere haben bislang noch nicht zur Kürzung der Ausgaben für Jüngere geführt. (4) Die Unterschiede zwischen den Ländern reflektieren die Unterschiede in der demographischen Struktur. (5) Wo die staatlichen Sozialausgaben für Ältere relativ hoch sind, ist das Ruhestandseinkommen der Älteren nicht höher als in Ländern, die stärker auf Eigenvorsorge setzen. (6) In den Ländern, in denen die ältere Generation mehr auf Eigenvorsorge angewiesen ist, ist auch das Renteneintrittsalter höher. (7) In den Ländern, die früh auf Eigenvorsorge gesetzt haben, ist ein doppelter Fortschritt erzielt worden - Nachhaltigkeit und Wohlstand konnten parallel gesteigert werden. (ICE2)

[625-L] Bosch, Gerhard; Schief, Sebastian: Beschäftigung und Vorruhestand älterer Erwerbspersonen in Europa: Neue Formen sozialer Ungleichheit, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 455-472, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "In den letzten Jahrzehnten ist der Übergang zwischen Erwerbsleben und Alter durch zumeist arbeitsmarktpolitisch begründete und subventionierte Übergangsmaßnahmen zwischen Erwerbsleben und Alter oder Frühpensionierungen flexibilisiert worden. Abrupte Übergänge sollten dabei vielfach durch gleitende Übergänge im Alter ersetzt werden. Anhand der Daten der Europäischen Arbeitskräftestichprobe zeigen wir für die Länder der Europäischen Union (15) sowie Norwegen und die Schweiz, dass sich die Nutzung des Erwerbspersonenpotentials Älterer, also ihre Beschäftigungsintensität in den europäischen Ländern deutlich unterscheidet. Die Analysen zeigen überdies, dass in allen europäischen Ländern - wenn auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten - das Erwerbsleben abrupt endet und weder von den Betrieben noch von den Beschäftigten gleitende Übergänge ins Alter akzeptiert wurden. Gleitende Übergänge sind nur für eine kleine Gruppe von über 65jährigen festzustellen, die über die gesetzliche Altersgrenze hinweg begrenzt erwerbstätig bleiben. Diese Gruppe setzt sich vor allem aus Hochqualifizierten und Selbstständigen zusammen. Zudem lässt sich nachweisen, dass innerhalb der Länder große Unterschiede in der Beschäftigungsintensität Älterer nach Qualifikation, Geschlecht und Nationalität zu erkennen sind. Die Länder mit einer ausgeprägten Vorruhestandspolitik haben vor allem die geringer Qualifizierten und hier insbesondere Ausländer frühzeitig ausgegliedert. Die extrem hohen Unterschiede in den im Arbeitsvolumen pro Kopf bei älteren Frauen sind dagegen weniger auf Vorruhestandspolitik als auf unterschiedliche Haushaltsstrukturen und Familienmodelle zurückzuführen. Eine niedrige Beschäftigungsintensität älterer Frauen ist z. B. eher in Ländern mit traditionellen als in Ländern mit modernisierten Haushaltsstrukturen zu finden. Aus den Ergebnissen wird geschlos-

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sen, dass die gegenwärtige europaweite Politik der Heraufsetzung des Renteneintrittalters von einer Politik lebenslangen Lernens vor allem für gering Qualifizierte begleitet sein muss. Die hohen Beschäftigungsquoten Älterer in Skandinavien sind eng mit einer aktiven Qualifizierungspolitik verbunden. Die Erhöhung der Beschäftigungsquote von älteren Frauen setzt hingegen eine frühzeitige Förderung kontinuierlicher Erwerbsbiografien voraus, ist also weniger ein Problem einer besonderen Politik für ältere Beschäftige als der Gleichstellung." (Autorenreferat)

[626-F] Buchkremer, Jenny, Dipl.-Soz.; Zirra, Sascha, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Heidenreich, Martin, Prof.Dr. (Leitung): Die Offene Methode der Koordinierung. Ein Weg zur Modernisierung nationaler Beschäftigungs- und Sozialpolitiken? INHALT: Wesentliche Rahmenbedingungen einer europäischen Sozialpolitik sind der Vorrang wirtschaftlicher Integrationsprojekte, die Mehrebenenstruktur der EU und die Vielfalt der wohlfahrtsstaatlichen Systeme in Europa. Eine europaweit einheitliche Sozialpolitik ist daher weder möglich noch wünschenswert. Durch die Osterweiterung, die stärkere Öffnung nationaler Wirtschaftsräume und die politische Vertiefung der EU steigen allerdings die Anforderungen an eine koordinierte Modernisierung der nationalen Systeme sozialer Sicherung. Hierzu kann die offene Methode der Koordinierung (OMK) einen Beitrag leisten. In der Diskussion werden zahlreiche mögliche Vorteile dieses Verfahrens hervorgehoben: Die Beteiligung nichtstaatlicher Akteure, die verbesserte Abstimmung zwischen regionalen, nationalen und europäischen Akteuren, die Chance wechselseitigen Lernens trotz Berücksichtigung der nationaler Vielfalt. Empirisch wurde dies bisher jedoch noch kaum überprüft. In dem laufenden Projekt soll diese Lücke durch die empirische Untersuchung der Europäischen Beschäftigungsstrategie und der Eingliederungspolitik in Italien, Frankreich und Deutschland geschlossen werden. Hierbei soll die These überprüft werden, dass die OMK trotz der Beharrungsmomente nationaler Ordnungen - die in den betrachteten konservativen Wohlfahrtsstaaten besonders ausgeprägt sind - einen Beitrag zur pfadabhängigen Modernisierung nationaler Beschäftigungs- und Sozialpolitiken leisten kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Brüssel METHODE: Insgesamt sind somit vier Arbeitspakete abzuarbeiten: 1. Im Rahmen des ersten Arbeitspakets soll der Beitrag der Offenen Methode der Koordinierung zur Europäisierung der nationalen Beschäftigungs- und Sozialpolitiken auf allgemeiner Ebene analysiert werden. Auf Grundlage einer zusammenfassenden Auswertung der empirischen Untersuchungen soll ein Beitrag zur Debatte um die Europäisierung nationaler Regulationsstrukturen im Bereich der Beschäftigungs- und Sozialpolitik geleistet werden. 2. Im Rahmen des zweiten Arbeitspakets sollen die italienischen, deutschen und französischen Beschäftigungs- und Sozialschutzordnungen rekonstruiert werden, um die Eigenlogiken dieser nationaler Ordnungen und die damit einhergehenden Pfadabhängigkeiten zu rekonstruieren. 3. Im Rahmen des dritten Arbeitspakets soll die Implementierung der OMK Beschäftigung und Sozialschutz in Italien, Frankreich und Deutschland untersucht werden. Herausgearbeitet werden soll, welche Akteure mit welchen Zielen und Strategien an der Erarbeitung der nationalen Aktionspläne beteiligt sind und welche Auswirkungen die Koordinierungsprozesse auf die nationalen Reformprojekte im Bereich der Beschäftigungs- und Armutspolitik haben. Als Ergebnis sollen sechs Fallstudienberichte über die Erstellung der nationalen Aktionspläne im Bereich der Sozialschutzund Beschäftigungspolitik erarbeitet werden. 4. Im Rahmen des vierten Arbeitspakets sollen

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die Entwicklung der Zielvorgaben und Indikatoren, die Verhandlungen während der Erstellung des gemeinsamen Berichtes (einschließlich der Empfehlungen) und die Weiterentwicklung im Rahmen der ab 2006 geplanten Straffung auf der europäischen Ebene untersucht werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Expertengespräche auf der nationalen und europäischen Ebene, Europäische Regulationsebene, OMK Beschäftigung: Kommission -GD Beschäftigung/ Soziales-, Ministerrat Ständige Vertretungen der 3 Länder-, Beschäftigungsausschuss, WSA, Parlament, Ausschuss der Regionen, EGB/ UNICE, OMK Eingliederung: Kommission -GD Beschäftigung/ Soziales-, Ministerrat -Ständige Vertretungen der 3 Länder-, Ausschuss für Sozialschutz, WSA, Parlament, Ausschuss der Regionen, EGB/ UNICE, European Antipoverty Network u.a. zivilgesellschaftliche Akteure -Eurodiaconia etc.-, Nationale Regulationsebene -Italien, Frankreich, Deutschland-, OMK Beschäftigung: federführende Ministerien, interministerielle Kooperationen, Regionen/ Bundesländer, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, weitere Akteure der Zivilgesellschaft, OMK Eingliederung: federführendes Ministerien, interministerielle Kooperationen, Regionen/ Bundesländer, Wohlfahrtsverbände -Caritas etc.-, weitere Akteure der Zivilgesellschaft). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Heidenreich, Martin; Bischoff, Gabriele: Die offene Methode der Koordinierung. Ein Weg zur Europäisierung der Sozial- und Beschäftigungspolitik? Unveröffentl. Arbeitspapier. Bamberg/ Brüssel, Aug. 20 04, 22 S. Download unter: http://www.uni-bamberg.de/sowi/europastudien/omk.htm .+++ Zirra, Sascha; Buchkremer, Jenny: Transnationales Lernen in nationalen Feldern: der begrenzte Erfolg der Europäischen Beschäftigungsstrategie in Deutschland. Bamberger Beiträge zur Europaforschung und zur internationalen Politik, Nr. 9. Bamberg: Univ., Fak. für Sozialund Wirtschaftswiss. 2006. Unter: http://web.uni-bamberg.de/sowi/europastudien/dokumente/beip9.pdf abrufbar. ART: gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für Sozialwissenschaftliche Europaforschung (Feldkirchenstr. 21, 96045 Bamberg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[627-L] Buscher, Herbert S.; Dreger, Christian; Ramos, Raul; Surinach, Jordi: The impact of institutions on the employment performance in European labor markets, in: Herbert S. Buscher, Christian Dreger, Ulrich Walwei; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Hrsg.): Institutionen und Arbeitsmarkt : Messkonzepte, Wirkungszusammenhänge und internationaler Vergleich, 2006, S. 91-110 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "In dem Papier untersuchen die Autoren den Einfluss von Institutionen des Arbeitsmarktes auf die Arbeitsmarktentwicklung in den EU Ländern. Die realisierte Beschäftigung wird hauptsächlich durch die Arbeitsnachfrage festgelegt, so dass diese Verhaltensfunktion den Ausgangspunkt der Analyse bildet. Die Arbeitsnachfrage wird durch ihre Elastizitäten in Bezug auf Produktion und Reallohn beschrieben. Die betrachteten Institutionen umfassen den Kündigungsschutz, die Praxis der Lohnverhandlungen, das Steuer- und Transfersystem sowie aktive Arbeitsmarktpolitik. Da Beschäftigung, Produktion und Reallohn in praktisch allen Ländern kointegriert sind, werden in einem zweiten Schritt länderspezifische Arbeitsnachfragen in den Niveaus durch effiziente Verfahren geschätzt. Die zeitvariablen Elastizitäten wer-

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den in einem zweiten Schritt durch die institutionellen Rahmenbedingungen erklärt. Dies erfolgt in einem Panelmodell mit festen Effekten. Die empirische Evidenz macht deutlich, dass steigende Flexibilität am Arbeitsmarkt und höhere Arbeitsanreize für Haushalte geeignete Instrumente sind, die Entwicklung am Arbeitsmarkt zu verbessern und die Anpassung nach Schocks zu erleichtern." (Autorenreferat)

[628-L] Busemeyer, Marius; Kellermann, Christian; Petring, Alexander; Stuchlik, Andrej: Europäische Verteilungskonflikte und sozialdemokratische Positionen zum Europäischen Wirtschafts- und Sozialmodell, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2006, H. 4, S. 138156 (URL: http://www.fes.de/ipg/inhalt_d/pdf/Busemeyer_D.pdf) INHALT: "Eine Erhebung, die in 17 europäischen Ländern zum Europäischen Wirtschafts- und Sozialmodell durchgeführt wurde, erlaubt nun, die Übereinstimmungen und Divergenzen in den Positionen der sozialdemokratischen Parteien näher zu bestimmen. Auf der abstraktprogrammatischen Ebene zeigt sich bei einigen Punkten ein hohes Maß an Einheitlichkeit, zum Beispiel bei der Forderung nach einer Stärkung der sozialen Dimension der Europäischen Union. Auch bei einigen konkreten Politikprojekten ist Einigkeit zu beobachten. Der Regelfall bei konkreten Politikvorschlägen ist allerdings eine große Heterogenität der Positionen." (Autorenreferat)

[629-L] Busemeyer, Marius; Kellermann, Christian; Petring, Alexander; Stuchlik, Andrej: Politische Positionen zum Europäischen Wirtschafts- und Sozialmodell - eine Landkarte der Interessen, (Europäische Politik), Bonn 2006, 16 S., ISBN: 3-89892-531-5 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/id/03886.pdf; http://library.fes.de/pdf-files/id/03885.pdf) INHALT: "Die Vertiefung der europäischen Integration hat in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Vielzahl supranationaler Strukturen und Organisationen geführt. Gleichzeitig stieg mit den Erweiterungsrunden auch der Grad der Heterogenität der Unionsmitglieder. Im Gebilde der EU-25 divergieren Volkswirtschaften nicht allein in ihrer Leistungsfähigkeit und Größe, sondern unterscheiden sich auch erheblich hinsichtlich ihrer Wirtschaftsverfassung, Organisationsformen oder Einkommensverteilung. Für Parteien erhöhen sich damit auch die Anforderungen, einen europaweiten Konsens über Politikmaßnahmen herzustellen. Die folgende Untersuchung konzentriert sich auf die Positionen von Parteien, Gewerkschaften und Arbeitgeberorganisationen zum Europäischen Wirtschafts- und Sozialmodell. Die Datengrundlage bildet eine eigens durchgeführte Erhebung, die insgesamt 50 Fragen, gruppiert nach drei thematischen Zusammenhängen beinhaltet: a) Wirtschaftspolitik, b) Sozialpolitik und c) Konkurrenz (Wettbewerb zwischen den Mitgliedstaaten). Die Fragen wurden an über 100 Führungspersönlichkeiten aus Parteien, Gewerkschaften, Ministerien, Parlamenten und Arbeitgeberverbänden gestellt. Die Umfrage wurde in insgesamt 17 europäischen Ländern durchgeführt: Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechien und Ungarn. Zwei zentrale Fragen standen im Mittelpunkt des Forschungsprojektes und des vorliegenden Aufsatzes: 1. In welchen Bereichen lassen sich Übereinstimmungen/ Divergenzen in den Positionen der Parteien und Organisationen finden? 2. Wodurch lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede erklären? Ausgehend von einer kurzen Eingrenzung des weiten Begriffs 'Europäisches Wirtschafts- und Sozialmodell' werden die Positionen der befragten Par-

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teien und Organisationen hinsichtlich der Bewertung des gegenwärtigen Wirtschafts- und Sozialmodells und konkreter Reformvorschläge beschrieben und analysiert. Abschließend werden die Schlussfolgerungen in einem knappen Fazit zusammengefasst." (Textauszug)

[630-L] Datta Gupta, Nabanita; Smith, Nina; Verner, Mette: Child care and parental leave in the Nordic countries: a model to aspire to?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2014), Bonn 2006, 58 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060317f16.pdf; http://ftp.iza.org/dp2014.pdf) INHALT: "The Nordic countries have remarkably high participation rates of mothers and a moderate decrease of fertility rates compared to other western countries. This has been attributed to the fact that the welfare state model and, especially, the family friendly policies chosen in the Nordic countries are unique. The availability of generous parental leave schemes including high compensation rates makes it possible for mothers to take a considerable time out of work in connection with childbirths and to return to their previous jobs afterwards, thanks to the high provision of public daycare. In this paper we evaluate family-friendly policies in the 'Nordic model' with respect to the two modes of child care i.e. either parental care facilitated by maternal and parental leave schemes or non-parental publicly provided care. Our questions for discussion are: Is there a 'Nordic model', and is it worth the cost if effects on child development and welfare are included? Is there a trade-off between family-friendly policies and family welfare, and are there serious negative boomerang effects of family-friendly policies on women?s position in the labor market? Is the 'Nordic model' a model to aspire to?" (author's abstract)

[631-L] Dauderstädt, Michael: Conflicting distributive interests in a deepening and widening Europe: a challenge to the emerging Europolity, (Europäische Politik), Bonn 2004, 15 S. (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/id/02606x.pdf) INHALT: "European integration and EU policies affect the distribution of wealth and income between member states and societal groups although the EU as a supra-national entity has only weak redistributive powers. On the supply side, the free movement of capital and labour affects factor allocation across the EU. On the demand side, EU rules constrain the ability of national government to manipulate output growth through fiscal and monetary policies. Within the Eurozone, exchange rate changes are no longer possible and any differentials in productivity growth and/or inflation rates have to be compensated for by changes in nominal income and/or prices. European regulation also affects the relative strength of societal groups in distributive struggles within their respective societies. The EU defines rights, sets standards for industrial relations and, probably most important, changes market opportunities by exposing firms to more competition. Strong competition within the large internal market exerts a continuous competitive pressure to lower costs and prices. This has lead to a decline in unit labour costs, and a declining share of wages in GDP. European integration also has an impact on the balance of power between producers and consumers, making sure that productivity gains are not kept by the producers, but translate into lower prices from which all consumers benefit. This disinflationary policy stance benefits everyone with a relatively secure nominal income, such as recipients of transfer payments like pensions and welfare benefits. Competi-

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tive pressures will increasingly infringe upon basic features of national welfare regimes. Up to now, social services are relatively sheltered sectors, but is seems safe to say that they too will become part of the common market. Europes' citizens and the political parties that claim to represent them will have to decide whether to opt for the preservation of national regulation or the adoption of European regulation. Due to the 'democracy deficit' of the embryonic Europolity, European voters have little say in European affairs. With no choice of strategic alternatives they are overwhelmed by a plethora of technocratic choices. Lobbying groups with strong preferences regarding specific regulations take over the field. Seemingly national preferences mingle with group preferences (workers, employers, farmers, consumers, pensioners). European umbrella parties are not (yet?) able to amalgamate such a variety of positions across various cleavages and to resolve the inherent conflicts. As the effects of European integration on political parties are to a large extent indirect they threaten to depoliticise European affairs. This seeming unaccountability of European politics could undermine the legitimacy of both (traditional) political parties and European integration." (author's abstract)

[632-L] Dehejia, Vivek H.; Samy, Yiagadeesen: Labor standards and economic integration in the European Union: an empirical analysis, (CESifo Working Paper, No. 1746), München 2006, 34 S. (Graue Literatur; URL: http://www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo1_wp1746.pdf) INHALT: "This study is motivated by frequent calls to harmonize labor standards across countries, which result from the fear that economic integration (and the accompanying liberalization of trade flows) will lead to an erosion of working conditions, as countries deliberately try to reduce labor standards in order to maintain competitiveness. We examine the linkages between labor standards and economic integration in the European Union (EU) and, in particular, investigate the following questions. First, whether the conventional wisdom that labor standards are important determinants of trade performance holds, and second whether there has been a 'race to the bottom' of standards across countries with deeper integration. We follow a neoclassical factor-proportions framework to conduct our empirical investigation, and unlike previous studies, which rely mostly on cross-sectional data, we use a fully-fledged panel data set to explore the relationship between labor standards and export performance. Our estimates based on data for the period 1980-2001 for EU-15 countries provides mixed evidence regarding the conventional wisdom, and we find that trade performance is largely based on factor endowments. We also find mixed evidence for 'sigma-convergence' in labor standards." (excerpt)

[633-L] DelBoca, Daniela; Locatelli, Marilena: The determinants of motherhood and work status: a survey, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2414), Bonn 2006, 32 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2414.pdf) INHALT: "In this paper we present important empirical evidence regarding recent trends in women's participation and fertility in European countries, and provide several interpretations of the differences across countries. Several recent analyses have considered labour supply and fertility as a joint decision and have explicitly taken into account the endogeneity of fertility in labour market participation decisions of women. We survey microeconomic analyses that

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explore the impact of social policies on the joint decisions of labor market participation and fertility. The results of most analyses indicate that social policies, taking into account several variables (family background, the allocation of time within the household, religion and culture), have a very relevant role in explaining different degrees of incompatibility between employment and child rearing across different countries. The incompatibilities between motherhood and careers find reconciliation in policies that enhance employment flexibility and diminish the potential opportunity costs of children." (author's abstract)

[634-L] Delsen, Lei; Bosworth, Derek; Groß, Hermann; Munoz de Bustillo y Llorente, Rafael (Hrsg.): Operating hours and working times: a survey of capacity utilisation and employment in the European Union, (Contributions to economics), Heidelberg: Physica-Verl. 2007, 251 S., ISBN: 3-7908-1759-7 INHALT: Das Buch stellt die Ergebnisse des Projekts EUCOWE vor, einer repräsentativen Betriebsbefragung zur international vergleichenden Untersuchung von Betriebszeiten, Arbeitszeiten und Beschäftigung in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Portugal, Spanien und Großbritannien. Bei dem Projekt handelt es sich um die erste repräsentative und standardisierte Befragung europäischer Unternehmen, die alle Betriebsgrößen und Wirtschaftszweige umfasst. Folgende Aspekte werden analysiert: Welche Betriebszeiten sind für die sechs Untersuchungsländer charakteristisch? Welche Unterschiede gibt es in Hinblick auf Wirtschaftszweige und Betriebsgrößen? Durch welche Formen der Arbeitszeitorganisation werden diese Betriebszeiten umgesetzt? Wie sieht das Verhältnis zwischen Betriebszeit und Beschäftigung aus? Das Buch stellt die umfassendste Studie zu Betriebszeiten, Kapazitätsauslastung, Arbeitszeit und Beschäftigung dar, die in der Europäischen Union verfügbar ist. (IAB)

[635-L] Demetriades, Stavroula; Meixner, Marie; Barry, Adam: Reconciliation of work and family life and collective bargaining in the European Union: an analysis of EIRO articles, Dublin 2006, 68 S. (Graue Literatur; URL: http://www.eiro.eurofound.eu.int/other_reports/work_family_life.pdf) INHALT: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein wichtiges Thema europäischer Beschäftigungs- und Familienpolitik. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Gleichstellung der Geschlechter sowie auf neuen Formen der Arbeitsorganisation. Die Umsetzung der EURichtlinien in nationales Recht ist in den einzelnen Ländern der Europäischen Union unterschiedlich, ebenso unterscheiden sich die Länder hinsichtlich der Art der Regulierung durch Gesetzgebung, Sozialpartnerschaft und Tarifverhandlungen. Die Vergleichstudie wurde auf der Basis einzelner nationaler Beiträge der Nationalen Zentren des EIRO zusammengestellt und stellt den aktuellen Stand in den 25 EU-Mitgliedsländern inklusive Norwegen und in den Beitrittskandidaten Bulgarien und Rumänien dar. Verglichen werden Formen der Erwerbsunterbrechung zur Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen, Formen der Arbeitszeitreduzierung und Arbeitszeitflexibilisierung, Urlaubsregelungen, Kinderbetreuung, verschiedene Formen betrieblicher Sozialleistungen, atypische Beschäftigung sowie Gleichstellungspolitiken. Mit wenigen Ausnahmen ist das Thema in den neuen EU-Mitgliedsländern unterrepräsentiert. Der Anhang enthält eine Konkordanz familienfreundlicher Maßnahmen in den einzelnen untersuchten Ländern. (IAB)

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[636-F] Dienel, Christiane, Prof.Dr. (Bearbeitung); Garcès, Jorge, Dr. (Leitung): European dependence observatory INHALT: Die wachsende Anzahl von pflegebedürftigen Personen schafft aufgrund der höheren Beanspruchung der Gesundheits- und Sozialfürsorge finanzielle Probleme bei den Wohlfahrtssystemen. Diese Situation ist allen europäischen Ländern gemein und ihre unmittelbarste Konsequenz ist der drohende Bankrott der Wohlfahrtsstaaten und ein Sinken der Lebensqualität der europäischen Bürger. Innovative Interventionen werden benötigt, um die Gesundheits- und Sozialsysteme gemeinsam so umzugestalten, dass sie zur Nachhaltigkeit der Wohlfahrt für die europäische Bevölkerung beitragen. Die Etablierung eines European Dependence Observatory, soll dem Austausch von Informationen, Erfahrungen, Wissen, Forschung und fundierter Praxis zwischen den europäischen Ländern ermöglichen. Fünf Analyseebenen stehen im Mittelpunkt dieses Forschungsvorhabens: 1. Steigerung des Bewusstseins der europäischen Gesellschaft für die Probleme, die durch Abhängigkeit und die Unterstützung der pflegebedürftigen Personen und ihrer Familien hervorgerufen werden. 2. Verbesserung der Qualität der Einrichtungen und Dienste zur Gesundheits- und Sozialfürsorge als auch der Leistung ihrer Mitarbeiter. 3. Förderung des Aufbaus eines europäischen Rahmenregelwerkes für Pflegebedürftigkeit und Erstellung von strategischen Aktionsplänen. 4. Erforschung neuer Konzepte und Umsetzung neuer Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu Abhängigkeit und Gesundheits- und Sozialfürsorgediensten, Transfer von Forschung und Innovation auf den Markt, in die Gesellschaft und in die Regierungsbehörden. 5. Aufbau des European Dependence Observatory. Das erwartete Ergebnis besteht aus dem Aufbau eines europaweiten Rahmenwerkes für das Finden gemeinsamer Lösungen auf jeder Analyseebene, welches beim Umgang mit den Problemen in Verbindung mit Abhängigkeit bzw. Pflegebedürftigkeit in verschiedenen Bereichen nützlich ist. Projektpartner kommen aus insgesamt 10 Ländern (Spanien, D, F, Slowenien, Litauen, Schweiz, UK, Österreich, Polen, Griechenland). Weitere Informationen unter: http://ec.europa.eu/research/fp6/index_en.cfm?p=0_newsite &dest=8_nest . ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: 6. FRP, NEST INSTITUTION: Hochschule Magdeburg-Stendal, FB Sozial- und Gesundheitswesen, EuropaInstitut für Angewandte Sozial-, Human- und Gesundheitswissenschaften (Breitscheidstr. 2, 39114 Magdeburg) KONTAKT: Dienel, Christiane (Prof.Dr. Tel. 0391-886-4336, Fax: 0391-886-4293, e-mail: [email protected])

[637-F] Drobnic, Sonja, Prof.Ph.D.; Verwiebe, Roland, Dr.; Beham, Barbara, Dr. (Bearbeitung); Drobnic, Sonja, Prof.Ph.D. (Leitung): Quality of life in a changing Europe INHALT: The project will analyse international-comparative data on the social well-being of citizens and collect new data on social quality in European workplaces in eight strategically selected partner countries: UK, Finland, Sweden, Germany, the Netherlands, Portugal, Hungary and a candidate country for EU enlargement, Bulgaria. The main aims of this international, quantitative and qualitative project are: 1. to analyse, from an internationally-comparative perspective, the quality of life and work of European citizens, the way the quality of life and work are interrelated, and the impact public and organisational policies have on the well-being of European citizens; 2. to analyse how and under what conditions European

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workplaces could be transformed into healthy organisations, where work is organised in a socially as well as economically sustainable manner; 3. to explore future trends by consulting national high-level groups (policy-makers, politicians, researchers, managers) and by sketching/ constructing scenarios with respect to trends concerning the quality of life and work of European citizens; 4. to analyse whether, to what extent and how gender matters in the relationship between well-being and public and organisational policies. In the face of globalisation, one of the most pressing challenges within the EU is to balance economic performance against socially sustainable forms of work Organisation, quality jobs, and the preservation and improvement of the quality of life in the broadest sense. GEOGRAPHISCHER RAUM: Germany, the Netherlands, UK, Portugal, Finland, Hungary, Bulgaria, Sweden METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online. Sekundäranalyse von Individualdaten. Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2006-03 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Europäische Union FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg) KONTAKT: Leiterin (Tel. 040-42838-4659, e-mail: [email protected])

[638-L] Eckardt, Frank: Die Nachbarschaft als sozialpolitisches Maßnahmenfeld: ein europäischer Ansatz?, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 55/2006, H. 10, S. 249-254 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach dem Brennen der französischen Vororte wurde die Debatte, wie man Gettos in den europäischen Städten vermeiden kann, dringend. Politiker und Wissenschaftler haben das Problem soziale Segregation schon lange mit Sorge betrachtet. Infolgedessen ist die Nachbarschaft z.T. schon vor Jahrzehnten zu einem Maßnahmenfeld der Sozialpolitik in vielen Ländern geworden. Dieser Artikel stellt dar, dass trotz der Bemühungen der Europäischen Kommission, der 'area based approach' nicht als ein einheitliches Modell akzeptiert worden ist. Wie Beispiele in fünf Ländern zeigen, beherrscht der nationale Kontext nach wie vor die politischen Richtlinien der Wohlfahrt. Die wissenschaftliche Forschung zu diesem Fragekomplex betrachtet diesen Ansatz kritisch." (Autorenreferat)

[639-F] Egle, Christoph, M.A.; Henkes, Christian, M.A.; Ostheim, Tobias, M.A.; Petring, Alexander (Bearbeitung); Merkel, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung): Sozialdemokratische Antworten auf integrierte Märkte - "Dritte Wege" im internationalen Vergleich INHALT: Ende der 90er Jahre war die Sozialdemokratie in den allermeisten Ländern der europäischen Union an der Regierung beteiligt. Mit dieser Arbeit wird nun erstmals eine in sich geschlossene, vergleichende empirische Untersuchung der Regierungspolitik sozialdemokratischer Parteien in sechs Ländern und auf europäischer Ebene seit Mitte der 90er Jahre vorgelegt. Auf Grundlage ausführlicher Länderstudien (zu Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Niederlande, Schweden und Dänemark) werden die Politikmaßnahmen sozialdemokra-

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tischer Regierungsparteien analysiert und deren fiskal-, beschäftigungs- und sozialpolitische Performanz in vergleichender Perspektive bewertet. Die Autoren zeigen, dass die unterschiedlich weit reichende Revision traditioneller sozialdemokratischer Ziele und Instrumente in den sechs Ländern mit einer spezifischen Erfolgsbilanz einhergeht. Dies bildet die Grundlage für eine Typologie sozialdemokratischer Regierungspolitik und findet ihre Erklärung in der unterschiedlichen Ausprägung nationaler Institutionen und Handlungskontexte. Darüber hinaus wird untersucht, inwieweit sozialdemokratische Parteien die Europäische Union zur Erweiterung ihres Handlungsspielraumes nutzten, um schließlich die Aufgaben und Perspektiven sozialdemokratischer Politik für das 21. Jahrhundert zu umreißen. Weitere Informationen zu diesem Forschungsprojekt auf der Homepage des Projektes: http://www.drittewege.uni-hd.de . GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, OECD METHODE: In komparativen Fallstudien wurde die Haushalts-, Steuer-, Beschäftigungs- und Sozialpolitik sechs europäischer sozialdemokratischer Regierungen (D, GB, F, DK, S, NL) untersucht. VERÖFFENTLICHUNGEN: Merkel, Wolfgang: The third ways of social democracy. in: Cuperus, Rene; Duffek, Karl; Kandel, Johannes (eds.): Multiple third ways. European social democracy facing the twin revolution of globalisation and the knowledge society. Amsterdam et al. 2001, pp. 27-62 (auch in: Giddens, Anthony (ed.): The global third way debate. Cambridge 2001, pp. 50-73; in litauischer Sprache: Europos Socialdemokratija XX A. Pabaigoje: Treciojo Kelio Paieskos. in: Politilogija, 2001, 1, pp. 3-47; in ungarischer Sprache: Az Europai Szocialdemokracia Harmadik Utjai. A Huszadik Szazad Vegen. Budapest 2001; in katalanischer Sprache: Les tereeres vies de la socialdenocracia cap ak'l segle XXI. Barcelona 2000).+++Merkel, Wolfgang: Die Sozialdemokratie vor den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: politische Handlungsräume und soziale Gerechtigkeit. in: Schroeder, Wolfgang (Hrsg.): Neue Balance zwischen Staat und Markt? Sozialdemokratische Reformstrategien in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Schwalbach Ts. 2001, S. 65-98.+++Merkel, Wolfgang: Social justice and the three worlds of welfare capitalism. in: Archives Europeen de Sociologie, 2002, 1, pp. 59-91 (in Spanisch: Laviatan, 2003, 1; in Portugiesisch: Finesterre, 2003, 1).+++Ostheim, Tobias; Zohlnhöfer, Reimut: Europäisierung der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik? Der Einfluss des Luxemburg-Prozesses auf die deutsche Arbeitsmarktpolitik. Heidelberg 2002 (gekürzte Version erschienen als ZeS-Arbeitspapier, 9/02). +++Egle, Christoph; Henkes, Christian: Später Sieg der Modernisierer über die Traditionalisten? Die Programmdebatte in der SPD. in: Egle, Christoph; Ostheim, Tobias; Zohlnhöfer, Reimut (Hrsg.): Das rot-grüne Projekt. Eine Bilanz der Regierung Schröder 1998-2002. Wiesbaden: Westdt. Verl. 2003, S. 67-92.+++Ostheim, Tobias: Praxis und Rhetorik deutscher Europapolitik. in: ebd., S. 351-380.+++Egle, Christoph; Henkes, Christian: Between tradition and new revisionism. Explaining politics and policies of the Schröder-government 19982002. in: Haseler, Stephen; Meyer, Henning (eds.): New labour and the SPD: contemporary social democracy in Britain and Germany. London 2003.+++Merkel, Wolfgang; Egle, Christoph; Henkes, Christian; Ostheim, Tobias; Petring, Alexander: Die Reformfähigkeit der Sozialdemokratie. Regierungspolitik in Westeuropa. Wiesbaden: VS-Verl. 2005 (im Erscheinen). +++Merkel, Wolfgang; Ostheim, Tobias: Policy making in the European Union: is there a social democratic space? FES Internationale Politikfeldanalyse/ Europäische Politikanalyse, 2004, 15 S.+++Petring, Alexander: New Labour im Vergleich. Konvergenz oder Divergenz in der europäischen Sozialdemokratie. in: Berg, Sebastian; Kaiser, André (Hrsg.): New Labour und die Modernisierung Großbritanniens. Augsburg: Wißner 2005 (im Erscheinen). +++ Egle, Christoph: Vom "Modell Deutschland" zum "kranken Mann" - Bilanz und Perspektive der sozialen Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland. in: Meyer, Thomas (Hrsg.):

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Theorie der Sozialen Demokratie. Bonn 2005 (im Erscheinen).+++Egle, Christoph: Linke Rhetorik und ungelöste Probleme. Sozialdemokratische Reformpolitik in Frankreich in vergleichender Perspektive. in: Deutsch-Französisches-Institut (Hrsg.): Frankreich-Jahrbuch 2004. Wiesbaden 2005, S. 81-111.+++S.a. http://www.dritte-wege.uni-hd.de/texte/texte.html . ART: gefördert BEGINN: 2001-04 ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie Abt. Demokratie - Strukturen, Leistungsprofil und Herausforderungen (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin); Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Politische Wissenschaft (Marstallstr. 6, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Projekt (e-mail: [email protected])

[640-L] Egle, Christoph: Linke Rhetorik und ungelöste Probleme: Sozialdemokratische Reformpolitik in Frankreich in vergleichender Perspektive, in: Deutsch-Französisches Institut (Hrsg.): Frankreich Jahrbuch 2004 : Reformpolitik in Frankreich, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 81-111, ISBN: 3-531-14540-1 INHALT: Der Beitrag untersucht in einer europäischen vergleichenden Perspektive die Reformpolitik der Sozialdemokratischen Partei unter L. Jospin in Frankreich seit Mitte der 1990er Jahre. Der empirische Vergleich zeigt auf, dass erfolgreiche Antworten auf die Herausforderungen von Vollbeschäftigung, Umverteilung und kollektivem Sozialschutz durchaus gegeben werden können. Im Gegensatz zu ihren Schwesterparteien in Schweden und Dänemark und mit Abstrichen auch in den Niederlanden und Großbritannien ist dies der französischen Parti Socialiste aber nur sehr eingeschränkt gelungen. Die plurale Linkskoalition unter Führung von Premierminister Jospin hält in ihrer Fiskal-, Beschäftigungs- und Sozialpolitik überwiegend an traditionellen Politikinstrumenten fest, während sozialdemokratische Regierungen anderer Länder davon teilweise Abstand nehmen. Tatsächlich legt Jospin großen Wert darauf, die 'linkeste' Regierung in Europa zu führen, und spricht sich explizit gegen eine programmatische Anpassung nach dem Muster des 'Dritten Weges' aus. Da Frankreich - dicht gefolgt von Deutschland - bei nahezu allen Leistungsindikatoren deutlich schlechter abschneidet als andere Länder mit sozialdemokratischer Regierung, kann die Regierungsbilanz der PS treffend mit der Kombination 'linke Rhetorik und ungelöste Probleme' bezeichnet werden. Dies wird in einem ersten Schritt erläutert. Im zweiten Schritt wird aus vergleichender Perspektive aufgezeigt, warum die PS auf dem Reformpfad kaum vorankommt bzw. gegenüber anderen Ländern zurückfällt. Dabei wird sowohl die Partei als Akteur als auch ihr jeweiliges politisches und institutionelles Umfeld in den Blick genommen. Die Studie zeigt auf, dass die Hürden einer erfolgreichen sozialdemokratischen Reformpolitik in Frankreich und Deutschland deutlich zahlreicher sind als in Großbritannien, Schweden, Dänemark und den Niederlanden. (ICG2)

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[641-F] Eichler, Melanie; Kalbitz, Andreas (Bearbeitung); Flaquer, Lluis, Dr.; Pfau-Effinger, Birgit, Prof.Dr. (Leitung): The well-being of children: the impact of changing family forms, working conditions of parents, social policy and legislative measures (WELLCHI) INHALT: Ziel der Coordination Action ist es, ein neues wissenschaftliches Netzwerk zu entwickeln und zu organisieren, das das Wissen über den Einfluss veränderter Familienformen, der Arbeitsbedingungen von Eltern, der Sozialpolitik sowie rechtlicher Rahmenbedingungen auf das Wohlergehen von Kindern und ihren Familien verbessert. Es geht darum, Forschungsergebnisse zu sammeln, aufzubereiten und zu publizieren. Es wird analysiert, in welcher Art und Weise Prozesse des Wandels der institutionellen Rahmenbedingungen in europäischen Wohlfahrtsstaaten die Situation von Kindern beeinflussen und im Kontext verschiedener Wohlfahrtsstaaten zu differierenden Ergebnissen führen. Dazu werden u.a. auch internationale wissenschaftliche Workshops und Konferenzen durchgeführt, die Experten aus verschiedenen spezialisierten Fachgebieten zusammenführen und auf denen Forschungsergebnisse und erfahrungen diskutiert und verglichen werden. Dabei werden auch Ansätze diskutiert, durch staatliche Politik und Gesetzesreformen die Situation von Kindern zu verbessern. Es sollen zudem Strategien für die Auswertung und Verbreitung von Forschungsergebnissen für ein breiteres Publikum erarbeitet werden. Ausgehend davon, dass die Beseitigung von Kinderarmut eine Vorbedingungen für die Zukunft einer sozial integrierten Gesellschaft ist, wird die Coordinate Action zu den Zielen des Schwerpunktes 7 des 6. EU-Rahmenprogramms beitragen, wo sie speziell auch Fragen wie der nach der Entwicklung sozialer Ungleichheit und der Akkumulation sozio-ökonomischer Risiken, nach der Veränderung der Lebensqualität, nach dem Zugang zu sozialen Dienstleistungen sowie nach den Gründen für die intergenerationelle Vererbung sozialer Ungleichheit nachgeht. Es werden mehrfache Synergieeffekte im Hinblick auf die folgenden Punkte erwartet: 1. Integration und Sekundäranalyse der Ergebnisse von empirischer Forschung; 2. Exploration neuer Ansätze in der Forschung; 3. Vermeidung nationaler Fragmentierung in der Forschung; 4. internationale Anpassung von Statistiken; 5. Leistung eines Beitrags zur Stärkung und Integration der Europäischen Forschungslandschaft. VERÖFFENTLICHUNGEN: Pfau-Effinger, B.: Review on: Welfare and families in Europe, Peter Abrahamson, Thomas P. Boje and Bent Greve, Aldershot, Ashgate, 2005. in: International Journal of Social Welfare, 2006.+++Pfau-Effinger, B.: Buchbesprechung zum Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Reihe Geschlecht und Gesellschaft, hrsg. von R. Becker und B. Kortendiek, VS Verlag für Sozialwissenschaften. in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2006, 1.+++Pfau-Effinger, B.: Der soziologische Mythos von der Hausfrauenehe - sozio-historische Entwicklungspfade der Familie. in: Bührmann, Andrea; Diezinger, Angelika; Metz-Göckel, Sigrid (Hrsg.): Arbeit - Sozialisation - Sexualität. Frankfurt am Main: VS-Verl. f. Sozialwiss. 2006, S. 107 ff. (Nachdruck aus: Soziale Welt, Jg. 49, 1998, S. 167-182).+++Pfau-Effinger, B.: Cultures of childhood and the relationship of care and employment in European welfare states. in: Lewis, Jane (ed.): Children, welfare states and citizenship in Europe. Edward Elgar 2006.+++Pfau-Effinger, B.: "Care" im Wandel des wohlfahrtsstaatlichen Solidaritätsmodells - Deutschland und die Schweiz im Vergleich. in: Carigiet, E.; Mäder, U.; Schulz-Nieswand, M. (Hrsg.): ArbeitnehmerInnen-Solidarität oder BürgerInnen-Solidarität? Die Schweiz und Deutschland im sozialpolitischen Vergleich. Basel: Rotring-Verl. 2006.+++Pfau-Effinger, B.; Sakac-Magdalenic, S.: Informal employment in the work-welfare arrangement of Germany. in: Marcelli, Enciro; Williams, Collin C. (eds.): The informal work of developed nations. Univ. of Michigan Press 2006.+++Andersen, J.G.; Guillemard, A.; Jensen, P.; Pfau-Effinger, B. (eds.): The

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new face of welfare. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.; Geissler, B.: Care and social integration in European Societies. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.: Culture and welfare state policies: reflections on a complex interrelation. in: Journal of Social Policy, 34, 2005, 1, pp. 1-18.+++Pfau-Effinger, B.: Review on 'Working parents and the welfare state: family change and policy reform in Scandinavia' by Arnlaug Leira. in: The British Journal of Industrial Relations, 2005, pp. 335-337.+++Pfau-Effinger, B.: Welfare state policies and new forms of social integration. in: Andersen, Jörgen Goul; Guillemard, Anne Marie; Jensen, Per; Pfau-Effinger, Birgit (eds.): The new face of welfare. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.; Geissler, B.: Change of care arrangements. Variations and change. in: Pfau-Effinger, Birgit; Geissler, Birgit: Care and social integration in European Societies. Bristol: Policy Press 2005.+++Jensen, P.H.; Pfau-Effinger, B.: Active citizenship - the new face of welfare. in: Andersen, J.G.; Guillemard, A.; Jensen, P.; Pfau-Effinger, B. (eds.) The new face of welfare. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.: Welfare state policies and care arrangements. in: European Societies 7, 2005, 2, pp. 321-347.+++Pfau-Effinger, B.: Care culture and care arrangements in a cross-national perspective. in: Pfau-Effinger, Birgit; Geissler, Birgit: Care and social integration in European societies. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.: Development of culture, welfare state and women's employment in Europe. Aldershot: Ashgate 2004.+++Pfau-Effinger, B.: Historical paths of the male breadwinner family model - explanation for cross-national differences. in: British Journal for Sociology, 55, 2004, 3. ARBEITSPAPIERE: S. http://www.ciimu.org/wellchi/reports/index reports.php . ART: gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Sozialstrukturanalyse (AllendePlatz 1, 20146 Hamburg) KONTAKT: Pfau-Effinger, Birgit (Prof.Dr. Tel. 040-42838-3809, e-mail: [email protected])

[642-L] Etxezarreta, Miren; Grahl, John; Huffschmid, Jörg; Mazier, Jacques (Hrsg.): EuroMemo 2005: demokratische Politik gegen die Herrschaft der Märkte ; Vorschläge für eine integrierte Entwicklungsstrategie in Europa, Hamburg: VSA-Verl. 2006, 130 S., ISBN: 389965-182-0 (Standort: HSB Aachen(82)-Lf1814) INHALT: "Das von mehr als 350 WirtschaftswissenschaftlerInnen aus 21 EU-Ländern unterstützte Euromemorandum 2005 kritisiert die Reaktionen der offiziellen EU-Institutionen auf den wachsenden Widerstand gegen die neoliberale Wirtschafts- und Sozialpolitik der EU. Die Ablehnung des Verfassungsentwurfes in Frankreich und den Niederlanden hat nicht zu einer grundsätzliche Korrektur, sondern zu einer Neuauflage der gescheiterten Lissabon-Strategie auf niedrigerem Niveau geführt. Gleichzeitig werden die Pläne zur Liberalisierung und Deregulierung beibehalten und soll die Finanzausstattung der EU weiter gekürzt werden. Demgegenüber schlägt die Euromemorandumgruppe eine integrierte europäische Entwicklungsstrategie vor, in der ökonomische, soziale und ökologische Ziele mit gleicher Intensität verfolgt werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Demokratische Politik gegen die Herrschaft der Märkte. Vorschläge für eine integrierte Entwicklungsstrategie in Europa EuroMemo 2005 (8-55); Diana Wehlau: Auf dem Weg in die Armut? Soziale Entwicklungen in der EU und sozialpolitische Handlungsmöglichkeiten (56-72); Frieder Otto Wolf: Der Göteborg-Prozess

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der EU. Zwischenbilanz, Kritik und Ausgangspunkte einer alternativen Strategie nachhaltiger Entwicklung (73-88); Klaus Dräger: Europäisches Sozialmodell, Wettbewerbsfähigkeit und die neoliberale Vision des 'Globalen Europa' (89-108); Jörg Huffschmid: Vom nutzlosen Streitobjekt zum starken Werkzeug für ein soziales Europa. Vorschläge zur Reform des europäischen Haushalts (109-128).

[643-L] Etxezarreta, Miren; Grahl, John; Huffschmid, Jörg; Mazier, Jacques (Hrsg.): EuroMemo 2003: Vollbeschäftigung, Wohlfahrt und ein starker öffentlicher Sektor ; demokratische Herausforderungen in einer erweiterten Union, Hamburg: VSA-Verl. 2004, 177 S., ISBN: 3-89965-086-7 (Standort: B d. FH Niederrhein Mönchengladbach(829)-GfnEuro) INHALT: Inhaltsverzeichnis: EuroMemo 2003 - Kurzfassung. Vollbeschäftigung, Wohlfahrt und ein starker öffentlicher Sektor. Demokratische Herausforderungen in einer erweiterten Union (9-46); Klaus Dräger/Jörg Huffschmid/Jacques Mazier/Pascal Petit: Verfassung und Erweiterung - neue Herausforderungen für eine alternative Wirtschafts- und Sozialpolitik in Europa (47-59); Marica Frangakis: Die Grundzüge der Wirtschaftspolitik 2002 & 2003-2005 (60-78); Malcolm Sawyer: Von der Stagnation der EU-15 zur Rezession der EU-25? Ein neues Regime gesamtwirtschaftlicher Steuerung ist erforderlich (79-85); John Grahl: Probleme der Europäischen Beschäftigungsstrategie (86-97); Hermann Bömer/Jacques Mazier/El Mouhoub Mouhoud: Regionalpolitik und unternehmerische Standortstrategien in der Europäischen Union (98-117); Jacques Mazier: Die Gemeinsame Agrarpolitik: Bilanz und Vorschläge (118128); Miren Etxezarreta: Hauptlinien der Sozialpolitik in der EU (129-138); Marcella Corsi: Zur Bewertung geschlechterspezifischer Auswirkungen der europäischen Wirtschaftspolitik (139-158); Jörg Huffschmid: Ein starker und demokratischer öffentlicher Sektor statt des Vorrangs für Privatisierung und Deregulierung (159-177).

[644-L] Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit (Hrsg.): Europäisches Beschäftigungsobservatorium: Bericht vom Herbst 2005, Brüssel 2006, 207 S. (Standort: IAB-96-210-33 BS 990; Graue Literatur; URL: http://www.eu-employment-observatory.net/resources/reviews/DE-EEOAutumnRvw05.pdf; http://www.eu-employment-observatory. net/resources/reviews/EN-EEOAutumnRvw2005.pdf) INHALT: Der Arbeitsmarkteintritt junger Menschen gestaltet sich in Europa problematisch. In Europa ist die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen mehr als doppelt so hoch wie die der Erwerbsbevölkerung insgesamt. Zudem sind die Jugendbeschäftigungsquoten sehr viel niedriger als die Gesamtbeschäftigungsquoten. In den EU-Mitgliedstaaten zeichnet sich also eine Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation junger Menschen ab, obwohl dieser Trend vor dem Hintergrund einer steigenden Teilnahme an allgemeiner und höherer Bildung zu betrachten ist. Im Frühjahr 2005 vereinbarte der Europäische Rat den Europäischen Pakt für die Jugend. Der Pakt fordert Maßnahmen in drei verschiedenen Bereichen: Beschäftigung, Integration und sozialer Aufstieg; allgemeine und berufliche Bildung, Mobilität; Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben. Der EBO-Bericht informiert über die wichtigsten Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung und Bildung (insbesondere der beruflichen Bildung) junger Menschen in den vom Europäischen Beschäftigungsobservatorium erfassten Ländern. Dazu zählen die Mitgliedstaaten der EU, die Beitrittsländer Bulgarien und Rumänien, der Beitritts-

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kandidat Türkei und das EWR-Land Norwegen. Die sich daran anschließenden Länderberichte geben einen ausführlichen Einblick in die nationalen Trends und Initiativen im Bereich der Jugendbeschäftigung. (IAB)

[645-L] Europäische Kommission; TNS opinion (Hrsg.): Europäische Beschäftigungs- und Sozialpolitik: Befragung: Mai-Juni 2006, Veröffentlichung: Oktober 2006, (Eurobarometer special, 261), Brüssel 2006, 110 S. (Graue Literatur; URL: http://ec.europa.eu/employment_social/news/2006/nov/euro_baro_report_de.pdf; http://ec.europa.eu/employment_social/news/2006/nov/euro_baro_report_en.pdf) INHALT: "Um sich einen besseren Einblick zu verschaffen, wie viel die Menschen von der EUBeschäftigungs- und -Sozialpolitik wissen, was sie davon halten und inwieweit diese Politiken in Verbindung mit ihren Erfahrungen und Erwartungen an Jobs und Ausbildung stehen, hat die Generaldirektion für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit der Europäischen Kommission diese Eurobarometer-Studie in Auftrag gegeben. Die Umfrage wurde unter Verwendung einer repräsentativen Stichprobe von 24.815 Personen im Alter von 15 Jahren oder älter in den 25 Mitgliedstaaten, zwei Vorbeitrittsländern (Bulgarien und Rumänien) und zwei Beitrittskandidaten (Kroatien und Türkei) durchgeführt. Es werden die Umfrageergebnisse in drei zentralen Themenbereichen vorgestellt: Wahrnehmung der Rolle der Europäischen Union bei Beschäftigung und sozialen Angelegenheiten durch die europäischen BürgerInnen, Beschäftigungssituation der EuropäerInnen sowie EuropäerInnen und Jobsuche." (Autorenreferat)

[646-L] Europäische Kommission (Hrsg.): Employment in Europe 2006, Brüssel: Amt f. amtl. Veröff. d. Europ. Gemeinschaften 2006, 291 S., ISBN: 92-79-02642-9 INHALT: Der Bericht gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung des Arbeitsmarktes in der Europäischen Union, über Flexibilität und Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt, aktive Arbeitsmarktpolitik, Humankapital, Technologie und Wachstum in den EU-Mitgliedsländern sowie über die regionale Mobilität zwischen den Ländern. Mit einem Wachstum von 0,9 Prozent hat sich die Beschäftigungssituation in der EU trotz der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im Jahr 2005 verbessert. Das Konzept der 'Flexicurity' gewinnt in der politischen Debatte an Bedeutung; politisches Ziel ist die Implementierung von Reformpaketen, die gleichzeitig die Flexibilität und die soziale Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt fördern. Zur Verbesserung der Effizienz der aktiven Arbeitsmarktpolitik wird eine Kultur der Erfolgskontrolle und Wirkungsforschung auf der Mikro- und Markoebene angestrebt. Obwohl das Humankapital im Zentrum der Lissabon-Strategie steht, waren die Investitionen in eine hoch qualifizierte Erwerbsbevölkerung gering. Ebenso gering ist die regionale Mobilität innerhalb der EU-Mitgliedsländer. Eine Förderung der regionalen Mobilität ist erklärtes politisches Ziel, ebenso Investitionen in Hochschulbildung und Weiterbildung, um technischen Fortschritt und Innovation zu gewährleisten. Trotz der Fortschritte in der EU bleiben die Ziele von Lissabon eine Herausforderung. Der Anhang enthält statistische Daten, makroökonomische Indikatoren, Schlüsselindikatoren zur Beschäftigung sowie Datenquellen und Definitionen. (IAB)

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[647-L] Falke, Josef: Gesundheit und Gemeinwohl in der europäischen Verbraucherschutzpolitik, in: Gerold Ambrosius, Peter Schmitt-Egner (Hrsg.): Europäisches Gemeinwohl - historische Dimension und aktuelle Bedeutung : wissenschaftliche Konferenz, Universität Siegen, 24.-25. Juni 2004, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 205-270, ISBN: 3-8329-1724-1 (Standort: UB Heidelberg(16)2006A1850) INHALT: Erst mit dem Maastrichter Vertrag erlangte die EG eine originäre Zuständigkeit dafür, in den Bereichen Verbraucher- und Gesundheitsschutz die Maßnahmen der Mitgliedstaaten zu ergänzen, zu unterstützen und zu koordinieren. Im Gefolge der BSE-Krise ist das gemeinschaftliche Lebensmittelrecht vor allem durch die lebensmittelrechtliche Basisverordnung auf eine neue Grundlage gestellt worden, die sich entschieden an der Gesundheit der Verbraucher orientiert und dabei ein modernes Konzept der Risikoabschätzung, der Risikokommunikation und des Risikomanagements nutzt. Die Politik zur Gewährleistung der Verbrauchersicherheit und Gesundheit mündete in einer reformierten Richtlinie über die allgemeine Produktsicherheit; sie schafft - wenngleich nur in Grenzen mit einem vergleichbaren Ansatz zur wissenschaftlichen Beurteilung von Risiken - ähnliche Strukturen einer gemeinsamen Risikoverwaltung der Gemeinschaftsorgane und der Mitgliedstaaten. Die ergänzende gemeinschaftliche Gesundheitspolitik verfolgt einen präventiven Ansatz und setzt - in Parallele zum Verbraucherschutz - auf die Information und die Stärkung der Rechte der Patienten, die darin unterstützt werden, grenzüberschreitend Gesundheitsversorgungsdienste in Anspruch zu nehmen. Hier setzen Patientenmobilität, Kosten- und Leistungskonkurrenz, angenäherte Erwartungen der Bevölkerung in ganz Europa und die Verbreitung neuer medizinischer Technologien und Verfahren die nationalen Gesundheitsdienste unter Anpassungsdruck. (ICA2)

[648-L] Funk, Lothar; Lesch, Hagen: Minimum wage regulations in selected European countries, in: Intereconomics : review of European economic policy, Vol. 41/2006, H. 2, S. 78-92 (Standort: USB Köln(38)-XH422) INHALT: Der Beitrag vergleicht Mindestlohnregelungen in 15 europäischen Ländern. Verglichen werden die rechtlichen und tarifvertraglichen Regelungen in den einzelnen Ländern, die Entwicklung der Mindestlöhne, ihr Verhältnis zu den durchschnittlichen Einkommen und zum Niedriglohnsektor, die Zielgruppen, für die Mindestlöhne infrage kommen, strukturelle Merkmale der Mindestlohnregelungen (z.B. die Differenzierung bezüglich Alter, Region oder Qualifikation), die Anpassung der Mindestlöhne in den einzelnen Ländern (Frequenz, Anpassungskriterien, Durchsetzung, Überwachungsbehörde, Strafen bei Nichtbefolgung), die Positionen der jeweiligen Regierungen und der Sozialpartner zu den Mindestlohnregelungen sowie beschäftigungs- und verteilungspolitische Aspekte. (IAB)

[649-L] Galbraith, James K.: Unemployment in Europe: some American suggestions, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2006, H. 1, S. 39-45 (URL: http://fesportal.fes.de/pls/portal30/docs/FOLDER/IPG/IPG1_2006/GALBRAITH.PDF) INHALT: Die Folgen des Hurrikans Katrina haben gezeigt, dass der öffentliche Sektor der Vereinigten Staaten nicht in der Lage ist, auf Zerstörungen der öffentlichen Infrastruktur angemes-

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sen zu reagieren. Der Grund liegt für den Autor in der Steuerpolitik und den Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand. Aus dem Zusammenhang zwischen Einkommenshöhe und steuerlicher Belastung zieht er die Lehre, dass mit immer niedrigeren Löhne öffentliche Aufgaben nicht finanzierbar sind. Der Autor wendet sich gegen eine neoliberalen Beschäftigungspolitik, die auf Arbeitsmarktflexibilisierung setzt. Da in den USA Perioden wachsender Beschäftigung immer Hand in Hand mit sinkender Lohnungleichheit einhergingen lautet seine Schlussfolgerung für Europa, dass auch hier jede Reduzierung der Lohnungleichheit zu einer Reduzierung der chronischen Arbeitslosigkeit beitragen wird. Der Weg dahin sieht der Autor in einer egalitären Verteilungs- und Wachstumspolitik, die auf eine Einkommenskonvergenz zwischen den Regionen zielt. Nicht nur ein Mehr an sozialer Demokratie wird gefordert, sondern eine Überwindung des europäischen Föderalismus und eine wirtschaftliche und sozialpolitische Integration der EU-Mitgliedsstaaten. In diesem Sinne sollte der Stabilitäts- und Wachstumspakt dahingehend modifiziert werden, dass jedem EU-Mitgliedstaat ein höheres Staatsdefizit als drei Prozent erlaubt sein sollte, wenn die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Europa über einem bestimmten Grenzwert liegt. (IAB)

[650-L] Garcia, Jose Ramon; Sala, Hector: The tax system incidence on unemployment: a country-specific analysis for the OECD economies, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2226), Bonn 2006, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2226.pdf) INHALT: "This paper provides a detailed analysis on the incidence of the tax structure on the labor market. To do so it goes beyond the traditional examination of the 'level' effect of the fiscal wedge and considers a 'composition' effect defined as a payroll tax bias (PTB): the proportion of payroll taxes paid by employees with respect to the one paid by firms. We develop a right-to-manage model encompassing different wage bargaining systems and the incidence of different type of taxes. Controlling for demand-side and supply-side determinants of unemployment, we show that the PTB plays a significant role in explaining unemployment in the continental European countries, but not in the Nordic nor the Anglo-Saxon ones. We also show that there is no relationship between the incidence of the PTB and unemployment persistence, even though there is a positive one with respect to the level of the fiscal wedge." (author's abstract)

[651-L] Gerlinger, Thomas; Urban, Hans-Jürgen: Gesundheitspolitik in Europa: Über die Europäisierung und Ökonomisierung eines wohlfahrtsstaatlichen Politikfeldes, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 343-363 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Bis heute ist Gesundheitspolitik in der Europäischen Union weitgehend eine Angelegenheit der Nationalstaaten. Mit der Umsetzung der auf dem Europäischen Gipfel von Lissabon (2000) beschlossenen Wettbewerbsstrategie zeichnet sich in dieser Hinsicht ein tiefgreifender Wandel ab. Für die Gesundheitspolitik und die nationalen Gesundheitssysteme gehen damit zwei ineinander greifende Entwicklungen einher, die als Europäisierung und Ökonomisierung charakterisiert werden können. Der Begriff der Europäisierung beschreibt die Herausbildung einer institutionalisierten europäischen Handlungsebene in der Gesundheitspolitik

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und deren Integration in ein europäisches Mehrebenensystem. Ökonomisierung meint die verstärkte Indienstnahme der Gesundheitspolitik für wirtschafts- und wettbewerbspolitische Zielsetzungen. Im Zuge dieses Wandels wird die Gesundheitspolitik in den Wirkungsbereich eines neuen supranationalen Regulierungsmodus einbezogen: der 'Offenen Methode der Koordinierung' (OMK). Allerdings verlaufen weder Europäisierung noch Ökonomisierung als ein geradliniger und konfliktfreier Prozess. Vielmehr treffen beide auf die institutionellen und politikinhaltlichen Spezifika des Feldes der Gesundheitspolitik, die sich mitunter als Restriktionen für die Durchsetzung dieser Tendenzen erweisen können. Die Einbeziehung der Erfahrungen aus anderen Ländern durch die Anwendung der OMK kann zwar einen Beitrag dazu leisten, Defizite der nationalstaatlichen Gesundheitssysteme (z.B. die Ineffizienz von Versorgungsstrukturen) zu überwinden. Vor allem aber ist davon auszugehen, dass die enge Einbindung der europäischen Gesundheitspolitik in die Vorgaben des EU-Finanzregimes und die Ziele der neuen europäischen Wettbewerbspolitik den Druck in Richtung der Stärkung einer kostendämpfungs- und wettbewerbsorientierten Gesundheitspolitik in den Mitgliedsstaaten verstärken wird." (Autorenreferat)

[652-L] Giddens, Anthony: Die Zukunft des Europäischen Sozialmodells, (Europäische Politik), Bonn 2006, 19 S., ISBN: 3-89892-489-0 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/id/03600.pdf) INHALT: In dem Aufsatz wird ausgeführt, dass in den vergangenen Jahren das Nachdenken über die soziale Zukunft Europas allzu sehr im Zeichen des Wohlfahrtskapitalismus stand. Die meisten Probleme, vor denen das Europäische Sozialmodell heute steht, betreffen nicht spezifisch einzelne Länder, sondern sie sind strukturell bedingt. Die Konzeption eines 'Erneuerten Europäisches Sozialmodells' wird skizziert, das sich vor allem durch eine Verschiebung von negativer zu positiver Sozialstaatlichkeit auszeichnet. Positive Ziele des Sozialstaats sind dabei die Förderung von Bildung und Lernen, Wohlstand, soziale und wirtschaftliche Partizipation sowie gesunde Lebensweisen. Grundlegend ist eine Balance von Rechten und Pflichten sowie von Risiken und Sicherheit. Außerdem wird dafür plädiert, dass sich das neue Europäische Sozialmodell verstärkt auf Gebühren stützen sowie entbürokratisiert werden soll. Auf der Ebene der konkreten politischen Maßnahmen schlägt der Autor eine Reihe von Maßnahmen vor, die das Erneuerte Europäische Sozialmodell kennzeichnen sollten (u.a. progressive Einkommenssteuer, verantwortliche Haushaltspolitik, aktive Arbeitsmarktpolitik mit einem angemessenen Gleichgewicht aus Anreizen und Verpflichtungen, verstärkte Schaffung von Arbeitsplätzen, Erhöhung der Teilzeitarbeit, die Orientierung am Gleichheitsprinzip, Armutsbekämpfung, Lebenslanges Lernen, Integration von Ausländern, Bekämpfung der Steuerflucht, Familienpolitik, Technologiepolitik, Umweltpolitik). Zudem wird für eine Ausweitung des Offshorings und für eine Abkehr vom Protektionismus plädiert. (IAB)

[653-L] Gonzalez, Libertad: The effect of benefits on single motherhood in Europe, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2026), Bonn 2006, 41 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060413f04.pdf; http://ftp.iza.org/dp2026.pdf) INHALT: "This paper uses data from the eight waves of the European Community Household Panel (1994-2001) to estimate the impact of welfare benefits on the incidence of single moth-

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erhood and headship among young women across European countries. The regressions include country fixed effects as well as time trends that are allowed to vary by country, to account for fixed and trending unmeasured factors that could influence both benefit levels and family formation. The analysis also accounts for individual characteristics and labor market conditions. The results suggest that benefit levels have a small but significant positive effect on the prevalence of single mothers. An increase in yearly benefits of 1,000 euros is estimated to increase the incidence of single mother families by about 2 percent." (author's abstract)

[654-L] Große-Kracht, Hermann-Josef: Vorfahrt für solidarische Sozialpolitik: europäische Sozialmodelle, sozialer Katholizismus und die Suche nach der sozialen Identität Europas, in: Karl Gabriel, Klaus Ritter (Hrsg.): Solidarität und Markt - die Rolle der kirchlichen Diakonie im modernen Sozialstaat : Beiträge zum Symposion der Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes in Zusammenarb. mit dem Zentralausschuss Theologie und Ethik des DCV und dem Institut für christl. Sozialwissenschaften der Universität Münster vom 04. bis 06. April 2005, Freiburg im Breisgau: LambertusVerl., 2005, S. 42-67, ISBN: 3-7841-1590-X (Standort: UB Bonn(5)-2006-4850) INHALT: Der Beitrag problematisiert grundsätzlich die Rede von einem 'europäischen Sozialmodell', das im Grunde ein Phantom ist. Vielmehr findet sich eine Vielzahl verschiedener europäischer Sozialtraditionen, deren nicht geringfügige Gemeinsamkeit darin besteht, an einer Gesellschaftsvision jenseits individualistischer Marktwirtschaft einerseits und staatlicher Zentralverwaltungswirtschaft andererseits festhalten zu wollen. Von dieser Gesellschaftsvision in ihren unterschiedlichen Ausprägungen ausgehend schlägt der Autor die öffentliche Erfindung eines europäischen Sozialmodells unter Berücksichtigung des Sozialkatholizismus vor, von der sowohl für die politisch-moralische als auch für die politisch-ökonomische Zukunft Europas eine wertvolle, vielleicht sogar die einzig tragfähige gesamteuropäische Integrations- und Legitimationsressource ausgehen kann. Ein derartig gesamteuropäischer sozialstaatlicher Grundkonsens wird hier anhand folgender Aspekte skizziert: (1) zwei politischmoralische Grundoptionen (Option für soziale Grundrechte und Option für sozialen Ausgleich); (2) drei politisch-institutionelle Grundoptionen (nichtetatistische Option für den Sozialstaat, solidarische Option für gesetzliche Sozialversicherungen, zivilgesellschaftliche Option für einen korporativen Wohlfahrtsmix). (ICG2)

[655-L] Haipeter, Thomas: Der Europäische Betriebsrat bei General Motors: auf dem Weg zur europäischen Mitbestimmung?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 11, S. 617-623 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Europäische Betriebsrat (EBR) bei GM gilt als seltener Fall einer europäischen Interessenvertretung, die sich zu einem wirkungsvollen Verhandlungsgremium hat entwickeln können. Sein Erfolg ist das Ergebnis eines langfristigen Lernprozesses seiner Mitglieder. In der Auseinandersetzung mit der Europäisierung und Integration der Management- und Produktionsstrukturen und der damit verbundenen Intensivierung der Standortkonkurrenz bei GM haben die Mitglieder neue Formen der Kooperation erlernt. Dies war die Voraussetzung dafür, dass der EBR europäische Mindeststandards für lokale Standortvereinbarungen hat

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aushandeln und damit zur Begrenzung der Standortkonkurrenz hat beigetragen können. Allerdings zeigt sich, dass die Standortkonkurrenz nicht nur eine dauernde Herausforderung für die interne Solidarität des EBR ist, sondern auch der Grund für seine strukturelle Defensivposition gegenüber dem Management, die nur durch stärkere Mitbestimmungsnormen oder tarifliche Mindeststandards auf europäischer Ebene aufgehoben werden könnte." (Autorenreferat)

[656-L] Hassel, Anke: Policy- und Machtinteressen in Sozialpakten in Europa, in: Ferdinand Karlhofer, Emmerich Tálos (Hrsg.): Sozialpartnerschaft : österreichische und europäische Perspektiven, Münster: Lit Verl., 2005, S. 109-133, ISBN: 3-8258-8612-3 (Standort: SB München(12)-2006.20905) INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit zwei Aspekten der Sozialpartnerschaft in Europa: Erstens geht es um die Gründe, warum Regierungen wie Sozialpartner auch unter den heutigen Bedingungen an der Sozialpartnerschaft festhalten. Zweitens gibt es Erklärungen für die unterschiedliche Dynamik verhandelter Politik in Ost- und Westeuropa. Während es sowohl in West- wie in Mittel- und Osteuropa eine beträchtliche Varianz zwischen den einzelnen Ländern gibt, liegt die Betonung hier auf dem Ost-West-Vergleich und vernachlässigt so notwendigerweise eine differenziertere Betrachtungsweise. Die theoretische Erklärung stellt dabei die Interessenkonstellationen der beteiligten Akteure und damit die Entstehungsbedingungen der Sozialpartnerschaft in den Mittelpunkt der Analyse. Das Interesse der Beteiligten an einem engen Austausch lässt sich in Policy-Interessen und Machtinteressen unterscheiden. Der erste Abschnitt liefert eine theoretische Einordnung der Sozialpartnerschaft, die sowohl für die Prozesse in West- als auch Mittel- und Osteuropa anwendbar ist. Im zweiten Abschnitt werden Konzertierungsprozesse, also der Verlauf der Macht- und Policy-Interessen in den Sozialpartnerschaften, in Westeuropa in den 1980er und 1990er Jahren analysiert. Im dritten Abschnitt wird dem die Entwicklung in Mittel- und Osteuropa gegenübergestellt. Der Schlussabschnitt beschäftigt sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der vergleichenden Analyse von Ost- und Westeuropa. Der wesentliche Unterschied zwischen der Entwicklung des Korporatismus in Westeuropa und Mittel- und Osteuropa ist die Machtbasis der Gewerkschaften und die dadurch beeinflusste Handlungsfähigkeit der Regierungen. In den westeuropäischen Ländern haben Gewerkschaften in der Nachkriegsphase reale politische Macht. In der Transformationsphase Mittel- und Osteuropas sind die Gewerkschaften aus mehreren Gründen kein wesentlicher Akteur: Sie sind aufgrund ihrer Nähe zum kommunistischen Regime oftmals diskreditiert; sie werden von Arbeitnehmern nur schwach akzeptiert und haben vor allem keine institutionelle Grundlage, mit der sie den Arbeitsmarkt regulieren können. (ICG2)

[657-L] Heidenreich, Martin: Die Europäisierung sozialer Ungleichheiten - Einleitung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 289-292, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: Die Thematisierung sozialer Risiken und Ungleichheiten ebenso wie ihre politische Bearbeitung erfolgen auch in einer global vernetzten Welt noch weitgehend auf nationaler Ebene. Nationalstaaten sind die größte bislang bekannte Ebene, auf der Gleichheitsnormen

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und Strukturen solidarischen Handelns wirksam verankert sind; nur auf nationalstaatlicher Ebene gibt es Adressaten für sozialpolitische Erwartungen und Ansprüche. Dies spricht für den "methodologischen Nationalismus" (Ulrich Beck) der Ungleichheitsforschung.Es zeigt sich jedoch, dass die soziale Lage der Bevölkerung in erheblichem Maße von den Entscheidungen europäischer Institutionen und Globalisierungsprozessen bestimmt wird. Diese "Europäisierungsthese" bedeutet jedoch keinesfalls, dass europäische Klassen und Schichten an die Stelle nationaler Schichtungsmuster treten. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass und warum die EU bzw. die Sozialwissenschaften die zunehmenden sozialen Ungleichheiten in den EU-Mitgliedstaaten und die erheblichen Unterschiede der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit nicht mehr folgenlos ausblenden können. Soziale Ungleichheiten können zumindest in drei Dimensionen auf europäische Politiken zurückgeführt werden: zum einen auf die Liberalisierung der europäischen Güter-, Dienstleistungs-, Arbeits- und Kapitalmärkte, zum anderen auf die Osterweiterung, durch die Länder mit gänzlich unterschiedlichen Arbeitskosten, Steuerund Sozialschutzsystemen in die EU aufgenommen wurden und drittens auf die Einführung einer gemeinsamen Währung.(ICA2)

[658-L] Heien, Thorsten: Wer will eigentlich eine Sozialunion?: die Haltung der Bürger zu einer Verlagerung sozialpolitischer Kompetenzen und Maßnahmen auf die europäische Ebene, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 55/2006, H. 10, S. 241-248 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Frage einer Sozialunion oder eines europäischen Wohlfahrtsstaates im Sinne weit reichender sozialpolitischer Kompetenzen und Maßnahmen von EU-Institutionen spielt im Rahmen des Prozesses der europäischen Integration eine untergeordnete Rolle. Im Beitrag wird anhand von Daten des 'European Social Survey' und mittels bivariater und multivariater Analysen untersucht, ob dies in Einklang steht mit den sozialpolitischen Erwartungen und Ansprüchen der Bürger: a) Fordern sie eine Verantwortung der Europäischen Union im sozialpolitischen Bereich (auch im Vergleich zu anderen Politikbereichen) ein und b) inwieweit (und warum) variieren diese Forderungen zwischen den Bürgern einzelner EU-Staaten bzw. c) zwischen bestimmten sozialen Gruppen innerhalb der Staaten." (Autorenreferat)

[659-L] Interdisciplinary Centre for Comparative Research in the Social Sciences -ICCR- (Hrsg.): Overcoming the barriers and seizing the opportunities for active ageing policies in Europe, (ICCR Research Report), Wien 2005, 78 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iccr-international.org/activage/docs/ActivAge-FinalReport.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag präsentiert die Ergebnisse des ActivAge projects, das sich mit der demographischen Alterung in europäischen Ländern befasst. Diese Alterung stellt eine zentrale Herausforderung für die Politik in europäischen Ländern während der nächsten Jahrzehnte dar. Eine alternde Gesellschaft setzt insbesondere Akteure auf dem Arbeitsmarkt, im Gesundheits- und Alterssicherungssystem unter Handlungsdruck. Zugleich bietet die demographische Entwicklung auch einzigartige Möglichkeiten, nämlich ein wachsendes Reservoir an qualifizierten und erfahrenen älteren Menschen. Die bisherigen Reformen haben einen eher einseitigen (u. a. Ausbau von Pflegeeinrichtungen, Ausgliederung älterer Arbeitskräfte) und kaum einen ganzheitlichen, pro-aktiven Politikansatz verfolgt, der die Nachfrage nach

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sozialen, medizinischen und anderen Leistungen im Alter zu reduzieren verspricht. Diese auf ein aktives Altern gerichtete Reformpolitik soll sicherstellen, dass EU-Bürger im Alter aktiv am ökonomischen und sozialen Geschehen teilhaben können. Das Activ Age-Projekt analysiert die institutionellen, ökonomischen und politischen Gegebenheiten, die der Implementation einer Politik des aktiven Alterns entgegenstehen sowie weiterhin die Handlungsmöglichkeiten für eine Überwindung der identifizierten Barrieren aufzeigen. (ICD)

[660-L] Kaar, Robbert H. van het: Mitbestimmung in Europa: die Bedeutung des Gesellschaftsrechts für die Vertretung von Arbeitnehmerinteressen, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 11, S. 624-629 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Harmonisierung des Gesellschaftsrechts durch die Schaffung gleicher Ausgangsbedingungen für Unternehmen spielt im 'Projekt Europa' eine wichtige Rolle. Eine solche Politik der Angleichung hat jedoch in vielen Fällen erhebliche Implikationen für Arbeitnehmer und ihre Interessenvertreter. Der Beitrag geht auf drei aktuelle Harmonisierungsbeispiele näher ein: die Europäische Gesellschaft (SE), die Zehnte Richtlinie über grenzüberschreitende Verschmelzungen und die Dreizehnte Richtlinie über die Übernahme börsennotierter Unternehmen. Obwohl die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in allen drei genannten Regelungen berücksichtigt wurde, lassen sie Schlupflöcher zu. Unternehmensrechtliche Formen der Mitbestimmung geraten immer mehr unter Beschuss. Kritiker betrachten sie als eine Beeinträchtigung für das Wesen von Kapitalgesellschaften. Gleichwohl wurden unternehmensrechtliche Formen der Mitbestimmung in den jüngst verabschiedeten EU-Regelungen berücksichtigt. Die Art und Weise, in der diese Regelungen zukünftig in die Praxis umgesetzt werden, ist ein wichtiger Test für die Zukunft der Mitbestimmung im Unternehmen." (Autorenreferat)

[661-L] Kachel, Thomas: New Labours zweite Legislatur oder: Der lange Weg zum solidar-gesellschaftlichen Denken, in: Michael Brie, Cornelia Hildebrandt (Hrsg.): Parteien und Bewegungen : die Linke im Aufbruch, Berlin: Dietz, 2006, S. 184-190, ISBN: 3-320-02087-0 INHALT: Der Beitrag zur Sozialpolitik von New Labour beschreibt, wie soziale Lage und politische Situation in der britischen Gesellschaft der zweiten Blair-Regierung ab 2001 einander beeinflussen und welche Probleme bei der Thematisierung der sozialen Frage sich daraus für die britische Linke ergeben. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Punkte: (1) Blairs forciertes Sozialabbauprogramm in der zweiten Legislatur, (2) die vorherrschenden Wahrnehmungen und Einstellungen in der britischen Gesellschaft gegenüber der 'sozialen Frage' und (3) die sich eröffnenden Potenzen und Gestaltungsmöglichkeiten für die Linke und für sozial-emanzipatorische Bewegungen. Vier Hauptlager sind derzeit in der britischen Linken zu erkennen, die in der Frage einer Strategie gegenüber der neoliberalen Politik der Regierung Blairs jeweils eigene Wege gehen: (1) Persönlichkeiten, die sich um Tony Benn, Mark Seddon, die Zeitschrift Tribune und die Socialist Campaign Group in der LabourFraktion des Unterhauses sammeln, (2) die Gewerkschaften, (3) die britischen Linken mit dem Anspruch der Schaffung eines stabilen parteipolitischen Kristallisationspunktes links von Labour Party sowie (4) die Initiativen zur Gründung eines britischen Sozialforums. (ICG2)

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[662-L] Keck, Wolfgang; Krause, Peter: How does EU enlargement affect social cohesion?, (DIW Diskussionspapiere, 601), Berlin 2006, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp601.pdf) INHALT: "The enlargement of the European Union in May 2004 by ten new member states bear increasing challenges in creating social cohesion among its citizens and regions. Social cohesion is understood here in a broad sense as a coalescence of European societies in such a way that living conditions and quality of life of its citizens converge. This paper's empirical focus is on the two core life domains that are currently taking center stage in EU policy debates: (1) employment and working conditions and (2) economic resources and social exclusion. The analyses show that the 15 former member states are converging in terms of living and working conditions and the situation has improved in all of these countries during the 1990s. With the enlargement the situation becomes more diverse in the enlarged EU. In particular the postsocialist countries have to make great efforts to catch up with their EU counterparts. We can identify three emerging clusters of countries that share empirically very similar living standards. The first, wealthy cluster consists of the old northern European member states. The second, intermediary country group contains the most well-off accession countries and the old Mediterranean member countries with a lower living standard. The third, less developed cluster embraces new member states that were former post-communist countries." (author's abstract)

[663-F] Kemmerling, Achim, Dr. (Leitung): Die Anwendung von polit-ökonomischen Theorien auf die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitiken in der Europäischen Union INHALT: Ziel des Forschungsprojekts ist es, die für die Ebene nationaler Politiksysteme entwickelten politik-ökonomischen Modelle auf die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitiken einer sich erweiternden Europäischen Union anzuwenden. Die zentrale Fragestellung ist dabei, wie politische Entscheidungen in diesem Bereich zustande kommen, und welche Determinanten hierfür entscheidend sind. Das Projekt ist zwischen den beiden Disziplinen Ökonomie und Politik angesiedelt und versucht, die sich daraus entwickelnde Forschungstradition auf ein komplexeres politisches System, nämlich das der EU anzuwenden. Empirisch werden in diesem Zusammenhang v.a. das Ausmaß von Reformtätigkeiten auf nationaler Ebene, aber auch die für diesen Politikbereich einschlägigen EU-Politiken, etwa Strukturfonds, untersucht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union METHODE: Schnittstelle zwischen Politik und Ökonomie; Erklärung von Politikergebnissen mithilfe von Modellen der rationalen Entscheidungstheorie, moderner politischer Ökonomie etc. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 100-300; sozioökonomische Indikatoren der EURegionalstatistik; Auswahlverfahren: total). Sammeln von nationalen Daten (Stichprobe: 100300; politische "Wahl-"Daten zu Wahlen des Europäischen Parlaments auf Regionalebene "NUTSA-3"; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kemmerling, Achim; Bodenstein, Thilo: Partisan politics in regional redistribution: do parties affect the distribution of EU structural funds across regions? in: European Union Politics, Vol. 7, 2006, No. 3, pp. 373-392.+++Kemmerling, Achim; Bruttel, Oliver: New politics in German labour market policy? The implications of the recent Hartz

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reforms for the German welfare state. in: West European Politics, Vol. 29, 2006, No. 1, pp. 90-112.+++Kemmerling, Achim: Tax mixes, welfare states and employment: tracking diverging vulnerabilities. in: Journal of European Public Policy, Vol. 12, 2005, No. 1, pp. 1-22. ARBEITSPAPIERE: Kemmerling, Achim: Diffusion und Interaktion in der Arbeitsmarktpolitik? Positive und negative Ansteckungseffekte am Beispiel zweier Reformdiskussionen. WZB Discussion Paper SP I 2006-119. Unter: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-119.pdf abrufbar. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-25491-150, Fax: 030-25491-222, e-mail: [email protected])

[664-L] Ketelhut, Jörn: Die 'maternalistische' Geschlechterpolitik des EuGH: Familienpolitische Leitbilder in der Rechtsprechung zu Mutterschutz und Elternrechten, in: Annette Jünemann, Carmen Klement (Hrsg.): Die Gleichstellungspolitik in der Europäischen Union, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 46-64, ISBN: 3-8329-1107-3 INHALT: Die Untersuchung zur Gleichstellungspolitik in der EU beschäftigt sich aus politikwissenschaftlicher Perspektive mit der problematischen Ausgestaltung der Frauenrechte in der Familie und fragt, ob die Rechtsprechung des EuGH tatsächlich zur Festigung des traditionellen Modells der familiären Arbeitsteilung beiträgt. Läuft diese Institutionalisierung bestimmter männlicher und weiblicher Rollenverständnisse den Zielen der gemeinschaftlichen Gleichstellungspolitik zuwider? Sind in jüngster Zeit Veränderungen in der Rechtsprechung des EuGH eingetreten, und wie sind die Entwicklungen in der Gesamtschau zu bewerten? Am Beispiel der Entscheidungen des EuGH zu Schwangerschaft, Mutterschutz und Elternrechten weist der Autor nach, dass normative Leitbilder über die Rolle der Frau innerhalb von Familie und Gesellschaft zu Urteilen führen, die nunmehr die Elternrechte von Vätern beschneiden und gleichzeitig die Chancen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt einschränken. Damit wird eine feministische Kritik am EuGH bestätigt, die die einflussreiche Rolle dieses Organs auf dem Gebiet der gemeinschaftlichen Gleichstellungspolitik zwar nicht widerlegt, aber zumindest relativiert. Diese Neueinschätzung basiert u.a. auf einer tieferen Auseinandersetzung mit den juristischen, politischen und sozialen Diskursen, deren Einfluss auf die Urteilsfindung von der Politikwissenschaft bislang unterschätzt wurde. (ICG2)

[665-L] Klein, Angela; Kleister, Paul B. (Hrsg.): Die EU in neoliberaler Verfassung, Köln: Neuer ISP-Verl. 2006, 157 S., ISBN: 3-89900-116-8 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3912) INHALT: "Auf dem EU-Gipfel 2000 in Lissabon wurde beschlossen, die EU 'bis 2010 zur dynamischsten und wettbewerbfähigsten wissensbasierten Ökonomie der Welt' zu machen. Die EU möchte als Wirtschaftsmacht zu den USA aufschließen; sie hat auch den Ehrgeiz, zum politischen und militärischen Machtblock zu werden. Die EU-Verfassung zementiert diesen

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Anspruch, indem sie den 'freien und unverfälschten Wettbewerb' sowie die Aufrüstung zum Verfassungsziel erklärt. Der Weg zu diesem Ziel ist allerdings mit zahlreichen Hindernissen gepflastert. Neben den besonderen Interessen der Nationalstaaten und den Schwierigkeiten mit der EU-Osterweiterung sind es vor allem die verheerenden Folgen der neoliberalen Wirtschafts- und Sozialpolitik, die dafür gesorgt haben, dass die Ziele der Agenda von Lissabon nicht zu erreichen sind. Wegen der Ablehnung der Verfassung in Frankreich und den Niederlanden befindet sich das EU-Projekt in stürmischen Gewässern. Das Buch beleuchtet die Hintergründe der neoliberalen Politik der EU (Verfassungsprojekt, Lissabon-Strategie, Bolkestein-Richtlinie, REACH-Programm) sowie die wachsende, aber widerspruchsvolle Konkurrenz zu den USA. Es formuliert aber auch mögliche Alternativen für ein solidarisches und ökologisches Europa." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gustavo Buster: Das neoliberale EU-Projekt in der Krise (15-26); Michel Husson: Die Widersprüche der Globalisierung und die Konkurrenz Europa-Amerika (27-42); Georges Debunne: Der Europäische Gewerkschaftsbund und der Kampf für europäische Tarifverträge (43-53); Christian Zeller: Vom Nein zum Verfassungsvertrag zur gesellschaftlichen Aneignung Europas (54-73); Gerald Oberansmayr: Die Militarisierung der EU seit den 90er Jahren (74-90); Raoul Marc Jennar: Eine Dienstleistungsrichtlinie für den europäischen Binnenmarkt, genannt Bolkesteinrichtlinie (91-104); Daniel Tanuro: EU und Ökologie: Gegen die Chemieindustrie kommt die Politik nicht an (105-116); Klaus Dräger: Alternativen zur Lissabon-Strategie der EU (117-130); Catherine Samary: Osteuropa: Die 'real existierende' soziale Katastrophe: Eine vorläufige Bilanz (131-155).

[666-L] Klein, Uta: Geschlechterverhältnisse und Gleichstellungspolitik in der Europäischen Union: Akteure, Themen, Ergebnisse, (Lehrbuch), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 278 S., ISBN: 3531-14384-0 INHALT: Die Studie gibt einen Überblick über Institutionen, Akteurinnen und Akteure sowie Konzepte der EU-Gleichstellungspolitik und stellt Fortschritte, aber auch Beschränkungen und Blockaden einer auf veränderte Geschlechterverhältnisse zielenden Politik dar. Zum anderen führt sie in politik- und rechtswissenschaftliche Grundlagen sowie in soziologische Fragestellungen ein und vermittelt die Ergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung. Schwerpunktthemen der Studie sind: die Sozialpolitik in der EU, die Organe und Instrumente der europäischen Gleichstellungspolitik, die Phasen der Entwicklung des Gleichstellungsrechts und der Gleichstellungspolitik und soziale Ungleichheit und Geschlechterverhältnisse in der EU, insbesondere in den Transformationsstaaten. Den letzten Teil der Studie bildet ein umfangreicher Informationsteil über EU-Richtlinien, Adressen verschiedener EU-Institutionen und Förderprogramme der EU. Deutliches Fazit der Studie ist, dass die europäische Gemeinschaft von hoher Relevanz für die Ausgestaltung einer Geschlechterpolitik und auch für die Entwicklung der Geschlechterverhältnisse in den Gesellschaften ist. (ICF)

[667-L] Kluge, Norbert; Wilke, Peter: Mitbestimmung und finanzielle Arbeitnehmerbeteiligung in Europa: Diskussionspapier zu aktuellen Entwicklungstrends, (Arbeitspapier aus dem Projekt "TiM - Transfer innovativer Unternehmensmilieus", Nr. 4), Rostock 2006, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wiwi.unirostock.de/~wipsy/tim/downloads/tim_arbeitspapier_04.pdf)

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INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Arbeitnehmerbeteiligung im europäischen Wirtschafts- und Sozialmodell. Es gibt drei große europäische Richtlinien zur Information, Konsultation und Partizipation der Arbeitnehmer: (1) die Eurobetriebsrats-Richtlinie (Council Directive 94745/EC) von 1994, die derzeit einer Revision harrt, (2) die Richtlinie zur Arbeitnehmerbeteiligung in der europäischen Aktiengesellschaft (SE) (Council Directive 2001/86 EC) von 2001 und die Richtlinie zur Unterrichtung und Anhörung (Direktive 2002 /14/EC), die die Mindestbedingungen für Information und Konsultation in jedem EU-Mitgliedsstaat definiert. Der Autor vergleicht nach einem kurzen Überblick über den rechtlichen Rahmen die Unternehmensmitbestimmung in Europa unter besonderer Berücksichtigung der Gewinnbeteiligungen und der Kapitalbeteiligungen. Im Anschluss daran wird der Frage nachgegangen, wie finanzielle Beteiligung und Mitbestimmung in einer Stakeholder-orientierten Corporate Governance zusammenwirken können. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass es ohne Arbeitnehmerbeteiligung kein zukünftiges europäisches Sozial- und Wettbewerbsmodell für die wissensbasierte Industriegesellschaft geben kann. (ICD)

[668-L] Kodre, Petra; Roggenkamp, Martin; Scheffelt, Elke; Buchegger-Traxler, Anita; Buchegger, Reiner: Territoriale Beschäftigungspakte: Erfolge und Erfolgsbedingungen regionaler Beschäftigungsbündnisse im internationalen Vergleich, (Standortdebatte), Marburg: Schüren 2006, 367 S., ISBN: 3-89472-216-9 INHALT: "Die Studie untersucht die Effizienz von Territorialen Beschäftigungspakte in Österreich, Deutschland und den Niederlanden in Hinblick auf arbeitsmarktpolitische Effektivität und stellt die Frage nach der Effizienz- und Qualitätssteigerung von regionaler bzw. lokaler Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik. Das Projekt untersuchte die Zusammenarbeit von arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitischen Akteuren im Rahmen von sechs regionalen Beschäftigungsbündnissen die zwischen 1997 und 2001 durch die Europäische Kommission gefördert wurden. Die Kommission versprach sich von der dezentralen Kooperation dieser Akteure einerseits Erfolge im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit im regionalen Kontext und erprobte damit zugleich ein Instrument einer effizienteren Fördermittelvergabe." (Autorenreferat)

[669-L] Konle-Seidl, Regina; Fromm, Sabine; Lang, Kristina: Die SGB II-Reform im europäischen Kontext, in: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): SGB II Sozialgesetzbuch Zweites Buch : Grundsicherung für Arbeitssuchende ; Zahlen, Daten, Fakten ; Jahresbericht 2005, 2006, S. 86-102 (Standort: IAB-43209 BS 322; Graue Literatur) INHALT: Durch einen Vergleich der Arbeitsmarktpolitik in Deutschland mit der Politik in Dänemark, Frankreich, Großbritannien und den Niederlande wird gezeigt, dass viele Elemente der deutschen Arbeitsmarktreform sich auch in anderen europäischen Ländern finden. Vorbild für den in Deutschland im Jahr 2005 vollzogenen Wechsel von einer aktiven zu einer aktivierenden Arbeitsmarktpolitik des 'Fördern und Fordern' ist die britische 'Work first'-Politik und das 'Welfare-to-work'-Programm der britischen Labour-Regierung seit 1997. Während Großbritannien bereits von Beginn an stärker das Fordern betonte, wurde in Dänemark Mitte der neunziger Jahre mit der 'Aktivierungslinie' stärker auf das Fördern gesetzt; seit 2003 werden jedoch auch in Dänemark die Elemente des 'Forderns' stärker betont, wobei der Schwer-

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punkt der Aktivierung seitdem weniger auf arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen als vielmehr auf Arbeitssuche und Arbeitsvermittlung liegt. Eines der wenigen europäischen Länder, das nach wie vor stärker auf 'Aktivierung ohne Fordern' setzt, ist Frankreich. Stattdessen setzt Frankreich auf die Leitidee des Erhalts des sozialen Zusammenhalts der Gesellschaft, der 'cohesion sociale'. Die Niederlande gehören seit den achtziger Jahren zu den Ländern mit den höchsten Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik in Europa. Bis Mitte der 90er Jahre standen Qualifizierungsmaßnahmen im Vordergrund, mit der Änderung des Arbeitslosigkeitsgesetzes im Jahr 1995 traten 'fordernde' Elemente in der Arbeitsmarktpolitik stärker in den Vordergrund. Charakteristisch für die Niederlande ist ein Türwächtersystem für den Zugang zu allen Sozialleistungen. Im Gegensatz zu Großbritannien erfolgten in den Niederlanden und in Dänemark (bislang) keine vollständige Vereinheitlichung und auch keine Absenkung von Transferleistungen für erwerbsfähige Langzeitarbeitslose. Im Anhang werden die Informationen über die einzelnen Länder auch in Form einer Synopse präsentiert, wobei für jedes Land die Grundsätze, Zielgruppen, Reformschritte, Transferleistungen, die wichtigsten Förderinstrumente, die organisatorische Umsetzung, Erfolgskriterien und Besonderheiten angegeben werden. (IAB)

[670-L] Konle-Seidl, Regina; Lang, Kristina: Von der Reduzierung zur Mobilisierung des Arbeitskräftepotenzials: Ansätze zur Integration von inaktiven und arbeitslosen Sozialleistungsbeziehern im internationalen Vergleich, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nr. 15/2006), Nürnberg 2006, 63 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2006/fb1506.pdf) INHALT: In den "beschäftigungspolitisch erfolgreichen" Ländern Dänemark, Niederlande, Großbritannien und Schweden sind nicht nur die Arbeitslosenquoten gering und die Beschäftigungsquoten hoch, sondern auch die Inaktivitätsquoten von Sozialleistungsempfängern liegen erheblich über dem deutschen Niveau. Eine weniger eng gefasste Definition von Erwerbsfähigkeit, die großzügigere Ausgestaltung "passiver" Sozialleistungen und der permissive Zugang zu diesen Leistungssystemen, haben dazu geführt, dass in den Nachbarländern in den 80er und 90er eine stärkere sozialstaatlich subventionierte Verknappung des Arbeitsangebotes über Erwerbsunfähigkeit und Krankheit als in Deutschland erfolgte. Steigende Unter- bzw. Nichtbeschäftigung in den "Beschäftigungswunderländern" ging einher mit sinkenden offiziellen Arbeitslosenzahlen. Immer höhere Ausgaben für nichtaktive Sozialleistungsbezieher und eine teils bereits akute und - aufgrund des demographischen Wandels künftig größer werdende - Arbeitskräfteknappheit haben jüngst in allen vier Ländern zu einem Kurswechsel in Richtung Mobilisierung dieses latenten Erwerbspersonenpotentials geführt. Dabei wird die in der Vergangenheit primär auf die Arbeitslosengeldbezieher angewandte Aktivierungspolitik der "Rechte und Pflichten" nun auch auf die anderen Sozialleistungsbezieher ausgedehnt. Mit einem differenzierten Fallmanagement gepaart mit finanziellen Anreizen bei Beschäftigungsaufnahme, versuchen die Vergleichsländer mehr Inaktive wieder in reguläre Beschäftigung zu bringen. Da internationale Ansätze mit einer Art "zweiten" Aktivierung von einem so breiten Personenkreis, wie er durch das SGB II abgedeckt ist, erst am Anfang stehen, können bislang nur begrenzt Aussagen über die Erfolgsaussichten der Integration von relativ arbeitsmarktfernen Problemgruppen in anderen Ländern gemacht werden. (IAB)

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[671-L] Kotlenga, Sandra; Nägele, Barbara; Pagels, Nils; Roß, Bettina (Hrsg.): Arbeit(en) im Dritten Sektor: europäische Perspektiven, (Talheimer Sammlung kritisches Wissen, Bd. 50), Mössingen: Talheimer Verl. 2005, 368 S., ISBN: 3-89376-115-2 (Standort: LB Karlsruhe(31)-105A9859) INHALT: "Der vorliegende Band befasst sich mit einem in Europa bislang meist außer Acht gelassenen gesellschaftlichen Gebiet, dem so genannten Dritten Sektor. Es handelt sich dabei zumeist um Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse am Rande der Industriegesellschaft. Der Band will aufzeigen, wie dieses soziale und hochsensible Umfeld in akzeptabler Weise gestaltet werden kann. Die Besonderheit des Dritten Sektors liegt in der Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit sowie der Integration sozialer und ökonomischer Ziele. Dieser von den Non-Profit-Organisationen erwirtschaftete 'soziale Mehrwert' wird in Zeiten des Wandels der Arbeitsgesellschaft zunehmend wichtiger. Gleichzeitig führen die neuen Anforderungen zu einem Wandel im Dritten Sektor selbst. Wie kann dieser Wandel konkret unterstützt werden? Welche Rahmenbedingungen sind notwendig? Welche innovativen Beispiele stärken den Dritten Sektor in Europa? Welche Formen der Vernetzung und Kooperation brauchen NonProfit-Organisationen?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sandra Kotlenga: Der Dritte Sektor im europäischen Kontext. Zentrale Fragestellungen vor dem Hintergrund einer lokalen Untersuchung (9-26); Thomas Wex: Facetten von Arbeit und Beschäftigung im Dritten Sektor (28-34); Eckard Priller: Die Beschäftigungswirkungen des Dritten Sektors in europäischer Perspektive (36-53); Dietmar Dathe, Ernst Kistler: Arbeit(en) im Dritten Sektor (54-66); Birgit Trukeschitz: Typisch atypisch? Beschäftigungsverhältnisse im Dritten Sektor (67-97); Chris Lange: Frauen als Beschäftigte in Wohlfahrtsverbänden (98-115); Ingo Bode, Adalbert Evers, Andreas D. Schulz: Wie weiter? Die nicht abgeschlossene Geschichte der gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaften in Deutschland (118-145); Volker Eick, Britta Grell, Margit Mayer: Non-Profit-Organisationen in der lokalen Beschäftigungspolitik. Erfahrungen aus Los Angeles und Berlin (146-166); Ruth Simsa: Beschäftigung im Dritten Sektor. Besonderheiten und zivilgesellschaftliche Funktionen (167-187); Ulrike Schuhmacher: Kombinationen von bürgerschaftlichem Engagement und Erwerbsarbeit. Zur Rolle freiwilliger Tätigkeiten in der Krise der Arbeitsgesellschaft (188-200); Jürgen Klute: Memorandum zum Dritten Sektor. Vor dem Hintergrund der Neugestaltung der "Dienstleistungen von allgemeinem Interesse" (202-227); Bettina Roß: Modellbausteine zur Förderung des Dritten Sektors aus lokaler Perspektive. Ergebnisse des Projekts "Instrument and Effects" (228-245); Marilyn Taylor: Der Dritte Sektor und der Dritte Weg. Erfahrungen aus Großbritannien (246-271); Yohanan Stryjan: Zentrale Förderung und lokale Eingebundenheit im Gleichgewicht. Das schwedische System für die Entwicklung von Genossenschaften (272-293); Carlo Borzaga, Monica Loss: Sozialkooperativen in Italien (294-315); Nilda Bullain: Die Prozentgesetze als Instrumente zur Stärkung des Dritten Sektors (316-330); Eva Hambach: Freiwilligenarbeit. Gesellschaftliche Funktionen, Rahmenbedingungen und aktuelle Herausforderungen (331-344); Mike Aiken: Der Dritte Sektor im Übergang: Kontextübergreifendes Lernen. Einige Überlegungen aus Großbritannien (346-363).

[672-L] Kotthoff, Hermann: Lehrjahre des Europäischen Betriebsrats: zehn Jahre transnationale Arbeitnehmervertretung, (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Bd. 71), Berlin: Ed. Sigma 2006, 184 S., ISBN: 3-8360-8671-9

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INHALT: "Der Europäische Betriebsrat (EBR) gilt als die bedeutendste sozialpolitische Innovation der EU, obwohl er wegen seiner auf Information und Konsultation beschränkten Rechte einem Vergleich mit dem deutschen Betriebsrat nicht standhalten kann. Wie hat sich diese erste obligatorische transnationale Vertretungsinstitution im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens entwickelt? Hat sich der EBR als Gremium von Gewicht im Unternehmen etablieren können? Bewährt sich die Zusammenarbeit seiner Mitglieder, haben sie gar eine gemeinsame europäische Identität ausgebildet? Hat der EBR die internationale Solidarität der Arbeiter befördert? Und welche Rückwirkungen hat er auf die nationalen Betriebsräte? Kotthoff zieht in diesem Buch eine erste Zwischenbilanz über die 'Lehrjahre' des EBR, die auf Befragungen in zwölf großen Unternehmen basiert. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass es nicht 'den' Europäischen Betriebsrat gibt, sondern fünf verschiedene Typen, die jeweils von den Organisationsstrukturen der Konzerne und von den Prägungen der handelnden Personen charakterisiert werden. Der Bedarf an einem aktiven EBR steigt - in der Wahrnehmung der Akteure - mit der Interdependenz von Standorten in verschiedenen Ländern." (Autorenreferat)

[673-F] Kotzian, Peter, Dr. (Bearbeitung); Kotzian, Peter, Dr. (Leitung): Institutionelle Strukturen europäischer Gesundheitssysteme: eine institutionenökonomische Typologie INHALT: Gesundheitssysteme weisen eine extrem hohe institutionelle Variabilität auf. Für die vergleichende Analyse stellt sich damit das Problem der institutionellen Variation bei einer geringen Anzahl von Fällen. Ausgehend von der Methode des theoriegeleiteten Vergleichs soll die Auswahl relevanter Merkmale auf Basis des Ansatzes der Institutionenökonomie, insbesondere der Delegationsbeziehungen, erfolgen. Hierzu soll zunächst ein Inventar von potentiellen Beziehung und Kontrollmechanismen entwickelt werden, das für die standardisierte Beschreibung von Gesundheitssystemen unterschiedlichster Art verwendbar ist. In einem zweiten Schritt soll mit Hilfe dieses Inventars im Wege einer Expertenbefragung und der Analyse der Fallstudien-Literatur eine solche standardisierte Beschreibung für die Gesundheitssysteme der EU Mitgliedstaaten erstellt werden. Diese Sammlung direkt vergleichbarer institutioneller Daten kann als Basis für weitere Forschung, z.B. für die Frage des Effektes institutioneller Regelungen auf den Ressourcenverbrauch und die Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen dienen. Schließlich sollen die gewonnenen Daten mittels geeigneter datenreduzierender Verfahren analysiert und daraufhin untersucht werden, welche Typen bzw. welche "institutionellen Syndrome" zu identifizieren sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union METHODE: Expertenbefragung; Sekundärdaten; Auswertung bestehender Fallstudienliteratur VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kotzian, Peter: Value for money: health system efficiency and preferences for health care. Working Paper, Nr. 7. Darmstadt: TU, Inst. f. Politikwiss. 2006, 28 S. Unter: http://www.ifs.tu-darmstadt.de/fi leadmin/pg/media/working-paper/2006/TUD-IfP_Working-Paper_2006-07_Kotzian.pdf abrufbar. ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft (Residenzschloss, 64283 Darmstadt) KONTAKT: Leiter (Tel. 06151-16-4887, Fax: 06151-16-4602, e-mail: [email protected])

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[674-L] Kropp, Sabine; Gomèz, Ricardo (Hrsg.): Sozialraum Europa: Sozialpolitik in der erweiterten Europäischen Union ; ein Werkstattbericht, (Schnittpunkte von Forschung und Politik, Bd. 7), Münster: Waxmann 2006, 234 S., ISBN: 3-8309-1577-2 (Standort: ULB Münster(6)-MK5200/458) INHALT: "Die Osterweiterung der EU im Mai 2004 stellt den Sozialstaat nicht nur in den neuen, sondern auch in den alten Mitgliedstaaten vor eine Reihe neuer Herausforderungen. Die Integration der ehemaligen Transformationsstaaten Mittelost- bzw. Zentraleuropas in den bestehenden europäischen Wirtschafts- und Sozialraum hat der Furcht vor Lohn- und Sozialdumping neue Nahrung gegeben. Ob und in welchem Umfang die EU-25 und die nationalen Regierungen von ihren Bürgern legitimiert werden, hängt nicht zuletzt davon ab, wie die Europäische Wirtschaftsunion und ihre Politiken sozialpolitisch abgesichert werden können. Ob angesichts der unterschiedlichen Typen nationaler Wohlfahrtsstaaten in Europa und des geringen Vergemeinschaftungsgrades der Sozialpolitik ein Europäisches Sozialstaatsmodell existiert bzw. entstehen kann, ist durchaus umstritten. Der Werkstattbericht untersucht einerseits die Handlungsmöglichkeiten der EU und fragt, inwieweit sie als sozialpolitischer Akteur in Erscheinung tritt. Andererseits analysiert er die unterschiedlichen Sozialstaatsmodelle insbesondere der neuen mittelosteuropäischen Mitgliedstaaten, die in der Vergangenheit weitreichende Reformen durchgeführt haben, und versucht die Rückwirkungen der Osterweiterung auf den 'Sozialraum Europa' - z.B. anhand der Arbeitsmigration - herauszuarbeiten. Daneben gilt den Einstellungen der Bürger zum Sozialstaat in Europa und in den Nationalstaaten ein besonderes Augenmerk. Schließlich werden anhand der 'Dienstleistungsrichtlinie' der EU am konkreten Beispiel potentielle Rückwirkungen europäischer Wettbewerbspolitik auf den Sozialstaat herausgearbeitet. Zum Abschluss wird die Frage diskutiert, wie die Reformerfahrungen der neuen Mitgliedstaaten im neuen Europa der 25 genutzt werden können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bernd Schulte: Die Europäische Union als sozialpolitischer Akteur (15-73); Katharina Müller: Der Sozialstaat in den Transformationsländern:Erbe, Rahmenbedingungen und aktuelle Entwicklungen (74-98); Silvia Stiller, Robert Wyszynski: Arbeitskräftemobilität in der erweiterten EU - Migrationsmotive und -potenziale (99-123); Thorsten Heien: Einstellungen der Bürger zum Sozialstaat in West und Osteuropa (124-153); Utz Schliesky: Die Auswirkungen der geplanten EU-Dienstleistungsrichtlinien auf Wirtschaft und Verwaltung (154-171); Rainer Knerler: Die Dienstleistungsrichtlinie und ihre Folgen für die Arbeits- und Sozialbedingungen (172-200).

[675-F] Kuhn, Karl (Leitung): Umsetzung von Mental Health und Präventionsstrategien in den EU-Mitgliedstaaten und den Beitrittsländern INHALT: Auf der Basis des EU-Projektes zur Förderung von Mental Health und zur Prävention von Angst und Depression wurde eine europaweite Bestandsaufnahme angefertigt. Der englische Endbericht (Fb 1011) kann beim NW-Verlag bestellt werden. Diese Bestandsaufnahme mündete in Empfehlungen, mit dem Ziel die mentale Gesundheit der Bevölkerung in der EU zu verbessern. In diesem Folgeprojekt sollen diese Empfehlungen in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Organisationen und Netzwerken verbreitet und diskutiert werden. Dazu werden über einen Zeitraum von 24 Monaten in 13 Ländern Workshops durchgeführt. Diese Workshops haben das Ziel, alle relevanten Experten aus den verschiedensten Settings (Bildung, Arbeit, etc.) zusammenzubringen, um eine nationale Strategie zur Verbesserung von

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Mental Health anzuregen und zu entwickeln. Das Besondere an diesem Projekt ist die Verbindung verschiedener Politikbereiche, die durch die Vernetzung unterschiedlicher erfahrener europäischer Netzwerke gewährleistet werden soll. GEOGRAPHISCHER RAUM: EU Mitgliedstaaten und Beitrittsländer ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- (Postfach 170202, 44061 Dortmund) KONTAKT: Leiter (Tel. 0231-9071-2243, e-mail: [email protected])

[676-L] Lange, Joachim; Uterwedde, Henrik (Hrsg.): Frankreich und Deutschland im größeren Europa: auf welchen Wegen zu Stabilität und Wachstum?, (Loccumer Protokolle, Nr. 05/05), Rehburg-Loccum 2005, 200 S., ISBN: 3-81720505-8 (Standort: IAB-90-0DE0-301000 BS 416; Graue Literatur) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Joachim Lange, Henrik Uterwedde: Die Suche nach einer neuen Wirtschaftsdynamik: französische, deutsche, und europäische Handlungsansätze (9-16). Die ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen - Eric Le Boucher: Globalisierung, technischer Fortschritt und EU-Erweiterung. Neue internationale Rahmenbedingungen und ihre Wahrnehmung in Frankreich (19-22); Rolf G. Heinze: Interessengruppen und Politik: vom "Modell Deutschland" zur Erosion der Sozialpartnerschaft (23-49). Politik für Stabilität und Wachstum: national und europäisch - Guillaume Duval: EU-Haushalt und Steuerharmonisierung: Welchen Zusammenhang gibt es? Welchen Zusammenhang brauchen wir? (53-58); Christian Kastrop: EU-Haushalt und Steuerharmonisierung: Welchen Zusammenhang gibt es? Welchen Zusammenhang brauchen wir? (59-69); Philipp Genschel: EU-Haushalt und Steuerharmonisierung: Welchen Zusammenhang gibt es? Welchen Zusammenhang brauchen wir? Kommentar (71-73); Francois Ecalle: Nationale Haushalte und europäische Geldpolitik. Die Wege zu Stabilität und Wachstum (75-81); Daniela Schwarzer: Nationale Haushalte und europäische Geldpolitik: Welche Wege führen zu Stabilität und Wachstum? Kommentar (8388). Baustellen der Sozialstaatsreform: Arbeitsmarkt - Susanne Koch: Wege der Beschäftigungspolitik in Zeiten demographischen Wandels. Alle Mann an die Arbeit! Frauen auch? (91-111); Lucie Davoine: Die Beschäftigungspolitik in Frankreich: Herausforderungen, Kurswechsel und Bewertungen (113-132). Baustellen der Sozialstaatsreform: Gesundheit Patrick Hassenteufel: Die Entwicklung des französischen Systems der Krankenversicherung (135-140); Susanne Armbruster: Zusammenfassung des Kommentars (141-144). (Links- und rechts-) rheinischer Kapitalismus? - Gabriel Colletis: Wie sieht die Zukunft für ein europäisches Wirtschafts- und Sozialmodell aus? 147-157); Henrik Uterwedde: Europäisches Kapitalismusmodell: Konturen, Dimensionen, Kontroversen (159-172). Gemeinsame Handlungsmöglichkeiten im größeren Europa? Abschlussdiskussion - Isabelle Bourgeois: Gemeinsame Handlungsmöglichkeiten im größeren Europa? (175-180); Joachim Bitterlich: Deutschland und Frankreich - gemeinsame Handlungsmöglichkeiten im größeren Europa. Beobachtungen eines Grenzgängers aus der Praxis (181-187).

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[677-L] Layard, Richard: Full employment for Europe, in: Dennis J. Snower, Rainer Winkelmann, Klaus F. Zimmermann (eds.): The effects of globalization on national labor markets : diagnosis and therapy, Berlin: Duncker & Humblot, 2006, S. 9-22, ISBN: 3-428-12299-2 INHALT: Nicht die Produktivität ist das Problem in Europa, sondern die Arbeitslosigkeit. Arbeitslosigkeit kann somit nicht auf eine allgemeine Schwäche der europäischen Wirtschaft zurückgeführt werden. Würde dieser Zusammenhang existieren, wäre ein geringes Produktivitätswachstum zu verzeichnen, was nicht der Fall ist. Arbeitslosigkeit ist eine spezielles Problem mit speziellen Ursachen, das spezielle Gegenmaßnahmen erfordert. Einigen europäischen Ländern ist es gelungen, die Arbeitslosigkeit auf oder unter das US-amerikanische Niveau abzubauen. Hierzu zählen auch Länder wie Dänemark, die durch hohe Steuersätze charakterisiert sind. Aus den unterschiedlichen Erfahrungen der einzelnen Länder können Schlüsse gezogen werden, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die enorm hohe Arbeitslosigkeit in manchen europäischen Ländern zu senken. Schon zu Beginn der 1990er Jahre setzte sich die Erkenntnis durch, dass Welfare-to-Work-Politik für Arbeitslose und Lohnflexibilität der Schlüssel zur Arbeitslosigkeitsbekämpfung sind. Länder wie Dänemark, die Niederlande und Großbritannien, die dem entsprechende Strategien verfolgten, haben seither ihre Arbeitslosenquoten halbieren können. Die Länder, die nicht in diesem Sinne aktiv wurden, haben nach wie vor hohe Arbeitslosenquoten. Im Jahr 2000, das durch einen Boom der europäischen Wirtschaft gekennzeichnet ist, hatten Frankreich und Deutschland Rekordquoten an offenen Stellen trotz hoher Arbeitslosigkeit. Dies belegt, dass die Hauptursache für Arbeitslosigkeit in mangelnder Mobilisierung der Arbeitslosen liegt. Dabei zeigen die Ergebnisse der Glücksforschung, dass beinahe jede Arbeit besser ist als keine Arbeit. Demnach wirkt sich Arbeitslosigkeit ebenso negativ auf die Zufriedenheit aus wie eine Scheidung. Somit ist es für Arbeitslose gut, dass von ihnen erwartet wird, jegliche Arbeitsangebote anzunehmen. Dieses Prinzip der Aktivierung ist das Kernstück zur Senkung der Arbeitslosigkeit in vielen Ländern. Es erfordert jedoch eine aktive und entschiedene Arbeitsverwaltung, die Hilfestellung bei der Arbeitssuche bietet und den Leistungsbezug beobachtet. Die Hartz-Reformen sind ein Schritt in die richtige Richtung, aber sie sollten engagiert beobachtet und in anderen Ländern beachtet werden. Zudem sind Lohnflexibilität und Lohnsenkungen zentral für Regionen mit geringer Produktivität, beispielsweise für Ostdeutschland, Süditalien und Südspanien. Von anderen Elementen der Flexibilität hingegen, wie eine Lockerung des Kündigungsschutzes oder Steuersenkungen, werden nur geringe Effekte erwartet. (IAB)

[678-L] Leiber, Simone; Falkner, Gerda: Sozialer Dialog der EU und nationale Sozialpartnerschaft: Chronik einer paradoxen Beziehung, in: Ferdinand Karlhofer, Emmerich Tálos (Hrsg.): Sozialpartnerschaft : österreichische und europäische Perspektiven, Münster: Lit Verl., 2005, S. 159-183, ISBN: 3-8258-8612-3 (Standort: SB München(12)-2006.20905) INHALT: Der Beitrag beschreibt die Entwicklung des Sozialen Dialogs auf EU-Ebene seit den 1970er Jahren bis zum heutigen Zeitpunkt und zieht in diesem Zusammenhang eine Zwischenbilanz. Diese inkludiert auch die bislang kaum von der Forschung in den Blick genommenen Rückwirkungen des Sozialen Dialogs der EU auf sozialpartnerschaftliche Politikmuster in den Mitgliedsstaaten. In den ersten beiden Abschnitten geht es zunächst um die Entwicklung der formalen Kompetenzen der EU-Sozialpartner in den europäischen Verträgen

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und deren Ausgestaltung in der politischen Praxis sowie um die Hauptakteure des Sozialen Dialogs auf Unionsebene. Während der Soziale Dialog der EU über die 1970er und 1980er Jahre hinweg ein unverbindlicher Gesprächskreis bleibt, wird Anfang der 1990er Jahre mit dem Vertrag von Maastricht ein bemerkenswerter Durchbruch erzielt. Die Sozialpartner werden zu Mit-Gesetzgebern in der EU-Sozialpolitik. Inzwischen mehren sich allerdings die Anzeichen, dass (ebenso wie die EU-Sozialpolitik insgesamt) der Soziale Dialog sich wieder stärker in eine voluntaristische Richtung bewegt und man die Autonomie der Sozialpartner besonders ins Zentrum stellt. Gleichzeitig findet auf Ebene der Mitgliedsstaaten ein interessanter Gegentrend statt. Paradoxerweise hat die EU-Sozialpolitik, in der die Sozialpartnerschaft nach Maastricht eine Hochphase erlebt, in den 1990er Jahren gerade die gegenteilige Wirkung einer Schwächung von nationaler Sozialpartnerautonomie zur Folge. Die Chronik dieser paradoxen Beziehung wird im dritten Abschnitt ausgeführt und erläutert. In einem abschließenden Ausblick werden die Zukunftsperspektiven des Sozialen Dialogs der EU im Lichte einer erweiterten Union diskutiert. (ICG2)

[679-L] Leibfried, Stephan: Europäische Sozialpolitik: Richtern und Märkten überlassen?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 59/2006, H. 10, S. 523-531 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die EU-Sozialpolitik steht vor großen Herausforderungen. Einerseits muss sie den Widerstand der nationalen Regierungen gegen ihren Autonomieverlust bewältigen, andererseits gilt es, Interessenkonflikte zwischen reichen und armen Regionen oder zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen produktiv zu verarbeiten. Vor allem in den 1990er Jahren erhielt die EU umfangreiche Zuständigkeiten in der Ausgestaltung der Sozialpolitik, und sie versucht in jüngerer Zeit, Kompetenzen im Bereich der Anti-Diskriminierungspolitik hinzuzugewinnen. Dennoch lässt sich nicht von einer einfachen Übertragung von Zuständigkeiten ausgehen: Die Regierungen der Mitgliedstaaten haben angesichts des durch die Marktintegration bedingten Drucks mehr an Kontrolle über nationale Sozialpolitik verloren als der EU tatsächlich an Macht zugewachsen ist. Nach wie vor ist die daraus entstandene Mehrebenenstruktur weitgehend durch Gerichtsentscheidungen bestimmt. Sie zeichnet sich im Kern durch politische Immobilität und 'negative' Marktintegration aus. Daraus ergeben sich wesentliche Beschränkungen für die nationale Sozialpolitik." (Autorenreferat)

[680-F] Lessenich, Stephan, Prof.Dr. (Bearbeitung): Institutioneller Wandel im Europäischen Sozialmodell INHALT: The institutional paralysis of Continental European social policy has become common wisdom in comparative welfare state research. The project seeks to challenge the all too simplistic picture of an inherently immovable and inflexible "conservative" world of welfare capitalism. In confronting "path dependence" theory with the concept of "path creation", it is argued that there are - typically inconspicuous or even hidden - paths out of "path dependence" precisely in those welfare states that most obviously embody the institutional heritage of what may be called the "European Social Model". The fundamental ambivalence of Conti-

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nental European welfare state institutions opens a permanent window of opportunity for "institutional entrepreneurs" pursuing welfare state change. VERÖFFENTLICHUNGEN: Lessenich, Stephan: "Frozen landscapes" revisited: path creation in the European social model. in: Social Policy & Society, 4, 2005, 4, pp. 345-356. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. vergleichende Gesellschafts- und Kulturanalyse (07737 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-945571, e-mail: [email protected])

[681-L] Lingens, Jörg; Wälde, Klaus: Pareto-improving unemployment policies, (CESifo Working Paper, No. 1807), München 2006, 34 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k061106f10.pdf) INHALT: "We investigate how continental European unemployment can be reduced without reducing unemployment benefits and without reducing the net income of low-wage earners. Lower unemployment replacement rates reduce unemployment, the net wage and unemployment benefits. A lower tax on labour increases net wages and - for certain benefit-systems unemployment benefits as well. Combining these two policies allows to reduce unemployment in countries with 'net-Bismarck' and Beveridge systems without reducing net income of workers or the unemployed. Such a policy becomes self-financing under realistic parameter constellations when taxes are reduced only for low-income workers." (author's abstract)

[682-F] Lingnau, Kathrin, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Waldschmidt, Anne, Prof.Dr. (Leitung): Vielfalt und soziale Teilhabe in Europa: eine Studie zu den Ordnungsprinzipien europäischer Sozial- und Gleichstellungspolitik am Beispiel der Politiken für behinderte Menschen auf supranationaler und nationaler Ebene INHALT: In dem Forschungsvorhaben geht es vor allem um zwei Themenkomplexe: Erstens soll die Genese der europäischen Behindertenpolitik durch eine systematische Analyse offizieller, behindertenpolitisch relevanter Dokumente der EU auf institutionell-struktureller Ebene rekonstruiert werden. Zu diesem Zweck erfolgt eine Inhaltsanalyse der entsprechenden, zwischen 1950 und 2005 veröffentlichten Dokumente der EG/ EU (Europäischer Rat, Europäische Kommission, Europäisches Parlament) und weiterer europäischer Institutionen (z.B. Europarat). Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Frage, welche Leitbilder und Ordnungsprinzipien bezüglich der sozialpolitischen Absicherung und Gleichstellung behinderter Menschen auf EU-Ebene vertreten werden. Zweitens soll untersucht werden, inwieweit sich diese Ordnungsprinzipien in nationalen Politiken wieder finden lassen. Hierzu werden drei Länderberichte erstellt, welche auf die Themen sozialpolitische Absicherung (Existenzsicherung) und Gleichstellung von Menschen mit Behinderung fokussieren. Die Auswahl der Länder erfolgt nach der Wohlfahrtsstaatstypenbildung des schwedischen Sozialstaatstheoretikers Gosta Esping-Andersen (1998). Auf der Folie dieses Modells soll Deutschland als Beispiel für den konservativ-korporatistischen Wohlfahrtsstaatstyp, Großbritannien als Beispiel für den wirtschaftsliberalen Typ und Schweden als Beispiel für den sozialdemokratisch-universalistischen Typ untersucht werden. Der Fokus der Untersuchung liegt auf dem Wechselspiel von "Top-Down"-(Herausbildung einer europäischen Behindertenpolitik durch Gesetze, Leitlinien

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und konkrete Maßnahmen) und "Bottom-Up"-Prozessen (Nationalstaatliche Ordnungsprinzipien, Ziele und Aufgabenbereiche der Behindertenpolitik). Zielsetzung der Forschungsarbeit ist es, Erkenntnisse über Entstehung, Wandel und Zukunftsperspektiven einer Behindertenpolitik im europäischen Kontext zu gewinnen. Perspektivisch bietet die Studie Einblicke in die Herausbildung moderner Sozialstaatlichkeit im europäischen Kontext, die Bewältigung von sozialen Prekarisierungsprozessen und die Konzeptionalisierung von Integrationsmaßnahmen zur Gewährleistung sozialer Teilhabe. ZEITRAUM: ab 1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, Deutschland, Großbritannien, Schweden METHODE: Neben Literaturanalysen ist eine Dokumentenanalyse zentraler Quellen der EU vorgesehen. Für die drei Länderberichte werden Diskursanalysen, Akteurskonstellationsanalysen, Analysen der Versorgungspraxis sowie Sekundäranalysen statistischer Daten durchgeführt. DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Waldschmidt, Anne: Behindertenpolitik im Spannungsverhältnis zwischen Normierung und Normalisierung. in: Graumann, Sigrid; Grüber, Kathrin (Hrsg.): Anerkennung, Ethik und Behinderung: Beiträge aus dem Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft. Mensch - Ethik - Wissenschaft, Bd. 2. Münster: Lit Verl. 2005, S. 175-194. ISBN 38258-8322-1.+++Waldschmidt, Anne: Überlegungen zur Theorie der Behindertenpolitik unter besonderer Berücksichtigung von Menschen mit schwerer Behinderung. in: Grüber, Kathrin; Dederich, Markus (Hrsg.): Herausforderungen - mit schwerer Behinderung leben: Beiträge aus dem Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft. Münster: Lit Verl. 2007 (in Vorbereitung). ARBEITSPAPIERE: Waldschmidt, Anne: European disability policy - disability policy in Europe: a German perspective. Presentation at the Annual Conference 2005 of ESPAnet The Network for European Social Policy Analysis "Making Social Policy in the Postindustrial Age", Univ. of Fribourg, September 24th, 2005, Fribourg/ Switzerland, 16 S. Unter: http://www.unifr.ch/travsoc/espanet05/papers/pap05-03.pdf abrufbar. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Lehrstuhl für Soziologie in der Heilpädagogik, Sozialpolitik und Sozialmanagement (Frangenheimstr. 4, 50931 Köln) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0221-470-6891, e-mail: [email protected])

[683-F] Mahnkopf, Birgit, Prof.Dr. (Bearbeitung); Bömer, Hermann, Dr. (Leitung): PRESOM - Privatisation and the European Social Model INHALT: The activities in the CA will mobilise and bring together existing high-level relevant European research capacities in the field of privatisation and liberalisation. The participants come from different countries - large and small EU countries, Mediterranean, new CEECs representing the wealth and diversity of historical, social and cultural traditions and representing also the diversity of problems, including gender problems. The participants also represent different scientific disciplines - various fields of economics, political science and sociology which are necessary to understand and address the issues of Priority 7 in general and the problems of privatisation in its different economic, political and social dimensions in particular. In thematising the impact of liberalisation and privatisation upon society at large and on new constellations between the public and the private sector the CA addresses centrally one of the essential problems of a knowledge-based society: the changing relationship between the citizens on the one hand and between citizens and institutions - markets, governments and

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intermediate institutions - on the other hand. In the course of the CA the participants will not only communicate between themselves and with other scientific experts; they will also organise contact with political actors (governments, parliaments including the EP, the European Commission, interested organisations like trade unions, employers and enterprise organisations, CEEP, etc.) and social movements critical for instance of water or hospital privatisation. The CA will also cooperate closely with the network European Economists for an Alternative Economic Policy in Europe (Euromemorandum Group) In this way it will be possible to "develop and disseminate reviews of state-of-the-art that may be used for research and teaching as well as for policy makers and more general audiences" (Work Programme p. 4, FP6, Priority 7: Citizens and Governance in a knowledge based society). PRESOM involves 14 partners from Austria, France, Germany, Greece, Hungary, Netherlands, Poland, Slovenia and the United Kingdom. For more information: http://www.presom.eu . ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Forschung INSTITUTION: Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, FB I Wirtschaftswissenschaften, Professur für Europäische Gesellschaftspolitik (Badensche Str. 50-51, 10825 Berlin); Universität Dortmund, Fak. Raumplanung, Fachgebiet Politische Ökonomie (44221 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-85789-134, e-mail: [email protected])

[684-L] Melis, Africa: Ausgaben für die Arbeitsmarktpolitik 2004, (Statistik kurz gefasst : Bevölkerung und soziale Bedingungen, 12/2006), Brüssel 2006, 7 S. (Graue Literatur; URL: http://www.eds-destatis.de/de/downloads/sif/nk_06_12.pdf) INHALT: "Im Jahr 2004 gaben die Länder der Europäischen Union (EU-25) 2,3 Prozent ihres kombinierten BIP für Eingriffe zur Unterstützung der Eingliederung von Arbeitslosen und anderen benachteiligten Gruppen in den Arbeitsmarkt aus. Die AMP-Ausgaben bezogen auf das BIP unter Einbezug der Arbeitslosenquote und der Analyse der Höhe der Ausgaben je Arbeitslosen zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. In mehr als der Hälfte der in die Untersuchung einbezogenen Länder entfällt der größte Anteil der Ausgaben für AMPMaßnahmen auf Transfers an Arbeitgeber in Form von Geldleistungen oder als entgangene Einnahmen durch die Senkung obligatorischer Abgaben." (Autorenreferat)

[685-L] Melis, Africa: Ausgaben für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Arbeitslose in der EU, (Statistik kurz gefasst : Bevölkerung und soziale Bedingungen, 5), Brüssel 2006, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_OFFPUB/KS-NK-06-005/DE/KS-NK-06-005DE.PDF) INHALT: "Im Jahr 2003 gaben die EU-15-Mitgliedstaaten insgesamt mehr als 25 Milliarden Euro für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Arbeitslose und andere benachteiligte Gruppen aus, die auf dem Arbeitsmarkt Unterstützung benötigen. Fast die Hälfte des Geldes wird für Aus- und Weiterbildung in Bildungsinstitutionen ausgegeben; die Ausbildung am Arbeitsplatz ist, außer in der Lehrlingsausbildung, relativ selten und macht weniger als 7 Prozent der Ausgaben für Ausund Weiterbildung aus. EU-weit entfällt der größte Teil der Ausgaben (43 Prozent) auf Aus- und Weiterbildungskosten, 33 Prozent auf die Unterstützung der Ausbil-

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dungsbegünstigten und 16 Prozent auf Arbeitgeber, die Praktikanten aufnehmen. Die Art und Weise, wie die einzelnen Länder Geld für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen ausgeben ist jedoch sehr unterschiedlich und die Auslegung dieser Unterschiede alles andere als einfach; sie belegt den Wert der ausführlichen qualitativen Daten in der Eurostat-Datenbank zur Arbeitsmarktpolitik." (Autorenreferat)

[686-L] Merkel, Wolfgang; Ostheim, Tobias: Policy-making in the European Union: is there a social democratic space?, (Europäische Politik), Bonn 2004, 15 S., ISBN: 3-89892-252-9 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdffiles/id/02605.pdf) INHALT: "At the end of the 1990s a window of opportunity seemed to have opened for social democracy. Social democratic parties led the governments of 12 of the EU member states and represented the majority in the European Parliament until 1999. High-flying social democratic expectations of 'conquering' European political space to compensate for the loss of national sovereignty in policy-making proved to be an illusion. Nevertheless, some decisions have been made which can be seen as social democratic successes: the breakthrough of the European Employment Strategy (EES) can be attributed to social democratic dominance in European institutions at the end of the decade. Based on the principle of soft coordination it introduced an institutional arena in which best-practice diffusion can be organized, mutual learning processes strengthened and pressure on national employment policies intensified. In the area of tax policy, a first step in avoiding unfair and harmful tax competition among member states was taken in 2003, after long and complex negotiations. No major successes can be reported in European social policy after the Social Charter was introduced into the Treaty of Amsterdam and extended to the UK. The open method of coordination could open up new ways of strengthening the coordination of social and employment policies beyond the treaties and 'hard' European laws. A new arena has been opened in which national regulatory social policies could 'infiltrate' European rules on all levels and ultimately contribute to diminishing the strong market and free-competition bias of the European Union. This may take place in the context of an overarching 'social policy agenda.' However, in comparison with the impact of the Single European Market, European monetary policy, and the Stability and Growth Pact on European and national policy-making these are very minor steps. East European enlargement will prevent further deepening in many policy areas. Reaching the necessary consensus or even compromises in reregulating fiscal, social, and employment policies at the European level will become more complex and difficult in a widened and more heterogeneous Union. European social democracy has so far failed to discuss these implications of enlargement. Despite some progress towards the 'social democratization' of some fields and methods of policy-making, the trend towards a more market-driven and less political Union continues. The failure of the first attempt to pass the Convention's draft constitution could represent the 'writing on the wall' as far as further deepening of political Union is concerned. In that case, social democratic strategies which aim at making the European Union more 'social' will have to look to a 'two-speed Europe' as the most promising 'social democratic option' for the future." (author's abstract)

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[687-L] Neyer, Gerda R.: Family policies and fertility in Europe: fertility policies at the intersection of gender policies, employment policies and care policies, (MPIDR Working Paper, 2006-010), Rostock 2006, 31 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2006-010.pdf); Forschungsbericht/Nummer: WP-2006-010 INHALT: "This article explores the relationship between family policies, fertility, employment and care. It suggests that similar family policies are likely to exert different effects in different contexts. It argues that a proper assessment of effects of family policies needs to take the combined spectrum of gender relations, welfare-state structures, and labor-market development into account." (author's abstract)

[688-F] NN (Bearbeitung); Wendt, Claus, Dr. (Leitung): Wohlfahrtsstaatliche Institutionen und sozialpolitische Einstellungen: neue Perspektiven für die vergleichende Wohlfahrtsstaatsanalyse INHALT: Entwickelte Wohlfahrtsstaaten werden in zunehmendem Maße mit Strukturreformen konfrontiert. Zentrale gesellschaftliche Institutionen verlieren dadurch ihre Selbstverständlichkeit und damit auch die über viele Jahre hinweg wahrgenommene individuelle Sicherheit in sozialen Krisensituationen. In dem Projekt wird die (sich ändernde) Orientierung an sozialpolitischen Leistungssystemen (Gesundheits-, Familien- und Armutspolitik) über einen Vergleich von 15 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU-15) analysiert. Es wird gefragt, welche Konsequenzen mit dem angenommenen Akzeptanzverlust wohlfahrtsstaatlicher Institutionen verbunden sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Westeuropa METHODE: Mikrodatenanalyse; Sekundäranalysen VERÖFFENTLICHUNGEN: Wendt, Claus; Wolf, Christof (Hrsg.): Soziologie der Gesundheit. in: Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie, 2006, Nr. 46.+++Wendt, Claus: Gesundheitssysteme im internationalen Vergleich: ein Überblick über den Forschungsstand. in: Das Gesundheitswesen, 2006.+++Rothgang, Heinz; Cacace, Mirella; Grimmeisen, Simone; Wen dt, Claus: The changing role of the state in OECD health care systems. in: European Review, 13, 2005, Supp. No. 1, pp. 187-212.+++Wendt, Claus; Thompson, Theresa: The need for social austerity versus structural reform in European health systems: a four-country comparison of health reforms. in: International Journal of Health Services, 34, 2004, Iss. 3, pp. 415-433. ++Wendt, Claus; Kohl, Jürgen: Vom Nutzen und Nachteil des Institutionentransfers nach der deutschen Vereinigung. in: Albert, Gert; Bienfait, Agathe; Sigmund, Steffen; Stachura, Mateusz (Hrsg.): Aspekte des Weber-Paradigmas. Wiesbaden 2006.+++Wolf, Christof; Wendt, Claus: Perspektiven der Gesundheitssoziologie. in: Wendt, Claus; Wolf, Christof (Hrsg.): Soziologie der Gesundheit. Wiesbaden 2005.+++Kohl, Jürgen; Wendt, Claus: Satisfaction with health care systems: a comparison of EU countries. in: Glatzer, Wolfgang; Below, Susanne von; Stoffregen, Matthias (eds.): Challenges for quality of life in the contemporary world. Dordrecht 2004. ARBEITSPAPIERE: Wendt, Claus; Kohl, Jürgen; Thompson, Theresa: Modes of regulation and their effects on financing and service provision in OECD health care systems. Arbeitspapier, Nr. 95. Mannheim: MZES 2006. Im Internet unter: http://www. mzes.uni-mannheim.de/publications/wp/wp-95.pdf abrufbar.+++Wendt, Claus: Attitudes towards welfare state institutions. 23.-29. July 2006, XVI World Congress of Sociology, Durban, South Africa.+++Ders.: Changing health care systems in a changing world. 23.-29. July 2006, XVI World Congress of Sociology, Durban, South Africa.+++Ders.: Discussant of the

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presentation by Herbert Obinger: Outcomes of policy reforms. 16.-17. December 2005, "Governance of a Welfare State Reform", Univ. Bremen.+++Ders.: Die neue soziale Frage: Ausgrenzung, Teilhabe und Umverteilung. Kurzvortrag und Teilnahme an Podiumsdiskussion. 18.-19. November 2005, "Gerechtigkeits-Kongress. Wissenschaftliche Tagung der HeinrichBöll-Stiftung", Stuttgart.+++Ders.: Health care systems, social inequality, and health. 2.-5. November 2005, "Japanese-German Frontiers of Science Symposia", Tokio, Japan.+++Ders.: Ideas, actors and institutions in health care systems. Convenor of the stream. 22.-24. September 2005, "2005 ESPAnet Conference", Fribourg, Switzerland.+++Ders.: Reasons for high levels of satisfaction and trust. 12. May 2005, "Health care systems between centralisation and decentralisation", Univ. Bielefeld.+++Ders.: Trust in just health care systems? 10.-12. March 2005, "GSSS Conference on Social Justice", Bremen.+++Wendt, Claus; Kohl, Jürgen: Regulation, financing and service provision in OECD health care systems. 2.-4. September 2004, Annual Conference of Research Committee 19 of the International Sociological Association "Welfare state restructuring: processes and social outcomes", Paris, France. +++ Wendt, Claus: Ansätze des Gesundheitssystemsvergleichs. 8 July 2004, "Graduiertenprogramm der Fakultät für Gesundheitswissenschaften", Univ. Bielefeld.+++Ders.: Convergence or divergence in OECD health care systems. 19.-21. June 2004, Eleventh International Research Seminar on "Issues in social security - international cooperation in social security: how to cope with globalisation", The Foundation for International Studies of Social Security (FISS), Sigtuna, Sweden. ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-181-2819, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected])

[689-L] Ochsen, Carsten; Welsch, Heinz: Labor market institutions: curse or blessing?, (Thünen-Series of Applied Economic Theory : Working Paper, No. 62), Rostock 2006, 21 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wiwi.uni-rostock.de/~geld/RePEc/pdf/wp62thuenen.pdf) INHALT: "Previous literature has identified considerable non-pecuniary costs to macroeconomic fluctuation and uncertainty. The present paper investigates whether and to what extent labor market institutions can mitigate those costs. We study how life satisfaction of European citizens is affected by employment protection and the level and duration of unemployment benefit payments. We differentiate between direct effects (at given macroeconomic conditions) and total effects (including the feedback through the institutions' effect on macroeconomic outcomes). We find that the total effect of employment protection is positive, whereas the total effect of benefit duration is negative. The direct and indirect effects of a higher benefit level nearly neutralize each other." (author's abstract)

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[690-L] Ostner, Ilona: Das europäische Sozialmodell im Umbruch, in: Karl Gabriel, Klaus Ritter (Hrsg.): Solidarität und Markt - die Rolle der kirchlichen Diakonie im modernen Sozialstaat : Beiträge zum Symposion der Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes in Zusammenarb. mit dem Zentralausschuss Theologie und Ethik des DCV und dem Institut für christl. Sozialwissenschaften der Universität Münster vom 04. bis 06. April 2005, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl., 2005, S. 18-35, ISBN: 3-7841-1590-X (Standort: UB Bonn(5)-2006-4850) INHALT: Der Beitrag beleuchtet die Ausgestaltung des europäischen Sozialmodells, dessen Anfang auf die von J. Delors begonnene Debatte in den 1980er Jahren zurückgeht. Die politischnormative Vision, die er damit popularisieren wollte, konnte noch an real existierenden Merkmalen der EU-europäischen Wohlfahrtsstaaten anknüpfen und sich als Gegenentwurf zum US-amerikanischen Sozialmodell darstellen. Wer heute vom Sozialen Europa spricht, hat bereits ein neues Modell im Visier, dessen Konturen sich abzuzeichnen beginnen. Vor diesem Hintergrund befassen sich die Ausführungen vordergründig mit der Frage, inwieweit hier eine Europäisierung als Amerikanisierung des Sozialen besteht. Die Beantwortung gliedert sich in folgende Aspekte: (1) Marktöffnung als dominante soziale Idee, (2) Definitionsprobleme beim Europäischen Sozialmodell, (3) die grundlegenden Elemente des 'Europäischen' für das alte Europäische Sozialmodell (Familie, Furcht vor Aufständen und Revolutionen usw.), (4) die Erosionsfaktoren für die Inklusions- und Integrationskraft des Europäischen Sozialmodells sowie (5) die Europäisierung nationaler Sozialpolitiken (neue Reziprozität, sozialinvestive Sozialpolitik). Das spezifisch Europäische wird nach Ansicht der Autorin zukünftig weniger im gemeinsamen Ziel - das ist inzwischen übereuropäisch und ursprünglich US-amerikanisch -, sondern in dessen Umsetzung liegen. Man kann schon jetzt vorhersagen, dass die (vertikale) soziale Ungleichheit in der EU wieder und weiter zunehmen wird, und zwar bei abnehmender Inklusionskraft des Sozialmodells und bei abnehmendem Interesse der Politik, materielle Lebensverhältnisse anzugleichen. (ICG2)

[691-L] Petring, Alexander; Kellermann, Christian: New options for a European Economic and Social Policy, (Europäische Politik), Bonn 2005, 15 S., ISBN: 3-89892-421-1 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/id/03028.pdf) INHALT: "There is increasing ambivalence concerning the economic and social consequences of European integration in the political debate across Europe. On the one hand, people hope for protection against the effects of globalisation and safeguarding of their own welfare state from the European Social Model, while on the other hand, people feel threatened by the effects of European integration. Catchwords such as job exportation, tax competition and migration of low wage employers who force high-wage employees out of their jobs, dominate the European political discourse. In France and the Netherlands, this discontent found expression in the defeat of the constitutional referenda and ushered in a crisis of the EU. The European Economic and Social Model faces the daunting task of harmonising the interests of 25 member states. Against this background the present paper focuses on the different policies making up the European Economic and Social Model. It is true that leading politicians have already developed approaches in some policy areas in order to strengthen the positive effects of enlargement and integration and to limit the negative ones. But in many policy fields concrete reform proposals are lacking. Moreover, it remains largely unclear to what extent even the existing proposals are capable of achieving consensus in an enlarged Europe. Such con-

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sensus is indispensable, however, in order to realize policies at EU level. In the following, eleven central policy areas of European economic and social policy will be discussed: fiscal policy, the Stability and Growth Pact, monetary policy and the European Central Bank, wage policy, employment policy and the Lisbon Strategy, social policy, social dialogue, macroeconomic coordination, tax harmonisation, agricultural policy, structural and cohesion policy, and the services directive. Within the policy areas, we will briefly examine the discursive range of each issue so as to identify central critical points and corresponding reform proposals (primarily with a short-term focus)." (excerpt)

[692-F] Pfau-Effinger, Birgit, Prof.Dr.; Dallinger, Ursula, Dr. (Leitung): Kultur und Pfadabhängigkeit der Entwicklung von Wohlfahrtsstaaten INHALT: Im Zentrum aktueller Diskurse in der international vergleichenden Sozialpolitikforschung steht die Frage nach dem Charakter des Wandels, den europäische Wohlfahrtsstaaten unter dem Einfluss von Globalisierung und EU-Integration vollziehen, bezogen auf ihre Strukturen, Politiken und Governance-Strukturen. Dabei gilt ein besonderes Augenmerk auch der Frage nach der "Pfadabhängigkeit" des Verlaufs solcher Veränderungsprozesse in den einzelnen Wohlfahrtsstaaten. Das Konzept der "Pfadabhängigkeit" ist bisher aber theoretisch wenig ausgearbeitet und stark von seiner Herkunft aus den Wirtschaftswissenschaften geprägt. In dem Projekt geht es um eine Weiterentwicklung der Konzepte von Pfadabhängigkeit, Pfadabweichung und Neuschaffung von Pfaden, in der diese stärker in soziologische Theorien zum sozialen und institutionellen Wandel eingebettet werden und die kulturelle Ebene einbezogen wird. Es sollen international vergleichende empirische Analysen zu einzelnen Politikbereichen durchgeführt werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Andersen, Jörgen Goul; Guillemard, Anne Marie; Jensen, Per; Pfau-Effinger, Birgit (Hrsg.): The new face of welfare. Social policy, marginalization and citizenship, COST A13 Book Series. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, Birgit: Development of culture, welfare states and women's employment in Europe. Aldershot: Ashgate 2004.+++Pfau-Effinger, Birgit (Hrsg.): Formal and informal work in Europe. State of the Art. Hamburg: Univ. of Hamburg 2004.+++Meyer, Traute; Pfau-Effinger, Birgit: The gender dimension of the restructuring of pension systems - a comparison of Britain and Germany. in: International Journal of Ageing and Later Life, 2006, H. 4.+++Pfau-Effinger, Birgit: Review on: Abrahamson, Peter; Boje, Thomas P.; Greve, Bent: Welfare and Families in Europe. Aldershot: Ashgate 2005. in: International Journal of Social Welfare, 2006.+++Pfau-Effinger, Birgit: Buchbesprechung zu: Becker, R.; Kortendiek, B. (Hrsg.): 'Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Reihe Geschlecht und Gesellschaft'. VS Verl. für Sozialwiss. 2006. in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2006, 1.+++Pfau-Effinger, Birgit: Welfare state policies and care arrangements. in: European Societies 7, 2005, 2, pp. 321-347.+++Pfau-Effinger, Birgit: Culture and welfare state policies: reflections on a complex interrelation. in: Journal of Social Policy, 2005, 34, 1, pp. 1-18.+++ Pfau-Effinger, Birgit: Review on: Leira, Arnlaug: Working parents and the welfare state: family change and policy reform in Scandinavia. in: British Journal of Industrial Relations, 2005, 2, pp. 335-337.+++Pfau-Effinger, Birgit: Historical paths of the male breadwinner family model - explanation for cross-national differences. in: British Journal of Sociology, 55, 2005, 3.+++Pfau-Effinger, Birgit: Umbau der skandinavischen Volksheime? in: Geographische Rundschau, 2004, 2.+++Friedmann, Petra; Pfau, Birgit: Frauenarbeit in der Krise Frauenarbeit trotz Krise? Korrekturversuch an einem arbeitsmarkttheoretischen Allgemein-

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platz. in: Leviathan, 1985, 2.+++Meyer, Traute; Pfau-Effinger, Birgit: Die GeschlechterDimension in der Restrukturierung von Rentensystemen - Deutschland und Grossbritannien im Vergleich. in: Künemund, Harald; Schroeter, Klaus R. (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede in Lebenslauf und Alter - Fakten, Prognosen und Visionen. Reihe: Alter(n) und Gesellschaft, Bd. 12. VS-Verl. für Sozialwiss. 2006.+++Pfau-Effinger, Birgit: Wandel der kulturellen Konstruktion des 'Universitäts-Professors' und Karrierechancen von Frauen. in: Vorstand des Deutschen Hochschullehrerinnenbundes e.V. -DHB- (Hrsg): Strukturwandel an deutschen Universitäten - Vorteil(e) für Frauen? Berlin 2006.+++Geissler, Birgit; Pfau-Effinger, Birgit: Change of European care arrangements. in: Pfau-Effinger, Birgit; Geissler, Birgit (Hrsg.): Care arrangements in Europe - variations and change. Bristol: Policy Press 2006.+++Pfau-Effinger, Birgit: Care arrangements in the context of welfare values and family values. in: Pfau-Effinger, Birgit; Geissler, Birgit (Hrsg.): Care arrangements in Europe - variations and change. Bristol: Policy Press 2005.+++Jensen, Per H.; Pfau-Effinger, Birgit: Towards active citizenship. in: Andersen, G.; Guillemard, A.M.; Jensen, P.; PfauEffinger, B. (Hrsg.): The new face of welfare. Welfare states, marginalisation and citizenship. Bristol: Policy press 2005.+++Pfau-Effinger, Birgit: Welfare state policies and new forms of social integration. in: Andersen, Jörgen Goul; Guillemard, Anne Marie; Jensen, Per; PfauEffinger, Birgit (Hrsg.): The new face of welfare. Welfare states, marginalisation and citizenship. Bristol: Policy press 2005.+++Pfau-Effinger, Birgit: Das Segmentationskonzept der Arbeitsmarktforschung - konzeptionelle Differenzierung und Weiterentwicklung. in: Gensior, Sabine; Seifert, Hartmut (Hrsg.): Perspektiven Sozialwissenschaftlicher ArbeitsmarktForschung 2004. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Sozialstrukturanalyse (AllendePlatz 1, 20146 Hamburg) KONTAKT: Dallinger, Ursula (Dr. Tel. 040-42838-2463, e-mail: [email protected])

[693-F] Pfeifer, Michaela (Bearbeitung); Ebbinghaus, Bernhard, Prof.Dr.; Wendt, Claus, Dr. (Leitung): Europäisches System wohlfahrtsstaatlicher Indikatoren (EUWI): politischer, sozialer und institutioneller Wandel im Vergleich INHALT: Das Ziel dieses Projektes besteht in dem Aufbau eines internationalen Indikatorensystems wohlfahrtsstaatlicher Indikatoren (EUWI), um vergleichende quantitative und qualitative Informationen zu wohlfahrtsstaatlichen Institutionen zu erweitern. EUWI ist Teil eines Projektverbundes, in dem erstens der Einfluss politischer Institutionen und Reformprozesse auf wohlfahrtsstaatliche Leistungssysteme und zweitens die Bedeutung des Wohlfahrtsstaates für die objektiven und subjektiven Lebensbedingungen in Europa analysiert werden sollen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa ART: keine Angabe BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim)

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KONTAKT: Ebbinghaus, Bernhard (Prof.Dr. Tel. 0621-181-2802, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected]); Wendt, Claus (Dr. Tel. 0621-181-2819, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected])

[694-L] Pontusson, Jonas: Wohin steuert das soziale Europa?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschaftsund Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 10, S. 532539 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag stellt die verbreitete Auffassung infrage, für Europas träge ökonomische Entwicklung sei eine am Ziel der Gleichheit orientierte Politik verantwortlich zu machen. Dass dem nicht so ist, wird anhand eines Vergleichs des kontinentaleuropäischen mit dem nordeuropäischen Modell gezeigt. Sie repräsentieren unterschiedliche Visionen eines sozialen Europa. Das nordeuropäische Modell kann gesunde Wachstumsraten auf Basis einer Politik realisieren, die Marktliberalisierung mit großer Einkommensgleichheit verbindet. Der Aufsatz plädiert für eine europäische Strategie, die offene Güter- und flexible Arbeitsmärkte durch eine Reihe weiterer Politikelemente flankiert. Von herausragender Bedeutung sind hierbei verstärkte Anstrengungen im Bereich der öffentlichen Bildungsinvestitionen, Initiativen zur Umkehr der gewerkschaftlichen Mitgliederverluste, bessere Absicherung gegen Arbeitsmarktrisiken sowie ein besserer Schutz von Geringverdienerhaushalten." (Autorenreferat)

[695-L] Posen, Adam S.; Gould, Daniel Popov: Has EMU had any impact on the degree of wage restraint?, (CESifo Working Paper, No. 1783), München 2006, 35 S. (Graue Literatur; URL: http://www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo1_wp1783.pdf) INHALT: "We find in cross-sectional investigations that wage restraint is either unchanged or increased following EMU in the vast majority of countries. This contradicts the predictions of a widelycited family of models of labor market bargaining. In those, Germany would have been expected to display the greatest decline in wage restraint post-EMU, and we find no indication of such a decline. The time-series evidence on Italy shows a significant increase in wage restraint after eurozone entry. This pattern is consistent with the models that emphasise the gains from monetary credibility. The eurozone increase in wage restraint is matched by the increase seen in the UK and Sweden after adopting inflation targeting, another means to credibility." (author's abstract)

[696-L] Priddat, Birger: Irritierte Ordnung. Moderne Politik: politische Ökonomie der Governance, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 252 S., ISBN: 3-531-14263-1 INHALT: Der Band skizziert ein Konzept der "normativen Demokratie", dessen Ziel es ist, "die Politik in die Politik zurückzubringen". Die Bürger müssen sich selbst als den "politischen Kern" des Staates verstehen. Der Staat wiederum wird Aufgaben herunterdelegieren an "viele kleine Sozialpartnerschaften" auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Staatliche Steuerung besteht darin, Subsystemen des Markt- und Gesellschaftssystems neue Handlungsmöglichkeiten

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aufzuzeigen. Es muss zu neuen politischen Kooperationsformen zwischen Staat und Wirtschaft kommen mit dem Ziel, staatliche Budgets zu entlasten und Versorgungsmentalität in "active citizenship" umzuwandeln. Angestrebt wird eine "Wieder-Verantwortlichung" der Gesellschaft. Politische und soziale Rechte werden an Pflichten und konkrete Verantwortlichkeiten gekoppelt. E-Government ermöglicht die Realisierung einer wissensbasierten Demokratie. Wie sich das Governance-Konzept der politischen Ökonomie operationalisieren lässt, wird am Beispiel der europäischen Arbeitsmarktpolitiken und -institutionen gezeigt. (ICE)

[697-L] Prinz, Aloys; Kasten, Tanja: Schützt die Umsetzung der europäischen Entsenderichtlinie vor Lohnkonkurrenz in der EU, in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium : Zeitschrift für Ausbildung und Hochschulkontakt, Jg. 35/2006, Nr. 4, S. 221-225 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1242; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Zuge der EU-Osterweiterung wird der Lohnwettbewerb zwischen den Ländern der Europäischen Union erheblich intensiviert werden. Das beträchtliche Lohngefälle zwischen den alten und neuen Mitgliedsstaaten führt in den alten Beitrittsländern bereits zu einer Verdrängung der heimischen Arbeitnehmer durch osteuropäische Billigarbeitskräfte. Zum Schutz gegen die Billiglohnkonkurrenz aus den osteuropäischen Nachbarstaaten wird in Deutschland vor allem die Einführung eines allgemein verbindlichen Mindestlohns diskutiert. In dem Beitrag werden die durch diese Maßnahme induzierten Beschäftigungseffekte anhand eines einfachen Arbeitsmarktmodells analysiert." (Autorenreferat)

[698-F] Renschler, Isabelle, Dr. (Bearbeitung); Cattacin, Sandro, Prof. (Leitung): Barriers to health systems and exclusion: a comparative study of the strategies developed to reduce health care barriers and combat social deprivation in European urban contexts INHALT: This project explores the different responses that have been developed to reduce barriers to the access of health care system. These barriers represent an important factor for exclusion, especially in urban regions and constitute one of the main focal points of current health policies. Over the last decade, issues linked to pauperization and exclusion have gained in importance in the field of health policies. Segregation and exclusion related to inequalities in health and the "health gap" have become a central phenomenon linked to socio-economic status, employment, gender, etc. Barriers to health systems are also related to general conceptions that underlie the health systems. These systems have developed locally differentiated strategies through regional or urban health planning initiatives that crystallise some characteristics of the change of modern welfare states. The aim of this research project is to investigate and illustrate - based on the standpoint that social deprivation is a dynamic process -the strategies that have been adopted and implemented in different European contexts to bridge the health gap, what specific actions have been set up and by means of what actors they have been advocated. Another aim of this research is to set off a learning process and to enrich the current debate on social exclusion and health in Switzerland. This project is based on the comparative method and six cases will be compared and typologized. Documentary research and semi-structured interviews will be the main tool to collect information. The significance of this study is theoretical as well as practical: Firstly, the comparative approach reveals

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country/ urban public health responses to specific problems and gives a catalogue of possible interventions in relation to the national framework and health insurance patterns. Secondly, the developed strategies can are put in perspective with Swiss urban public health responses to show what issues are critical and what measures could be implemented. Thirdly, case studies will explore adequation with perceived needs, as well as the social acceptance of measures. These aspects are then placed in the current debate of the elaboration of future public health strategies and measures in Switzerland. The research findings can also be used as a guide to policy makers. GEOGRAPHISCHER RAUM: Malmö (Sweden), Bradford (UK), München (Germany), Marseille (France), Geneva (Switzerland), Reggio Emilia (Italie) METHODE: The project is based on the research instruments of the comparative approach. Documentary research and semi-structured interviews will be the main tool to collect information. Before embarking in the collection of information, an analytical framework was set up for the empirical part (conceptualisation). This framework is based on the one hand on monographies by topic and context and on the other hand by comparative literature on public health systems and social deprivation. Documentary analysis: Review of current government reports and monographies as well as comparative studies in the field of health inequalities and barriers to health care/ state interventions. Analysis of local reports, annual reports, political statements, etc. Contact with local experts for literature. Case studies: We work with six cases to insure a sufficient differentiation and possibility to compare and typologise (small n strategy). For the analysis we selected urban contexts in six European countries. The selection of the urban contexts is dictated by the similarity from social, demographic and economic viewpoints, but also by the difference in the organisational logic and experience. In addition we will select urban contexts that are sensitive to questions of social exclusion and health. The last criterion of choice was the existence of experiences and instruments aiming to remove barriers to enter in contact with the health system for marginalised people. VERÖFFENTLICHUNGEN: Renschler, I.; Cattacin, S.: Unterschiede integrieren statt Abweichungen wahrnehmen. in: Tangram - Bulletin de la Commission fédérale contre le racisme, 2004, 16. ART: gefördert BEGINN: 2003-03 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NFP 51 Integration und Ausschluss INSTITUTION: Université de Genève, Faculté des sciences économiques et sociales, Département de Sociologie (Bd. du Pont-d'Arve 40, 1211 Genève, Schweiz) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[699-L] Ribhegge, Hermann: Europäische Sozialpolitik, in: Timm Beichelt, Bozena Choluj, Gerhard Rowe, Hans-Jürgen Wagener (Hrsg.): Europa-Studien : eine Einführung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 365-378, ISBN: 3-531-14900-8 (Standort: UB Bonn(5)-2006/7189) INHALT: Der Autor beschränkt sich bei seiner Darstellung der europäischen Sozialpolitik auf die Systeme der sozialen Sicherung, die auf drei Ebenen große Unterschiede zwischen den EUStaaten aufweisen: Dies gilt erstens für die Ziele der jeweiligen Sozialpolitik, insbesondere, wenn es um den Stellenwert der sozialen Gerechtigkeit geht; zweitens für die Träger, wenn zwischen staatlicher und privater Versicherung zu entscheiden ist, und drittens bei den Instrumenten zur konkreten Ausgestaltung der Sozialpolitik auf nationaler Ebene. Der Autor informiert über die rechtlichen Grundlagen der Sozialpolitik in der EU und geht näher auf die zwei entgegengesetzten ordnungspolitischen Positionen von Koordinierung und Harmonisie-

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rung ein. Die zentrale Frage in der aktuellen Diskussion bezieht sich jedoch nicht auf den Grundsatzstreit beider Positionen, im Vordergrund steht vielmehr die Auseinandersetzung um die Art und Weise der Koordination und um die Höhe von Mindeststandards der sozialen Sicherung in der EU, wie der Autor am Beispiel der Renten- und Arbeitslosenversicherung sowie des Gesundheitswesens verdeutlicht. (ICI)

[700-L] Riedmann, Arnold; Bielenski, Harald; Szczurowska, Teresa; Wagner, Alexandra: Working time and work-life balance in European companies: establishment survey on working time 2004-2005, Dublin 2006, VIII, 70 S., ISBN: 92-897-0929-4 (Graue Literatur; URL: http://eurofound.europa.eu/pubdocs/2006/27/en/1/ef0627en.pdf) INHALT: Arbeitszeitregelungen und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sind wichtige Themen auf der politischen Agenda der Europäischen Union. In diesem Kontext sind die europäischen Institutionen aufgerufen, die Voraussetzungen für die Erfüllung wirtschaftlicher und sozialer Bedürfnisse im Verlauf des Lebens und das sich daraus ergebende Potenzial zu schaffen. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebensund Arbeitsbedingungen im Jahre 2004 eine repräsentative Unternehmensbefragung zur Arbeitszeit in 21 europäischen Ländern, d.h. den 15 'alten' Mitgliedstaaten (EU 15) und sechs neuen EU-Mitgliedern (Tschechische Republik, Zypern, Ungarn, Lettland, Polen und Slowenien) durchgeführt. Die Ergebnisse der Befragung zu Themen wie flexible Arbeitszeiten, Überstundenregelungen, Teilzeitarbeit, Erziehungsurlaub, schrittweise erfolgender Eintritt in den Ruhestand oder Vorruhestand, verlängerte Betriebszeiten und atypische Arbeitszeiten werden im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben hin analysiert. Dabei geht die Untersuchung von der Hypothese aus, dass keine der Arbeitszeitregelungen für sich genommen 'gut' oder 'schlecht' für die Beschäftigten ist. Es kommt vielmehr auf die konkrete betriebliche Umsetzung an sowie das Ausmaß an Autonomie bei der Inanspruchnahme einzelner Maßnahmen und die finanziellen und rechtlichen Bedingungen der flexiblen Arbeitszeitangebote an. (IAB)

[701-L] Rodrigues, Fernanda; Constantin, Ticu; Hoven, Rudi van den; Nunes, Maria Helena: European perspectives on poverty and poor people, (European social inclusion, Vol. 14), Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 220 S., ISBN: 3-631-51471-9 (Standort: LB Stuttgart(24)56/3267) INHALT: "In this book, conceptions of, and perspectives on, poverty and poor people are presented with consequences for the field of measurement and evaluation. It is in this context that one analyses the emergence, development and relevance of social intervention directed at the problem of poverty and at the population suffering from it. Some policies and measures of supranational bodies are approached, with the aim of relating the dimension of the problem with the nature of the public strategies designed to combat poverty." (author's abstract)

[702-F] Rose, Edgar, Dr.jur. (Bearbeitung); Blanke, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Tarifsysteme im Wandel - Perspektiven eines einheitlichen Rechtsrahmens der Entgeltfindung in Europa

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INHALT: Wie mittlerweile recht eindeutig durch empirische Daten belegt ist, schreitet die Krise des Systems der tariflichen Entgeltfindung in Deutschland voran. Auf der einen Seite ist die schleichende Erosion der Tarifbindung zu nennen, wonach der Anteil der Beschäftigten, die in tarifgebundenen Unternehmen arbeiten, langsam aber sehr kontinuierlich Jahr für Jahr um etwa 2% sinkt (vgl. IAB-Betriebspanel 1995-2000). Auf der anderen Seite zeigt sich der Konflikt um die rechtlichen Grundlagen des Tarifsystems in einer drastischen Zunahme von Gerichtsverfahren bis vor das BAG, in denen Fragen der Bindung an tarifliche Regelungen in vielfältiger Weise zur Disposition stehen. Hintergrund dieser Krisensymptome sind die Herausforderungen eines tiefgreifenden sozio-ökonomischen Wandels. Er reicht von den erhöhten Flexibilitätsbedarfen der Unternehmen, die auf die Verbetrieblichung und Individualisierung der Arbeitsbeziehungen und insbesondere der Entgeltdifferenzierung drängen, bis zu den Phänomenen der Internationalisierung im europäischen Binnenmarkt. Im beabsichtigten Projekt soll die aktuelle wissenschaftliche und politische Diskussion um die Krise des deutschen Systems der tariflichen Entgeltfindung - zugespitzt auf die Probleme seiner rechtlichen Konstruktionsprinzipien - um die Behandlung zweier Fragestellungen bereichert werden: Wie stellen sich die Probleme des deutschen Systems im europäischen Vergleich dar? Welche vergleichbaren Probleme stellen sich in anderen Ländern v.a. im Hinblick auf Dezentralisierung der Verhandlungen und Variabilisierung der Entgeltdifferenzen? Welche Bewältigungsstrategien werden erprobt, welche zeigen Erfolg? Welche sinnvollen Perspektiven einer europäischen Vereinheitlichung des Rechtsrahmens der tariflichen Entgeltfindung sind erkennbar? Bestehen gemeinsame Bezugspunkte, die eine solche Vereinheitlichung erlauben? Welche Vorteile wären aus einem einheitlichen Rechtsrahmen zu ziehen? GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa METHODE: Ziel eines derart intensiven Verfahrens ist es, erstens das besondere Erfahrungswissen aus fremden Rechtskreisen mit teils ähnlichen, teils sehr abweichenden Bedingungen in die Analyse des deutschen Falls systematisch mit einzubeziehen. Der methodisch geschulte Blick von ArbeitsrechtlerInnen aus anderen europäischen Ländern soll dazu beitragen, mögliche Befangenheiten der nationalen Beobachterperspektive zu offenbaren und korrigieren zu helfen sowie ein breiteres Spektrum alternativer Regulierungsmöglichkeiten in die Diskussion einzubringen. Zweitens ist wegen der Internationalisierung der Unternehmen und des Rechts die Perspektive der deutschen Rechtsentwicklung ohnehin nicht mehr ohne Wahrnehmung gegenwärtiger und potenzieller - Einflüsse aus dem EU-Ausland diskutierbar. Daher soll in einem europäischen Vergleich zusätzlich erhellt werden, ob die Krisenentwicklung des deutschen Tarifsystems und die juristische "Folgenbewältigung" aufgrund der Eigenarten des deutschen Rechtssystems von lediglich singulärer Relevanz sind oder ob sich innerhalb anderer Rechtssysteme vergleichbare Muster herausbilden, die perspektivisch zu einer sinnvollen gemeinsamen europäischen Regelung zusammengeführt werden können. Das Projekt wird in enger Kooperation mit einem Forschungsvorhaben im Rahmen des niedersächsischen Forschungsverbundes "Technikentwicklung und gesellschaftlicher Strukturwandel" unter dem Titel: "Rechtliche Rahmenbedingungen der tariflichen Entgeltfindung zwischen Verbetrieblichung, Individualisierung und Internationalisierung" durchgeführt, das auf die Betrachtung des deutschen Falls in internationaler Sicht fokussiert ist. Mit der Kofinanzierung durch die Hans-Böckler-Stiftung wird es ermöglicht, dass auch die höchst aktuellen, unmittelbar anschlussfähigen rechtlichen Fragestellungen einer Europäisierung der tariflichen Entgeltfindung fundiert behandelt werden können. Die Untersuchung umfasst vier Schwerpunkte: 1. Die Erörterung der Krise des deutschen Systems der tariflichen Entgeltfindung (Tarifflucht, Dezentralisierung, Variabilisierung). 2. Die Thematisierung vergleichbarer Problemverläufe in anderen europäischen Ländern, einschließlich deren Ursachen, Folgen und Bewältigungs-

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strategien. 3. Die Bestimmung von europaweit gemeinsamen Prinzipien oder Entwicklungsperspektiven. 4. Die zur Formulierung von Bezugspunkten eines europäischen Rechtsmodells, einschließlich der Erörterung seiner Machbarkeit und Wünschbarkeit. Mit Hilfe der Hans-Böckler-Stiftung und des Europäischen Gewerkschaftsinstituts sollen neben den ausländischen WissenschaftlerInnen tarifpolitische PraktikerInnen in den Forschungsprozess einbezogen werden. Als Kooperationspartner sind vorgesehen: Brian Bercusson (Vereinigtes Königreich), King's College, University of London; Niklas Bruun (Schweden), Center of International Economic Law (CIEL), Svenska Handelshögskolan, Rädhusgatan 33, 65100 Vasa; Antoine Jacobs (Niederlande), Center for Transboundary Legal Development, Faculty of Law, Katholische Universität Brabant, P.0. Box 90153, NL-5000 LE Tilburg; Christophe Vigneau (Frankreich), Institut des sciences sociales du travail (ISST), Universitä Paris IPanthäon Sorbonne, 37, av. Franklin Roosevelt, 92330 Sceaux. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: je 2 Experten aus 4 Ländern). VERÖFFENTLICHUNGEN: Blanke, T.; Rose, E. (eds.): Collective bargaining and wages in comparative perspective. The Hague et al.: Kluwer Law Internat. 2005. ISBN 90-411-2388-1. ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 02 Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Institut für Rechtswissenschaften Lehrstuhl Arbeitsrecht (Postfach 2503, 26111 Oldenburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[703-L] Schäfer, Armin: Aufstieg und Grenzen der Offenen Methode der Koordinierung, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 59/2006, H. 10, S. 540-546 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach dem Verfassungsdebakel versucht die EU, die Bürger durch das 'Europa der Projekte' für sich zu gewinnen. Eine ähnliche Absicht führte nach den Ratifizierungsschwierigkeiten des Maastrichter Vertrags zur Entwicklung der Europäischen Beschäftigungsstrategie. Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit beschloss man, die nationalen Politiken zu koordinieren. Der in der Beschäftigungspolitik entwickelte Ansatz, europäische Ziele zu vereinbaren, die national umgesetzt werden, wurde unter dem Namen 'Offene Methode der Koordinierung' zwischen 1997 und 2002 auf mehr als zehn Politikbereiche ausgeweitet. Heute zeigt sich allerdings, dass die meisten Mitgliedstaaten noch weit von den vereinbarten Zielen entfernt sind und die unverbindliche Koordinierung zu scheitern droht. Die Mitgliedstaaten erreichen die meisten der vereinbarten Ziele nicht. Der Beitrag erläutert den Aufstieg und die Grenzen der Offenen Methode der Koordinierung." (Autorenreferat)

[704-L] Schömann, Klaus; Siarov, Liuben; Heuvel, Nick van den: Managing social risks through transitional labour markets, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2006-117), Berlin 2006, 76 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-117.pdf); Forschungsbericht/ Nummer: SP I 2006-117

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INHALT: "Das Forschungsprojekt 'Managing Social Risks through Transitional Labour Markets' (tlm.net) wurde durch das 5. Rahmenprogramm der Europäischen Union mitfinanziert. Das Netzwerk wurde zusammen von SISWO (Social Policy Research Amsterdam, Drs. Nick van den Heuvel) und dem WZB (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Dr. Klaus Schömann) koordiniert. Das Konzept der Übergangsarbeitsmärkte (Schmid 1998) wurde dabei ergänzt durch die Lebensverlaufsperspektive, die Übergänge von Ausbildung in Arbeit bis hin zu Übergängen von Arbeit zum Renteneintritt umfasst und einer politik-orientierten Perspektive zur Verbesserung der Balance von Lebensqualität und Arbeit. Das Netzwerk thematisierte die grundlegende Transformation unserer Europäischen Wirtschafts- und Sozialsysteme, die durch Globalisierung, Modernisierung, Individualisierung oder die Entwicklung zur wissensbasierten Gesellschaft verursacht werden. Das europäische Forschungsprojekt untersuchte die Veränderung in der Art der sozialen Risiken, die mehr und mehr weg von 'alten Risiken', die inhärenter Bestandteil der Industriegesellschaften waren, hin zu 'neuen sozialen Risiken', wie z.B. Lebensverlaufsrisiken oder intergenerationale Risiken. Die Ergebnisse des Netzwerks handeln von Verbesserungen von Arbeitsmarktprozessen sowie Politikimplementation. Die Ergebnisse des tlm.net unterstützen die These eines Wandels von aktiver zu einer Kombination von aktiver und aktivierender Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Dies schließt die Veränderung der Systeme der Arbeits- und Einkommenssicherheit mit ein und reicht bis zur Beschäftigungs- und Übergangssicherheit, sowie dem Wandel von einer traditionellen Arbeitslosenversicherung hin zu institutionellen Arrangements der Beschäftigungsversicherung. Gleichzeitig bedeutet dies eine neue Balance im Management sozialer Risiken auf der kollektiven und individuellen Ebene. Eine stärkere Zielgruppenorientierung von Politiken und Unterstützungsleistungen, gerichtet auf die am stärksten Bedürftigen, sichert die Nachhaltigkeit der sozialen Systeme in Zeiten der durch das Altern der Bevölkerung verursachten finanziellen Engpässe. Erfolgreiche Politikansätze operieren dezentral im Design und in ihrer Implementation, nahe am lokalen Politikumfeld sowie den Zielgruppen und die Sozialpartner werden umfangreicher als bisher in allen Phasen des Prozesses eingebunden. Eine allgemein unterstützte Politikempfehlung des Netzwerks ist: 'Übergänge gewinnbringend gestalten' (Making transitions pay) und jeder Person sollen Übergänge ermöglicht werden, die ihren Wahlmöglichkeiten am besten entsprechen. Lebenslanges Lernen stellt ebenfalls eine wichtige Komponente einer Strategie gegen das Risiko der sozialen Exklusion dar. Es gilt, das Verständnis für die Notwendigkeit kontinuierlich in Lernen zu investieren zu betonen, damit Personen selbst beschäftigungsfähig bleiben. Lebenslanges Lernen kann als eine Art der Versicherung gegen das Risiko der Arbeitslosigkeit wirken. Der durch Übergangsarbeitsmärkte bereicherte Wohlfahrtsstaat besitzt drei Hauptcharakteristika: starke Gleichstellungspolitiken, Investitionen in Humankapital über die ganze Lebensspanne hinweg und ein hohes Maß an Aktivierung der Sozialpolitik zur Bekämpfung der sozialen Exklusion. Obwohl die Beseitigung von institutionellen Barrieren, wie die des männlichen Alleinverdienermodells von enormer Bedeutung ist, können solche Politiken nicht effektiv eine gerechtere Verteilung der Beschäftigung zwischen den Geschlechtern erreichen, wenn nicht die geschlechtsspezifische Lohndifferenz verringert wird. Einige EU-Länder haben hervorragende Beispiele geliefert, wie eine koordinierte und kohärente Politik (z.B. die Verbindung von Flexibilität mit Sicherheit zu flexibler Sicherheit (flexicurity) zusammen mit einer Readjustierung von Institutionen und sozialen Normen hilfreich ist und gute Ergebnisse bringt, damit längerfristig ein reformiertes europäisches Sozialmodel auch nachhaltig ist." (Autorenreferat)

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[705-L] Schroeder, Wolfgang: Euro-Realismus, nationale Skepsis und klammheimliche Transnationalisierung: transnationale Strategien europäischer Nationalgewerkschaften, in: Michèle Knodt und Barbara Finke (Hrsg.): Europäische Zivilgesellschaft : Konzepte, Akteure, Strategien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 319-342, ISBN: 3-8100-4205-6 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3055) INHALT: Die transnationalen Aktivitäten europäischer Gewerkschaften werden im Hinblick auf ihre zivilgesellschaftliche Bedeutung beschrieben. Zu beobachten ist eine zunehmende Professionalisierung der transnationalen Koordinierung und eine zaghafte Verstärkung transnationaler Kampagnen sowie eine intensivere Zusammenarbeit mit den globalisierungskritischen Organisationen. Es wird die These vertreten, dass die europäische Wirtschafts- und Währungsunion die Einbindung der europäischen Gewerkschaften als wichtige zivilgesellschaftliche Akteure in den Prozess des europäischen Regierens unterstützt und damit einen Beitrag zur Legitimation der EU geleistet hat. Die eigenverantwortliche Koordinierung der Gewerkschaften ergibt sich aus den funktionellen Wechselwirkungen und Abhängigkeiten staatlicher Finanzpolitik, der Geldpolitik der EZB sowie der Lohnpolitik der Tarifvertragsparteien. Durch die zunehmende Bedeutung der europäischen Sozialpolitik dürfte sich die transnationale Dimension der europäischen Nationalgewerkschaften in den nächsten Jahren weiter verstärken. (GB)

[706-L] Schulte, Bernd: Das "soziale Europa": eine europäische Leitidee und ihre Konjunkturen im europäischen Einigungsprozess, in: Karl Gabriel (Hrsg.): Jahrbuch für christliche Sozialwissenschaften : Bd. 46/ 2005, Europäische Wohlfahrtsstaatlichkeit. Soziokulturelle Grundlagen und religiöse Wurzeln, Münster: Aschendorff, 2005, S. 235-253, ISBN: 3-402-00600-6 INHALT: Der Wohlfahrtsstaat ist ein Ergebnis einer Jahrhundertentwicklung, die in den einzelnen europäischen Ländern unterschiedliche nationale Ausprägungen aufweist. Eine Gemeinsamkeit dieser Entwicklung ist jedoch, dass sie im Verbund mit der fortscheitenden Demokratisierung insbesondere nach dem Zweiten Weltkriegs zur Legitimierung des modernen Nationalstaates beigetragen hat. Vor diesem Hintergrund haben sich bis heute auch im "Europa der 15" und erst recht dem "Europa der 25" aufgrund unterschiedlicher Traditionen sozialpolitischer Pfade, demografischer, ökonomischer, gesellschaftlicher, kultureller und anderer Herausforderungen sowie gemeinsamer Vorgaben und Rahmenbedingungen umfassende öffentlich organisierte Sozialleistungssysteme entwickelt. Von Drittländern aus betrachtet, zeichnen sich die Mitgliedsstaaten der EU zunächst durch ein vergleichsweise hohes Maß an sowohl sozialstaatlicher als auch sozialer Homogenität aus. Allerdings hat die Zugehörigkeit von heute 25 Mitgliedstaaten zum Europäischen Staatenbund bislang zu keiner durchgreifenden Angleichung der Sozialschutzsysteme der Mitgliedsstaaten geführt. Die nach wie vor bestehenden Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten sich auch ein Grund dafür, dass Versuche einer so genannten sozialen Harmonisierung im Sinne einer Vereinheitlichung oder Annäherung der Sozialleistungssysteme der Mitgliedsstaaten von oben nicht ernsthaft zur Diskussion gestellt oder gar in Angriff genommen werden. Allerdings gibt es mittlerweile auch im Sozialbereich eine zunehmende Konvergenz der Systeme der sozialen Sicherheit der Mitgliedsstaaten, da sich diese in zunehmendem Maße an übereinstimmenden Zielen orientieren, sich gemeinsamen Werten verpflichtet fühlen und im Rahmen der Europäischen Union in immer

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größerem Umfang gleichen Rahmenbedingungen und auch Herausforderungen unterliegen. (ICB2)

[707-L] Schulten, Thorsten: Europäischer Tarifbericht des WSI 2005/2006, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 7, S. 365-373 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der aktuelle Europäische Tarifbericht des WSI gibt einen Überblick über die tarifpolitischen Entwicklungstendenzen in der Europäischen Union in den Jahren 2005 und 2006. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen ökonomischen Rahmenbedingungen werden die Entwicklung der Nominal- und Reallöhne und die Ausschöpfung der nationalen Verteilungsspielräume in den einzelnen EU-Staaten analysiert. Darüber hinaus wird auf die Entwicklung der gesetzlichen Mindestlöhne sowie der tarifvertraglichen und effektiven Arbeitszeiten in Europa eingegangen." (Autorenreferat)

[708-L] Schulze Buschoff, Karin; Schmidt, Claudia: Own-account workers in Europe: flexible, mobile, and often inadequately insured, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2006-122), Berlin 2006, 23 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-122.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2006-122 INHALT: "Die selbstständige Erwerbsarbeit hat in den letzten Jahrzehnten in der Mehrzahl der EU-Mitgliedsstaaten an Bedeutung gewonnen. Insbesondere der Anteil von Klein- und SoloUnternehmen weist eine steigende Tendenz auf. Im Kontext der Theorie der Übergangsarbeitsmärkte wird ein Mobilitätskonzept entwickelt und die Dynamik der Solo-Selbstständigkeit anhand von Mobilitätsraten und Mobilitätsmustern (Eintritte, Austritte, Dauer) in fünf europäischen Ländern (Deutschland, den Niederlanden, Italien, Großbritannien und Schweden) verglichen. Abschließend wird auf die national unterschiedliche institutionelle Absicherung von Mobilität bzw. von Übergängen eingegangen. Am Beispiel der staatlichen Rentenversicherungssysteme wird aufgezeigt, ob Statuswechsel in und aus der Solo- Selbstständigkeit heraus in sozialversicherungsrechtlicher Hinsicht in den betrachteten Ländern mit Nachteilen verbunden sind." (Autorenreferat)

[709-F] Schulze-Cleven, Tobias (Bearbeitung): Arbeitsmarktflexibilisierung in Europa: Dänemark, Deutschland und Großbritannien im Vergleich INHALT: Um das Wirtschaftswachstum zu steigern und die Arbeitslosigkeit zu reduzieren, setzen die Regierungen reicher Demokratien auf die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. Die von ihnen durchgeführten Reformen konzentrieren sich insbesondere auf die drei zentralen institutionellen Bereiche des modernen Wohlfahrtskapitalismus: das System der Arbeitsbeziehungen, die Arbeitsmarktregulierungen und den Sozialstaat. Länderübergreifend haben Millionen von Arbeitnehmern die Folgen der Flexibilisierung zu spüren bekommen, und doch bestehen

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wichtige Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern weiter. Dieses Dissertationsprojekt analysierte die mit dem Ziel der Arbeitsmarktflexibilisierung in Großbritannien, Deutschland und Dänemark durchgeführten Reformen der letzten zwanzig Jahre. Durch eine Analyse der politischen Wendepunkte, Grundsatzentscheidungen und verworfenen Alternativen wurde gezeigt, wie nationale Institutionen die politischen Maßnahmen zur Flexibilisierung der Arbeitsmärkte in Europa prägen. Einen Schwerpunkt bildete die Frage, inwiefern die Legitimität der an die Arbeitnehmer und ihre Angehörige gestellten Forderungen nach mehr Flexibilität in den einzelnen Ländern variiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, insb. Dänemark, Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien ART: Dissertation BEGINN: 2005-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln) KONTAKT: Institution (Tel. 0221-2767-0, Fax: 0221-2767-555, e-mail: [email protected])

[710-L] Schuster, Joachim: Die deutsche Diskussion über ein Europäisches Sozialmodell: Literaturstudie, (Arbeitspapier / Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 116), Düsseldorf 2006, 64 S. (Standort: IAB-40 BS 333; Graue Literatur) INHALT: "Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welche Verwendung des Begriffes europäisches Sozialmodell sinnvoll ist und welche Politik- und Auseinandersetzungsfelder entscheidend sind, um ein europäisches Sozialmodell zu etablieren. Dazu werden im ersten Kapitel zunächst unterschiedliche Verwendungen des Begriffs vorgestellt. Im zweiten Kapitel werden die grundlegenden Entwicklungstrends zu diesen Begriffsverwendungen in Bezug gesetzt. Im Ergebnis zeigt sich, dass ein europäisches Sozialmodell nur in seiner Verwendung als normatives Konzept analytisch und politisch sinnvoll erscheint. Im dritten bis fünften Kapitel werden verschiedene Auseinandersetzungsfelder (Reform des Sozialstaates, transnationale Regulierung der Ökonomie, Politik der EU) thematisiert, die für die Ausgestaltung eines europäischen Sozialmodelles wichtig sind. Im abschließenden sechsten Kapitel werden Aspekte der Durchsetzbarkeit entsprechender Maßnahmen auf europäischer Ebene angesprochen." (Autorenreferat)

[711-L] Siebern-Thomas, Frank; Bücherl, Wolfgang; Vanderseypen, Guido: Politikanalyse, Evaluierung und Wirkungsbewertung im Rahmen der Europäischen Beschäftigungsstrategie, in: Christian Brinkmann, Susanne Koch, Hans Gerhard Mendius; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Wirkungsforschung und Politikberatung - eine Gratwanderung?, 2006, S. 275-309 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "Infolge einer kontinuierlichen Erfolgskontrolle sind sowohl die Europäische Beschäftigungsstrategie (EBS) als auch die Lissabon-Strategie wiederholt inhaltlich und organisatorisch abgeändert und neuen Erkenntnissen und Bedürfnissen angepasst worden. Den Evaluierungsergebnissen zur Umsetzung dieser Strategien wurde insbesondere durch eine grundlegende Neuausrichtung der Lissabon-Strategie mit Schwerpunkt auf Wachstum und Beschäftigung und durch die Zusammenlegung und Neuformulierung von Leitlinien zur Wirtschaftspolitik, Strukturreform und Beschäftigung in einem integrierten Leitlinienpaket Rechnung getragen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung gibt der vorliegende Beitrag einen Über-

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blick über die Rolle von Politikanalyse, Evaluierung und Wirkungsbewertung im Rahmen der Europäischen Beschäftigungsstrategie. Neben den politischen Grundlagen werden dabei die wichtigsten Instrumente, Anwendungen und Ergebnisse zusammenfassend dargestellt, wobei auch die Erfahrungen einzelner Mitgliedsstaaten berücksichtigt werden. Der Beitrag schließt mit einem Ausblick auf die zukünftige Rolle von Politikanalyse, Evaluierung und Wirkungsforschung im Rahmen europäischer Politikkoordinierung." (Autorenreferat)

[712-L] Siebert, W. Stanley: Labour market regulation in the EU-15: causes and consequences ; a survey, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2430), Bonn 2006, 26 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2430.pdf) INHALT: "Why should floors be set under wages and working conditions by labour market regulations? This paper finds that efficiency arguments are questionable, because of the disemployment effects of strict regulation. Regulation is better explained in terms of the choices of the employed semi- and unskilled worker group. This group contains the median voter, who rationally desires strict regulation to divert rent from other groups such as the skilled workers and the unemployed. Legal origin may also be important: some countries have fallen under the influence of the interventionist French (or German) legal tradition. Given a predisposition to intervene, these countries begin with some degree of labour regulation, which then creates its own constituency of rent protectors and rent growers." (author's abstract)

[713-F] Sittermann, Birgit, M.A. (Bearbeitung): Die Europäisierung des Dritten Sektors - die Effekte des EU-Einflusses auf deutsche und ungarische Organisationen im Bereich Jugendpolitik INHALT: Die Arbeit untersucht, wie sich Dritter-Sektor-Organisationen, die im Bereich Jugend aktiv sind, sich mit der verstärkten Thematisierung der Jugendpolitik auf europäischer Ebene auseinandersetzen. Dabei werden Organisationen aus Ungarn und Deutschland gegenübergestellt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Ungarn METHODE: Europäisierungsforschung; Fallstudie; qualitative Interviews DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaften Nachwuchsgruppe "Europäische Zivilgesellschaft und Multilevel Governance" (Prinzipalmarkt 38, 48143 Münster) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0251-5103831, e-mail: [email protected])

[714-L] Sozial- und Gesundheitspolitik in Europa - Quo Vadis?: GVG-Euroforum 2005, (Informationsdienst / Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V. -GVG-, 308), Köln 2005, 25 S. (Graue Literatur; URL: http://www.gvg-koeln.de/xpage/objects/pub_info/docs/24/files/ID-308.pdf)

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INHALT: "Das mittlerweile siebte Euroforum der GVG am 28. Juni 2005 stand unter dem aktuellen Motto 'Sozial- und Gesundheitspolitik in Europa - Quo Vadis?'. Ziel war es zu diskutieren, welche Auswirkungen eine neue und konzentrierte 'Lissabon Strategie' auf die soziale Komponente Europas haben könnte und welche Zielrichtung aus der Sicht der Sozialpolitik für Deutschland verfolgt werden soll bzw. kann." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Bernd Baron von Maydell: Sozial- und Gesundheitspolitik in Europa: Wohin geht Europa? (5); Susanne Weber-Mosdorf: Herausforderungen als Chance begreifen: das soziale Europa muss fassbarer werden (6-10); Georg Fischer: Herausforderungen als Chance begreifen: das soziale Europa muss umsetzbar werden (11-14); Sozial- und Gesundheitspolitik in Europa: Wo steht Deutschland? (15-23); Resümee (24).

[715-F] Spindler, Mone, M.A. (Bearbeitung); Christodoulou, Josie, Dipl.-Psych. (Leitung): Integration of female migrant domestic workers: strategies of employment and civic participation INHALT: Ziele des Projekts: Die Erhebung politischer Maßnahmen und Strategien im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen und die gesellschaftliche Teilhabe in Haushalten beschäftigter, außereuropäischer Migrantinnen; Schaffung eines Kontexts für den transnationalen Transfer von Information, Erfahrungen und Strategien in Bezug auf Methoden und Maßnahmen der Integration; Entwicklung politischer Strategien zur Verbesserung der Chancen auf Beschäftigung und gesellschaftliche Teilhabe von in Haushalten beschäftigten, außereuropäischen Migrantinnen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Zypern, Griechenland, Italien, Spanien, Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse; Leitfadengestützte Interviews (politische Dokumente, Vertreterinnen und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Politikerinnen und Politiker im Feld). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: Mediterranean Institute of Gender Studies, Nicosia, Cyprus FINANZIERER: Generaldirektion Justiz, Freiheit und Sicherheit INSTITUTION: ISIS Institut für Soziale Infrastruktur (Kasseler Str. 1a, 60486 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-26486513, e-mail: [email protected])

[716-L] Sproß, Cornelia (Hrsg.): Beschäftigungsförderung älterer Arbeitnehmer in Europa, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (BeitrAB), 299), Nürnberg 2006, 289 S. (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "Die Dokumentation gibt einen Überblick über erfolgreiche beschäftigungspolitische Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung Älterer in anderen europäischen Ländern und zeigt den Anpassungsbedarf für Deutschland auf. Auf der internationalen Fachtagung in Berlin präsentierten Wissenschaftler und Sozialpartner ihre wichtigsten Erkenntnisse, welche anschließend in einer Podiumsdiskussion konkreter analysiert wurden. Länderexperten behandelten detailliert die im Fokus der Konferenz stehenden Bereiche - Anreize für Arbeitgeber, Anreize für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Integration in Beschäftigung. Im Tagungsband werden die Länderberichte und Diskussionsbeiträge aus einer wissenschaftli-

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chen Sicht der Beschäftigungsförderung Älterer präsentiert. Der praktische Ansatz wurde im Juni 2005 im nachfolgenden Workshop angesprochen. Die Ergebnisse sind ebenfalls zusammenfassend dargestellt." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Vladimir Spidla: Europäische Beschäftigungsstrategie und die FÜrderung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer (5-12); Ulrich Walwei: Beschäftigung älterer Arbeitnehmer in Deutschland: Probleme am aktuellen Rand und Herausforderung für die Zukunft (15-29); Tony Maltby, Martin Ogilvie, Lul Admasachew: More and better jobs for the over 50s or working until they 'drop'? Voluntary agreements versus legislative routes in the UK (35-46); Samantha Mercer: Statement by the social partner: more and better jobs for older workers - incentives for employers: Voluntary agreements vs. laws (47-51); Eskil Wadensjö: The employment policy reform for ageing population in Sweden (53-76); Gunilla Sahlin: Statement by the social partner: competitive enterprises and the effects of ageing - an employer's perspective (77-84); Ernst Kistler: Auf beiden Seiten fördern und fordern - Anregung aus internationalen Vergleichen zur Beschäftigung Älterer (85-110); Eva Barlage-Melber: Statement der Sozialpartner: mehr und bessere Arbeitsplätze für ältere Arbeitnehmer - internationaler Erfahrungsaustausch (111-116); David Stratton: The situation of older workers in Ireland (119-125); Carole Sullivan: Statement by the social partner: age discrimination and older workers (127-132); Raija Gould, Erkki Laukkanen: Work promotion incentives of Finnish pension policy (133-155); Lothar Funk: Mehr Beschäftigung für Ältere in Deutschland: Lehren aus Finnland und Irland (157-178); Ingo Nürnberger: Statement der Sozialpartner: Ältere Arbeitnehmer brauchen neue Chancen! (179183); Peder J. Pedersen (in co-operation with Henning Gade): Older workers in Denmark employment, unemployment and training (187-197); Sarah Vickerstaff: Work and welfare for older workers: a British review (199-211); Nigel Pendleton: Practical experiences: more and better jobs for older workers: Jobcentre Plus Practical Experience (213-226); Werner Eichhorst: Integration in Beschäftigung - Bewertung aus deutscher Sicht (227-234); Knut Emmerich, Regina Konle-Seidl, Thomas Rhein, Cornelia Sproß: Mehr und bessere Arbeitsplätze für ältere Arbeitnehmer: ein realisierbares Ziel für Deutschland? (237-249).

[717-F] Steinmetz, Stephanie, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Müller, Walter, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung): Frauenerwerbstätigkeit und geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregation im europäischen Vergleich INHALT: Ziel des Projektes ist es, die Faktoren zu untersuchen, die zu einer unterschiedlichen Verteilung von Frauen und Männern auf Berufe führen. Dabei werden zunächst die Entwicklung und Veränderung der geschlechtsspezifischen Segregation für die Mitgliedsstaaten der EU in den 90er Jahren anhand von traditionellen und neuen Segregationsindizes diskutiert. In einem weiteren Schritt wird der Frage nachgegangen, inwiefern die weibliche Arbeitsmarktpositionierung von verschiedenen strukturellen Faktoren (Arbeitszeit, Sektor) sowie nationalspezifischen Politiken beeinflusst wird. Um das Verständnis der geschlechtsspezifischen Segregation sowie der länderspezifischen Unterschiede zu vervollständigen, steht abschließend die Analyse individueller Einfußfaktoren (z.B. Bildung) auf die Allokation zu geschlechtstypischen bzw. atypischen Berufen im Mittelpunkt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union METHODE: Sekundäranalyse des European Labour Force Survey, sowie nationaler Statistiken VERÖFFENTLICHUNGEN: Steinmetz, Stephanie: Frauen im Abseits? Die geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregration im europäischen Vergleich. in: Lemke, Meike; Ruhe, Corne-

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lia; Woelkie, Marion; Ziegler, Beatrice (Hrsg.): Tagunsband Genus Oeconomicum - zur Ökonomie der Geschlechterverhältnisse. Zürich, Konstanz: Univ. 2006. ARBEITSPAPIERE: Steinmetz, Stephanie; Reimer, David: Gender differentiation in higer education: trends in choice of field of study and labour market outcomes in Spain and Germany. 31. August 2005 until 3. September 2005. "The Fourth European Conference on Gender Quality in Higer Education", Oxford, United Kingdom.+++Steinmetz, Stephanie: Frauen im Abseits? Die geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregration im europäischen Vergleich. 24.-25. February 2005, "Genus Oeconomicum - zur Ökonomie der Geschlecherverhältnisse", Univ. Zürich, Schweiz. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; MZES, Doctoral program INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-181-2818, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0621-181-2813, Fax: 0621181-2803, e-mail: [email protected])

[718-F] Tamuleviciute, Angele, M.A. (Bearbeitung): The impact of Lithuanian and German youth policy models on the development of youth policy of the European Union INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Lithuania, Germany, European Union ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 08 Sozialarbeit und Sozialpädagogik Graduiertenkolleg "Jugendhilfe im Wandel" (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-3160, Fax: 0521-106-8047, e-mail: [email protected])

[719-L] Tangian, Andranik: European flexicurity: concepts (operational definitions), methodology (monitoring instruments), and policies (consistent implementations), (WSI-Diskussionspapier, Nr. 148), Düsseldorf 2006, 58 S. (Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf/p_wsi_diskp_148_e.pdf) INHALT: "Das Konzept Flexicurity umfasst die Kompensation der Arbeitsmarktderegulierung (= Flexibilisierung) durch Fortschritte in der Beschäftigungssicherheit und sozialen Sicherheit. Um die Flexicurity-Politiken in Europa nachzuvollziehen, werden Flexicurity-Indikatoren entwickelt. Die europäischen Flexicurity-Politiken werden in der neo-liberalen Perspektive, vom gewerkschaftlichen Standpunkt und im Rahmen der Konzeption des europäischen Wohlfahrtsstaates analysiert. Die empirische Studie zeigt, dass entgegen politischer Versprechungen und theoretischer Betrachtungen die Deregulierung der europäischen Arbeitsmärkte absolut dominiert. Um den politischen Widerspruch zu beseitigen, wird eine so genannte Flexinsurance (Flexicurity-Versicherung) vorgeschlagen. Der Beitragsanteil des Arbeitgebers zu

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den sozialen Kassen soll proportional zu der Flexibilität des Arbeitsvertrages und dem entsprechenden Risiko der Arbeitslosigkeit gebildet werden." (Autorenreferat)

[720-L] Tangian, Andranik: Monitoring flexicurity policies in Europe from three different viewpoints, (WSI-Diskussionspapier, Nr. 145), Düsseldorf 2006, 29 S. (Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf/ p_wsi_diskp_145_e.pdf) INHALT: "The notion of flexicurity promotes the idea of compensation of labour market deregulation (= flexibilization) with advantages in employment and social security. To monitor effects of flexicurity policies in Europe, flexicurity indicators are constructed. The European flexicurity polices are analyzed in the neo-liberal perspective, from the trade-unionist viewpoint, and within the conception of European welfare state. The empirical investigation shows that, contrary to political promises and theoretical considerations, the deregulation of European labour markets is absolutely predominating. To surmount this policy contradiction, a so called flexinsurance is proposed, meaning that the employer's contribution to social security should be proportional to the flexibility of the contract/ risk of becoming unemployed." (author's abstract)

[721-L] Tatsiramos, Konstantinos: Unemployment insurance in Europe: unemployment duration and subsequent employment stability, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2280), Bonn 2006, 43 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2280.pdf) INHALT: "The empirical literature on unemployment insurance has focused on its direct effect on unemployment duration, while the potential indirect effect on employment stability through a more efficient matching process, as the unemployed can search for a longer period, has attracted much less attention. In the European context this is surprising as reform proposals of the unemployment insurance system aiming at reducing high European unemployment rates should consider both effects. This paper provides evidence on the effect of unemployment benefits on unemployment and employment duration in Europe, using individual data from the European Community Household Panel for eight countries. Country specific estimates based on a multivariate discrete proportional hazard model, controlling for observed and unobserved individual heterogeneity, suggest that even if receiving benefits has a direct negative effect increasing the duration of unemployment spells, there is also a positive indirect effect of benefits on subsequent employment duration. This indirect effect is pronounced in countries with relatively generous benefit systems, and for recipients who have remained unemployed for at least six months. In terms of the magnitude of the effect, recipients remain employed on average two to four months longer than non-recipients. This represents a ten to twenty per cent increase relative to the average employment duration, compensating for the additional time spent in unemployment. These findings are in line with theories suggesting a matching effect of unemployment insurance." (author's abstract)

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[722-L] Thiel, Anke: Zwischen Lissabon und Tallinn: europäische Beschäftigungsstrategie und Frauenerwerbstätigkeit nach der EU-Osterweiterung, in: Femina politica : Zeitschrift für feministische PolitikWissenschaft, Jg. 15/2006, Nr. 1, S. 20-34 INHALT: "In dem Beitrag wird zuerst ein kurzer Abriss der Beschäftigungspolitik unter frauenpolitischen Aspekten gegeben. Danach wird der Frage nachgegangen, ob sich die Annahme bestätigen lässt, dass Frauen in den neuen osteuropäischen EU-Ländern durch die sozialistisch geprägten politischen, gesellschaftlichen und arbeitsmarktbezogenen Strukturen immer noch stärker im Erwerbsleben verankert sind als in der EU-15. Gibt es gemeinsame Muster, welche die Wahrnehmung der osteuropäischen Staaten als einheitlichen 'Block' rechtfertigen? Diese Fragen werden anhand ausgewählter Indikatoren zu Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Lohnabstand, dokumentiert im WSI-FrauenDatenReport 2005 (Bothfeld u.a. 2005), untersucht. Auf dieser Datenbasis sollen die Zielsetzungen und Empfehlungen der Beschäftigungsstrategie heute im Hinblick auf die Frauenbeschäftigung in Osteuropa bewertet werden." (Autorenreferat)

[723-L] Tiebel, Christoph: Dritter Sector und Economie Sociale: Systemvergleich und Entwicklungsperspektiven unter den Bedingungen der europäischen Integration, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2005, 167 S., ISBN: 3-8329-1515-X (Standort: UB Wuppertal(468)-47PUS244) INHALT: "Trotz der gestiegenen Erwartungen an den Dritten Sektor von staatlicher und gesellschaftlicher Seite ließ sich eine exakte Einbindung des Sektors in das wirtschaftliche Gefüge der Gesellschaft bisher nicht vornehmen. Das Buch ermöglicht einen Überblick über die verschiedenen Ansätze, mit denen sich der Dritte Sektor in Deutschland bewerten lässt und welche Entwicklungsperspektiven das bestehende System durch die Prinzipien der Economie Sociale hat. Es befasst sich mit den systembedingten Besonderheiten des Dritten Sektors, die sich u.a. aus der Europäisierung ergeben. Es erfolgt eine Bewertung des Dritten Sektors mit Hilfe der Ansätze der Neuen Politischen Ökonomie. Zudem wird die Frage behandelt, ob das Prinzip der Economie Sociale für den Dritten Sektor zum Aufbau einer volkswirtschaftlich effizienten Bürgergesellschaft einen wichtigen Beitrag leisten kann." (Autorenreferat)

[724-F] Toens, Katrin, Dr. (Bearbeitung): Wohlfahrtsverbände in der EU. Die Representation "schwacher Interessen" am Beispiel des "European Anti Poverty Network" INHALT: keine Angaben ART: Habilitation BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Politische Wissenschaft Teilbereich Politische Theorie und Ideengeschichte (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Dr. Tel. 040-42838-6180, Fax: 040-42838-3534, e-mail: [email protected])

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[725-L] Trappmann, Vera; Kutter, Amelie: Europäische Sozialpolitik in der erweiterten Europäischen Union, in: Joanna Dlugosz, Marcin Witkowski (Hrsg.): Perspektiven für Europa - eine neue Öffnung?, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 31-52, ISBN: 3-631-54674-2 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN10723) INHALT: Der Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, welche Möglichkeiten bestehen, eine EU-Sozialpolitik zu schaffen, die neue und alte Disparitäten tatsächlich ausgleicht und handlungsleitend für die Restrukturierung von nationalstaatlicher Sozialpolitik sein kann. Zu diesem Zweck werden Inhalte und Steuerungsmöglichkeiten der EU-Sozialpolitik vorgestellt und die verschiedenen Mechanismen einer Europäisierung in diesem Politikfeld diskutiert (positive Integration, negative Integration, offene Koordinierung, Redistribution). Zudem werden die vorliegenden Erkenntnisse zur Europäisierung der Sozialpolitik in den neuen mittel- und osteuropäischen Ländern während des Beitrittsprozesses resümiert, um abschließend einschätzen zu können, wie sich die EU-Sozialpolitik in der erweiterten Union fortentwickeln wird. Den Schlüssel zum Erfolg sehen die Verfasserinnen darin, ob es gelingt, die Bürger der EU für die Idee eines sozialen Europas zu begeistern. (ICE2)

[726-L] Traum, Detlef: Europäische Betriebsräte: eine empirische und theoretische Analyse aus der Perspektive der Systemtheorie, München: Hampp 2005, 321 S., ISBN: 3-87988-985-6 (Standort: UB Wuppertal(468)-47PXKC122) INHALT: "Globalisierung setzt bislang nationalstaatlich geprägte Systeme der Arbeitsbeziehungen zunehmend in Konkurrenz zueinander. Auflösung, Konvergenz oder die Entstehung tragfähiger, transnationaler Institutionen sind denkbare Entwicklungspfade einer durch die Globalisierung induzierten Neukonfiguration der Systeme. Europäische Betriebsräte werden als neue Akteure auf transnationaler Ebene der Arbeitsbeziehungen verortet. Eine Erfassung und Systematisierung des Forschungsfeldes sowie auf Interviews basierende, fallstudienartige Analysen zeigen die Notwendigkeit der Entwicklung einer makrosoziologischen Theorieperspektive auf, für die hier die Systemtheorie Luhmannscher Prägung herangezogen wird. Aus Praxis und Literatur abgeleitete Problemfelder Europäischer Betriebsräte lassen sich so in einem theoretisch abgesteckten Rahmen einer Diskussion zuführen. Die so geschaffene Theoriegrundlage soll neben der Bearbeitung von Fragen nach der Funktionsfähigkeit Europäischer Betriebsräte Impulse geben hinsichtlich weiterer Forschungen zu den drängender werdenden Problemen einer globalisierten Arbeitswelt." (Autorenreferat)

[727-L] Treib, Oliver; Leiber, Simone: Was bewirken EU-Richtlinien in der Sozialpolitik?: ein Ost-West-Vergleich, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der HansBöckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 10, S. 547-552 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.boeckler.de/pdf/wsimit_2006_10_treib_leiber. pdf) INHALT: "In der öffentlichen Debatte um den Sozialstaat in Deutschland wird selten wahrgenommen, dass es auf europäischer Ebene inzwischen einen beachtlichen Rechtsbestand gibt, der auf die nationalen Politiken Einfluss nimmt. Der Aufsatz analysiert die quantitative Rele-

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vanz und qualitative Wirkung sozialpolitischer EU-Richtlinien in den Mitgliedstaaten. Er präsentiert Befunde aus zwei mehrjährigen Forschungskooperationen, die auf einer breiten vergleichenden Basis alle Länder der EU-15 sowie vier mittelosteuropäische Länder einbeziehen. Chancen und Grenzen arbeitsrechtlicher EU-Mindeststandards einer 'Union der 25 plus' werden erörtert. Trotz teilweise massiver Implementationsprobleme haben die untersuchten Richtlinien in einer ganzen Reihe arbeitsrechtlicher Bereiche zu einer Reduktion der Unterschiede zwischen Mitgliedstaaten geführt. Eine weitere Angleichung könnte erzielt werden, wenn auch die teils eklatanten Anwendungs- und Vollzugsprobleme sowohl in alten als auch neuen Mitgliedstaaten entschlossener angegangen würden." (Autorenreferat)

[728-L] Waddington, Jeremy: Was leisten Europäische Betriebsräte?: die Perspektive der Arbeitnehmervertreter, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 10, S. 560-567 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ergebnisse einer Umfrage unter europäischen Betriebsratsvertretern (EBR) zeigen, dass die Effektivität europäischer Betriebsräte nicht den in sie gesetzten Erwartungen entspricht. Insbesondere wird deutlich, dass die Unterrichtungs- und Anhörungspflichten, so wie sie in der Richtlinie vorgesehen sind, in der Praxis nicht umgesetzt werden. Darüber hinaus fällt das Problem auf, dass eine Mehrheit der EBR-Vertreter bei Fragen der Unternehmensrestrukturierung nicht beteiligt wird. Erfreulich sind dagegen der Umfang und die Reichweite der Vereinbarungen, die Vertreter europäischer Betriebsräte abgeschlossen haben." (Autorenreferat)

[729-L] Wagener, Hans-Jürgen; Eger, Thomas; Fritz, Heiko: Europäische Integration: Recht und Ökonomie, Geschichte und Politik, München: Vahlen 2006, XIX, 641 S., ISBN: 3-8006-3267-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4464) INHALT: "Die Europäische Union ist eine Wirtschaftsgemeinschaft, eine Rechtsgemeinschaft, eine politische Gemeinschaft und eine Wertegemeinschaft. Gleichzeitig stellt sie einen Entwicklungsprozess dar, der sich zwischen Nationalismus und Kosmopolitismus, zwischen Integration und Desintegration, Zentralisierung und Dezentralisierung, zwischen Harmonisierung und Wettbewerb bewegt. Daraus ergeben sich Fragen, Fragen nach der europäischen Identität, Fragen nach der politisch-rechtlichen Konstitution, Fragen nach der wirtschaftlichen Effizienz, Fragen nach dem Verhältnis von Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Sicherheit in einem Mehrebenensystem politischer Entscheidungsbildung. Das Buch nimmt seinen Ausgangspunkt von der ökonomischen Theorie, insbesondere der Ordnungs- und Institutionentheorie und dem law and economics Ansatz. Es versucht dann, der Komplexität des Gegenstandes gerecht zu werden und das Gesamtphänomen europäische Integration zu verstehen, indem es die Ökonomie in den Kontext der rechtlichen, sozialen, politischen und geschichtlichen Zusammenhänge stellt. Darüber hinaus geht es auf aktuelle europapolitische Probleme ein wie die Diskussion um den Verfassungsvertrag, die Dienstleistungsrichtlinie, Transferregeln für Profifußballer, Gesundheitstourismus, die Nettozahlerdebatte, das europäische Sozialmodell und andere." (Autorenreferat)

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[730-L] Walther, Andreas; Pohl, Axel; Biggart, Andy; Julkunen, Ilse; Kazepov, Yuri; Kovacheva, Siyka: Thematic study on policy measures concerning disadvantaged youth: final report, Tübingen 2005, 185 S. (Graue Literatur; URL: http://ec.europa.eu/employment_social/social_inclusion/docs/youth_study_en.pdf) INHALT: "The mid-term review of the EU's Lisbon Strategy to achieve a competitive and cohesive knowledge-based society has shown that young people have profited less from inclusion and active labour market policies than other age groups. In the Framework of the Social Inclusion Programme the inclusion of disadvantaged youth became a key priority in 2003 and a Thematic Study on Policy Measures concerning Disadvantaged Youth was commissioned to contribute to the Process of Open Method of Coordination. This study was coordinated by the Institute for Regional Innovation and Social Research in collaboration with a network of experts. The study involves 13 member states and accession countries - Austria, Bulgaria, Denmark, Finland, Greece, Italy, Poland, Portugal, Romania, Slovakia, Slovenia, Spain and the UK - each of which was represented by a national expert. Focusing in particular on youth unemployment and early school leaving it centres around four key questions: 1. What are the socio-economic characteristics of disadvantaged youth? 2. What are the key problems of the transition of disadvantaged youth from school to work? 3. What impact do both inclusion and active labour market policies have? 4. What are the causes of success or failure of policies to support disadvantaged youth? The analysis is based on three types of data: national information and data gathered according to joint guidelines; European statistical data, mainly drawn from the Eurostat Labour Force Survey; case studies of policies identified as good practice." (excerpt)

[731-L] Wasner, Barbara: Europäische Institutionenpolitik und die Vernetzung sozialpolitischer Verbände, in: Michèle Knodt und Barbara Finke (Hrsg.): Europäische Zivilgesellschaft : Konzepte, Akteure, Strategien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S.129-152, ISBN: 3-8100-4205-6 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3055) INHALT: Die Politik der EU-Organe zur Schaffung und Ausgestaltung europäischer Netzwerke wird dargestellt. Am Beispiel der Vernetzung sozialpolitischer Verbände wird gezeigt, dass die EU-Organe ein deutliches Interesse an der Bildung von Vereins- und Verbandsnetzwerken haben. Betrachtet werden die Veränderungen der dieser Politik zugrunde liegenden Konzeptionen im Laufe der Zeit, die Veränderungen durch die Erweiterung der EU, die sich in einer Vielzahl neuer Verbände und Vereine niedergeschlagen haben sowie die bislang erfolgte Institutionalisierung der europäischen Netzwerke. Sozialpolitische Verbände gewinnen innerhalb der EU an Einfluss, weil dieses Politikfeld durch die Strategie der zunehmenden Kompetenzausweitung der EU-Organe erheblich an Bedeutung gewinnt. (GB)

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[732-L] Wiegand, Simon; Scharfenort, Meike: Das geschlechtsspezifische Entgeltgefälle in der Europäischen Union, in: Bundesarbeitsblatt : Arbeitsschutz Bundesversorgungsblatt Arbeits- und Sozialstatistik, 2006, H. 8/9, S. 10-15 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00904/001; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bmas.bund.de/BMAS/Redaktion/Pdf/Publikationen/Bundesarbeitsblatt/2006/bundesar beitsblatt-08-09-2006,property=pdf,bereich=bmas,sprache=de,rwb=true.pdf) INHALT: "Seit fast 50 Jahren gibt es in der EU den Grundsatz des gleichen Lohns für gleiche und gleichwertige Arbeit. Bis zum heutigen Tage hat dieses Prinzip jedoch in keinem der EUMitgliedsstaaten zur vollständigen Beseitigung des geschlechtsspezifischen Entgeltgefälles geführt. Welche Aktivitäten werden von der EU ergriffen, um dem Grundsatz der Entgeltgleichheit zur Durchsetzung zu verhelfen - und wie sind diese zu bewerten?" (Autorenreferat)

[733-F] Wunder, Christoph, Dipl.-Volksw.; Kleyer, Sara (Bearbeitung); Schwarze, Johannes, Prof.Dr. (Leitung): Arbeitsmarktregulierung, Arbeitslosigkeit und individuelle Wohlfahrt - eine europäische Studie INHALT: Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in vielen europäischen Ländern wird u.a. auf die hohe Regulierungsdichte der Arbeitsmärkte, z.B. durch Kündigungsschutzregelungen oder tarifpolitische Lohnsetzung, aber auch auf nachgelagerte Systeme (z.B. Sozialhilfe), zurückgeführt. Tatsächlich lässt sich beobachten, dass Länder mit einer vergleichsweise geringen Regulierungsdichte, in den letzten Dekaden auch eine geringere Arbeitslosigkeit hatten. Der Abbau von Arbeitsmarktregulierungen ist deshalb ein zentrales Ziel der politischen Akteure. In diesem Projekt werden die Auswirkungen verschiedener Formen der Arbeitsmarktregulierung, aber auch der Arbeitslosigkeit auf die Zufriedenheit von Erwerbstätigen und Arbeitslosen analysiert. Für beide Gruppen besteht offensichtlich eine Dilemmasituation: Die Chance, überhaupt eine Erwerbstätigkeit - entsprechend der Qualifikation - aufnehmen zu können, dürfte auf einem unregulierten Arbeitsmarkt möglicherweise am größten sein. Die Sicherheit der Beschäftigung, an der risikoaverse Individuen interessiert sind, ist dagegen auf einem regulierten Arbeitsmarkt möglicherweise besser gewährleistet. Die Analyse der Wirkungen von Arbeitmarktregulierungen und Beschäftigungsrisiko (Arbeitslosenquote) auf die Individuen selbst, kann Aufschluss über die Präferenzen der Individuen und deren Nachfrage nach Regulierung geben. In diesem Projekt sollen diese Thesen konkretisiert und empirisch überprüft werden. Ein geeigneter Datensatz ist das Europäische Haushaltspanel (ECHP), das Individualdaten für alle Länder der Europäischen Union zur Verfügung stellt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union ART: gefördert BEGINN: 2004-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Univ. Bamberg INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Sozialpolitik (96045 Bamberg) KONTAKT: Wunder, Christoph (Tel. 0951-863-2601, e-mail: [email protected])

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[734-L] Anastasiadis, Maria: Die Zukunft der Arbeit und ihr Ende?: Analyse der Diagnose: "Der Dritte Sektor, unsere letzte, größte Hoffnung" aus "Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft" von Jeremy Rifkin in Hinblick auf transatlantische Übertragbarkeiten der gemeinten Vision, München: Hampp 2006, 242 S., ISBN: 3-86618-011-X INHALT: "In Zeiten anhaltender Arbeitslosigkeit und der Legitimationskrise der Wohlfahrtsstaaten werden dem Dritten Sektor grolle Potenziale zugeschrieben. Er gilt als Ort der Zukunft der Arbeit, als 'unsere letzte größte Hoffnung' - so Jeremy Rifkin. Dieser aus dem USamerikanischen Kontext stammende Optimismus ist, ungeachtet transatlantischer Unterschiede mittlerweile auch in Europa hoffähig geworden. Demzufolge ist es nicht nur notwendig, sondern auch aktuell zu prüfen, unter welchen Bedingungen im Dritten Sektor gearbeitet wird bzw. welches Verständnis von Arbeit diesem Optimismus zugrunde liegt. Auf Basis einer empirischen Erhebung im sozialökonomischen Raum Wien gibt das Buch einen Einblick, wie sich die Situation des Dritten Sektors in Wien im Allgemeinen und Arbeit in diesen Organisationen im Speziellen gestaltet. Es wird dabei insbesondere die Liaison zwischen Drittem Sektor und dem öffentlichen Sektor nachgezeichnet. Außerdem wird das drittsektorspezifische Verständnis von Arbeit durchleuchtet und in der Begrifflichkeit als 'Arbeit zwischen Mission und Lebensstil' verdichtet. Insgesamt zeigen sich aus der Tradition gewachsene Potenziale und Bedarfe, die durch eine unreflektierte Adaption des benannten Optimismus unerkannt bleiben. Der Dritte Sektor kann nur dann als Beschäftigungsmarkt der Zukunft gelten, wenn es gelingt, die finanziellen Rahmenbedingungen der Organisationen soweit zu stabilisieren, dass das Arbeiten zwischen Mission und Lebensstil nicht überstrapaziert wird." (Autorenreferat)

[735-L] Andree, Dagmar; Moser, Rudolf: Arbeitslose wollen mehr Zeit für intensivere Beratung, in: WISO : Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg. 29/2006, H. 1, S. 53-62 INHALT: "Im Juni 2005 hat die Arbeiterkammer Oberösterreich Menschen, die zu diesem Zeitpunkt seit mindestens zehn Monaten beschäftigungslos waren und eine Leistung aus der Arbeitslosenversicherung erhielten, nach ihren Erfahrungen mit dem Arbeitsmarktservice befragt. Der Beitrag gibt die Erkenntnisse aus dieser Umfrage wieder und hebt besondere Problemstellungen hervor. Mögliche Lösungsansätze und die Herausforderungen für die Zukunft, auch für das Arbeitsmarktservice, werden abschließend formuliert." (Autorenreferat)

[736-L] Biffl, Gudrun: Mehr Jobs und bessere Einkommenschancen für Frauen: eine gesellschaftspolitische Herausforderung für Österreich, in: WISO : Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg. 29/2006, Nr. 2, S. 89-108 INHALT: "Die Beschäftigung der Frauen in Österreich ist geprägt von ihrer Doppelrolle als Berufstätige und Hausfrauen. Frauen stehen aufgrund ihrer Verpflichtungen im Haushalt nur be-

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dingt dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Dieses Verhalten hat Auswirkungen auf die Bildungslaufbahnen. In Österreich ist es im Laufe der Zeit nicht zu einer Auflockerung der geschlechtsspezifischen Bildungsmuster gekommen. Männer sind auf gut vermarktbare technisch-naturwissenschaftliche Ausbildungszweige konzentriert und Frauen auf kaufmännische und personenbezogene Dienste. Die geringe Verlagerung der Haushaltsproduktion auf den Markt hat zur Folge, dass Frauen in Österreich stärker als im Schnitt der EU auf bestimmte Branchen und Berufe konzentriert sind. Obendrein arbeiten Frauen in Österreich häufiger Teilzeit, was zur Folge hat, dass sie seltener in Leitenden Positionen aufrücken können. Dieser Effekt wird dadurch noch verstärkt, dass Frauen aufgrund von Betreuungspflichten in ihrer regionalen Mobilität eingeschränkt sind, was sie stärker an den lokalen Arbeitsmarkt bindet. In der Folge arbeiten sie häufiger als Männer in Klein- und Mittelbetrieben, die nicht nur geringere Karrieremöglichkeiten anbieten können, sondern auch keine hohen Löhne." (Autorenreferat)

[737-L] Böheim, Rene; Weber, Andrea: The effects of marginal employment on subsequent labour market outcomes, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2221), Bonn 2006, 46 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2221.pdf) INHALT: "We analyse the consequences of starting a wage subsidised job, 'marginal employment', for unemployed workers. Marginal employment is a type of wage subsidy paid to unemployed workers and they do not lose their unemployment benefits if the wage is below a certain threshold. We ask if the unemployed who start marginal jobs face better labour market outcomes than those who do not work. A priori it is not clear if those who work in marginal employment improve their labour market status, e.g. by signalling effort, or worsen it by reduced job search effort. We selected unemployed workers and investigate the effect of marginal employment on their labour market outcomes, by means of propensity score matching. Our results suggest that selection into marginal employment is 'negative', i.e. workers with characteristics we usually associate with low-productivity are more likely to select into such jobs. The unemployed who start to work in marginal employment during their unemployment spell suffer a (causal) penalty for doing so, relative to their peers who do not. The penalty, in terms of less employment, more unemployment, lower wages, lessens over time but is still present after three years." (author's abstract)

[738-L] Geserick, Christine; Haider, Astrid; Cizek, Brigitte; Baumgartner, Gilbert: Familienrelevante CSR-Maßnahmen österreichischer Unternehmen 2005: eine Recherche zu externen Maßnahmen, (Working Paper / Österreichisches Institut für Familienforschung, Nr. 53), Wien 2006, 55 S. (Graue Literatur; URL: http://62.116.39.195/ftp/projekte/wp_53_csr/wp_53_csr.pdf) INHALT: "Das Paper stellt eine Recherche zu familienrelevanten CSR-Maßnahmen (Corporate Social Responsibility) österreichischer Unternehmen zusammen, die im Frühling 2005 am ÖIF durchgeführt wurde. Beschränkendes Kriterium für die Analyse ist die externe Dimension der Maßnahmen im Sinne der Corporate Citizenship, d.h. es wurden jene gesellschaftsund familienpolitisch relevante Aktivitäten zusammengeschaut, die Unternehmen außerhalb ihres eigenen betrieblichen Umfeldes setzen (z.B. Volunteering und Corporate Giving). Fami-

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lienfreundlich sind in unserem Sinn Maßnahmen, die eine oder mehrere der von uns definierten Zielgruppen erreichen: Familien als soziale Einheit, Kinder und Jugendliche, Menschen mit Beeinträchtigungen/ Behinderungen und ältere Personen. In einer hauptsächlich internetbasierten Dokumentenanalyse wurden die 86 am Equity Market notierten österreichischen Firmen (Stichtag: 31.03.2005), systematisch a) auf ihre allgemeinen und b) speziell familienfreundlichen CSR-Aktivitäten hin analysiert. Bei 24 von den 86 untersuchten Unternehmen finden sich allgemeine CSR-Aktivitäten, 15 der 24 Unternehmen engagieren sich speziell in Bereichen, die in unserem Sinn familienrelevant sind. In einem zweiten Recherche-Schritt wurden CSR-Aktivitäten von insgesamt 9 (nicht notwendigerweise börsennotierten) Unternehmen als Good Practice-Modelle herausgegriffen. Die Recherche zeigt eine generelle Begrenztheit; was die Zahl an extern ausgerichteten, familienfreundlichen Modellen angeht. Die am häufigsten unterstützten Zielgruppen sind Kinder und Jugendliche, sowie Menschen mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen. Die Ergebnisse bestätigen außerdem die in anderen Studien für Österreich festgestellte Vorrangstellung des Corporate Giving gegenüber dem Volunteering." (Autorenreferat)

[739-L] Giorgi, Liana: Active ageing and health care systems: Austrian country report ; work package 4, Wien, 23 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iccr-international.org/activage/de/index.html) INHALT: "This report deals with the Austrian health system and active ageing. The first chapter that follows reports briefly on the state of health in Austria paying particular attention on the health status of older Austrians. Chapter two describes the Austrian health care system and recent reforms. Chapter three takes a closer look at those aspects of the health care system that concern older people. Finally, chapter four discusses the barriers and opportunities faced by active ageing in the Austrian health system today." (author's abstract)

[740-L] Hermann, Christoph; Flecker, Jörg: Neue Flächentarifverträge in neuen Branchen: Erfahrungen aus Österreich, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der HansBöckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 7, S. 396-402 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Gegensatz zu Deutschland ist es den österreichischen Gewerkschaften in den letzten Jahren gelungen, die Flächentarifverträge nicht nur zu verteidigen, sondern weiter auszubauen. Seit dem Jahr 2000 wurden nach Angaben der Gewerkschaften mehr als 200.000 Beschäftigte in das Tarifvertragssystem integriert. Zu den betroffenen Branchen zählen der IT Sektor, die Sozial- und Gesundheitsdienste, die außeruniversitären Forschung, die privaten Bildungseinrichtungen und die Arbeitskräfteüberlassung. Neben den günstigen institutionellen Rahmenbedingungen basiert der Erfolg auf einem großen Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Gewerkschaften. Eine wesentliche Rolle spielten auch die Betriebsräte, die die Verbindung zwischen den Gewerkschaften und den Beschäftigten herstellten." (Autorenreferat)

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[741-L] Hofer, Helmut; Weber, Andrea: Active labor market policy in Austria: practice and evaluation results, in: Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung / Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 75/2006, H. 3, S. 155167 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00374; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Bedeutung der aktiven Arbeitsmarktpolitik hat in Österreich in den letzten 10 Jahren zugenommen. Deren Ausgaben machen aktuell 0,6Prozent des BIP aus. Dieser Beitrag bietet einen kompakten Überblick über diese Maßnahmen. Untersucht werden die Politikstrategien im Hinblick auf die Zusammensetzung der Programme und deren Kosten im Zeitablauf. Die Wirkungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik werden anhand der wesentlichen Evaluierungsstudien für Österreich diskutiert." (Autorenreferat)

[742-L] Hörting, Anton: Familie - Generation - Solidarität: eine österreichische Sichtweise, in: Helmut Bachmaier (Hrsg.): Der neue Generationenvertrag, Göttingen: Wallstein, 2005, S. 105-119, ISBN: 3-89244984-8 (Standort: UB Siegen(467)-31OIF2647) INHALT: Der Beitrag zu den Generationenbeziehungen beschreibt die politischen Maßnahmen in Österreich zur Wahrung bzw. Stärkung von Familie, Generation und Solidarität. Nach einer Skizzierung der demographischen Alterung bis 2035 und einer Erörterung des Hinweises, dass die Familie weiterhin die Drehscheibe der Generationen ist, werden folgende Punkte der Generationenpolitik dargestellt: (1) die Grundausrichtung der Familienpolitik, geprägt vom Lastenausgleich zur Leistungsanerkennung, (2) die Verbesserung von Familie und Beruf durch die Einführung des Kinderbetreuungsgelds, (3) die Familienhospizkarenz sowie (4) die Altenpolitik. Abschließend wird der Generationenvertrag als Vertrauensverhältnis in zwei Richtungen charakterisiert, und zwar in Richtung Gesamtgesellschaft oder Staat bzw. in Richtung Familie. (ICG2)

[743-L] Karlhofer, Ferdinand; Tálos, Emmerich (Hrsg.): Sozialpartnerschaft: österreichische und europäische Perspektiven, (Politik und Zeitgeschichte, Bd. 2), Wien: Lit Verl. 2005, 217 S., ISBN: 3-8258-8612-3 (Standort: SB München(12)2006.20905) INHALT: "Während die neunziger Jahre EU-weit von einer bemerkenswerten Renaissance korporatistischer Arrangements geprägt waren, scheint die Entwicklung nun wieder umgekehrt zu verlaufen. Ob sich tatsächlich ein Paradigmenwechsel vom Korporatismus zum Lobbyismus vollzieht, wie verschiedentlich diagnostiziert, oder ob die Interaktion von Staat und Verbänden künftig zwischen diesen beiden Polen oszilliert, ist Thema dieses Buches. Zugleich ist es als Fallstudie zur österreichischen Sozialpartnerschaft und als vergleichende Analyse der Entwicklung in den 'alten' und 'neuen' Mitgliedsstaaten der EU angelegt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ferdinand Karlhofer: Verbände: Mitgliederorientierung und strategische Neuausrichtung (7-35); Jörg Flecker/Christoph Hermann: Geliehene Stabilität. Zur Funktionsfähigkeit des dualen Systems der Arbeitsbeziehungen in Österreich (37-56); Markus Marterbauer: Veränderte Rahmenbedingungen und Präferenzen in der Wirtschaftspolitik (57-78); Emmerich Tálos/Christian Stromberger: Zäsuren in der österreichischen Verhandlungsdemokratie (79-108); Anke Hassel: Policy- und Machtinteressen in Sozialpakten in Europa (109-

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133); Klaus Armingeon: Probleme des Übergangs vom Korporatismus zum Pluralismus (135158); Simone Leiber/Gerda Falkner: Sozialer Dialog der EU und nationale Sozialpartnerschaft: Chronik einer paradoxen Beziehung (159-183); Emmerich Tálos: Vom Vorzeige- zum Auslaufmodell? Österreichs Sozialpartnerschaft 1945 bis 2005 (185-216).

[744-L] Lassnigg, Lorenz: Approaches for the anticipation of skill needs in the "Transnational Labour Market" perspective: the Austrian experience, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2006-105), Berlin 2006, 61 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-105.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2006-105 INHALT: "Das Paper enthält eine Synthese von Studien über das österreichische Antizipationssystem. Der theoretische Ansatz kombiniert Konzepte der Übergangsarbeitsmärkte, des Vorauschau-Paradigmas, der Koppelung von Bildung und Beschäftigung, und sozialer Wissensproduktion. Vier Aspekte stehen in Vordergrund: (1) die Kommunikationsstruktur, (2) formale Prognosen, (3) Praktiken auf regionaler und sektoraler Ebene, und (4) Mess- und Matching-Instrumente. Das österreichische Antizipationssystem ist ein informelles System auf Basis eines professionell-politischen Ansatzes. Es baut wesentlich auf informellen PraktikerInnen-Arbeitsgruppen auf und reflektiert die segmentierte Struktur des Bildungswesens. Wesentliche Entwicklungsimpulse gehen von der regionalen Ebene aus. Die Kriterien des Ansatzes der Übergangsarbeitsmärkte sind nicht erfüllt und können wichtige Impulse für die Weiterentwicklung geben." (Autorenreferat)

[745-L] Lutz, Hedwig: Transitarbeitsplätze als arbeitsmarktpolitisches Instrument: Evaluierung der Förderung aus dem Europäischen Sozialfonds, in: Monatsberichte / Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 79/2006, H. 8, S. 597-612 (Standort: USB Köln(38)-Haa545; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das Arbeitsmarktservice setzt ein breites Spektrum unterschiedlicher Interventionsansätze ein, um Erwerbslose wieder in das Beschäftigungssystem zu integrieren. Als vergleichsweise teuer gilt dabei die Förderung zeitlich befristeter Arbeitsplätze im Rahmen von sozialökonomischen Betrieben oder von gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten. Die Ergebnisse der ESF-Evaluierung relativieren diese Einschätzung jedoch: Nicht nur erwiesen sich diese Maßnahmen als effektiv in der Reintegration benachteiligter Personengruppen; im Nettoeffekt sind sie teilweise auch weniger kostspielig als Kursmaßnahmen, da den zusätzlichen Kosten vermehrte Rückflüsse an Sozialabgaben an die öffentliche Hand gegenüberstehen." (Autorenreferat)

[746-L] Mandl, Irene; Dorr, Andrea; Egger-Subotitsch, Andrea; Leuprecht, Eva: BerufswechslerInnen am österreichischen Arbeitsmarkt: Perspektiven und Chancen in Klein- und Mittelunternehmen, (AMS Report, 50), Wien: Communicatio 2006, 72 S., ISBN: 385495-231-7

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INHALT: Die Studie befasst sich mit der Frage, wie ein Berufswechsel so vonstatten gehen kann, dass ein für alle Seiten effizienter und für die betroffenen Personen möglichst zufriedenstellender Umstieg erfolgt. Gleichzeitig wird aufgezeigt, wie der Matching-Prozeß zwischen Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt aktiv seitens des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) unterstützt werden kann. Nach einem einleitenden Überblick über die angewandte Methodik und die Klärung der Begriffe 'Beruf' und 'Berufswechsel' identifiziert der Untersuchungsbericht den aktuellen bzw. mittelfristigen Personalbedarf in österreichischen Unternehmen, zeigt für ausgewählte Branchen bzw. Berufe die Anforderungen auf, die an (potentielle) Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gestellt werden und untersucht die Chancen für interessierte Berufswechsler. Im Einzelnen wird auf folgende Branchen und Berufe eingegangen: Chemie und Kunststoff (Verkauf, Produktion, Produktentwicklung), Einzelhandel (Baustoffhandel und Sportartikelhandel), Gastronomie (Koch, Küchenhilfspersonal, Buffet- und Schankkraft, Systemgastronom), Maschinenbau und Metall (Maschinenbau- und Elektrotechniker, Schlosser, Metallbauer, CNC-Facharbeiter), Tief- und Straßenbau (Projektleitung, Hilfsarbeiter), Verkehr, Logistik, Spedition (Fernfahrer, Lagerarbeiter, Lagerlogistiker) sowie auf Büroberufe. Für Quereinsteiger eignen sich vor allem Branchen mit hohem Personalbedarf und geringen Qualifikationsanforderungen; die Bereiche Chemie und Kunststoff sowie Maschinenbau und Metall sind aufgrund hoher formaler Qualifikationsanforderungen für Berufswechsler weniger geeignet. Aus Arbeitnehmersicht werden Motive und Barrieren für einen Berufswechsel analysiert, und Determinanten des Erfolgs bzw. Misserfolgs des Berufswechsels werden herausgearbeitet. Schlüsselkompetenzen spielen bei einem erfolgreichen Berufswechsel eine zentrale Rolle. Möglichkeiten zur Unterstützung des Berufswechsels werden in genereller Aufklärungs- und Informationsarbeit gesehen, in individueller Karriereberatung und Karrierebegleitung sowie in Fortbildungs- und Umschulungsangeboten. (IAB)

[747-L] Meggeneder, Oskar; Hirtenlehner, Helmut (Hrsg.): Zehn Jahre betriebliche Gesundheitsförderung in Österreich: Forschungsstand - Strukturen - Entwicklungen, Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2006, 260 S., ISBN: 3-938304-00-6 (Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/139/23) INHALT: "Im Jahr 1993 hat die Entwicklung einer ganzheitlichen, verhältnisorientierten, dem Konzept der Organisationsentwicklung verschriebenen Betrieblichen Gesundheitsförderung auch in Österreich ihren Ausgang genommen. Nach etwas mehr als einem Jahrzehnt des Wirkens und des Wachstums ist es an der Zeit, die gesammelten Erfahrungen aufzuarbeiten und wissenschaftlich zu reflektieren. Die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes analysieren den Entwicklungsstand der Betrieblichen Gesundheitsförderung in Österreich aus verschiedenen Blickwinkeln. In einem ersten Abschnitt wird die Geschichte der Betrieblichen Gesundheitsförderung in Österreich nachgezeichnet und ein Überblick über die gegenwärtigen Strukturen im Feld vermittelt. Der zweite Abschnitt fasst den Forschungsstand zur Betrieblichen Gesundheitsförderung zusammen, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Beiträge der verschiedenen Fachdisziplinen zum heutigen Kenntnisstand gelegt wird. Zu Wort kommen Proponenten verschiedenster Fachgebiete, von den Gesundheits- bis zu den Wirtschaftswissenschaften. Im dritten Abschnitt werden in Österreich entwickelte Instrumente der Betrieblichen Gesundheitsförderung vorgestellt. Die Bandbreite reicht von Analysetools für Gesundheitsbefragungen über das Fehlzeitenmanagement bis zur Ausgestaltung der Gesundheitszirkel." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helmut Hirtenlehner und Oskar Meggeneder: Vorwort (11-13); Michael Kohlbacher und Oskar Meggeneder: Zehn Jahre betriebliche Gesundheits-

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förderung in Österreich (17-36); Beate Atzler und Gerlinde Marktl: Die Entwicklung der betrieblichen Gesundheitsförderung innerhalb der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) (37-56); Elfriede Kiesewetter und Helmut Hirtenlehner: Das österreichische Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung (57-72); Klaus Ropin: Betriebliche Gesundheitsförderung aus Sicht des Fonds Gesundes Österreich (73-82); Helmut Hirtenlehner und Walter Pilwein: Der ganzheitliche Ansatz der betrieblichen Gesundheitsförderung am Beispiel eines Modell-Projekts in einer Papierfabrik (83-97); Wolfgang Dür und Kristina Fürth: Grundlagen, Konzepte und Nutzen der betrieblichen Gesundheitsförderung aus gesundheitssoziologischer Sicht (101-112); Brigitta Geißler-Gruber: Arbeiten mit Leib und Seele!? (113133); Christian Scharinger: Betriebliche Gesundheitsförderung und Organisationsentwicklung (135-153); Magdalena Bleyer und Iris Saliterer: Betriebliche Gesundheitsförderung als zentraler Faktor für den nachhaltigen Unternehmenserfolg (155-173); Reinhold Sochert: Forschung und Praxis betrieblicher Gesundheitsförderung in Deutschland (175-187); Oskar Meggeneder: Das Linzer Gesundheitszirkelmodell (191-200); Walter Hackl-Gruber: Der "Stress.Moderator" (201-212); Helmut Hirtenlehner und Alfred Grausgruber: Der AMBFragebogen (213-229); Oskar Meggeneder: Aus dem Werkzeugkasten des Krankenstandsmanagement (231-260)

[748-L] Michalitsch, Gabriele: Laissez-travailler: Geschlechter-Regime durch Arbeit, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 41-48 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Workfare-Strategien stellen einen wesentlichen Mechanismus aktueller Transformation von Arbeit und sozialer Sicherheit dar. "Workfare" bezieht sich auf das Zusammenwirken arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Restrukturierung, deren Kernelemente Deregulierung, Arbeitskostensenkung, Sozialabbau und Aktivierung darstellen. Mit Hilfe von WorkfareStrategien werden neue Herrschaftstechniken und Selbsttechnologien implementiert, die sich auf Formierung des Subjekts richten, um marktkonforme "Selbststeuerung" und "Eigenverantwortung" sicherzustellen. Der vorliegende Beitrag rekonstruiert, dass und wie das "neue" Sozialmodell "Workfare" Wirtschaftssteuerung mit individuellem Selbst-Management verknüpft, um eine neue Aufgabenteilung von Staat und Gesellschaft zu etablieren: Bislang öffentliche Verantwortung wird nun zur privaten. Workfare zielt entsprechend nicht nur auf den Marktbereich, sondern auch auf die private Sphäre. Hier wie dort verbindet sich mit Workfare die implizite Forderung nach Arbeit, um den Staat zu "entlasten" - sei es von "Sozialfallen" durch Niedriglohnarbeit, sei es von "Pflegefällen" durch deren private Versorgung. Die Autorin zeigt weiterhin, dass Workfare sich entsprechend auch als Strategie zur Restrukturierung von Geschlechterverhältnissen deuten lässt, denn Deregulierung des Arbeitsmarkts und Sozialabbau verstärken infolge differierender Lebenskontexte und Zuschreibungen Geschlechterdisparitäten. Insgesamt werden durch "Selbstverantwortungspostulate" die Geschlechterhierarchien als individuelle Problemlagen redefiniert, vielfach mit Ansätzen zur Retraditionalisierung von Geschlechterverhältnissen einhergehend. Diese Kombination von Workfare und Retraditionalisierung konstituiert ein spezifisch neoliberales Geschlechter-Regime, das am Beispiel "österreichischer Verhältnisse" skizziert wird. (ICA2)

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[749-L] Pernicka, Susanne; Stadtler, Bettina: Atypische Beschäftigung - Frauensache?: Formen, Verbreitung, Bestimmungsfaktoren flexibler Arbeit, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 31/2006, H. 3, S. 3-21 (Standort: USB Köln(38)-XH02528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In dem vorliegenden Aufsatz fragen wir nach objektiven und subjektiven Erklärungsfaktoren für den hohen Anteil von Frauen in jenen Wirtschaftssektoren, in denen atypische Beschäftigung dominiert, und gelangen dabei teils zu erwartbaren und teils zu kontraintuitiven Ergebnissen: Frauen arbeiten zu einem großen Anteil Teilzeit und geringfügig und konzentrieren sich in jenen Wirtschaftssektoren, die für ein hohes physisches und psychisches Anspruchsniveau, niedrige Löhne und wenig Aufstiegsmöglichkeiten bekannt sind (z. B. Handel, Gesundheits- und soziale Berufe, persönliche Dienste). Zudem sind Frauen mit Kindern und ohne Kinder häufiger als Männer atypisch beschäftigt, sodass die Vermutung nahe liegt, dass nicht nur das Vorhandensein von Kindern Frauen in atypische Beschäftigung drängt, sondern das Geschlecht per se ebenfalls eine Erklärungswirkung für die Atypisierung aufweist." (Autorenreferat)

[750-L] Tálos, Emmerich (Hrsg.): Schwarz - Blau: eine Bilanz des "Neu-Regierens", (Politik und Zeitgeschichte, Bd. 3), Wien: Lit Verl. 2006, 346 S., ISBN: 3-8258-9730-3 (Standort: UB Siegen(467)-31PDGE1786) INHALT: "2000 wurde eine ÖVP-FPÖ Koalitionsregierung gebildet. Dieser Machtwechsel war von heftigen innerösterreichischen und internationalen Konflikten begleitet. Die schwarzblaue Regierung trat mit dem Anspruch 'Neu regieren' an: Neue, andere Inhalte, realisiert mit einem neuen Stil des Regierens. Inwiefern dieser Anspruch Realität wurde, welche Konsequenzen dies für politische Entscheidungsprozesse und die inhaltliche Gestaltung österreichischer Politik hatte, ist Gegenstand dieses Buches. Die relevanten politischen Akteure werden ebenso in den Blick gebracht wie die einschneidenden Veränderungen in wichtigen Politikfeldern." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Franz Fallend: Die ÖVP (3-18); Kurt Richard Luther: Strategien und (Fehl-)Verhalten: Die Freiheitlichen und die Regierungen Schüssel I und II (19-37); Barbara Liegl: Die SPÖ (38-52); Nikolaus Graf: Die Grünen (53-69); Hubert Sickinger: Parlamentarismus (70-85); Gerda Falkner: Österreich als EU-Mitglied: Kontroversen auf internationaler und nationaler Ebene (86-101); Ferdinand Karlhofer/ Emmerich Tálos: Sozialpartnerschaft am Abstieg (102-116); Andy Kaltenbrunner: Medienpolitik (117-136); Bruno Rossmann: Die Budgetpolitik nach der politischen Wende 2000 - Versuch einer Bilanz (137-153); Herbert Obinger: "Wir sind Voesterreicher": Bilanz der ÖVP/ FPÖ-Privatisierungspolitik (154-169); Marcel Fink: Zwischen "Beschäftigungsrekord" und "Rekordarbeitslosigkeit": Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik unter Schwarz-Blau/ Orange (170-187); Emmerich Tálos/ Herbert Obinger: Schwarz-blaue Sozialpolitik (188-207); Helmut Wintersberger: Familienpolitik seit der Wende (208-222); Maria M. Hofmarcher: Gesundheitspolitik seit 2000: Konsolidierung gelungen - Umbau tot? (223-238); Bernd-Christian Funk: Veränderungen der Rechtskultur - eine Vermessungsskizze (239-247); Michael Wimmer: Staatliche Kulturpolitik in Österreich seit 2000. Zur Radikalisierung eines politischen Konzeptes (248263); Karl Heinz Gruber: Eine bildungspolitische Bilanz (264-278); Günther Sandner: Paradigmenwechsel? Hochschulpolitik seit dem Jahr 2000 (279-294); Bernhard Perchinig: Einwanderungs- und Integrationspolitik (295-311); Heinz Gärtner: Die Metamorphose der öster-

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reichischen Außen- und Sicherheitspolitik am Beispiel der Neutralität (312-325); Emmerich Tálos: Politik in Schwarz - Blau/ Orange. Eine Bilanz (326-343).

[751-L] Templ, Norbert: Österreichs Zukunft sichern, Programm für Wachstum und Beschäftigung: eine Initiative der Bundesarbeiterkammer zur Umsetzung der Lissabon-Strategie, in: WISO : Wirtschaftsund sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg. 29/2006, H. 1, S. 11-27 INHALT: Fünf Jahre nach Verabschiedung der im März 2000 beschlossenen Lissabon-Strategie, die darauf abzielt, die EU bis zum Jahr 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen, muss eine ernüchternde Bilanz gezogen werden. Ohne Förderung der Binnennachfrage durch eine expansive wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik auf EU-Ebene wird auch die 2005 beschlossene Neuausrichtung der Lissabon-Strategie zu keinem Erfolg führen. Teil dieser Neuausrichtung ist die Ausarbeitung nationaler Reformprogramme, die nunmehr erstmals während der österreichischen Präsidentschaft bewertet werden. Die Arbeiterkammer hat in Reaktion auf das österreichische Reformprogramm für Wachstum und Beschäftigung ein eigenes Programm ausgearbeitet, das neben nationalen Maßnahmen auch Anforderungen an die Europa-Politik der Bundesregierung enthält. (IAB)

[752-L] Tichy, Gunther: Demografie-Prognoseschwäche, Arbeitsmarkt und Pensionsfinanzierung, in: Wirtschaft und Gesellschaft, Jg. 32/2006, H. 2, S. 149-165 (Standort: USB Köln(38)-XH1749; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In einer vorhergehenden Studie hatte der Autor gezeigt, dass die übliche Argumentation, dass jeder 'Junge' in Zukunft doppelt so viele 'Alte' erhalten müsse, zwar nicht unrichtig, aber irreführend ist. Betroffen seien nicht alle, sondern bloß die arbeitenden Jungen, und diese müssten nicht bloß die 'Alten', sondern alle Nicht-Arbeitenden erhalten, also auch Kinder und Jugendliche, Arbeitslose und FrühpensionistInnen. Schon derzeit müsse jeder Arbeitende einen Nicht-Arbeitenden erhalten; die Relation werde sich in Zukunft bloß geringfügig verschlechtern, weil zwar mehr 'Alte', aber weniger aus den anderen Gruppen erhalten werden müssten. Da dafür auch ein merklich gestiegenes Volkseinkommen zur Verfügung stehen werde, sei die Pensionsfinanzierung keineswegs so dramatisch, wie üblicherweise dargestellt. Seither wurde die Bevölkerungsprognose dramatisch geändert: Die Bevölkerung wird nicht schrumpfen, sondern weiter wachsen, und die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird erst 2020 und nicht schon 2010 abnehmen. Das mildert zwar die Probleme der Pensionsfinanzierung, doch zeigt eine Testrechnung, dass dadurch ernste Arbeitsmarktprobleme entstehen: Die erhoffte demografische Entlastung des Arbeitsmarkts verschiebt sich, und ohne wirksame Gegenmaßnahmen ist eine merkliche Entspannung des Arbeitsmarkts erst in etwa zwei Jahrzehnten zu erwarten." (Autorenreferat)

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[753-L] Wintersberger, Helmut: Familienpolitik seit der Wende, in: Emmerich Tálos (Hrsg.): Schwarz - Blau : eine Bilanz des "Neu-Regierens", Münster: Lit Verl., 2006, S. 208-222, ISBN: 3-8258-9730-3 (Standort: UB Siegen(467)-31PDGE1786) INHALT: Der Beitrag betrachtet zunächst die Familienpolitik Österreichs im internationalen Vergleich, sodann wird auf das Verhältnis zwischen programmatischen Absichten einerseits und politischer Umsetzung der wichtigen Programme anderseits eingegangen und abschließend werden einige eigene Schlussfolgerungen vorgestellt. Die Ausführungen zeigen Folgendes: Stellt man der internationalen Positionierung Österreichs bei Geldleistungen für Familien mit Kindern den Entwicklungsstand bei persönlichen Dienstleistungen insbesondere der Tagesbetreuung von Kindern gegenüber, so fällt an erster Stelle eine gravierende Diskrepanz auf. Österreich ist Spitze bei Geldleistungen und gleichzeitig ein Nachzügler bei der Kinderbetreuung. Große Probleme bestehen vor allem bei den Unterdreijährigen sowie bei Schulkindern im Volksschulalter. Insgesamt geht es jedoch nicht nur um Versäumnisse der letzten Jahre, sondern um solche der letzten Jahrzehnte. Da die Kompetenzen im Bereich der Betreuung von Kleinkindern und der Familienpolitik generell bei verschiedenen Instanzen (Bund, Länder, Gemeinden) liegen, ist es Aufgabe eines zukünftigen Regierungsprogramms für Familienpolitik, das Ensemble der betroffenen und beteiligten Akteure flexibel zu koordinieren. (ICA2)

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[754-L] Baltensperger, Ernst: Mut zum Aufbruch - 10 Jahre danach, Zürich: Orell Füssli 2005, 138 S., ISBN: 3-280-05134-7 INHALT: Für Aufsehen sorgte 1995 das Weißbuch 'Mut zum Aufbruch' zu dessen Autoren viele der damals führenden Köpfe der Schweizer Wirtschaft gehörten. Aber waren die damaligen Forderungen nach Reformen wirklich so radikal, wie es in der öffentlichen Diskussion den Anschein hatte? Baltensperger, Professor am Volkswirtschaftlichen Institut der Universität Bern, ist dieser Frage zehn Jahre später noch einmal ohne ideologische Scheuklappen nachgegangen. Er stellt den damals 'neuen Anlauf zur marktwirtschaftlichen Erneuerung der Schweiz' (17) nach Politikfeldern aufgegliedert noch einmal vor und vergleicht die Forderungen mit der bisherigen Entwicklung und dem heutigen Stand der Debatte. Zwar erschienen die Forderungen 'teilweise recht radikal' (47) und deren Begründungen manchmal nur knapp und pauschal. Dennoch seien viele der Reformvorschläge konsequent gewesen und hätten der ökonomischen Logik und der marktwirtschaftlichen Überzeugung entsprochen. Baltensperger zeigt, welche Vorschläge mittlerweile tatsächlich umgesetzt wurden, welche immer noch aktuell sind (z. B. in der Sozialpolitik und hinsichtlich der Staatsquote) und welche so gravierende Veränderungen bedeuten würden, dass mit ihrer Umsetzung nicht zu rechnen ist. Dazu zählt der Autor den geforderten Systemwechsel zu einer rein konsumbasierten Einkommenssteuer. In anderen Bereichen wie der Arbeitsmarktpolitik sei es zwar zu Reformen gekommen, nur anders als im Weißbuch vorgeschlagen. Insgesamt betrachtet Baltensperger den 'Mut zum Aufbruch' als einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die Zukunft der Schweiz, der zum größten Teil auch zehn Jahre später nichts von seiner Aktualität verloren

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hat. Nur die ganze damalige Aufregung sei heute kaum noch nachzuvollziehen. (ZPol, NOMOS)

[755-L] Behncke, Stefanie; Fröhlich, Markus; Lechner, Michael: Statistical assistance for programme selection: for a better targeting of active labour market policies in Switzerland, (Discussion Paper / Universität Sankt Gallen, Volkswirtschaftliche Abteilung, No. 2006-09), St. Gallen 2006, 17 S. (Graue Literatur; URL: http://www.vwa.unisg.ch/org/vwa/web.nsf/SysWebRessources/VWA_2006_09/$FILE/DP09_beh ncke_lechner_ganz.pdf; http://doku.iab.de/externe/2006/k060725n18.pdf) INHALT: Ausgangspunkt des Beitrags ist die ineffiziente Zuweisung von Arbeitsuchenden zu arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die als eine Ursache für den mäßigen Erfolg der Arbeitsmarktpolitik in der Schweiz betrachtet wird. Vom Staatsektretariat für Wirtschaft und dem Schweizerischen Institut für Aussenwirtschaft und Angewandte Wirtschaftsforschung (SIAW) in St. Gallen wurde eine Studie in Auftrag gegeben, um zu untersuchen, ob die Reintegration Arbeitsloser durch eine stärkere Zielgruppenorientierung verbessert werden kann. Arbeitsvermittlern wurden dabei individuelle Voraussagen über die Beschäftigungschancen potenzieller Teilnehmer zur Verfügung gestellt, um sie bei der Auswahl der geeigneten Maßnahmen zu unterstützen. Der Beitrag beschreibt die Implementation der Pilotstudie zur Evaluation dieser statistischen Unterstützung der Maßnahmenauswahl (Statistically Assisted Programme Selection SAPS). Diese Pilotstudie ist als randomisierte, nichtblinde Studie angelegt, wobei die Hälfte der Arbeitsvermittler mit statistischen Informationen über die Arbeitsuchenden ausgestattet wurde, die andere Hälfte nicht. Bei den statistischen Daten handelt es sich um personenbezogene Daten gemeldeter Arbeitsloser, die Informationen über Arbeitslosigkeit, Leistungsbezug, Teilnahme an Maßnahmen, Berufsverlauf und Erwerbsstatus sowie sozioökonomische Merkmale enthalten. 2007 werden erste Ergebnisse der Studie erwartet. (IAB)

[756-L] Bennett, Jonathan: Fitting security into the Swiss value landscape: personal and social security concerns in Switzerland, Bern: P. Lang 2005, 364 S. (Standort: UB Bonn(5)-2006/2480) INHALT: Die Studie von 2001 befasst sich aus dem Blickwinkel der Werteforschung und psychologischer Theorien der persönlichen Kompetenz mit dem Untersuchungsgegenstand der Sicherheit in der Schweiz. Dabei orientiert sich die Analyse an der These, dass die Ausgestaltung der sozialen Sicherheitspolitik ein Bestandteil der sozialen Welt ist und immer in Bezug zur Auswahl von einer unter mehreren Optionen steht. Die Definition zentraler Sicherheitsaufgaben und -bedürfnisse darf nicht unabhängig von menschlichen Werten bzw. nicht getrennt von dem Bereich der persönlichen Sicherheit betrachtet werden. Die Ausführungen basieren auf empirischen Daten, die mittels CATI unter 1008 Bürgern der Schweiz gewonnen wurden. Im Mittelpunkt der Datenanalyse stehen die Variablen der Bildung sowie der Selbsteinschätzung der politischen Position. In einem ersten Schritt wird zunächst der Schlüsselbegriff der Sicherheit definiert und entsprechende Konzepte werden vorgestellt. Ferner wird in einem historischen Überblick die Entwicklung des Sicherheitskonzeptes bis in das 21. Jahrhundert beschrieben. Die Befunde liefern Angaben zur (1) Bedeutung des Wertewandels hinsichtlich persönlicher und gesellschaftlicher Ziele, (2) der angemessenen bzw. geeigneten Si-

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cherheit im schweizerischen Wertesystem und (3) zu der Frage, was die Bürger der Schweiz mit Sicherheit assoziieren. Die Studie macht deutlich, dass Sicherheitsdiskurse weder frei von Werten und Werteentscheidungen, noch einfach ein Spiegel aktueller Bedrohungen sind. Bei der Determinierung von Sicherheitskonzepten und Sicherheitsprioritäten kommt den Grundwerten und der sozio-strukturellen Position des Individuums in der Gesellschaft eine große Bedeutung zu. (ICG)

[757-L] Bütler, Monika: Arbeiten lohnt sich nicht - ein zweites Kind noch weniger, (Discussion Paper / Universität Sankt Gallen, Volkswirtschaftliche Abteilung, No. 2006-05), St. Gallen 2006, 15 S. (Graue Literatur; URL: http://www.vwa.unisg.ch/org/vwa/web.nsf/SysWebRessources/VWA_2006_05/$FILE/ DP05_Buetler-ganz.pdf) INHALT: "Child-care subsidies are meant to facilitate work for mothers with small children. The paper demonstrates that the predominant current subsidy scheme in Switzerland, which ties the subsidies to realized income (but not to potential income), creates strongly negative work incentives especially for well qualified women. With the example of the city of Zürich it is shown that it does not pay off for mothers to work more than one or two days per week, as any increase in the hours worked leads to a more than proportional rise in child-care costs. For more than one child, the effective total marginal tax rate, including child-care expenditures, can well exceed 100Prozent. This effect is primarily due to the endogenous pricing of child-care facilities implied by the scheme, and much less to progressive taxation." (author's abstract)

[758-F] Cavalli, Samuele; Junod, Noelle; Ricou, Bara; Danis, Marion; Mauron, Alex (Bearbeitung); Hurst, Samia, Dr. (Leitung): Justice at the bedside: a study of the concept of equity in clinical practice INHALT: Equity is a key concern in the debate surrounding the allocation of health care resources, as the relentless rise of health care costs drives attempts to contain expenditure. The issue of withholding interventions that could be of benefit on the grounds that their cost is too high is controversial, as is the role that physicians should play in this type of cost containment effort. On the other hand, empirical research shows that physicians do make this type of decision on a regular basis. Importantly, if the benefit of a medical intervention is very small, or very unlikely, it does seem that at least some instances of this kind of rationing would be acceptable to reasonable people. Thus, an important and unresolved question is how physicians should reach such decisions most equitably as they care for their patients. Since physicians are currently making these decisions in clinical practice, what concern(s) for equity play out in their decisions is a crucial question. This question is insufficiently explored. Physicians seem to seldom resort to explicit arguments of justice in justifying their decisions in the face of scarce resources. In addition, it is not clear on a conceptual level what the best concept of equity applicable to medical care would be. It may even be the case that a practice-based concept of equity is lacking from the theoretical debate. We propose to address these issues in two steps. In phase one, we plan to explore the concept(s) of equity that operate in clinical practice and obtain findings that can be used to develop closed-ended questions for phase two. We will conduct semi-structured interviews with physicians in hospital and outpatient

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practice, and qualitative analysis based on grounded theory. In order to design the interview structure, we will start by conducting qualitative content analysis of ethically difficult resource allocation cases described by Swiss physicians. These data are already available based on a prior study. This will serve to obtain initial pointers to possible concepts of equity in clinical practice that could be used in designing the interviews. In phase two, we plan to explore the association between the concept(s) of equity elicited in phase one and the frequency and type of reported rationing in clinical practice, using a mailed survey of a random sample of Swiss physicians. Based on comparison with a prior study, this phase will also permit a comparison of the type and frequency of reported rationing before and after the introduction of a unified fee schedule (Tarmed). The survey instrument will be adapted from the instrument used in this prior study through the inclusion of closed-ended questions regarding equity in clinical practice developed from the analysis of phase two interviews. The planned timeline for the complete project is three years. This project would be important both for scientific and for social reasons. Knowing how physicians use concepts of equity in their practice could provide abetter understanding of the practice of resource allocation at the micro-level. In addition, values that are embedded in practices can be of real theoretical importance. Their clarification could thus help to further the general debate about the meaning of equity in health care. Furthermore, this project would also aim to yield a scale that could be used as a tool to assess the importance given to (a) practice-based concept(s) of equity by physicians. Currently, debates surrounding equity and fairness at the bedside suggest that a real disconnect exists. On the one hand, physicians' experiences in situations of resource constraints appear to be more complex than the normative literature assumes. On the other hand, reasoning about justice in health care seems to play only a small part in clinical decision-making involving resource allocation. Moreover, experience from the bedside is often lacking in debates regarding the acceptability of strategies for cost-containment. GEOGRAPHISCHER RAUM: Geneva area, Switzerland METHODE: In phase one, we plan to explore the concept(s) of equity that operate in clinical practice and obtain findings that can be used to develop closed-ended questions for phase two. We will conduct semi-structured interviews with physicians in hospital and outpatient practice, and qualitative analysis based on grounded theory. In order to design the interview structure, we will start by conducting qualitative content analysis of ethically difficult resource allocation cases described by Swiss physicians. These data are already available based on a prior study. This will serve to obtain initial pointers to possible concepts of equity in clinical practice that could be used in designing the interviews. In phase two, we plan to explore the association between the concept(s) of equity elicited in phase one and the frequency and type of reported rationing in clinical practice, using a mailed survey of a random sample of Swiss physicians. DATENGEWINNUNG: Open content analysis; qualitative interview (health care system; selective sampling, snowball technique). ART: gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Université de Genève, Faculté de Médecine, Institut d'éthique biomédicale (Villa Thury 8, Centre Médical Univ., 1211 Genève, Schweiz) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

[759-F] Curti, Monica (Bearbeitung); Friboulet, Jean-Jacques, Prof.Dr. (Betreuung): Evaluation de la politique active du marché suisse du travail

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INHALT: Dans le cadre de sa thèse de doctorat en économie à l'Université de Fribourg, l'auteure s'est proposé d'évaluer l'efficacité des instruments de la politique active du marché du travail dans la lutte contre le chômage en Suisse. Il s'est agi essentiellement d'analyser les effets des mesures de formation et d'occupation, ainsi que du régime du gain intermédiaire sur la réinsertion rapide et durable des demandeurs d'emploi. L'évaluation de l'efficacité des instruments de la politique active du marché du travail montre que le régime du gain intermédiaire a atteint l'objectif général d'une réinsertion rapide des demandeurs d'emploi ayant vécu au moins sept mois de chômage. Les autres mesures se sont également révélées utiles, mais à un degré nettement inférieur au gain intermédiaire. A deuxième vue pourtant, les effets positifs du gain intermédiaire doivent, selon l'auteure, être nuancés. Les personnes au quelles profite le GI sont apparemment celles dont le salaire était déjà bas avant le chômage, et même si elles arrivent à se réinsérer sur le marché du travail, leur revenu souvent diminue encore. Probablement bon nombre de ces chômeurs, lors qu'ils arrivent en fin de droit, doivent accepter n'importe quel emploi, sous peine de sortir du marché du travail et de devenir dépendants de l'assistance sociale. Il se peut alors que le régime du gain intermédiaire favorise la précarisation des relations de travail dans certaines branches économiques. La rapidité de la réinsertion risque donc de se faire au détriment de sa qualité en termes salariaux. Ceci va dans le sens de la logique institutionnelle qui vise à réduire à court terme les dépenses en indemnités de chômage. Autrement dit, l'envie de garder le contact avec le marché du travail prime sur une perspective à plus long terme. Tous les chômeurs ne visent cependant pas nécessairement un retour immédiat à l'emploi. Les participants à des mesures de formation ont très probablement une vision à plus long terme et ils craignent moins de prendre des risques. Ils profitent de la période de chômage pour se reconvertir. Cette logique est plus proche de celle de la formation continue. La politique active du marché du travail a adopté une approche essentiellement curative du chômage. Avec un niveau de chômage sensiblement inférieur à celui des années 90, on pourrait envisager de passer à une approche préventive. En effet, la politique active du marché du travail ne peut pas être considérée comme un substitut à une politique de formation continue pour les travailleurs les moins qualifiés. Seule une politique de formation continue des actifs occupés permet de prévenir le chômage structurel et le chômage à répétition. GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse METHODE: approche quasi-expérimentale (techniques d'appariement statistique); échantillon: données administratives de l'Assurance-chômage fournies par le Secrétariat d'Etat à l'Economie (Seco) VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Curti, Monica: Evaluation de la politique active du marché suisse du travail: Analyse d'efficacité. Thèse de doctorat, Université de Fribourg, Faculté des sciences économiques et sociales, 2002, 305 p. Téléchargeable en forme PDF sous http://ethesis.unifr.ch/theses/ . ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 1998-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Fribourg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Departement VWL Chaire d'Histoire et de Politique Economiques (Bd. de Pérolles 90, 1700 Fribourg, Schweiz)

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[760-L] Dorn, David; Sousa-Poza, Alfonso: Motives for early retirement: Switzerland in an international comparison, (Diskussionspapiere des Forschungsinstituts für Arbeit und Arbeitsrecht an der Universität St. Gallen, Nr. 99), St. Gallen 2004, 29 S. (Graue Literatur; URL: http://www.faa.unisg.ch/publikationen/diskussionspapiere/dp99.pdf) INHALT: "Switzerland has one of the highest employment rates of older individuals among industrialized countries. Nevertheless, in the past decade, Switzerland has experienced a marked trend toward early retirement. This study analyzes the motives of early retirement in Switzerland in the 1990s. The three main groups of motives that cover about 70% of all early retirements are 'personal reasons', 'company reorganizations', and 'poor health'. The incidence of early retirement due to corporate restructuring has significantly increased during the economic recession of the mid-1990s. Contrary to other European countries, early exits from the labor force have not been promoted by public policies. In an international comparison, Switzerland thus has a relatively low frequency of early retirement. Furthermore, involuntary early retirement is relatively rare in Switzerland, but often encountered in countries in which strict employment protection legislation forces firms to use early retirement as a means to circumvent such legislation." (author's abstract)

[761-F] Fässler, Alois; Andermatt, Peter; Baigger, Günter, Dr.; Bassin, Bernard; Bryner, Hans; Lanfranconi, Bruno, Dr.; Frisullo, Roberto; Gut, Andreas; Melchner, Jean-Pierre; Robert, Claude Alain; Thomann, Markus; Quarroz, Serge (Bearbeitung); Scholz, Stefan, Dr. (Leitung): Unfallstatistik UVG 1998-2002. Siebzehnte fünfjährige Beobachtungsperiode der Suva und dritte fünfjährige Beobachtungsperiode aller UVG-Versicherer INHALT: Darstellung und Interpretation des Unfallgeschehens im Zeitraum 1998-2002. Ausführliche Kommentare mit hohem Praxisbezug. Die Kommission für die Statistik der Unfallversicherung (KSUV) hat im Oktober 2004 die dritte umfassende Unfallstatistik aller in der Schweiz tätigen Unfallversicherer seit dem Inkrafttreten des UVG im Jahre 1984 veröffentlicht. Die Statistik setzt einerseits die bewährte Tradition der Suva-Fünfjahresberichte fort, berücksichtigt aber auch die Unfälle und Berufskrankheiten aller seit 1984 obligatorisch versicherten Arbeitnehmer. Die Kapitel befassen sich mit den Themen Rechtliche Grundlagen, Finanzierung und Prämienbemessung, Versicherungsbestand, Fälle und Kosten, Volkswirtschaftliche Kosten, Einflussfaktoren, Berufskrankheiten, Renten, Unfallstichprobe und Prophylaxe. Der Tabellenanhang umfasst Tabellen zum Versicherungsbestand, zu Fällen und Kosten sowie Statistiken für die Prophylaxe. Näheres siehe unter: http://www.unfallstatistik. ch/d/publik/artikel/artikel_14_d.htm . ZEITRAUM: 1998-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: Mischung von Vollerhebung und Stichprobenverfahren; eigene Erhebung mit N=50.000 p.a. VERÖFFENTLICHUNGEN: Unfallstatistik UVG 1998-2002. Siebzehnte fünfjährige Beobachtungsperiode der Suva und dritte fünfjährige Beobachtungsperiode aller UVG-Versicherer. Hrsg. v. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt. Luzern, Aug. 2004, 197 S. ISBN 39521826-2-1 (ISSN 1660-9468). Download unter: http://www.unfallstatistik.ch/d/publik/ fuenfjb/pdf/Fuenfjahresbericht1998-2002deutsch.pdf . ART: Eigenprojekt ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution

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INSTITUTION: Schweizerische Unfallversicherungsanstalt -SUVA- (Fluhmattstr. 1, 6002 Luzern, Schweiz) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[762-F] Filippini, Massimo, Prof.Dr.; Stern, Susanne, Dipl.-Sozialgeogr.; Tassinari, Sergio, Lic.phil.; Menegale, Sarah; Banfi, Silvia; Pióro, Daniela; Farsi, Mehdi; Schrottmann, Ria, Lic.phil. (Bearbeitung); Iten, Rolf, Dr.oec.publ. (Leitung): Nachfrage nach familienergänzender Kinderbetreuung in der Schweiz INHALT: Das Forschungsprojekt beleuchtet die formelle familienergänzende Kinderbetreuung im Vorschulbereich wie z.B. die Betreuung in Krippen und Tagesfamilien. Diese Betreuungsangebote genießen in der Schweiz zunehmende Bedeutung. Eine effiziente, bedarfsgerechte Strategie zum Ausbau des Angebots muss auf Informationen über das Nachfrageverhalten der Eltern basieren. Diese Grundlagen fehlen in der Schweiz weitgehend. Weder die Nachfrage noch das Angebot wurden bislang systematisch untersucht. Das Forschungsprojekt leistet einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücken im Vorschulbereich. Die Ergebnisse liefern Grundlagen für eine nachfrageorientierte Planung des familienergänzenden Betreuungsangebots in der Schweiz. Sie zeigen auf, wo Ausbaupotenziale bestehen und wie Angebote ausgestaltet sein müssen, damit sie den Bedürfnissen der Eltern gerecht werden. Das Forschungsprojekt gibt Antworten zu den folgenden Fragen: Welche sozioökonomischen, demografischen, regionalen und angebotsspezifischen Faktoren spielen bei der Wahl eines Betreuungsangebots welche Rolle? Wie groß sind aktuell die Nachfragepotenziale für Betreuung in Krippen und Tagesfamilien in den verschiedenen Regionen der Schweiz? Welche zukünftigen Entwicklungen sind zu erwarten angesichts der analysierten Verhaltensweise und der demografischen Szenarien, insbesondere der Entwicklung der Kinderzahlen? Ergebnisse: s. http://www.sidos.ch/fw_query/siweb2.fwx?htm.sel0=8461. ZEITRAUM: 2004-2015 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: Die Nachfrage nach familienergänzender Betreuung wird aufgrund einer Analyse des Nachfrageverhaltens bestimmt. Die Analyse des Nachfrageverhaltens basiert auf Daten, die bei Haushalten mit Kindern mittels eines Choice Experiments erhoben und mit einem Discrete Choice Modell ausgewertet wurden. Dieses ökonometrische Modell erlaubt die Schätzung der Wahrscheinlichkeit, dass ein Haushalt eine bestimmte Betreuungsform wählt in Abhängigkeit der wichtigsten Einflussfaktoren: Eigenschaften der verfügbaren Betreuungsangebote: im Vordergrund stehen Verfügbarkeit, Preis und Qualitätsvariablen; Eigenschaften des Haushaltes: Einkommen, Berufstätigkeit der Eltern, Anzahl Kinder im Haushalt; regionale Variablen: städtische und ländliche Lebensstile, kulturelle Repräsentationen von Kinderbetreuung (Unterschiede Deutschschweiz und lateinische Schweiz). Die wichtigste Datengrundlage für das Discrete Choice Modell bildet eine Umfrage bei 750 Haushalten mit Kindern im Vorschulalter (0-4 Jahre) in der deutschen, französischen und italienischen Schweiz. Aufbauend auf den mit dem Discrete Choice Modell berechneten "Wahlwahrscheinlichkeiten" wird ein Simulationsmodell formuliert. Das Simulationsmodell beinhaltet regional differenzierte Daten zum Ist-Zustand und zur Entwicklung aller für die Nachfrage nach familienergänzender Betreuung relevanten Einflussfaktoren. Anhand des Simulationsmodells kann eine Schätzung der aktuellen und zukünftigen Nachfragepotenziale durchgeführt werden. 1. Datenerhebung (Choice Experiment): Der Fragebogen für die Datenerhebung bei 750 Haushalten mit Kindern im Vorschulalter wurde basierend auf einer Literaturanalyse, Gesprächen mit ExpertInnen und den daraus abgeleiteten Forschungshypothesen erstellt. Die telefonische

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Erhebung wurde durch ein professionelles Institut (Link) durchgeführt. Die Umfrage bestand aus zwei Teilen: Im ersten Teil wurden Daten zur Haushaltzusammensetzung, zur aktuellen Kinderbetreuungssituation sowie zu den Wohnverhältnissen, der Erwerbstätigkeit und dem Einkommen erhoben. Anschließend bekamen die Teilnehmenden der Befragung eine Auswahl von Kärtchen nach Hause geschickt, auf denen hypothetische Kinderbetreuungssituationen dargestellt sind (Choice Experiment). Es konnte jeweils zwischen privater Betreuung und verschiedenen Formen der Fremdbetreuung gewählt werden. Die familienexternen Betreuungssituationen wurden durch verschiedene Merkmale, wie z.B. den Preis oder die Distanz zum Wohnort, beschrieben. Die individuelle Wahl der auf den Kärtchen dargestellten Betreuungsformen wurde wiederum telefonisch abgefragt. Die Befragung der Eltern wurde so konzipiert, dass die Eltern nicht einfach einen Wunschzettel formulieren konnten. Die Eltern mussten im Gegenteil zwischen verschiedenen realistischen Alternativen unter Berücksichtigung von Merkmalen wie Preis, Distanz und Qualität eine Wahl treffen. Ökonomisch gesprochen mussten die Befragten so genannte Trade Offs optimieren. Diese hoch entwickelte Befragungsmethode stammt aus der Marketingforschung. 2. Discrete Choice Analyse: Beim Choice Experiment stellt die Wahl einer bestimmten Kinderbetreuungsform einen diskreten Entscheid dar. Die Familien mussten sich in jeder Situation für eine bestimmte Form der Kinderbetreuung entscheiden. Die ökonometrischen Auswertungen wurden dementsprechend mit einem multinomialen logit Modell durchgeführt, das zur Familie der Modelle diskreter Entscheidungen gehört (Discrete Choice Modelle). 3. Simulationsmodell: Im Simulationsmodell werden für jede Variable regionale Ist- und Perspektivdaten eingegeben. Es handelt sich in erster Linie um Volkszählungsdaten zur sozioökonomischen und demografischen Haushaltsstruktur. Die Kombination der Ist- und Perspektivdaten mit den in der Discrete Choice Analyse berechneten Koeffizienten ermöglicht die Berechnung der Wahrscheinlichkeit, mit der die Hauhalte einer bestimmten Region familienergänzende Betreuung nachfragen (Wahlwahrscheinlichkeit). VERÖFFENTLICHUNGEN: INFRAS, MecoP, Tassinari Beratungen (Hrsg.): Wieviele Krippen und Tagesfamilien braucht die Schweiz? Juni 2005. Kurzfassung der Studie. Download unter: http://www.infras.ch/downloadpdf.php?filename=Kurzfassung.pdf .+++Stern, S.; Banfi, S.; Tassinari, S.: Krippen und Tagesfamilien in der Schweiz. Aktuelle und zukünftige Nachfragepotenziale. Bern: Haupt 2006, 186 S. ISBN 3-258-06996-4. ART: gefördert BEGINN: 2003-04 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NFP 52 Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel INSTITUTION: INFRAS AG Infrastruktur-, Umwelt- und Wirtschaftsberatung (Gerechtigkeitsgasse 20, 8027 Zürich, Schweiz); Università della Svizzera Italiana, Facolta di Scienza Economiche, Istituto di Microeconomia e Economia Pubblica -MecoP- (Via Giuseppe Buffi 13, 6904 Lugano, Schweiz); Tassinari Beratungen (Bahnhofstr. 17, 5300 Turgi, Schweiz) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[763-L] Fröhlich, Markus; Lechner, Michael: Exploiting regional treatment intensity for the evaluation of labour market policies, (Discussion Paper / Universität Sankt Gallen, Volkswirtschaftliche Abteilung, No. 2006-12), St. Gallen 2006, 56 S. (Graue Literatur; URL: http://www.vwa.unisg.ch/org/vwa/web.nsf/ SysWeb Ressources/VWA_2006_12/$FILE/DP12_foelich%20Lechner_ganz.pdf; http://ftp.iza.org/dp2144.pdf) INHALT: "We estimate the effects of active labour market policies (ALMP) on subsequent employment by nonparametric instrumental variables and matching estimators. Very informative

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administrative Swiss data with detailed regional information are combined with exogenous regional variation in programme participation probabilities, which generate an instrument within well-defined local labour markets. This allows pursuing instrumental variable as well as matching estimation strategies. A specific combination of those methods identifies a new type of effect heterogeneity. We find that ALMP increases individual employment probabilities by about 15Prozent in the short term for unemployed that may be called 'marginal' participants. The effects seem to be considerably smaller for those unemployed not marginal to the participation decision." (author's abstract)

[764-L] Fröhlich, Markus: Statistical treatment choice: an application to active labour market programmes, (Discussion Paper / Universität Sankt Gallen, Volkswirtschaftliche Abteilung, No. 2006-14), St. Gallen 2006, 47 S. (Graue Literatur; URL: http://www.vwa.unisg.ch/org/vwa/web.nsf/SysWebRessources/ VWA_2006_14/$FILE/VWA_2006_14.pdf; http://ftp.iza.org/dp2187.pdf) INHALT: "Choosing among a number of available treatments the most suitable for a given subject is an issue of everyday concern. A physician has to choose an appropriate drug treatment or medical treatment for a given patient, based on a number of observed covariates X and prior experience. A case worker in an unemployment office has to choose among a variety of available active labour market programmes for unemployed job seekers. In this paper, two methodological advancements are developed: First, this methodology permits to combine a data set on previously treated individuals with a data set on new clients when the regressors available in these two data sets do not coincide. It thereby incorporates additional regressors on previously treated that are not available for the current clients. Such a situation often arises due to cost considerations, data confidentiality reasons or time delays in data availability. Second, statistical inference on the recommended treatment choice is analyzed and conveyed to the agent, physician or case worker in a comprehensible and transparent way. The implementation of this methodology in a pilot study in Switzerland for choosing among active labour market programmes (ALMP) for unemployed job seekers is described." (author's abstract)

[765-F] Gerfin, Michael (Leitung): Von Betrieben finanzierte Weiterbildung der Mitarbeiter in unvollkommenen Arbeitsmärkten INHALT: Sich selbst oder seine Angestellten mittels Weiterbildung auf der Höhe der beruflichen Anforderungen zu halten ist ein wichtiges Moment, wenn die für einen guten Gang der Wirtschaft notwendigen Qualifikationen erhalten oder gar verbessert werden sollen. Zu finanzieren ist laut der klassischen Humankapital-Theorie die allgemeine Weiterbildung völlig durch den Arbeitnehmer bzw. die Arbeitnehmerin, welche sich auf dieses Weise mit einem erhöhten Stock an Humankapital versehen können, um dieses in der Folge zu ihrem ebenfalls völlig eigenen Nutzen auf dem Arbeitsmarkt zu rentabilisieren. Bekanntlich straft die empirische Evidenz nun aber dieses Modell Lügen: Viele Unternehmen investieren beträchtliche Mittel in das Humankapital ihrer Mitarbeiter. Diese Tatsache hat viele Wissenschafter zum Versuch animiert, mit neuen Modellen dieses "altruistische" Verhalten der Arbeitgeber zu erhellen. Die wichtigsten dieser Modelle gehen davon aus, dass die von der klassischen Theorie vorausgesetzten reinen Märkte so rein eben nicht seien, sondern an den unterschiedlichsten Un-

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vollkommenheiten litten; es seien Marktdeformationen, was die Unternehmen dazu motiviere, selbst in die allgemeine Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren. Aus politischer Sicht zählt vor allem, dass unvollkommene Märkte zur Folge hätten, dass die für Weiterbildung eingesetzten Mittel auf einem suboptimalen Niveau verharrten. Welche und wie viel Investitionen aber de facto getätigt werden, ergibt sich auch aus der Natur der Marktunvollkommenheiten. Der hier vorgestellte Forschungsbericht geht der Frage nach, welches die wichtigsten Unvollkommenheiten sind, die den schweizerischen Markt kennzeichnen, und auf welchem Weg sie die Unternehmer zur Finanzierung von Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motivieren. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass dies mit der komprimierten Lohnstruktur in vielen schweizerischen Betrieben und, damit zusammenhängend, dem verbreiteten Phänomen von internen Mindestlöhnen zu tun haben könnte. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: ökonometrische Verfahren; Datenbasis: SAKE-Daten (Schweizerische Arbeitskräfte-Erhebung) ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bern, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Département VWL Volkswirtschaftliches Institut (Schanzeneckstr. 1, 3001 Bern, Schweiz)

[766-F] Giger, Nathalie; Hänni, Erika; Messerli, Nadine; Meyrat, Paul; Rezzonico, Elena; Roth, Andy; Simecek, Dominik; Tschannen, Andrea (Bearbeitung); Meyrat, Michael (Leitung): Gesamtevaluation des Lehrstellenbeschlusses 2 (LSB2) INHALT: Im Rahmen der Lehrstellenbeschlüsse 1 und 2 (LSB 1 und 2) bewilligte das eidgenössische Parlament für die Jahre 1997-2004 insgesamt 160 Mio. Franken. Weitere Mittel flossen den zwei Programmen aus kantonalen Haushalten und von Privaten zu. Dieser Einsatz schlug sich in etwa 700 Projekten nieder, in denen zentrale Bereiche der Berufsbildung in vielfältige Richtungen entwickelt wurden. Genannt seien die Modernisierung von Ausbildungen im Hightech- und Dienstleistungsbereich, Gleichstellungsfragen in der Berufsbildung, die Schnittstelle Sekundarstufe I/ Sekundarstufe II oder die Integration der Berufe des Gesundheitswesens, der sozialen Arbeit und der Kunst (GSK). Mit diesem Schlussbericht zur Gesamtevaluation des Lehrstellenbeschlusses 2 präsentiert die vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) mit der Gesamtevaluation beauftragte Koordinationsstelle für Weiterbildung der Universität Bern die Beobachtungen und Erkenntnisse aus den zahlreichen Teilevaluationen zur zweiten Programmphase. Grundlage der Evaluation waren eine Analyse der vorhandenen Projektdokumentationen, wiederholte Interviews mit Projektleitenden und Verantwortlichen von Bund und Kantonen und mit Vertretern von Organisationen der Arbeitswelt, standardisierte schriftliche Befragungen, ein international besetztes Expertenseminar und eine Reihe von an Dritte vergebenen externen Vertiefungsstudien. Analog zur Vielfalt der mit den Lehrstellenbeschlüssen verfolgten Ziele (Dynamisierung der Innovation im Bereich der Berufsbildung, Bekämpfung der Lehrstellenknappheit, Erleichterung des Übergangs zum neuen Berufsbildungsgesetz, Förderung der Chancengleichheit der Geschlechter und der Berufschancen für jugendliche Immigranten usw.) fällt auch die Bilanz durchmischt aus. Es vermag nicht zu erstaunen, dass die bei der Evaluation herbeigezogenen externen (ausländischen) Experten die Übung mit einem Schrotschuss vergleichen: breite Streuung, aber wenig durchschlagende Wirkungen. Gleichzeitig liefern aber die Erfahrungen aus dem Lehrstellenbeschluss 2 einen ausserordentlich wertvollen Wissensschatz, den es jedoch aus-

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zuwerten und zu nutzen gilt. Der LSB 2 war ein Anstoss zur Dynamisierung der Berufsbildung, und dass er nunmehr ausgelaufen ist, setzt gemäss den Schlussfolgerungen der Verfasser des abschliessenden Evaluationsberichts keinen Schlusspunkt. Sie sind im Gegenteil der Meinung, die Arbeit müsste jetzt erst eigentlich beginnen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Dokumentanalyse; Qualitatives Interview. VERÖFFENTLICHUNGEN: Meyrat, Michael: Arrêté sur les places d'apprentissage 2: Rapport final de l'évaluation globale. Berne: Université de Berne, Centre de coordination de la formation continue 2004, 119 p. Cettepublication peut être commandée chez [email protected]. +++Meyrat, Michael: Lehrstellenbeschluss 2: Schlussbericht der Gesamtevaluation. Bern: Koordinationsstelle für Weiterbildung der Universität Bern, 2004, 124 S. Die Publikationen können über die E-Mail-Adresse [email protected] bestellt werden. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2000-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Berufsbildung und Technologie -BBT- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bern, Koordinationsstelle für Weiterbildung -KWB- (Schanzeneckstr. 1, 3001 Bern, Schweiz)

[767-F] Häfliger Musgrove, Ursula, M.A.; Schulz, Tobias, Dr. (Bearbeitung); Hug, Simon, Prof.Ph.D. (Leitung): Mit Freiwilligenarbeit zum neuen Sozialstaat? INHALT: Die dramatischen Veränderungen in der demographischen Entwicklung in den westlichen Demokratien stellen seit einiger Zeit große Probleme für eine wichtige Errungenschaft der Nationalstaates, dem Wohlfahrtsstaat dar. In den meisten Ländern werden enorme Reformanstrengungen unternommen um diese Errungenschaften zu sichern, jedoch wird fast überall auch eine teilweise Rückstufung des Wohlfahrtsstaates ("retrenchment") in Betracht gezogen. Häufig wird in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass dieses "retrenchment" durch Freiwilligenarbeit teilweise abgefedert werden könne. Systematische Untersuchungen welche mehrere Typen von Sozialstaaten - und auch das politische Umfeld - in Betracht ziehen fehlen jedoch. Das Forschungsprojekt untersucht in einer Pilotstudie basierend auf bestehenden und erprobten Datensätzen den Zusammenhang zwischen Abbau von sozialstaatlichen Leistungen und dem Ausmaß von Freiwilligenarbeit empirisch. Dabei stehen zwei Forschungsfragen im Zentrum. Erstens, führt der Abbau sozialstaatlicher Leistungen zu einer Zunahme von Freiwilligenarbeit (Substitutionseffekt)? Zweitens, hängt diese mögliche Zunahme von Freiwilligenarbeit von den politischen Institutionen ab, unter welchen die Wohlfahrtsstaatsreformen beschlossen wurden? In einem ersten Schritt werden basierend auf bestehenden Umfragedaten und bestehenden Indikatoren zur Entwicklung des Sozialstaates auf der nationalstaatlichen Ebene den beiden Forschungsfragen nachgegangen. Dieser internationale Vergleich wird eine erste grobe Analyse des postulierten Zusammenhanges zwischen Sozialstaat und Freiwilligenarbeit erlauben. In einem zweiten Schritt wird der gleiche Zusammenhang auf subnationaler Ebene (Kantone und Gemeinden) in der Schweiz vertieft untersucht werden. Ergebnisse: Auf der internationalen Ebene kann sowohl ein eigenständiger Substitutionseffect nachgewiesen werden als auch ein Substitutionseffekt in Zusammenhang mit der Integration der Frauen in den Arbeitsmarkt. Der Einfluss der politischen Institutionen bleibt jedoch zweideutig. Betreffend die Analyse für die Schweiz ist ein Substitutionseffekt auf der kantonalen Ebene zu beobachten wohingegen aber ein gegenteiliger Effekt auf der kommunalen zu wirken scheint. Alles in allem deuten die vorläufigen Ergebnisse darauf hin,

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dass pluralistischere Institutionen die vorhandene (positive oder negative) Beziehung zwischen dem Wohlfahrtsstaat und der Freiwilligenarbeit verstärken. Für den direkten Effekt der Institutionen auf die Freiwilligenarbeit konnte vorläufig noch keine Erklärung gefunden werden. ZEITRAUM: 1980-2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: vergleichend international, Schweiz (kommunal) METHODE: quantitative Datenanalyse basierend auf Umfragedaten zu Freiwilligenarbeit und Indikatoren zu politischen Institutionen, Frauenerwerbstätigkeit und dem Wohlfahrtsstaat DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schulz, T.; Häfliger Musgrove, U.: Voluntary work and the welfare state crisis: have liberal virtues been rescuscitated? Beiträge und Berichte, 2004/6. St. Gallen: Inst. f. Politikwiss. 2004.+++Häfliger Musgrove, U.: New public management on the back of volunteers? Contracting out social service production to NPOs in Swiss communes. Beiträge und Berichte, 2004/7. St. Gallen: Inst. f. Politikwiss. 2004. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft -SGGINSTITUTION: Universität St. Gallen, Rechtswissenschaftliche Abteilung, Institut für Politikwissenschaft -IPW- (Dufourstr. 45, 9000 St. Gallen, Schweiz) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[768-L] Hafner, Wolfgang: Im Strudel der Finanzmärkte: Pensionskassen in der Schweiz, Zürich: Rotpunktverl. 2004, 191 S., ISBN: 3-85869-274-3 INHALT: Das schweizerische Rentensystem basiert, ähnlich wie das deutsche, auf drei Säulen: der umlagefinanzierten staatlichen Rentenversicherung, der betrieblichen Rentenversicherung, die auf dem Kapitaldeckungsverfahren beruht, und der privaten Vorsorge. Die betriebliche Rentenversicherung hat in der Schweiz eine deutlich größere Bedeutung als hierzulande. Hafner setzt sich kritisch mit den Anlagestrategien und -entscheidungen über diese Pensionsgelder auseinander. Detailliert erläutert er, warum dieser Teil des Rentenversicherungssystems angesichts der absehbaren demografischen Veränderungen aus seiner Sicht volkswirtschaftlich unsinnig ist. Sein Hauptargument richtet er darauf, dass inzwischen eine auf Renditemaximierung hin orientierte Anlagestrategie dominiere, die eine hohe Risikoanfälligkeit des Systems zur Folge habe. Zudem würden gewisse Interessengruppen von diesem System in hohem Maße profitieren. Auch sozial sei das System unausgewogen, es führe zur systematischen Bevorzugung bestimmter Versichertengruppen. Im Ergebnis plädiert er für einen Umbau der zweiten Säule des Schweizer Rentensystems und die Einführung des Umlageverfahrens, wobei er angesichts der Interessen bestimmter Akteure nur geringe Chancen für eine tatsächliche Realisierung dieser Reformen sieht. Angesichts der Diskussionen über eine Umstellung der umlagefinanzierten deutschen Rentenversicherung auf ein Kapitaldeckungsverfahren ist das Buch auch für die hiesige Debatte von Interesse. (ZPol, NOMOS)

[769-F] Hess, Kurt, Dr. med. (Bearbeitung); Eisenring, Claudia (Leitung): Wirtschaftlichkeit und Qualität der Arztpraxis

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INHALT: Im Rahmen seines Themenschwerpunktes Versorgungssystem schrieb das OBSAN im Februar 2003 ein Mandat mit dem Titel Wirtschaftlichkeit und Qualität der Arztpraxis: Methoden - Modelle - Daten aus. Grundidee des Projektes ist die Überzeugung, dass das Gesundheitswesen aus mannigfaltigen Gründen adäquate und anerkannte Konzepte zur Messung der Wirtschaftlichkeit und Qualität von Leistungen und von Leistungserbringern braucht. Das OBSAN möchte diese Punkte erarbeiten lassen und so einen Beitrag zur Öffnung und Versachlichung der Diskussion auf diesem Gebiet leisten. Die Studie hat den Charakter einer Grundlagenstudie, auf deren Ergebnissen verschiedene Nachfolgestudien aufbauen könnten. Ziel der Projektarbeit ist die Erstellung einer umfassenden Bestandesaufnahme von Methoden, Modellen und Daten zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und der Qualität von niedergelassenen Ärzten in der ambulanten Praxis. Der Fokus der Arbeit liegt in der Bearbeitung von funktionierenden oder in Entwicklung stehenden Schweizer (Pilot-) Modellen. Aufgabe war insbesondere die Aufarbeitung der "grauen" Literatur. Mit Vertretern von Praxisärzten, Ärztenetzen, Managed Care-Betriebsgesellschaften und Krankenversicherern sollten ca. 10 Experteninterviews geführt werden. Die jeweils in Entwicklung/ Erprobung oder im Einsatz stehenden Methoden, Modelle und nach Möglichkeit zugänglichen Daten sollen erhoben, analysiert und dokumentiert werden. Im Bereich der Methoden zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit steht die Aufarbeitung von Ansätzen im Vordergrund, die eine patientenmixbereinigte Effizienzbeurteilung zulassen. Bei den Methoden zur Qualitätsbemessung richtet sich der Fokus einerseits auf bereits funktionierende Systeme zur Qualitätskontrolle und zur Patientenbefragung, in beiden Fällen unter besonderer Berücksichtigung von Bewertungsmodellen mit international validierten Kriteriensets. Im Weiteren sollten die im Aufbau oder in Erprobung befindlichen Systeme verschiedener massgeblicher Institutionen einer Prüfung und Beurteilung unterzogen werden. Da es sich um eine Grundlagenstudie handelt, ist eine möglichst umfassende Aufnahme der in der Schweiz in Erprobung und im Einsatz stehenden Modelle vorgesehen. Aus dem europäischen Raum werden exemplarisch drei bis vier in Anwendung stehende Modelle in die Arbeiten einbezogen. (Zwischen)ergebnisse: Die Evaluationen zeigen, dass bereits die Umschreibungen der beiden Begriffe Wirtschaftlichkeit und Qualität Schwierigkeiten bereiten und je nach Blickwinkel unterschiedlich ausfallen. Noch komplexer gestaltet sich die Erfassung geeigneter Bemessungsgrössen, weil hierzu im traditionellen System der Einzelleistungsverrechnung teilweise die notwendige Transparenz fehlt. Ein Blick auf praktizierte Modelle des Managed Care zeigt, dass hier sowohl die Datenbasis wie insbesondere auch die Anreizsetzung für Ärzte, Patienten und Versicherer günstigere Voraussetzungen für ein Monitoring der ökonomischen und qualitativen Parameter schaffen. ZEITRAUM: 2003-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: Forschungsansatz: Literaturanalyse Vorgehen Wirtschafltichkeit: Recherche und Analyse der "normalen" Literatur wie auch von "grauer" Literatur. Experteninterviews mit Vertretern der verschiedenen Interessengruppen santésuisse, Wintimed, SanaCare, Helsana, Trust-Center. Im Teil über die Wirtschaftlichkeit der Arztpraxis wird diejenige Methode am ausführlichsten dargelegt, die gesetzlich und gerichtlich am besten eingebettet ist. Vorgehen Qualität: Recherche und Analyse der offiziellen, wie der grauen Literatur und Auswertung zahlreicher Expertenmeinungen. Zusätzlich können hier die Verfasser auf ihre langjährige Erfahrung in massgeblichen internationalen und vor allem nationalen Projekten zurückgreifen. Im Qualitätsteil richtete sich die Auswahl der schweizerischen Systeme nach den Kriterien Etabliertheit, Validierung der Indikatoren, Selektivität, Praktikabilität und Entwicklungsfähigkeit. DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse, offen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Eisenring, Claudia; Hess, Kurt: Wirtschaftlichkeit und Qualität der Arztpraxis. Arbeitsdokument des OBSAN, 8. ISBN 3-9077872-14-2.

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ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-04 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Statistik -BfS- Schweizerisches Gesundheitsobservatorium -OBSAN- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Gesundheit, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie -WIG- (Im Park, St. Georgenstr. 70, 8401 Winterthur, Schweiz); Projekte und Beratungen im Gesundheitswesen (Grossmünsterplatz 1, 8001 Zürich, Schweiz)

[770-L] Hilti, Sandra; Bärlocher, Regula: Armut, soziale Arbeit und Null-Toleranz: die Analyse einer schwierigen sozialpolitischen Konstellation, (Praxis und Theorie der Sozialen Arbeit : Diplomarbeiten der FHS St. Gallen, Fachbereich Soziale Arbeit), Bern: Ed. Soziothek 2004, ISBN: 3-03796-076-0 (Standort: CaritasBibl. Freiburg i.Br.(Frei26)-FF9017) INHALT: "Die vorliegende Arbeit stellt die sozialstaatliche Armutsbekämpfung in der Schweiz in den Fokus der Analyse und gibt Aufschluss über die Prämissen der Null-Toleranz-Doktrin, wie sie in den USA ihre konzeptionelle Umsetzung bereits erfahren und die dortigen Sozialreformen der Regierung wesentlich beeinflusst hat. Sie befasst sich mit der schwierigen sozialpolitischen Konstellation, welche unter dem Einfluss des Wirtschaftsmodells des Neoliberalismus das gesellschaftliche Zusammenleben prägt. Es wird untersucht, unter welchen Rahmenbedingungen die Kürzungen der individuellen Sozialhilfeleistungen im Kanton St. Gallen ihren Niederschlag gefunden haben und ermittelt, inwieweit Tendenzen einer Null-ToleranzPolitik auch in der Schweiz sichtbar werden. Anhand eines historischen Rückblicks wird die Geschichte der Armutsverwaltung und die Rolle der Sozialen Arbeit in der Schweiz beleuchtet. Anschliessend wird das System der Sozialen Sicherheit in der Schweiz und der Stellenwert der Sozialhilfe im Sozialstaat aufgezeigt sowie deren Grundprinzipien und rechtlichen Grundlagen beschrieben. Dabei wird näher auf die Entwicklungen im Kanton St. Gallen eingegangen und die Funktion Sozialer Arbeit anhand des Arbeitsfeldes der gesetzlichen Sozialarbeit aufgezeigt. Hierbei wird differenziert zwischen der Bedürfnis- und der Funktionsorientierung, welche das Organisationsprinzip professioneller Praxis ausmachen und die Begründungsbasis sozialarbeiterischen Handelns darstellen. Die Auseinandersetzung mit dem Wandel in der Sozialhilfe und den vorgenommenen Kürzungen in der Ausrichtung der Sozialhilfe, wie sie im Kanton St. Gallen durchgeführt werden, lässt Rückschlüsse auf eine Verschärfung im Umgang mit Armutsbetroffenen zu und bringt hervor, dass Parallelen zur Null-ToleranzDoktrin zu erkennen sind." (Autorenreferat)

[771-L] Höpflinger, Francois; Hugentobler, Valérie: Familiale, ambulante und stationäre Pflege im Alter: Perspektiven für die Schweiz, (Buchreihe des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums), Bern: Huber 2005, 137 S., ISBN: 3-45684259-7 (Standort: Nds. LB Hannover(35)-20055556) INHALT: "In den nächsten Jahrzehnten wird die Zahl älterer und hochbetagter Menschen stark ansteigen. Als Konsequenz wird auch die Pflege kranker alter Menschen vor neue Herausforderungen gestellt, zumal in den nächsten Jahrzehnten verhältnismässig weniger jüngere Menschen da sein werden, um eine zunehmende Zahl pflegebedürftiger alter Menschen zu unterstützen. François Höpflinger und Valérie Hugentobler geben einen Überblick zur demografischen Entwicklung und zur gesundheitlichen Lage älterer Menschen. Ihre detaillierte Analyse

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berücksichtigt sowohl berufliche wie auch nicht-berufliche Pflegemöglichkeiten und beschreibt den aktuellen Stand und Perspektiven der verschiedenen Säulen der Pflege im Alter: - Pflege durch Angehörige (familiale Pflege); - Hilfeleistung durch Freunde oder Nachbarn (informelle Pflege); - spital-externe, professionelle Pflege (ambulante Pflege); - Pflege in Heimen (stationäre Pflege). Sie berücksichtigen dabei neben demografischen und gesundheitlichen auch gesellschaftliche Entwicklungen und kommen zum Schluss, dass in Zukunft eine gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Säulen der Pflege im Alter noch entscheidender wird. Neben einer 'Kultur der Pflege' wird eine 'Kultur der Pflege der Pflegenden' immer wichtiger, um die demografischen Verschiebungen zu bewältigen. Das Buch zeigt dafür Perspektiven und gesundheitspolitische Handlungsmöglichkeiten auf." (Autorenreferat)

[772-F] Horváth, Franz (Bearbeitung); Weber, Karl, Prof.Dr. (Leitung): Forum Bildung und Beschäftigung (Nationales Forschungsprogramm Bildung und Beschäftigung, NFP 43) INHALT: In den letzten zwanzig Jahren ist die enge Verflechtung von individuellen Qualifikationen und den Möglichkeiten des Zugangs zum Arbeitsmarkt immer deutlicher geworden. Es ist in diesem Zusammenhang festzustellen, dass die Arbeitslosigkeit, welche gegenwärtig die Industrieländer heimsucht, stark mit der Tatsache zusammenhängt, das die auf dem Stellenmarkt geforderten Qualifikationen und Fähigkeiten sich nicht decken mit dem, was die arbeitsuchenden Personen mit sich bringen. Je effizienter der Kampf gegen diese strukturelle Arbeitslosigkeit geführt wird, desto besser sind die Aussichten, den Problemkreis der Beschäftigung in den Griff zu bekommen - eine Problematik, die gegenwärtig an der Spitze der Sorgen der schweizerischen Wohnbevölkerung rangiert. Am 1. April 1998 hat der Bundesrat den Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung mit der Aufgabe betraut, ein nationales Forschungsprogramm zum Thema "Bildung und Beschäftigung" in die Wege zu leiten. Dem Programm stehen 8 Millionen Franken zur Verfügung. Der Nationalfonds hat darauf eine Leitungsgruppe ernannt, die in einer ersten Arbeitsphase den Ausführungsplan für das NFP 43 entworfen hat; dieser ist im April 1999 veröffentlicht worden. Gemäss diesem Ausführungsplan sollen mit Hilfe des neuen Forschungsprogramms die Zusammenhänge zwischen Bildung und Beschäftigung ganz allgemein erforscht werden; namentlich ist zu klären, wie dieses Zusammenspiel durch die Berufsorganisationen, die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien sowie durch die Organisation des Bildungswesens und der Arbeitswelt mitgestaltet wird. In interdisziplinär angelegten Forschungsprojekten sind Grundlagen zu erarbeiten, die es den Verantwortlichen in Bildungswesen, Politik, Wirtschaft, Unternehmen und Berufsorganisationen gestatten, mit zeitlich und sachlich angemessenen Massnahmen die Beschäftigungssituation in der Schweiz nachhaltig zu verbessern. Für das Programm sind sechs Forschungsschwerpunkte festgelegt worden: 1. die tertiäre Bildung, 2. die Zukunft der beruflichen Bildung, 3. die Weiterbildung, 4. die Wechselwirkungen zwischen Bildungswesen und Arbeitsmarkt, 5. Bildung und Arbeitslosigkeit, 6. Bildung und innovatives Verhalten. Der Ausführungsplan ist unter der Adresse http:// www.snf.ch/ als PDF-Datei zu finden. (Zwischen)ergebnisse: Forumsveranstaltungen, Kongress Bildung und Beschäftigung. Homepage http://www.nfp43.unibe.ch. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: interdisziplinäres Forschungsprogramm zum Themenkreis "Bildung und Beschäftigung"

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Horvath, F. (Hrsg.): Forum Bildung und Beschäftigung. Workshop-Dokumentation. Bern 2001. Download unter: http://www.nfp43.unibe.ch/doku/dokucont.html .+++Horvath, F.: Wissen ist gut, Dazulernen besser. in: HR-TODAY, 4.11.2003. +++Chaponnière, M. et al. (Hrsg.): Bildung und Beschäftigung in der Diskussion. La relation formation-emploi en question. Education and occupation under discussion, Vol. 1-4. Zürich/ Chur: Rüegger 2006, 480 S.+++Horvath, F.: Forum Bildung und Beschäftigung in der Schweiz: Dialog ausserhalb des Elfenbeinturms. in: Weiterbildung, 2005, 4.+++S.a. http:// www.nfp43.unibe.ch/docu.htm . ART: gefördert BEGINN: 1999-06 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NFP 43 Bildung und Beschäftigung INSTITUTION: Universität Bern, Koordinationsstelle für Weiterbildung -KWB- (Schanzeneckstr. 1, 3001 Bern, Schweiz) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[773-F] Kehrli, Christin (Bearbeitung); Knöpfel, Carlo (Leitung): Handbuch "Armut in der Schweiz" INHALT: Die Caritas Schweiz hat im sozialpolitischen Bereich in den letzten Jahren eine Vielzahl von Publikationen veröffentlicht, die allesamt direkt oder indirekt mit dem Thema der Armut vernetzt sind. Auch ausserhalb der Caritas existieren verschiedene Studien zu einzelnen Aspekten der Armut in der Schweiz. Es fehlt jedoch eine komplette Zusammenfassung der wichtigsten Fakten und Ergebnisse. Das Bundesamt für Statistik (BFS) arbeitet an der Erstellung einer Sozialhilfestatistik für die ganze Schweiz. Diese wird erstmals Ende 2005 präsentiert werden. Die Nachfrage nach einem solch umfassenden Projekt ist gross. Gleichzeitig mangelt es an einem Werk, welches die Grundbegriffe im Zusammenhang mit der Armut in der Schweiz auf übersichtliche Weise definiert und erklärt. Das Handbuch soll diese beiden Lücken, jene der mangelnden Zahlen und jene der mangelnden Definitionen, auf übersichtliche und sachdienliche Art und Weise füllen. Eigenart des Handbuches ist die enge Kombination von Definition, Text und Zahlen. In einem detaillierten, alphabetisch geordneten Glossar, welches die Handlichkeit des Werkes erhöht, wird zudem auf weitere im Text integrierte Definitionen hingewiesen. Allgemeine Texte am Anfang der einzelnen Kapitel und allenfalls auch zwischen den einzelnen Definitionsteilen sollen die Begriffe in einen Kontext rücken und dem Buch eine logische, zusammenhängende Struktur verleihen. Wir verfassen ein Handbuch und nicht ein Wörterbuch oder Lexikon. In einem ersten Teil wird eine bewusste und logische Auswahl der wichtigsten und zweckmässigsten allgemeinen Begriffe und Konzepte im Zusammenhang mit Armut getroffen und definiert. Dabei soll wenn möglich die Terminologie des geplanten Sozialberichts des BFS berücksichtigt werden. Im zweiten Teil wird die Armutssituation in der Schweiz in einen weltweiten Kontext gestellt. Zuerst werden die wichtigsten qualitativen Unterschiede im Vergleich zu den weniger entwickelten Ländern der OCDE erläutert. Anschliessend werden die quantitativen Unterschiede im Vergleich mit den Ländern der EU fokussiert. Schliesslich wird auf die innere heterogene Struktur der Schweiz eingegangen und es werden die regionalen-, kantonalen- und kommunalen Unterschiede im Bezug zur Armut erklärt. Teil Dreibeschäftigt sich mit den Ursachen der Armut. Zuerst wird auf die strukturellen Ursachen wirtschaftlichen, sozialen und sozialstaatlichen Ursprungs eingegangen. Die Identifikation individueller armutsauslösender Faktoren führt zu einem dritten Definitionsteil. Der vierte Teil untersucht die spezif. Lebenslagen der Armutsbevölkerung. Es wird aufgezeigt, in welchen Lebensbereichen diese Menschen vermehrt be-

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nachteiligt oder von einer so genannten Unterversorgung betroffen sind. Aus diesen Lebenslagen lassen sich auch die sozioökonomischen Merkmale der Armutsbevölkerung in der Schweiz ableiten. Das fünfte Kapitel erklärt die Organisation des Sozialen Systems der Schweiz. Nach der Definition der Grundsätze wird das gesamte System in einem ersten Schritt graphisch visualisiert. Danach werden die Bedarfsleistungen im Falle von Armut nach Zuständigkeitsebene erläutert. Das Hauptaugenmerk gilt dabei der Präsentation der Sozialhilfe auf der kommunalen Ebene. Anschliessend wird eine Typologie des nicht staatl. Hilfsangebots vorgeschlagen und eine enge Auswahl davon genauer vorgestellt und deren respektives Gewicht eingeschätzt. Zum Schluss soll das heikle Thema der Ausnützung von Systemlücken thematisiert werden. Der sechste und zweitletzte Teil des Handbuches stellt die Gründe für die Beendigung des Sozialhilfebezugs vor. Ebenfalls werden die bestehenden Massnahmen zur Förderung eines solchen Ausstiegs erläutert. Zum Schluss wird die Interinstitutionelle Zusammenarbeit IZZ vorgestellt, ein Zusammenschluss der versch. Institutionen die im Spannungsbereich von Arbeitslosigkeit, Invalidität und Sozialhilfebedürftigkeit tätig sind. ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: Synthese der bestehenden Forschung VERÖFFENTLICHUNGEN: Caritas (Hrsg.): Handbuch "Armut in der Schweiz". Luzern: Caritas 2006. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-02 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Caritas Schweiz (Löwenstr. 3, 6002 Luzern, Schweiz)

[774-F] Keller, Verena; Heller, Geneviève; Togni, Carola; Frauenfelder, Arnaud (Bearbeitung); Tabin, Jean-Pierre (Leitung): La question de l'intégration dans les discours et les pratiques de l'aide sociale: l'exemple de deux cantons entre 1893 et aujourd'hui INHALT: Concerning social welfare in Switzerland, various questionings crop up since 1893, launching year for the first federal initiative proposing the right to employment and the unemployment insurance. They concern, amongst others, the persons who need assistance and the ways and means to procure this assistance. Who needs this assistance? How to assist (with what assistance measures)? What is the definition of integration (normality), i.e. the situation, which does not or no longer requires assistance? In a mainly historical section, we will describe and compare the discourses on social policies over a long period. We will thus be able to clear out the constants and the changes in the perception of normality according to the socioeconomic evolution, as well as the evolution of the justification system pertaining to it. On the basis of the theories developed by Boltanski and Chiapello, we will analyze the debates about social assistance targeted towards able-bodied indigents during periods corresponding to the emergence and development of the three "spirits of capitalism" identified by these authors: 1893-1914, 1923-1939 and 1974-2002. This longitudinal study about the different ways of definition and justification of "normality" and "abnormality" will be completed by a sociological analysis of the current reality of social welfare, based on interviews of welfare officers or caseworkers and welfare recipients. We will study the prevailing discourses and the effects of the different means to implement social welfare, thus allowing us to correlate the justification of social welfare, the action per se and its effects on the welfare recipients. For feasibility reasons pertaining to the federal structure (the setting up of social welfare is the concern of communal competence until the end of the 20th century), the research study will limit itself to

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individual aid disposals within two neighboring Cantons (Vaud and Neuchâtel) having contrasting traditions and practices in this sphere. They depict a thorough demonstration of the heterogeneity of the Swiss social action system. Throughout this research study, we will collaborate with various other PNR 51 projects. We will also organize seminars in Switzerland and abroad (Belgium and the United States of America) to discuss about the findings of our work. This research study will enhance a better understanding of how to provide integration benefits adapted to a changing social and economic environment, and how these benefits can be justified. ZEITRAUM: 1893-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Vaud, Neuchâtel METHODE: Approche méthodologique; travail sur documents; interviews, travail sur les statistiques Nous nous intéresserons aux travaux parlementaires (débats, rapports, lois...), aux réglements et directives de l'aide sociale, à la presse, aux textes de sociétés savantes et de groupes de pression (notamment les partis politiques). Nous étudierons les statistiques disponibles et mènerons des interviews avec des personnes chargées de l'assistance et de bénéficiaires. Pour des raisons de faisabilité liées à la structure fédérale (l'organisation de l'aide sociale relève de la compétence communale jusqu'à la fin du 20e siècle), la recherche sera limitée aux disposi-tifs d'aide individuelle dans deux cantons voisins (Vaud, Neuchâtel), mais qui ont des traditions et des pratiques différentes dans ce domaine. Ils sont une bonne illustration de l'hétérogénéité du système suisse d'action sociale. Nous nous limitons à deux cantons pour des raisons de temps et de budget. Ce sont deux cantons romands et limitrophes, ce qui favorise une certaine communauté de représentation et de langage. Nous nous concentrons sur la politique cantonale et la politique de leurs chefs-lieux (les villes de Neuchâtel et de Lausanne) et d'une grande commune de chacun de ces cantons (La Chaux-de-Fonds et Yverdon-les-Bains). La politique de l'aide sociale,développée à la fois au plan communal, régional et cantonal, aboutit dans ces deux cantons à des dispositifs relativement différents. Ces deux cantons sont touchés différemment par les crises économiques, celui de Neuchâtel étant beaucoup plus touchés que le canton de Vaud. La politique sociale de ces deux cantons est aussi très différente depuis longtemps: par exemple, en 1927, 37,4% de la population active neuchâteloise est assurée auprès d'une caisse de chômage contre 4,2% de la population active vaudoise; en 1933, ces proportions seront respectivement de 40% et 11,5%. La politique sociale de ces deux cantons face au chômage se développe différemment, l'accent étant maintenu, tout au long du 20e siècle, sur la création d'occasion de travail pour les chômeurs à Neuchâtel, tandis que le canton de Vaud semble avoir une politique beaucoup plus velléitaire dans ce domaine. La politique d'intégration des étrangers et des Confédérés se développe dès la fin du 19e siècle à Neuchâtel, mais seulement à la fin du 20e siècle dans le canton de Vaud. DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse, standardisiert; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Qualitatives Intervies; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NFP 51 Integration und Ausschluss INSTITUTION: Ecole d'études sociales et pédagogiques -EESP- (Chemin des Abeilles 14, 1010 Lausanne, Schweiz)

[775-L] Knöpfel, Carlo: Eine Sozialversicherung gegen Erwerbsausfall: Ideenskizze, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 26/2006, H. 50, S. 125-134 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: "Der Sozialstaat in der Schweiz wird immer wieder als Baustelle beschrieben (Rossier 2005). Es gibt kaum eine Sozialversicherung, die nicht revidiert werden muss. Dieser Refor-

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mismus hat unterschiedliche Gründe. Anlass zur Überarbeitung der gesetzlichen Grundlagen sind aber in aller Regel die anfallenden Defizite bei den einzelnen Sozialversicherungen. In diesem Zusammenhang ist dann auch von Sanierungsfällen die Rede. Und obwohl in den Revisionsarbeiten der Hinweis auf die systemischen Wirkungszusammenhänge in den parlamentarischen Beratungen nie fehlt, konzentriert sich die gesetzgeberische Arbeit am Ende doch vor allem auf die Bewältigung der Probleme, die sich bei der gerade zu behandelnden Sozialversicherung stellen. Nebenwirkungen auf andere Bereiche des Sozialstaats werden in Kauf genommen und der entsprechende Koordinationsbedarf steigt weiter an. Dabei geht es auf der Baustelle 'Sozialstaat Schweiz' kaum mehr um Neu- oder Erweiterungsbauten, sondern vielmehr um Renovationen und Rückbau. Immer öfter werden eine Begrenzung der Leistungen gefordert und die Eigenverantwortung der Versicherten propagiert. Economiesuisse (2005) muss es in ihrem wirtschaftspolitischen Jahrbuch 2005 erneut auf den Punkt bringen: 'Eigenverantwortung statt Vollkasko-Mentalität. Integration statt Sozialtransfers und eine größere Gewichtung der Erwerbstätigkeit sind die Gebote der Stunde'. Diesen Strategien des Sozialabbaus ist Einhalt zu gebieten. Die andauernde Abwehr von Abbaumaßnahmen reicht aber nicht aus. Auch die Referendumskraft der linken Parteien, Gewerkschaften und sozialen Organisationen hat ihre Grenzen. Vielmehr gilt es, diesem Trend etwas entgegenzuhalten, was über die sozialpolitische Tagesaktualität hinausreicht. Dabei muss man nicht gleich einer fundamentalen Neugestaltung des Sozialstaates das Wort reden. Hier wird vorgeschlagen, einige Wände aus dem Sozialstaatsgebäude zu entfernen, um so mehr Übersicht und gestaltbaren Raum zu gewinnen. Die Rede ist von einer Sozialversicherung gegen Erwerbsausfall. Es geht um eine Konzentration des Versicherungsschutzes für die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter." (Textauszug)

[776-L] Kutzner, Stefan; Boss, Eliane; Pakoci, Daniel: Segmentierung statt individueller Nothilfe: die Verabschiedung der Gleichheitsnorm im Schweizer Sozialhilfewesen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4353-4362, ISBN: 3-59337887-6 INHALT: "Das Schweizer Sozialhilfesystem befindet sich gegenwärtig in einem Umbruch. Durch Verwaltungsreformen und Reorganisationsmassnahmen wird in einigen Kantonen angestrebt, dass der Integrationsauftrag der Sozialhilfe künftig effizienter erfüllt wird. Die (relativ knapper werdenden) Mittel, die von der Sozialhilfe bereit gestellt werden, das sind zusätzliche materielle Subventionen und Beratungsleistungen, sollen verstärkt den KlientInnen zugute kommen, die in beruflicher und sozialer Hinsicht als integrationswillig und integrationsfähig angesehen werden. Wie wird sich diese anvisierte Segmentierungspraxis auf die professionelle Praxis der Sozialarbeit bzw. auf das Sozialarbeiter-Klienten-Verhältnis auswirken? Zum einen werden die bereits bestehenden Antinomien (Schütze) noch verstärkt. Zum anderen, und das ist das Entscheidende, ist der Sozialarbeiter gehalten, für jeden seiner Klienten eine Prognose über den künftigen (beruflichen und sozialen) Integrationsverlauf zu erstellen, welche wiederum die Grundlage für die jeweilige Zuerkennung materieller und immaterieller Sozialhilfeleistungen darstellen wird. Mit dieser Segmentierungspraxis würde sich die Sozialarbeit von der Gleichheitsnorm, nach der die finanzielle Verselbständigung und beruflichsoziale (Re-)Integration für alle SozialhilfeklientInnen anzustreben sei, verabschieden. Mit anderen Worten: in KlientInnen mit 'guten' Erfolgsaussichten wird investiert, die anderen mit

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'schlechteren' Erfolgsaussichten werden nur noch 'verwaltet'. Wie reagiert die Sozialarbeit in der Schweiz auf dieses Vorhaben? Da diese offensichtliche Verabschiedung von der Gleichheitsnorm im Widerspruch zu einer fallbezogenen professionalisierten therapeutischen Praxis steht, müsste sich die Sozialarbeit zur anvisierten Segmentierungspraxis kritisch bis ablehnend äussern. Tatsächlich ist das Segmentierungsvorhaben innerhalb der Sozialarbeit umstritten. Im geplanten Referat werden Analysen des sozialarbeiterischen Diskurses über die geplanten Sozialhilfereformen vorgestellt. Dabei interessiert vor allem, ob gegebenenfalls sozialarbeiterische Deutungsmuster dieser Entwicklung Vorschub leisten." (Autorenreferat)

[777-L] Mäder, Ueli: Exklusion - die neue soziale Frage, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 95-104 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Seit den 1990er Jahren gehören die Begriffe Integration und Ausschluss zum Standardvokabular der Armutsforschung. Sie deuten an, dass die Armutsfrage über den Kontostand und die materiellen Ressourcen hinaus reicht. Fragen der gesamten Lebenslage stehen im Vordergrund. Neue Differenzierungen erweitern die alten Klassen- und Schichtkonzepte. Der Autor versteht daher Integration als Einbettung in ein Geflecht sozialer Beziehungen. Zur Integration gehört der Ausschluss. Er bezieht sich auf gegenläufige Prozesse der Loslösung (Dissoziation), die auch von den Akteurinnen gewollt sein können. Der Ausschluss (Exklusion, Ausgrenzung) gilt als soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Der Beitrag berichtet vor diesem Hintergrund über ein Schweizer Projekt, das untersucht, wie sich Kategorisierungen auswirken, nach der die Sozialverwaltung ihre Klientel einteilt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Dynamik und Dialektik zwischen Integration und Ausgrenzung neue Formen der sozialen Ungleichheit prägt, welche die klassischen ArbeiterInnen- und Armutsfragen des 19. und 20. Jahrhunderts überlagern. Alte Formen sozialer Gegensätze bestehen gleichwohl nach wie vor; sie nehmen sogar teilweise zu. Die Dynamik zwischen Integration und Ausgrenzung gehört indes zu den zentralen sozialen Fragen am Anfang des 21. Jahrhunderts und sensibilisiert dafür, dass erwerbstätige Arme drinnen und draußen zugleich sind und etliche Sozialhilfeabhängige den finanziell abgesicherten Ausschluss von der Erwerbsarbeit als soziale Integration erleben. Zu verabschieden sind insgesamt diegängigen Konzepte, die Integration als etwas verstehen, das quasi als Modell vollständig und abgeschlossen ist. (ICA2)

[778-F] Marquis, Lionel; Giger, Nathalie (Bearbeitung); Armingeon, Klaus (Leitung): Political consequences of attitudes towards the welfare state INHALT: The research theme is citizens' attitudes toward the welfare state in Switzerland (19842004). Our questioning may be summarized in three related questions. (1) Under what conditions do welfare state attitudes become consequential for political behavior, that is, when do citizens use their attitudes toward the welfare state to make voting decisions (direct democratic votes) and to choose candidates and parties in general elections? (2) More specifically, under what conditions will welfare state retrenchment lead to electoral losses for governing parties, and what is the potential for political elites to create support for welfare state retrenchment? (3) What is the most prevalent component of welfare state attitudes? Are decisions made according to normative, utilitarian or "cognitive" considerations? Our project will proceed in four steps. In a first step, we shall focus on the opinion formation process in popu-

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lar votes. We will reanalyze 26 Vox surveys bearing on 38 ballot subjects in the 19842004period. With this data we wish to show whether utilitarian, normative, or factual elements are prevalent in the decision-making process. To account for elite behavior and conflict we will use the vote recommendations of parties. Besides, the independent framing and agenda-setting strategies of the mass media will be measured by collecting data about the issues covered in four major Swiss newspapers. In a second step, we shall consider general elections. We will use surveys of the Swiss elections of 1995, 1999, and 2003 (Selects). Comparing the opinion formation process in elections and in direct democratic votes will allow us to gauge if an "institutional effect" holds: Are welfare state attitudes muted in general elections, or do they also influence electoral choices? Do citizens act differently in these two settings? In a third step, we will conduct an experiment at the University of Bern to pit the "derivation" explanation against the "rationalization" explanation of statistical associations between beliefs and behaviors. In other words, do people really act according to their welfare state attitudes and beliefs (derivation), or do they first make a decision (for instance on the basis of one salient consideration such as the potential personal benefit of some political measure) and then "construct" reasons for their decision (rationalization)? In a final step, an international comparative analysis will provide the basis for generalization from the Swiss situation. Are there similar effects at work in other countries? Are elections in Switzerland different from elections in other countries, where elements of direct democracy are much weaker? Do we find systematic evidence that voters punish governments or parties if they try to retrench welfare state policies? And finally, is that "punishment" mainly based on normative, utilitarian, or cognitive reasons? ZEITRAUM: 1984-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Switzerland and OECD countries (international part) METHODE: There will be three kinds of research methods. First, we will use (secondary) survey data to examine the importance and consequentiality of welfare state attitudes in elections and direct democratic votes. Second, we will collect our own experimental data to test the "derivation" vs. "rationalization" hypotheses. The experiment will be carried out at the University of Bern with some 150 participants. Third, an international comparative analysis will be developed to contextualize our findings in a larger frame. For the international part we will use international survey data and comparative election studies. Untersuchungsdesign: crosssectional data (exp. & sec. an.) DATENGEWINNUNG: Experiment; Quasi Experiment (Stichprobe: 150; individuals (Swiss citizens). Auswahlverfahren: voluntary participation). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: ca. 1.000; Respondents for each sample survey sample). Feldarbeit durch Mitarbeiter des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NFP 41 Verkehr und Umwelt: Wechselwirkungen CH-Europa INSTITUTION: Universität Bern, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Département Sozialwissenschaften Institut für Politikwissenschaft (Unitobler, Lerchenweg 36, 3000 Bern, Schweiz)

[779-L] Nikolai, Rita: Die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik in der Schweiz: die Schweiz als Erfolgsmodell?, in: Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 11/2005, Nr. 3, S. 143-147 INHALT: Die Situation der Schweiz ist gekennzeichnet durch eine 'außerordentliche Performanz' auf dem Arbeitsmarkt einerseits und eine anhaltende Wachstumsschwäche andererseits. Obwohl der Erfolg der Schweiz auf dem Arbeitsmarkt aufgrund ihrer politischen Sondersituation

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und ihrer Nichtmitgliedschaft in der EU kaum auf andere Länder übertragbar ist, unternimmt der Beitrag den Versuch, die Ursachen für die niedrige Arbeitslosenquote und die hohen Beschäftigungsquoten zu ermitteln und zu erläutern. Die hohe Flexibilität des Schweizer Arbeitsmarktes, das beschäftigungsfreundliche Klima und das Aktivierungsprinzip in der Arbeitsmarktpolitik sind die Erklärungsfaktoren für den Mix von verschiedenen Systemelementen und Reformen in der Arbeitsmarktpolitik, auf denen das Schweizer Modell beruht. Trotz anhaltender Wachstumsschwäche erweist sich das vorhandene Wachstum als beschäftigungsintensiv. Entscheidend sind vor allem das konsensorientierte und dezentrale Lohnfindungssystem, das den regionalen und betrieblichen Erfordernissen Rechnung trägt und die Entwicklung der Lohnstückkosten bremsen kann, die geringe Regulierungsdichte und der hohe Anteil der Teilzeitbeschäftigung. 'Die Schweiz ist daher mit ihrer Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik ein beschäftigungspolitisches Erfolgsmodell, das größere Beachtung verdient.' (IAB)

[780-F] Portmann, Jutta; Ziegler, Suzanne (Bearbeitung); Sigg, Anita (Leitung): Corporate Governance Strukturen von Pensionskassen INHALT: Die Schweizerischen Pensionskassen verwalten in treuhänderischer Verantwortung das Vorsorgekapital ihrer Versicherten, mit dem Ziel, deren Vorsorgeleistungen langfristig sicherzustellen. Aufgrund des langfristigen Zeithorizontes und der gesetzlichen Vorgaben (z.B. Mindestverzinsung, Umwandlungssatz und die laufende Deckung) ist diese Aufgabe mit spezifischen Rahmenbedingungen verbunden. Die langfristige Tragfähigkeit der beruflichen Vorsorge ist v.a. durch die demographische Entwicklung und die Entwicklungen den Finanzmärkten beeinflusst. Obwohl für die langfristige Entwicklung der Finanzmärkte keine Prognosen gemacht werden können, müssen die Pensionskassenverantwortlichen die Interessen der Versicherten wahrnehmen und im Rahmen von Vorgaben und Risiken auf lange Frist die Vorsorgeleistungen sicherstellen können. Die Ziele der Studie, welche im Rahmen des Forschungsprogramms "Pensions Funds and Corporate Responsibility and Sustainability" des Center for Corporate Responsability and Sustainability (CCRS) der Universität Zürich durchgeführt wird, sind a) zu analysieren, welche Überlegungen sich Pensionskassenverantwortliche betreffend der Einflussfaktoren auf die langfristige Kapitalmarktrendite und der langfristigen Sicherung der Vorsorgeleistung machen und wie sie ihre Einflussmöglichkeiten als Investoren einschätzen bzw. ob sie Einfluss nehmen wollen sowie b) aufzuzeigen, wie die innere Corporate Governance der Pensionskassen ausgestaltet ist, und zu untersuchen, ob die vorhandenen Corporate Governance Ansätze Anreize für ein an der Langfristigkeit orientiertes Entscheidungs- und Umsetzungsverhalten geben. Zur Analyse der Fragestellung wurden die Reglemente und die Geschäftsberichte der grössten Pensionskassen der verschiedenen Verwaltungsformgruppen der Schweiz sowie auf Nachhaltigkeit spezialisierte Pensionskassen analysiert und es wurden qualitative Interviews mit deren Stiftungsräten und Geschäftsleitungen durchgeführt. Die Methode wurde gewählt, weil noch keine Analysen zu der definierten Fragestellung existieren und zunächst eine erste, qualitative Übersicht über vorhandene Struktur- und Verhaltensmerkmale geschaffen werden soll. (Zwischen)ergebnisse: Bezogen auf die Forschungsfragen ergaben sich folgende Resultate: Was den Einfluss der Finanzmarktentwicklung auf die langfristige Sicherung der Vorsorgeleistung betrifft, so orientieren sich die befragten Schweizer Pensionskassen an den anerkannten finanzmarkttheoretischen Modellen. Diese decken Zeithorizonte von zwei bis fünf Jahren ab. Mit Modellen, welche langfristige Szenarien beinhalten, wird kaum bis nicht gearbeitet. Die meisten der befragten Pensionskas-

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sen sehen es zudem nicht als ihre Aufgabe an, auf langfristige gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen einzuwirken und schätzen die Wirkung einer möglichen Einflussnahme als gering ein. Einzelne Pensionskassen haben jedoch Überlegungen zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wirkung von ihrer Investitionstätigkeit vollumfänglich in ihre Entscheidungsfindung integriert. Dahinter steht die Überzeugung, dass ein Zusammenhang zwischen der langfristigen Rendite einer Unternehmung und deren Good Corporate Governance bzw. deren gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Verantwortungsbewusstsein besteht. Dazu bestehen aber auch ethische und gesellschaftspolitische Überzeugungen, welche den Pensionskassen eine gesellschaftspolitische Aufgabe zuordnen und ein entsprechendes Verhalten erwarten. In Anbetracht des langfristigen Auftrages und Anlagehorizontes der Pensionskassen und der damit verbundenen Risiken eröffnen sich Forschungsfragen im Bereich der langfristigen Szenarienbildung und des Managements von langfristigen Risiken. Weitere Informationen unter: http://www.sidos.ch/fw_query/siweb2.fwx?htm.sel0=8321. ZEITRAUM: Januar 2004 bis Dezember 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: Für die Untersuchung wurden zwei unterschiedliche Methoden angewandt. Erstens wurde eine Sekundäranalyse durchgeführt, bei welcher die Reglemente (Stiftungsreglement, Organisationsreglement, Anlagereglement) sowie die Geschäftsberichte der ausgewählten Pensionskasse ananalysiert wurden. Zweitens wurden persönliche, qualitative Interviews mit Mitgliedern des Stiftungsrates und der Geschäftsleitung ausgewählter Pensionskassen durchgeführt. Für beide Untersuchungsschritte kam der gleiche Leitfaden (vgl. dazu Anhang G) zur Anwendung. Qualitative Erhebungen werden durchgeführt, wenn sich bei einer Fragestellung Strukturzusammenhänge und Handlungssysteme noch nicht klar erkennen lassen. Dieser Umstand trifft bei der Corporate Governance der Pensionskassen zu, denn es existiert bisher keine umfassende Analyse der Organisations- bzw. der Corporate Governance-Strukturen der Schweizer Pensionskassen. Mit der Anwendung des qualitativen Interviews, bei dem die Fragestellung nur anhand eines groben Leitfadens mit dem Gesprächspartner erörtert wird, können alle relevanten Aspekte dieser Fragestellung aufgenommen werden. Damit wird vermieden, dass bei einer allfällig nachfolgenden quantitativen Untersuchung sich die Fragestellungen nicht ausschliesslich im Relevanzbereich des Forschers bewegen. Für die Untersuchung wurde der Leitfaden mit einem Experten der empirischen Sozialforschung begutachtet und mit zwei Fachpersonen im Bereich Pensionskassen getestet. Offene Akten- und Dokumentenanalyse; qualitatives Interview und Sekundäranalyse von Individualdaten - innerhalb jeder Verwaltungsgruppe der Pensionskassen (Öffentliche Pensionskassen, Arbeitgeber-Pensionskassen sowie Sammelstiftungen -spezialisiert auf Nachhaltigkeit, einer Versicherung und andere-) wurden die Pensionskassen mit der höchsten Anzahl Versicherten gewählt, wobei zusätzlich der Branchenvielfalt Rechnung getragen wurde und neben der UBS nicht die CS sonder die SBB ausgewählt wurde. Zusätzlich wurde auch ein Gespräch mit der Anlagestiftung Ethos geführt die sich aktiv mit Corporate Governance Aspekten der Pensionskassen und v.a. deren Stimmrechts- und Anlageverhalten auseinandersetzt. Anzahl Untersuchungseinheiten: 9 verschiedene Pensionskassen sowie eine Anlagestiftung, wobei das Interview je mit dem Stiftungsratspräsident sowie dem Geschäftsführer geführt worden ist (total 19 Interviews). Konkret wurden Interviews mit den folgenden Pensionskassen durchgeführt: Öffentliche Pensionskassen - Pensionskasse des Bundes, 53'400 Versicherte, http://www.publica.ch -Beamtenversicherung des Kanton Zürichs (BVK), 56'000 Versicherte, http://www.bvk.ch Arbeitgeber Pensionskassen - Pensionskasse SBB, 28'700 Versicherte, http://www.pksbb.ch - Pensionskasse UBS, 30'000 Versicherte, http://www.ubs.com - PensionskasseNovartis, 9'800 Versicherte, http://www.pensionskasse-novartis.ch ;Sammelstiftung - Servisa Sammelstiftung der Kantonalbanken, 41'800 Versicherte, http://www.servisa.ch Sammelstiftungen - speziali-

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siert auf Nachhaltigkeit - Nest Sammelstiftung, 5'000 Versicherte, http://www.nest-info.ch Stiftung Abendrot, 3'120 Versicherte, http://www.abendrot.ch Sammelstiftung - einerVersicherungsgesellschaft - SwissLife, http://www.swisslife.ch . Zusätzlich Anlagestiftung - spezialisiert auf Nachhaltigkeit - Stiftung Ethos, Mitgliedschaft von 88 Pensionskassen, http://www.ethosfund.ch . DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Sekundäranalyse von Individualdaten. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Sigg, A.; Portmann, J.; Ziegler, S.: Corporate Governance Strukturen von Pensionskassen. Teilprojekt des CCRS Programms (1.01) "Pension Funds and Corporate Responsiblity".Working Paper No. 3. Institut Banking & Finance, Zürcher Hochschule Winterthur(ZHW) 2005 ( http://www.ibf.zhwin. ch/publi/pdf/ibfworkingpaperpensionfund.pdf ). ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Center for Corporate Responsibility and Sustainability -CCRS- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Wirtschaft und Management, Institut Banking & Finance (Jägerstr. 2, 8401 Winterthur, Schweiz)

[781-F] Priester, Tom (Leitung): Die schweizerische Statistik der Sozialhilfeempfänger INHALT: Statistikdefizit: 26 verschiedene Sozialhilfegesetze mit entsprechenden kantonalen bzw. kommunalen Unterschieden in der Ausgestaltung und Organisation der Sozialhilfe erschweren die Entwicklung einer umfassenden und kantonal vergleichbaren Statistik der Sozialhilfeempfänger. Zur Zeit existieren keine Daten auf gesamtschweizerischer Ebene. Vergleiche zur Zahl und Struktur der Hilfeempfänger sind gegenwärtig nicht möglich. Ziele der Einzelfall-Statistik: 1. Erfassung des Bestandes und der Struktur der Sozialhilfeempfänger auf Bundesebene sowie auf kantonaler bzw. regionaler Ebene, um Vergleiche zu ermöglichen; 2. Information über die Problemlage der Sozialhilfeempfänger in der Schweiz; 3. Differenzierte Aufteilung der Hilfeleistungen; 4. Darstellung struktureller Veränderungen innerhalb der Gruppe der Sozialhilfeempfänger; 5. Dynamik bzw. Dauer des Sozialhilfebezugs. Grundsatzentscheidungen: 1. Die geplante Sozialhilfestatistik basiert auf einer breiten Definition der Sozialhilfe. Diese umfasst alle bedarfsabhängigen Sozialleistungen der Kantone. Dazu gehören: a) die direkte imanzielle Sozialhilfe im engeren Sinn (gemäss kantonalen Sozialhilfegesetzen) und b) alle übrigen direkten kantonalen bedarfsabhängigen Geldleistungen, wie beispielsweise die Arbeitslosenhilfe, Ausbildungsbeihilfen, diverse Zuschüsse/ Beihilfen, Alimentenbevorschussung, Kleinkinder-Betreuungsbeiträge u.a.m. 2. Vorgesehen ist eine repräsentative Stichprobe mit ca. 860 Gemeinden der Schweiz. Die Stichprobe erlaubt kantonale Vergleiche. 3) In den Stichprobengemeinden werden alle Personen, die im Laufe eines Berichtsjahres bedarfsabhängige Leistungen beziehen, erfasst. 4. Alle Mitglieder der Unterstützungseinheit sowie allfällige weitere Mitglieder des Haushalts sollen berücksichtigt werden. Die Rechtsgrundlage für eine Einzelfall-Statistik bilden das Bundesstatistikgesetz vom 9.10.1992 und die Verordnung vom 30.6.1993 über die Durchführung von statistischen Erhebungen des Bundes. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: Rahmenbedingungen für das Erhebungsverfahren 1. Für die Erhebung einer Einzelfall-Statistik in der Sozialhilfe muss die Datenerhebung auf Gemeindeebene erfolgen, da auf Kantonsebene die benötigten Informationen nicht vorhanden sind. 2. Auf Gemeindeebene sind mehrere fallführende Dienststellen, sozialamtsintern und -extern, mit einzubeziehen (neben dem Sozialamt, z.B. regionaler Sozialdienst, kommunales Arbeitsamt, Wohnungsamt,

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Jugendsekretariat, Amtsvormundschaft). 3. Die Unterstützungseinheit (UE) umfasst nicht immer den gesamten Haushalt oder die Familie. Es können mehrere UE in einem Haushalt existieren. 4. Bei der Datenerhebung und Datenauswertung sind die Grundsätze des Datenschutzes einzuhalten (Bundesstatistikgesetz vom 9.10.1992 Artikel 14-17, Bundesgesetz über den Datenschutz Artikel 22). Erhebungsinhalte Einerseits beziehen sich die Indikatoren auf Umfang und Struktur der Sozialhilfebezieher (Zielgruppenfunktion), andererseits erlauben sie die Uberprüfung der Wirksamkeit von Sozialhilfeleistungen (Integrationsfunktion). Darüber hinaus lassen die Indikatoren auch Rückschlüsse auf Lücken im System der Sozialen Sicherheit zu (Subsidiaritäts- und Uberbrückungsfunktion). Untersuchungsdesign: jährliche Erhebung DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 800; Gemeinden und deren Sozialhilfeempfänger; Auswahlverfahren: geschichtet). Feldarbeit: Sozialämter. VERÖFFENTLICHUNGEN: Sozialamt des Kantons Zürich; Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Sozialbericht Kanton Zürich 2001. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik 2003.+++Sozialamt des Kantons Zürich; Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Sozialbericht Kanton Zürich 2003. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik 2005.+++Sozialamt des Kantons Zürich; Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Sozialbericht Kanton Zürich 2002. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik 2004.+++Sozialamt des Kantons Zürich; Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Sozialbericht Kanton Zürich 2004. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik 2005. ARBEITSPAPIERE: Priester, Tom: Grobkonzept zum Aufbau der Statistik. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik.+++Priester, Tom: Evaluationsbericht zur Piloterhebung Sozialhilfestatistik. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik, Juni 2000.+++Priester, Tom: Sozialhilfestatistik: Leitfaden zur Durchführung der Erhebung. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik 2000.+++Bundesamt für Statistik: Detailkonzept. Neuchâtel.+++Bundesamt für Statistik: Plan d'échantillonnage des communes. Neuchâtel. ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 1999-01 AUFTRAGGEBER: Kantone (teilweise) FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Eidgenössisches Département des Innern -EDI-, Bundesamt für Statistik -BfSSektion Soziale Sicherheit (Espace de l'Europe 10, 1210 Neuchâtel, Schweiz)

[782-L] Prins, Rienk: Invalidität als Folge psychischer Beeinträchtigung: ein internationaler Vergleich, in: Die Volkswirtschaft : das Magazin für Wirtschaftspolitik, 78/2005, H. 10, S. 8-11 (Standort: USB Köln(38)-Sq219; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.dievolkswirtschaft.ch/archive/smd.html) INHALT: "Wie in vielen anderen Ländern ist auch in der Schweiz eine Zunahme des Invalidenrentenbezugs infolge psychischer Beeinträchtigungen festzustellen. Die Studie, welche die Astri Research and Consultancy Group (Leiden, Niederlande) im Auftrag des Bundesamtes für Sozialversicherung (BSV) durchführte, zeigt in einem quantitativen Vergleich, in welcher Hinsicht sich die Invaliditätsrate in der Schweiz von jenen der anderen Länder unterscheidet. In einem zweiten, qualitativen Teil wurde eine Liste von Maßnahmen erstellt, die der Vorbeugung und Senkung der Neuberentung infolge psychischer Beeinträchtigungen dienen. Vergleichsländer der Studie waren die Schweiz, Belgien, Deutschland, die Niederlande, Kanada und Schweden." (Autorenreferat)

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[783-L] Rieger, Andreas: 1000-Franken-Jobs - eine Scheinlösung: wie das Zürcher Sozialdepartement die gewerkschaftliche Arbeitspolitik torpediert, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 85-94 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Hintergrund der Diskussion um 1000-Franken-Jobs in der Schweiz sind die gestiegene Langzeitarbeitslosigkeit und die Tatsache, dass ein größerer Teil der dramatisch angewachsenen Anzahl SozialhilfebezieherInnen arbeitsfähig und arbeitswillig sind, jedoch kaum Jobs am ersten Arbeitsmarkt mehr finden. Der Ausgangspunkt des "1000-Franken-Job"Vorschlags versucht, das Problem der (Langzeit-)Arbeitslosigkeit grundsätzlicher zu fassen: "Es wird keine Vollbeschäftigung mehr geben." (Sozialdepartement 2005). Der Beitrag beschreibt und kommentiert die erfolgreiche Politik der Gewerkschaften mit ihrer Gegenoffensive zur Billiglohnstrategie: Die Kampagne "Keine Löhne unter 3000 Franken" brach den neoliberalen Billiglohn-Strategien die Spitze und sorgte dafür, dass gerade die tiefsten Lohnsegmente am Aufschwung von 1999 bis 2002 überdurchschnittlich teilhatten. So konnte der Anteil von Angestellten mit Löhnen unter 3000 Franken in dieser Periode stark reduziert werden.Der Autor verweist darauf, dass der Arbeitsmarkt in den USA nicht primär bei den Mc-Jobs gewachsen ist und schon gar nicht dank Billiglöhnen, sondern aufgrund einer starken Binnenkaufkraft und des defizit spending des Staates. (ICA2)

[784-F] Röthlisberger, Thomas, Lic.rer.soc.; Gurtner, Rolf; Kläger, Paul (Bearbeitung); Hornung, Daniel, Dr.rer.pol. (Leitung): Wirkungsanalyse der Wohneigentumsförderung mit Mitteln der beruflichen Vorsorge INHALT: Art. 18 WEFV beauftragen das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV), in Zusammenarbeit mit den Fachkreisen eine Wirkungsanalyse der auf den 1. Januar 1995 in Kraft getretenen Wohneigentumsförderung (WEF) durchzuführen. Vorphase: explorative ExpertInnengespräche zur Entwicklung von schriftlichen Erhebungsinstrumenten. Hauptphase: schriftliche Befragung aller Vorsorgeeinrichtungen (VE) mit 5.000 und mehr Versicherten (N=97) und einer geschichteten Stichprobe der VE mit weniger als 5.000 Versicherten (n=251); Validierung durch weitere, vertiefte ExpertInnengespräche (Banken, Aufsichtsbehörden); schriftliche Befragung geschichteter Stichproben von WEF-VorbezügerInnen (n=6.800) und WEF-RückzahlerInnen (n=600). Ergebnisse: Die Wirkungen der WEF sind weitgehend positiv. Die Zielgruppe (Schwellenhaushalte) wird weitgehend erreicht und ein Beitrag zur Wohneigentumsquote kann nachgewiesen werden. Zudem wird WEF nicht für Luxusobjekte verwendet und die WEF-finanzierten Objekte sind im Sinne der Raumplanung, da sie vergleichsweise weniger dispers sind als die Gesamtheit neu erstellen Wohnraums seit 1995. Risiken bestehen bezüglich Versicherungsleistungen im Falle von Rückzahlungen eine WEF-Vorbezuges und bezüglich Vorsorgeleistungen bei Tod oder Invalidität, wenn hierfür keine oder ungenügende individuelle Zusatzversicherungen abgeschlossen wurden. ZEITRAUM: 1995-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz, Kantone, Gemeindetypen METHODE: schriftliche Befragung von Vorsorgeeinrichtungen; schriftliche Befragung von Vorbezüger/innen und Rückzahler/innen; Auswertung von unveröffentlichten Daten über Vorbezüge DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Hornung, D.: Wirkungsanalyse der Wohneigentumsförderung mit Mitteln der beruflichen Vorsorge (WEF). Forschungsbericht des Bundesamtes für Sozialversicherung, Nr. 17. Bern 2003. Download: http://www.bbl.admin.ch/Bundespublikationen, Bestell-Nr. 318.010.17/03d oder www.bsv.admin.ch.+++Hornung, D.: Wohneigentumsförderung mit Mitteln der beruflichen Vorsorge. Kurzbericht. Bern 2004. Download: http:// www.bwo.admin.ch/Forschung .+++Hornung, D.: Analyse des effets de l'encouragement à la propriété du logement au moyen de la prévoyance professionnelle (EPL). Rapport de recherche, Office des assurance sociales, no. 17. Berne 2003. Download: http://www.bbl.admin. ch/Bundespublikationen, no de commande 318.010.17/03f.+++Hornung, D.: Encouragement à la propriété du logement au moyen de la prévoyance professionnelle. Berne: Office fédéral du logement 2004. Download: http://www.bwo.admin.ch/Forschung . ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Sozialversicherung -BSV-; Bundesamt für Wohnungswesen -BWO- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Hornung Wirtschafts- und Sozialstudien (Konsumstr. 20, 3007 Bern, Schweiz) KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])

[785-F] Röthlisberger, Thomas, Lic.rer.soc. (Bearbeitung); Hornung, Daniel, Dr.rer.pol. (Leitung): Verwendung des Vorsorgekapitals aus der zweiten Säule für die Aufnahme einer selbständigen Erwerbstätigkeit INHALT: In der beruflichen Vorsorge können Versicherte die Barauszahlung der Austrittsleistung vor Erreichen des ordentlichen Rentenalters verlangen, wenn sie eine selbständige Erwerbstätigkeit aufnehmen und der obligatorischen beruflichen Vorsorge nicht mehr unterstehen. Diese Bestimmung des Freizügigkeitsgesetzes kann unerwünschte, vom Gesetzgeber nicht beabsichtigte indirekte Folgen haben. Die Studie schätzt die Zahl der Personen, die jährlich eine selbständige Erwerbstätigkeit aufnehmen und Kapital aus der 2. Säule beziehen, sowie die Gefahr, dass wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten Kapital aus der Altersvorsorge verloren geht. Eine Reihe von Maßnahmen zur Verringerung der Gefahr des Verlustes an Alterskapital schließt die Studie ab. Ergebnisse: 8.000-12.000 Personen nehmen jährlich eine selbständige Erwerbstätigkeit auf und erhalten Vorsorgekapital aus der 2. Säule. Das in diesem Zusammenhang ausbezahlte Vorsorgekapital beläuft sich auf 1.1 - 1.6 Mio. CHF. Etwa jede vierte Neugründung einer Personengesellschaft wurde in den letzten Jahren mit Vorsorgekapital finanziert. Für jede/n vierte/n Selbständigerwerbende/n stellte Vorsorgekapital eine Bedingung für die Aufnahme einer selbständigen Erwerbstätigkeit dar. Rund 20% der Personen, die eine selbständige Erwerbstätigkeit aufnehmen und Vorsorgekapital aus der 2. Säule aufnehmen gehören zu einer Risikogruppe, d.h. müssen ihre selbständige Erwerbstätigkeit aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben. Davon erleidet etwa die Hälfte einen Vermögensverlust und mithin einen Verlust von Alterskapital. Dieser konnte im Rahmen der Studie allerdings nicht beziffert werden. ZEITRAUM: 1997-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz und Großregionen METHODE: Auswertung von sekundärstatistischen Daten; schriftliche Befragung von Selbständigerwerbenden und ehemals Selbständigerwerbenden; Durchführung von statistischen Auswertungen, Tests und Prüfverfahren DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse, standardisiert; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Hornung, D.: Bezug des Vorsorgekapitals aus der 2. Säule bei der Aufnahme einer selbständigen Erwerbstätigkeit. Forschungsbericht des Bundesamtes für Sozialversicherung, Nr. 8. Bern 2005. Download: http://www.bbl.admin.ch/Bundespublikationen, Bestell-Nr. 318.010.8/05 d oder www.bsv.admin.ch.+++Hornung, D.: Utilisation du capital de prévoyance du 2e pilier lors du passage à une activité indépendante. Rapport de recherche/ Office fédéral des assurances sociales, no. 8. Berne 2005. Download: http://www. bbl.admin.ch/Bundespublikationen, no de commande 318.010.8/05 f. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Sozialversicherung -BSV- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Hornung Wirtschafts- und Sozialstudien (Konsumstr. 20, 3007 Bern, Schweiz) KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])

[786-F] Steffen, Isabelle (Bearbeitung); Linder, Wolf, Prof.Dr. (Betreuung): Frauenerwerbstätigkeit unter dem Blickwinkel von Politik, Ökonomie und Gesellschaft INHALT: Im Zentrum des Dissertationsprojektes steht die Arbeitsmarktpartizipation von Frauen. Seit den 1960er Jahren hat die Zahl der Frauen, die einer bezahlten Arbeit nachgehen, in der Schweiz wie in den anderen Industriestaaten stark zugenommen. Mit einer Erwerbsquote von über 70 Prozent weist die Schweiz im internationalen Vergleich eine der höchsten Frauenerwerbsquotenüberhaupt auf. Während im internationalen Vergleich jedoch drei Viertel der Arbeitnehmerinnen einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, ist dieser Anteil in der Schweiz mit rund 50 Prozent aussergewöhnlich gering. Wird diese Tatsache für die Messung der Arbeitsmarktintegration von Frauen berücksichtigt, nimmt die Schweiz in der Rangliste der OECDLänder einen Platz im hinteren Mittelfeld ein. Vor dem Hintergrund dieser Bemerkungen soll die Dissertation Antworten auf folgende Fragen geben: Wie ist die Situation der Frauen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich aktuell und im Zeitvergleich tatsächlich einzuschätzen? Womit lässt sich das Niveau und die Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit in der Schweiz erklären? Wie lässt sie sich möglicherweise beeinflussen? Bisherige Studien zu diesem Thema waren in erster Linie ökonomischen und soziologischen Ansätzen verpflichtet und stellten den individuellen Entscheid der Frauen in Abhängigkeit von Kosten-Nutzenüberlegungen, bzw. von gesellschaftlichen Faktoren in den Vordergrund, während die Arbeitsmarktpartizipation von Frauen in der Politikwissenschaft ein relativ wenig erforschtes Gebiet darstellt. Vor dem Hintergrund des bestehenden Forschungsstandes soll die Dissertation den Theorie- und Forschungsstand auf drei Ebenen erweitern: 1) Die Stärkung des politikwissenschaftlichen Ansatzes: Obwohl sich politikwissenschaftliche Faktoren für die Erklärung der Frauenerwerbstätigkeit theoretisch aufdrängen, fanden sie bisher kaum systematisch Eingang in die Forschung. Es soll deshalb untersucht werden, inwiefern die Politik die Arbeitsmarktpartizipation der Frauen beeinflusst. Der Dissertation wird hierzu ein komparativ-institutionalistischer Ansatz der Arbeitsmarktforschung zu Grunde gelegt. Dahinter steht die Annahme, dass soziale und politische Institutionen und Instrumente auf der Makro- und Mesoebene wesentliche Erklärungsfaktoren für die Arbeitsmarktpartizipation der Frauen darstellen. Die zentrale These spricht nicht zuletzt dem Einfluss von konkreten Policies einen wesentlichen Stellenwert für die Erklärung der Frauenerwerbstätigkeit zu und kann als Erweiterung bisheriger politisch-institutioneller Erklärungsansätze verstanden werden. Dies in dem Sinne als betont wird, dass nicht nur die politischen Institutionen und Werte, sondern auch die daraus folgende Politik, bzw. ihre Inhalte von Bedeutung sind. 2) Die Kombination von politikwissenschaftlichen, ökonomischen und soziologischen Theoriesträngen: Die meisten bishe-

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rigen Studien wählten einen relativ engen theoretischen disziplinenspezifischen Fokus. Doch gerade das Beleuchten der Frauenerwerbstätigkeit aus verschiedenen Perspektiven kann möglicherweise einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis des Phänomens leisten. Es ist deshalb Ziel dieser Untersuchung, die Frauenerwerbstätigkeit unter Einbezug der drei Theoriestränge von verschiedenen Perspektiven zu betrachten und die Erklärungskraft der Ansätze gegeneinander abzuwägen. Die Kombination von Individual- und Kontextebene: Neben dem Einbezug verschiedener Theoriestränge dürfte auch die Betrachtung mehrerer Analyseebenen von Bedeutung sein. Der Dissertation liegt die Annahme zu Grunde, dass ein Wechselverhältnis zwischen dem individuellen Verhalten von Frauen und ihrem Umfeld besteht. Insbesondere ist der Entscheid einer Frau, am Arbeitsmarkt teilzunehmen, geprägt vom gesellschaftlichen, strukturellen und institutionellen Kontext. Indem Individual- und Kontextebene kombiniert werden, soll diesem Zusammenspiel Rechnung getragen werden. ZEITRAUM: 1980-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz (einerseits auf der Ebene der Kantone andererseits im internationalen Vergleich) METHODE: Ziel der Studie ist es, die Arbeitsmarktintegration der Schweizer Frauen sowie deren Bestimmungsfaktoren zu untersuchen. Hierzu wird ein mehrstufiges Verfahren gewählt, das nicht zuletzt die Integration der verschiedenen Forschungsansätze und damit eine differenzierte Analyse erlaubt. Teil 1 soll dazu dienen, die Schweiz im internationalen Vergleich einzuordnen - dies zum einen durch Deskription, jedoch ebenfalls durch die Analyse der Bestimmungsgründe, welche die Position der Schweiz erklären können. Im 2. Teil soll daraufhin die bisherige Forschung in dem Sinne weiter entwickelt werden, als individuelle und kontextuelle Erklärungsgrössen nicht nur getrennt, sondern kombiniert getestet werden. 1. Teil: Die Frauenerwerbstätigkeit in der Schweiz: Die Beschreibung und Einordnung der Schweizer Gegebenheiten soll in mehreren Schritten und mit einer Mix aus sowohl qualitativen als auch quantitativen Verfahren erfolgen. Im Zentrum steht einerseits ein quantitativer Vergleich der OECD-Staaten auf Makroebene, andererseits eine Fallstudie zur Schweiz unter Anwendung der Erklärungsgrössen, die sich im internationalen Vergleich als wichtig erwiesen haben. Damit sollen Bestimmungsgrössen auf Kontextebene ausgemacht werden, welche die Arbeitsmarktpartizipation der Schweizer Frauen möglicherweise beeinflussen und erklären können. 2. Teil: Kombination von individuellen und Kontextfaktoren - eine Mehrebenenanalyse: Wie oben erläutert, liegt der Untersuchung ein integraler Forschungsansatz zu Grunde. Zum einen wird die potentielle Erklärungskraft sowohl der politikwissenschaftlichen als auch der soziologischen und ökonomischen Theorien unterstellt. Zum anderen wird davon ausgegangen, dass politische, kulturelle und ökonomische Rahmenbedingungen einen wichtigen Einfluss auf den Entscheid der Frauen, am Arbeitsmarkt zu partizipieren, ausüben. Um die Wirkung von Kontextfaktoren auf das individuelle Arbeitsmarktverhalten systematisch überprüfen zu können, ist es wichtig, dass individuelle Variablen und Kontextgrössen nicht nur nebeneinander, sondern kombiniert analysiert werden. Diese Kombination von Individual- und Kontextfaktoren kann mittels Mehrebenenanalyse geschehen. Dabei bilden Individualdaten aus der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung die erste Datenebene, die durch Kontextfaktoren auf kantonaler Ebene ergänzt werden. Jede Frau im Sample kann damit einer Untereinheit, einem Kanton, zugeordnet werden, der unterschiedliche Rahmenbedingungen bietet. Untersuchungsdesign: Quer- und Längsschnitt, ev. Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: bis 30; OECD-Staaten; Auswahlverfahren: gemäß OECD-Statistiken). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 30.610; weibliche Schweizer Bevölkerung; Auswahlverfahren: Stichprobe gemäß SAKE). Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 26; Schweizer Kantone - kantonale Kontextfaktoren, insb. Policies; Auswahlverfahren: total).

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Steffen, Isabelle: Frauenerwerbstätigkeit im Wechselverhältnis von nationaler Politik und internationaler Wirtschaft. in: Globale Wirtschaft - nationale Verantwortung: Wege aus dem Druckkessel. Ein Almanach junger Wissenschaftler. Berlin: Hans Martin Schleyer-Stiftung, S. 212-213. ARBEITSPAPIERE: Steffen, Isabelle: Stärken und Schwächen gepoolter Zeitreihen-Designs am Beispiel der Frauenerwerbsbeteiligung in 22 OECD-Staaten. Paper präsentiert am Jahreskongress der schweizerischen Vereinigung für politische Wissenschaft, 18./19. November 2004, Balsthal.+++Steffen, Isabelle: Öffentliche Politik und die Arbeitsmarktintegration der Frauen im OECD-Vergleich. Paper präsentiert im Institutskolloquium IPW und IKMB, 16.6.2005, Universität Bern. ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bern, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Département Sozialwissenschaften Institut für Politikwissenschaft (Unitobler, Lerchenweg 36, 3000 Bern, Schweiz) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[787-F] Strohmeier, Rahel (Bearbeitung); Knöpfel, Carlo (Leitung): Konzepte "sozialer Integration" der öffentlichen Sozialhilfe in der Schweiz INHALT: Problemanalyse: Caritas Schweiz hat in der jüngsten Vergangenheit verschiedentlich darauf hingewiesen, dass die Soziale Sicherung in der Schweiz für eine wachsende Zahl von Menschen vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Rezession, der sozialen Individualisierung und der demographischen Alterung zunehmend in Frage gestellt ist. Damit gerät auch die Sozialhilfe seit den 1990er Jahren als letztes Auffangnetz des Sozialstaats Schweiz unter Druck: Auf Grund von Langzeitarbeitslosigkeit und der sich wandelnden Arbeitsverhältnisse nimmt die Zahl der Menschen zu, die auf öffentliche Sozialhilfe angewiesen sind. Ausserdem erweisen sich die familiären Beziehungsnetze in Notsituationen nicht mehr als tragfähig. Die wirtschaftlichen und sozialen Realitäten stellen die Sozialhilfe vor neue richtungsweisende Herausforderungen, da sie nicht mehr nur im Fall von individuellen Notlagen intervenieren, sondern für die "Kosten" des wirtschaftlichen und sozialen Strukturwandels aufkommen muss. Ihre Unterstützungsleistungen hat sie damit zunehmend komplementär und dauerhaft auszurichten. Gesetzlicher Auftrag der Sozialhilfe im engeren Sinne ist laut Richtlinien der SKOS die Existenzsicherung sowie die soziale und berufliche Integration. Integration wird als "Teilhabe und Teilnahme am wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Leben" verstanden, wobei insbesondere das Ziel der sozialen Integration im Gegensatz zu demjenigen der beruflichen Integration - die Reintegration in den primären Arbeitsmarkt - einer grundsätzlichen Klärung bedarf. Da nur einer beschränkten Zahl der SozialhilfeempfängerInnen die Reintegration auf primären Arbeitsmarkt gelingt, sind alternative Massnahmen für eine langfristige Integration jenseits der traditionellen Erwerbsarbeit gefragt. Dafür ist es notwendig, das gesamte Integrationskonzept der öffentlichen Sozialhilfe eingehend zu reflektieren. Für eine Neuausrichtung der Integrationspolitik der öffentlichen Sozialhilfe hin zu einer nachhaltigen Eingliederungspolitik kommt der Präzisierung des Begriffs der sozialen Integration eine zentrale Bedeutung zu. Das Diskussionspapier der Caritas Schweiz möchte dazu einen Beitrag leisten. Projektziele: 1. Wissenschaftliche Integrationskonzepte aus der Soziologie und Armutsforschung werden vorgestellt. 2. Der in den SKOS-Richtlinien festgehaltene Integrationsauftrag der öffentlichen Sozialhilfe in der Schweiz wird hinsichtlich seiner Umsetzung in den kantonalen Sozialhilfegesetzen und in Projekten der öffentlichen Sozialhilfe

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zur "sozialen Integration" untersucht. 3. Der Integrationsbegriff der öffentlichen Sozialhilfe wird wissenschaftlichen Integrationskonzepten gegenübergestellt und reflektiert. 4. Empfehlungen zu Ansätzen einer nachhaltigen Eingliederungspolitik der öffentlichen Sozialhilfe in der Schweiz werden formuliert. Materialien: Literatur, SKOS-Richtlinien, Sozialhilfegesetze, Projektkonzepte und -evaluationen, Expertengespräche Zeitplan: 15. Januar 2004: Abgabe des Manuskripts Mai 2004: Publikation. ZEITRAUM: 1990-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz, Stadt Zürich, Kanton Freiburg, Kanton Neuenburg, Kanton Zug METHODE: Die Studie basiert auf der Auswertung von Forschungs- und Fachliteratur, Dokumentenanalyse (SKOS-Richtlinien, kantonale Sozialhilfegesetze, Projektbeschriebe und evaluationen), Expertengesprächen und Besuchen in einzelnen Sozialhilfeprojekten vor Ort. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-04 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Caritas Schweiz Bereich Grundlagen (Löwenstr. 3, 6002 Luzern, Schweiz)

[788-L] Strub, Silvia: Noch ein weiter Weg zur Lohngleichheit: zehn Jahre Gleichstellungsgesetz ; Bilanz und nächste Schritte, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 26/2006, H. 50, S. 113124 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Das Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann (Gleichstellungsgesetz, GIG) ist in der Schweiz am 1. Juli 1996 in Kraft getreten. Es soll die Durchsetzung des seit 1981 in der Verfassung verankerten Rechts auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit erleichtern; es führt ein Verbot jeglicher Diskriminierung aufgrund des Geschlechts im Erwerbsleben ein, insbesondere bei Anstellung, Aufgabenzuteilung, Gestaltung der Arbeitsbedingungen, Aus- und Weiterbildung, Beförderung und Kündigung. Es untersagte auch sexuelle Belästigung. Es braucht für die Autorin jedoch mehr, um dem Ziel der Lohngleichheit näherzukommen. Der Beitrag präsentiert ein paar Fakten zur geschlechtsspezifischen Lohnentwicklung im letzten Jahrzehnt. Es folgt ein kleiner Exkurs zu den verschiedenen Formen und Ursachen von Lohnungleichheit und Diskriminierung und einige Empfehlungen zur Reform des Gesetzes. (ICA2)

[789-F] Theurillat, Thierry; Corpataux, José (Bearbeitung); Crevoisier, Olivier (Leitung): L'impact des caisses de pension sur les circuits de financementet de contrôle de l'économie suisse (1985-2003) INHALT: Problématique: Les caisses de pension ont à gérer et à placer des montants considérables (la fortune totale du 2ème pilier représentait près de 500 Mrds de francs suisses en 2000 et 440 Mrds en 2002, suite aux chutes boursières du début du millénaire). Etant par conséquent d'importants investisseurs et actionnaires, les caisses de pension influencent le développement futur de nos économies. Dès lors, la question de savoir où (dans quelle régions ou dans quels pays), dans quelles activités économiques (dans l'industrie, dans l'immobilier, etc.) et dans quelles entreprises (suisses ou étrangères, grandes ou petites) ces fonds sont investis revêt un intérêt social et économique certain. S'inspirant de recherches effectuées à l'étranger (Martin et Minns, 1995; Clark, 2000 et 2003; Morin et Rigamonti, 2002; Engelen, 2003), cet-

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te étude aborde la question des relations entre les caisses de pension et l'économie suisse à partir des circuits de récolte de l'épargne, de gestion et d'investissement, dans une perspective qui tienne à la fois compte des acteurs, des fonctions et des territoires. Entre les espaces de récolte de l'épargne et les investissements finaux, on trouve tout un circuit intermédiaire de gestion qui oriente considérablement l'utilisation des fonds de pension. Ce circuit est aujourd'hui largement constitué d'acteurs financiers. En effet, c'est grâce en partie aux besoins massifs en placement des caisses de pension que l'industrie financière, principalement portée par les banques en Suisse, a pu se développer. Dès lors, le fonctionnement des circuits d'investissements des fonds de pension ne peut se comprendre qu'avec la dynamique de l'industrie financière, celle-ci étant liée au processus de financiarisation de l'économie. Cependant, il convient de distinguer entre les valeurs mobilières (actions et obligations) et les valeurs immobilières (immeubles et terrains) puisque les acteurs, les modalités de la gestion et la géographie des placements sont différents. Brièvement, par financiarisation, on entend l'évaluation en continu des investissements économiques par les marchés financiers, évaluation qui suppose des institutions (par exemple la réglementation des marchés financiers), des circuits (par exemple le passage par les bourses et les places financières), des acteurs (les investisseurs institutionnels, les conseillers financiers, etc.), des temporalités et des territorialités propres à l'industrie financière. De plus, les critères exclusifs d'évaluation des investissements sont le rendement et le risque. Cependant, ces termes apparemment clairs de rendement et de risque ne recouvrent pas la même signification que dans l'économie réelle, non financiarisée. Prenons le critère de rendement par exemple. En économie réelle, le rendement caractérise l'accumulation du capital et la concentration de son contrôle sur la durée, c'est-à-dire en fonction des cycles économiques, qu'ils soient courts (cycle de production) ou longs (cycles des produits ou cycles technologiques). Cette accumulation se réalise à différentes échelles (entreprise, région, secteur ou nation) qui correspondent à l'organisation de la production, de la consommation et des échanges réels. Pour l'économie financière, le rendement n'est pas calqué sur les cycles réels, c'est-à-dire sur la durée - il faut en général un certain temps pour réorganiser l'outil productif d'une firme, innover, etc. - mais sur les rendements comparés en continu des autres investissements sur les marchés financiers; la logique de réévaluation des marchés financiers est ainsi permanente et est déconnectée du temps de la production (Orléan, 1999). (S.a. http://www.sidos.ch/fw_query/siweb2.fwx?htm.sel0=8630 ). ZEITRAUM: 19852003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse METHODE: Méthodologie: Afin d'appréhender les filières d'investissement pour les valeurs mobilières (actions et obligations) et immobilières (immeubles et terrains), nous avons combiné les approches suivantes: Sur le plan des sources quantitatives, nous avons disposé des bases de données de l'Office fédéral de la statistique sur les caisses de pension enregistrées en Suisse, de 1994 à 2002. Les traitements de ces données nous a permis de mesurer l'importance du portefeuille des caisses de pension. Nous avons dès lors pu procéder à des découpages pertinents en fonction de la fortune des caisses, des formes juridiques et administratives, ainsi que les régions MS et les cantons de localisation des caisses de pension. Ces données ont été complétées par celles provenant de diverses enquêtes réalisées de 1997 à 2004 sur les investissements en valeurs mobilières et immobilières des caisses de pension et d'autres investisseurs institutionnels: Altaprima Management & Ernst Young; Lusenti; Robeco; Swissca; Swisslife & Ernst Young. Afin de mieux comprendre le fonctionnement des filières d'investissement et leurs modalités fonctionnelles, sociales, géographiques ainsi que temporelles, nous avons réalisé 19 entretiens semi-directifs, d'une heure environ, auprès des différents acteurs intervenant aux différentes étapes du processus d'investissement. Parallèlement, un panel de treize experts a été réuni à deux occasions: en décembre 2004 afin de

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valider les hypothèses et d'identifier les sources d'information et les informateurs pertinents, et en décembre 2005 afin d'avoir un retour critique sur les résultats de la recherche et de la finaliser. Afin de renforcer notre démarche et d'illustrer les critères d'investissement et les spatialités des investissements immobiliers des caisses de pension, nous avons procédé à la saisie et à l'analyse des portefeuilles immobiliers de cinq caisses de pension et de quinze principaux véhicules de placement collectifs (fondations, fonds et sociétés de placements immobiliers) du pays dans lesquelles les caisses peuvent prendre des parts/ actions, ce qui représente 2826 objets immobiliers pour une fortune de 26 Mrds en 2003/2004. DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion; Qualitatives Interview. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Theurillat, T.; Corpataux, J.; Crevoisier, O.: L'impact des caisses de pension dans les circuits de financement et de contrôle de l'économie suisse. Projet de recherche FNSRS no 101412-104102/1. Neuchâtel, 164 p. ART: gefördert BEGINN: 2004-08 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Université de Neuchâtel, Faculté des lettres et sciences humaines, Institut de sociologie Groupe de recherche en économie territoriale -GRET- (Rue Pierre-à-Mazel 7, 2000 Neuchâtel, Schweiz) KONTAKT: Theurillat, Thierry (e-mail: [email protected])

[790-F] Vassiliev, Anatoli (Bearbeitung); Flückinger, Yves, Prof.Dr. (Betreuung): L'efficacité des mesures de marché du travail dans la lutte contre le chômage en Suisse INHALT: Les mesures actives du marché du travail ont pour objectif de faciliter la réinsertion des chômeurs. Ces mesures sont appliquées en Suisse à une large échelle depuis 1996. Elles comprennent des programmes pour les chômeurs tels que les cours de formation ou les emplois subventionnés ainsi que le service public de placement et de conseil pour les personnes à la recherche d'un emploi. Cette thèse de doctorat présentée à la Faculté des sciences économiques et sociales de l'Université de Genève propose une évaluation empirique de l'impact et de l'efficacité des mesures actives du marché du travail. Elle comprend deux parties. La première identifie les facteurs explicatifs de la durée du chômage et estime l'impact sur cette durée de la participation aux programmes. La seconde partie évalue l'efficacité relative des offices régionaux de placement et identifie les offres efficaces dont le fonctionnement pourrait servir de modèle aux offres in efficaces. Les méthodes employées pour la modélisation comprennent les modèles de durée et les méthodes d'analyse d'efficacité dans la production. L'auteur parvient à la conclusion que l'efficacité des mesures actives pourrait être significativement améliorée, et il propose quelques recommandations allant dans ce sens. GEOGRAPHISCHER RAUM: canton de Genève METHODE: analyses statistiques secondaires ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2000-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Université de Genève, Faculté des sciences économiques et sociales, Laboratoire d'Economie Appliquée -LEA- Observatoire Universitaire de l'Emploi (40, Boulevard du Pont d'Arve, 1211 Genève, Schweiz)

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[791-L] Vassiliev, Anatoli: Studies in efficiency evaluation of labour market policies, Genève 2003, VII, 150 S. (Graue Literatur; URL: http://www.unige.ch/cyberdocuments/theses2003/VassilievA/Vassiliev_These. pdf) INHALT: "Active labour market policies aim at helping unemployed workers to get back into work. These policies are applied in Switzerland on a large scale since 1996. They comprise the programmes for the unemployed persons such as vocational training or subsidised jobs as well as the public employment service aimed at improving the matching between job seekers and vacancies. In this thesis we carry out an empirical evaluation of the Swiss active labour market policies. The thesis consists of two parts. In the first part, the determinants of the duration of unemployment are identified and the impact of participation in the programmes on this duration is estimated. The second part evaluates the relative efficiency of the regional employment offices and identify the efficient offices that can serve as benchmarks for the inefficient units. The methods used for the modelling comprise the duration models and the methods of efficiency analysis in production. The results show that the efficiency of the active measures can be improved. Also, some recommendations are proposed." (author's abstract)

[792-L] Wyss, Kurt: Workfare in der Sozialhilfereform: die Revision der SKOS-Richtlinien in der Schweiz, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 73-84 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) hat die Richtlinien zur Ausgestaltung und Bemessung der Sozialhilfe im Laufe des letzten Jahres einer Revision unterzogen (SKOS-Richtlinien 2005). Die Richtlinien sind 2005 von den Kantonen implementiert worden. Die materielle Absicherung im Falle drohender Armut wird an die Bedingung geknüpft, dass der Sozialleistungsbeziehende wo immer möglich sogenannte Gegenleistungen erbringen muss, d.h., irgendwie definierte Arbeiten verrichtet werden müssen. Damit rückt die zur Pflicht erklärte "Arbeit" (work) ins Zentrum der "Wohlfahrt" (welfare) und entsprechend wird das neue Fürsorgeparadigma im Englischen als "Welfare-to-work" oder "Workfare" bezeichnet. In den neunziger Jahren ist die Politik von "Workfare" in Ansätzen in ganz Europa implementiert worden. Der Beitrag zeigt am Beispiel der "1000-Fr.-Jobs" (der Schweizer McJobVersion), dass die Menschen damit konkret gezwungen werden, für nichts mehr als für die Sicherung der minimalen Existenz voll zu arbeiten. Ingesamt drücken die Subventionierungen das ganze Lohngefüge nach unten, und dieses mit staatlicher Unterstützung. Weiterhin ist verstärkt mit den Substitutionseffekten zu rechnen, d. h. damit, dass Unternehmen regulär Angestellte entlassen, um sie durch subventionierte BezieherInnen im sogenannten "TeillohnJob" zu ersetzen. (ICA2)

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Sozialpolitiken ostmittel- und osteuropäischer Staaten

[793-L] Bardehle, Doris: Some aspects of people's health in the countries of the PH-SEE network, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 14/2006, No. 4, S. 190-200 (URL: http://www.springerlink.com/content/1613-2238/) INHALT: "Within the Programme for Training and Research in Public Health of the 'Public Health Collaboration in South Eastern Europe (PH-SEE)', the definition and development of a Minimum Health Indicator Set (MHIS) for all participating countries was agreed upon in 2002. The MHIS includes 30 indicators. The monitoring of changes of indicators as markers of the situation in the individual PH-SEE countries is an important objective of the indicator set. Five indicators, marked as core indicators, were collected from the European HFA database for the years 1990-2004. These indicators include: life expectancy at birth in years, male and female; infant deaths per 1,000 live births; standardized death rate, external causes of injury and poisoning, by sex per 100,000 and tuberculosis incidence per 100,000. The metadata base description of the HFA-database was used and additional comments collected by the National Institutes of Public Health and National Statistical Offices were included. Within the descriptive analysis, additional categories such as minimum and maximum (MIN, MAX) and EU-25 average comparisons were used. Life expectancy increased in all PH-SEE countries with the exception of the Republic of Moldova. Infant mortality declined in all ten countries and the range between MIN and MAX values diminished. Nevertheless, four countries could not reach an infant mortality below 10%. The SDR, external causes of injury and poisoning, follows a downward trend with the exception of the male mortality rate in Moldova. The tuberculosis incidence rate increased in the years 1990-2003 in three PH-SEE countries. The span between MIN and MAX values increased significantly. All five indicators show up and down developments in the time period of 1990-2004, based on conditions of deterioration and stabilization. Limitations of the MHIS are the questionable quality of data for some indicators in several PH-SEE countries which diminished the comparability of the indicators. The strength of the MHIS lies in the possibility of comparing the development in the health status of the countries belonging to the so-called Balkan region with a small number of indicators. That the monitoring of health indicators has continued means that the PH-SEE will take on the responsibility of the project." (author's abstract)

[794-L] Bohrke-Petrovic, Siglinde; Wirth, Carsten: Case-Management: ein Erfolgsmodell für die Tschechische Republik?, in: Arbeit und Beruf : Fachzeitschrift für die Aufgaben der Bundesanstalt für Arbeit, Jg. 57/2006, H. 8, S. 228-232 (Standort: USB Köln(38)-MHaa01386; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Case Management gilt als eines der erfolgversprechendsten Konzepte im Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit. Im Case Management werden individualisierte personenbezogene Dienstleistungen mit den Angeboten Dritter reflexiv kombiniert und durch einen Case Manager erbracht bzw. koordiniert. Der Beitrag untersucht am Beispiel der Tschechischen Republik, die von der Langzeitarbeitslosigkeit in besonderem Maße betroffen ist, die Potenziale von Case Management für eine nachhaltigere Sozialintegration und Eingliederung in Arbeit. Anhand einer im Januar 2006 durchgeführten empirischen Erhebung wird untersucht, (1)

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ob Case Management in der Beschäftigungsförderung eingeführt werden soll; (2) welche Voraussetzungen hierfür in der Tschechischen Republik bereits erfüllt sind, und (3) welche Herausforderungen noch bewältigt werden müssen. Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über die Arbeitsmarktlage in Tschechien, erläutert dann das Konzept des Case Managements und beschreibt am Beispiel der Organisation und Steuerung der tschechischen Arbeitsverwaltung die mit der Einführung des Case Management verbunden Chancen und Herausforderungen. Es wird gezeigt, dass ein Bedarf an Case Management in der Beschäftigungsförderung in Tschechien vorhanden ist und dieses Handlungskonzept ein wichtiger Baustein für die Weiterentwicklung der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik sein kann. (IAB)

[795-L] Bonin, Holger; Rinne, Ulf: Evaluation of the active labor market program "Beautiful Serbia", (IZA Research Report, No. 8), Bonn 2006, 81 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iza.org/ProductFunctions/ publication/reports/mp_entries/1163755579.97/dokumentFile/IZA8.pdf) INHALT: "Beautiful Serbia (BS) represents an active labor market program (ALMP) operating in Serbia and Montenegro since January 2004, administered and co-financed by the United Nations Development Program (UNDP). The program has been implemented with the support and co-financing from the Ministry of Labor, Employment and Social Policy (MoLESP) and is fully incorporated into the National Employment Service (NES). The BS program consists of two main components: first, the provision of vocational training to long-term and otherwise disadvantaged unemployed individuals and second, their subsequent temporary employment by contracted firms to refurbish public buildings and spaces. The intended outcomes are not only net job creation, but also improved quality of life in municipalities covered by the program, and an increased capacity of MoLESP, NES and target municipalities to conceive, implement and monitor active labor market programs. This report evaluates the net impact of the BS program on participants, employing standard econometric procedures. The primary objective is to assess the program's effectiveness in terms of increased employability, better integration into the labor market and relative wage gains of participants. The difference between various participants' outcomes with and without the program is estimated using a socalled quasiexperimental approach, i.e. participants are compared only with comparable nonparticipants by employing a matching procedure. Furthermore, the report evaluates general effects of the program on the improvement of living conditions in the municipalities covered by the program and the program's overall efficiency using the tools of cost-benefit analyses. The remainder of this report is organized as follows. Chapter 2 gives a brief overview about the BS program within the context of the situation in the construction sector and the general labor market in Serbia and Montenegro. Chapter 3 discusses the data of the empirical analysis. After explaining the evaluation strategy in chapter 4, the program impacts are quantified in chapter 5. Chapter 6 provides a cost-benefit analysis. Finally, chapter 7 summarizes and gives policy recommendations." (excerpt)

[796-L] Clarke, Simon: Ein Grundeinkommen für Russland?, in: Manfred Füllsack (Hrsg.): Globale soziale Sicherheit : Grundeinkommen - weltweit?, Rodenbach: Avinus, 2006, S. 103-113, ISBN: 3-930064-61-8 (Standort: UB Dortmund(290)-F78482)

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INHALT: Der Verfasser stellt eine Simulation vor, die Kosten und Auswirkungen einer Reihe von sozialen Beihilfen in der Russischen Föderation anschaulich macht. Während diese Beihilfen an sich zwar noch kein Grundeinkommen darstellen, könnte ihr kumulativer Effekt einem Grundeinkommensschema doch recht nahe kommen. Zusammen genommen stellen diese Beihilfen ein Äquivalent zu einem Grundeinkommen dar und würden die Armut in Russland vollständig eliminieren. Sie umfassen Mindestlohn, Mindestrente, Sozialhilfe für nicht Erwerbstätige, Kinderbeihilfe und Beihilfe zur Sicherung des Mindesteinkommens. Der Verfasser beurteilt die Einführung eines Grundeinkommens in Russland in diesem Sinne als "absolut realistisch". (ICE2)

[797-L] Clément, Carine: Vor einer schweren sozialen Krise, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 18/2006, Nr. 1, S. 3539 INHALT: "Am Großteil der Bevölkerung Russlands geht der Wirtschaftsaufschwung vorbei. Noch schlimmer: Viele Menschen werden durch die Kürzung von Sozialleistungen und die jüngste Wohnungsreform in prekäre Verhältnisse getrieben. Aber nach der breiten Bewegung gegen die Streichung von Sozialleistungen Anfang 2005 organisiert und vernetzt sich nun auch der Protest gegen die Wohnreformen." (Autorenreferat)

[798-L] Fel, Stanislaw: eine "paternalistisch-marktwirtschaftliche Hybride"?: vom Schutz zur Aktivierung - die Reformen des Sozialstaates in Polen, in: Karl Gabriel (Hrsg.): Jahrbuch für christliche Sozialwissenschaften : Bd. 46/ 2005, Europäische Wohlfahrtsstaatlichkeit. Soziokulturelle Grundlagen und religiöse Wurzeln, Münster: Aschendorff, 2005, S. 309-321, ISBN: 3-402-00600-6 INHALT: Nach der Wende im Jahr 1989 in Polen war offensichtlich, dass fast alle Staatsbereiche grundlegend reformiert werden mussten. Dabei breitete sich die Überzeugung aus, dass es möglich sei, in verschiedenen Gebieten des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens manche Modelllösung anderer Staaten zu übernehmen, unter anderen das Modell der sozialen Marktwirtschaft aus Deutschland. Schnell musste man allerdings feststellen, dass die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation im eignen Land so weit entfernt war von der in Deutschland, dass die Realisierung dieses Modells irreal war. Nichtsdestoweniger blieb das Modell der sozialen Marktwirtschaft ein gewisses Musterbild für die polnischen Reformbemühungen. Von daher verankerte man in dem im Jahre 1997 verabschiedeten Grundgesetz neben Werten wie Freiheit, Gerechtigkeit, gesellschaftlicher Dialog und Subsidiarität auch die Feststellung, dass die soziale Marktwirtschaft gestützt auf Freiheit der wirtschaftlichen Tätigkeit, Privateigentum und Solidarität, Dialog und Zusammenarbeit der sozialen Partner die Grundlage der wirtschaftlichen Ordnung der Republik Polen bildet. Der Verfasser dieses Beitrags zieht das Fazit, dass folgende Maßnahmen umgesetzt werden müssen, um den Forderungen der im Grundgesetzt verankerten Werte gerecht zu werden: Man muss eine ganzheitliche Sozialstaatskonzeption ausarbeiten, die die gegenseitige Abhängigkeit der jeweiligen Bereiche der Sozialpolitik und die Kooperationschancen der staatlichen, selbstverwalteten, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteure systematisch berücksichtigt. Ein Schwerpunkt muss auf Investitionen in das Humankapital liegen, die sichtbare Ergebnisse erst in der Zukunft erbringen. Angesichts der Akzentverschiebung auf individuelle Verantwortung ist

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eine intensivere politisch-ökonomische Bildung als Voraussetzung für die Ermutigung bzw. Befähigung zu einer individuellen Eigenversorgung unentbehrlich. (ICB2)

[799-L] Freise, Matthias: Rekombinante Wohlfahrtsstaaten: osteuropäische Sozialpolitik im Wandel, in: Karl Gabriel (Hrsg.): Jahrbuch für christliche Sozialwissenschaften : Bd. 46/ 2005, Europäische Wohlfahrtsstaatlichkeit. Soziokulturelle Grundlagen und religiöse Wurzeln, Münster: Aschendorff, 2005, S. 323-345, ISBN: 3-402-00600-6 INHALT: Betrachtet man den Transformationsprozess der postsozialistischen Staaten Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn aus dem Blickwinkel der vergleichenden Wohlfahrtsforschung, so fällt auf, dass sie sich nicht so recht in bestehende Klassifikationen westlicher Wohlfahrtsregime einfügen lassen. Gosta Esping-Andersens Theorie, wonach der modernen Wohlfahrtsstaat in drei Varianten auftritt, nämlich einer liberalen, einer konservativen und einer sozialdemokratischen, lässt sich nur sehr schwer auf die Transformationsländer Mittelund Osteuropas übertragen. Vielmehr scheinen sich die ehemals staatspaternalistisch organisierten sozialen Sicherungssysteme in den vergangenen fünfzehn Jahren zu rekombinanten Wohlfahrtssystemen entwickelt zu haben, die alte und neue Strukturprinzipien miteinander zu kombinieren versuchen. Die Staatszentrierung der wohlfahrtsstaatlichen Leistungserstellung wurde aber nicht beibehalten. Insbesondere gilt dies für die personenbezogenen Leistungen im Gesundheitswesen und im breiten Spektrum der sozialen Dienste. Allerdings ist bisher kaum untersucht worden, wie die Entstaatlichung der personenbezogenen wohlfahrtsstaatlichen Dienstleistungserstellung erfolgt und vor allem, welche neuen Akteure an die Stelle der traditionellen staatlichen Träger getreten sind. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es daher, die schrittweise Einbindung von Organisationen des Dritten Sektors in das wohlfahrtsstaatliche Arrangement Mittel- und Osteuropas nachzuzeichnen. (ICB2)

[800-L] Fultz, Elaine (Hrsg.): Pension reform in the Baltic states: Estonia, Latvia, Lithuania, Genève 2006, 420 S., ISBN: 92-2-118386-6 (Graue Literatur; URL: http://www3.ilo.org/public/english/protection/secsoc/ downloads/1183sp1.pdf) INHALT: "This volume devoted to pension reform in the Baltic countries is appearing as part of a series of studies prepared by the ILO project, Strengthening Social Security Governance in Central and Eastern Europe. The research component of the project seeks to analyze social security reform in the new EU member states and accession countries. The studies examine both policy formation in the countries' multi-party democracies and their experience in implementing reforms." (author's abstract). Contents: Lauri Leppik, Andres Vörk: Pension reform in Estonia (17-142); Inta Vanovska: Pension reform in Latvia (143-266); Romas Lazutka: Pension reform in Lithuania (267-350); Elaine Fultz: Pension reform in the Baltics: expectations and early experience (353-378); Mária Augusztinovics: The missing pillar (379396); Katharina Müller: The political economy of pension privatisation in the Baltics (397420).

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[801-L] Galan, Adriana: Towards a common public health strategy for the region of South Eastern Europe, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 14/2006, No. 4, S. 201-207 (URL: http://www.springerlink.com/content/1613-2238/) INHALT: "Aim: A seminar organised in the framework of the Public Health Collaboration in South Eastern Europe programme (PH-SEE), Belgrade, Serbia and Montenegro, 23-28 August 2004, aimed to answer the question: Is there a real need for a regional public health policy framework in South Eastern Europe (SEE)? The answer is probably yes because the specific situation in the SEE region has to be taken into account for the development of relevant and realistic public health goals. Methods: To evaluate the current situation in the SEE region, Strengths, Weaknesses, Opportunities and Threats (SWOT) methodology was applied. A set of key messages and recommendations have been formulated. Based on the priorities identified and agreed upon, PH-SEE experts formulated five goals. Results: The result of very intensive work was a framework for a regional SEE public health strategy being drafted during the seminar. An initial 5-year term was established beginning in 2005. This framework represents only a first step towards an officially agreed upon regional strategy framework. Conclusions: The purpose of that exercise was to demonstrate the benefits of regional collaboration by using the technical competence and experience of public health professionals in the region. Moreover, the harmonisation with European Union (EU) public health standards and policies must be considered in health policy development in the region." (author's abstract)

[802-F] Gebel, Michael; Noelke, Clemens (Bearbeitung); Kogan, Irena, Dr.; Müller, Walter, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung): Bildungssystem und Arbeitsmärkte in Zentral- und Osteuropa INHALT: Die Ziele des Projektes sind, zum ersten, über die Verbindung zwischen Bildung und Arbeitsmarkt und die Übergänge von Schule zum Beruf in osteuropäischen Transformationsländern zu lernen, und die zeitlichen und länderübergreifenden Variationen in diesen Prozessen zu untersuchen. Zweitens erhoffen die Forscher, dank der Analysen der osteuropäischen Transformationsländer ein genaues Bild über die Vermittlungsrolle des institutionellen Rahmens für die soziale Schichtung zu bekommen. Die Hauptfrage dieses Projektes betrifft den Charakter der Verbindung zwischen Bildung und Arbeitsmarkt in osteuropäischen Transformationsländern (im Vergleich zu EU-15) nach 1990. In wie fern beeinflussen die institutionellen Charakteristika der Bildungssysteme und damit verbundenen Ausgestaltung der Arbeitsmärkte und Wohlfahrtsysteme die Arbeitsmarktallokationsprozesse und ihre Folgen für die jüngeren Schulabsolventen und erfahrenen Arbeiter? ZEITRAUM: nach 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ungarn, Tschechische Republik, Estland, Polen, Slowenien, Lettland, Litauen, Slowakei, Bulgarien, Rumänien und EU-15 METHODE: europäische Arbeitskräfteerhebung; Retrospektiv-/ Paneldaten VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kogan, Irena (Chair and discussant): Youth unemployment in the enlarged Europe. 1.-2. September 2006, ECSR conference "European comparative studies", Prague, Czech Republic.+++Dies.: Transition from educational system to labour market in the European Union: a comparison between new and old members. 11.-14. May 2006, "Spring meeting from ISA RC 28 in social stratification and mobility", Nijmegen, Netherlands.+++Müller, Walter; Kogan, Irena: Education in Europe.

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24.-25. March, Workshop "Hanbook European societies", Wissenschaftszentrum Berlin.+++ Kogan, Irena; Saar, Ellu; Unt, Marge: Transition from educational system to labour market in the European union: a comparison between new and old members. 25.-26. November 2005, ECSR conference "Comparative European studies: assessing ten years of sociological research 1995-2005", Paris, France. ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Kogan, Irena (Dr. Tel. 0621-181-2813, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected]); Müller, Walter (Prof.Dr. Tel. 0621-181-2818, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected])

[803-L] Hagemejer, Krzysztof; Fultz, Elaine; Gál, Róbert (Hrsg.): Social security spending in South Eastern Europe: a comparative review, Genève 2005, 84 S., ISBN: 92-2-117856-0 (Graue Literatur; URL: http://www3.ilo.org/public/english/protection/secsoc/downloads/1145sp1.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag präsentiert die Ergebnisse der "Social Security Inquiry", die von der ILO in den Ländern Südosteuropas durchgeführt wurde, um die Sozialausgaben in diesen Ländern miteinander zu vergleichen. Es ging dabei um die Frage, welche Bevölkerungsteile von Sozialausgaben profitieren und welchen Einfluss die Sozialversicherung auf die Armutsreduzierung hat. Die Ergebnisse der Studie werden in drei Teilen vorgestellt. Der erste Teil untersucht die Sozialausgaben in der Region unter dem Gesichtpunkt der Funktion, die sie erfüllen. Der zweite Teil vergleicht die Reichweite der Sozialversicherungssysteme und geht der Frage nach, inwieweit die Unterstützung adäquat ist. Im dritten Teil werden die Sozialversicherungssysteme der einzelnen Länder beleuchtet, wobei der Schwerpunkt auf der institutionellen Struktur der Ausgaben liegt. (ICD)

[804-L] Hasse, Rolf H.; Kunze, Cornelie (Hrsg.): Die Arbeitsmärkte in den mittel- und osteuropäischen EU-Beitrittsländern im Spannungsfeld von Transformation und Globalisierung: 16. Leipziger Weltwirtschaftsseminar, (Transformation : Leipziger Beiträge zu Wirtschaft und Gesellschaft ; Schriftenreihe des Zentrums für Internationale Wirtschaftsbeziehungen der Universität Leipzig, Nr. 13), Leipzig: Leipziger Univ.Verl. 2003, 159 S., ISBN: 3-937209-38-7 (Standort: UB Bonn(5)-2004/2069) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Georg Vobruba: EU-Osterweiterung, Illegalität und Arbeitnehmerfreizügigkeit (17-24); Zenon Wisniewski: Arbeitsmarktentwicklung und Instrumente der Arbeitsmarktpolitik in Polen (27-40); Klára Fóti: Determinanten der Arbeitsmarktentwicklung und Arbeitsmarktpolitik in Ungarn (41-52); Jüri Sepp: Arbeitsmarktentwicklung und Arbeitsmarktpolitik im Transformationsprozess: Das Beispiel Estland (53-69); Jana Vavrecková: Zur Arbeitsmarktentwicklung in Tschechien und den Ursachen der vergleichsweise spät anwachsenden Arbeitslosigkeit (71-80); Karl-Heinz Paqué: Die Ursachen der hohen Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland: überwiegen wirtschaftsstrukturelle oder institutionelle Faktoren? (83-93); Joachim Ragnitz: Wirtschaftswachstum, Wirtschaftsstruktur- und Arbeitsmarktent-

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wicklung in Ostdeutschland (95-105); Cornelie Kunze: Die hohe Erwerbsneigung in Ostdeutschland - Erbe der Planwirtschaft oder Anpassungsstrategie an die neuen Bedingungen von Erwerbsarbeit? (107-124); Michael Knogler: Arbeitsmärkte und Arbeitsmarktpolitik in MOE - vorbereitet für den EU-Beitritt? (127-145); Ulrich van Suntum: EU-Arbeitsmarktpolitiken - vorbereitet für die Osterweiterung? (147-158).

[805-F] Kobel, Claudius, Dipl.-Ökon. (Bearbeitung); Apolte, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung): Sozialpolitik der mittel- und osteuropäischen Länder in einer erweiterten Europäischen Union INHALT: Die der EU beigetretenen mittel- und osteuropäischen Länder (MOEL) haben die rechtlichen und ökonomischen Voraussetzungen für ihren Beitritt geschaffen. Nun müssen sie in eine Union mit einem im Durchschnitt sehr viel höheren Einkommen integriert werden. Aber auch das Niveau der sozialen Sicherung ist in den MOEL im Vergleich zur "alten" EU vergleichsweise gering. Wirtschaftspolitische Probleme ergeben sich daraus, dass die MOEL einerseits teilweise zur Übernahme relativ anspruchsvoller Sozialstandards der EU gezwungen werden könnten und insofern Standortvorteile verlieren würden. Andererseits müssen diese Länder ohnehin ihre überkommenen sozialen Sicherungssysteme reformieren. Auch hier stellt sich die Frage, wie einerseits Standortvorteile gewahrt oder gewonnen werden können, andererseits aber ein hinreichendes Niveau der sozialen Sicherung gewährleistet werden kann. Diese Problematik soll aus der Perspektive der Theorie des institutionellen Wettbewerbs beleuchtet werden, weil sich die Beitrittsländer in einem integrierten Wirtschaftsraum mit relativ hoher Faktormobilität befinden und insofern gezwungen sind, ihre sozialen Sicherungssysteme unter den Bedingungen des Wettbewerbs um Kapital und qualifizierte Arbeit zu reformieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Mittel- und Osteuropa VERÖFFENTLICHUNGEN: Apolte, Th.: Social policy and income redistribution between harmonization and competition in an enlarged European Union. in: Dieckheuer, G.; Fiedor, B. (eds.): Eastward enlargement of the European Union. Frankfurt am Main: P. Lang 2003. +++ Apolte, Th.; Kobel, C.: Sozialordnung in einer erweiterten EU zwischen Wanderungshemmnissen und Überschussmigration. in: Cassel, D.; Welfens, P.J.J. (Hrsg.): Regionale Integration und Osterweiterung der Europäischen Union. Stuttgart: Lucius & Lucius 2003. ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Ökonomische Bildung -IÖB- (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-83-24303, e-mail: [email protected])

[806-L] Peter, Waltraut: Die arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Reformen in der Slowakischen Republik, in: IWTrends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 33/2006, H. 2, S. 58-72 (Standort: USB Köln(38)-XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iw koeln.de/default.aspx?p=trend&i=1844&pn=15&n=n1844&m=pub&f=0&ber= Information) INHALT: "Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, der Teilung der Tschechoslowakei und den folgenden Transformationsproblemen in den neunziger Jahren hat die Slowakische Republik ab dem Jahr 2002 ein umfangreiches Reformpaket auf den Weg gebracht. Im Rahmen der Steuerreform wurde die Steuerlast von den direkten zu den Verbrauchsteuern verlagert. Bei

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der Einkommensteuer wurde eine Flat Rate eingeführt. Bei der Alterssicherung wurde die staatliche Rente in eine stärker beitragsadäquate Versicherungsleistung umgebaut und durch eine obligatorische kapitalfinanzierte Rente ergänzt. Die Arbeitsmarktreformen umfassten Änderungen beim Kranken- und Arbeitslosengeld, eine Novellierung des Arbeitsrechts, eine Verschlankung der Arbeitsverwaltung und eine aktivere Arbeitsmarktpolitik. Die Reform der Sozialhilfe war radikaler als in den westeuropäischen Ländern. Die Option, ohne Arbeit von Sozialhilfe zu leben, wurde für Erwerbsfähige faktisch abgeschafft. Damit liefert die Slowakische Republik ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass grundlegende Reformen trotz Widerstand machbar sind." (Autorenreferat)

[807-L] Pfahler, Thomas: Unternehmenskultur zwischen Markt und Plan in Mittel- und Osteuropa, Stuttgart: Haupt 2006, 253 S., ISBN: 3-258-06919-0 INHALT: "Im Mittelpunkt dieser Studien steht die Frage, wie ökonomische Ordnung und Unternehmenskulturen zusammenhängen und inwieweit die infolge der Transformation in Ostdeutschland und den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) veränderten ordnungspolitischen Rahmenbedingungen auch zu einer Änderung von Unternehmenskulturen geführt haben. Dazu wird zunächst ein theoretischer Rahmen erarbeitet und das in diesem Zusammenhang bestehende Theoriedefizit beseitigt. Auf dieser Basis werden dann Hypothesen zur Forschungsfrage abgeleitet. Diese werden durch interkulturelle und intertemporale Studien zu den Unternehmenskulturen in den ökonomischen Ordnungen Ostdeutschlands und den MOEL vor und nach der Transformation überprüft. Um ein möglichst exaktes Bild von den Unternehmenskulturen und deren eventuellem Wandel zu zeichnen, werden verschiedene Ebenen betrachtet. Eine erste Studie setzt sich mit dem Wandel der ersten Ebene von Unternehmenskulturen, der so genannten Artefakte, im Rahmen der Transformation auseinander. Als Artefakt erwies sich die Einkommensdifferenzierung und damit die betriebliche Lohnpolitik. Eine zweite Studie beschäftigt sich mit dem Wandel von Werten im Rahmen der Transformation der ökonomischen Ordnungen." (Autorenreferat)

[808-L] Popescu, Livia: Kinderbetreuung, Familie und Staat im post-sozialistischen Rumänien, in: Gudrun Wolfgruber, Heidi Niederkofler, Margit Niederhuber, Maria Mesner (Hrsg.): Kinder kriegen - Kinder haben : Analysen im Spannungsfeld zwischen staatlichen Politiken und privaten Lebensentwürfen, Innsbruck: Studien-Verl., 2006, S. 131-152, ISBN: 3-7065-4073-8 (Standort: UB Trier(385)OFsn48023) INHALT: Die Verfasserin untersucht die Konfiguration und die Auswirkungen der gegenwärtigen Sozialpolitik in Hinblick auf die demographischen und ökonomischen Rahmenbedingungen in Rumänien. Die gesundheitlichen Kosten von Frauen werden als negative Effekte des maternalistischen sozialpolitischen Erbes der sozialistischen Ära gesehen. Die Verfasserin macht die mangelnde Kritik an den Geschlechterrollen im Privatbereich dafür verantwortlich, dass die Definition von Frauen als Verantwortliche für Kinderbetreuung und Haushalt bestehen bleibt und sich darüber hinaus negativ auf den Gesundheitszustand von Frauen und Kindern auswirkt. Die rumänische Familienpolitik entspricht weder dem Doppelverdienertypus noch

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dem Individualmodell zur Gänze. Sie weist ein gemischtes Muster mit einem ausgeprägten Stadt-Land-Unterschied auf. (ICE2)

[809-L] Rodriguez-Planas, Nuria; Benus, Jacob: Evaluating active labor market programs in Romania, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2464), Bonn 2006, 38 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2464.pdf) INHALT: "We evaluate the presence of effects from joining one of four active labour market programs in Romania in the late 1990s compared to the no-program state. Using rich survey data and propensity score matching, we find that three programs (training and retraining, small business assistance, and employment and relocation services) had success in improving participants' economic outcomes and were cost-beneficial from society's perspective. In contrast, public employment was found detrimental for the employment prospects of its participants. We also find that there is considerable heterogeneity, which suggests that targeting may improve the effectiveness of these programs." (author's abstract)

[810-L] Rudolph, Brigitte; Klement, Carmen: Arbeitsmarktpartizipation von Frauen im Transformationsprozess: sozio-ökonomische Realität in den EU-Beitrittsländern Polen, Tschechien und Ungarn, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nr. 13/2006), Nürnberg 2006, 99 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2006/fb1306.pdf) INHALT: "Als Bedingung für ihren Beitritt zur Europäischen Union mussten sich die im Mai 2004 aufgenommenen zehn neuen Länder den ökonomischen, rechtsstaatlichen und demokratischen Standards der Europäischen Union angleichen und das EU-Recht übernehmen. Zu den Beitrittskriterien gehörte unter anderem auch die Umsetzung des Grundsatzes der Chancengleichheit von Frauen und Männern und des Gender Mainstreaming. Insbesondere die osteuropäischen Länder standen im Rahmen dieses Beitritts besonderen Herausforderungen gegenüber: Nicht nur der Beitritt musste bewältigt werden, diese Länder hatten sich darüber hinaus aufgrund ihres politischen und wirtschaftlichen Transformationsprozesses seit 1989 mit gravierenden Veränderungen auseinander zu setzen. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage nach der sozio-ökonomischen Realität von Frauen und Männern in den drei osteuropäischen Ländern Polen, Tschechien und Ungarn, wobei der Themenkomplex Arbeitsmarkt und Sozialpolitik - insbesondere mit Blick auf das Geschlechterverhältnis und die weibliche Arbeitsmarktpartizipation - im Mittelpunkt steht. Entlang der Achse Bildung - Familienstand - Alter zeigen sich in allen drei Ländern bezogen auf das Geschlechterverhältnis ähnliche Ungleichheitsmuster wie in den 'alten' EU-Staaten. Gleichwohl zeigten sich auch länderspezifische Differenzen, deren genauere Analyse möglicherweise neue Formen wohlfahrtsstaatlicher Regime zutage fördern würde." (Autorenreferat)

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[811-L] Scintee, Silvia Gabriela; Vladescu, Cristian: Recent issues of the Romanian health financing system, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 14/2006, No. 4, S. 237-245 (URL: http://www.springerlink.com/content/1613-2238/) INHALT: "The aim of the paper is to examine the health financing reform in Romania in order to find out to what extent the expected results were achieved, what were the main factors that influenced the reform process and in what way the main unsolved problems are to be sorted out. The paper describes the main features of the health financing reform outlining the factors that determined or influenced it, presents some of the reform outcomes and discusses the current health policy agenda. The main findings of this examination are the following: the expected results of the health care reform were not fully achieved (one of the main causes was the too high expectations that did not take into account the country's low starting point at the beginning of the transition); the reform process was slowed down mainly by political instability, the funds for health increased over time, but this was not enough to increase health system performance and patient satisfaction, the health system reform finally became one of the main priorities on the government agenda. The paper concludes that it took quite a long time until the Romanian government took over its stewardship role of the health system, with the understanding that health reform cannot be a separate process but rather is in need of intersectorial action, clear and coherent legislative support and strong political backing." (author's abstract)

[812-L] Svorenova, Maria; Petrasova, Alexandra: Social protection expenditure and performance review - Slovak Republic, Genève 2005, 384 S., ISBN: 92-2-116996-0 (Graue Literatur; URL: http://www3.ilo.org/public/english/protection/secsoc/downloads/879sp1.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer umfassenden Ausgaben- und Leistungsüberprüfung der sozialen Sicherungssysteme in der Slowakischen Republik zwischen 1989 und 2001. Es wurden sowohl der Umfang als auch die Angemessenheit der Leistungen überprüft. Der Bericht dient der Regierung als Grundlage zur Überprüfung und Reformierung der sozialen Sicherungssysteme. Die Analyse konzentriert sich darüber hinaus auf die einzelnen Bereiche des sozialen Sicherungssystems, wie z.B. Alter, Behinderung, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Familieunterstützung, Sozialhilfe und, wo verfügbar, auch auf die Verwaltungskosten. (ICD)

[813-F] Theodoroulakis, Menelaos; Zilmer, Sabine, Dr. (Bearbeitung); Getimis, Panagiotis, Prof.Dr. (Leitung): Harnessing employment, regional mobility and entrepreneurship in South-Eastern Europe INHALT: Vorbereitung des Arbeitsmarktes in griechischen Grenzregionen auf die EU-Erweiterung. Aufgabe des IRS: Evaluation der Projektarbeiten. Weitere kooperierende Institute: ARSIS; University of Macedonia; University of the Aegean; Municipality of Rhodes; Centre of Vocational Training; Federation of Industries of Northern Greece; Chamber of Choice; Bulgarian Academy of Sciences; EGE University Izmir; Bulgarian Chamber of Commerce and Industry. GEOGRAPHISCHER RAUM: Grenzregionen in Griechenland, Bulgarien, Türkei, Zypern

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METHODE: Overall objectives: to contribute to the territorial socio-economic cohesion and strengthening of the competitive performance of four Greek Border Regions in view of a three-phased enlargement process (Cyprus-Bulgaria-Turkey); to help increase the occupational and geographical mobility young women and men (16-24 years old); to facilitate awareness raising within local societies with regard to the impacts expected to be born by enlargement; to increase cross-cultural familiarization and emphasize the importance of a competitive local workforce in regional policy making across Greece and the wider macro region. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung. Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-05 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: Generaldirektion Außenbeziehungen FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: IRS - Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (Flakenstr. 28-31, 15537 Erkner) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03362-793186, e-mail: [email protected])

[814-L] Witkowski, Marcin: The Polish social dialogue in the European industrial relations, in: Joanna Dlugosz, Marcin Witkowski (Hrsg.): Perspektiven für Europa - eine neue Öffnung?, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 15-29, ISBN: 3-631-54674-2 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN10723) INHALT: Der Verfasser unterstreicht die Bedeutung des Sozialen Dialogs für die industriellen Beziehungen in Polen. Er gibt einen Überblick über die Entwicklung der industriellen Beziehungen in der heutigen EU vom Vertrag über eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl 1951 bis zum Entwurf für die EU-Verfassung 2004. In Polen ist die Geschichte des Sozialen Dialogs vor allem von den Aktivitäten der Gewerkschaft Solidarnosz geprägt. Polen muss sich heute zwischen einem neoliberalen und einem neokorporatistischen Modell der industriellen Beziehungen entscheiden. Mit der Gesetzesnovelle im Juli 2001 hat die polnische Regierung die Voraussetzungen für einen echten Sozialen Dialog verbessert. (ICE)

15 International vergleichende Sozialpolitik und Sozialpolitik außereuropäischer Staaten [815-L] Adema, Willem: Social assistance policy development and the provision of a decent level of income in selected OECD countries, (OECD social, employment and migration working papers, 38), Paris 2006, 33 S. (Graue Literatur; URL: http://www.oecd.org/dataoecd/51/19/37224078.pdf) INHALT: "1. In many OECD countries, social assistance policy has a focus on promoting independence of claimants through social help and employment support policies. Nevertheless, financial support provided to address the immediate needs of households remains an important plank of social assistance policy. How is the level of such support determined in OECD countries? Do countries use measures reflecting a 'basket of goods' that is considered to provide a minimum subsistence level, or a somewhat more generous standard of living? Are benefits

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increased automatically, along mechanisms triggered automatically by observable changes in price levels, or are benefit payment rates revised regularly in view of (minimum) wage developments, trends in the consumer price index or the changing state of public budgets? 2. These questions were among the issues discussed at the International Symposium on the Formulation of Standards for Urban Subsistence Security in China in June 2006, as organized by the German Technical Co-operation Institution, GTZ, on request of the Chinese Ministry of Civil Affairs. This paper, which was prepared for the symposium tries to illustrate the different ways of setting and adjusting social assistance payment rates in selected OECD countries. The paper has a focus on rate setting mechanisms in Belgium, Canada, the Czech Republic, Germany, Korea, the Netherlands, Norway, Sweden, Switzerland and the UK. 3. The paper starts with a brief look at social expenditure patterns and the importance of different social policy areas, in particular the role of social assistance policy within social protection systems. It then looks at the objectives of social assistance policy and considers payment-rates in terms of adequacy, financial incentives to work, addressing issues as budget standards, indexation methods and the policy approach towards specific client groups. Also, the study briefly highlights Chinese public expenditure issues more generally and presents some key indicators on the dynamics of ageing populations which will have consequences for future social expenditure trends in China." (author's abstract)

[816-L] Alber, Florian: Wohlfahrtsregime und Einstellungen zur Wohlfahrtsproduktion: ein Vergleich elf westlicher Länder, (Potsdamer Beiträge zur Sozialforschung, Nr. 25), Potsdam 2006, 42 S. (Graue Literatur; URL: http://opus.kobv.de/ubp/volltexte/2006/1125/pdf/Potsdamer_Beitrag_Nr.25.pdf) INHALT: Dieser Aufsatz verknüpft die komparative Wohlfahrtsforschung mit der traditionellen Einstellungsforschung auf Basis von quantitativen empirischen Erhebungen. Während sich die komparative Wohlfahrtsforschung vor allem mit der Entstehung und der unterschiedlichen strukturellen Ausgestaltung von Wohlfahrtsstaaten sowie den daraus resultierenden Effekten beschäftigt, versucht die Einstellungsforschung Meinungen im großen Maßstab zu erheben und anschließend zu erklären. Der Autor stellt mit Hilfe der Daten des International Social Survey Project (ISSP) aus dem Jahrgang 1999 ein erweitertes Spektrum an Wohlfahrtskonzepten auf und erklärt Einstellungen auf innerstaatlicher und zwischenstaatlicher Ebene. Dazu wird zunächst auf vorhandene Zusammenstellungen von Wohlfahrtskonzepten rekurriert, um für die spätere Operationalisierung ein theoretisches Gerüst zu gewinnen. (ICD2)

[817-F] Aljazzar, Ahmed Zaky (Bearbeitung); Gerlinger, Thomas, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Nationaler Gesundheitsdienst oder Krankenversicherung? Für Übertragbarkeit von Gesundheitssystemtypen auf das Gesundheitswesen Palästinas INHALT: Der Gesundheitssektor ist einer der sensibelsten Bereiche der sozialen Sicherung. Mehr als in irgendeinem anderen Politikfeld erfahren hier die Bürger die Konsequenzen politischer Entscheidungen am eigenen Leib. Gesundheitssysteme sind einem fortlaufenden Wandel unterworfen. Seit Mitte der 70er Jahre wird die Reform des Gesundheitssystems in periodischer Regelmäßigkeit diskutiert. Von Krisen und Kostenexplosion, von Missbrauch durch Patienten und Institutionen ist ebenso die Rede wie von gewinnorientierten Ärzten und Zulieferindust-

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rien. Initiativen zur Reform des Gesundheitswesens sind derzeit in vielen Ländern im Gange, meist vorangetrieben durch eine nicht mehr finanzierbare Kostensteigerung in der Gesundheitsversorgung. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Instrumente zur Verbesserung des Versorgungsergebnisses ("Outcome") gerichtet, die die Qualität der Gesundheitsversorgung und die Kosten-Nutzen-Relation verbessern könnten. Die Gesundheitssysteme sind in ihrer Funktion als Absicherung gegen gesundheitliche Beeinträchtigungen und ihrer Folgen nicht nur in einzelnen Lebensabschnitten, sondern für alle Lebensphasen von Bedeutung. Sie betreffen außerdem, nicht nur bestimmte gesellschaftliche Gruppen, sondern potenziell jeden und fast alle Bereiche des sozialen Lebens. Grundsätzlich lassen sich in der EU zwei Grundtypen von Gesundheitssystemen unterscheiden: Nationale Gesundheitssysteme (NHS) und soziale, gesetzliche Krankenversicherungssysteme. Das Gesundheitssystem oder Gesundheitswesen eines Landes umfasst alle Personen und Einrichtungen, deren Aufgabe die Förderung und Erhaltung der Gesundheit bzw. die Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten ist. Wie fast alle Gesundheitssysteme der Welt von anderen Gesundheitssystemen ihren Nutzen ziehen, wird das palästinensische Gesundheitssystem besonders jetzt, in der Zeit in der es sich im Wandel befindet, jede kleine Idee von den anderen erfolgreichen Gesundheitssystemen brauchen. In der Arbeit geht es um den Vergleich zweier verschiedener Typen von Gesundheitssystemen und die Frage, was übertragbar auf das Palästinensische Gesundheitssystem ist. Das Resultat soll ein Entwurf für Palästina sein. Das Ziel der Arbeit ist die Ausarbeitung eines Vergleichs der Gesundheitssysteme von Dänemark und Österreich und die Wirkung spezifischer institutioneller Regelungen. Es handelt sich um die Verknüpfung einer Institutionenanalyse und einer Wirkungsanalyse. Die vergleichende Perspektive ist dafür besonders geeignet, da analysiert werden soll, welche Auswirkung unterschiedliche institutionelle Regelungen auf die Gesundheitsversorgung und damit auf die Lebenslagen der Bevölkerung in Palästina haben. Es soll außerdem überprüft werden, ob sich gleiche Regelungen hinsichtlich der Leistungserbringung in verschiedenen institutionellen Kontexten unterschiedlich auswirken. Nach der Untersuchung zweier unterschiedlicher Gesundheitssysteme und anhand der Analyse der Daten des jetzigen palästinensischen Gesundheitssystems wird ein Konzept für Palästina entworfen, das folgende Punkte beinhaltet: Organisationsstruktur des Systems; humanistisches Menschenbild: Patienten, Patientenautonomie, Partizipation und Mitgestaltung als zentrales Element des Gesundheitssystems, klar definierte und einforderbare Patientenrechte; Patientenzufriedenheit mit den Prozessen und Ergebnissen der Leistungserbringung; Sicherheit des Zugangs zu Gesundheitsversorgung für alle Mitglieder der Gesellschaft, unabhängig von ihren ökonomischen Möglichkeiten; solidarische Finanzierung der Leistungen; evidenzbasierte Effektivität der angebotenen Gesundheitsleistungen; hohe Versorgungsqualität; Entwicklungs-, Anpassungs- und Reformfähigkeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Dänemark, Österreich, Palästina METHODE: In der Arbeit werden die Gesundheitssysteme von Dänemark und Österreich verglichen. Es werden die Wirkungen spezifischer institutioneller Regelungen herausgearbeitet. Die Wirkungen, die untersucht werden, sind mit dem jeweiligen Gesundheitssystem der Gesundheitsversorgung verbunden. Es werden homogene Untersuchungseinheiten geschaffen, damit bei einem Vergleich sichergestellt ist, dass in einzelnen Ländern nicht Unterschiedliches untersucht wird. Bei der geplanten Arbeit werden die zwei Gesundheitssysteme anhand der Dimensionen Deckungsgrad, Finanzierungsmodelle mit ihrer Umverteilung, Ausgaben, Organisationsstruktur und Steuerung, Gesundheitsleistung, Zugang zum Gesundheitssystem, gegenüber gestellt. Um die Frage nach Orientierung und Vertrauen in die jeweiligen Gesundheitssysteme zu beantworten, wird auf die Analyse des 1996 erhobenen Eurobarometer-Datensatzes 'Health Care Issuse and Public Security' eingegangen. Anhand der Analyse der Dimen-

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sionen und der Situation in Palästina wird ein Entwurf für ein neues Gesundheitssystem dargestellt. Da die Arbeit sich mit der Wirkung des Gesundheitssystems befasst, und nicht mit der Ursache für die Entwicklung des jeweiligen Gesundheitssystems, wird sich die Arbeit bewusst auf die gegenwärtige Situation konzentrieren. Es handelt sich um die Verknüpfung einer Institutionenanalyse und einer Wirkungsanalyse. Die vergleichende Perspektive ist dafür besonders geeignet, da analysiert werden kann, welche Auswirkungen unterschiedliche institutionelle Regelungen auf die Gesundheitsversorgung und damit auf die Lebenslagen der Bevölkerung haben. Es kann außerdem überprüft werden, ob sich gleiche Regelungen, hinsichtlich der Leistungserbringung in verschiedenen institutionellen Kontexten, unterschiedlich auswirken. Studiendesign: Für die Studie ist die Beschreibung und Analyse der Daten der dänischen und österreichischen Gesundheitssysteme notwendig. So wird ein Vergleich mit dem palästinensischen Gesundheitssystem möglich. Für diese Arbeit bietet sich eine Kombination einer most different case study und einer most similar case study an, mit der ein gesetzliches Krankenversicherungssystem und ein nationales Gesundheitssystem verglichen werden. Die methodische Vorgehensweise der Arbeit wird in erster Linie Literaturrecherche sein. Sie wird sich besonders auf das Buch des Gesundheitswissenschaftlers Dr. Claus Wendt mit dem Titel "Krankenversicherung oder Gesundheitsversorgung 2003?" beziehen und auf Studien von Jens Alber aus den Jahren 1988 und 1989, in denen die Steuerung von Gesundheitssystemen analysiert werden. Den Fragen nach der Finanzierung eines Gesundheitssystems und nach den Gesundheitsausgaben wird in den Social Policy Studies bzw. Health Policy Studies der OECD nachgegangen. Außerdem werden weitere gesundheitswissenschaftliche und soziologische Studien aus den USA und Europa herangezogen. Dazu gehören Artikel von Richard B. Saltman aus den Jahren 1996 und 1997, Josep Figueras and Constantino Sakellarides aus dem Jahr 1998. In zweiter Linie werden Informationen aus den einzelnen Ländern eingearbeitet. Die Daten für Palästina kommen vom palästinensischen Ministerium der Gesundheit (State of Palestine Ministry of Health), dem offiziellen Statistischen Jahrbuch des palästinensischen Gesundheitsministeriums (Annual Report, 2003) und den Berichten des palästinensischen Gesundheitsministeriums (Zum Beispiel: Palestinian Health Data Dictionary September 2002). Außerdem werden vor Ort Interviews mit Fachleuten durchgeführt und eigene Beobachtungen dokumentiert. Für Österreich gilt das Österreichische Statistische Zentralamt (ÖSTAT) und das Jahrbuch "Gesundheitsstatistisches Buch" als Informationsquelle. Für Dänemark steht das Nordic Medical Statistical Committee zur Verfügung. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Aljazzar, A.Z.: Nationaler Gesundheitsdienst oder Krankenversicherung? Für Übertragbarkeit von Gesundheitssystemtypen auf das Gesundheitswesen Palästinas. Exposé. 19 S. Download unter: http://www.gesellschaftswissenschaften.uni-frankfurt.de/uploads/images/208/Expos_AhmedAljazzar.1.pdf . ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Promotions-Centrum Gesellschaftswissenschaften (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main); Universität Frankfurt, FB 16 Medizin, Zentrum für Gesundheitswissenschaften Institut für Medizinische Soziologie (Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main) KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected], Tel. 069-798-23645 od. -23608)

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[818-L] Bassanini, Andrea; Duval, Romain: Employment patterns in OECD countries: reassessing the role of policies and institutions, (OECD Economics Department Working Papers, No. 486), Paris 2006, 126 S. (Graue Literatur; URL: http://www.olis.oecd.org/olis/2006doc.nsf/43bb6130e5e86e5fc12569fa005d004c/f9b158 b607de86e1c1257187003cac07/$FILE/JT03210052.PDF) INHALT: "This paper explores the impact of policies and institutions on employment and unemployment of OECD countries in the past decades. Reduced-form unemployment equations, consistent with standard wage setting/ price-setting models, are estimated using crosscountry/ time-series data from 21 OECD countries over the period 1982-2003. In the 'average' OECD country, high and long-lasting unemployment benefits, high tax wedges and stringent anti-competitive product market regulation are found to increase aggregate unemployment. By contrast, highly centralised and/or coordinated wage bargaining systems are estimated to reduce unemployment. These findings are robust across specifications, datasets and econometric methods. As policies and institutions affect employment not only via their impact on aggregate unemployment but also through their effects on labour market participation - particularly for those groups 'at the margin' of the labour market, group-specific employment rate equations are also estimated. In the 'average' OECD country, high unemployment benefits and high tax wedges are found to be associated with lower employment prospects for all groups studied, namely prime-age males, females, older workers and youths. There is also evidence that group-specific policy determinants matter, such as targeted fiscal incentives. The paper also finds significant evidence of interactions across policies and institutions, as well as between institutions and macroeconomic conditions. Consistent with theory, structural reforms appear to have mutually reinforcing effects: the impact of a given policy reform is greater the more employment-friendly the overall policy and institutional framework. Certain more specific interactions across policies and institutions are found to be particularly robust, notably between unemployment benefits and public spending on active labour market programmes as well as between statutory minimum wages and the tax wedge. Finally, it is shown that macroeconomic conditions also matter for unemployment patterns, with their impact being shaped by policies." (author's abstract)

[819-L] Bhorat, Haroon; Lundall, Paul: Employment and labour market effects of globalization: selected issues for policy management, (Employment Strategy Papers, 2004/3), Genève 2004, 75 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ilo.org/public/english/employment/strat/download/esp3.pdf) INHALT: "The concept of 'globalization' has disproportionately engaged the attention of researchers, academics, policy makers and social activists the world over. More recently, and perhaps more overtly, the debate has shifted to the perceived consequences of this phenomenon, albeit its extremely broad and somewhat nebulous defining characteristics. At times, this reaction has been transformed into public displays of anger towards a system that is believed in some quarters to benefit the few at the expense of the many, and to perpetuate and exacerbate the poverty and inequality experienced by most of the world's population today. This paper however does not profess to provide any fundamental evaluation of the impact of globalization on the developing world's growth and development trajectory. Instead the paper is narrower and more modest in its scope. The intention is to try and characterize the phenomenon of globalization in its different manifestations, and to assess the relationship between global-

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ization and poverty & inequality - both within and between countries. The key contribution of the paper though is its explicit focus on the labour market as the conduit through which the social and welfare impacts of globalization are transmitted. The intellectual anchor here is the notion that access to income determines the nature of household poverty and inequality in a society; and in all economies the labour market remains the key access point for this income accumulation. Simply put, the labour market remains the filter through which the distributional and poverty outcomes of globalization are shaped. It remains critical therefore that the impact of globalization on an economy's labour market is detailed. We hope therefore, in what follows, to provide a comprehensive snapshot, through marshalling secondary source data, of how the various components of globalization have significantly altered the functioning of labour markets in a large number of developing country economies. The paper begins by defining globalization through its characterizing features. After considering the impact of globalization on poverty and inequality on the basis of existing evidence, the paper goes on to consider in detail the various channels through which globalization has impacted on (and will continue to) the functioning of labour markets in the developing world." (excerpt)

[820-L] Bode, Ingo: Eine neue "governance of welfare"?: transkultureller Systemwandel am Beispiel der Seniorenversorgung in Deutschland, England und Québec, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 52/2006, H. 2, S. 181-200 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag argumentiert am Beispiel der wohlfahrtsstaatlich moderierten Seniorenversorgung, dass die Steuerung der sozialen Daseinsvorsorge länderübergreifend einer vom Mainstream der aktuellen 'governance'-Debatte unzulänglich erfassten Wandlungsdynamik unterliegt. Kulturspezifische Traditionen der sowohl staatlich als auch zivilgesellschaftlich vermittelten Wohlfahrtsproduktion werden durch Vermarktlichungsprozesse überformt, wirken aber 'launenhaft' auf markteinbettende Regulierungen hin. Diese Entwicklung transzendiert internationale Kulturdifferenzen: Es kommt überall zu Tendenzen einer permanenten Disorganisation sozialer Daseinsvorsorge. Das Ergebnis sind hybride 'governance'-Regimes, die systematisch marktypische, aber vielfach auch kontingente Ungleichheiten produzieren. Versuche, den Wandel als Ausfluss eines konsistenten Steuerungsparadigmas zu deuten, müssen zwangsläufig scheitern." (Autorenreferat)

[821-L] Burniaux, Jean-Marc; Padrini, Flavio; Brandt, Nicola: Labour market performance, income inequality and poverty in OECD countries, (OECD Economics Department Working Papers, No. 500), Paris 2006, 49 S. (Graue Literatur; URL: http://www.olis.oecd.org/olis/2006doc.nsf/43bb6130e5e86e5fc12569fa005d004c/7a9931ec9485d1 50c12571b5002cdbe0/$FILE/JT03212064.PDF) INHALT: "There have been concerns that employment-enhancing reforms along the lines of the 1994 OECD Jobs Strategy could inadvertently lead to increased income inequality and poverty. This paper focuses on the impact of institutions and redistributive policies on inequality and poverty with the view of assessing whether a trade-off between better labour market performance and equity has taken place in OECD countries, notably in the 1990s. During this period, reductions of unemployment have been associated with rising wage dispersion for work-

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ers in most OECD countries. Nevertheless, no clear general trend appears for total disposable income inequality and relative poverty among the total population. These developments suggest that gains from higher employment have in general offset the impact of rising wage dispersion. A preliminary econometric analysis for the period 1978-2000 fails to detect any robust relationship between labour market institutions/policies and inequality as measured by the Gini coefficient." (author's abstract)

[822-L] Castles, Francis G.; Obinger, Herbert: Towards more comprehensive measures of social support: adding in the impact of taxes and private spending or netting out the impact of politics on redistribution?, (ZeS-Arbeitspapier, Nr. 4/2006), Bremen 2006, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.zes.uni-bremen.de/pages/ download.php?ID=249&SPRACHE=de&TABLE=AP&TYPE=PDF) INHALT: "Eine neue OECD-Studie von Adema und Ladaique schätzt Nettosozialleistungsquoten für 23 OECD-Länder. Mit Hilfe multivariater Analysemethoden untersuchen wir die Determinanten dieser um Steuern und private Sozialausgaben bereinigten Sozialleistungsquoten. Wir zeigen im ersten Teil dieses Arbeitspapiers, dass die Varianz der Bruttoausgabenniveaus und der privaten Sozialausgaben hochgradig von der parteipolitischen Färbung der Regierung beeinflusst wird. Je stärker der Analysefokus von Brutto- zu Nettoausgaben verlagert wird, desto schwächer werden politische Einflüsse auf die Sozialausgabenniveaus, während umgekehrt die Bedeutung ökonomischer Stellgrößen zunimmt. Im zweiten Teil des Papiers zeigen wir, dass die Besteuerung von Sozialleistungen den zentralen Mechanismus für Umverteilungspolitik darstellt und demonstrieren, dass dieser Effekt fast ausschließlich politisch determiniert wird." (Autorenreferat)

[823-L] Dang, Thai-Thanh; Immervoll, Herwig; Mantovani, Daniela; Orsini, Kristian; Sutherland, Holly: An age perspective on economic well-being and social protection in nine OECD countries, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2173), Bonn 2006, 52 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2173.pdf) INHALT: "1. For a number of reasons, incomes vary strongly with age. The nature of this variation is of interest for a wide range of policy purposes. Since age structures differ across countries, knowledge about the incomes earned by different age groups is also necessary for understanding and interpreting international comparisons of overall inequality. This paper quantifies the economic well-being of different age groups and the extent to which they rely on incomes from public and private sources. The analysis aims at establishing how social benefits, and the taxes needed to finance them, affect income levels and income disparities across different age groups. Results are compared across nine OECD countries. 2. We use tax-benefit microsimulation models in conjunction with detailed household micro-data in order to illustrate the influence of patterns of market incomes, household structures and different types of social protection measures on the income distribution among and between individual age groups during the late 1990s. The aim is to establish a 'baseline' using information from a period that represents an early phase of the projected increase in dependency ratios and therefore also pre-dates some of the major reforms that are being introduced to address these demographic developments. Given the strong existing focus on macro-economic and fiscal

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consequences of demographic changes, we argue that such an explicit distributional perspective is urgently needed. The results for the late 1990s provide a counter-factual for determining the relative importance of demographic trends and policy reforms in driving observed changes in resource distributions and financial well-being. 3. Results show that existing social protection systems are to a very large extent 'old-age' protection systems, with those aged 65 and over typically receiving almost three times the (net) cash transfers of the average person. In some countries, cash benefits are even more targeted towards elderly individuals, while comparatively little is spent on securing adequate resources for younger generations. Nevertheless, in most countries, the incidence of 'low' incomes is higher among old-age individuals than for the population as a whole. 4. Even without accounting for health-related spending, which is not considered here, these patterns clearly highlight the challenges associated with ageing populations. The results also underline the importance of carefully designed safety-net measures, however. Existing spending patterns and distributional outcomes suggest that there is considerable scope for re-balancing social protection spending without necessarily compromising distributional objectives." (author's abstract)

[824-L] Dombois, Rainer; Hornberger, Erhard; Winter, Jens: Internationale Arbeitsregulierung in der Souveränitätsfalle: das Lehrstück des North American Agreement on Labor Cooperation zwischen den USA, Mexico und Kanada, (Politik, Gemeinschaft und Gesellschaft in einer globalisierten Welt, Bd. 2), Münster: Lit Verl. 2004, V, 311 S., ISBN: 3-8258-7694-2 (Standort: THB Aachen(82)-Lf1853-2) INHALT: "Die Globalisierung hat auch die Debatte über die Möglichkeiten und Perspektiven internationaler Arbeitsregulierung, insbesondere die Durchsetzung internationaler Sozialstandards neu entfacht. Im vorliegenden Buch werden die vielfältigen Aushandlungsprozesse und die Wirkungsweise des 1993 zwischen den USA, Mexiko und Kanada als NAFTA-Nebenabkommen ausgehandelten North American Agreement an Labor Cooperation untersucht. Das internationale Arbeitsregime wird als Lehrstück für die Probleme und Dilemmata internationaler Arbeitsregulierung im Spannungsfeld zwischen internationalen Beziehungen und nationalen Arbeitsbeziehungen und Souveränitätsansprüchen analysiert." (Autorenreferat)

[825-L] Dombois, Rainer: Auf dem Wege zur Globalisierung sozialer Rechte?: Governanceprozesse trans- und internationaler Arbeitsregulierung, in: Stephan Moebius, Gerhard Schäfer (Hrsg.): Soziologie als Gesellschaftskritik : wider den Verlust einer aktuellen Tradition ; Festschrift für Lothar Peter, Hamburg: VSA-Verl., 2006, S. 206-225, ISBN: 3-89965-175-8 (Standort: USB Köln(38)-33A9204) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der inter- und transnationalen Arbeitsregulierung im Zuge des Globalisierungsprozesses: Wieweit können die Governanceprozesse dazu beitragen, soziale Rechte und Mindeststandards gegen die globalisierte kapitalistische Verwertungslogik durchzusetzen und zu verallgemeinern? Wieweit bildet sich ein globales Governance-System aus, welches Steuerungs- und Geltungsverluste der nationalen Arbeitsbeziehungen abzufangen in der Lage sein kann? Diesen Fragen wird am Beispiel einiger Ansätze nachgegangen, die auf die Durchsetzung von Arbeitnehmerrechten und Mindeststandards insbesondere in Entwicklungsländern zielen und bereits eine gewisse Institutionalisierung und Verbreitung aufweisen (IAO u.a.). Im Mittelpunkt stehen einerseits die internationale Arbeitsregulierung

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durch zwischenstaatlich vereinbarte internationale Regime und andererseits Formen der transnationalen Arbeitsregulierung nicht-staatlicher Akteure, die sich an multinationale Unternehmen richten. Dabei werden die Regelungsthemen und -mechanismen der ausgewählten Ansätze betrachtet und in den Schlussfolgerungen der Zusammenhang und die Konsistenz der Governanceprozesse diskutiert. Die Sichtung vorhandener Ansätze inter- und transnationaler Arbeitsregulierung gibt Anlass zu einer eher skeptischen Einschätzung der Perspektiven einer globalen Durchsetzung von sozialen Rechten. (ICG2)

[826-L] Dombois, Rainer: Sozialklauseln im US-Freihandelsabkommen: ein wirksames Mittel internationaler Arbeitsregulierung?, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 3, S. 238-252 INHALT: "Der Artikel befasst sich mit einem spezifischen Ansatz internationaler Arbeitsregulierung: Sozialklauseln in Freihandelsabkommen der USA. Er untersucht die Geschichte, das institutionelle Design und die Wirkungen des Pionierabkommens, des North American Agreement on Labour Cooperation (NAALC), das im Rahmen des nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA zwischen den USA, Kanada und Mexiko vereinbart wurde. Mit dem NAALC gingen die drei Regierungen die Verpflichtung ein, Arbeitsstandards durchzusetzen und zu verbessern, dies allerdings im Rahmen ihres nationalen Arbeitsrechts. Um den Verpflichtungen Nachdruck zu verleihen, wurden internationale und nationale Institutionen sowie Kooperations- und Beschwerdeprozeduren geschaffen. Die internationale Konfliktregulierung schließt Sanktionsmechanismen ein. Der Artikel nutzt die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung in den drei Ländern, um vor allem die Praxis und die Wirkungen des NAALC zu analysieren. Er hebt einige spezifische Probleme des NAALC hervor: die institutionelle Schwäche der internationalen Organisation; das Spiel von Kooperation und Konfliktaustragung niedriger Intensität zwischen den Regierungen; die Enttäuschungsfalle der Akteure der Zivilgesellschaft. Schließlich zieht er einige Folgerungen zum Ansatz von Sozialklauseln." (Autorenreferat)

[827-L] Dörfler, Sonja; Krenn, Benedikt: Kinderbeihilfenpakete im internationalen Vergleich: monetäre Transferleistungen und Steuersysteme im Bereich der Familienförderung in Österreich, Deutschland, Norwegen und Schweden, (Working Paper / Österreichisches Institut für Familienforschung, Nr. 52), Wien 2005, 67 S. (Graue Literatur; URL: http://62.116.39.195/ftp/projekte/wp_52_Kinderbeihilfenpakete/wp_ 52_Kinderbeihilfenpakete.pdf) INHALT: "Im Rahmen der vorliegenden komparativen Studie werden ökonomische Interventionsformen des Staates, das heißt direkte familienbezogene Transferleistungen und steuerliche Erleichterungen für Haushalte mit Kindern im Grundschulalter, in Deutschland, Norwegen, Österreich und Schweden vergleichend analysiert. Jonathan Bradshaw und seine KollegInnen (beispielsweise Bradshaw/ Finn 2002) benennen dieses Bündel von Steuerbegünstigungen, Direktzahlungen, Gebührenbefreiungen und Subventionen, die Eltern bei den Kosten der Kindererziehung entlasten sollen, mit dem Begriff des 'Child Benefit Package'. Die Bandbreite der Regelungen wird offenbar, wenn die gewährten 'Leistungspakete' nach ihrer Höhe, ihrer Zusammensetzung und nach den rechtlichen Rahmenbedingungen und Vergabekriterien

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analysiert werden. Das Österreichische Institut für Familienforschung (ÖIF) kooperierte im Rahmen der Studie der University of York 2005 als nationaler Informant des internationalen Forschungsnetzwerks und erstellte im Zuge dessen das vorliegende Working Paper, in dem unter anderem in den Vergleichsanalysen auf die Fragestellungen der Frauenerwerbspartizipation und der armutsvermeidenden Wirkung der 'Kinderbehilfenpakete' fokussiert wurde." (Autorenreferat)

[828-L] Ebbinghaus, Bernhard: Die sozialen Risiken der neuen Alterssicherungssysteme, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 473-488, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "In allen OECD-Ländern wurde ein Reformprozess der Alterssicherungssysteme eingeleitet, der seit den 1990er Jahren auch Deutschland erfasst hat. Die aktuell drängenden Fragen der Finanzierbarkeit und Tragbarkeit der Altersversorgung angesichts der demografischen Veränderungen und wirtschaftlichen Probleme haben die Erwägung der langfristigen sozialen Kosten und des Regulierungsbedarfs der neuen Rentenregime in der öffentlichen und akademischen Diskussion verdrängt. Aus soziologischer Sicht stellt sich die Frage: Werden die gegenwärtigen Reformen und veränderten Alterssicherungssysteme neue Formen der sozialen Ungleichheit hervorrufen? Eine Voraussage der zukünftigen Entwicklungspfade von Altersvorsorgesystemen und deren sozialen Risiken hängen von zukünftigen politischen Entscheidungen und langfristigen soziodemografischen sowie wirtschaftlichen Entwicklungen ab. An Stelle einer spekulativen Analyse sollen die wohlfahrtstaatliche Ausgestaltung und deren Auswirkungen in verschiedenen OECD-Ländern verglichen werden. Dabei werden die sozialen Folgen dreier Entwicklungen genauer betrachtet: (1) die Umkehrung der Frühverrentungspolitik, (2) die zunehmende Bedeutung privater Zusatzvorsorge und (3) die Umschichtung zu kapitalfinanzierten Renten. Hieraus ergeben sich drei potentielle Probleme sozialer Ungleichheit: eine Zunahme des Erwerbslosigkeitsrisikos im Alter, die ungleichen Deckungsraten privater Vorsorge für einzelne soziale Gruppen und die Individualisierung der Finanzmarktrisiken der Altersvorsorge. Der internationale Vergleich kann Probleme unterschiedlicher Regime aufdecken und die bisherigen Regulierungsversuche skizzieren. Auch wenn 'best practice' Erfahrungen nur unter Vorbehalten übertragen und zukünftige Entwicklungsdynamiken nur bedingt vorausgesagt werden können, so lassen sich doch unterschiedliche Problem- und Regulierungsszenarien entwerfen. Solange es weiterhin ein staatliches Ziel ist, erhöhte Armut und Ungleichheit im Alter zu vermeiden, erfordert der gegenwärtige (Teil)Rückzug des Staates aus der finanziellen Verantwortung durchaus flankierende Beschäftigungspolitiken, die Förderung sozialpartnerschaftlicher Konzertierung sowie staatliche Regulierungs- und Steuerpolitik." (Autorenreferat)

[829-L] Elder, Sara; Schmidt, Dorothea: Global employment trends for youth, Genève: Internat. Labour Office 2006, 52 S., ISBN: 97892-2-118628-1 INHALT: Die Welt steht vor einer wachsenden Beschäftigungskrise junger Menschen. Sowohl die entwickelten Industriegesellschaften als auch die Entwicklungsländer stehen vor der Her-

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ausforderung, die große Kohorte junger Frauen und Männer, die jährlich auf den Arbeitsmarkt drängen, mit angemessenen und dauerhaften Arbeitsverhältnissen zu versorgen. Der Bericht liefert eine weltweite Bestandsaufnahme der Situation, die dadurch gekennzeichnet ist, dass junge Menschen mit wachsenden Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert werden. Eines der Hauptergebnisse ist, dass der globale Mangel an angemessenen Beschäftigungsmöglichkeiten dazu geführt hat, dass ein Drittel der jugendlichen Arbeitnehmer auf der Welt entweder vergeblich nach einem Job sucht, die Suche aufgegeben hat oder für ein Einkommen arbeitet, das unterhalb der Armutsgrenze liegt. Der Bericht wendet sich an die UN mit der Forderung, Strategien zu entwickeln, die darauf abzielen, jungen Menschen die Chance zu geben, mit Hilfe von Beschäftigung das beste aus ihren produktiven Potenzialen zu machen. Der Bericht liefert sowohl Ergebnisse empirischer Forschungsarbeiten als auch statistische Basisdaten. Eine der Schwierigkeiten bei der Umsetzung der vorliegenden Daten in jugendspezifische Beschäftigungsprogramme liegt darin, dass die meisten Länder ihre Arbeitsmarktdaten nicht nach der Kategorie Alter generieren. Die ILO verstärkt daher ihre Anstrengungen, die Daten nach Altergruppen zu erheben. Dies soll dazu führen, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Arbeitsmarktanalysen unter einer lebenszeitlichen Perspektive zu verbessern. (IAB)

[830-L] Elsenhans, Hartmut: Globalization between a convoy model and an underconsumptionist threat, (Politik : Forschung und Wissenschaft, Bd. 25), Münster: Lit Verl. 2006, 307 S., ISBN: 3-8258-9219-0 (Standort: ULB Münster(6)-3F63084) INHALT: Der Band fasst eine Reihe zum Teil bereits andernorts publizierter Aufsätze des Verfassers zusammen, die sich gegen die Mainstream-Position zur Globalisierung wenden. Ziel ist es zu zeigen, dass es auch eine "gutartige", keynesianische Variante der Globalisierung geben kann, die mit Armutsbekämpfung und Sozialpolitik einher geht. Der Verfasser unterscheidet nämlich zwischen zwei Typen von Globalisierung. Die Globalisierung, wie wir sie heute kennen, ist gekennzeichnet durch eine weltweite Entmachtung von Arbeit, die nicht das Ergebnis niedriger Löhne in rückständigen Ländern ist, sondern das Ergebnis von Exporten aus prosperierenden Schwellenländern, die in dieser Form nur durch unterbewertete Währungen ermöglicht werden. Wird dieses Phänomen beseitigt, so wird eine alternative Form der Globalisierung in Gestalt des "Konvoi-Modells" möglich. Hierzu bedarf es keiner weltweiten Angleichung der Lohnkosten, sondern einer weltweiten Vollbeschäftigungspolitik. Eine solche Politik erfordert im unterentwickelten Süden mit seinem Arbeitskräfteüberschuss einen starken Staat sowie soziale und wirtschaftliche Reformen zugunsten der Armen. (ICE)

[831-L] Enste, Dominik H.; Hardege, Stefan: Regulierung und Beschäftigung: eine empirische Wirkungsanalyse für 22 OECD-Länder, in: IW-Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 33/2006, H. 2, S. 33-46 (Standort: USB Köln(38)-XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www. iwkoeln.de/default.aspx?p=trend&i=1844&pn=15&n=n1844&m=pub&f=0&ber=Information) INHALT: "Gesetze, Vorschriften und bürokratische Hindernisse bremsen die wirtschaftliche Entwicklung in vielen OECD-Staaten. Auf Basis eines vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln entwickelten internationalen Regulierungsindexes können die Auswirkungen von Regu-

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lierungen empirisch nachgewiesen werden. Aufgrund der nach einzelnen Märkten und Politikfeldern differenzierten Datenerfassung beim IWRegulierungsindex können auch die Folgen der Arbeitsmarktregulierung gesondert ermittelt werden. Eine Wirkungsanalyse zeigt den negativen Einfluss der gesamtwirtschaftlichen Regulierungsintensität auf die Erwerbstätigenquote und den der Arbeitsmarktregulierung auf die Langzeitarbeitslosigkeit. Würde man die Regulierungsdichte in Deutschland auf das Niveau der skandinavischen oder angelsächsischen Länder zurückführen, dann könnte das Beschäftigungsniveau mittelfristig um 2,4 bis 4,9 Millionen Personen höher liegen. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen könnte um bis zu einer Million Personen gesenkt und damit fast halbiert werden." (Autorenreferat)

[832-L] Füllsack, Manfred (Hrsg.): Globale soziale Sicherheit: Grundeinkommen - weltweit?, Rodenbach: Avinus 2006, 303 S., ISBN: 3-930064-61-8 (Standort: UB Dortmund(290)-F78482) INHALT: "Angesichts der Ohnmacht von Nationalstaaten, die in ihnen verfügbaren Arbeitsplätze im Lande zu halten, die eigenen Arbeitskräfte vor ausländischer Konkurrenz zu bewahren und die bestehenden Sozialstandards und ihre Finanzierung gegenüber dem Rest der Welt zu behaupten, wird zur Zeit eine Forderung immer lauter: Existenzmöglichkeiten, und das heißt heute in der Regel Einkommen, sollen unabhängig von Arbeit zur Verfügung gestellt werden. Der vorliegende Band versucht diese Forderung nach einem Garantierten Grundeinkommen sowie die dazu vorgebrachten Argumente, die bereits gesetzten politischen Schritte und die Probleme, die der Umsetzung dieser Idee noch im Wege stehen, aus unterschiedlichen globalen Perspektiven zu beleuchten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Manfred Füllsack: Einleitung: Ein Garantiertes Grundeinkommen - was ist das? (9-44); Philippe Van Parijs: Grundeinkommen als weltweites Projekt? (45-58); Myron J. Frankman: Ein weltweites Grundeinkommen - eine Parteinahme (59-70); Gianluca Busilacchi: Zwei Probleme, eine Lösung: ein globales Grundeinkommen (71-80); Michael W. Howard: Lässt sich ein Grundeinkommen mit offenen Grenzen vereinbaren? (81-92); Eduardo Matarazzo Suplicy: Grundeinkommen als Mittel gegen Hunger und Armut. Die Geschichte des Grundeinkommensentwurfs in Brasilien (93-102); Simon Clarke: Ein Grundeinkommen für Russland? (103-114); John Tomlinson, Simon Schooneveldt, Penny Harrington: Ein Grundeinkommen für Australien? (115128); Dirk Jacobi: Rot-Grüne Grundsicherungspolitik und die Herausforderungen des Grundeinkommens für den deutschen Sozialstaat (129-150); Nicoli Nattrass: AIDS, Behindertenpolitik und die Grundeinkommensdebatte in Südafrika (151-158); Toru Yamamori und Soichiro Tanaka: Soziale Anerkennung und Grundeinkommen in Japan (159-168); Manfred Füllsack: Arbeit und die Unwahrscheinlichkeit ihrer Nachfrage Grundeinkommen als "historische Notwendigkeit"? (169-180).

[833-L] Hamm, Brigitte; Kocks, Alexander: 40 Jahre UN-Sozialpakt: Bilanz und Perspektiven, in: Die Friedens-Warte, Bd. 81/2006, H. 1, S. 87-106 INHALT: "40 Jahre nach seiner Verabschiedung durch die UN-Generalversammlung ist die Verwirklichung der im UN-Sozialpakt kodifizierten Rechte insgesamt als negativ zu bewerten. Trotzdem hat der Pakt wichtige politische und rechtliche Prozesse angestoßen, die auf längere Sicht eine bessere Durchsetzung zumindest einzelner wirtschaftlicher und sozialer Rechte

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ermöglichen könnten. Auf den Ebenen Agenda- und Normsetzung, Normentwicklung und Institutionalisierung von Durchsetzungsverfahren zeichnet der Beitrag diese Prozesse nach. Nachdem die im Pakt niedergelegten Rechte zunächst vorwiegend als Absichtserklärungen verstanden wurden, haben sie inzwischen eine erhebliche Präzisierung erfahren und werden zunehmend als justiziabel anerkannt. Auch mehren sich die Stimmen, die die Einführung eines Individualbeschwerdeverfahrens zum Sozialpakt befürworten." (Autorenreferat)

[834-L] Harasty, Claire (Hrsg.): Successful employment and labour market policies in Europe and Asia and the Pacific, (Employment Strategy Papers, 2004/4), Genève 2004, 41 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ilo.org/public/english/employment/strat/download/esp4.pdf) INHALT: "Good economic performance does not necessarily translate into improved employment situations. Policies are needed to enrich the employment content of the growth process, in particular by raising employability and hence reducing overall unemployment. Even though many countries in the late 1990s recorded good growth performance, few succeeded in improving their employment situation. Those who did used a mix of policies, ranging from active labour market policies to extensive social security and strict wage policies. What are these countries' success recipes? Could other countries, particularly in the developing world, find inspiration in these good practices? This paper presents a number of successful experiences in creating employment and reducing unemployment at the country level. The focus is on a selection of small European countries, Spain and a selection of countries in the AsiaPacific region. It is based on material prepared by ILO experts in the past two years. The paper is aimed at policy makers in the Chilean Ministry of Labour, but could be useful for policy-makers in other small open economies. The paper is organized in two parts: part one presents the European experiences and part two the Asian ones. A final section summarizes the main conclusions that can be drawn from the examples developed. The main general conclusion from the good practices presented is that a good combination of flexibility in the employment relationship - resulting in high job turnover, or many job openings - and security for the workers - obtained through high levels of compensation - is central to a successful employment outcome of any national strategy. This means that social protection plays a central role in employment policy. Moreover, social cohesion - extensive dialogue and consensus building among all stakeholders - is indispensable to reach this ideal balance between flexibility and security." (author's abstract)

[835-L] Hein, Wolfgang; Kohlmorgen, Lars: Die Vereinten Nationen und globale Gesundheitsgefahren: der Kampf gegen HIV/ AIDS, in: Zeitschrift für Politik : Organ der Hochschule für Politik, Sonderband, 2006, Bd. 1, S. 129-147 INHALT: "Dieser Aufsatz befasst sich mit den Reaktionen der Vereinten Nationen auf die Gefahren infolge der HIV/ AIDS-Epidemie. Er argumentiert, dass die Vereinten Nationen und speziell die WHO angesichts der größeren Bedeutung von nichtstaatlichen Akteuren und hybriden Governance-Formen auf der einen Seite und der Eigeninteressen der mächtigen Nationalstaaten auf der anderen Seite im Kampf gegen globale Gesundheitsgefahren und gegen HIV/ AIDS eine neue Rolle einnehmen müssen. Aufgrund der Fragmentierung in der derzeitigen globalen Akteurskonstellation könnte für die WHO mit der Funktion der Koordination der

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staatlichen, aber auch der nicht-staatlichen, Aktivitäten auf der globalen Ebene - als Schnittstellenmanager - eine neue zentrale Bedeutung zukommen. Nach einem kurzen historischen Abriss der Aktivitäten der WHO und anderer UN-Organisationen im Gesundheitsbereich und einer Beschäftigung mit Global Health Governance werden diese Fragen und Thesen am speziellen Feld der HIV/ AIDS-Bekämpfung untersucht." (Autorenreferat)

[836-L] Hein, Wolfgang: "Global Health Governance" - zukunftsfähige Architektur eines globalen Gesundheitssystems?, (GIGA Focus Global, Nr. 7), Hamburg 2006, 6 S. (Graue Literatur; URL: http://www.giga-hamburg.de/content/publikationen/pdf/web-global-2006-07.pdf) INHALT: "Globale Gesundheitsprobleme haben in den letzten Jahren mehr als in früheren Jahrzehnten die Aufmerksamkeit der Menschen auch in den Industrieländern erregt. Dies betraf vor allem tödliche Infektionskrankheiten: Nach der AIDS-Pandemie folgten SARS und in den vergangenen Monaten die Vogelgrippe: Auch wenn diese im Augenblick in Europa aus den Schlagzeilen geraten ist, werden aus Afrika weiter steigende Infektionszahlen gemeldet. Allerdings sind in den letzten Monaten auch wichtige Weichenstellungen im Bereich von 'Global Health Governance' erfolgt (International Health Regulations, Forschung und Entwicklung zu Medikamenten). Die veränderten globalen Rahmenbedingungen durch den Globalisierungsprozess verlangen neue Formen des politischen und finanziellen Engagements in der globalen Gesundheitspolitik, die die Möglichkeiten der bis in die 1990er-Jahre hinein diesen Sektor dominierenden internationalen Organisationen (WHO, Weltbank, UNICEF) erheblich übersteigen. Dies betrifft vor allem folgende Aspekte: Die Bedrohung durch Infektionskrankheiten aufgrund steigender Mobilität und wachsender Resistenz von Krankheitserregern gegen Antibiotika nimmt zu. Die schlechte Gesundheitssituation in armen Ländern wird als Hindernis für Entwicklung und ein Faktor für politische Instabilität wahrgenommen. Die Liberalisierung der Welthandelsordnung und vor allem das TRIPS-Abkommen implizieren zweifelhafte - vor allem an der erwarteten zahlungsfähigen Nachfrage orientierte - Anreize für medizinische Innovationsprozesse, die Patienten in armen Ländern tendenziell vernachlässigen. Als Reaktion auf globale Gesundheitsprobleme lässt sich eine erhebliche Stärkung zivilgesellschaftlicher Organisationen und die Entstehung neuartiger Organisationsformen (vor allem Global Public Private Partnerships) beobachten. Diese stärken zwar die in der globalen Gesundheitspolitik verfügbaren politischen und finanziellen Ressourcen, führen aber immer mehr zu Koordinationsproblemen." (Autorenreferat)

[837-L] Henneberger, Fred: International vergleichende Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, (Diskussionspapiere des Forschungsinstituts für Arbeit und Arbeitsrecht an der Universität St. Gallen, Nr. 97), St. Gallen 2004, 13 S. (Graue Literatur; URL: http://www.faa.unisg.ch/publikationen/diskussionspapiere/dp97.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag vergleicht die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik in den USA, der Schweiz, Deutschland, Großbritannien, Niederlande und Dänemark. In einer Reihe von Ländern verlief die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsentwicklung in den letzten Dekaden weitaus günstiger als in Deutschland. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Wenngleich es keine einfach zu kopierenden Patentrezepte gibt, so zeigen sich doch einige grundlegende

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Gemeinsamkeiten im Vorgehen erfolgreicher Länder, die als Orientierungshilfen für die deutsche Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik dienen können. Hierbei ist die Strategie zur Förderung der Beschäftigung viel versprechender als die Verfolgung rein arbeitsmarktpolitischer Konzepte, die im besten Falle zum Abbau der Arbeitslosigkeit beitragen. Die wirtschaftspolitische Performance eines Landes zeigt sich besonders deutlich am Niveau der Beschäftigung und an der Höhe und Persistenz der Arbeitslosigkeit. Prinzipiell kann ein Land als beschäftigungspolitisch erfolgreich angesehen werden, dessen Beschäftigungsquote einerseits schon ein hohes Niveau erreicht hat oder kontinuierlich steigt und dessen Arbeitslosigkeit andererseits bereits sehr niedrig ist oder nachhaltig sinkt. Hierbei ist zunächst noch nichts über den Wohlstand von Nationen und die Gleichheit bzw. Ungleichheit der Einkommensverteilung ausgesagt. Internationale Vergleiche fördern bei allen drei Variablen signifikante Unterschiede zwischen den Ländern zutage. Deutschland z.B. leidet nach wie vor nicht nur an einem relativ geringen und abnehmenden Arbeitsvolumen, sondern weist auch beharrlich hohe Arbeitslosenquoten und eine eher nivellierte Einkommensverteilung auf. Ganz anders sieht es in den arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitisch erfolgreicheren Ländern aus, zu denen u.a. die USA, Großbritannien, die Niederlande, Dänemark und die Schweiz zu rechnen sind. (ICD2)

[838-L] Herrle, Peter; Walther, Uwe-Jens (Hrsg.): Socially inclusive cities: emerging concepts and practice, (Habitat-International, Bd. 3), Münster: Lit Verl. 2005, 275 S., ISBN: 3-8258-6971-7 (Standort: ULB Münster(6)-MS1750/260) INHALT: "Urban poverty and exclusion are growing worldwide - some suspect not in spite, but because of increasing wealth and globalisation. And they concentrate in particular urban areas: The rich-poor-divide can be traced in the microcosm of cities of the north and south, east and west. In many countries, however, integrated strategies for social cities are under way to counteract these tendencies of social, economic and spatial polarisation. Access to basic infrastructure, security of tenure, urban design and planning play a vital role in these integrated area-based approaches. They are part and parcel of new forms of governance and urban management. This book brings together such emerging experience and expertise from developing countries, North America and Europe. It looks at social inclusion at work - how it is done. Experts from all over the globe provide first hand in-depth-knowledge about their cases, their problems and prospects. They are part of the global effort to fight urban poverty and social exclusion in the context of sustainable development." (author's abstract). Contents: Peter Herrle, Uwe-Jens Walther: Introduction: Socially Inclusive Cities: New Solutions for Old Problems - or Old Wine in New Bottles? (1-8); Reinhard Goethert: Planning with People - Challenges to the Paradigm (9-22); Horst Matthäus: Towards Inclusion? Lessons from Recife, Brazil (23-50); Alicia Ziccardi and Arturo Mier y Teran: Poverty and Policies of Social Inclusion in Mexico City - 'Mejoramiento de Viviendas' Upgrading Scheme (51-72); Christoph Stump: Melrose Commons, South Bronx - A Community's Fight for Inclusive Planning (73106); Debra Roberts: Durban's Local Agenda 21/Local Action 21 Program - A Vehicle for Social Inclusion? (107-128); Monika El Shorbagi: Informal Areas and Strategies of Inclusion in the Context of an Urban Development Project in Cairo (129-154); Neelima Risbud: Slum Upgradation in India - Steps Towards Inclusion (155-184); Anne Power: Neighbourhood Management and the Future of Urban Areas (185-220); Mary Corcoran White: The Regeneration of Fatima Mansions: Lessons from Dublin (221-240); Heidede Becker and Hans-Peter Löhr: Socially Integrative City Strategies in Germany - Experience and Prospects (241-272).

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[839-L] Holtmann, Dieter: Internationaler Vergleich der Performanz von Wohlfahrtsregimen, (Potsdamer Beiträge zur Sozialforschung, Nr. 26), Potsdam 2006, 59 S. (Graue Literatur; URL: http://opus.kobv.de/ubp/volltexte/2006/1133/pdf/Potsdamer_Beitrag_Nr.26.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag vergleicht die Performanz von Gesellschaften im Hinblick auf Wohlfahrt.Zunächst werden die Konzepte von Wohlfahrt und Lebensqualität näher bestimmt. Um den Vergleich der verschiedenen Länder strukturierter durchführen zu können, wird an die Typologie von Wohlfahrtsregimen von Esping-Andersen (1990) angeknüpft. Die drei idealtypischen Wohlfahrtsregime von Esping-Andersen werden in der folgenden Untersuchung ergänzt um das residuale südeuropäische Wohlfahrtsregime und die ex-sozialistischen Wohlfahrtsregime. Es werden acht Kriterien sozialer Wohlfahrt entwickelt, mit deren Hilfe die bisherige Performanz der Länder und Wohlfahrtsregime verglichen. Im dritten Kapitel werden zunächst die Herausforderungen für die Wohlfahrtsregime dargestellt. Da der Arbeitsmarkt starke Auswirkung auf die Wohlfahrt hat, werden anschließend die Randbedingungen aufgrund des Arbeitsmarktes und der Arbeitsmarktpolitik ausgearbeitet. Weil die Beschäftigungsregime stark durch Geschlecht strukturiert sind, werden als nächstes die "gendered employment regimes" diskutiert. Die Beschäftigungsregime stehen in Wechselbeziehung zu den "gendered caring regimes", weshalb diese anschließend dargestellt werden. Der bisherige Umbau der Wohlfahrtsregime lässt sich mit Hilfe von Unterscheidungen von Pierson strukturieren. Aus diesen Herausforderungen und in Kenntnis der Randbedingungen lassen sich wünschenswerte Wohlfahrtskonzepte und ihre Durchführbarkeit (feasibility) diskutieren. Im vierten Kapitel werden mögliche Konzepte von Wohlfahrt aufgrund der Daten des International Social Survey Programms (ISSP 1999/2000) dimensional analysiert mit Hilfe einer Faktorenanalyse. Die Unterstützung der resultierenden sechs Wohlfahrtskonzepte durch die verschiedenen sozialen Gruppierungen in den untersuchten Ländern wird anschließend empirisch analysiert. Im fünften Kapitel werden die Schlussfolgerungen aus der bisherigen Performanz der Wohlfahrtsregime und den möglichen Wohlfahrtskonzepten sowie ihre mögliche Durchsetzung mit Hilfe der Unterstützung durch verschiedene soziale Gruppierungen in den untersuchten Ländern diskutiert. (ICD2)

[840-L] Hülskamp, Nicola Elke: Ursachen niedriger Fertilität in hoch entwickelten Staaten: soziologische, ökonomische und politische Einflussfaktoren, Köln 2006, 196 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgibin/dokserv?idn=980595320&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=980595320.pdf; http://kups. ub.uni-koeln.de/volltexte/2006/1794/pdf/Dissertation_Huelskamp_elektronische_Druckfassung. pdf) INHALT: "Die Entscheidung für ein Kind vollzieht sich in hoch entwickelten Staaten in einem komplexen Umfeld wechselseitig abhängiger Einflussfaktoren. Paare werden dabei sowohl von historisch gewachsenen gesellschaftlichen Werten, ihren persönlichen Lebensumständen und Präferenzen als auch von den im jeweiligen Land geltenden politischen Rahmenbedingungen beeinflusst. Die Studie arbeitet diese Zusammenhänge auf Basis soziologischer und ökonomischer Theorien auf und untersucht im empirischen Hauptteil den Einfluss von Einkommen, Bildung und Berufswahl auf die Familiengründung. Dabei steht neben der durchschnittlichen Kinderzahl auch das Auftreten von Kinderlosigkeit und von Paaren mit vier und mehr Kindern im Mittelpunkt. Um den speziellen Einfluss landestypischer Familienpolitik

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herauszuarbeiten, werden vergleichend Haushaltsdaten von Deutschland, Großbritannien, den USA, Kanada, Schweden und Finnland in den Jahren 1980, 1990 und 2000 herangezogen. Als theoretischer Hintergrund wird auf die familienpolitische Einordnung der Staaten in Länderregime mit ökologischer, ökonomischer oder fehlender Intervention zurückgegriffen. Im Ergebnis zeigt sich, dass die anhaltende finanzielle Schlechterstellung von Paaren mit Kindern in Deutschland auf die mangelnde Integration von Müttern in den Arbeitsmarkt zurück zu führen ist. In Ländern mit ökologischer oder fehlender Intervention hat sich hingegen in den vergangenen 20 Jahren die simultane Vereinbarkeit von Beruf und Familie zum Normalfall entwickelt. Darüber hinaus lassen sich länderübergreifend Berufsgruppen identifizieren, die unabhängig vom Bildungsniveau der Beschäftigten eine höhere Kinderlosigkeit aufweisen als andere Berufe. Eine abschließende detaillierte Analyse der deutschen Rahmenbedingungen für Familien belegt, dass das deutsche System an vielen Stellen die Einverdienerfamilie fördert und damit die Entscheidung für andere Familienmodelle erschwert." (Autorenreferat)

[841-L] Jokisch, Sabine: Bevölkerungsalterung in der OECD: ökonomische Konsequenzen und Reformdiskussion, in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Bd. 32/2006, H. 1, S. 59-77 (Standort: USB Köln(38)-Haa1470; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Alterungsprozess der Bevölkerungen stellt nahezu alle Industrieländer vor große ökonomische und fiskalische Herausforderungen. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über das unterschiedliche Ausmaß der Bevölkerungsalterung in den USA, der EU und Japan und die erwarteten Wirkungen auf die langfristige Finanzierbarkeit der öffentlichen Budgets, auf die Kapitalmärkte und das Wachstum der betroffenen Volkswirtschaften. Anhand der Ergebnisse von numerischen Simulationsstudien wird zudem die Wirksamkeit aktueller Reformvorschläge, die höhere Geburtenraten, erhöhte Zuwanderung oder Reformen der Rentensysteme beinhalten, diskutiert. In diesen Studien zeigt sich, dass insbesondere radikale Umstellungen der bestehenden Rentensysteme die Wirkungen der Bevölkerungsalterung abmildern und die Wohlfahrt künftiger Generationen erhöhen können." (Autorenreferat)

[842-L] Kapsos, Steven: Estimating growth requirements for reducing working poverty: can the world halve working poverty by 2015?, (Employment Strategy Papers, 2004/14), Genève 2004, 39 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ilo.org/public/english/employment/strat/download/esp14.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht das Phänomen der Armut trotz Erwerbstätigkeit zwischen 1980 und 2004 und trifft Vorhersagen für die Jahre 2005 bis 2015. Im Verhältnis zum Jahr 1990 wird eine Halbierung der arbeitenden Armen bis zum Jahr 2005 angestrebt, die nur erreichbar ist, wenn es zu einem Anstieg der produktiven Beschäftigungsmöglichkeiten für die Armen kommt. Es wird deutlich, dass 2004 ungefähr 535 Millionen Menschen weltweit für weniger als einen US-Dollar am Tag arbeiten und 1,38 Milliarden für weniger als 2 USD. Von den sieben untersuchten Regionen ist wahrscheinlich nur Ostasien in der Lage, die Zahl der arbeitenden Armen bis zum Jahr 2015 zu halbieren. (ICD)

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[843-L] Kim, Sang-Cheol: "Unternehmenszentrierte Gesellschaft" und Sozialstaat in Japan, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 5, Volks- und Betriebswirtschaft, Bd. 3173), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, 266 S., ISBN: 3-631-54809-5 (Standort: THB Aachen(82)-Za6027-3173) INHALT: Das in den 1960er und 1970er Jahren entstandene japanische Wirtschafts- und Sozialsystem hat ein hohes wirtschaftliches Wachstum und stabile soziale Integration ermöglicht. Es lässt sich als "unternehmenszentrierte Gesellschaft" kennzeichnen. Ein soziales Leben außerhalb der Firma ist für die regulären Arbeitskräfte unmöglich. Die japanische Wohlfahrtsgesellschaft ist die Summe der sozialpolitischen Maßnahmen zur Festigung der unternehmenszentrierten Gesellschaft. Großunternehmen und männliche Arbeitskräfte stehen im Mittelpunkt der Politik der sozialen Sicherung in Japan. Infolge der Globalisierung und der beschleunigten Veränderung der Alterspyramide entwickeln sich jedoch Faktoren, die die Effektivität des Systems mindern. Mit dem Niedergang des Integrationsmodells der "unternehmenszentrierten Gesellschaft" hat sich die soziale Lage zugespitzt. Die Entwicklung der Sozialhilfe in Japan - ausgeschlossen sind Koreaner, Tuberkulosekranke, Arbeitslose, working poor und Alleinerziehende - lässt sich als Geschichte der Exklusion beschreiben. (ICE2)

[844-L] Kotlikoff, Laurence J.; Hagist, Christian: Who's going broke?: comparing growth in healthcare costs in ten OECD countries, (Diskussionsbeiträge / Forschungszentrum Generationenverträge, No. 7), Freiburg im Breisgau 2005, 37 S. (Graue Literatur; URL: http://www.vwl.uni-freiburg.de/fiwiI/publikationen/134.pdf) INHALT: "Government healthcare expenditures have been growing much more rapidly than GDP in OECD countries. For example, between 1970 and 2002 these expenditures grew 2.3 times faster than GDP in the U.S., 2.0 times faster than GDP in Germany, and 1.4 times faster than GDP in Japan. How much of government healthcare expenditure growth is due to demographic change and how much is due to increases in benefit levels; i.e., in healthcare expenditures per beneficiary at a given age? This paper answers this question for ten OECD countries - Australia, Austria, Canada, Germany, Japan, Norway, Spain, Sweden, the UK, and the U.S. Specifically, the paper decomposes the 1970 - 2002 growth in each country's healthcare expenditures into growth in benefit levels and changes in demographics. Growth in real benefit levels has been remarkably high and explains the lion's share - 89 percent - of overall healthcare spending growth in the ten countries. Norway, Spain, and the U.S. recorded the highest annual benefit growth rates. Norway's rate averaged 5.04 percent per year. Spain and the U.S. were close behind with rates of 4.63 percent and 4.61 percent, respectively. Allowing benefit levels to continue to grow at historic rates is fraught with danger given the impending retirement of the baby boom generation. In Japan, for example, maintaining its 1970-2002 benefit growth rate of 3.57 percent for the next 40 years and letting benefits grow thereafter only with labor productivity entails present value healthcare expenditures close to 12 percent of the present value of GDP. By comparison, Japan's government is now spending only 6.7 percent of Japan's current output on healthcare. In the U.S., government healthcare spending now totals 6.6 percent of GDP. But if the U.S. lets benefits grow for the next four decades at past rates, it will end up spending almost 18 percent of its future GDP on healthcare. The difference between the Japanese 12 percent and U.S. 18 percent figures is remarkable given that Japan is already much older than the U.S. and will age more rapidly in the coming decades. Although healthcare spending is growing at unsustainable rates in most, if not all, OECD countries, the

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U.S. appears least able to control its benefit growth due to the nature of its fee-for-service healthcare payment system. Consequently, the U.S. may well be in the worst long-term fiscal shape of any OECD country even though it is now and will remain very young compared to the majority of its fellow OECD members." (author's abstract)

[845-L] Kotzian, Peter: Value for money: health system efficiency and preferences for health care, (Working Paper / Technische Universität Darmstadt, Institut für Politikwissenschaft, No. 7), Darmstadt 2006, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ifs.tu-darmstadt.de/fileadmin/pg/media/working-paper/2006/ TUD-IfP_Working-Paper_2006-07_Kotzian.pdf) INHALT: "Why do societies spend different amounts for health care - even though there are no corresponding differences in achieved health status? Does it follow, that health systems are operating at very different levels of efficiency? This would imply that institutional changes of the health system can increase efficiency. While expenditure is influenced by the efficiency of the health system, it is also the result of societal preferences. Health system efficiency measurements based on input/ output-ratios, do not fully take this into account. Using the average costs per additional life year produced as a gross indicator of efficiency, I estimate health system efficiency controlling for the effect of preferences. I find that variation in societal preferences explains substantial variation in 'gross' efficiency, i.e. the input-output-ratio of a health system. Looking at the diminishing returns of health expenditure and using the financial value of a statistical life year as indicator of the 'value' of the additional health returned by the Health System, I find that societies with higher GDP levels spend more for the production of an additional life year, since this life year is worth more for these societies in terms of GDP produced during this life year. Further, societies demand different types of services from the health system. There is an observable trend of wealthier societies, to request services from the health system, which are not aiming at improving biological health. Since this requires resources, this too influences the input/output-ratio of the health system and thus the estimated efficiency of the health system. If not taken into account, the estimated efficiency will be biased, since a health system producing these type of services is not inefficient, but responding to the demands of the citizens." (author's abstract)

[846-L] Krüger, Dirk; Ludwig, Alexander: On the consequences of demographic change for rates of returns to capital, and the distribution of wealth and welfare, (Discussion Paper / Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), No. 103), Mannheim 2006, 44 S. (Graue Literatur; URL: http://www.mea.uni-mannheim.de/mea_neu/pages/files/nopage_pubs/r03awahfmm18z27a_Final SubmissionKrueger Ludwig.pdf) INHALT: "This paper employs a multi-country large scale Overlapping Generations model with uninsurable labor productivity and mortality risk to quantify the impact of the demographic transition towards an older population in industrialized countries on world-wide rates of return, international capital flows and the distribution of wealth and welfare in the OECD. We find that for the U.S. as an open economy, rates of return are predicted to decline by 86 basis points between 2005 and 2080 and wages increase by about 4.1%. If the U.S. were a closed economy, rates of return would decline and wages increase by less. This is due to the fact that

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other regions in the OECD will age even more rapidly; therefore the U.S. is 'importing' the more severe demographic transition from the rest of the OECD in the form of larger factor price changes. In terms of welfare, our model suggests that young agents with little assets and currently low labor productivity gain, up to 1% in consumption, from higher wages associated with population aging. Older, asset-rich households tend to lose, because of the predicted decline in real returns to capital." (author's abstract)

[847-F] Leisering, Lutz, Prof.Ph.D. (Bearbeitung): Soziale Grundsicherung in der Weltgesellschaft INHALT: Erster Überblick über monetäre Mindestsicherungssysteme weltweit. Ergebnisse: 1. in 59 Nicht-OECD-Ländern gibt es solche Systeme; 2. die Systeme sind ein vielfach erfolgreiches neues Instrument der Entwicklungspolitik; 3. die Befunde stützen J.W. Meyers These der Entstehung einer universalistischen Weltkultur. ZEITRAUM: 1990-2006 METHODE: Global Social Policy/ Weltgesellschaftstheorie (J.W. Meyer, Stanford) DATENGEWINNUNG: Metaanalyse der gesamten wissenschaftlichen Literatur des Dokuments (Auswahlverfahren: Vollerhebung). ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-08 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit -GTZ- GmbH FINANZIERER: Auftraggeber; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE IV Politikwissenschaft Lehrstuhl für Sozialpolitik (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-3994, Fax: 0521-106-6474, e-mail: [email protected])

[848-L] Leisering, Lutz; Buhr, Petra; Traiser-Diop, Ute; Schubert, Bernd: Soziale Grundsicherung in der Weltgesellschaft: monetäre Mindestsicherungssysteme in den Ländern des Südens und des Nordens ; weltweiter Survey und theoretische Verortung, (Global Studies), Bielefeld: transcript Verl. 2006, 340 S., ISBN: 3-89942-460-3 INHALT: Ziel der Studie ist, Grundsicherungssysteme in westlichen und nicht-westlichen Ländern zu untersuchen, um ihre Verbreitung, ihre Formen, ihre Wirkungen und ihre gesellschaftlichen Voraussetzungen zu identifizieren. Die Studie ist in fünf Teile gegliedert. Im ersten Teil wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Frage sozialer Grundsicherung eine globale Herausforderung ist. Im zweiten Teil wird ein Überblick über Sozialhilfe in verschiedenen Ländern gegeben. Der dritte Teil thematisiert das breite Spektrum sozialer Grundsicherungssysteme in Entwicklungs- und Übergangsgesellschaften. Im vierten Teil werden entwicklungspolitische Strategien in Bezug auf die Einführung sozialer Grundsicherungssysteme in Entwicklungs- und Übergangsgesellschaften analysiert. Im letzten Teil folgen ein Fazit und weltgesellschaftstheoretische Erklärungsansätze zur Entwicklung sozialer Grundsicherung. Nach Meinung der Autoren wäre es wünschenswert, dass globale Datensätze erzeugt werden, dass entwicklungspolitische Evaluationen und wissenschaftliche Sozialpolitikanalysen mehr miteinander kommunizieren und dass die Wirkungszusammenhänge zwischen weltkulturellen Normen, Modellen und Akteuren einerseits und nationalen Politiken im Bereich Grundsicherung andererseits identifiziert werden. (ICF)

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[849-L] Limbers, Jan; Grob, Ueli: Prognos world report 2006: industrial countries 2004-2015 ; facts, figures and forecasts, Basel 2006, getr. Sz. (Standort: IAB-90-1WE0-103190 BS 399; Graue Literatur) INHALT: Experten erwarten für die nächsten Jahre, dass sich das Weltwirtschaftwachstum auf einem vergleichsweise hohen Niveau von über drei Prozent stabilisieren wird. Deutlich steigende Wachstumsbeiträge kommen dabei von den Entwicklungs- und Schwellenländern, gleichzeitig wird der Beitrag der USA zum Wirtschaftswachstum abnehmen. Mittelfristig werden sich so globale Ungleichgewichte abschwächen. Diese Entwicklung wird unter anderem durch eine Erholung der Inlandsnachfrage in Japan und in der Eurozone unterstützt. Für die positive Entwicklung der Eurozone wird der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland eine zentrale Rolle zugeschrieben: Es wird davon ausgegangen, dass die geplante Reform der Mehrwertsteuer im Jahr 2007 die Wachstumsaussichten in Deutschland deutlich verbessert; Beschäftigungszuwächse vor allem im Niedriglohnsektor und eine Erholung des privaten Konsums in Deutschland werden erwartet. Bezüglich des Welthandels wird für den Prognosezeitraum weiterhin mit starker Expansion gerechnet; es wird prognostiziert, dass er im Jahr 2015 etwa 75 Prozent über dem gegenwärtigen Niveau liegen wird. Diese Aussagen über allgemeine Trends der Weltwirtschaftsentwicklung werden durch Daten zur demographischen und wirtschaftlichen Entwicklung für die einzelnen Länder sowie durch vergleichende Daten gestützt. Diese Daten werden vollständig in einem umfangreichen Tabellenteil sowie auf der beiliegenden CD-ROM dokumentiert. (IAB)

[850-L] Mann, Bernhard: Gewalt und Gesundheit: epidemiologische Daten, Erklärungsmodell und public-healthorientierte Handlungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 29/2006, H. 1, S. 81-91 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den "Weltbericht Gewalt und Gesundheit" veranlasst und herausgegeben. Die Tatsache, dass in ihm Gewalt systematisch mit Gesundheit konnotiert und im Hinblick auf gesundheitliche Folgen operationalisiert wird, verweist auf seine institutionellen Grundlagen, insbesondere die politische Bedeutung der WHO, den von ihr entwickelten bzw. institutionell verfestigten Gesundheitsbegriff und die von ihr veranlassten Public-Health-Initiativen. Der vorliegende Beitrag beschreibt und erörtert Grundlagen und Implementation dieses Programms. Die Ausführungen zeigen, dass die Gestaltung eines Gesundheitssystems epidemiologischer Kenntnisse über gesundheitliche Problemlagen einer Gesellschaft, Kenntnisse ihrer Infrastruktur, der zur Verfügung stehenden ökonomischen Mittel, der Gesundheitsziele und der bestehenden strukturellen Gewaltverhältnisse (im Sinne Galtungs) bedarf. Der Diskurs über Gesundheitsziele geht damit von einem ganzheitlichen Gesundheitsbegriff aus (bio-psycho-sozio-öko-Modell der Gesundheit). Die WHO hat dieses Modell entscheidend mitentwickelt und über die Gesundheitsziele operationalisiert. So wurde auf der Weltgesundheitsversammlung von 1977 das Konzept der "Gesundheit für alle" (GFA) aus der Taufe gehoben. Es enthält 38 Ziele und gliedert sich in Endziele und Strategien für eine bessere Gesundheit. (ICA2)

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[851-L] Marmor, Theodore R.; Okma, Kieke G.H.; Latham, Stephen R.: Values, institutions and health politics: comparative perspectives, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 383-405 (Standort: UB Bonn(5)Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In diesem Beitrag wird die Beziehung zwischen nationalen Wertvorstellungen und nationaler Gesundheitspolitik untersucht. Dabei zeigt sich, dass 'nationale Werte', die in diesem Zusammenhang als 'allgemein' und 'miteinander in Konflikt stehend' bestimmt werden, in heterogenen Bevölkerungen schwer zu erfassen sind. Neben Ideen (einschließlich Werten) werden Interessen und soziale Institutionen als zentrale Einflussfaktoren für politische Prozesse beschrieben. Der Artikel zeigt substantielle Unterschiede zwischen den institutionellen Arrangements der OECD-Gesundheitssysteme auf, z.B. unterschiedliche Deckungsgrade von Krankenversicherungen, jeweils spezifische Einflussmöglichkeiten organisierter Interessengruppen auf die Finanzierung von Gesundheitssystemen sowie auf den Einsatz bzw. den Wechsel von Finanzierungsinstrumenten. Gleichzeitig stimmt die Bevölkerung in demokratischen Industriegesellschaften weitgehend darin überein, dass ein universeller Zugang zum Gesundheitssystem zu gewährleisten und bei der Finanzierung von Gesundheitsleistungen die individuelle Zahlungsfähigkeit zu beachten sei. Daran zeigt sich, dass trotz einheitlicher Wertvorstellungen in den einzelnen Ländern unterschiedliche institutionelle Regelungen eingeführt werden können." (Autorenreferat)

[852-L] Matzner, Georg: International labour standards and the social dimension of open trading regimes, (Studies and Comments, No. 5), München 2006, 33 S., ISBN: 3-88795-304-5 (Graue Literatur; URL: http://www.hss.de/downloads/studies_and_comments5.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den internationalen Arbeitsstandards. Im ersten Kapitel werden die Arbeitsstandards der ILO (International Labour Organization) vorgestellt. In Kapitel zwei untersucht der Autor die Position der wichtigsten Interessenvertreter (z.B. zivilgesellschaftliche Organisationen, WTO, IWF, Weltbank, EU). Danach geht es um zwei Beispiele, bei denen die Implementierung internationaler Arbeitsstandards dokumentiert wurde. In Kapitel fünf wird die politische Debatte über Arbeitsstandards zusammengefasst. Abschließend werden einige Bereiche und Unternehmen genannt, wo die Arbeitsstandards nicht beachtet werden und es deshalb Handlungsbedarf gibt (z.B. Nike, Total, Freie Produktionszonen in Hatit). (ICD)

[853-L] Mildner, Stormy: Einkommenseffekte der Doha-Runde der WTO: Liberalisierungsszenarien und Wohlfahrtsprognosen, (JFK Working Paper, Nr. 136), Berlin 2006, 46 S. (Graue Literatur; URL: http://www.jfki.fu-berlin.de/research/publications/workingpapers/workingpaper136.pdf) INHALT: "Im Mittelpunkt der vorliegenden Analyse 'Einkommenseffekte der Doha-Entwicklungsrunde - was steckt hinter den Wohlfahrtsprognosen' steht eine Untersuchung der verschiedenen Wohlfahrtsstudien und den von ihnen prognostizierten Einkommenseffekten einer Handelsliberalisierung unter der Doha-Entwicklungsrunde. Da die Einkommensprognosen stark von den Annahmen und der Ausgestaltung der ihnen zugrunde liegenden Modelle ab-

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hängen, werden diese in einem zweiten Schritt dargestellt. Im Anschluss daran wird eine Auswahl von Wohlfahrtsstudien genauer vorgestellt und bewertet. Hier zeigt sich, dass die Modelle nicht der präzisen Vorhersage von Einkommenseffekten dienen. Allerdings können sie sehr gut für einen Vergleich der Einkommensgewinne unter verschiedenen Liberalisierungsszenarien genutzt werden. Hier zeigen sich zahlreiche Gemeinsamkeiten der Prognosen, die im abschließenden Teil der Analyse zusammen gefasst werden. Die Analyse kommt erstens zu dem Ergebnis, dass ein Scheitern der Doha-Runde zwar weder einen Einbruch der internationalen Handelsströme noch des globalen Wachstums und Einkommens bedeuten würde. Dennoch wäre es durchaus eine verpasste Chance für mehr Wachstum und Entwicklung gerade auch in den Entwicklungsländern. So zeigt der Großteil der Wohlfahrtsstudien, dass ein umfassendes Liberalisierungsabkommen hohe Einkommenspotenziale sowohl für Industrie- als auch Entwicklungsländer birgt. Allerdings garantiert ein Abschluss der Runde allein noch keine Einkommensgewinne für alle WTO-Mitglieder. Dies hängt vielmehr von der genauen Ausgestaltung des Liberalisierungspakets ab. Die Analyse kommt zweitens zu dem Ergebnis, dass eine alleinige Konzentration auf die Liberalisierung des Agrarhandels und hier auf den Abbau von Exportsubventionen angesichts der potenziellen Einkommensgewinne aus einem verbesserten Marktzugang im Agrarhandel sowie aus einer Liberalisierung des Industriegüter- und Dienstleistungshandels nicht empfehlenswert ist. Auch die Politikempfehlung, dass es sich aufgrund der niedrigen Einkommenserwartungen kaum noch lohne, intensiv zu verhandeln, wird in dieser Analyse als grundlegend falsch erachtet, sind es doch gerade die niedrigen Verhandlungsambitionen, die zum aktuellen, wenig viel versprechenden Liberalisierungspaket mit seinen geringen Einkommenspotenzialen geführt haben." (Autorenreferat)

[854-L] Nagel, Alexander Kenneth: Charitable Choice - Religiöse Institutionalisierung im öffentlichen Raum: Religion und Sozialpolitik in den USA, (Religionen in der pluralen Welt, Bd. 4), Hamburg: Lit Verl. 2006, 197 S., ISBN: 3-8258-8955-6 INHALT: "Der demographische, sozial- und wirtschaftsstrukturelle Wandel in den Industrieländern sowie die als Globalisierung bezeichnete Entgrenzung der Märkte haben in mannigfaltiger Weise Anstoß zu einer Reform der sozialen Sicherungssysteme gegeben. Hinter Schlagworten wie Eigenverantwortung und Selbstvorsorge steht ein Trend zur Privatisierung von Wohlfahrtsverantwortung. In den USA, seit jeher als 'widerstrebender' Wohlfahrtsstaat bekannt, hat dieser Trend zu einer (Rück-) Besinnung auf die Kapazität und Kompetenz religiöser Gruppen für soziale Wohlfahrt geführt. Im Zuge eines großen Gesetzespaketes zur Wohlfahrtsreform wurde 1996 Religionsgemeinschaften das Recht zugestanden, an öffentlichen Ausschreibungen für soziale Dienste teilzunehmen, ohne ihren religiösen Charakter aufzugeben. In dieser Arbeit sollen die Geschichte der Reform, einige rechtliche und sozialpolitische Kontroversen sowie erste Erfahrungen bei der Umsetzung vorgestellt werden. Ihrer Anlage nach explorativ, hat die Arbeit ausdrücklich nicht das Ziel, konkrete Politikempfehlungen herzuleiten. Vielmehr geht es darum, politische Impulse für religiöse Vergemeinschaftung in modernen Gesellschaften am Beispiel der Wohlfahrtsreform aufzuzeigen. Dieser Anspruch spiegelt sich im Aufbau der Arbeit wider: Eine historisch geformte Idee sozialer Wohlfahrt gerinnt zu politischen Interessen, die schließlich im Medium des Rechts kodifiziert werden und durch staatliche Ressourcen Geltung erlangen. Daher wird nach einigen theoretischen Vorbemerkungen zunächst die Ideengeschichte der Reform aus der gegenwärtigen Debatte heraus konstruiert und dargestellt, wie sie in politische Doktrinen einmündet. In einem

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zweiten Schritt werden die aus diesen Politiken hervorgegangenen Rechtsnormen und einschlägige Problembereiche kommentierend besprochen. Dazu gehört auch die Beurteilung ihrer Verfassungsmäßigkeit Der dritte Teil behandelt die Umsetzung des neu geschaffenen Normenkatalogs anhand der Institutionalisierungsbemühungen der Regierung und aufgrund erster evaluativer und deskriptiver Befunde. Eine Zusammenfassung mit Ausblick schließt die Arbeit ab." (Textauszug)

[855-F] NN (Bearbeitung); Gangl, Markus, Prof.Dr.; Kenworthy, Lane, Prof.; Palme, Joakim, Prof. (Leitung): Einkommensungleichheit, Einkommensmobilität und Sozialstruktur INHALT: Das Projekt befasst sich mit dem Verhältnis von Sozialstruktur und Einkommensungleichheit. Da Einkommensungleichheit nur dann ein valider Indikator sozialer Polarisierung ist, wenn die soziale Mobilität über den Lebensverlauf vergleichsweise schwach ausgeprägt ist, wird das Projekt für drei Länder, die als idealtypische Vertreter der Wohlfahrtsregime nach Esping-Andersen gelten können, das Ausmaß der Einkommensmobilität im Lebenslauf empirisch ermitteln. Mit Hilfe der dazu verwendeten Längsschnittdaten sollen Ausmaß wie Dauerhaftigkeit sozialer Ungleichheiten unter unterschiedlichen institutionellen Rahmenbedingungen abgeschätzt werden, und dadurch ein tieferes Verständnis der ökonomischen Mechanismen erreicht werden, die empirisch zur Erreichung egalitärer wohlfahrtsstaatlicher Ziele beitragen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Schweden, USA METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von sozio-ökonomischen Paneldaten. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Gangl, Markus: From rags to riches? Einkommensungleichheit und Einkommensdynamik in Europa und den USA. 19. April 2005, ZUMA-Kolloquium, Mannheim. ART: keine Angabe ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim); University of Arizona Tucson (, AZ 85721 Tucson, Vereinigte Staaten von Amerika) KONTAKT: Gangl, Markus (Prof.Dr. Tel. 0621-181-2049, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected])

[856-L] Nollert, Michael: Flexicurity und soziale Exklusion: international vergleichende Analysen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2640-2649, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Seit den neunziger Jahren stellt sich im sozialpolitischen Diskurs die Frage nachgeeigneten Maßnahmen gegen die negativen Konsequenzen der 'Erosion des Normalarbeitsverhältnisses'. Dabei ist das Konzept der 'Flexicurity' zu einem normativen Orientierungspunkt von arbeits- und sozialrechtlichen Reformbemühungen avanciert, verspricht es doch glei-

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chermaßen die Forderung von Unternehmen nach flexiblen Arbeitsverhältnissen als auch das Bedürfnis von Beschäftigten nach sozialer Sicherheit zu realisieren. Betrachtet man die arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Beiträge der letzten Jahre, werden vornehmlich die Niederlande, wo das Konzept zum ersten Mal erwähnt wurde und in die Politik einfloß, sowie Dänemark als Beispiele für 'goodpractice' erwähnt (vgl. Klammer und Tillmann 2001). Geht man indes davon aus, dass sich die Realisierung der Forderung nach Flexicurity nicht nur anhand von Fallstudien, sondern auch anhand von Indikatoren für die sozialstaatliche Performanz und das Ausmaß an sozialer Exklusion messen lässt, drängen sich zwei Fragen auf: Zum einen, ob es neben den Niederlanden und Dänemark weitere Länder gibt, die den Anspruch des Flexicurity-Konzepts zumindest ansatzweise realisieren. Zum andern, ob und inwiefern es Ländern mit hohen Niveaus an Flexicurity gelingt, die sozialen Exklusionsrisiken atypischer Arbeitsverhältnisse zu begrenzen. In den folgenden Abschnitten wird vorab die erste Frage auf der Basis von komparativen Indikatoren bzw. unterschiedlichen Datenquellen zu beantworten versucht. Eine ergänzende Clusteranalyse wird Auskunft geben, ob und inwiefern die beiden Musterländer tatsächlich ähnliche Profile aufweisen. Die Frage nach den Auswirkungen einer hohen Flexicurity-Realisierung auf das Ausmaß an sozialer Exklusion, gemessen an der Langzeitarbeitslosigkeit und der Einkommensungleichheit, steht im abschließenden Abschnitt im Vordergrund." (Textauszug)

[857-L] Nollmann, Gerd: Erhöht Globalisierung die Ungleichheit der Einkommen?: Determinanten von Einkommensverteilung in 16 OECD-Ländern 1967-2000, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 58/2006, H. 4, S. 638-659 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Studie prüft die These, dass Globalisierung die Ungleichheit der Markteinkommen erhöht. Sie entwickelt die Zeitreihe weiter, auf deren Basis Alderson und Nielsen (2002) zu einer Befürwortung der Globalisierungsthese gelangt sind. Die alternativen Modelle bieten allerdings keine Hinweise, dass der Südhandel, die Auslandsinvestitionen und die Migration Ungleichheit erhöhen. Der Beitrag gibt dafür substanzielle Begründungen und zeigt, dass OECD-Staaten seit den 70er Jahren neben dem Verlust industrieller Arbeitsplätze eine endogene Anpassungskrise im Übergang in postindustrielle Dienstleistungsgesellschaften durchlaufen. Deshalb wird Kuznets' Theorem des Sektordualismus an die Subsektoren des Dienstleistungsbereichs angepasst und auf die Robustheit der Ergebnisse geprüft. Als entscheidende Ursache für den 'Great U-Turn' erscheint nun die Polarisierung von Wertschöpfungschancen innerhalb des Dienstleistungssektors." (Autorenreferat)

[858-L] Nußberger, Angelika: Sozialstandards im Völkerrecht: eine Studie zu Entwicklung und Bedeutung der Normsetzung der Vereinten Nationen, der Internationalen Arbeitsorganisation und des Europarats zu Fragen des Sozialschutzes, (Schriften zum Völkerrecht, Bd. 161), Berlin: Duncker & Humblot 2005, 587 S., ISBN: 3-428-12009-4 (Standort: UB Bonn(5)-2006-2158) INHALT: In der vorliegenden Habilitation geht es darum, die internationalen Regelungen zum sozialen Schutz des Bürgers durch den Staat als Einheit zu betrachten. Analysiert werden diejenigen Regelungen internationalen Ursprungs, die Fragen der Garantie sozialer Sicherheit

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und sozialer Fürsorge durch den Staat erfassen und damit Fragen des Schutzes des Einzelnen bei der Verwirklichung bestimmter Risiken, die in der modernen Gesellschaft nicht ohne Hilfe bewältigbar sind, sowie Fragen nach der Verpflichtung des Staates zu Hilfeleistungen in sonstigen Fällen existentieller Not berühren. Der Begriff "sozialer Schutz" wird dabei als Oberbegriff verwendet. Internationale Sozialstandards schließen damit einen Teil der sozialen Grundrechte und einen Teil des internationalen Arbeits- und Sozialrechts ein, zudem auch bürgerliche und politische Rechte, soweit diese soziale Rechtspositionen erfassen. Auf diesen Grundlagen wird untersucht, in welcher Weise die Vervielfältigung von Sozialstandards auf internationaler Ebene zur "Verrechtlichung" führt. Verrechtlichung wird dabei als ein Charakteristikum der Moderne verstanden. Recht, auch Völkerrecht, ist verfügbar, für konkrete Zwecke instrumentalisierbar geworden; es haben sich Strukturen herausgebildet, die eine quantitative Vermehrung der Regelungen begünstigen. Diese Entwicklungen geben in verschiedener Weise Anlass zu Rechtskritik. Die Dysfunktionalitäten internationaler Sozialstandards zeigen die Grenzen rechtlicher Steuerung, die Grenzen der Möglichkeit, mit internationalen Vorgaben auf Entwicklungen im nationalen Bereich einzuwirken, auf. (ICA2)

[859-L] Obinger, Herbert; Leibfried, Stephan; Bogedan, Claudia; Gindulis, Edith; Moser, Julia; Starke, Peter: Wandel des Wohlfahrtsstaats in kleinen offenen Volkswirtschaften, in: Stephan Leibfried, Michael Zürn (Hrsg.): Transformationen des Staates?, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2006, S. 265-308, ISBN: 3-518-41743-6 INHALT: Der Beitrag untersucht die wohlfahrtsstaatlichen Restrukturierungen in den kleinen offenen Volkswirtschaften Dänemark, Neuseeland, Österreich und Schweiz seit 1975. Die Auswahl fußt auf der Annahme, dass die kleinen, weltwirtschaftlich eher stark verflochtenen Länder aufgrund der Deregulierung der Finanzmärkte und des fortschreitenden Abbaus von Handels- und Mobilitätsbarrieren einem hohen sozialpolitischen Anpassungs- und Veränderungsdruck ausgesetzt sind. Bei der Erfassung und Beschreibung wohlfahrtsstaatlicher Transformationen wird die Analyse auf grundlegende Veränderungen der gesamtsozialstaatlichen Arrangements ausgerichtet. Untersucht wird, ob sich, erstens, Gewichtsverschiebungen zwischen den zentralen Wohlfahrtsproduzenten Staat, Markt und Familie konstatieren lassen. Die Autoren prüfen zweitens, ob ein Wandel des Interventionsstaates in Form einer territorialen Verlagerung sozialpolitischer Kompetenzen zwischen Gebietskörperschaften oder supranationalen Organisationen und dem Nationalstaat nachweisbar ist. Im Blick stehen dabei die zentralen Umstrukturierungen in der Arbeitsmarkt-, Familien-, Gesundheits- und Rentenpolitik. Um den sozialpolitischen Wandel in den vier Ländern international einzubetten, werden zunächst die Änderungen der Sozialausgaben in 21 entwickelten OECD-Ländern betrachtet, um dann die sozialpolitischen Reformpfade in den vier Ländern vergleichend nachzuzeichnen. (ICA2)

[860-L] Organisation for Economic Co-operation and Development -OECD- (Hrsg.): Starting strong II: early childhood education and care, Paris: OECD 2006, 441 S., ISBN: 9264-03545-1 INHALT: "Economic development and rapid social change have significantly modified family and child-rearing patterns across OECD countries. This review of early childhood education

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and care (ECEC) in twenty OECD countries describes the social, economic, conceptual and research factors that influence early childhood policy. These include increasing women's labour market participation; reconciling work and family responsibilities on a more equitable basis for women; confronting the demographic challenges faced by OECD countries; and in particular, addressing issues of access, quality, diversity, child poverty and educational disadvantage. How countries approach such issues is influenced by their social and economic traditions, their understandings of families and young children, and by accumulated research on the benefits of quality early childhood services. The book outlines the progress made by the participating countries in responding to the key aspects of successful ECEC policy outlined in the previous volume (Starting Strong, OECD 2001). It offers many examples of new policy initiatives adopted in the ECEC field. In their conclusion, the authors identify ten policy areas for further critical attention from governments. The book also presents country profiles, which give an overview of ECEC systems in all 20 participating countries. Countries covered: Australia, Austria, Belgium, Canada, Czech Republic, Denmark, Finland, France, Germany, Hungary, Ireland, Italy, Korea, Mexico, the Netherlands, Norway, Portugal, Sweden, the United Kingdom and the United States." (author's abstract)

[861-L] Organisation for Economic Co-operation and Development -OECD- (Hrsg.): OECD employment outlook 2006: boosting jobs and incomes, Paris: OECD 2006, 277 S., ISBN: 92-64-02384-4 INHALT: "OECD countries have to improve labour market performance to increase living standards. This has become more urgent as population ageing may put considerable downward pressure on economic growth in the coming decades. What is needed is a comprehensive reform strategy to raise employment and help workers earn higher incomes. This requires action on many fronts including taxation, employment regulations, welfare benefits, wages, product-market competition and macroeconomic policy. Which reforms have been successful and in what countries? Do they necessarily imply lower social protection or more insecurity? This book provides answers to these essential questions, based on a major analysis covering 30 countries. This year's edition of the Employment Outlook presents a reassessment of the OECD Jobs Strategy." (author's abstract)

[862-F] Peters, Heiko, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Apolte, Thomas, Prof.Dr. (Leitung); Apolte, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung): Entwicklung und Ursachen von Lohnungleichheit INHALT: In den USA fing Anfang der 80er Jahre eine Diskussion über die Gründe einer steigenden Lohnungleichheit an. Auf Grund der geringen Veränderungen seit den 40ern bis Mitte der 70er Jahre wurde diesem Thema bis dahin keine besondere Bedeutung beigemessen. Im Gegensatz zu dieser Entwicklung ist in den kontinentaleuropäischen Ländern keine/ geringe Veränderung der Lohnungleichheit zu erkennen, sondern eine Erhöhung der Arbeitslosenquote. Die Ursachen für die unterschiedliche Entwicklung sind in Kontinentaleuropa und in den USA die gleichen. Die Lohnungleichheit lässt sich anhand von Mikrodaten für die gesamte Bevölkerung oder für bestimmte Gruppen (z.B. nach Geschlecht, Nationalität, Alter oder Bildungsabschlüssen) untersuchen. Mit Hilfe von unterschiedlichen Methoden lassen sich aggregierte und individuelle Dekompositionen der Veränderung der Lohnungleichheit bestim-

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men. Typischerweise wird mit diesen Dekompositionsmethoden eine Unterteilung in Koeffizienten, Charakteristika und Residualeffekt vorgenommen. Für die USA sind in den letzten drei Jahrzehnten des 20ten Jahrhunderts Veränderung in der Lohnstruktur und der Verteilung der nicht beobachtbaren Merkmalen entscheidend für die Erhöhung der Lohnungleichheit. In den 80er und 90er Jahren trug eine Veränderung in den "Bildungsrenditen" verschiedener Bildungsabschlüsse erheblich zu der Erhöhung der Lohnungleichheit bei. Verschiedene Methoden sollen auf Mikrodaten verschiedener Länder, insbesondere Deutschland, angewendet werden, um die Entwicklung und die Ursachen der Lohnungleichheit zu bestimmen. In Deutschland ist es im Vergleich zu den USA deutlich später zu einer Erhöhung der Lohnungleichheit gekommen. Dies ist seit Anfang der 2000er der Fall. Für die wachsenden Lohnunterschiede zwischen gut und schlecht ausgebildeten Arbeitnehmern wird in der Öffentlichkeit auf der Nachfrageseite der verstärkte internationale Wettbewerb mit Entwicklungsländern, faktorverzerrender technologischer Wandel und strukturelle Veränderungen der Wirtschaftsstruktur als Begründung angebracht. Auf der Angebotsseite wirken die Bildungsbeteiligung tertiärer Bildung und Einwanderung. Wie groß das Ausmaß dieser Faktoren ist und der Gesamteffekt ausfällt ist eine empirische Frage. Des Weiteren wurde von der Politik zu einer Reduzierung der Lohnungleichheit zwischen Bildungsgruppen eine Förderung höherer Bildung vorgeschlagen. Da die Lohnungleichheit innerhalb der höheren Bildungsgruppen typischerweise größer ist, könnte so eine Politik eine gegenteilige Wirkung haben. Ziel dieser Arbeit ist es die Entwicklung der Lohnungleichheit für verschiedene Länder darzustellen sowie die Gründe und deren Ausmaß zu identifizieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: USA, Kontinentaleuropa ART: Dissertation BEGINN: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Ökonomische Bildung -IÖB- (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-8324308, e-mail: [email protected])

[863-L] Rothgang, Heinz; Cacace, Mirella; Grimmeisen, Simone; Helmert, Uwe; Wendt, Claus: Wandel von Staatlichkeit in den Gesundheitssystemen von OECD-Ländern, in: Stephan Leibfried, Michael Zürn (Hrsg.): Transformationen des Staates?, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2006, S. 309-355, ISBN: 3-518-41743-6 INHALT: Während der wohlfahrtsstaatlichen Expansionsphase hat sich eine spezifische Rolle des Staates in den Gesundheitssystemen der entwickelten Industrienationen herausgebildet. Idealtypisch werden drei Typen von Gesundheitssystemen mit unterschiedlichem Staatszugriff unterschieden: (1) Gesundheitssysteme mit der Möglichkeit der hierarchisch-staatlichen Intervention (nationaler Gesundheitsdienst); (2) gesetzliche Krankenversicherungssysteme mit Selbstregelung durch Sozialversicherungsträger innerhalb staatlicher Rahmengesetzgebung (Sozialversicherungssystem); und (3) private Gesundheitssysteme mit einer Vorherrschaft des "Gesundheitsmarktes" und begrenzter staatlicher Rahmengesetzgebung (privates Gesundheitssystem). Von dieser Trias ausgehend nimmt der vorliegende Beitrag die Rolle des Staates in den Gesundheitssystemen der OECD-Länder in Zeiten "permanenter Austerität" in den Blick. Dabei wird geklärt, ob es zu Veränderungen im Niveau staatlicher Beteiligung in den Gesundheitssystemen gekommen ist. Ferner wird untersucht, ob die Rolle des Staates in den Ländern, die stellvertretend für jeden dieser drei Gesundheitssystemtypen betrachtet werden, seit 1975 konvergiert. Mit dieser doppelten Fragestellung wird die sich wandelnde Funktion des Staates in Gesundheitssystemen von OECD-Ländern systematisch evaluiert. In allen O-

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ECD-Ländern ist kein absoluter, sondern nur ein relativer Rückzug des Staates aus der Finanzierung von Gesundheitsleistungen zu beobachten, der zudem moderat ausfällt. Dieser Befund kann auf den Sozialstaat insgesamt übertragen werden. Entsprechend ist keine generelle ausgleichende Steigerung der staatlichen Regulierung festzustellen. Insgesamt wird deutlich, dass ein Rückzug des Staates nur in den Dimensionen und bei den Systemtypen stattgefunden hat, in denen der Staat ursprünglich besonders stark engagiert war. (ICA2)

[864-L] Rothgang, Heinz: Die Regulierung von Gesundheitssystemen in vergleichender Perspektive: auf dem Weg zur Konvergenz?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 298-319 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob bei der Regulierung von Gesundheitssystemen Konvergenztendenzen erkennbar sind. Hierzu wird zunächst eine Typologie von Gesundheitssystemen entwickelt, die es erlaubt, mit Deutschland, Großbritannien und den USA Repräsentanten für drei Gesundheitssystemtypen für die empirische Analyse auszuwählen. Der Begriff der Regulierung bezieht sich dabei sowohl auf die daran beteiligten Akteure als auch auf deren Interaktionsformen. Im Ergebnis zeigt sich, dass die jeweils traditionell dominante Interaktionsform durch weitere Interaktionsformen ergänzt wurde: in Deutschland sieht sich das System gesellschaftlicher Selbstregulierung einer verstärkten staatlich-hierarchischen Regulierung auf der einen und einer zunehmenden wettbewerblichen Koordinierung auf der anderen Seite gegenüber. In Großbritannien wurde Wettbewerb als neue Interaktionsform zu Beginn der 1990er Jahre eingeführt und de facto bis heute beibehalten, und im US-amerikanischen System wurden im Rahmen von Managed Care erstmals Elemente hierarchischer Koordination in ein wettbewerbsdominiertes System eingeführt, allerdings als privatrechtliche und nicht als staatliche Hierarchie. Das gemeinsame der beschriebenen Entwicklungen liegt dabei darin, dass jeweils die Interaktionsform aufgenommen wurde, die im reinen Regulierungstyp fehlt. Dabei kommt es zu einem 'blurring of regimes' und zu konvergenten Entwicklungen in Richtung auf ein gemischtes Regulierungsarrangement." (Autorenreferat)

[865-L] Sachs, Jeffrey D.: Das Ende der Armut: ein ökonomisches Programm für eine gerechtere Welt, Berlin: Siedler 2005, 477 S., ISBN: 3-88680-830-0 INHALT: Mit diesem Buch legt der Autor eine detaillierte Studie über die globalen ökonomischen Verhältnisse und die Ausmaße von Armut vor. Er stellt dar, wie sich die Weltwirtschaft in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat und welche wirtschaftspolitischen Lösungen zur Reduzierung der Armut für die nächsten 20 Jahre möglich wären. Der Autor schildert zunächst, weshalb manche Länder arm geblieben sind. Anschließend kritisiert er die gegenwärtig dominierende Wirtschaftswissenschaft und plädiert für ein Umdenken - auch in der Schulung junger Ökonomen. Im Hauptteil beschreibt er die politisch-ökonomische Situation in Bolivien, Polen, Russland, China und Indien. Er geht auf die Funktionsweise der UN ein, prangert die fehlgeleitete Gesundheitspolitik in Afrika an und schildert lokale Ansätze der Armutsbekämpfung. Der Autor räumt mit einigen 'Mythen' und scheinbaren Lösungsformeln

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der weltweiten Entwicklungs- und Finanzierungspolitik auf. Sein eigenes Programm zur Armutsbekämpfung umfasst die Erhöhung der Entwicklungshilfe, einen Erlass von Schulden, die Förderung von demokratischen Systemen, die internationale Zusammenarbeit sowie die Förderung von Wissenschaft und Technik. Das Buch ist ein Aufruf für mehr Gerechtigkeit und ein baldiges, konkretes Handeln. (ZPol, NOMOS)

[866-L] Schaaber, Jörg: Keine Medikamente für die Armen?: Hindernisse auf dem Weg zu einer gerechten Arzneimittelversorgung am Beispiel AIDS, Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2005, XIV, 288 S., ISBN: 3-938304-07-3 (Standort: UB Siegen(467)-41VWF7628) INHALT: "Millionen Menschen in armen Ländern sterben an AIDS, weil sie sich die notwendigen Medikamente nicht leisten können. Dieses Buch zeigt auf, weshalb lebensrettende Mittel nicht überall zugänglich sind und wie die Pharmaindustrie mit hohen Arzneimittelpreisen eine vernünftige Gesundheitspolitik verhindert. Das Buch bietet eine kurze Einführung in die gesundheitliche Lage der Länder der Dritten Welt. Der Autor erklärt, wie der globale Medikamentenmarkt organisiert ist und welche Faktoren Einfluss auf die Preise haben. Eines der Hauptargumente der Industrie für die Rechtfertigung hoher Preise sind die Forschungskosten. Aber wie viel kostet Pharmaforschung wirklich? Und wie ist ihr Nutzen für Patientinnen in armen Ländern zu beurteilen? Am Thema AIDS wird deutlich, wie die Pharmaindustrie es mit Hilfe der Regierungen reicher Länder geschafft hat, die Welthandelsorganisation (WTO) zur Durchsetzung ihrer Interessen einzuspannen. Aber es gibt auch Gegenkräfte: Kritische Gruppen in Nord und Süd haben wirksame Protestformen entwickelt und andere UNOrganisationen gedrängt, sich für die Interessen der armen Länder einzusetzen. Analysen der Entwicklungen in Südafrika und Brasilien vervollständigen das Bild." (Autorenreferat)

[867-L] Senghaas-Knobloch, Eva (Hrsg.): Weltweit geltende Arbeitsstandards trotz Globalisierung: Analysen, Diagnosen und Einblicke, (Arbeitsgestaltung, Technikbewertung, Zukunft, Bd. 18), Münster: Lit Verl. 2005, II, 204 S., ISBN: 3-8258-9063-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3592) INHALT: "Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ist 1919 gegründet worden, um faire Regeln für die Weltwirtschaft und grundlegende Rechte für die Arbeitenden zu schaffen. Eine Zwischenbilanz zu Beginn des 21. Jahrhunderts zeigt, dass es noch immer darum geht, weltweit wenigstens die grundlegenden Rechte arbeitender Menschen zu verankern. Die im vorliegenden Band versammelten Beiträge aus rechts- und sozialwissenschaftlicher Sicht befassen sich mit Programmatiken der ILO sowie darüber entstehenden Kontroversen. Strategien für konkrete Politikfelder (Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Arbeit auf See) und Erfolgsperspektiven der ILO-Aktivitäten werden allgemein und hinsichtlich globaler sowie spezifischregionaler Kontexte diskutiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Eva Senghaas-Knobloch: Geltung und Wirksamkeit internationaler Regulierungen durch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Zeiten der Globalisierung - Eckpunkte und Diskussionslinien (533); Jan Dirks: Internationale Willensbildung für ein neues maritimes Arbeitsübereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (37-48); W. R. Böhning: Standardized proxies to measure the implementation of core labour standards (49-62); Andrea Liese: "Capacity Building" als Strategie zur Förderung der Regeleinhaltung. Erfahrungen der ILO bei der Abschaf-

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fung von Kinderarbeit (63-79); Lars Thomann: Tendenz zur Unverbindlichkeit der ILONormen? Eine Auseinandersetzung mit Kritik am Beispiel Zwangsarbeit (81-102); Wolfgang Däubler: Die Implementation von ILO-Übereinkommen. Erfahrungen und Überlegungen in Deutschland (105-123); Gerald Neubauer: Judizialisierung und Effektivität quasi-gerichtlicher Streitverfahren in der ILO. Eine empirische Untersuchung zu Streitfällen um die Vereinigungsfreiheit in den USA (125-153); Miriam Hartlapp: Im Doppelpack die neuen Herausforderungen meistern? IAO- und EU-Kooperation im Wandel (157-178); Vera Herkommer: Die Förderung internationaler Arbeitnehmerrechte in Entwicklungsländern durch das europäische Allgemeine Präferenzschema (APS). Neueste Entwicklungen (179-202).

[868-L] Senti, Richard: Die WTO im Spannungsfeld zwischen Handel, Gesundheit, Arbeit und Umwelt: geltende Ordnung und Reformvorschläge, (Integration Europas und Ordnung der Weltwirtschaft, Bd. 32), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 121 S., ISBN: 3-8329-1640-7 (Standort: UB Bonn(5)2006-2545) INHALT: "Ungeachtet der hohen Anerkennung, welche die Welthandelsorganisation (WTO) seit Jahren geniesst, wird die Kritik immer lauter, sie übersehe die tatsächlichen Auswirkungen des Handels auf das Leben und die Gesundheit der Menschen, Tiere und Pflanzen, sie trage den Wechselwirkungen zwischen Handel und Sozialem nicht ausreichend Rechnung und zerstöre durch die Handelsliberalisierung die Umwelt. Gegenstand der vorliegenden Veröffentlichung ist die Frage nach der Möglichkeit einer verstärkten Integration der gesellschaftspolitischen Belange in das heute geltende Welthandelssystem. Der einführende Teil vermittelt einen Überblick über die zurzeit innerhalb und ausserhalb der WTO bestehenden internationalen Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutzbestimmungen. Die Hauptteile zwei und drei handeln von den zur Diskussion stehenden Reformvorschlägen: Sind die gesellschaftspolitischen Problemlösungen vom Handel vollständig zu trennen, über eine extensive Interpretation der bestehenden Vorschriften anzugehen, institutionell zu verknüpfen oder vollständig in die WTO zu integrieren? Welche Argumente sprechen für und welche gegen die einzelnen Vorschläge? Die Arbeit schliesst mit einigen Anmerkungen zur künftigen Gestaltung der WTO." (Autorenreferat)

[869-F] Shi, Shih-Jiunn, Dipl.-Soz.; Leisering, Lutz, Prof.Ph.D. (Bearbeitung): The emergence of 'New Welfare States' in transitional countries - old-age pensions and the life course in rural China INHALT: East Asian countries have mostly been seen as 'emerging markets'. Since the 1990s, however, it has become apparent that East Asian and other transitional countries - like Western societies in their earlier history - are facing the rise of state social policy along with the expansion of markets. For this reason, since the 1990s, Western welfare state researchers have developed an interest in East Asian (and Latin American and East European) countries in order to analyse - as some scholars hypothesize - newly emerging welfare states ('new welfare states'). Traditionally welfare state research focussed on Western countries while nonWestern countries were the exclusive domain of development studies. The research project aims to contribute to the new research perspective 'new welfare states'. The subject of study is the experimental old-age pension scheme introduced in rural China in 1991 - the first old-age

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insurance in any developing country - and its impact on the lives of the peasants. Are we facing the emergence of a modern 'life course' in rural China, that is, a temporalised institutionalisation of individuality which has hitherto only unfolded in Western countries? More specifically, we investigate whether modern 'retirement' - as a basis of individual life planning is emerging. We look at the interaction between institution building and individual lives in the context of societal transformation in the People's Republic of China, drawing on qualitative interviews with peasants, quantitative analyses of original insurance data and policy analysis. The project builds on project 1. A further pilot study was carried out in Qingdao in September 2003, supported by Prof. Ge Yanfeng, Dr. Gong Sen (both Development Research Centre, State Council, People's Republic of China), Yu Jian (Rural Pension Administration, Qingdao) and Dr. Barbara Darimont (Max-Planck-Institute for International Social Law, Munich). GEOGRAPHISCHER RAUM: China VERÖFFENTLICHUNGEN: Lutz Leisering: Entgrenzung und Remoralisierung - Alterssicherung und Generationenbeziehungen im globalisierten Wohlfahrtskapitalismus. SocialWorld Working Paper, No. 3. Bielefeld 2002, 32 S. (Download: http://www.uni-bielefeld.de/soz/ Forschung/Projekte/socialworld/pdf/working%20paper%203.pdf ).+++Leisering, Lutz: Die Entstehung "Neuer Wohlfahrtsstaaten" in Ostasien - Stichworte aus der neueren soziologischen Debatte mit perspektivischen Anwendungen auf Behindertenpolitik in Asien. in: Maydell, Bernd von; Pitschas, Rainer; Schulte, Bernd (Hrsg.): Behinderung in Asien und Europa im Politik- und Rechtsvergleich. Mit einem Beitrag zu den USA. Baden-Baden: Nomos 2003, S. 425-440.+++Shi, Shih-Jiunn: The life-course research into the impact of social policy. SocialWorld - Working Paper, No. 5. Bielefeld: 2002, 47 p. (Download: http://www.uni-biele feld.de/soz/Forschung/Projekte/socialworld/pdf/working%20paper%205.doc ).+++Shi, ShihJiunn: The life-course research into the impact of social policy. in: Social policy and social work, Vol. 6, 2002, 1, pp. 101-157 (in Chinese, Abstract in English). ART: keine Angabe BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Lesering, Lutz (Prof. Tel. 0521-106-3994, e-mail: [email protected])

[870-F] Shi, Shih-Jiunn (Bearbeitung); Leisering, Lutz, Prof.Ph.D. (Leitung); Leisering, Lutz, Prof.Ph.D. (Betreuung): Die Entstehung eines modernen Lebenslaufs in Übergangsgesellschaften - gesellschaftliche Modernisierung und staatliche Alterssicherung in der VR China INHALT: Bildet sich in der VR China ein "Wohlfahrtsstaat" wie in westlichen Ländern heraus? Welche Folgen hat dies für die individuelle Lebensführung? Entsteht die modern-westliche Institution des "Lebenslaufs"? ZEITRAUM: seit 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: VR China METHODE: Theorie der "new welfare states" (Esping-Andersen, 1996); Theorien der Institutionalisierung des "Lebenslaufs" (Kohli). Untersuchungsdesign: Querschnitt; biographische Interviews DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Bauern im ländlichen China; Auswahlverfahren: theoretisch). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: The life-course research into the impact of social policy. in: Social Policy & Social Work, 6, 2002, 1, pp. 101-157.+++Shi, Shih-Jiunn: Left to market and family

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- again? Ideas and the development of the rural pension policy in China. in: Social Policy & Administration, Vol. 40, 2006, Iss. 7, pp. 791-806. ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2001-01 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE IV Politikwissenschaft Lehrstuhl für Sozialpolitik (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-3979)

[871-L] Stiglitz, Joseph E.: Die Roaring Nineties: der entzauberte Boom, Berlin: Siedler 2004, 348 S., ISBN: 3-88680-8076 INHALT: Der Autor gewann 2001 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Er hat sich zum Ziel gesetzt, nicht nur eine Wirtschaftsgeschichte der 90er-Jahre zu schreiben, sondern auch die Mechanismen des Marktversagens und der beteiligten Akteure dieser Zeit darzulegen. Im Fokus der Untersuchung stehen die USA: die Entwicklung der New Economy, die innenpolitischen Entscheidungen und die Außenpolitik. Der Autor stellt eines sehr schnell klar: Die Entwicklung und die Auswirkungen des wirtschaftlichen Booms in den 90er-Jahren seien von ihm und anderen Experten völlig falsch eingeschätzt worden. Es wurden, so der Autor, schon vor der Amtszeit Clintons, in den 80er- und frühen 90er-Jahren, entscheidende haushalts- und steuerpolitische Fehler gemacht. Unter Clinton habe man dann zwar anfangs die richtigen Weichen gestellt, nur ging aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklungen der Blick für das Gleichgewicht zwischen Staat und Markt verloren. Der Autor beschreibt ausführlich die Fehler und Fehleinschätzungen der 90er-Jahre und räumt schließlich auch mit den 'Mythen' des Neoliberalismus auf: der Allwissenheit der Finanzmärkte, dass die Staatsbürokratien aufgebläht und ineffizient seien, dass Defizitabbau sowie Steuererleichterung für Reiche und die unsichtbare Hand des Marktes unvermeidlich zu Wachstum und Wohlstand für alle führen würden. Er kritisiert die 'Eindimensionalität der Politik' (314) und plädiert für einen 'neuen demokratischen Idealismus' (271): die Schwächen des Marktes regulieren, Demokratie stärken und für soziale Gerechtigkeit eintreten - über Beschäftigungspolitik, Chancengleichheit und Stärkung der Eigenverantwortung. (ZPol, NOMOS)

[872-L] Streissler, Agnes: Europe: USA: a comparison of the social policy systems, in: Gustav E. Gustenau, Otmar Höll, Thomas Nowotny (Eds.): Europe - USA: diverging partners, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 47-120, ISBN: 3-8329-1397-1 (Standort: UB Siegen(467)-31PDXC1572) INHALT: Die Systeme der Sozialpolitik in den USA und in 11 westeuropäischen Ländern werden anhand statistischer Indikatoren beschrieben, wobei auch auf Unterschiede zwischen den westeuropäischen Ländern eingegangen wird. Die Darstellung umfasst vier Bereiche: die historische Entwicklung der Sozialpolitik, statistische Outputindikatoren unter Berücksichtigung "weicher" Indikatoren wie Chancengleichheit im Bildungswesen, einzelne Bereiche der Sozialpolitik (z.B. Gesundheitspolitik) sowie die Unterscheidung zwischen staatlichen und privaten Akteuren. Der letztgenannte Aspekt ist von zentraler Bedeutung bei dem Vergleich USAWesteuropa: in den USA ist der Anteil der öffentlichen Aufwendungen für die soziale Sicherung deutlich niedriger als in Westeuropa. Der Unterschied wird aber durch private Aufwen-

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dungen ausgeglichen. Deshalb können weder die USA noch Westeuropa als rückständig oder führend eingestuft werden. Allerdings haben sich die Unterschiede in den letzten 20 Jahren eher noch vertieft. (GB)

[873-F] Talcott, Paul (Bearbeitung): Marktbasierte Reformen in Gesundheitssystemen Ostasiens INHALT: Das Projekt untersuchte die unterschiedlichen Bemühungen ostasiatischer Regierungen seit 1990, das Gesundheitswesen marktbasiert zu reformieren. Aufbauend auf der Literatur der vergleichenden Politikwissenschaften über Wohlfahrtsstaaten und Liberalisierung zielte es auf die Beantwortung folgender wesentlicher Fragen: Wie ist es möglich, dass die marktbasierten Gesundheitsreformen in Ostasien so viele Ähnlichkeiten aufweisen, wo doch die politischen und ökonomischen Bedingungen in den einzelnen Ländern vollkommen unterschiedlich sind? Inwiefern wirkt sich die jüngst stattgefundene Demokratisierung einiger Länder darauf aus? Und inwiefern hat die Zunahme politischer Teilnahme einen Einfluss auf die Fähigkeit der Arbeitnehmer und der Mittelschicht, neue Forderungen an den Staat zum Schutz gegen die Kräfte des Marktes zu stellen? Dieses Projekt vereint statistische Analyse und Information über den Reformprozess in zehn ostasiatischen Ländern seit 1990. ZEITRAUM: seit 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostasien ART: keine Angabe BEGINN: 2005-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln) KONTAKT: Institution (Tel. 0221-2767-0, Fax: 0221-2767-555, e-mail: [email protected])

[874-L] Teubner, Gunther: Die anonyme Matrix: zu Menschenrechtsverletzungen durch "private" transnationale Akteure, in: Der Staat : Zeitschrift für Staatslehre und Verfassungsgeschichte, deutsches und europäisches öffentliches Recht, Bd. 45/2006, H. 2, S. 161-187 (Standort: USB Köln(38)-FHM XF7; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Frage, ob Grundrechte nicht nur staatlichen Instanzen, sondern auch privaten Akteuren unmittelbar Verpflichtungen auferlegen, nimmt im internationalen Raum sehr viel dramatischere Dimensionen an, als sie im nationalen Raum je hatte. Sie stellt sich nicht nur für Menschenrechtsverletzungen von Pharma-Unternehmen in der weltweiten "Aids-Epidemie" sondern auch bei folgenden Fällen: Umweltverschmutzung und unmenschliche Behandlung lokaler Bevölkerungsgruppen, etwa durch Shell in Nigeria; Chemieunfall in Bhopal; skandalöse Arbeitsbedingungen in Asien und Lateinamerika, Kinderarbeit bei IKEA und NIKE. Der Beitrag zeigt in Anbetracht dieser Fälle Folgendes: Die Menschenrechtsfrage muss heute als Gefährdung der Leib/Seele-Integrität der Einzelmenschen durch eine Vielzahl anonymer und verselbständigter, heute globalisierter Kommunikationsprozesse verstanden werden. Mit der Fragmentierung der Weltgesellschaft in autonome Subsysteme wird deutlich, wie eine neue "Gleichung" für Menschenrechte aussehen muss, die die alte "Gleichung" der horizontalen Grundrechtswirkung, die von einer Relation zwischen zwei privaten Akteuren ausging - dem privaten Täter und dem privaten Opfer der Grundrechtsverletzung - ablöst. Auf der einen Seite der Gleichung steht jetzt nicht mehr ein privater Akteur als Ursprung der Grundrechtsverletzung, sondern die "anonyme Matrix eines verselbständigten kommunikati-

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ven Mediums". Auf der anderen Seite der Gleichung steht nicht mehr einfach das kompakte Individuum, der bisher einheitlich verstandene Individualschutz löst sich vielmehr angesichts der neuen Grenzziehungen in mehrere Dimensionen auf. (ICA2)

[875-L] Turnschke, Andreas (Hrsg.): Sechs Tage in einer anderen Welt: das Weltsozialforum 2005 in Porto Alegre, (Europa und die Welt, Bd. 2), Schkeuditz: Schkeuditzer Buchverl. 2005, 124 S., ISBN: 3-935530-43-9 (Standort: B d. Friedrich-Ebert-Stiftung(BO133)-A05-05738) INHALT: "Dieses Buch will am Beispiel des Weltsozialforums 2005 im brasilianischen Porto Alegre nacherlebbar machen, was Sozialforen leisten können, und es will über diese neue Art und Weise, Politik zu machen, informieren. Neben tagebuchartigen Erlebnisberichten und privaten Fotos findet man tiefgründige Analysen, zum Weiterdenken anregende Ideen, die wichtigsten Dokumente und Antworten auf wesentliche Fragen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Andreas Trunschke: Sechs Tage in einer anderen Welt (11-30); Klaus Lederer: "Wir müssen wie das Wasser sein" (31-32); Cornelia Hildebrandt: Wie hältst Du's mit der Revolution, Companera/o? (33-36); Erhard Crome: Das Weltsozialforum - an einem Scheideweg? (65-74); Elmar Altvater: Das große Treffen (75-83); Ulrich Brandt: Globale Resonanzen (8493); Candido Grzybowski: Wir müssen etwas wagen (94-97).

[876-L] Wayne, Vroman; Brusentsev, Vera: Unemployment and unemployment compensation from a global perspective, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2006-118), Berlin 2006, 34 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-118.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2006-118 INHALT: "Das vorliegende Papier bietet einen Überblick über die derzeitige Verbreitung und Bedeutung von Arbeitslosenunterstützung in der Welt. Anhand von länderspezifischen Daten werden aggregierte Maßzahlen entwickelt und nach Großregionen zusammengefasst. Zugleich werden auch Schlüsselcharakteristika der Messung von Arbeitslosigkeit in Arbeitskräfteerhebungen dargestellt. Letztendlich ist das Ausmaß der Arbeitslosigkeit ausschlaggebend für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Programmen zur Unterstützung von Arbeitslosen: Inwieweit ist das System der Arbeitslosenunterstützung eines Landes in der Lage, die Bürger kurzfristig vor Verdienstausfällen und Einkommensverlusten infolge von Arbeitslosigkeit zu schützen? Aus den Untersuchungen ergeben sich drei wesentliche Schlussfolgerungen: Zum einen fallen die Arbeitslosenraten in den verschiedenen Regionen der Welt sehr unterschiedlich ausasiatische Wirtschaftssysteme zeichnen sich z.B. durch eine geringe Arbeitslosigkeit aus. Zum zweiten lebt fast die Hälfte der Weltbevölkerung (47 Prozent) in Ländern, in denen es gar keine Programme zur Unterstützung von Arbeitslosen gibt. Zum dritten profitiert aber selbst dort, wo eine Arbeitslosenunterstützung existiert, meist nur ein kleiner Teil der Arbeitslosen davon - in den Ländern, in denen für diese Untersuchung die entsprechenden Daten zur Verfügung standen, war es im Durchschnitt weniger als ein Fünftel von ihnen. Zusammengenommen ergibt sich aus der Nichtexistenz einer Arbeitslosenunterstützung in vielen Ländern bzw. aus dem geringen Anteil von Leistungsempfängern dort, wo entsprechende Systeme existieren, dass für den Großteil der Arbeitslosen in der Welt praktisch keinerlei Ar-

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beitslosenunterstützungsprogramme greifen. Das hat zur Folge, dass die Betroffenen weithin auf andere Bewältigungsmechanismen angewiesen sind und zur finanziellen Belastung anderer Sozialprogramme beitragen, die Leistungen für Arbeitslose erbringen." (Autorenreferat)

[877-L] Wendt, Claus; Kohl, Jürgen; Thompson, Theresa: Modes of regulation and their effects on financing and service provision in OECD health care systems, (Arbeitspapiere / Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung, Nr. 95), Mannheim 2006, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://www.mzes.uni-mannheim.de/publications/wp/wp-95.pdf) INHALT: "In this paper, changing modes of regulation (hierarchy, self-regulation, and market) in health care systems are analyzed as well as how these changes affect health care financing and health care provision. The study shows that modes of regulation in different types of health care systems become more similar, for example with respect to the level of coverage, type of remuneration, the access of service providers to the health care market, or the benefit package. The empirical analysis of financing and service provision demonstrates that the mode of regulation matters above all with regard to the level of health care financing. Marketbased systems as in the US show the highest level and the most dramatic increase of total health expenditure, SHI (social health insurance) systems as in Germany show also major problems in stabilizing costs while NHS (national health service) systems as in the United Kingdom proved to be most successful in keeping relative health expenditures in check. Comparing an index of health care provision with the level of health care expenditure, we find only a weak correlation. While some countries are able to provide an above average package of health care services with below average health care spending, some high spending countries are only able to offer a benefit package at or below the OECD average. Different modes of regulation can help to explain why some countries were more successful in translating monetary inputs in a high level of health care services than other countries." (author's abstract)

[878-F] Witte, Jan Martin (Bearbeitung): Partnering for youth: towards a partnership strategy for the ILO INHALT: Youth employment is a vital issue today. Unemployment and underemployment are acute problems that could expand in coming decades at great cost to young women and men and their societies everywhere. But youth employment is also a great opportunity, holding the potential to help youth improve their lives and their communities, as well as to benefit the countries in which they live. The International Labour Organisation (ILO) is a key player in international efforts to promote policies and initiatives on youth employment. With its tripartite constituency and global alliances, the ILO acts as a catalyst in mobilizing broad-based support and broad-reaching action on youth employment. In addition, its reputation for establishing international standards on social and economic issues such Decent Work in general and child labour in particular, as well as its track record in advising governments on national employment and youth policies, contribute to its legitimacy related to youth and work. In the coming years, the ILO is looking to expand its existing work on youth employment. One potential tool for effectively addressing the issue is closer collaboration with the private sector in partnerships. While the ILO has gathered some significant experiences in building such

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partnerships (e.g. in the context of its work on child labor), the organization has little experience in leveraging the potential of partnerships to its youth employment work. The project added to the strategic discussion within the ILO on whether and how to build new youth employment partnerships with the private sector as part of the ILO's long established and evolving technical cooperation programmes at the country level. By looking at and learning from existing initiatives, the project made recommendations as to how the ILO could build new partnerships in a beneficial manner. In addition, the project provided input to the ongoing discussions within the ILO on the potential role of partnerships in its work, and the rules and mechanisms that need to be in place to ensure that such new modalities are in full conformity with ILO policies and principles. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Final project report "Partnering for Youth: Towards A Partnership Strategy for the ILO". ART: keine Angabe BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Global Public Policy Institute -GPPi- (Reinhardtstr. 15, 10117 Berlin); International Labour Organization -ILO- (4, Route des Morillons, 1211 Genève, Schweiz) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[879-L] Wogart, Jan Peter: Multiple interfaces of big pharma and the change of global health governance in the face of HIV/ AIDS, (GIGA Working Papers, No. 24), Hamburg 2006, 36 S. (Graue Literatur; URL: http://www.giga-hamburg.de/content/publikationen/pdf/wp24_wogart.pdf) INHALT: "Der Text analysiert die Interaktionen zwischen den Multinationalen Pharmazeutischen Unternehmen (MNPCs) und den Regierungen der Industrie- und Entwicklungsländer, sowie den internationalen Organisationen und den Nichtregierungsorganisationen im Zusammenhang mit der weltweiten Verbreitung der HIV/ AIDS-Krankheit. Die Analyse zeigt, wie die zahlreichen anfänglichen Konflikte an allen Fronten in den letzten Jahren mehr und mehr durch Kompromisse und gemeinsame Initiativen ersetzt wurden, die die Architektur der 'Global Health Governance' entscheidend verändert haben." (Autorenreferat)

[880-L] Wolfgruber, Gudrun; Niederkofler, Heidi; Niederhuber, Margit; Mesner, Maria (Hrsg.): Kinder kriegen - Kinder haben: Analysen im Spannungsfeld zwischen staatlichen Politiken und privaten Lebensentwürfen, (Bruno Kreisky International Studies, Bd. 5), Innsbruck: Studien-Verl. 2006, 283 S., ISBN: 3-7065-4073-8 (Standort: UB Trier(385)-OFsn48023) INHALT: "Der Band umfasst insgesamt 14 Beiträge über die Reproduktionspolitiken in Finnland, Österreich, Portugal, Rumänien, Russland und den USA. Er enthält Analysen sowohl der Kinderbetreuungs- als auch der Geburtenpolitik. Die Verbindung dieser wissenschaftlichen Perspektiven ermöglicht innovative Einblicke in die Beziehung zwischen Familie-, Geschlechter- und Bevölkerungspolitik auf beiden Seiten des ehemaligen 'Eisernen Vorhanges'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Teija Hautanen: Das Recht eines jeden Kindes auf öffentliche Tagesbetreuung in Finnland (15-28); Ritva Nätkin: Geschlechtergerechtigkeit und Mutterschutz als Widerspruch: Reproduktionspolitik in Finnland (29-46); Silvia Portugal: Frauen, Wohlfahrtsstaat und Wohlfahrtsgesellschaft in Portugal (47-62); Virginia Ferreira: Reproduktionspolitik in Portugal nach 1974 (63-76); Linda Gordon: Entscheidungsfreiheit

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versus 'Pro-Life': Der politische Kampf um Reproduktionsrechte in den USA (77-108); Ann Shola Orloff: Die Wohlfahrtsreform in den USA verstehen: Macht, Geschlecht und Race (109-130); Livia Popescu: Kinderbetreuung, Familie und Staat im post-sozialistischen Rumänien (131-152); Adriana Baban: Weibliche Gesundheit und Reproduktionspolitik in Rumänien (153-172); Yelena Kulagina: Familien und ihre sozio-ökonomischen Probleme in Russland: Einige geschlechtsspezifische Aspekte (173-186); Michele Rivkin-Fish: Reproduktion und Nationalismus: Politische Strategien in Russland (187-214); Maria Mesner: MütterFamilien, Familienmütter. Politiken ums Kinderhaben in Österreich (215-234); Aurelia Weikert: In-Vitro-Fertilisation, Eizellenverkauf und Leihmutterschaft. Die neuen Reproduktionstechnologien in Österreich (235-242); Johanna Gehmacher: Re/Produktion der Nation (243254); Maria Andrea Wolf: Medikalisierung der Reproduktion (255-280).

[881-L] World employment report 2004-05: employment, productivity and poverty reduction, Genève: Internat. Labour Office 2005, 257 S., ISBN: 92-2-114813-0 INHALT: "Zur Jahrtausendwende setzte sich die Weltgemeinschaft ehrgeizige Ziele für die zukünftige Entwicklung der Welt; darin enthalten war die Forderung, die Anzahl der Armen Menschen, die in extremer Armut leben bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Nationale Strategien für ein nachhaltiges armen- und arbeitsplatzfreundliches Wachstum dürften angesichts der weltweit zunehmenden Verflechtung der Volkswirtschaften kaum Aussicht auf Erfolg haben. Aus diesem Grund haben die ILO-Mitgliedsstaaten die Globale Beschäftigungsagenda aufgestellt, bei der einer Strategie der menschenwürdigen Arbeit eine Schlüsselfunktion zukommt und die die Schaffung von Arbeitsplätzen zum zentralen Anliegen wirtschaftlicher und sozialer Grundsatzentscheidungen machen soll. Die Globalisierung hat einigen Wohlstand und Soziale Sicherheit gebracht, viele andere aber betrachten sie als Quelle der anhaltenden Ungleichheit und sozialen Ausgrenzung. Zunehmende Unsicherheit und das Gefühl, daß die Spielregeln unfair sind, haben bei vielen Menschen und ihren Familien zu Enttäuschung und Frustration geführt. Fragen nach Legitimität und Nachhaltigkeit haben zunehmend schärfere Auseinandersetzungen zur Folge gehabt. Worüber machen sich die Menschen am meisten Sorgen? Über die Arbeitsplätze als allererstes. Dennoch lautete die alles beherrschende politische Losung bisher: Wachstum zuerst, Verteilung später. Viele Länder übernahmen diese Strategie trotz ihrer Bedenken und befolgten das Rezept. Aber das Rezept hat nicht richtig gewirkt. Zu einer Verteilung von Einkommen und Wohlstand kam es nur sehr langsam, was den sozialen Zusammenhalt bedrohte und den Menschen ihr Vertrauen in Regierungen und Institutionen nahm. Heute beispielsweise schrumpft die Mittelklasse in Lateinamerika, und es gibt mehr Arme und Arbeitslose als je zuvor seit der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre." (Autorenreferat)

Register

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Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. •

Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. •

Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind • bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; • bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

Personenregister

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Personenregister

A Abel, Jörg 228 Adamy, Wilhelm 328, 410 Addison, John T. 126 Adema, Willem 815 Ahrens, Wolfgang 515 Alber, Florian 816 Albers, Maike 329 Albrecht, James 330 Albrecht, Susanne 127 Albring, Manfred 575 Aleksandrowicz, Paula 242, 510 Aljazzar, Ahmed Zaky 817 Alt, Christian 461 Altgeld, Thomas 540 Althammer, Jörg 511 Ammann, Herbert 589 Ammermüller, Andreas 331 Anastasiadis, Maria 734 Andermatt, Peter 761 Andree, Dagmar 735 Andreß, Hans-Jürgen 163 Antoni, Conny H. 154 Antoni, Conny Herbert 131 Apel, Helmut 375 Apolte, Thomas 282, 290, 805, 862 Appel, Stefanie 610 Arentz, Oliver 577 Armingeon, Klaus 128, 778 Arnold, Norbert 512 Arntz, Melanie 332 Arrowsmith, James 613 Artus, Ingrid 129 Auer, Peter 614 Augurzky, Boris 513 Aust, Andreas 130 Aust, Judith 615 B Babel, Bernhard 243 Bach, Hans-Uwe 244 Bachmaier, Helmut 2 Bachmann, Andreas 245 Backes, Siegfried 333 Badura, Bernhard 222, 568

Baethge, Martin 131, 238 Baethge-Kinsky, Volker 335 Baigger, Günter 761 Baltensperger, Ernst 754 Bamberger, Eva 334 Bandelow, Nils 514 Banfi, Silvia 762 Bär, Gesine 96 Barbie, Martin 246 Bardehle, Doris 793 Bargain, Olivier 616 Bärlocher, Regula 770 Barry, Adam 635 Bartelheimer, Peter 335 Bartnik, Roman 247 Bassanini, Andrea 818 Bassin, Bernard 761 Bauer, Claudia 131 Bauer, Thomas K. 357, 513 Baumgartner, Gilbert 738 Baumgartner, Hans J. 336, 451 Baus, Ralf Thomas 3 Bautz, Wolfgang 4 Beblo, Miriam 457 Becker-Schwarze, Kathrin 515 Beham, Barbara 637 Behncke, Stefanie 337, 755 Behnke, Cornelia 132 Behrens, Cornelia 516 Behr Martina 222 Belitz, Wolfgang 585 Bellmann, Lutz 146, 338 Bellwinkel, Michael 559 Beninger, Denis 457 Benke, Karl 133 Bennett, Jonathan 756 Benus, Jacob 809 Bereswill, Mechthild 458 Berg, Gerard J. van den 617 Berg, Janine 614 Bergemann, Annette 407, 617 Berger, Peter A. 5 Berghahn, Sabine 459 Berka, Michael 425 Berlit, Uwe 249

524

Bernardi, Laura 480 Berner, Marion 235 Berthold, Norbert 618 Bertram, Hans 460 Betz, Tanja 461 Betzelt, Sigrid 229 Beutler, Kai 180 Bhorat, Haroon 819 Bieber, Daniel 339 Biehler, Hermann 425 Bieker, Rudolf 97 Bielenski, Harald 700 Bielig, Andreas 334 Biffl, Gudrun 736 Biggart, Andy 730 Bircher, J. 547 Birk, Rolf 184 Birkhölzer, Karl 98 Bischoff, Peter 99 Bispinck, Reinhard 134 Bitzer, Eva M. 517 Bizer, Kilian 135 Blanckenburg, Christine von 486 Blanke, Thomas 619, 620, 702 Blos, Kerstin 250 Bock-Schappelwein, Julia 621 Bode, Ingo 251, 252, 340, 820 Boes, Andreas 230 Boeters, Stefan 6 Bofinger, Peter 341 Bogedan, Claudia 859 Böheim, Rene 737 Böhm, Sabine 129 Böhmer, Michael 7, 507 Böhning, Björn 12 Böhret, Carl 622 Bohrke-Petrovic, Siglinde 794 Böllhoff, Christian 507 Bömer, Hermann 683 Bomsdorf, Eckart 243 Bonas, Ingrid 98 Bonin, Holger 136, 342, 795 Bönker, Frank 8 Bonnes, Maiken 623 Boockmann, Bernhard 331, 343 Borchard, Michael 512 Börsch-Supan, Axel 624 Bosch, Gerhard 137, 138, 625 Boss, Alfred 344

Personenregister

Boss, Eliane 776 Bosworth, Derek 634 Botsch, Elisabeth 139 Brakel, Oliver 238 Brandes, Iris 548 Brandt, Cornelia 240 Brandt, Nicola 821 Brandt, Torsten 345 Brasch, Monika von 117 Braun, Bernard 521 Braun, Günther E. 518 Braun, Hans 586 Breisig, Thomas 140 Breiter, Heide Maria 141 Brenke, Karl 428 Briesen, Detlef 519 Brink, Alexander 23 Brinkmann, Christian 346 Brinkmann, Marita 232 Britz, Gabriele 21 Brockmann, Hilke 520 Broermann, Bernard gr. 512 Brown, Alessio J.G. 347 Brücker, Herbert 348 Brüderl, Josef 457 Brusentsev, Vera 876 Brussig, Martin 331, 394 Bryner, Hans 761 Buchegger, Reiner 668 Buchegger-Traxler, Anita 668 Bücherl, Wolfgang 711 Buchkremer, Jenny 626 Büchner, Charlotte 462 Bude, Heinz 9, 10 Buhr, Petra 521, 848 Buhtz, Martina 96 Bultemeier, Anja 142 Bunk, Corinna 143 Burchardt, Susann 99, 100 Burda, Michael C. 144 Burmeister, Kai 12 Burniaux, Jean-Marc 821 Buscher, Herbert S. 351, 627 Busemeyer, Marius 628, 629 Bütler, Monika 757 Bütow, Birgit 464 Butterwegge, Christoph 13, 14, 15, 465

Personenregister

C Cacace, Mirella 863 Caliendo, Marco 336, 352, 451 Caspar, Sigried 466 Castles, Francis G. 822 Cattacin, Sandro 698 Cavalli, Samuele 758 Chassé, Karl August 464 Christodoulou, Josie 715 Christoph, Bernhard 306, 321, 571 Cizek, Brigitte 738 Clarke, Simon 796 Clément, Carine 797 Constantin, Ticu 701 Corcoran, Mary P. 101 Corpataux, José 789 Coulibaly, Ibrahim 614 Cramer, Jorun 238 Cramer, Ralph 336, 424, 451 Crasselt, Nils 256 Crevoisier, Olivier 789 Crüwell, Henriette 145 Curti, Monica 759 Czommer, Lars 353 D Dabrock, Peter 522, 523 Dahme, Heinz-Jürgen 587 Dahms, Vera 146 Dallinger, Ursula 118, 692 Damm, Reinhard 515 Dang, Thai-Thanh 823 Danis, Marion 758 Darius, Sonja 467 Dathe, Dietmar 354 Datta Gupta, Nabanita 630 Dauderstädt, Michael 631 Debatin, Jörg 512 Deeke, Axel 355, 356 Dehejia, Vivek H. 632 Dehio, Jochen 357 DelBoca, Daniela 633 Delsen, Lei 634 Demetriades, Stavroula 635 Dern, Susanne 16 Dienel, Christiane 636 Dietz, Martin 148, 338, 341, 358 Döge, Peter 132 Dombois, Rainer 824, 825, 826

525

Dörfler, Sonja 827 Dörhöfer, Steffen 234 Dorn, David 760 Dorn, Markus 272 Dornette, Johanna 359 Dörning, Hans 517 Dorr, Andrea 746 Dörre, Klaus 17 Dreger, Christian 351, 627 Dreiberg, Gert 336, 451 Drobnic, Sonja 637 Duclos, Jean-Yves 18 Dunkel, Wolfgang 149 Düring, Diana 102 Düthmann, Anja 150 Duval, Romain 818 E Ebbinghaus, Bernhard 693, 828 Eberle, Thomas S. 40 Eberstein, Benita von 524 Ebert, Andreas 258 Ebner, Alexander 19 Eckardt, Frank 638 Eckel, David 151 Eckhard, Jan 468 Eekhoff, Johann 360, 577 Eger, Thomas 729 Eggen, Bernd 94, 469 Egger-Subotitsch, Andrea 746 Egle, Christoph 639, 640 Egle, Franz 361 Eichhorst, Werner 362, 363, 364, 365, 366, 367, 368, 369 Eichler, Melanie 118, 641 Eichmann, Hubert 231 Eick, Volker 103 Eisenring, Claudia 769 Ekkernkamp, Axel 512 Elder, Sara 829 Elkeles, Thomas 538 Ellguth, Peter 152 Elsenhans, Hartmut 830 Eltges, Markus 20 Emmerich, Knut 370 Ende, Christoph von 259 Enders, Christoph 21 Endl, Hans L. 232 Engel, Dirk 357

526

Engelhardt, Astrid 371 Engelmann, Fabian 554 Engelmann, Sabine 153 Enste, Dominik H. 831 Entorf, Horst 332 Erlinghagen, Marcel 588 Esping-Andersen, Gosta 22 Ette, Andreas 477 Etxezarreta, Miren 642, 643 Eurich, Johannes 23 Evers, Adalbert 104, 260, 340 Eyer, Eckhard 131, 154 F Falck, Oliver 24 Falk, Armin 372, 373 Falke, Josef 647 Falkner, Gerda 678 Farago, Peter 589 Farahat, Anuscheh 470 Farmer, Karl 25 Farsi, Mehdi 762 Fässler, Alois 761 Faulstich, Peter 374 Faust, Michael 155 Fehr, Hans 261, 525 Fehre, Rena 233 Fel, Stanislaw 798 Feldhaus, Michael 471 Feng, Shuaizhang, Feng 262 Fenge, Robert 263 Fertig, Michael 375 Feustel, Elke 472 Filippini, Massimo 762 Finzer, Peter 156 Fischer, Alrun 425 Fischer, Barbara 238 Fischer, Ute Luise 264 Fitzenberger, Bernd 407 Flaquer, Lluis 641 Fleckenstein, Julia 526 Flecker, Jörg 740 Fleischhauer, Kai-Joseph 265 Flößer, Gabriele 481 Flückinger, Yves 790 Forreiter, Niklas 104 Förster, Heike 99, 100 Francke, Robert 515 Frank, Wilma 425, 430

Personenregister

Franz, Wolfgang 376 Frauenfelder, Arnaud 774 Freiling, Thomas 377 Freise, Matthias 799 Frerk, Carsten 590 Freund, Florian 302 Frevel, Alexander 232 Frey, Christofer 26 Frey, Michael 157 Frey, Oliver 105 Freytag, Andreas 27 Friboulet, Jean-Jacques 759 Friederich, Dominique Nicole 527 Friedrich, Werner 375 Frischmann, Bärbel 28 Frisullo, Roberto 761 Fritz, Heiko 729 Fröhlich, Markus 337, 755, 763, 764 Fröhner, Friederike 542 Fromm, Sabine 669 Fuchs, Tatjana 258 Fülbier, Rolf Uwe 256 Füllsack, Manfred 832 Fultz, Elaine 800, 803 Funder, Maria 155, 234 Funk, Lothar 648 Funke, Claudia 7 G Gabriel, Karl 29, 528, 591 Gál, Róbert 803 Galan, Adriana 801 Galbraith, James K. 649 Galler, Heinz P. 159 Gangl, Markus 855 Garcès, Jorge 636 Garcia, Jose Ramon 650 Gaudecker, Hans-Martin von 275 Gaupp, Nora 402 Gebel, Michael 802 Geene, Raimund 529 Gehrig, Thomas 30 Geiger, Andreas 266 Geiss, Sabine 592 Gellner, Winand 530 Genders, Sascha 341 Gensicke, Thomas 592 Gerber, Andreas 545, 548 Gerber, Pia 593

Personenregister

Gerdes, Jürgen 31 Gerfin, Michael 765 Gerhardt, Klaus-Uwe 378 Gerke, Wolfgang 256 Gerlach, Irene 473 Gerlinger, Thomas 651, 817 Gernandt, Johannes 160 Gerst, Detlef 161 Gerth, Heike 96 Gerum, Elmar 162 Geserick, Christine 738 Getimis, Panagiotis 813 Giardini, Angelo 131 Giddens, Anthony 652 Giertler, Rudolf 512 Gießelmann, Marco 163 Giger, Nathalie 766, 778 Gilberg, Reiner 424 Gindulis, Edith 859 Giorgi, Liana 739 Glaeske, Gerd 531 Glahn, Wolfgang 512 Glawe, Heiko 164 Glocker, Daniela 336, 451 Gmel, Gerhard 542 Goeschel, Albrecht 608 Goetzelt, Ina 218 Göggel, Kathrin 390 Goldschmidt, Nils 32 Gomèz, Ricardo 674 Gonzalez, Libertad 653 Gottwald, Mario 377 Götzelt, Ina 142 Gould, Daniel Popov 695 Grabbe, Yvonne 532 Gragert, Nicola 474 Grahl, John 642, 643 Gramke, Kai 7 Granero, Luis M. 165 Greiner, Wolfgang 222 Grell, Britta 103 Greß, Stefan 268, 269 Grimmeisen, Simone 863 Grob, Ueli 849 Grobe, Thomas G. 517 Groß, Hermann 634 Groß, Verena 357 Grossekettler, Heinz 533 Große-Kracht, Hermann-Josef 78, 654

527

Grotheer, Michael 142, 218 Grub, Martin 33 Grunow, Dieter 622 Günther, Thomas 141 Güntner, Simon 106 Gurtner, Rolf 784 Gürtzgen, Nicole 6 Gut, Andreas 761 H Haan, Peter 379, 462 Häcker, Jasmin 270 Hadamitzky, Andreas 533 Hädrich, Jürgen 23, 26 Häfliger Musgrove, Ursula 767 Hafner, Wolfgang 768 Hagedorn, Marcus 246 Hägele, Helmut 375 Hagemann, Sabine 336, 451 Hagemejer, Krzysztof 803 Hagist, Christian 271, 844 Haider, Astrid 738 Haipeter, Thomas 655 Halder, Gitte 261 Hamedinger, Alexander 105 Hamm, Brigitte 833 Hammerschmidt, Peter 594 Hampe, Peter 410 Hank, Karsten 588 Hänni, Erika 766 Harasty, Claire 834 Hardege, Stefan 831 Harms, Janna 4 Harmsen, Christiane 99 Hart, Dieter 515 Hartmann, Anja 534 Hartwich, Hans-Hermann 380 Hasse, Rolf H. 804 Hassel, Anke 167, 656 Hassenteufel, Patrick 514 Hauser-Ditz, Axel 168, 169 Häußermann, Hartmut 107, 108 Haustein, Thomas 272 Heblich, Stephan 24 Heckmann, Maria-Elisabeth 512 Heibutzki, Lars 273 Heidbrink, Ludger 34 Heidenreich, Martin 626, 657 Heien, Thorsten 658

528

Heimerl, Peter 535 Hein, Wolfgang 835, 836 Heinbach, Wolf Dieter 170 Heinemann, Sarah 331 Heining, Jörg 381 Heinze, Anja 171 Heitmann, Cornelia 531 Held, Martin 274 Heller, Geneviève 774 Helmert, Uwe 863 Helming, Elisabeth 475 Hengsbach, Friedhelm 177 Henke, Klaus-Dirk 512, 536 Henkes, Christian 639 Henneberger, Fred 837 Hermann, Christoph 740 Hermanns, Manfred 35 Herrle, Peter 838 Hertwig, Markus 168, 169 Hess, Doris 336, 382, 424, 451 Hess, Kurt 769 Heuvel, Nick van den 704 Hickel, Rudolf 36 Hiebaum, Christian 37 Hielscher, Volker 339 Hildebrandt, Cornelia 38 Hildebrandt, Eckart 172, 173, 595 Hilti, Sandra 770 Himmelreicher, Ralf K. 275 Hinrichs, Karl 242, 277 Hinrichs, Knut 276 Hinrichs, Sven 232 Hinz, Thomas 610 Hirsch, Alfred 34 Hirsch, Joachim 39 Hirtenlehner, Helmut 747 Hofbauer, Ines 231 Hofer, Helmut 741 Hofer, Matthias 40 Höfers, Petra 232 Hoffmann, Dierk 41 Hoffmann, Josef 476 Hoffmann, Jürgen 619, 620 Hoffmann, Lisa 277 Hohlfeld, Peter 150 Hohmeyer, Katrin 454 Höhn, Charlotte 477 Holl, Nauka 302 Holst, Hajo 130

Personenregister

Holtgrewe, Ursula 239 Holtmann, Dieter 839 Holzner, Christian 436 Höpfl, Thomas 109 Höpflinger, Francois 771 Horn, Gustav 150 Hornberger, Erhard 824 Hornung, Daniel 784, 785 Hörting, Anton 742 Horváth, Franz 772 Hoßfeld, Heiko 194 Hoven, Rudi van den 701 Hübler, Dominik 174 Hübler, Olaf 174, 175, 176 Huffman, David 372, 373 Huffschmid, Jörg 642, 643 Hug, Simon 767 Hugentobler, Valérie 771 Huinink, Johannes 471 Hujer, Reinhard 383, 384, 385, 386 Hülskamp, Nicola Elke 840 Humme, Christel 507 Hüning, Hasko 157 Hupfeld, Stefan 278 Hurrelmann, Klaus 558 Hurst, Samia 758 Huyer, Reinhard 352 I Immervoll, Herwig 823 Iten, Rolf 762 Itkowiak, Heinz-Josef 232 Ittermann, Peter 228 J Jacob, Marita 359 Jacobi, Dirk 279, 388 Jacobi, Lena 375 Jaehrling, Karen 389 Jaenichen, Ursula 331 Jakob, Johannes 328 Jakobi, Tobias 145, 177 Jambor, Csilla 214 Janczyk, Stefanie 470 Janhsen, Katrin 531 Janus, Katharina 564 Jens, Uwe 42 Jess, Heinrich 525 Jesske, Birgit 428

Personenregister

Jestaedt, Matthias 21 Jirjahn, Uwe 178 Jokisch, Sabine 841 Jonas, Michael 235 Jordan, Isabella 596 Julkunen, Ilse 730 Jünemann, Elisabeth 43 Junod, Noelle 758 Jurczyk, Karin 478 K Kaar, Robbert H. van het 660 Kachel, Thomas 661 Kadel, Peter 156 Kädtler, Jürgen 154 Kahle, Katrin 336, 451 Kahlert, Heike 5 Kaiser, Lutz 362, 428 Kaiser, Yvonne 479 Kalbitz, Andreas 641 Kaltenborn, Bruno 110, 280, 390 Kamm, Ruth 537 Kamrad, Klaudia 131 Kanel, Evgueni 597 Kannengießer, Christoph 512 Kaps, Petra 111 Kapsos, Steven 842 Karlhofer, Ferdinand 743 Kasten, Tanja 697 Kaufmann, Franz-Xaver 44 Kaul, Ashok 246, 502 Kayser, Gunter 205 Kazepov, Yuri 730 Keck, Wolfgang 662 Kehrli, Christin 773 Keim, Sylvia 480 Keller, Berndt 179 Keller, Verena 774 Kellermann, Christian 628, 629, 691 Kemmerling, Achim 391, 663 Kendzia, Michael 117 Kenworthy, Lane 855 Kerner, Hans-Jürgen 481 Ketelhut, Jörn 664 Kießler, Heike 99 Kim, Sang-Cheol 843 Kirchmann, Andrea 392, 466 Kirschbaum, Almut 157 Kirschner, Wolf 538

529

Kistler, Ernst 258, 354 Kläger, Paul 784 Klammer, Ute 46, 281, 482 Klee, Günther 112, 392 Klein, Angela 665 Klein, Thomas 468 Klein, Uta 666 Kleinmann, Rolf 112 Kleister, Paul B. 665 Klement, Carmen 810 Klenk, Tanja 598, 605 Klever-Deichert, Gabriele 545 Kleyer, Sara 733 Kliemt, Hartmut 539 Klingholz, Reiner 507 Klinke, Sebastian 521, 543 Klinkhammer, Maria 180 Klinnert, Lars 26 Kluge, Norbert 667 Klusen, Norbert 271 Klute, Jürgen 47, 585 Kluve, Jochen 375 Knapp, Ulla 393 Knerr, Petra 110 Knogler, Michael 410 Knöpfel, Carlo 773, 775, 787 Knuth, Matthias 48, 331, 394 Kobel, Claudius 805 Koch, Susanne 346, 395 Kock, Klaus 181 Kocks, Alexander 833 Kodre, Petra 668 Kogan, Irena 802 Kohaut, Susanne 182 Kohl, Jürgen 877 Köhler, Christoph 142, 187, 218 Kohlmorgen, Lars 835 Kolip, Petra 540 Köllner, Angela 183 König, Susanne 140 Königbauer, Ingrid Susanne 541 Konle-Seidl, Regina 348, 363, 370, 669, 670 Kopke, Coryn 599 Kornhardt, Ullrich 135 Kortenjann, Ansgar 282 Kösters, Winfried 113 Kostka, Ulrike 78 Kotlenga, Sandra 104, 671

530

Kotlikoff, Laurence J. 844 Kotthoff, Hermann 672 Kotzian, Peter 673, 845 Kovacheva, Siyka 730 Kovács, Erika 184 Koziel, Sylwia 483 Kraemer, Klaus 185 Kraft, Kornelius 186 Kraus, Ludwig 542 Krause, Alexandra 187, 579 Krause, Peter 662 Krauth, Christian 548 Kreikenbom, Henry 187 Krenn, Benedikt 827 Kreyenfeld, Michaela 484 Krieger, Tim 283 Kritikos, Alexander 336 Kritikos, Alexandros 451 Krohn, Helga 600 Kromka, Franz 49 Krömmelbein, Silvia 284 Kropp, Sabine 674 Krüger, Dirk 846 Kruppe, Thomas 355, 396, 397 Kubon-Gilke, Gisela 274 Kuchler, Barbara 50 Kuckelt, Werner 515 Kuhlmann, Martin 211 Kühn, Hagen 521, 543 Kuhn, Karl 675 Kühnlein, Gertrud 188, 587 Kümpers, Susanne 560 Kumpmann, Ingmar 285 Künemund, Harald 286, 578 Kunstmann, Heike Maria 410 Kunstreich, Timm 51 Kunze, Cornelie 804 Kutter, Amelie 725 Kutzner, Edelgard 232 Kutzner, Stefan 776 Kvasnicka, Michael 144 L Lacomba, Juan A. 287 Lagos, Francisco 287 Land, Rainer 398 Landwehr, Claudia 544 Lanfranconi, Bruno 761 Lang, Kristina 669, 670

Personenregister

Lang, Susanne 114 Lange, Andreas 461, 478 Lange, Chris 601 Lange, Joachim 676 Langer, Andreas 23 Langer, Bernhard 302 Läpple, Dieter 115 Lassnigg, Lorenz 744 Latham, Stephen R. 851 Lauterbach, Karl W. 545, 548 Layard, Richard 677 Lechner, Michael 337, 400, 401, 407, 408, 755, 763 Lechthaler, Wolfgang 189 Legutke, Tobias 52 Lehmann, Friedrich-Wilhelm 190 Lehmann-Waffenschmidt, Marco 456 Leiber, Simone 546, 678, 727 Leibfried, Stephan 679, 859 Leif, Thomas 85 Leisering, Lutz 847, 848, 869, 870 Leitner, Sigrid 485, 501 Lembcke, Oliver 599 Lenhardt, Uwe 191 Lenze, Anne 288 Lesch, Hagen 648 Lessenich, Stephan 53, 54, 55, 388, 680 Lesske, Loreen 486 Leuprecht, Eva 746 Lex, Tilly 402 Liebig, Stefan 579 Limbers, Jan 7, 849 Lindecke, Christiane 139 Linder, Wolf 786 Lingens, Jörg 381, 681 Lingnau, Kathrin 682 Lipinski, Heike 94, 116 Lippe, Holger von der 480 Locatelli, Marilena 633 Logeay, Camille 150 Lohmann, Heinz 512, 547 Lohmann, Henning 163 Lohse, Tim 403 Loos, Stefan 532 Lorenz, Frank 192 Lorenz, Günther 98 Löwe, Jürgen 56 Lücking, Stefan 129 Lüdeke, Britta 363

Personenregister

Ludewig-Thaut, Dorothea 512 Lüdicke, Jörg 578 Ludwig, Alexander 846 Ludwig, Andrea 289 Ludwig, Björn 290 Lundall, Paul 819 Lüngen, Markus 548 Lüscher, Kurt 291 Lutz, Hedwig 745 Lutz, Roman 292 M Mack, Wolfgang 114 Mäder, Ueli 777 Maeder, Christoph 40 Mager, Ferdinand 256 Magnin, Chantal 404 Mahnkopf, Birgit 683 Maibohm, Kai 425 Maicher, Claudia 293 Maier, Hugo 602 Maier, Michael 331 Maierhof, Gudrun 600 Malers, Ulrich 425 Mamberer, Florian 302 Mandl, Irene 746 Mängel, Annett 470 Mann, Bernhard 850 Manouguian, Maral 268 Manske, Alexandra 236 Mantovani, Daniela 823 Marckmann, Georg 557 Margedant, Udo 3 Marmor, Theodore R. 851 Marquis, Lionel 778 Martens, Helmut 164, 237 Martens, Rudolf 266, 294 Marwinski, Karen 336, 451 Mattfeldt, Harald 425 Matzner, Georg 852 Maurer, Susanne 464 Mauron, Alex 758 Mavarro, Lucas 330 Mayer, Margit 103 Mazier, Jacques 642, 643 Meggeneder, Oskar 747 Mehlis, Peter 233 Meier, Heike 405 Meier, Jürgen 57

531

Meister, Wolfgang 436 Meixner, Marie 635 Melchner, Jean-Pierre 761 Melis, Africa 684, 685 Mendius, Hans Gerhard 346 Menegale, Sarah 762 Merkel, Wolfgang 639, 686 Merkl, Christian 347, 437 Mersch, Peter 487 Mertens, Heide 603 Mesner, Maria 880 Messerli, Nadine 766 Messmer, Heinz 489 Meyer, Friedrich Wilhelm 488 Meyer, Lukas 515 Meyrat, Michael 766 Meyrat, Paul 766 Michael, Kathrin 406 Michalitsch, Gabriele 748 Micheel, Frank 247 Micheel, Heinz-Günter 489 Mielck, Andreas 549, 550 Mierendorff, Konrad 372 Mierzejewski, Alfred C. 58 Mieth, Dietmar 551 Mildner, Stormy 853 Minagawa, Junichi 490 Minssen, Heiner 193 Miquel, Ruth 407, 408 Mittag, Hartmut 402 Mittendorf, Thomas 552 Mögling, Tatjana 99 Möhring-Hesse, Matthias 145 Moldaschl, Manfred 155 Moll, Sebastian 295 Möller, Frank 406 Möller, Joachim 410 Mosebach, Kai 553 Moser, Julia 859 Moser, Rudolf 735 Mosley, Hugh 409 Motel-Klingebiel, Andreas 491 Mühlpfordt, Susann 604 Müller, Burkhard 508 Müller, Heinz 467 Müller, Kai-Uwe 409 Müller, Rainer 515 Müller, Rolf 521 Müller, Walter 717, 802

532

Müller Heine, Karin 492, 580 Münchau, Wolfgang 59 Münch-Heubner, Peter L. 60 Münchmeier, Richard 493 Munoz de Bustillo y Llorente, Rafael 634 Müntefering, Franz 410 Mussert, Marijke 117 Mutke, Barbara 61 N Nadai, Eva 40, 62 Nagel, Alexander Kenneth 854 Nägele, Barbara 671 Nagy, Michael 361 Nass, Elmar 511 Neuberger, Christa 494 Neugart, Michael 296, 411 Neumann, Lothar F. 63 Neumann, Michael 618 Newman, Janet 64 Neyer, Gerda R. 687 Nickel, Andreas 259, 297, 298, 299 Nickel, Hildegard Maria 157 Niederhuber, Margit 880 Niederkofler, Heidi 880 Nienhüser, Werner 194, 195, 623 Nikolai, Rita 779 Nispel, Andrea 117 Noelke, Clemens 802 Noll, Susanne 336, 451 Nollert, Michael 856 Nollmann, Gerd 857 Nolten, Ralf 289 Nolting, Hans-Dieter 532 Nonhoff, Martin 65 Nowak, Jörg 495 Noweski, Michael 554 Nüchter, Oliver 284 Nullmeier, Frank 66, 605 Nunes, Maria Helena 701 Nußberger, Angelika 858 Nutzinger, Hans G. 67 O Oberender, Peter O. 555 Oberschachtsiek, Dirk 406, 412 Obinger, Herbert 822, 859 Och, Ralf 118 Ochel, Wolfgang 410, 436, 496

Personenregister

Ochoa Fernández, Esther 497 Ochs, Peter 339 Ochsen, Carsten 689 Oehlke, Paul 196 Offe, Claus 388 Okma, Kieke G.H. 851 Olk, Thomas 119 Opitz, Stefan 488 Oppolzer, Alfred 197 Orsini, Kristian 616, 823 Oskamp, Frank 413 Ostheim, Tobias 639, 686 Ostner, Ilona 497, 498, 690 Ottnad, Adrian 313 Otto, Hans-Uwe 481, 489 P Padrini, Flavio 821 Pagels, Nils 671 Pakoci, Daniel 776 Palme, Joakim 855 Paquet, Robert 300 Paraskewopoulos, Spiridon 52 Parsons, Donald O. 262 Paul, Gerd 238 Paust-Lassen, Pia 164 Pehle, Heinrich 88 Pellens, Bernhard 256 Penz, Reinhard 301 Perels, Joachim 68 Pernicka, Susanne 749 Pesch, Stefanie 414 Peter, Gerd 164 Peter, Waltraut 806 Peters, Heiko 862 Petrasova, Alexandra 812 Petring, Alexander 628, 629, 639, 691 Pfaff, Anita B. 302 Pfaff, Martin 302 Pfahler, Thomas 807 Pfannkuche, Matthias 531 Pfarr, Heide 198 Pfau-Effinger, Birgit 118, 199, 641, 692 Pfeifer, Michaela 693 Pfeiffer, Friedhelm 160, 452 Pflügl, Ingeborg 109 Picot, Sibylle 592 Pies, Silke 494 Pigeot-Kübler, Iris 515

Personenregister

Pioch, Roswitha 69 Pióro, Daniela 762 Pitschas, Rainer 21 Plamper, Evelyn 545 Plate, Andreas 271 Pluto, Liane 474 Pohl, Axel 730 Polutta, Andreas 489 Pontusson, Jonas 694 Popescu, Livia 808 Portmann, Jutta 780 Posen, Adam S. 695 Potter, Jens 556 Potthoff, Peter 548 Prein, Gerald 415 Priddat, Birger 696 Pries, Ludger 168, 169 Priester, Tom 781 Priller, Eckhard 416 Prins, Rienk 782 Prinz, Aloys 70, 697 Pröll, Ulrich 181 Promberger, Markus 303 Q Quaisser, Wolfgang 410 Quarroz, Serge 761 R Raffelhüschen, Bernd 271 Ramos, Raul 627 Rasche, Herbert 515 Rässler, Susanne 441 Rauch, Christian 234 Rauer, Stephan 577 Rauprich, Oliver 557 Rehberg, Karl-Siegbert 71 Rehder, Britta 200 Rehm, Jürgen 542 Reich, Günter 499 Reichert, Andreas 417 Reichwald, Ralf 238 Reifner, Udo 304 Rein, Andrea 336, 451 Reinowski, Eva 418 Reipen, Markus 419 Reißig, Birgit 402 Reitzig, Jörg 164, 201 Remeke, Stefan 72

533

Renschler, Isabelle 698 Reul, Frithjof 486 Reutlinger, Christian 114 Reuyss, Stefan 132 Rezzonico, Elena 766 Rhein, Thomas 202, 370 Ribhegge, Hermann 699 Richenhagen, G. 203 Richter, Matthias 558 Richter, Peter 604 Ricou, Bara 758 Ridderbusch, Jens 116 Riedmann, Arnold 700 Rieger, Andreas 783 Rietzler, Katja 150 Rinne, Ulf 795 Ristau, Malte 507 Ritter, Klaus 591 Rixgens, Petra 222 Robert, Claude Alain 761 Rock, Kerstin 467 Rodrigues, Fernanda 701 Rodriguez-Planas, Nuria 809 Roggenkamp, Martin 668 Rohleder, Anna-Maria 98 Röhrs, Alexander 256 Romahn, Hajo 42, 63 Ronning, Gerd 170, 420 Rose, Edgar 702 Rosemann, Martin 112 Rosenbrock, Rolf 191, 521, 559, 560 Rosenschon, Astrid 500 Roß, Bettina 120, 671 Roth, Andy 766 Roth, Steffen J. 360, 421 Rothaar, Markus 561 Rothgang, Heinz 515, 863, 864 Rothgang, Michael 422 Röthlisberger, Thomas 784, 785 Röttger, Bernd 204 Roy, Klaus-Bernhard 73, 74 Ruckdeschel, Kerstin 477 Rudolph, Brigitte 810 Rudolph, Wolfgang 205 Ruland, Franz 305 Rüling, Anneli 501 Rümmele, Martin 562 Runde, Peter 206

534

Rüttgers, Martin 602 S Sachs, Jeffrey D. 865 Sachweh, Patrick 306 Sack, Detlef 75 Sakac-Magdalenic, Sladana 199 Sala, Hector 650 Samy, Yiagadeesen 632 Sanders, Frauke 211 Sandmeir, Gunda 475 Sann, Alexandra 475 Santen, Eric van 474 Sasse, Carl 207 Sauer, Dieter 149 Savioli, Benno 425 Schaaber, Jörg 866 Schäfer, Armin 703 Schäfer, Claus 581 Schäfer, Holger 307 Schaffner, Sandra 375, 513 Schaible, Stefan 502 Schandl, Franz 308 Scharfenort, Meike 732 Schatz, Holger 582 Scheffelt, Elke 668 Scheibe, Birgit 266 Scheiwe, Kirsten 309, 458 Scheld, Sebastian Alexander 310 Scheremet, Nicole 336, 451 Scherer, Klaus-Jürgen 76 Schewe, Torben 441 Schicktanz, Christel 531 Schief, Sebastian 625 Schiel, Stefan 424 Schiemann, Frank 422, 425 Schillat, Monika 98 Schiwarov, Juliana 110, 280 Schlesinger, Michael 7 Schlittgen, Rainer 425 Schmacke, Norbert 515 Schmähl, Winfried 311 Schmid, Günther 426, 427 Schmid, Josef 312 Schmidt, Christoph M. 375 Schmidt, Claudia 708 Schmidt, Dorothea 829 Schmidt, Frank 552 Schmidt, Jörg 70

Personenregister

Schmidt, Manfred G. 77 Schmidt, Wilhelm 606 Schmitt, Christian 462 Schmitz, Harald 548 Schnabel, Claus 126, 182 Schnabel, Reinhold 6 Schnabel, Rheinhold 313 Schneeweiß, Eva 610 Schneider, Andrea 512 Schneider, Bernd 336, 451 Schneider, Günter 192 Schneider, Hans-Udo 47, 585 Schneider, Helmut 208 Schneider, Hilmar 342, 364, 428, 429 Schneider, Jens-Peter 21 Scholten, Jessica 239 Scholz, Dieter 164 Scholz, Rembrandt D. 275 Scholz, Stefan 761 Schömann, Klaus 704 Schönauer, Annika 231 Schöni, Walter 209 Schönig, Barbara 470 Schramm, Michael 78 Schramme, Thomas 79 Schrapper, Christian 494 Schröder, Christoph 210 Schröder, Helmut 382, 424 Schröder, Jette 457 Schröder, Lothar 232, 240 Schröder, Peter 23 Schröder, Tim 142, 218 Schroeder, Wolfgang 607, 705 Schröer, Alfons 559 Schrottmann, Ria 762 Schubert, Bernd 848 Schuldt, Karsten 425, 430, 431 Schulte, Bernd 706 Schulten, Thorsten 215, 707 Schultheis, Franz 80 Schultz, Birgit 418 Schulz, Andreas D. 104, 340 Schulz, Hans-Joachim 232 Schulz, Tobias 767 Schulze Buschoff, Karin 708 Schulze-Cleven, Tobias 709 Schulz-Nieswandt, Frank 46, 81, 518, 563 Schumann, Michael 161, 211 Schüssler, Reinhard 7

Personenregister

Schuster, Joachim 710 Schwab, Gunnar 432 Schwan, Gesine 212 Schwartz, Friedrich W. 517 Schwartz, Friedrich Wilhelm 564 Schwartz, Ira 481 Schwartz, Michael 41 Schwarz, Christine 339 Schwarze, Johannes 326, 733 Schweer, Oliver 331 Schweiger, Michael 502 Schwinger, Elke 82 Scintee, Silvia Gabriela 811 Scioch, Patrycja 371 Seckinger, Mike 474 Seibold, Bettina 466 Seidel, Nana 223 Seifert, Hartmut 179, 434, 435 Sellhorn, Thorsten 256 Senghaas-Knobloch, Eva 867 Sennett, Richard 83 Senti, Richard 868 Sesselmeier, Werner 314, 365 Shi, Shih-Jiunn 869, 870 Siarov, Liuben 704 Siebern-Thomas, Frank 711 Siebert, Horst 84 Siebert, W. Stanley 712 Siemon, Hartmuth 121 Sigg, Anita 780 Simecek, Dominik 766 Simon, Bianca 213 Sinn, Hans-Werner 436 Sittermann, Birgit 713 Sixel, Friedrich W. 315 Smid, Menno 382 Smith, Nina 630 Smolka, Adelheid 565 Snower, Dennis J. 189, 347, 413, 437, 438 Sodan, Helge 21 Sohr, Tatjana 187 Solms, Heinrich 410 Somaggio, Gabriele 314 Sommer, Michael 240 Sörensen, Marc 566 Sörgel, Werner 336 Sousa-Poza, Alfonso 760 Speckesser, Stefan 407 Spengler, Hannes 214

535

Sperling, Hans Joachim 211 Speth, Rudolf 85 Spieß, C. Katharina 462, 503 Spindelndreier, Katja 504 Spindler, Mone 715 Spitznagel, Eugen 244 Sproß, Cornelia 370, 716 Stackelbeck, Martina 181 Stadtler, Bettina 749 Stahlmann, Günther 439 Staiger, Martin 316 Stamm, Melanie 202 Starke, Peter 859 Steenge, Albert E. 70 Steffen, Isabelle 786 Steffen, Johannes 317, 318 Steinbach, Thomas 548 Steiner, Michael 507 Steiner, Viktor 336, 379, 451, 505, 583 Steinert, Heinz 86 Steinkühler, Judith 529 Steinmann, Gunter 506 Steinmann, Lukas 567 Steinmetz, Markus 608 Steinmetz, Stephanie 717 Steinwede, Angelika 336, 382 Steinwede, Jacob 428 Stelzer-Orthofer, Christine 440 Stephan, Gesine 187, 331, 441 Stephan, Sabine 150 Sterkel, Gabriele 215 Stern, Mark 481 Stern, Susanne 762 Stewens, Christa 507 Stieler, Sylvia 466 Stiglitz, Joseph E. 871 Stiphout, Theo van 300 Stohr, Henrik 115 Stollenwerk, Björn 545 Straub, Christoph 512 Streeck, Wolfgang 87 Streissler, Agnes 872 Stricker, Michael 609 Strodtholz, Petra 568 Strohmeier, Rahel 787 Strotmann, Harald 170, 216 Strub, Silvia 788 Struck, Olaf 142, 187, 217 Struck, Oliver 218

536

Strulik, Holger 442 Stuchlik, Andrej 628, 629 Sturm, Roland 88 Sturn, Richard 274 Stutzer, Erich 116 Stüven, Peter 89 Sun, Nai-yi 319 Sundmacher, Torsten 569 Surinach, Jordi 627 Süß, Stefan 241 Sutherland, Holly 823 Svindland, Dagmar 336 Svorenova, Maria 812 Szczurowska, Teresa 700 T Tabin, Jean-Pierre 774 Talcott, Paul 873 Tálos, Emmerich 743, 750 Tamm, Marcus 375 Tammen, Britta 61 Tamuleviciute, Angele 718 Tangian, Andranik 719, 720 Tänzer, Jörg 266 Tassinari, Sergio 762 Tatsiramos, Konstantinos 721 Tauchmann, Harald 570 Telser, Harry 567 Templ, Norbert 751 Temps, Claudia 425, 430 Tesch-Römer, Clemens 491 Tettinger, Peter J. 21 Teubner, Gunther 874 Teupe, Ursula 467 Thannisch, Rainald 219 Theodoroulakis, Menelaos 813 Theurillat, Thierry 789 Thiel, Anke 722 Thieme, Tom 443 Thogersen, Oystein 320 Thomann, Markus 761 Thompson, Theresa 877 Thomsen, Stephan L. 352, 383, 384, 385 Thul, Martin 220 Thurau, Kristina 172 Tichy, Gunther 752 Tiebel, Christoph 723 Tiffe, Achim 304 Tillmann, Frank 99

Personenregister

Timm, Jürgen 515 Toens, Katrin 724 Togni, Carola 774 Traiser-Diop, Ute 848 Trampusch, Christine 90, 91, 221 Trappmann, Vera 725 Traum, Detlef 726 Treib, Oliver 727 Trinczek, Rainer 129 Troost, Axel 425 Trube, Achim 448, 449, 450 Tschannen, Andrea 766 Turner, Anke 304 Turnschke, Andreas 875 Tyran, Jean-Robert 442 U Ueberle, Max 222 Uhl, Alfred 542 Uhlendorff, Arne 428 Ulbricht-Thiede, Sabine 4 Ullrich, Britta 444 Ullrich, Carsten G. 92, 306, 321, 322, 571 Upmann,Thorsten 490 Urban, Hans-Jürgen 651 Uterwedde, Henrik 676 Utzmann, Hilde 336 V Vanderseypen, Guido 711 Vassiliev, Anatoli 790, 791 Vaut, Simon 339 Verner, Mette 630 Verwiebe, Roland 223, 637 Vilain, Michael 612 Vladescu, Cristian 811 Vogel, Claudia 286, 578 Vogel, Kai Helge 572 Völker, Wolfgang 93 Vollmann, Jochen 557 Vorell, Matthias 357 Vroman, Susan 330 W Wächter, Franziska 114 Waddington, Jeremy 728 Wagener, Hans-Jürgen 729 Wagner, Alexandra 139, 335, 700 Wagner, Gert G. 588

Personenregister

Wagner, Joachim 126, 143, 406, 444 Wagner, Simone 610 Wahse, Jürgen 146 Wälde, Klaus 153, 681 Waldschmidt, Anne 682 Walendzik, Anke 269 Walla, Wolfgang 94 Walter, Johann 573 Walter, Michael 475 Walther, Andreas 730 Walther, Uwe-Jens 106, 838 Walwei, Ulrich 148, 338, 341, 351, 358, 395, 410, 445, 446 Wasem, Jürgen 268, 269, 532 Wasner, Barbara 731 Wassermann, Wolfram 205 Wayne, Vroman 876 Weber, Andrea 737, 741 Weber, Diana 224 Weber, Karl 772 Wehkamp, Karl-Heinz 547 Weinkopf, Claudia 137, 138, 353, 389, 447 Weise, Axel 425 Weiß, Carsten 448, 449, 450 Weitkamp, Elmar G.M. 481 Weizsäcker, Jakob von 263 Welsch, Heinz 689 Wendt, Claus 574, 576, 688, 693, 863, 877 Wenzl, Ralph 610 Werding, Martin 323, 436 Werner, Claudia S. 225 Werner, Henry 410 Wertgen, Werner 43 Wiedemuth, Jörg 215 Wiederin, Ewald 21 Wiegand, Simon 732 Wiekow, Jan 622 Wieners, Helen 208 Wiesenthal, Helmut 95 Wießner, Frank 336, 451 Wilde, Joachim 324, 325 Wildt, Andreas 584 Wilhelm, Andreas 530 Wilke, Christina 624 Wilke, Peter 667 Wille, Eberhard 575 Willisch, Andreas 9, 398 Windhövel, Kerstin 7

537

Winkelmann, Rainer 438 Winter, Jens 824 Winterhager, Henrik 452 Wintermann, Ole 366 Wintersberger, Helmut 753 Wirth, Carsten 794 Wirth, Claus 226 Wirz, Jeanine 611 Wischnewsky, Manfred 515 Witkowski, Marcin 814 Witte, Jan Martin 878 Wogart, Jan Peter 879 Wohlberedt, Franziska 508 Wohlfahrt, Norbert 188, 587 Wolde, Anja 458 Wolf, Christof 576 Wolf, Elke 171, 457 Wolf, Frieder Otto 164, 227 Wolff, Joachim 454 Wolfgruber, Gudrun 880 Wollmann, Hellmut 8 Wotschak, Philip 173 Wrohlich, Katharina 462, 503, 505, 509, 583 Wübbeke, Christina 303 Wunder, Christoph 326, 733 Wunsch, Conny 400, 401, 407, 408 Wurzel, Eckhard 455 Wüthrich, Therese 327 Wyss, Kurt 792 Y Yollu, Aysel 314 Z Zeibig, Nadine 198 Zeidler, Michael 456 Zeiss, Christopher 383, 384, 386 Zerth, Jürgen 555 Ziegler, Suzanne 780 Zilmer, Sabine 813 Zimmer, Annette 612 Zimmermann, Karsten 125 Zimmermann, Klaus F. 364, 367, 438 Zink, Klaus J. 220 Zirra, Sascha 626 Zwick, Thomas 331 Zwiener, Rudolf 150

Sachregister

539

Sachregister

A Abfindung 190, 198, 262, 351 Abgeordneter 277 abhängig Beschäftigter 133 Absentismus 222 Absolvent 802 Abwanderung 399, 437, 486 abweichendes Verhalten 108, 448 Afrika 145, 832, 838, 865, 866 Agenda 21 595, 838 agenda setting function 96 Agrarbetrieb 289 Agrarpolitik 643, 691, 729 Ägypten 838 AIDS 832, 835, 866, 874, 879 Akademiker 147 Akademikerin 470 Akkumulation 582 Akteur 90, 105, 118, 119, 139, 173, 461, 514, 574, 679, 835, 864 Aktiengesellschaft 162, 237 aktivierende Arbeitsmarktpolitik 42, 46, 62, 66, 75, 103, 104, 117, 253, 301, 314, 325, 337, 341, 346, 360, 361, 362, 363, 365, 388, 395, 404, 410, 426, 435, 436, 440, 446, 455, 669, 677, 730, 759, 779, 790, 792, 880 Albanien 793 Alkohol 519, 542 Alkoholkonsum 529 allein erziehender Elternteil 317, 325, 465, 490, 616, 653 Alleinstehender 317, 653 allgemein bildendes Schulwesen 11 Allokation 544, 563, 566, 758 Alltag 478 alte Bundesländer 74, 112, 118, 126, 133, 138, 142, 160, 171, 182, 195, 202, 210, 218, 317, 352, 359, 383, 385, 400, 405, 425, 430, 432, 480, 484, 498, 578, 581 Altenpflege 118, 261, 485, 771, 820 Altenpolitik 2, 510, 742, 820 Alter 242, 278, 316, 510, 625, 659, 739, 760

älterer Arbeitnehmer 109, 134, 203, 253, 257, 328, 331, 338, 370, 375, 379, 381, 392, 417, 455, 604, 625, 716, 760, 818, 861 alter Mensch 22, 242, 258, 286, 379, 392, 491, 510, 558, 565, 572, 588, 592, 625, 659, 739, 771 Altern 242, 510, 625, 659, 739 Alternativbewegung 340 altersadäquater Arbeitsplatz 203, 716 Altersgrenze 243, 248, 254, 255, 258, 287, 305, 313 altersspezifische Faktoren 242, 567 Altersstruktur 11, 203, 272, 278, 283, 287, 338, 454, 823, 828, 849 Altersteilzeit 134, 322, 344, 349, 379, 604, 625 Altersversorgung 12, 173, 210, 247, 248, 251, 254, 267, 277, 278, 289, 290, 304, 310, 316, 326, 506, 624, 739, 752, 768, 780, 805, 806, 820, 828, 870, 872 Altersvorsorge 25, 33, 251, 252, 259, 293, 310, 312, 624, 768, 785 Altruismus 286 ambulante Behandlung 548 ambulante Versorgung 564, 568, 771 Amerikanisierung 690 amtliche Statistik 11, 110, 280, 335, 350, 773, 829, 861, 881 Andenraum 834, 865 Angestellter 156, 183, 237 Angst 675 Anhörung 728 Anreizsystem 6, 84, 121, 133, 183, 285, 301, 307, 318, 324, 325, 344, 348, 351, 360, 368, 372, 376, 387, 395, 421, 423, 429, 438, 446, 447, 455, 457, 505, 509, 526, 567, 616, 627, 652, 716, 757, 877 Antidiskriminierungsgesetz 16, 635 Antikapitalismus 38, 196 arabische Länder 838 Arbeit 6, 7, 10, 31, 40, 46, 82, 111, 115, 121, 146, 148, 149, 151, 155, 164,

540

179, 180, 183, 187, 190, 199, 201, 209, 234, 238, 241, 281, 285, 307, 318, 324, 325, 348, 360, 372, 376, 378, 387, 395, 413, 421, 423, 429, 446, 455, 505, 509, 581, 597, 603, 604, 616, 637, 716, 734, 757, 792, 813, 831, 861 Arbeiter 156, 183, 746 Arbeiterbewusstsein 193 Arbeiterkammer 751 Arbeiterwohlfahrt 601, 606 Arbeitgeber 127, 156, 186, 194, 200, 210, 314, 316, 344, 368, 500, 650, 720, 765, 795 Arbeitgeberverband 90, 154, 156, 190, 629, 678 Arbeitnehmer 69, 109, 112, 127, 128, 130, 140, 143, 156, 160, 168, 172, 186, 187, 202, 213, 224, 235, 258, 304, 305, 314, 332, 341, 350, 368, 388, 395, 645, 650, 660, 679, 697, 709, 733, 765, 867 Arbeitnehmerbeteiligung 143, 205, 235, 667 Arbeitnehmerinteresse 168, 190, 200, 233, 705 Arbeitnehmerorganisation 128, 167, 168, 656 Arbeitnehmerschutz 72, 825 Arbeitnehmerüberlassung 144, 328, 375, 419, 613 Arbeitnehmervertretung 91, 129, 167, 168, 169, 190, 194, 667, 672, 728 Arbeitsablauf 121 Arbeitsagentur 121, 253, 339, 361, 406, 444 Arbeitsamt 791 Arbeitsanforderung 157, 197, 405 Arbeitsaufnahme 424 Arbeitsbedingungen 17, 115, 130, 166, 187, 188, 203, 207, 209, 213, 215, 231, 232, 233, 236, 241, 343, 460, 521, 595, 632, 637, 641, 662, 674, 700, 712, 743, 748, 807, 825, 852, 860, 867, 874 Arbeitsbelastung 166, 197, 238, 550, 852 Arbeitsberatung 382, 735 Arbeitsbereitschaft 62, 207, 214, 285 Arbeitsbeschaffung 425, 430, 446, 881

Sachregister

Arbeitsbeschaffungsmaßnahme 111, 328, 337, 338, 341, 344, 349, 350, 352, 359, 385, 386, 390, 401, 408, 418, 425, 617, 684, 809 Arbeitsbeziehungen 91, 126, 129, 158, 177, 182, 199, 205, 207, 217, 219, 228, 230, 234, 613, 620, 621, 726, 743, 824, 825, 826 Arbeitsförderung 124, 328, 331, 338, 349, 350, 355, 356, 371, 387, 397, 412, 428, 430, 431, 432, 439, 451, 454, 500, 745, 861 Arbeitsforschung 149 Arbeitsgelegenheit 110, 253, 266, 341, 344, 349, 350, 360, 362, 376, 421, 433, 439, 446, 454, 604 Arbeitsgericht 237 Arbeitsgesellschaft 17, 72, 82, 149, 185 Arbeitsgestaltung 149, 177, 180, 197, 203, 232 Arbeitsgruppe 744 Arbeitsintensität 632 Arbeitskonflikt 237 Arbeitskosten 135, 150, 210, 351, 453, 681 Arbeitskraft 86, 145, 185, 196 Arbeitskräfte 217, 262, 406, 444, 719, 861 Arbeitskräfteangebot 148, 225, 378, 490, 505, 509 Arbeitskräftebedarf 147, 357, 399, 716 Arbeitskräftenachfrage 178, 195, 225, 329, 338, 378, 413, 438, 453, 627 Arbeitskraftunternehmer 62, 86, 155, 185, 193, 195, 236, 388 Arbeitsleistung 222 Arbeitslosengeld 48, 244, 249, 344, 391, 398, 403, 434, 615, 806, 876 Arbeitslosengeld II 45, 48, 61, 110, 133, 253, 266, 280, 294, 317, 318, 324, 325, 335, 341, 344, 349, 351, 360, 362, 365, 376, 378, 387, 395, 403, 421, 423, 429, 434, 446, 454, 509, 615 Arbeitslosenunterstützung 11, 84, 112, 244, 249, 280, 332, 341, 391, 442, 615, 681, 684, 689, 721, 781, 806, 818, 861, 876 Arbeitslosenversicherung 20, 248, 250, 262, 274, 292, 307, 309, 311, 314, 391, 404, 410, 437, 440, 500, 615,

Sachregister

646, 699, 721, 741, 774, 775, 803, 812, 876 Arbeitsloser 11, 62, 109, 110, 111, 121, 148, 262, 280, 285, 301, 305, 331, 332, 335, 343, 344, 346, 347, 352, 353, 358, 359, 379, 382, 383, 385, 386, 390, 394, 396, 397, 399, 400, 401, 404, 406, 408, 409, 411, 417, 421, 425, 428, 430, 433, 439, 442, 444, 446, 447, 450, 451, 452, 455, 538, 604, 617, 669, 677, 684, 685, 721, 733, 735, 737, 741, 745, 755, 764, 783, 792, 809, 829, 881 Arbeitslosigkeit 6, 9, 11, 17, 40, 61, 62, 69, 80, 84, 108, 112, 151, 160, 244, 249, 253, 265, 272, 292, 307, 324, 329, 330, 332, 334, 335, 336, 337, 338, 341, 343, 346, 347, 353, 362, 376, 378, 379, 381, 383, 384, 385, 386, 387, 391, 393, 394, 398, 399, 400, 404, 405, 410, 411, 415, 431, 432, 434, 437, 439, 442, 445, 446, 447, 449, 453, 604, 617, 625, 640, 644, 645, 649, 650, 668, 677, 681, 684, 703, 721, 722, 730, 733, 741, 748, 751, 759, 772, 775, 783, 790, 792, 794, 795, 804, 818, 821, 829, 831, 837, 856, 861, 862, 876, 878, 881 Arbeitsmarkt 9, 17, 25, 40, 62, 69, 111, 112, 142, 147, 160, 181, 214, 217, 218, 229, 253, 258, 329, 333, 334, 335, 357, 362, 367, 373, 375, 379, 388, 391, 393, 398, 404, 405, 407, 414, 427, 430, 431, 432, 434, 435, 437, 438, 445, 453, 503, 589, 614, 621, 625, 641, 659, 674, 677, 689, 694, 696, 704, 709, 711, 712, 717, 720, 733, 744, 752, 759, 763, 765, 772, 779, 783, 786, 787, 790, 791, 792, 795, 802, 804, 813, 819, 829, 831, 834, 837, 876 Arbeitsmarktentwicklung 7, 94, 115, 127, 249, 305, 338, 350, 351, 362, 379, 380, 391, 394, 400, 405, 410, 431, 437, 443, 503, 614, 621, 627, 646, 704, 741, 791, 795, 818, 819, 821, 829, 831, 837, 849, 861, 876 Arbeitsmarktforschung 335, 346, 351, 366, 394, 627, 791, 795

541

Arbeitsmarktpolitik 1, 11, 14, 17, 31, 45, 47, 48, 71, 74, 78, 88, 89, 93, 98, 104, 110, 111, 112, 117, 121, 127, 148, 151, 163, 249, 281, 328, 329, 330, 331, 332, 333, 334, 335, 336, 337, 338, 340, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 354, 355, 356, 358, 359, 361, 362, 363, 364, 365, 366, 367, 369, 371, 373, 374, 375, 377, 378, 380, 383, 384, 388, 390, 391, 393, 394, 397, 398, 399, 400, 401, 404, 405, 406, 407, 409, 410, 411, 412, 414, 415, 416, 418, 419, 420, 424, 426, 427, 428, 430, 431, 432, 434, 435, 437, 438, 440, 441, 443, 444, 445, 446, 448, 451, 453, 455, 456, 610, 613, 616, 617, 627, 640, 643, 645, 646, 652, 663, 668, 669, 677, 681, 684, 685, 696, 704, 707, 709, 717, 719, 733, 736, 737, 741, 744, 745, 746, 748, 750, 754, 755, 763, 764, 766, 779, 791, 794, 795, 804, 806, 809, 810, 818, 819, 821, 834, 837, 856, 859, 861 Arbeitsmarktsegmentation 17, 217, 218, 398, 646, 732 Arbeitsmarkttheorie 217, 378, 381, 394, 438 Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 791 Arbeitsmigration 15, 283, 453, 674, 691, 697, 857 Arbeitsorganisation 121, 131, 134, 147, 149, 157, 161, 178, 191, 211, 224, 228, 230, 233, 234, 238, 595, 621, 634, 635, 637 Arbeitspflicht 46, 433, 806 Arbeitsplatz 98, 187, 368, 716, 734 Arbeitsplatzpotential 89, 117, 353, 357, 436, 671 Arbeitsplatzsicherung 17, 142, 174, 175, 176, 185, 368, 621, 645, 719, 720 Arbeitsplatzverlust 11, 645, 857 Arbeitsplatzwechsel 144, 160, 224, 579, 645 Arbeitspolitik 151, 157, 161, 164, 196, 201, 204, 209, 211, 227, 237, 709, 733, 775, 783, 824, 826, 856, 867 Arbeitspsychologie 747

542

Arbeitsrecht 145, 147, 148, 198, 219, 226, 309, 363, 434, 440, 446, 613, 632, 712, 727, 734, 806, 825, 856, 867 Arbeitsschutz 141, 191, 209, 220, 733, 852 Arbeitssicherheit 72, 134 Arbeitssituation 225 Arbeitssoziologie 155, 193, 604 Arbeitsstatistik 11, 337, 829, 861 Arbeitsteilung 213, 633, 664, 717, 748, 808 Arbeitsuche 372, 645 Arbeitsuchender 382, 617 Arbeitsunfähigkeit 285, 782 Arbeitsunfall 632, 761 Arbeitsverhalten 236 Arbeitsverhältnis 115, 134, 142, 178, 187, 213, 218, 345, 354, 389, 419, 435, 499, 749, 856 Arbeitsvermittlung 62, 99, 103, 110, 111, 144, 253, 307, 339, 349, 353, 361, 364, 382, 394, 396, 404, 406, 417, 419, 424, 439, 444, 452, 617, 669, 735, 741, 744, 791, 794, 809 Arbeitsverwaltung 339, 806 Arbeitswelt 115, 145, 147, 207, 226, 460, 772 Arbeitszeit 11, 84, 131, 134, 139, 147, 166, 172, 173, 182, 194, 213, 214, 228, 233, 254, 255, 303, 405, 434, 460, 478, 632, 634, 646, 700, 707, 717, 861 Arbeitszeitflexibilität 157, 166, 172, 173, 194, 213, 224, 233, 434, 463, 621, 634, 635, 700, 719, 856 Arbeitszeitpolitik 84, 151, 173, 175, 178, 233, 440, 634, 635, 707, 740 Arbeitszeitverkürzung 147, 182 Arbeitszufriedenheit 224, 232, 238, 241, 734, 749 Architekt 622 Armut 9, 10, 22, 28, 43, 45, 61, 104, 105, 108, 163, 249, 258, 266, 267, 295, 308, 316, 348, 446, 465, 469, 472, 483, 581, 582, 616, 641, 642, 652, 657, 698, 701, 724, 770, 773, 796, 797, 803, 821, 823, 829, 838, 842, 847, 848, 861, 865, 872, 881

Sachregister

Armutsbekämpfung 15, 249, 306, 389, 640, 688, 701, 703, 796, 803, 830, 832, 842, 865 Arzneimittel 532, 534, 541, 572, 866, 879 Arzneimittelmarkt 531, 866 Arzt 214, 528, 531, 534, 543, 552, 758 Arzt-Patient-Beziehung 524 Arztpraxis 769 Arztwahl 532 Asien 71, 247, 491, 644, 753, 813, 832, 834, 838, 839, 841, 843, 865, 869, 870, 873 Asylbewerber 272 Aufklärungszeitalter 597 Aufsichtsrat 162, 178, 219 Auftragsforschung 335 Auftragsvergabe 109, 335 Ausbeutung 433, 852, 867 Ausbildung 415, 506, 766, 791, 795 Ausbildungsabsicht 146 Ausbildungsberuf 217 Ausbildungserfolg 402 Ausbildungsertrag 415 Ausbildungsförderung 146, 415, 644, 645, 781 Ausbildungsplatz 117, 146, 357 Ausbildungswunsch 736 Ausgaben 271, 280, 430, 531, 574, 685, 803, 812, 817, 844, 877 Ausland 438, 652 Ausländer 11, 124, 359, 625, 697 Ausländerpolitik 433 ausländischer Arbeitnehmer 356, 371 Auslandsinvestition 7, 219, 438, 453, 857 Außenhandel 453, 622, 849, 857 Außenpolitik 88, 750, 871 Außenwanderung 646 außeruniversitäre Forschung 740 Aussperrung 632 Australien 60, 816, 832, 839 Auszubildender 146, 349 autonomes Verhalten 553 autoritäres System 77 B Baden-Württemberg 94, 116, 124, 127, 170, 224, 392, 457, 466, 469, 593 Ballungsgebiet 127 Baltikum 636, 648, 718, 800, 802, 804

Sachregister

Bank 251 Bauberuf 746 Baugewerbe 622 Bayern 377 Beamter 183 Bedarfsplanung 467 Bedürftigkeit 18 Befragung 568 Befreiungstheologie 35, 47 befristetes Arbeitsverhältnis 127, 148, 186, 195, 214, 225, 328, 338, 343, 363, 375, 646 Behindertenhilfe 4 Behinderter 109, 349 Behinderung 124, 359, 450, 682 Beihilfe 781 Beitragssatz 20, 250, 263, 270, 283, 292, 302, 313, 314, 323, 513, 757 Belegschaft 129, 222, 228, 230, 237 Belgien 348, 485, 648 Benachteiligtenförderung 100, 109, 349, 450, 529, 730 Benachteiligung 96, 124, 125, 309, 349, 359, 402, 483, 516, 546, 584, 730, 773 Benchmarking 183, 232, 253, 346, 375, 711 Beobachtung 346, 422, 617, 711, 719, 720 Beratungsgespräch 251, 404 Bericht 255 Berichterstattung 467, 833 Berlin 78, 103, 106, 223, 430, 431 Beruf 132, 215, 217, 382, 457, 717, 732, 734, 746, 802 berufliche Integration 104, 109, 124, 249, 253, 328, 331, 337, 338, 343, 344, 346, 349, 353, 361, 368, 388, 390, 402, 405, 406, 415, 420, 430, 441, 444, 450, 644, 682, 716, 730, 776, 861 beruflicher Aufstieg 579 berufliche Rehabilitation 349 berufliche Reintegration 111, 121, 148, 160, 301, 324, 325, 331, 344, 352, 353, 383, 385, 386, 387, 390, 396, 400, 401, 409, 411, 417, 418, 421, 424, 425, 428, 438, 439, 447, 452, 454, 604, 617, 630, 635, 669, 670, 700, 735, 741, 745, 809 berufliche Selbständigkeit 148, 151, 350, 412, 448, 449, 451, 785

543

berufliche Weiterbildung 134, 146, 178, 189, 211, 349, 355, 356, 371, 374, 384, 397, 407, 408, 412, 418, 428, 430, 432, 547, 716, 746, 755, 764, 765 Berufsanfänger 160 Berufsaussicht 214, 329, 343, 370, 385, 386, 390, 400, 418, 423, 446, 579, 809, 810, 861 Berufsausstieg 257, 338, 604, 700, 716 Berufsbild 229 Berufsbildung 11, 24, 146, 265, 272, 342, 644, 685, 730, 744, 766, 860 Berufsbildungsgesetz 766 Berufsbildungspolitik 730 Berufseinmündung 117, 124, 147, 160, 644, 730, 802, 829 Berufserfahrung 217 Berufsethos 23, 82, 543 Berufsfeld 613 Berufsfreiheit 746 Berufsgruppe 168, 202 Berufskonzept 217 Berufskrankheit 761 Berufsmobilität 152, 186, 283, 332, 351, 381, 423, 453, 499, 645, 646 Berufsorientierung 117, 349 Berufspraxis 217 Berufsschule 11 Berufssituation 229 Berufsstatistik 11 Berufsstruktur 11, 144 berufstätige Frau 171, 213, 466, 630, 722, 732, 757, 818 Berufsunterbrechung 630, 635, 700, 746 Berufsverlauf 124, 223, 229, 305, 331, 343, 355, 356, 371, 385, 412, 415, 417, 428, 432, 451, 466, 482, 645, 721, 736, 737, 746 Berufsvorbereitung 359 Berufswahl 736 Berufswechsel 217, 746 Beschäftigtenstruktur 171, 189, 239, 354, 734 Beschäftigtenzahl 239 Beschäftigung 127, 148, 153, 160, 179, 181, 187, 195, 202, 217, 218, 229, 262, 334, 352, 353, 357, 434, 582, 614, 671, 715, 721, 723, 745, 772, 803, 813, 819, 831, 834, 842, 878, 881

544

Beschäftigungsbedingungen 142, 181, 188, 229, 614 Beschäftigungseffekt 6, 7, 111, 135, 138, 147, 148, 160, 165, 175, 176, 186, 189, 265, 305, 307, 311, 328, 329, 331, 337, 343, 344, 347, 348, 350, 351, 352, 353, 360, 365, 368, 375, 385, 386, 387, 390, 400, 401, 403, 410, 411, 413, 414, 416, 423, 425, 428, 435, 436, 438, 439, 447, 451, 452, 453, 490, 502, 505, 509, 616, 617, 627, 648, 649, 650, 668, 671, 681, 697, 721, 722, 737, 741, 745, 757, 763, 809, 818, 819, 831, 834, 849, 861, 881 Beschäftigungsentwicklung 84, 138, 144, 146, 148, 175, 176, 181, 202, 225, 229, 239, 350, 351, 354, 416, 431, 434, 445, 613, 614, 627, 634, 644, 646, 668, 671, 722, 734, 803, 818, 819, 834, 842, 861, 881 Beschäftigungsfähigkeit 104, 180, 203, 222, 258, 312, 355, 356, 371, 386, 394, 401, 404, 412, 420, 421, 425, 432 Beschäftigungsförderung 69, 111, 181, 328, 337, 347, 350, 353, 358, 399, 423, 445, 450, 604, 614, 644, 668, 716, 809, 819, 834, 861, 878 Beschäftigungsform 127, 131, 146, 148, 328, 341, 353, 434, 635, 646, 700, 719, 732, 734, 749 Beschäftigungsgesellschaft 237, 340, 671 Beschäftigungsland 622 Beschäftigungspolitik 76, 103, 111, 120, 121, 151, 181, 195, 203, 209, 211, 225, 334, 335, 367, 368, 370, 375, 377, 378, 393, 399, 410, 430, 431, 436, 440, 443, 455, 614, 625, 626, 635, 639, 640, 643, 644, 645, 646, 668, 676, 686, 687, 691, 703, 711, 716, 722, 751, 759, 775, 779, 794, 798, 819, 830, 834, 837, 861, 871, 878, 881 Beschäftigungssituation 614, 749, 819, 842 Beschäftigungssystem 142, 614, 645, 719, 819 Besteuerung 542 Best Practice 501, 502

Sachregister

Betreuung 119, 139, 225, 325, 465, 466, 468, 473, 477, 478, 484, 485, 490, 502, 506, 507, 509, 630, 633, 635, 700, 722, 736, 742, 757, 762, 808, 860, 880 Betrieb 11, 109, 129, 132, 135, 139, 142, 143, 146, 157, 161, 162, 170, 171, 173, 180, 182, 189, 191, 192, 193, 201, 204, 205, 210, 216, 217, 220, 222, 226, 256, 304, 397, 417, 579, 635, 685, 700, 747, 765 betrieblicher Sozialplan 333 betriebliche Sozialpolitik 457, 466, 768, 843 Betriebsgröße 146, 168, 431, 634 Betriebsgründung 785 Betriebsrat 126, 129, 132, 143, 152, 168, 169, 171, 186, 194, 200, 205, 219, 224, 226, 228, 230, 231, 233, 237, 239, 240, 351, 655, 728, 740 Betriebssoziologie 155 Betriebsvereinbarung 140, 161, 175, 176, 194, 233 Betriebsverfassung 168, 217 Betriebsverfassungsgesetz 84, 126, 140, 143 betriebswirtschaftliche Faktoren 208 Betriebszeit 634, 700 Betriebszugehörigkeit 134, 160, 217 Bevölkerung 284, 306, 321, 326, 516, 576, 578, 658, 841, 851 Bevölkerungsentwicklung 5, 7, 11, 13, 24, 94, 242, 243, 271, 312, 459, 460, 463, 482, 486, 493, 510, 589, 752, 841, 846, 849 Bevölkerungsgruppe 572 Bevölkerungspolitik 5, 13, 22, 94, 460, 482, 487, 498, 506, 880 Bevölkerungsstatistik 11 Bevölkerungsstruktur 11, 203, 283, 287 Bevölkerungsverluste 24 Bibel 26, 67 Bilanz 256, 443 Bildung 50, 71, 291, 342, 397, 428, 652, 685, 694, 717, 756, 772, 802, 840 Bildungsabschluss 272, 325, 402, 493 Bildungsangebot 189, 479, 493 Bildungsberatung 746 Bildungsbeteiligung 146, 374, 632, 736

Sachregister

Bildungschance 22 Bildungsexpansion 463 Bildungsforschung 346 Bildungsinhalt 755, 764 Bildungsinvestition 246, 265, 413, 646, 694, 860 Bildungsmobilität 493 Bildungsniveau 11, 381, 468, 497, 633 Bildungsökonomie 217, 646 Bildungspolitik 22, 45, 397, 431, 455, 501, 506, 507, 593, 649, 730, 759 Bildungsstatistik 11, 685 Bildungsverlauf 496 Bildungswesen 43, 94, 490, 734, 740, 772, 860 Bildungsziel 342 Binnenmarkt 622, 697, 729, 751 Binnenwanderung 622, 646 Biographie 173 Biomedizin 561 Biotechnik 233 Bolivien 865 Bosnien-Herzegowina 793 Bourdieu, P. 50, 458 Brandenburg 399, 430, 431 Brasilien 145, 832, 838, 866 Bremen 668 Bruttoinlandsprodukt 7, 112, 247, 574, 631, 684, 831 Bruttosozialprodukt 516 Budget 469, 841 Bulgarien 613, 637, 644, 793, 802, 813 Bundesagentur für Arbeit 244, 257, 328, 335, 339, 361, 364, 382, 394, 397, 426, 430, 441, 538, 605 Bundesanstalt für Arbeit 355, 356, 364, 371, 412, 432 Bundesausbildungsförderungsgesetz 500 Bundeskompetenz 422, 430 Bundesland 277 Bundesregierung 125, 367, 369, 410 Bundessozialhilfegesetz 318, 344 Bundestag 277 Bündnis 90/ Die Grünen 69, 473, 498, 534, 553 Bündnis für Arbeit 175, 176, 195, 200, 377, 668 Bürger 66, 105, 277, 592, 610, 778

545

Bürgerbeteiligung 34, 530, 589, 595, 609, 838 Bürgerinitiative 117 bürgerliche Gesellschaft 29, 30, 245, 582, 683, 723 Bürgerrecht 88 bürgerschaftliches Engagement 119, 122, 354, 416, 585, 589, 592, 595, 597, 599, 602, 603, 606, 609, 612, 671 Bürgerversicherung 78, 288, 298, 299, 302, 312, 528, 534, 575 Büroberuf 746 Bürokratie 57, 214 Bürokratisierung 404 C Call Center 130, 231, 232, 239 Caritas 586, 590, 591, 601, 787 Case Management 121, 124, 349, 587, 670, 741, 755, 764, 794 CDU 14, 36, 151, 312, 380, 473, 498, 534 Chancengleichheit 18, 31, 45, 100, 466, 476, 507, 557, 584, 732, 766, 810, 871 chemische Industrie 156, 665, 746 Chile 834 China 865, 869, 870 Coaching 356, 371, 412, 451, 617 Contrat Social 31 Controlling 253, 339, 342, 346, 467 Coping-Verhalten 236, 260, 604 Corporate Citizenship 122, 852 Corporate Governance 162, 667, 738, 780 Corporate Identity 852 crowding-out 286, 491 CSU 14, 36, 312, 380, 473, 534 D Dänemark 29, 183, 363, 365, 410, 440, 621, 624, 630, 638, 639, 640, 669, 670, 709, 721, 817, 837, 856, 859 Datenaufbereitung 257 Datenbank 441 Datenorganisation 275, 371 Datenschutz 257 Datenspeicherung 275 Datenverbund 257 Dauerarbeitslosigkeit 104, 109, 111, 112, 244, 325, 347, 361, 368, 376, 381, 392, 394, 398, 423, 424, 432, 439,

546

442, 445, 446, 450, 615, 670, 712, 735, 794, 831, 856 DDR 41, 77, 225, 498 Delegation 673 deliberative Demokratie 34 Demographie 13, 63, 242, 291, 366, 462, 510 demographische Alterung 13, 24, 197, 242, 271, 290, 312, 487, 510, 520, 567, 624, 742, 771, 828, 846 demographische Faktoren 7, 12, 22, 84, 89, 94, 195, 203, 242, 247, 248, 263, 287, 304, 323, 338, 366, 499, 502, 510, 676, 710, 716, 789, 815, 823, 846, 849, 861 demographische Lage 13, 242, 460, 482, 510, 846 demographischer Übergang 5, 13, 242, 460, 482, 510 Demokratie 13, 31, 54, 63, 77, 78, 212, 231, 514, 544, 642, 710, 846 Demokratisierung 63, 643, 686, 865, 873 Depression 675 Dequalifizierung 244, 262 Deregulierung 17, 27, 89, 126, 127, 151, 209, 434, 438, 440, 481, 518, 657, 674, 719, 720, 733, 779, 831, 863 Deutsche Gesellschaft für Soziologie 71 Deutsches Reich 35, 77, 225, 576 Deutschland 519 Deutung 252 Dezentralisation 3, 64, 111, 126, 136, 155, 159, 193, 194, 339, 668, 779 DGB 72, 190, 328 Diakonisches Werk 23, 590, 601 Die Grünen 750 Dienstleistung 193, 382, 479, 481, 491, 502, 521, 536, 606, 622, 674, 679, 799, 857 Dienstleistungsberuf 193, 215, 736 Dienstleistungsgesellschaft 115, 207, 223, 236 Dienstleistungsunternehmen 205, 605, 665 Diffusion 593 Diktatur 41 Diskriminierung 16, 108, 109, 171, 732 Diskurs 12, 19, 65, 78, 187, 264, 527, 710, 774 Displaced Person 600

Sachregister

DPG 130 Dritter Weg 31, 639 Drittes Reich 77, 225, 519 Dritte Welt 866, 867 Druckmedien 458 duales System 24, 743 E EDV 339, 622 EG 215 Egalitarismus 37, 78, 557, 584, 816 Egoismus 57 Ehefrau 455, 505 Ehepaar 317, 505, 509 Ehescheidung 11, 463 Ehrenamt 82, 147, 474, 585, 588, 589, 592, 599, 603, 604, 609, 611, 612, 731, 734 Eigenarbeit 603 Eigenkapital 624 Eigentum 597, 614 Eigentumsbildung 784 Eigentumsrecht 288 Eigentumsverhältnisse 614 Eignungsdiagnostik 110, 383 Einfacharbeit 195, 360, 429, 453 Einfluss 85, 449, 480, 484, 593, 767, 789, 790 Einkommen 45, 112, 153, 163, 214, 229, 246, 262, 264, 282, 287, 289, 317, 320, 347, 372, 381, 438, 446, 457, 465, 469, 496, 579, 581, 624, 649, 757, 819, 821, 823, 840, 842, 852, 853, 855, 861, 881 Einkommenseffekt 347, 400, 401, 616, 757 Einkommenspolitik 317 Einkommensteuer 67, 505, 506, 509, 652, 806 Einkommensumverteilung 128, 857 Einkommensunterschied 128, 214, 293, 317, 320, 466, 631, 736, 842, 853, 855, 856, 857 Einkommensverhältnisse 842, 853 Einkommensverteilung 264, 581, 629, 842, 846, 853, 872 Einsparung 537 Einstellung 187, 241, 277, 284, 306, 326, 365, 530, 571, 579, 658, 733, 778

Sachregister

Einstellungsänderung 543 Einwanderung 15, 283, 861 Einwanderungsland 15 Einwanderungspolitik 15, 94, 283, 453 Einzelfallhilfe 494 Einzelhandel 131, 154, 195, 215 Eisenbahn 200 Electronic Business 238 Electronic Government 696 Elementarbereich 860 Elite 71, 87, 90, 637 elterliches Sorgerecht 458 elterliche Trennung 458 Eltern 263, 465, 475, 490, 505, 509, 641 Elternarbeit 483 Elterninitiative 508 Eltern-Kind-Beziehung 286, 458 Elternschaft 5, 459, 463, 468, 483, 496, 653, 664 Elternurlaub 473, 503, 630, 633, 666, 700 Emanzipation 470 Empirie 456 empirische Forschung 176 empirische Sozialforschung 257, 335, 448 Empowerment 43, 105, 529, 553 Energiepolitik 88 Energieversorgung 25 Enkel 2 Enquete 366, 561 Entbürokratisierung 89 Entgrenzung 115, 149, 193, 201 Entlassung 80, 152, 186, 187, 262 Entscheidung 332, 442, 480, 758, 778 Entscheidungsfindung 369, 422, 778, 780 Entscheidungskriterium 758 Entscheidungsprozess 154, 656 Entsolidarisierung 321 Entspannung 540 Entstaatlichung 696, 828, 863 Entwicklungshilfe 865 Entwicklungsland 26, 71, 145, 330, 644, 793, 813, 819, 824, 825, 832, 834, 838, 839, 847, 848, 853, 865, 866, 867, 869, 870, 879, 881 Entwicklungspolitik 830, 847 Entwicklungstheorie 19 Epidemiologie 515, 850 Erbschaft 578 Erfolg-Misserfolg 449

547

Erfolgskontrolle 175, 176, 301, 325, 328, 331, 335, 337, 339, 342, 346, 351, 355, 356, 359, 362, 364, 371, 375, 376, 382, 383, 384, 390, 396, 397, 401, 410, 411, 412, 414, 417, 418, 422, 424, 425, 428, 432, 441, 451, 452, 454, 617, 622, 646, 668, 711, 735, 737, 741, 755, 763, 764, 809, 860, 861 Erhard, L. 58 Erholung 197 Erklärung 558, 850 Erleben 40 Ermüdung 197 Ernährung 540 Ernährungsberuf 746 Ernährungspolitik 519 Ertrag 290, 313 Erwachsener 266, 558 Erwerbsarbeit 145, 185, 236, 264, 378, 388, 463, 478, 490, 708 Erwerbsbeteiligung 11, 203, 370, 466, 497, 630, 633, 716, 722, 736, 786, 804, 810, 861 Erwerbsbevölkerung 11, 203, 350, 829, 861 Erwerbsform 281 Erwerbslosigkeit 11, 225 Erwerbsminderung 267, 279, 305 Erwerbspersonenpotential 7, 272, 338, 670 Erwerbstätiger 11, 171, 318, 350, 722, 732, 733, 818 Erwerbstätigkeit 163, 225, 309, 317, 338, 350, 362, 415, 442, 497, 502, 625, 644, 716, 722, 736, 777, 788, 818, 823, 829, 831 Erwerbsunfähigkeit 403 Erwerbsverhalten 6, 203, 372, 373, 442, 457, 490, 505, 509, 757 Erwerbsverlauf 398, 415 Erzieher 860 Erziehung 119, 487, 493, 500, 506, 860 Erziehungsberatung 467 Erziehungsgeld 465, 468, 470, 473, 500, 503, 506, 507 Erziehungshilfe 102, 467, 475, 488, 489, 494, 504, 860 Essstörung 540 Essverhalten 540

548

Estland 648, 800, 802, 804 Etatismus 60, 816 Ethik 18, 19, 23, 32, 34, 42, 46, 78, 82, 515, 522, 528, 539, 547, 551, 561, 563, 584 Ethnizität 71 EU 3, 29, 60, 73, 109, 137, 138, 150, 179, 196, 225, 281, 304, 322, 351, 368, 410, 440, 463, 496, 549, 588, 601, 613, 617, 618, 619, 620, 621, 622, 625, 627, 628, 629, 631, 632, 633, 635, 637, 639, 643, 644, 645, 646, 647, 649, 651, 652, 653, 654, 657, 659, 660, 662, 663, 665, 666, 667, 668, 674, 675, 676, 678, 679, 682, 683, 684, 685, 686, 687, 688, 690, 692, 695, 697, 699, 700, 702, 703, 705, 706, 710, 711, 712, 714, 716, 717, 718, 719, 721, 722, 723, 724, 725, 727, 728, 730, 731, 732, 733, 736, 750, 751, 753, 782, 801, 802, 805, 839, 841, 867 EU-Beitritt 71, 662, 804, 805 EU-Erweiterung 629, 631, 657, 662, 675, 676, 678, 686, 691, 697, 722, 725, 804, 810, 813 EU-Kompetenz 713 EU-Politik 4, 281, 585, 595, 631, 642, 643, 654, 664, 665, 679, 686, 690, 691, 701, 703, 713, 727, 729 Europa 2, 19, 29, 38, 98, 128, 129, 163, 164, 173, 258, 286, 291, 460, 558, 560, 588, 591, 595, 601, 625, 628, 635, 637, 641, 651, 656, 657, 660, 665, 673, 674, 688, 689, 693, 694, 706, 709, 722, 723, 727, 728, 743, 793, 799, 801, 802, 803, 804, 805, 806, 807, 809, 810, 813, 816, 834, 839, 862, 872 europäische Identität 662, 706, 729 europäische Institution 729, 731 europäische Integration 7, 219, 283, 288, 399, 601, 619, 629, 631, 632, 645, 646, 649, 654, 662, 676, 690, 691, 706, 710, 722, 723, 725, 729, 731, 751, 805 Europäischer Arbeitgeberverband 678, 743 Europäischer Betriebsrat 655, 672, 726, 728

Sachregister

Europäischer Gerichtshof 664 Europäischer Gewerkschaftsbund 678, 705, 743 europäischer Markt 631, 686, 691 Europäischer Sozialfonds 333, 355, 356, 371, 399, 412, 418, 420, 422, 430, 431, 432, 645, 685, 711, 745 Europäischer Strukturfonds 20, 663 europäische Sozialpolitik 190, 301, 420, 591, 601, 618, 619, 620, 626, 628, 629, 635, 645, 649, 652, 654, 658, 662, 664, 665, 676, 678, 680, 682, 683, 686, 690, 691, 699, 706, 710, 711, 714, 718, 720, 724, 725, 727, 729, 731, 743, 805 Europäisches Recht 288, 664, 678, 686, 702, 729 Europäisches Währungssystem 631, 691 Europäische Zentralbank 691 europäische Zusammenarbeit 636, 675, 703, 706, 724 Europäisierung 38, 605, 651, 654, 655, 657, 658, 660, 678, 690, 706, 713, 723, 725 Europaparlament 686 Europapolitik 88, 629, 642, 703, 706, 729 Europarat 858 Eurozone 631, 695 EU-Staat 615, 620, 629, 631, 646, 648, 658, 673, 675, 677, 678, 679, 680, 686, 690, 699, 701, 706, 707, 726 Euthanasie 596 EU-Vertrag 678, 706 Evaluation 377, 443, 516, 549, 813 evangelische Kirche 45, 47 EWWU 729 Existenzminimum 45, 266, 267, 276, 294, 815 Exklusion 9, 10, 22, 83, 104, 107, 108, 244, 266, 398, 698, 777, 838, 843, 856 Experte 369 Export 150 F Fachkraft 146, 399, 716 Fairness 187 familiale Sozialisation 463, 501 Familie 10, 43, 61, 71, 82, 94, 122, 123, 139, 208, 246, 266, 286, 309, 317,

Sachregister

322, 325, 457, 461, 462, 463, 464, 469, 471, 478, 480, 487, 491, 493, 499, 500, 501, 502, 506, 507, 578, 583, 633, 636, 641, 664, 690, 738, 742, 771, 808, 827, 840, 870 Familie-Beruf 2, 5, 115, 132, 139, 151, 166, 208, 213, 224, 225, 233, 460, 463, 466, 470, 473, 477, 478, 482, 490, 497, 498, 499, 502, 507, 509, 621, 630, 633, 635, 700, 732, 736, 742, 808, 860 Familienarbeit 5, 82, 132, 378, 463, 478, 487, 490, 603 Familienbildung 477, 496 Familieneinkommen 317, 318, 462, 465, 466, 470, 583, 840 Familienforschung 458 Familienfürsorge 13, 460, 477, 742, 860 Familiengröße 497 Familiengründung 5, 460, 470, 477, 480, 482, 483 Familienhilfe 13, 460, 475, 477, 738, 742, 753, 827, 860 Familienlastenausgleich 477, 500, 502, 505, 506, 742, 827 Familienplanung 5, 463, 480, 482, 633 Familienpolitik 2, 5, 13, 22, 45, 71, 76, 88, 94, 116, 119, 132, 263, 274, 457, 459, 460, 462, 463, 465, 466, 468, 470, 471, 473, 477, 482, 485, 486, 490, 492, 493, 495, 496, 498, 500, 501, 502, 505, 506, 507, 509, 583, 630, 633, 635, 652, 664, 687, 688, 690, 738, 742, 750, 753, 757, 808, 827, 840, 859, 860, 880 Familienrecht 61, 309, 664 Fehlzeit 222 Feminismus 47, 495, 498 Fichte, J. 28 Finanzausgleich 20 finanzielle Situation 313 Finanzierung 24, 39, 52, 120, 135, 245, 247, 248, 256, 261, 273, 285, 296, 298, 302, 311, 312, 313, 314, 333, 344, 397, 416, 428, 450, 451, 500, 506, 512, 513, 521, 522, 525, 528, 534, 536, 543, 574, 575, 594, 599, 624, 685, 723, 734, 752, 753, 761, 765, 768, 784, 785, 789, 805, 811,

549

817, 828, 835, 836, 841, 851, 863, 864, 877 Finanzmarkt 36, 293, 768 Finanzpolitik 1, 271, 500, 631, 640, 691 Finanzverwaltung 282 Finnland 616, 630, 637, 823, 880 Firmentarifvertrag 136, 159, 192, 623 Flächentarifvertrag 136, 159, 170, 190, 194, 623, 740 flexible Altersgrenze 625 Flüchtlingspolitik 15 Föderalismus 3, 20, 84, 88, 314 Förderungsmaßnahme 104, 123, 326, 331, 336, 353, 408, 414, 420, 428, 449, 451, 466, 580, 753 Förderungsprogramm 96, 100, 125, 325, 336, 408, 420, 425, 451, 666, 753 Fordismus 115 Forschung 90, 176, 257, 335, 346, 422, 461, 561, 564 Forschungsansatz 114, 260, 351, 673 Forschungsdefizit 346 Forschungseinrichtung 335 Forschungsergebnis 176 Forschungsgegenstand 193, 226, 260, 554 Forschungsstand 2, 155, 226 Forschungsumsetzung 346, 366, 636 Forschung und Entwicklung 165 Forstwirtschaft 147 Fortschritt 57, 76, 532 FPÖ 750, 753 Framing-Ansatz 596 frankophones Afrika 145 Frankreich 17, 127, 129, 252, 271, 348, 389, 423, 482, 485, 502, 514, 616, 624, 626, 634, 636, 638, 639, 640, 648, 669, 676, 698, 721, 823 Frau 109, 225, 264, 289, 309, 393, 457, 466, 496, 497, 502, 505, 507, 508, 516, 540, 546, 592, 617, 625, 633, 635, 715, 717, 722, 732, 736, 749, 786, 788, 808, 810, 840, 861 Frauenberuf 717, 732, 736 Frauenerwerbstätigkeit 5, 115, 213, 225, 393, 455, 457, 466, 468, 478, 484, 495, 497, 502, 507, 633, 664, 666, 717, 722, 736, 767, 786, 808, 810, 860 Frauenförderung 470 Frauenforschung 5

550

Frauenpolitik 5, 459, 470, 498, 635, 645, 664, 722, 732, 788 freier Mitarbeiter 241 freie Wohlfahrtspflege 177, 594 Freihandel 826 Freihandelszone 826 Freiheit 28, 31, 46, 53, 79, 164, 190, 622 Freiwilligkeit 421, 589, 611, 612, 671 Freizeit 11, 287, 478, 700 Freizeitsektor 734 Freizügigkeit 304, 679, 729, 804 Fremdbild 83 Fremdkapital 256 Fruchtbarkeit 457, 462, 471, 480, 484, 496, 503, 633, 687, 757, 840 Früherkennung 782 Frühförderung 860 Frührentner 258, 267, 296, 625, 760 Frühwarnsystem 475 Führungskraft 183 Funktionalismus 816 Fürsorge 46, 481, 854 Fusion 660 G ganzheitlicher Ansatz 603, 747 Ganztagsschule 473 Gebietskörperschaft 500 Geburt 11, 472, 687, 840 Geburtenentwicklung 323, 472, 484, 503, 687, 840, 841 Geburtenfolge 503, 687, 840 Geburtenhäufigkeit 496, 502, 503, 507, 630, 687, 840 Geburtenrückgang 5, 13, 22, 94, 459, 460, 496, 503, 840 Gefährdung 166 Geld 281, 308 Geldanlage 293 Geldpolitik 438, 676, 695 Gemeinde 98, 102, 109, 116, 117, 118, 602, 773, 774 Gemeindehaushalt 97 gemeinnützige Arbeit 82, 353, 372, 378, 421, 439, 440, 588, 604, 612, 734, 745 Gemeinnützigkeit 340, 416, 585, 612 Gemeinschaft 592, 610 Gemeinschaftsaufgaben 20 Gemeinsinn 122

Sachregister

Gemeinwohl 31, 34, 57, 551, 647 Gender Mainstreaming 109, 328, 540, 666, 722, 732, 736, 810 Generation 487 Generationenverhältnis 2, 12, 13, 73, 94, 286, 291, 322, 463, 520 Generationenvertrag 2, 12, 22, 246, 248, 261, 283, 296, 312, 319, 320, 323, 624 generatives Verhalten 2, 291, 459, 463, 468, 487, 493, 496 Genetik 523 Genossenschaft 51, 671 Genussmittel 519 Gerechtigkeit 13, 26, 31, 34, 47, 67, 69, 78, 264, 476, 481, 487, 520, 522, 528, 537, 551, 557, 563, 566, 758 geringfügige Beschäftigung 127, 133, 138, 148, 195, 225, 328, 344, 345, 350, 362, 375, 378, 387, 389, 423, 509, 737 Geschäftsbericht 162 Geschlecht 234 Geschlechterforschung 5, 666 Geschlechterpolitik 5, 393, 459, 495, 498, 546, 664, 687, 748, 880 Geschlechterverhältnis 5, 157, 234, 393, 459, 463, 482, 495, 546, 666, 748 Geschlechterverteilung 225, 272, 352, 454, 717 Geschlechtsrolle 463, 664, 808 geschlechtsspezifische Faktoren 22, 157, 171, 213, 233, 309, 328, 352, 385, 393, 468, 482, 540, 546, 617, 637, 717, 732, 736, 749, 808, 872 geschlossene Anstalt 459 Gesellschaft 82, 90, 95, 155, 164, 365, 427, 574, 576, 579, 756, 777, 786 Gesellschaftskritik 825 Gesellschaftslehre 35 Gesellschaftsordnung 41, 327 Gesellschaftspolitik 2, 44, 291, 308, 327, 493, 584, 723, 736, 868 Gesellschaftsrecht 660 Gesetz 465, 572, 787 Gesetzentwurf 470, 502 Gesetzgebung 72, 179, 304, 369, 613, 635, 641, 788 gesetzliche Krankenversicherung 248, 250, 269, 298, 300, 302, 311, 321, 500, 511, 517, 525, 527, 528, 531,

Sachregister

532, 546, 562, 564, 569, 571, 572, 575, 598, 605, 607, 811, 864 gesetzliche Regelung 142, 172, 184, 249, 289, 559 Gesundheit 71, 166, 180, 220, 222, 297, 514, 516, 528, 539, 545, 549, 558, 560, 564, 574, 576, 637, 652, 659, 714, 739, 835, 836, 850 gesundheitliche Folgen 191, 545, 550 Gesundheitsdienst 552, 747, 817, 844 Gesundheitserziehung 529, 538, 542, 558, 560 Gesundheitsfürsorge 78, 513, 537, 541, 551, 552, 556, 739, 747, 836, 844, 845, 877 Gesundheitspersonal 552, 556 Gesundheitspolitik 23, 70, 78, 88, 89, 90, 93, 96, 191, 269, 284, 321, 506, 511, 512, 513, 514, 519, 522, 524, 526, 527, 528, 529, 530, 532, 534, 536, 537, 541, 542, 544, 545, 546, 548, 549, 551, 553, 554, 555, 556, 558, 559, 562, 563, 564, 569, 574, 576, 608, 647, 651, 675, 688, 698, 714, 739, 750, 771, 798, 801, 811, 836, 844, 845, 850, 851, 859, 863, 865, 866, 868, 877, 879 Gesundheitsrecht 515 Gesundheitsschaden 545 Gesundheitsverhalten 526, 550, 558, 573, 576 Gesundheitsversorgung 510, 512, 513, 520, 524, 528, 530, 536, 537, 541, 544, 548, 550, 551, 552, 556, 557, 558, 562, 563, 565, 566, 567, 575, 576, 636, 698, 739, 769, 817, 836, 844, 845, 866, 877 Gesundheitsvorsorge 96, 180, 191, 206, 220, 524, 537, 538, 540, 541, 552, 556, 558, 559, 739, 836, 844, 845 Gesundheitswesen 23, 26, 43, 47, 50, 63, 70, 94, 261, 268, 274, 510, 511, 512, 513, 514, 515, 516, 518, 522, 524, 525, 526, 527, 530, 532, 533, 534, 535, 536, 537, 539, 541, 546, 547, 548, 551, 552, 553, 554, 555, 556, 557, 559, 562, 563, 564, 566, 568, 570, 571, 573, 574, 575, 576, 608, 622, 659, 673, 698, 699, 734, 739,

551

740, 811, 815, 817, 835, 836, 844, 845, 851, 863, 864, 872, 873, 877 Gesundheitswirtschaft 512, 518, 535, 547 Gesundheitswissenschaft 554 Gesundheitszirkel 540, 747 Gesundheitszustand 394, 588 Gewalt 666, 850 Gewerbeaufsicht 419 Gewerbesteuer 806 Gewerkschaft 12, 24, 38, 72, 84, 87, 90, 126, 128, 130, 154, 164, 166, 167, 168, 184, 190, 193, 201, 204, 212, 237, 239, 327, 333, 629, 632, 656, 661, 678, 694, 705, 719, 720, 732, 743, 783 Gewerkschaftsarbeit 128, 129, 130, 168, 204, 212, 743 Gewerkschaftsbewegung 145, 167 Gewerkschaftspolitik 128, 130, 167, 174, 186, 194, 200, 203, 204, 212, 215, 221, 623, 635, 672, 705, 743 Gewinn 222, 581, 667 Gewinnbeteiligung 156, 158, 190, 216, 667 Gleichbehandlung 635, 645, 722, 732, 758 Gleichberechtigung 18, 264, 309, 459, 477, 788 Gleichgewichtstheorie 6, 217 Gleichheit 18, 26, 37, 78, 79, 274, 288, 551, 557, 584, 652, 666 Gleichstellung 16, 18, 26, 109, 234, 393, 459, 466, 482, 495, 664, 666, 682, 788 Gleichwertigkeit 20 gleitende Arbeitszeit 213 Global Governance 824, 825, 835, 836 Globalisierung 4, 7, 10, 15, 25, 26, 27, 34, 38, 59, 60, 76, 84, 164, 201, 212, 226, 237, 274, 293, 438, 453, 618, 655, 657, 676, 691, 704, 705, 710, 726, 804, 819, 824, 825, 830, 849, 857, 867, 881 Globalsteuerung 56, 63 Gouvernementalität 66, 75 Governance 64, 70, 75, 100, 105, 574, 696, 820 Grenzgebiet 813 grenzüberschreitende Zusammenarbeit 622, 676

552

Sachregister

Griechenland 624, 636, 648, 715, 721, 793, 813 Großbetrieb 9, 194, 220 Großbritannien 64, 129, 137, 138, 174, 183, 310, 329, 348, 363, 365, 368, 389, 409, 423, 440, 457, 482, 491, 501, 502, 533, 544, 616, 623, 634, 636, 637, 638, 639, 640, 648, 661, 669, 670, 671, 682, 698, 708, 709, 721, 820, 823, 837, 838, 864 Große Koalition 13, 14, 36, 88, 312, 380, 470, 473, 534 Großeltern 2 Großstadt 9, 71, 108, 112, 127 Grundgesetz 68, 276, 288, 476 Grundrecht 34, 44, 68, 476, 654, 858, 874 Grundrente 273 Grundsatzprogramm 151 Grundsicherung 1, 48, 55, 61, 69, 78, 111, 249, 253, 264, 266, 267, 273, 279, 282, 288, 294, 301, 308, 315, 317, 319, 324, 325, 327, 335, 365, 395, 429, 603, 775, 796, 832, 847, 848 Grundversorgung 327, 557 Gruppenarbeit 178 Gutachten 366 Gütermarkt 84, 455, 831 H Habermas, J. 31 Hamburg 206, 223 Handbuch 11, 773 Handel 572, 819, 868 Handelspolitik 868 Handlungsfähigkeit 10 Handlungsorientierung 96, 106, 201, 464, 488 Handwerk 135, 205 Harmonisierung 647, 660, 674, 801 Hartz-Reform 1, 14, 15, 46, 48, 103, 111, 121, 124, 144, 147, 179, 266, 269, 276, 279, 280, 300, 324, 325, 328, 331, 335, 336, 339, 340, 342, 344, 346, 351, 362, 364, 365, 368, 369, 375, 378, 380, 382, 390, 393, 394, 399, 403, 410, 419, 421, 423, 428, 431, 433, 435, 439, 440, 446, 451, 509, 585, 615

204,

110, 249, 314, 337, 361, 376, 395, 425, 443,

Hauptschule 124 Hauptstadt 101 Hausarbeit 309, 664, 736 Hausaufgabe 813 Hausfrau 736 Haushaltseinkommen 11, 133, 295, 318, 323, 502, 815 Haushaltskonsolidierung 111, 367, 676 Haushaltspolitik 84, 88, 639, 642, 652, 676, 871 häusliche Pflege 596, 771 HBV 130 Hegemonie 65 Heilung 528 Heimarbeit 238 Heimarbeitnehmer 213 Heirat 11 Hessen 117 Hilfeleistung 102, 286, 475, 483, 491, 599, 611, 771, 781 Hilfsbedürftigkeit 317, 483, 670 Hilfsorganisation 600 Hinzuverdienst 325, 341, 344, 360, 376, 387, 395, 423, 429 Hobbes, T. 28 hoch Qualifizierter 189, 195, 233, 237, 399, 497, 757 Hochschulbildung 84, 496 Hochschule 11, 35, 214, 486, 605, 772 Hochschullehrer 35 Hochtechnologie 233, 235 homo oeconomicus 47 Humanisierung der Arbeit 145, 149, 197, 209 Humankapital 84, 217, 244, 246, 262, 265, 329, 438, 516, 595, 646, 765 I IAB 257, 335, 346 Ich-AG 147, 328, 336, 350, 362, 364, 406, 444, 448, 449, 451 Ideengeschichte 46 Identitätsbildung 604, 734 Ideologie 12, 13, 31, 66 Ideologiekritik 433 IG BCE 156 IG Metall 130, 237 ILO 335, 632, 852, 878, 881 Image 382

Sachregister

Immobilien 577 Implementation 100, 154, 268, 331, 406, 444, 675, 699, 774, 850, 867 Indien 838, 865 Indikatorenbildung 375, 719, 720 Indikatorensystem 104, 467, 693 Individualisierung 80, 81, 207, 223, 498, 611 Individualismus 81 Individualität 291 Individualrecht 81, 874 Individuum 155, 427, 756 Industrialisierung 225 Industrie 150 Industriebetrieb 205 Industriegesellschaft 851 industrielle Beziehungen 25, 211, 226, 230, 619, 655, 726, 814 Industrieproduktion 165 Industriesoziologie 155, 193, 209 Industriestaat 207, 692, 786, 840, 849, 879, 881 Infektionskrankheit 793 Inflation 631 Information 259, 304, 382, 645, 693 Informationsaustausch 655 Informationsberuf 236 Informationsgesellschaft 236 Informationsgewinnung 293 Informationssystem 382, 636 Informationstechnik 329, 755, 764 Informationstechnologie 239, 772 Informationstheorie 217 Informationswirtschaft 233, 238 Informatisierung 149 informeller Sektor 199, 330 informelle Struktur 129, 771 Infrastruktur 602 Inklusion 4, 9, 64, 79, 398, 777, 838, 843, 848 Inländer 349, 697 Innenpolitik 871 innere Sicherheit 88 Innovationspolitik 453 Innovationsträger 593 Insolvenz 11 Institution 10, 155, 274, 595 Institutionalisierung 228, 230, 576, 664, 825, 833

553

Institutionalismus 574 institutionelle Faktoren 91, 110, 111, 144, 148, 152, 171, 195, 217, 274, 325, 332, 337, 351, 362, 364, 366, 369, 373, 427, 455, 564, 627, 633, 654, 689, 712, 720, 741, 817, 818, 821, 855, 861 institutioneller Wandel 680, 692, 693 Institutionenökonomie 526, 673 Instrumentarium 73, 104, 140, 377, 406, 444, 568, 580, 675, 709, 733, 747, 759 Integrationspolitik 15, 88, 104, 652, 682, 787 Intellektueller 207 Interaktion 149, 251, 864 interdisziplinäre Forschung 554, 564 Interessengruppe 85, 167, 212, 514, 851 Interessenpolitik 227, 228, 230, 656, 743 Interessenvertretung 72, 128, 129, 164, 166, 168, 169, 173, 177, 190, 193, 194, 200, 201, 204, 212, 221, 228, 230, 233, 234, 655, 656, 660, 724 interkulturelle Faktoren 149, 252, 813 interkultureller Vergleich 807 intermediäre Organisation 125 internationale Anerkennung 500 internationale Arbeitsteilung 453, 652 internationale Beziehungen 26 internationale Organisation 600, 825, 848, 878, 879 internationale Politik 824, 833, 875 internationaler Vergleich 11, 29, 78, 91, 127, 138, 150, 163, 174, 183, 247, 268, 286, 329, 337, 348, 351, 363, 365, 368, 409, 410, 423, 440, 455, 457, 463, 465, 481, 485, 491, 496, 497, 502, 519, 528, 533, 544, 574, 588, 613, 616, 617, 623, 627, 628, 630, 632, 633, 634, 635, 637, 639, 644, 645, 648, 649, 650, 653, 668, 669, 670, 675, 676, 680, 682, 683, 684, 685, 688, 689, 692, 694, 695, 698, 702, 709, 713, 716, 717, 718, 721, 722, 727, 730, 732, 733, 736, 751, 767, 778, 782, 786, 810, 818, 821, 823, 829, 831, 841, 849, 856, 857, 860, 861, 864, 872 internationaler Wettbewerb 84, 150, 453, 697

554

internationales Abkommen 826 internationales Recht 825, 858 internationales Regime 824, 825 internationales System 836 internationale Wanderung 283, 857 internationale Wirtschaftsbeziehungen internationale Zusammenarbeit 391, 731, 824, 865 interner Arbeitsmarkt 218 Internet 236, 240, 572 Intervention 542, 549 Interventionismus 56 Invalidität 782 Investition 84, 146 Investitionspolitik 89, 165, 378, 751 Investitionsverhalten 219 Irland 101, 648, 721, 838 Islam 47 Island 630 Israel 491, 753 Italien 129, 624, 626, 671, 695, 698, 715, 721, 823 IT-Beruf 234, 241 IT-Branche 129, 228, 230, 231, 234, 241, 740 J Jahresabschluss 256 Japan 247, 832, 839, 841, 843 Job Sharing 213 Journalismus 42 Journalist 85 Jude 600 Judentum 67, 600 Jugend 474, 493 Jugendamt 99, 467, 494 Jugendarbeit 99, 100, 474, 479, 504, 713 Jugendhilfe 61, 99, 100, 102, 124, 467, 474, 475, 479, 483, 488, 493, 494 Jugendhilfeplan 102, 488 Jugendlicher 61, 109, 121, 124, 253, 359, 402, 405, 415, 464, 481, 504, 529, 558, 592, 644, 649, 818, 829, 878 Jugendorganisation 474, 713 Jugendpolitik 464, 474, 481, 493, 713, 718

Sachregister

Jugendrecht 61 Jugendsozialarbeit 124, 474, 504 junger Erwachsener 313, 349, 458, 648, 829, 861 868 676,

708,

237,

540, 464, 489,

349, 493, 730,

504,

K Kamerun 145 Kampagne 529 Kanada 348, 816, 820, 824, 839 Kant, I. 28 Kanton Freiburg 787 Kanton Genf 758, 790 Kanton Neuenburg 774, 787 Kanton St. Gallen 770 Kanton Waadt 774 Kanton Zug 787 Kanton Zürich 787 Kapazitätsauslastung 634 Kapital 256, 581, 582 Kapitalbeteiligung 158, 667 Kapitalbewegung 84, 846, 881 Kapitalertrag 780, 846 Kapitalgesellschaft 581, 660 Kapitalismus 19, 30, 36, 39, 68, 80, 82, 164, 196, 204, 207, 227, 308, 495, 582, 676, 680, 748, 830, 867 Kapitalmarkt 290, 831 Kapitalverkehr 846 Kartell 63 Kassenärztliche Vereinigung 605 Kaste 71 katholische Kirche 29, 35, 145, 633 katholische Soziallehre 19, 29, 35, 43, 47, 78, 145, 591, 654 Katholizismus 29, 47, 654 Kaufkraft 270 kaufmännischer Beruf 746 Kennzahl 222, 256 Keynes, J. 393 Keynesianismus 1, 27, 367, 830 Kind 22, 61, 119, 139, 225, 266, 317, 325, 461, 462, 464, 465, 466, 469, 472, 473, 475, 476, 477, 478, 481, 483, 484, 485, 487, 490, 493, 500, 502, 506, 507, 509, 630, 633, 635, 641, 700, 722, 736, 738, 742, 757, 762, 808, 827, 860, 880 Kinderarbeit 852, 867, 874 Kinderfeindlichkeit 840

Sachregister

Kindergarten 529, 738 Kindergeld 317, 462, 477, 500, 506, 509, 742, 796, 806, 827, 840 Kinderlosigkeit 5, 263, 460, 473, 477, 487, 840 Kindertagesstätte 508, 757, 762 Kinderwunsch 5, 460, 468, 471, 477, 840 Kinderzahl 323, 477, 497, 633, 732, 840 Kindeswohl 476, 738 Kirche 500, 585, 589, 597, 854 Kirchen 23, 145, 177 Kirchengeschichte 35 Klassengesellschaft 495 Kleinbetrieb 49, 133, 143, 169, 205, 206, 231, 238, 357, 399, 431, 451, 746, 881 Kleingewerbe 231 Kleinkind 483, 781 Klient 404, 586 Klimaschutz 145 Knappschaft 255 Koalition 334, 750 Koalitionsbildung 750 Koalitionsfreiheit 184 Koalitionspolitik 473, 534 Kollektivverhandlung 427 Kombilohn 1, 265, 337, 341, 344, 345, 348, 358, 360, 368, 387, 389, 395, 421, 423, 429, 436, 447, 616, 737, 741 Kommission 561 kommunale Selbstverwaltung 97 Kommunalpolitik 3, 97, 98, 99, 100, 101, 103, 104, 106, 107, 109, 111, 112, 113, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 124, 125, 399, 422, 430, 602, 638, 838 Kommunalverwaltung 97, 102, 364 Kommunikationsmedien 227 Kommunikationstechnologie 239, 772 Kompetenzverteilung 124, 335, 339, 364, 422, 430, 685 Kompromiss 879 Konferenz 875 Konjunktur 7 Konsum 2, 41, 469, 519 Konsumverhalten 11, 94, 542 Kontingenz 37 Konvergenz 649, 864 Konzern 200, 237, 357, 672, 843 Kooperationsbereitschaft 128

555

Korporatismus 87, 128, 252, 607, 608, 654, 656, 743, 814 korporativer Akteur 593 Kosten 135, 270, 271, 282, 409, 465, 490, 502, 503, 506, 517, 520, 528, 532, 541, 548, 567, 573, 757, 758, 761, 787, 803, 812, 822, 844, 845 Kostendämpfung 511, 520, 541, 567, 651 Kostendämpfungsgesetz 555 Kostenentwicklung 150, 270, 271, 294, 409, 531, 541, 567, 573, 844 Kosten-Nutzen-Analyse 265, 335, 346, 396, 409, 414, 425, 428, 446, 502, 516, 532, 548, 630, 689, 809 Kostensenkung 91, 271, 506, 567, 573, 681 Kostenstruktur 271 Kostenvergleich 844 Kraftfahrer 746 Kraftfahrzeugindustrie 161, 200, 211, 655 Krankenfürsorge 548 Krankengeld 500, 806 Krankenhaus 23, 177, 214, 517, 520, 521, 533, 543, 547, 548, 575, 608, 758 Krankenkasse 96, 302, 513, 531, 532, 552, 559, 608 Krankenpflege 261, 521 Krankenstand 210, 222, 747 Krankenversicherung 210, 214, 268, 269, 271, 274, 297, 298, 299, 300, 302, 367, 513, 516, 525, 527, 546, 575, 676, 812, 817, 851, 863 Krankheit 43, 109, 321, 516, 528, 539, 549, 558, 560, 566, 576, 758, 850 Kreisverwaltung 97 Kroatien 793 Kultur 71, 229, 264, 692, 734 Kulturberuf 229 kulturelle Faktoren 118, 576, 820 kulturelle Vielfalt 4, 71 Kulturpolitik 76, 750 Kulturwandel 207, 692 Kunde 251, 586 Kundenorientierung 27, 233, 238, 339, 382, 586 Kündigung 186, 237, 334 Kündigungsschutz 14, 84, 134, 198, 217, 332, 334, 343, 351, 363, 373, 434,

556

437, 440, 453, 455, 627, 645, 646, 689, 712, 719, 733, 818 Künstler 207 Kunststoffindustrie 746 Kurzarbeit 11, 333, 344, 356, 371, 428 L Länderkompetenz 422, 430 Landesmedienanstalt 605 Landespolitik 399 Landkreis 112, 253 ländlicher Raum 869, 870 Landwirt 289 Landwirtschaft 450, 881 Langlebigkeit 278 Lateinamerika 145, 824, 832, 834, 838, 865, 866 Lebensalter 496, 588, 823 Lebensarbeitszeit 172, 173, 254, 255 Lebensbedingungen 281, 461, 476, 483, 662, 773, 870 Lebenseinkommen 275 Lebenserwartung 94, 275, 460, 560, 793 lebenslanges Lernen 179, 312, 397, 652, 716 Lebenslauf 58, 173, 281, 457, 460, 478, 482, 493, 558, 855, 869, 870 Lebensmittel 647 Lebensplanung 124, 460, 482 Lebensqualität 18, 20, 491, 637, 641 Lebenssituation 223, 266, 461, 483, 493 Lebensstandard 18, 41, 632, 662 Lebensstil 40, 71, 223, 573 Lebensunterhalt 267, 294 Lebensversicherung 259 Lebenswelt 31, 115, 464 Legalisierung 449 Legitimation 12, 52, 200, 301, 365, 539, 582, 598, 605, 622 Legitimität 31, 92, 709 Leichtlohngruppe 133, 138, 316, 318, 360, 376, 387, 413, 423, 429, 616, 648, 681 Leiharbeit 130, 144, 148, 185, 195, 363, 419, 740 Leiharbeitnehmer 130, 144 Leistungsanreiz 413 Leistungsanspruch 266, 317, 325, 677, 689 Leistungsbewertung 183, 304

Sachregister

Leistungsbezug 110, 112, 253, 266, 280, 324, 325, 335, 365, 372, 442, 446, 677, 721, 773, 818, 823 Leistungsbilanz 849 Leistungsdifferenzierung 323 Leistungsdruck 40, 209 Leistungsfähigkeit 40, 41, 217, 285, 593 Leistungsprinzip 582, 816 Leistungsstörung 40 Leitbild 40, 54, 67, 77, 118, 125, 139, 388, 426 Lernen 291, 802 lernende Organisation 535 Lettland 648, 800, 802 Liberalisierung 68, 90, 518, 526, 536, 674, 683, 853, 873 Liberalismus 25, 34, 58, 816 Liquidität 256 Litauen 636, 648, 718, 800, 802 Lobby 42, 85, 167, 724, 743 Locke, J. 28 Lohn 84, 133, 136, 138, 144, 146, 154, 156, 157, 159, 160, 171, 183, 187, 265, 305, 337, 344, 347, 351, 358, 360, 368, 378, 387, 413, 418, 429, 436, 437, 438, 447, 455, 581, 603, 616, 617, 666, 677, 695, 719, 737, 741, 765, 788, 809, 819, 842 Lohnarbeit 196 Lohnerhöhung 707 Lohnfindung 84, 136, 159, 174, 182, 351, 627, 695, 702, 779 Lohnform 131, 154 Lohnfortzahlung 210 Lohngruppe 133, 156, 183 Lohnhöhe 6, 14, 130, 133, 138, 163, 174, 178, 183, 210, 214, 215, 317, 318, 353, 405, 429, 633, 648, 649, 695 Lohnkosten 135, 150, 175, 182, 210, 341, 344, 353, 359, 364, 368, 405, 447, 674, 677, 684 Lohnnebenkosten 151, 210, 305, 311, 314 Lohnpolitik 14, 63, 133, 134, 138, 151, 157, 160, 170, 175, 183, 188, 192, 211, 215, 338, 341, 360, 362, 368, 373, 376, 436, 453, 455, 623, 649, 677, 691, 694, 695, 707, 740, 783, 788, 807, 818 Lohnsteuer 627, 650

Sachregister

Lohnunterschied 25, 134, 153, 156, 160, 171, 317, 318, 324, 343, 351, 376, 649, 681, 697, 712, 722, 732, 788, 862 lokale Faktoren 104, 117, 118, 119 lokale Kommunikation 117 lokale Ökonomie 98 Loyalität 92 Luhmann, N. 50 Luxemburg 823 M Macht 656 Makroökonomie 59, 691 Managed Care 864 Management 193, 220, 238, 518, 564, 568, 655 Managementansatz 129 Manager 487 Mann 171, 309, 468, 507, 540, 592, 635, 722, 732, 818 Männerberuf 717, 732 Männlichkeit 458 manuelle Arbeit 632 Marginalität 9, 107, 108, 185, 398, 549, 777 Markt 32, 80, 153, 157, 533 Marktmacht 185 Marktmechanismus 59, 765 Marktordnung 32 Marktorientierung 27, 32, 36, 185, 239, 293, 586, 589, 591, 657, 690, 748, 863, 873 Marktstellung 299 Marktversagen 871 Marktwirtschaft 26, 27, 32, 49, 60, 68, 76, 274, 308, 586, 589, 754, 807, 816 Marx, K. 227, 582 Marxismus 57 Masse 92 Massenarbeitslosigkeit 437 Massenmedien 85 Matching 117, 721 Mazedonien 793 Mecklenburg-Vorpommern 430, 480, 486 Medienpolitik 750 Medienwirtschaft 238 Medikation 531 Medizin 522, 557, 561 medizinische Faktoren 604

557

medizinische Rehabilitation 500 medizinische Versorgung 513, 515, 517, 520, 521, 531, 539, 557, 566, 758, 866 medizinisch-technisches Personal 215 Medizinsoziologie 576 Medizintechnik 271, 515, 520 Mehrebenenanalyse 155 Mehrebenensystem 651, 679, 729 Mehrgenerationenfamilie 499 Mehrheitsprinzip 514 Mehrwertsteuer 806, 849 Mensch 40 Menschenbild 46, 522, 597 Menschenrechte 34, 43, 266, 858, 874 Menschenwürde 31, 212, 264, 276, 551 Messinstrument 471 Metallberuf 127, 746 Metallindustrie 127 Methodologie 42, 346, 351 Mexiko 824, 838 Migrant 4, 108, 529, 592, 600, 715 Migration 4, 9, 10, 11, 15, 71, 332, 453, 697, 857 Migrationspolitik 15, 88, 646, 750 Migrationspotential 15 Mikroökonomie 59 Mikropolitik 155 Militarisierung 665 Minderheit 872 Mindesteinkommen 137, 274, 279, 285, 308, 315, 327, 378, 429, 440, 783, 796, 832 Mindestlohn 1, 133, 137, 138, 189, 215, 341, 344, 345, 368, 373, 410, 423, 447, 648, 697, 707, 712, 765, 783, 796 Mindestrente 279, 796 Missbrauch 266, 448, 770 Misshandlung 475 Mitarbeiter 166, 206, 222, 765 Mitbestimmung 84, 91, 105, 126, 129, 140, 143, 145, 152, 158, 162, 165, 168, 169, 177, 178, 186, 200, 205, 211, 212, 219, 226, 228, 230, 231, 235, 240, 632, 660, 667 Mitgliedschaft 126, 130, 606, 632 mithelfender Familienangehöriger 289 Mitsprache 231 Mittelamerika 824, 838

558

Mittelbetrieb 49, 143, 169, 194, 205, 206, 357, 399, 431, 746 Mitteleuropa 656, 694, 727, 804, 805, 807 Mittelstand 158, 205, 357 mittlere Qualifikation 712 Mobilität 344, 708 Mobilitätsbereitschaft 332 Modellentwicklung 98, 222, 392 Modellrechnung 273 Modellvergleich 595 Modellversuch 180, 344, 353, 402, 417, 450, 489, 604 Modernisierung 80, 100, 458, 498, 515, 626 Moldau 793 Monetarismus 589 Montenegro 795 Moral 23, 57, 421, 584 Motiv 286, 442, 612, 760 Motivation 217, 304, 421, 449, 468, 589, 592, 599, 604, 611, 697, 734 Multimedia 238 multinationales Unternehmen 201, 825, 874, 879 Multiplikator 180 Mutter 213, 225, 459, 466, 478, 497, 505, 509, 616, 630, 633, 635, 653, 757, 860 Mutterschaftsurlaub 500, 506 Mutterschutz 664, 880 N Nachbarschaft 638 Nachbarschaftshilfe 82 Nachfrageentwicklung 387, 627 nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik 367, 378 nachhaltige Entwicklung 12, 100, 164, 463, 506, 507, 595, 642, 813, 881 Nachhaltigkeit 1, 25, 67, 563, 575, 624, 642 Nachkriegszeit 44, 225, 458, 594 NAFTA 826 Nahost 71, 491, 644, 715, 753, 813, 838, 839 Nahrungs- und Genussmittelgewerbe 647 Nahwanderung 646 nationale Politik 626, 631, 678, 679, 682, 686, 690 Nationalismus 880

Sachregister

Nationalität 454 Nationalsozialismus 225 Nationalstaat 27, 438, 619, 651, 835 Nationalversammlung 63 Nebenbeschäftigung 214, 344 negative Einkommensteuer 265, 282, 341, 348, 378, 436 neoklassische Theorie 27, 393 Neokonservatismus 459 Neoliberalismus 1, 17, 23, 27, 38, 47, 64, 66, 75, 80, 85, 87, 164, 196, 212, 227, 582, 608, 642, 665, 719, 720, 748, 871 Nettolohn 133 Netzwerk 102, 106, 124, 164, 237, 595, 610, 655, 675 Netzwerkanalyse 155 neue Bundesländer 1, 74, 112, 118, 126, 133, 136, 138, 142, 146, 159, 182, 195, 202, 210, 218, 317, 352, 359, 384, 385, 386, 398, 401, 405, 415, 425, 430, 432, 437, 464, 480, 484, 486, 498, 578, 581, 804, 807 neue Medien 228 Neue Politische Ökonomie 42, 723 neue Technologie 193 Neuseeland 753, 816, 839, 859 New Economy 129, 228, 230, 237, 871 Nichterwerbsarbeit 82 Nichterwerbstätigkeit 670, 829 nichtstaatliche Organisation 38, 548, 585, 601, 612, 705, 731, 825, 835, 866, 879 Niederlande 70, 91, 173, 268, 348, 363, 409, 596, 623, 624, 634, 637, 638, 639, 640, 648, 668, 669, 670, 708, 837, 856 Niederlassungsfreiheit 622 Niedersachsen 124, 211, 267, 406, 444, 552 Niedrigeinkommen 137, 163, 317, 341, 345, 347, 379, 389, 436, 792, 815, 842, 852 Niedriglohn 6, 133, 137, 150, 163, 188, 202, 215, 265, 285, 341, 344, 379, 389, 436, 438, 446, 447, 455, 581, 648, 674, 737, 749, 783, 792, 829, 842, 849, 852 Niedriglohnland 674, 697, 867 Niedrigqualifizierter 22, 153, 189, 265, 329, 332, 341, 344, 347, 353, 358,

Sachregister

360, 368, 376, 381, 387, 413, 423, 429, 436, 446, 447, 616, 648, 712, 759 Nominallohn 136, 159 Non-Profit-Organisation 103, 340, 354, 416, 440, 585, 671, 723, 734, 799 Nordafrika 838 Nordamerika 103, 129, 213, 271, 329, 348, 368, 389, 410, 423, 481, 519, 533, 544, 562, 579, 649, 671, 753, 816, 820, 823, 824, 826, 837, 838, 839, 841, 854, 855, 862, 864, 867, 871, 872, 880 Nordeuropa 286, 588, 694 Nordrhein-Westfalen 35, 180, 181, 235, 333, 353, 417, 448, 488 Norm 16, 187 Normalarbeitsverhältnis 185, 193, 236, 245, 343, 856 Normgeltung 833 Normierung 636 Norwegen 491, 613, 630, 644, 823, 827 Notlage 483 O Oberösterreich 109 OECD 179, 351, 455, 650, 695, 818, 821, 831, 841, 851, 860 OECD-Staat 10, 128, 815, 822, 841, 844, 846, 857, 859, 863, 877 offene Stellen 11, 146 öffentliche Aufgaben 479, 539, 813 öffentliche Ausgaben 111, 244, 250, 254, 255, 280, 337, 387, 430, 463, 500, 630, 684, 741 öffentliche Dienstleistung 32 öffentliche Einrichtung 490 öffentliche Förderung 146, 304, 449, 784, 795 öffentliche Hand 795 öffentliche Leistung 559 öffentliche Meinung 12, 365, 645, 661 öffentlicher Dienst 183, 214, 540 öffentlicher Haushalt 112, 244, 250, 254, 255, 313, 500, 841 öffentlicher Sektor 643, 872 öffentliches Gesundheitswesen 523, 562, 569 öffentliches Gut 539 öffentliches Unternehmen 214

559

öffentliche Verwaltung 622 Öffentlichkeitsarbeit 85 ÖGB 743 Ökologie 25 ökologischer Landbau 450 Ökonometrie 176 Ökonomie 67, 98, 264, 274, 511, 536, 547, 574, 663, 786 ökonomische Entwicklung 36 ökonomische Faktoren 8, 22, 94, 111, 219, 247, 365, 463, 469, 502, 515, 518, 563, 622, 637, 786 ökonomischer Wandel 36, 59, 807 ökonomisches Modell 332, 765 ökonomisches Verhalten 82, 569 ökonomische Theorie 27, 58, 456, 509, 569 Ökonomisierung 23, 27, 177, 221, 543, 577, 589, 605, 651 Operation 517 Ordnungspolitik 25, 27, 56, 555, 622 Ordoliberalismus 27 Organisationen 220, 535, 565, 713 Organisationsanalyse 606 Organisationsentwicklung 339, 606, 747 Organisationsform 388, 508 Organisationsgrad 128 Organisationssoziologie 155, 604 Organisationsstruktur 126, 128, 168, 226, 364, 606, 655, 817 Organisationstheorie 217 organisatorischer Wandel 126, 382, 394, 397, 535, 606, 728, 806 Orientierung 118 Ostasien 247, 832, 839, 841, 843, 865, 869, 870, 873 Österreich 2, 109, 129, 440, 485, 540, 542, 562, 636, 668, 734, 735, 736, 737, 738, 739, 740, 741, 742, 743, 744, 745, 746, 747, 748, 749, 750, 751, 752, 753, 817, 827, 859, 880 Osterweiterung 657, 662, 674, 675, 686, 697, 722, 725, 731, 804, 805, 810 Osteuropa 29, 656, 665, 674, 722, 727, 799, 802, 804, 805, 806, 807, 809, 810, 839 Ostmitteleuropa 799 Ost-West-Vergleich 713 Outsourcing 7, 42, 438, 652

560

ÖVP 750, 753 P Palästina 817 Paradigma 393 Partei 90, 167, 221, 628, 629 Parteianhänger 661 Parteiensystem 90 Parteipolitik 76, 473, 498, 629, 640, 661, 686, 776 Partnerschaft 460, 463, 471, 480 Paternalismus 799 Patient 517, 520, 521, 528, 530, 553, 568, 572, 758 Patientenrecht 553, 561 Patriarchat 748 Pause 197 Pazifischer Raum 60, 753, 816, 832, 834, 839, 859 PDS 69 Pendler 112 Pension 256 Personal 208, 238, 357, 450, 521 Personalabbau 40, 195, 333, 357 Personalbedarf 146, 399, 467, 746 Personalbestand 144, 148, 152, 351 Personalbeurteilung 140 Personaleinstellung 109, 140, 146, 152, 211, 226, 344, 357, 406, 418, 444, 617 Personalentwicklung 121, 399 Personalführung 40, 180, 208, 226 Personalpolitik 40, 132, 134, 140, 146, 148, 152, 171, 173, 187, 195, 200, 203, 205, 208, 209, 216, 218, 222, 224, 239, 241, 333, 338, 339, 381, 466, 700 Personalrat 132 Personal-Service-Agentur 144, 349, 350, 362, 364, 378, 406, 419, 444 Personalwesen 208 Personalwirtschaft 226 personenbezogene Dienstleistung 4, 102, 120, 123, 467, 483, 585, 636, 671 Personendaten 356, 371 Perspektive 114 Pfadabhängigkeit 680 Pfadanalyse 692 Pflege 270, 291, 877 Pflegebedürftigkeit 565, 636, 771

Sachregister

Pflegeberuf 23, 147 Pflegedienst 636 Pflegefall 748 Pflegepersonal 543, 636, 771 Pflegesatz 270 Pflegeversicherung 8, 94, 248, 250, 261, 270, 311, 319, 500 pharmazeutische Industrie 531, 541, 866, 879 Philosophie 57 Planwirtschaft 41, 807 Pluralismus 128, 212, 743 Polarisierung 838 Polen 29, 78, 636, 648, 697, 798, 799, 802, 804, 810, 814, 865 Policy-Ansatz 848 Politikberatung 27, 42, 63, 323, 335, 346, 366, 369, 394, 422 Politikfeld 703 Politikumsetzung 406, 444, 646 Politikverdrossenheit 92 Politikwissenschaft 554 politisch-administratives System 594 politische Agenda 13, 76, 88, 312, 380, 473, 498, 534 politische Aktivität 38 politische Bewegung 38, 661 politische Beziehungen 212 politische Einstellung 372, 688, 710, 778 politische Elite 221 politische Entscheidung 105, 663 politische Entwicklung 692 politische Ethik 76 politische Faktoren 8, 10, 515, 563, 637, 786, 873 politische Folgen 94, 683 politische Ideologie 76 politische Institution 673, 680, 688, 767 politische Integration 73 politische Intervention 535 politische Kontrolle 647 politische Kultur 38 politische Linke 38, 39, 69, 640, 661 politische Macht 85, 678 politische Meinung 629, 661 politische Ökonomie 19, 456, 640, 696 politische Partizipation 57, 301, 666, 696, 731 politische Philosophie 34

Sachregister

politische Planung 369, 422 politischer Akteur 212 politische Reform 69, 268, 379, 767 politischer Einfluss 35, 221, 678, 778 politischer Konflikt 38, 87 politischer Prozess 678 politischer Wandel 74, 252, 369, 388, 464, 676, 693, 807 politisches Bewusstsein 57 politisches Handeln 38, 212 politisches Programm 13, 31, 76, 498, 639, 640, 686, 699, 759, 776, 790, 875 politisches Regime 839 politisches System 8, 90, 105, 128, 839 politische Steuerung 74, 95, 100, 475, 514, 542, 637, 766, 789 politische Strategie 504, 639 politisches Verhalten 778 politische Theorie 427, 710 politische Willensbildung 366 Portugal 634, 637, 880 Postfordismus 17, 115 postkommunistische Gesellschaft 674 postsozialistisches Land 29, 78, 183, 613, 636, 637, 644, 648, 656, 697, 713, 718, 793, 794, 796, 797, 798, 799, 800, 802, 804, 806, 808, 809, 810, 811, 812, 813, 814, 832, 865, 880 Prävention 141, 323, 475, 504, 524, 526, 529, 534, 538, 540, 542, 549, 558, 560, 569 Praxisbezug 42, 114 Preis 11, 294, 541, 762 Preisniveau 7 Preispolitik 84, 542 Privateigentum 80 private Krankenversicherung 269, 297, 299, 302, 525, 528, 546, 575, 864 privater Sektor 364, 396, 452, 490, 872 private Vorsorge 33, 251, 259, 284, 289, 292, 293, 304, 307, 310, 314, 316, 326, 555, 624, 828 Privathaushalt 11, 281, 317, 341, 469, 581 Privatisierung 3, 38, 57, 60, 64, 196, 292, 307, 547, 553, 562, 683, 748, 750, 800, 863 Privatsphäre 281, 433 Privatunternehmen 593 Privatwirtschaft 168, 169

561

Produktgestaltung 304 Produktion 655, 839 Produktionsverlagerung 438 Produktionsweise 164, 582 Produktivität 7, 146, 178, 216, 219, 222, 413, 437, 614, 631, 695, 831, 861, 881 produzierendes Gewerbe 210 Professionalisierung 23, 120, 464, 508 Prognosemodell 292 Prognostik 390 Programm 346, 355, 356, 359, 371, 384, 412, 422, 424, 432, 475, 494, 553, 559, 751 Programmangebot 99 Programmentwicklung 100, 850 Programmierung 238 Prophylaxe 206, 519, 529, 540, 549, 558, 559, 675, 761 prosoziales Verhalten 599 Protest 196 protestantische Soziallehre 47, 591 Protestantismus 29, 46, 47, 207 Protestbewegung 93, 797 prozessproduzierte Daten 257 psychische Entwicklung 475 psychische Gesundheit 675 psychosoziale Faktoren 417, 604 psychosoziale Versorgung 417 Psychotherapie 4 Public Health 23, 523, 528, 538, 559, 560, 793, 801, 850 Public Private Partnership 75, 696, 836, 878 Q Qualifikation 110, 111, 217, 329, 342, 344, 355, 356, 359, 371, 401, 412, 417, 430, 432, 451, 609, 617, 645, 669, 735, 741, 746, 755, 764, 772 Qualifikationsanforderungen 115, 405 Qualifikationsniveau 115, 405, 413 Qualifikationsstruktur 138, 171, 189, 454, 646 Qualifikationswandel 329 Qualitätskontrolle 304, 553, 647, 769 Qualitätssicherung 253, 342, 467, 560, 568, 860

333, 400, 508, 744, 329,

453,

540,

562

Quantifizierung 549 R Rahmenbedingung 120, 161, 220, 592, 641 Rahmenrichtlinien 655 Randbelegschaft 343 Randgruppe 9, 108, 398, 549 Ranking 346 Rationalisierung 80, 193, 547 Rationalität 527 Rationierung 23, 511, 520, 537, 539, 544, 547, 563, 566, 758 Rauchen 519 Raumordnung 20 Raumplanung 784 Reallohn 695 Rechnungswesen 222 Recht 126, 138, 144, 219, 304, 309, 338, 341, 351, 363, 375, 561, 613, 648, 666, 697, 874 Recht auf Arbeit 31, 86 Rechte und Pflichten 404, 458 rechtliche Faktoren 16, 120, 184, 563, 723 Rechtsgrundlage 656, 699 Rechtsprechung 276, 288, 664, 874 Rechtsschutz 419, 833 Rechtsstaat 68, 539 Rechtstheorie 226 Rechtsvereinheitlichung 632, 702 Rechtswesen 750 reflexive Modernisierung 64 Reform 3, 6, 8, 22, 33, 34, 55, 60, 70, 102, 105, 135, 143, 183, 198, 247, 248, 252, 254, 255, 260, 267, 268, 273, 277, 288, 293, 298, 299, 302, 307, 313, 319, 321, 323, 328, 336, 364, 389, 391, 393, 404, 423, 427, 434, 445, 462, 465, 503, 514, 521, 524, 527, 530, 536, 543, 546, 555, 562, 570, 598, 605, 606, 607, 608, 629, 663, 709, 733, 770, 776, 788, 789, 798, 799, 800, 805, 806, 811, 817, 837, 841, 864, 868, 873 Reformation 597 Reformbereitschaft 427 Reformpolitik 6, 7, 12, 22, 39, 66, 70, 72, 73, 89, 93, 95, 133, 183, 247, 248, 261, 311, 329, 335, 337, 341, 361,

Sachregister

362, 363, 365, 366, 367, 369, 375, 380, 426, 427, 435, 440, 443, 445, 446, 455, 465, 505, 525, 534, 555, 564, 640, 669, 676, 681, 710, 751, 754, 783, 792, 806 Reformprogramm 55, 691 Regierung 128, 334, 648, 656, 753, 873 Regierungspartei 661 Regierungspolitik 14, 88, 312, 380, 473, 534, 639, 640, 661 Region 20, 71, 111, 127, 181, 204, 333, 406, 430, 431, 432, 437, 438, 444, 677, 763 Regionaldirektion 339 regionale Entwicklung 94, 98, 127, 181, 486, 759, 790 regionale Faktoren 121, 181, 763 regionale Mobilität 283, 332, 645, 646, 813 regionaler Unterschied 11, 20, 73, 118, 127, 314, 317, 332, 355, 356, 371, 375, 399, 412, 432, 649 regionaler Vergleich 112, 126, 138, 182, 195, 317, 352, 385, 430, 432, 762, 773 regionale Verflechtung 399 regionale Verteilung 7, 202, 250, 272, 395 regionale Wirtschaftsförderung 20, 146, 181, 399, 431, 437, 486 Regionalisierung 250, 399 Regionalpolitik 399, 463, 643, 668 Regionalwirtschaft 70 Regulierung 105, 142, 147, 164, 172, 194, 204, 233, 351, 363, 440, 481, 515, 518, 541, 542, 635, 651, 710, 712, 826, 831, 851, 864, 877 Rehabilitation 305 Reichtum 582, 846 Rekrutierung 146, 238, 406, 444 Religion 4, 633, 854 Religionsgemeinschaft 854 Rente 33, 88, 173, 242, 243, 246, 247, 251, 252, 254, 255, 256, 258, 263, 278, 287, 288, 293, 296, 305, 312, 316, 323, 659, 684, 760, 782, 789, 800, 823, 848, 869 Rentenabkommen 242, 246, 296, 800 Rentenalter 243, 247, 248, 257, 258, 287, 296, 303, 305, 313, 624, 716, 760 Rentenanpassung 254, 255, 296, 305, 789

Sachregister

Rentenanspruch 242, 288, 293, 296, 312, 320, 500, 782 Rentenberechnung 243, 248, 254, 255, 278, 305, 313 Rentenfond 256, 768 Rentenleistung 278, 293, 296, 312, 659, 789, 800 Rentenversicherung 20, 22, 24, 25, 33, 89, 90, 94, 214, 242, 243, 246, 247, 248, 250, 252, 254, 255, 257, 263, 267, 273, 274, 275, 278, 283, 287, 288, 292, 296, 303, 304, 305, 310, 311, 313, 316, 319, 320, 322, 323, 326, 367, 500, 573, 598, 605, 607, 624, 699, 708, 716, 752, 761, 768, 780, 784, 785, 789, 798, 800, 803, 806, 812, 815, 820, 828, 841, 859, 870 Rentner 243, 247, 257, 267, 305, 760, 823 repräsentative Demokratie 544 Reproduktion 86, 487 Reproduktionsmedizin 880 Republik Südafrika 832, 866 Ressourcen 463, 516 Reziprozität 69 Rheinland-Pfalz 220, 467 Richtlinie 109, 140, 622, 632, 635, 660, 697, 712, 727, 728, 881 Risikogesellschaft 10 Rotes Kreuz 601 Rousseau, J. 28 Rückstellung 256 Ruhrgebiet 47, 181, 417 Rumänien 613, 644, 793, 802, 808, 809, 811, 880 Rundfunkanstalt 605 Russland 796, 797, 832, 865, 880 S Sachsen 124, 418, 430, 604 Sachsen-Anhalt 111, 124, 430, 486, 556 Saisonarbeit 349 Saisonschwankung 741 Sanierung 101 Sanierungsgebiet 108 Sanktion 121, 617, 652, 677 Satzung 162 Säugling 576 Schätzung 516 Schauspieler 147

563

Scheinselbständiger 785 Schichtarbeit 634 schichtspezifische Faktoren 550 Schichtzugehörigkeit 550 Schienenverkehr 157 Schifffahrt 867 Schleswig-Holstein 480 Schlüsselqualifikation 217 Schulabgänger 117, 124 Schulabschluss 402 Schulbildung 730, 860 Schule 99, 685, 802 Schüler 117 Schulleistung 490 Schumpeter, J. 19 Schwangerschaft 266, 483, 664 Schwarzarbeit 199, 429, 448, 449 Schweden 29, 363, 465, 482, 502, 544, 624, 630, 637, 639, 640, 670, 671, 682, 698, 708, 823, 827, 855 Schweiz 2, 40, 62, 80, 271, 288, 337, 363, 404, 540, 542, 567, 589, 636, 698, 754, 755, 756, 757, 758, 759, 760, 761, 762, 763, 764, 765, 766, 767, 768, 769, 770, 771, 772, 773, 774, 775, 776, 777, 778, 779, 780, 781, 782, 783, 784, 785, 786, 787, 788, 789, 790, 791, 792, 837, 859 Schweizer 777 Schwellenland 881 Schwerbehinderung 331 Segregation 107, 108, 125, 638, 698, 717, 838 sektorale Verteilung 138, 146, 150, 352, 395, 423, 613 Selbständiger 388, 451, 708 Selbständigkeit 49, 229, 708 Selbstbestimmung 433, 596 Selbstbestimmungsrecht 596 Selbstbeteiligung 569 Selbstbild 83, 458 Selbstdarstellung 207 Selbsteinschätzung 405 Selbsthilfe 82, 98, 421, 433, 518, 529, 599 Selbstorganisation 25, 95, 145, 228, 230, 433, 464, 529, 593 Selbststeuerung 95, 228, 230

564

Selbstverantwortung 34, 44, 46, 49, 53, 66, 248, 293, 319, 341, 557, 775, 783, 798, 799 Selbstverwaltung 221, 598, 605, 607, 863 Selbstverwirklichung 207, 611 Serbien 795 Serbien und Montenegro 793 Shareholder Value 178 Sicherheit 79, 187, 215, 260, 610, 756, 780 Sicherheitsbewusstsein 756 Sicherheitspolitik 750 Siedlungsdichte 253 Siedlungspolitik 70 Situationsanalyse 560 Skandinavien 1, 22, 630 Slowakei 648, 799, 802, 806, 812 Slowenien 636, 648, 793, 802 SOEP 133, 337, 343 Software 238 Sohn 458 Solidarität 2, 15, 19, 20, 26, 69, 76, 78, 82, 145, 192, 201, 286, 291, 319, 321, 322, 527, 555, 566, 584, 586, 591, 597, 611, 654, 655, 661, 669, 690, 731, 742 Sombart, W. 19 sowjetische Besatzungszone 600 Sozialabbau 15, 39, 53, 55, 57, 91, 93, 196, 327, 365, 374, 661, 748, 775, 828 Sozialabgaben 84, 148, 210, 244, 287, 311, 314, 316, 344, 362, 397, 650, 720, 822 Sozialamt 608 Sozialarbeit 26, 45, 99, 114, 464, 586, 600, 602, 770, 776 Sozialarbeiter 587 Sozialausgaben 84, 91, 618, 632, 815 Sozialbericht 461 Sozialdaten 773 Sozialdemokratie 29, 31, 38, 69, 76, 367, 628, 639, 686 sozialdemokratische Partei 628, 639, 640, 661, 686 soziale Anerkennung 589, 832 soziale Anpassung 40 soziale Ausgewogenheit 654, 690 soziale Bewegung 38, 596, 610, 661, 797

Sachregister

soziale Beziehungen 2, 10, 81, 226, 291, 463, 471 soziale Deprivation 36 soziale Dienste 8, 23, 100, 102, 123, 467, 481, 504, 565, 585, 586, 591, 601, 641, 734, 740 soziale Differenzierung 777 soziale Einrichtung 177, 547, 586, 591, 688 soziale Einstellung 579 soziale Entwicklung 472, 475, 485, 662, 692 soziale Faktoren 94, 166, 480, 637, 645, 710, 723, 786, 862 soziale Frage 19, 53, 80, 661, 777 soziale Gerechtigkeit 2, 9, 10, 12, 23, 28, 29, 37, 43, 47, 54, 61, 67, 69, 73, 76, 83, 137, 187, 190, 248, 249, 274, 288, 365, 372, 470, 476, 524, 557, 562, 578, 579, 591, 654, 690, 701, 871 soziale Herkunft 71 soziale Indikatoren 872 soziale Infrastruktur 39, 86, 115 soziale Institution 23, 458, 589, 851 soziale Integration 10, 18, 28, 76, 82, 87, 107, 124, 185, 236, 253, 301, 399, 402, 450, 479, 600, 644, 654, 669, 682, 690, 730, 774, 776, 777, 787, 843, 848, 861 soziale Klasse 579 soziale Kontrolle 217 soziale Kosten 881 soziale Krise 53, 797, 875 soziale Lage 61, 236, 295, 301, 470, 483, 773, 860 soziale Marktwirtschaft 19, 25, 27, 36, 49, 52, 56, 58, 59, 65, 85, 274, 798, 799 soziale Mobilität 124, 579, 855 soziale Norm 118, 566, 618 soziale Partizipation 10, 86, 588, 652, 682, 715 sozialer Abstieg 185, 295 sozialer Brennpunkt 99, 100, 101, 529, 638 Sozialer Dialog 678, 691, 743, 814 soziale Rechte 31, 712 sozialer Konflikt 2, 87, 237, 291 sozialer Mindeststandard 267, 279, 319, 440, 710, 796, 826, 833, 868

Sachregister

sozialer Raum 9, 96, 102, 108, 114 sozialer Status 558, 579, 732 sozialer Wandel 71, 81, 90, 115, 142, 260, 289, 458, 463, 464, 493, 498, 501, 593, 605, 611, 637, 692, 693, 798, 799, 870 sozialer Wohnungsbau 101, 108 soziale Schicht 53, 637, 756 soziale Schichtung 777, 802 soziale Schließung 40 soziale Sicherung 3, 9, 10, 14, 21, 22, 23, 27, 28, 33, 38, 44, 55, 60, 61, 63, 68, 78, 80, 84, 90, 93, 94, 113, 151, 163, 172, 179, 185, 217, 221, 245, 246, 247, 248, 249, 252, 260, 264, 273, 274, 279, 281, 284, 286, 288, 289, 293, 295, 302, 308, 312, 319, 320, 321, 322, 335, 345, 368, 379, 435, 465, 510, 563, 591, 603, 615, 621, 625, 626, 645, 646, 652, 654, 674, 682, 688, 690, 699, 704, 706, 708, 709, 719, 720, 733, 756, 767, 770, 773, 774, 787, 798, 800, 803, 805, 812, 815, 817, 823, 828, 832, 841, 843, 847, 852, 856, 858, 863, 870 soziales Netzwerk 2, 10, 81, 82, 100, 122, 238, 480, 797 soziales Problem 10, 163, 472, 701, 704, 773 soziales System 193, 535, 563, 662, 704, 710 soziales Verhalten 2, 83, 291, 458, 589 Sozialethik 19, 26, 29, 35, 43, 45, 47, 67, 78, 145, 511, 523, 528, 597, 701 soziale Umwelt 18, 480 soziale Ungleichheit 9, 10, 15, 17, 18, 22, 31, 34, 43, 53, 68, 71, 73, 83, 87, 96, 100, 108, 113, 155, 185, 223, 236, 251, 293, 295, 309, 470, 477, 549, 550, 558, 559, 560, 578, 579, 584, 591, 641, 657, 666, 690, 776, 821, 828, 855, 857, 862, 881 soziale Unterstützung 113, 467, 477, 502, 610 soziale Verantwortung 46, 109, 249, 654, 738 soziale Wahrnehmung 83, 579, 756 soziale Wirklichkeit 756 Sozialgeschichte 35

565

Sozialgesetzbuch 111, 121, 124, 249, 253, 266, 276, 318, 325, 331, 338, 349, 365, 395, 397, 428, 439, 451, 500 Sozialhaushalt 111 Sozialhilfe 61, 62, 69, 133, 249, 267, 272, 280, 294, 306, 308, 317, 318, 319, 324, 325, 351, 403, 442, 443, 469, 706, 770, 773, 774, 776, 781, 787, 792, 796, 798, 806, 843, 848 Sozialhilfeempfänger 83, 111, 112, 249, 267, 272, 280, 306, 318, 344, 361, 387, 418, 447, 455, 670, 776, 781, 787, 806, 823 Sozialisation 461, 501 Sozialismus 41, 57, 69, 315 Sozialkapital 222, 558, 589, 592, 609 Sozialleistung 6, 14, 61, 97, 210, 217, 249, 266, 267, 294, 295, 307, 314, 319, 335, 341, 372, 403, 442, 446, 448, 473, 479, 489, 586, 591, 601, 633, 635, 653, 677, 689, 770, 773, 774, 781, 797, 815, 822, 823 Sozialmanagement 587 Sozialökologie 63 Sozialordnung 563, 620, 628, 642, 843 Sozialpädagoge 587, 860 Sozialpädagogik 114, 493, 508 Sozialpartnerschaft 128, 431, 635, 656, 676, 678, 743, 750, 779, 814 Sozialpsychologie 26 Sozialraumanalyse 114 Sozialrecht 16, 38, 61, 68, 121, 294, 419, 439, 551, 613, 734, 825, 856 Sozialstaat 3, 6, 14, 21, 22, 28, 29, 34, 37, 39, 41, 44, 45, 46, 47, 49, 51, 52, 54, 55, 60, 64, 66, 68, 69, 73, 74, 76, 78, 79, 87, 217, 274, 279, 284, 285, 293, 319, 322, 327, 398, 403, 426, 476, 591, 603, 607, 608, 618, 654, 676, 682, 690, 693, 694, 706, 709, 748, 767, 770, 775, 798, 799, 828, 839, 843, 858, 859 Sozialstaatsprinzip 37, 53, 274, 476, 652, 674, 828 Sozialstatistik 11, 280, 860, 881 Sozialstruktur 53, 71, 82, 125, 423, 576, 579, 657, 756, 855 Sozialunion 658

566

Sozialversicherung 7, 20, 24, 33, 55, 113, 135, 244, 245, 246, 248, 250, 265, 285, 288, 292, 300, 302, 309, 310, 311, 319, 367, 368, 379, 500, 598, 607, 624, 654, 704, 708, 720, 775, 784, 800, 803, 811, 812, 848, 864, 872 Sozialversicherungspflicht 112, 202, 305, 341, 350, 395 Sozialverträglichkeit 232, 333 Sozialverwaltung 97, 99, 102, 123, 773, 774, 812 Sozialwesen 41 Sozialwirtschaft 23, 188, 587 Sozialwissenschaft 42, 493, 564 Sozialwohnung 577 Sozialzeit 592, 595, 611, 767 soziokulturelle Entwicklung 692 soziokulturelle Faktoren 588 soziologische Theorie 90 sozioökonomische Entwicklung 74, 702 sozioökonomische Faktoren 112, 144, 507, 588, 730, 762 sozioökonomische Lage 163, 773 Spanien 363, 482, 491, 497, 624, 634, 636, 648, 715, 721 Sparen 293, 304 Sparpolitik 91 Spätaussiedler 4 Spätkapitalismus 92 SPD 14, 36, 69, 76, 151, 312, 380, 473, 498, 534 SPÖ 750 Sprache 65 Sprachförderung 349 Sprachunterricht 356, 371, 755, 764 Staat 50, 66, 90, 252, 427, 519, 574, 589, 696, 748, 851, 863, 864 staatliche Einflussnahme 487 Staatsfunktion 696 Staatsquote 754 Staatssozialismus 77 Staatstätigkeit 637 Staatsversagen 285 Staatsverschuldung 13, 271, 640 Staatsvertrag 28 Stabilitätspolitik 676 Stadt 98, 101, 105, 112, 122, 638, 838 Stadtbevölkerung 15, 108, 115

Sachregister

Stadtentwicklung 100, 106, 108, 115, 125, 463, 838 Stadterneuerung 101, 838 Stadtgebiet 115, 698 Stadtplanung 115, 838 Stadtteil 96, 107, 108, 125 Stadtteilarbeit 99, 100, 102, 123 Stammbelegschaft 160 Stammzellenforschung 26 Standortfaktoren 190, 211, 219, 453, 697 Standortpolitik 643 Standortverlagerung 655 Standortwahl 219 stationäre Behandlung 520, 543 stationäre Versorgung 23, 517, 543, 564, 758, 771 Statistik 11, 148, 202, 257, 272, 275, 352, 761, 781, 881 statistische Analyse 275 statistische Methode 294, 390, 755, 764 Statistisches Bundesamt 294 Statuswechsel 579 Stellenbesetzung 117 Stellung im Beruf 11, 171 Sterben 596 Sterblichkeit 257, 545, 576, 793 Steueraufkommen 244, 545 Steuerbefreiung 473, 583, 827 Steuerbelastung 413, 583, 630, 650, 818 Steuerentlastung 14, 465, 500, 502, 505, 506, 583, 681, 827 Steuererhöhung 545, 583 Steuerermäßigung 583, 827 Steuerhinterziehung 199 Steuern 26, 33, 282, 311, 362, 397, 536, 545, 583, 628, 822 Steuerpolitik 7, 14, 20, 88, 93, 285, 314, 316, 330, 351, 431, 436, 438, 455, 465, 500, 505, 507, 509, 583, 627, 639, 650, 652, 676, 681, 686, 691, 754, 779, 806, 849, 861, 871 Steuerprogression 652 Steuerrecht 7, 500 Steuerreform 583 Steuersenkung 583 Steuersystem 7, 33, 273, 282, 583, 650 Stichprobe 390 Stiftung 593, 597, 602, 612 Stigmatisierung 415

Sachregister

stille Reserve 335 Stipendium 496 Strafrecht 26 Straßenbau 746 Straßennetz 25 Streetwork 102 Streik 128, 227, 632 Streikdrohung 227 Stress 209, 540 strukturelle Arbeitslosigkeit 818 Strukturförderung 338, 350, 401, 420, 425 Strukturpolitik 42, 98, 430, 431, 691 Strukturverbesserung 425 Student 12, 496 Studentenwerk 605 Subjektivität 65 Subsidiarität 587 Subsidiaritätsprinzip 594, 699 Subvention 146, 263, 265, 337, 341, 344, 345, 347, 353, 358, 359, 360, 364, 368, 378, 387, 411, 413, 418, 429, 436, 447, 490, 616, 617, 684, 737, 741, 809 Subventionspolitik 84, 89, 757 Sucht 540 Südamerika 145, 832, 834, 838, 865, 866 Südasien 838, 865 Südeuropa 286, 588 südliches Afrika 832, 866 Südosteuropa 793, 801, 803, 813 Supranationalität 629, 631, 672 Systementwicklung 535 systemische Rationalisierung 193 Systemsteuerung 535 Systemtheorie 95, 535, 574, 726 Systemveränderung 59, 273 Systemvergleich 564 Szenario 853 T Tabak 519, 545 Tabakkonsum 529, 545 Tagesbetreuung 762 Tagesmutter 762 Tarif 131 Tarifautonomie 24, 27, 190, 215, 217 Tarifeinheit 702 Tariffähigkeit 184

567

Tariflohn 136, 154, 159, 174, 175, 182, 215, 351 Tarifpartner 154, 182, 190, 203, 623, 648 Tarifpolitik 27, 130, 131, 134, 138, 146, 154, 156, 179, 182, 183, 188, 362, 380, 466, 613, 623, 640, 702, 707, 732, 733, 818 Tarifrecht 84, 182, 184, 380, 702 Tarifverhandlung 126, 128, 130, 154, 163, 174, 362, 437, 623, 635, 656, 707 Tarifvertrag 129, 130, 134, 156, 170, 171, 172, 173, 182, 183, 192, 214, 233, 380, 434, 623, 648, 712 Tätigkeitsfeld 341, 353, 734 Tätigkeitsmerkmale 11 Tausch 610 Taylorismus 193 Technik 209 Technikfolgenabschätzung 515 technische Ausstattung 450 technischer Fortschritt 329, 520, 646, 676 Technologiepolitik 652 Teilzeitarbeit 127, 138, 139, 147, 148, 213, 225, 338, 345, 363, 389, 646, 666, 700, 732, 749, 786 Teilzeitarbeitnehmer 213 Telearbeit 213 Telekommunikation 238 tertiärer Sektor 120, 129, 150, 190, 195, 210, 341, 381, 416, 585, 601, 604, 671, 697, 713, 723, 734, 799, 857 Theater 147 Theologie 45, 47, 528 Theorie-Praxis 636 Therapie 531, 532, 758 Thüringen 430, 599 Tochter 458 Toleranz 83 Trägerschaft 99, 102, 110, 120, 342, 428, 494, 854 Training 813 Transferleistung 6, 20, 45, 84, 247, 282, 286, 294, 314, 318, 324, 325, 328, 341, 351, 365, 398, 403, 437, 446, 500, 506, 507, 669, 703, 775, 815, 848, 861 transnationale Beziehungen 705, 825 Transparenz 769 Trend 592, 637

568

Tschechische Republik 648, 794, 799, 802, 804, 810 Türkei 71, 644, 813, 839 Typologie 238, 253, 449, 530, 672, 673 U Überalterung 828 überbetriebliche Ausbildung 359 Übergangsarbeitsmarkt 179, 343, 621, 719, 744 Übergangsgesellschaft 848, 869, 870 Überstunden 214, 233, 700 Übungsfirma 408 UdSSR-Nachfolgestaat 636, 648, 718, 793, 796, 797, 800, 802, 804, 832, 865, 880 Umlageverfahren 24, 768 Umsatz 216, 239 Umschulung 407, 408, 746 Umverteilung 18, 20, 52, 69, 261, 273, 285, 292, 465, 578, 582, 649, 712, 729, 822 Umweltfaktoren 450, 550 Umweltpolitik 25, 70, 88, 652 Umweltschutz 178, 665, 868 Umweltverschmutzung 25, 874 Unfall 761 Unfallversicherung 500, 761 Ungarn 183, 637, 648, 713, 799, 802, 804, 810 Ungelernter 353, 359, 423 ungeschützte Beschäftigung 185, 236 Ungleichheit 469, 551, 566, 855 UNO 833, 858, 865, 866 Unterbeschäftigung 582, 878 Unternehmen 40, 49, 119, 122, 132, 135, 141, 146, 156, 172, 175, 176, 206, 213, 219, 220, 239, 240, 256, 382, 412, 414, 447, 451, 466, 595, 660, 667, 728, 738, 765 Unternehmensform 239 Unternehmensführung 168, 205, 230, 451, 655, 667 Unternehmensgröße 171, 239 Unternehmensgründung 147, 238, 328, 336, 344, 356, 364, 371, 378, 390, 406, 412, 414, 418, 432, 441, 448, 451, 785, 809

Sachregister

Unternehmenskultur 140, 168, 190, 228, 230, 233, 239, 667, 738, 807, 852 Unternehmensplanung 780 Unternehmenspolitik 25, 49, 168, 171, 179, 195, 200, 226, 239, 623, 667, 780, 852 Unternehmensverfassung 162 Unternehmer 49, 205, 238, 765, 813 Unterschicht 17, 549, 550, 777 Unvereinbarkeit 457 Urlaub 210, 635, 700 USA 103, 129, 213, 271, 329, 348, 368, 389, 410, 423, 481, 519, 533, 544, 562, 579, 649, 671, 753, 816, 823, 824, 826, 837, 838, 839, 841, 854, 855, 862, 864, 867, 871, 872, 880 V Variabilität 673 Vaterschaft 458 ver.di 130 Verantwortung 24, 28, 34, 44, 66, 119, 201, 491, 738 Verantwortungsbewusstsein 491 verarbeitendes Gewerbe 150 Verband 85, 90, 154, 167, 212, 514, 608, 612, 656, 743 Verbandspolitik 85, 167, 514, 731, 743 Verbraucherpolitik 519, 647 Verbraucherschutz 647 Verdrängung 375, 387, 411, 421 Verein 589, 612 Vereinswesen 734 Vererbung 12 Verfassung 44, 288, 706, 729 Verfassungsgebung 665 Verfassungsmäßigkeit 68 Verfassungsrecht 21, 68, 184, 276, 288, 319 verfügbares Einkommen 7, 821 Vergütung 170, 192, 228, 349, 517, 521, 534 Verhandlung 514 Verkäufer 215, 746 Verkehrserziehung 540 Verkehrsunfall 761 Verkehrswesen 94 Vermögen 12, 256, 469, 846 Verrechtlichung 774, 858

Sachregister

Versicherung 297, 780 Versicherungsbeitrag 247, 250, 263, 305, 311, 316, 720, 784 Versicherungsgewerbe 304 Versicherungsleistung 292, 307, 323, 511, 532, 780 Versicherungsnehmer 259 Versicherungspflicht 269, 300, 305, 307, 575 Versicherungsprinzip 248, 311, 314 Versicherungsschutz 269 Versorgung 41 Verteilungseffekt 247, 263, 311, 505, 616, 648 Verteilungsgerechtigkeit 18, 26, 45, 53, 78, 192, 248, 284, 320, 528, 544, 557, 561, 571, 578, 579, 584, 650 Verteilungskonflikt 522, 571, 628, 631 Verteilungspolitik 18, 20, 248, 261, 274, 285, 317, 368, 507, 525, 579, 581, 648, 649, 707, 712, 806, 821 Verteilungssystem 578 Verteilungstheorie 18, 274, 320 Vertrag 28, 297 Vertrauen 217, 382, 672 Vertrieb 572 Verwaltung 249, 595, 776, 812 Verwaltungsberuf 746 Verwaltungsrecht 21, 622 Verwaltungsverfahren 249 Verwissenschaftlichung 582 virtuelle Gemeinschaft 238 Völkerrecht 858 Volkswirtschaft 516, 629, 689, 789 volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 7, 150, 581 volkswirtschaftliche Kosten 244, 387, 689, 761 Vollbeschäftigung 643 Voluntarismus 678 Vorruhestand 22, 173, 203, 625, 684, 700 Vorschulalter 762 Vorschule 476, 860 Vorschulerziehung 476, 860 W Wahl 553, 778 Wähler 778 Wahlkampf 369

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Wahlverhalten 712, 778 Währungspolitik 631, 686, 691, 830 Währungsunion 657, 705 Weber, M. 34, 207 Wechselkurs 830 Weimarer Republik 225, 519 Weiterbildung 11, 189, 228, 328, 337, 338, 342, 364, 390, 408, 411, 442, 453, 685, 741, 759 Welt 829, 835, 836, 842, 881 Weltanschauung 59 Weltbild 597 Weltgesellschaft 847, 848, 875 Welthandel 153, 453, 849 Weltmarkt 274 Weltordnung 26 Weltwirtschaft 27, 849 Werbung 518, 542 Wert 32, 83, 118, 421, 756, 807, 839 Wertanalyse 32 Wertorientierung 32, 76, 83, 306, 327, 471, 591, 597, 756, 839, 851 Wertschöpfung 216, 274, 316 Wertsystem 32, 756, 839 Werturteil 32 Wertwandel 207, 756 Westeuropa 52, 163, 286, 549, 656, 688, 689, 694, 862, 872 westliche Welt 692 Wettbewerb 25, 26, 32, 36, 63, 89, 109, 165, 288, 342, 391, 428, 512, 518, 527, 586, 587, 591, 628, 629, 651, 686, 729, 751, 864 Wettbewerbsbedingungen 453 Wettbewerbsfähigkeit 59, 135, 150, 219, 586, 642, 674, 751, 805, 813 Wettbewerbsordnung 63, 679 WHO 835, 850, 866 Widerstand 196, 227, 433 Wiedervereinigung 77, 225 Wien 734 Wirtschaft 50, 67, 212, 729 wirtschaftliche Faktoren 873 wirtschaftliche Folgen 143, 178, 683 wirtschaftliche Lage 112, 146, 175, 176, 469, 496 wirtschaftliches Handeln 59 Wirtschaftlichkeit 339, 521, 524, 563, 769

570

Wirtschaftsentwicklung 7, 36, 58, 59, 84, 148, 330, 431, 438, 486, 582, 622, 694, 707, 751, 789, 804, 849, 861, 881 Wirtschaftsethik 19, 23, 47, 63, 527, 584 Wirtschaftsgeschichte 36 Wirtschaftskreislauf 610 Wirtschaftskrise 59 Wirtschaftsliberalismus 36 Wirtschaftsordnung 56, 58, 67, 628, 729, 798, 799, 807 Wirtschaftspolitik 1, 17, 25, 27, 36, 41, 56, 58, 63, 65, 88, 89, 128, 329, 410, 453, 456, 486, 628, 629, 642, 643, 665, 676, 691, 710, 729, 743, 751, 754, 779, 865, 871, 881 Wirtschaftsraum 705 Wirtschaftsreform 59, 60 Wirtschaftssoziologie 155 Wirtschaftsstatistik 11, 150, 414 Wirtschaftsstruktur 7, 453 Wirtschaftssystem 56, 629, 704 Wirtschaftsunion 657 Wirtschaftswachstum 7, 84, 414, 646, 676, 751, 831, 849, 881 Wirtschaftswissenschaft 26, 42 Wirtschaftszweig 168, 182, 202, 381, 431, 577, 634, 717, 734, 736, 749 Wissen 12, 164, 388 Wissenschaft 554 wissenschaftliche Arbeit 195, 238 wissenschaftliche Beratung 42 wissenschaftliche Institution 35 Wissenschaftsanwendung 636 Wissenschaftsdisziplin 35, 554 Wissenschaftstheorie 63 Wissensgesellschaft 22, 31, 479, 487 Wissenstransfer 388 Wochenarbeitszeit 214, 634 Wohlbefinden 222, 641, 846 Wohlfahrt 29, 32, 199, 296, 504, 599, 706, 723, 816, 839, 846, 853 Wohlfahrtsökonomie 49, 67, 274, 586, 591, 619, 621, 689, 816, 839, 853 Wohlfahrtsstaat 1, 15, 19, 29, 34, 44, 49, 50, 52, 53, 55, 64, 69, 70, 79, 87, 92, 260, 274, 284, 286, 306, 308, 312, 322, 327, 481, 485, 491, 584, 586, 591, 619, 631, 641, 654, 674, 680, 688, 690, 691, 692, 693, 706, 709,

Sachregister

720, 731, 767, 770, 778, 798, 815, 816, 820, 839, 843, 848, 855, 859, 869, 870, 872 Wohlfahrtsverband 29, 61, 188, 294, 586, 587, 590, 591, 594, 599, 601, 606, 609, 724, 731 Wohlstand 28, 53, 76, 624, 652, 846 Wohlstandsgesellschaft 843 Wohngebiet 101 Wohngeld 280, 317 Wohnung 784 Wohnungseigentum 784 Wohnungsmarkt 101 Wohnungspolitik 577, 580, 784, 797 Wohnverhältnisse 11 Workfare 73, 341, 348, 358, 372, 429, 616 Work-life-balance 208, 637 WTO 853, 866, 868

799, 853, 353, 600,

373,

Z Zeit 281 Zeitarbeit 148, 185, 343, 361, 613 Zeitarbeitnehmer 343 Zeitaufwand 478 Zeitbudget 223, 463, 478 Zeitfaktor 223 Zeitökonomie 161 Zeitpolitik 5, 478, 482 Zeitsouveränität 166 Zeitverwendung 172, 490 Zentralafrika 145 Zentralismus 41 Zertifizierung 304, 342 Ziel 492 Zielerreichung 580 Zielgruppe 328, 347, 349, 359, 425, 454, 745, 755, 764 Zielvereinbarung 46, 183, 253, 339, 399 Zins 287 Zivilgesellschaft 34, 119, 120, 122, 340, 354, 589, 592, 597, 601, 612, 654, 671, 705, 723, 731, 825 Zufriedenheit 326, 382, 556, 689, 735, 851 Zugangsvoraussetzung 622 Zukunft 82, 148, 187, 190, 238, 378, 532, 660, 734 Zukunftsfähigkeit 47 Zukunftsorientierung 780

Sachregister

Zukunftsperspektive 370, 493, 601, 756 Zumutbarkeit 121, 324, 325, 365, 403, 677 Zusatzqualifikation 405 Zusatzversicherung 299, 316, 784, 785 Zuschuss 253, 328, 331, 337, 338, 341, 344, 349, 353, 387, 390, 406, 418, 441, 444, 617 Zuwanderung 15, 600, 841 Zuwanderungsrecht 15 Zwang 792 Zwangsarbeit 867, 874 zweiter Arbeitsmarkt 285, 425, 430, 670 Zweite Republik 562, 747, 752 zwischenbetriebliche Kooperation 238 Zypern 715, 813

571

Institutionenregister

573

Institutionenregister

Berufsförderungswerk Hamburg GmbH 206 Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin -BIPS- 515 Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- 675 Büro für Sozialforschung - Kasseler Verein für angewandte Sozialforschung e.V. 205 Caritas Schweiz 773 Caritas Schweiz Bereich Grundlagen 787 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Staat 336 Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Familie und Familienpolitik

475

Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Jugend und Jugendhilfe 494 Deutsches Jugendinstitut e.V. Außenstelle Halle

99

Deutsches Jugendinstitut e.V. Forschungsschwerpunkt 1 Übergänge in Arbeit 402 Ecole d'études sociales et pédagogiques -EESP- 774 Eidgenössisches Département des Innern -EDI-, Bundesamt für Statistik -BfS- Sektion Soziale Sicherheit 781 Europa-Universität Viadrina, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für VWL, insb. Wirtschafts- und Ordnungspolitik 8 Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, FB I Wirtschaftswissenschaften, Professur für Europäische Gesellschaftspolitik 683 Fachhochschule Nordwestschweiz -FHNW- Hochschule für Soziale Arbeit Olten, Institut Professionsforschung und kooperative Wissensbildung 40 Forschungsinstitut für Philosophie Hannover 472 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Ökonomische Analyse politischer Systeme und Politikfeldanalysen 157 Gesellschaft für Beratung sozialer Innovation und Informationstechnologie -GEBIT- 488 Gesellschaft für Organisation und Entscheidung -GOE- 267 GfA - Gesellschaft für Arbeitsmarktaktivierung 336 Global Public Policy Institute -GPPi- 878 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences, Studiendepartment Gesundheitswissenschaften 547 Hochschule Magdeburg-Stendal 486 Hochschule Magdeburg-Stendal, FB Sozial- und Gesundheitswesen, Europa-Institut für Angewandte Sozial-, Human- und Gesundheitswissenschaften 636

574

Institutionenregister

Hornung Wirtschafts- und Sozialstudien 784, 785 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse 157 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Verwaltungswissenschaft 8 ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Niederlassung Dresden 153 infas - Institut für Angewandte Sozialwissenschaft GmbH 336 INFRAS AG Infrastruktur-, Umwelt- und Wirtschaftsberatung 762 Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. -IAW- 170, 392 Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung e.V. -IAIZ- 132 Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB406, 449

187, 336,

Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft -IAAEG- an der Universität Trier 184 Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik -INBAS- GmbH

117

Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH -IGES- 532 Institut für Mittelstandsforschung 205 Institut für soziale Arbeit e.V. -ISA- 489 Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ism- 467, 494 Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern 220 Institut für Wirtschaft und Gesellschaft Bonn e.V. -IWG BONN- 313 Institut für Wohnungsrecht und Wohnungswirtschaft an der Universität Köln

577

International Labour Organization -ILO- 878 IRS - Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung 813 ISIS Institut für Soziale Infrastruktur 715 Max-Planck-Institut für demografische Forschung 480, 484 Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung 709, 873 Mensch, Arbeit & Technik MA&T, Sell & Partner GmbH 180 nexus GmbH Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung 486 Pädagogische Hochschule Thurgau 40 Perspektive Eyer Consulting 131, 154 Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen Frankfurt, Oswald von Nell-BreuningInstitut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik 177 Projekte und Beratungen im Gesundheitswesen 769

Institutionenregister

575

Prospektiv - Gesellschaft für betriebliche Zukunftsgestaltungen mbH

180

Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. -RWI- 357, 420, 570 Schweizerische Unfallversicherungsanstalt -SUVA- 761 Sinus München - Gesellschaft für Sozialforschung und Marktforschung mbH 336 SÖSTRA Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen GmbH

420

Sozialpädagogisches Institut im SOS-Kinderdorf e.V. 494 Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI- 131, 154, 161 Start gemeinnützige Beratungsgesellschaft mbH 494 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg FamilienForschung Baden-Württemberg 116, 469 Studiengruppe für Sozialforschung e.V. 608 Tassinari Beratungen 762 Technische Universität Berlin, Fak. VI, Institut für Soziologie Fachgebiet Stadt- und Regionalsoziologie 106 Technische Universität Berlin, Interdisziplinäre Forschungsgruppe Lokale Ökonomie

98

Technische Universität Darmstadt, FB 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Institut für VWL FG Empirische Wirtschaftsforschung I Mikroökonometrie 332 Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft 673 Technische Universität Dresden, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Betriebliches Rechnungswesen, Controlling 141 Technische Universität Dresden, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Managerial Economics 456 Technologieberatungsstelle beim DGB NRW e.V. -TBS- Regionalstelle Düsseldorf 180 Università della Svizzera Italiana, Facolta di Scienza Economiche, Istituto di Microeconomia e Economia Pubblica -MecoP- 762 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für Sozialwissenschaftliche Europaforschung 626 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Sozialpolitik 326, 733 Universität Bern, Koordinationsstelle für Weiterbildung -KWB- 766, 772 Universität Bern, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Département Sozialwissenschaften Institut für Politikwissenschaft 778, 786 Universität Bern, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Département VWL Volkswirtschaftliches Institut 765 Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 01 Sozialepidemiologie und Gesundheitssystemgestaltung 222

576

Institutionenregister

Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 05 Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement 222 Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 08 Sozialarbeit und Sozialpädagogik 481, 489 Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 08 Sozialarbeit und Sozialpädagogik Graduiertenkolleg "Jugendhilfe im Wandel" 718 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft 869 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE IV Politikwissenschaft Lehrstuhl für Sozialpolitik 847, 870 Universität Bochum, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für BWL, insb. Internationale Unternehmensrechnung 256 Universität Bremen, FB 03 Mathematik, Informatik

515

Universität Bremen, FB 06 Rechtswissenschaft, Institut für Gesundheits- und Medizinrecht IGMR- 515 Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften 515 Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Graduate School of Social Sciences Chair of Political Sociology 223 Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften 515 Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik 515 Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Gesundheitspolitik, Arbeits- und Sozialmedizin 521 Universität Dortmund, Fak. Raumplanung, Fachgebiet Politische Ökonomie

683

Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Graduiertenkolleg 540 "Jugendhilfe im Wandel" 102, 479, 483, 504 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Prof.Dr. Berendt 123 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement 268, 532 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Personalwirtschaft 623 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Finanzwissenschaften 313 Universität Erlangen-Nürnberg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Betriebswirtschaftliches Institut Lehrstuhl BWL, insb. Bank- und Börsenwesen 256 Universität Erlangen-Nürnberg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Institut Lehrstuhl für Arbeitsmarkt- und Regionalpolitik 292 Universität Frankfurt, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Schwerpunkt Management und angewandte Mikroökonomik Professur für VWL, insb. Labor Economics 407

Institutionenregister

577

Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Promotions-Centrum Gesellschaftswissenschaften 817 Universität Frankfurt, FB 16 Medizin, Zentrum für Gesundheitswissenschaften Institut für Medizinische Soziologie 817 Universität Fribourg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Departement VWL Chaire d'Histoire et de Politique Economiques 759 Universität Gießen, FB 06 Psychologie und Sportwissenschaft, Fachgebiet Psychologie Abt. Arbeits- und Organisationspsychologie 131 Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Wirtschaftslehre des Haushalts und Verbrauchsforschung Professur für vergleichende Gesundheits- und Sozialpolitik 104 Universität Göttingen, Graduiertenkolleg "Die Zukunft des Europäischen Sozialmodells" 497

388,

Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialpolitik 485 Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie 501 Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Seminar Professur VWL, insb. Konjunktur- und Wachstumstheorie 259, 297, 298, 299 Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Seminar Professur VWL, insb. Sozialpolitik 492, 580 Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance 118 Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Politische Wissenschaft Teilbereich Politische Theorie und Ideengeschichte 724 Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Arbeitsstelle Rehabilitations- und Präventionsforschung 206 Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung 223, 637 Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Sozialstrukturanalyse 641, 692 Universität Hannover, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Makroökonomik Lehrstuhl Wachstum und Verteilung 442 Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Politische Wissenschaft 639 Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozial- und Organisationspädagogik 508 Universität Hildesheim, FB Promotionskolleg 508

I

Erziehungs-

und

Sozialwissenschaften,

Margot-Möller-

578

Institutionenregister

Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. vergleichende Gesellschafts- und Kulturanalyse 53, 54, 680 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Wirtschafts- und Sozialstruktur 142, 187 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, SFB 580 Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch - Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung 142 Universität Kassel, Graduiertenkolleg "Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse - Dimensionen von Erfahrung" 16 Universität Koblenz-Landau Campus Koblenz, FB 01 Bildungswissenschaften, Institut für Pädagogik Abt. Sozialpädagogik 494 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Lehrstuhl für Soziologie in der Heilpädagogik, Sozialpolitik und Sozialmanagement 682 Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung 163 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Arbeitsbereich Empirische Sozialforschung, insb. Hochschulforschung 610 Universität Leipzig, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Theoretische VWL Professur Makroökonomik 52 Universität Lüneburg, Fak. II Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften, Institut für VWL Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftsforschung 143, 406, 444 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft 73, 74 Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Statistik und sozialwissenschaftliche Methodenlehre 457 Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration 688, 693, 717, 802, 855 Universität Marburg, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine BWL, Organisation und Personalwirtschaft 162 Universität Marburg, FB 05 Evangelische Theologie, Fachgebiet Sozialethik

522, 523

Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Centrum für theoretische Wirtschaftsforschung -CTWM- Institut für Finanzwissenschaft I 533 Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Ökonomische Bildung -IÖB- 282, 290, 805, 862 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaften Nachwuchsgruppe "Europäische Zivilgesellschaft und Multilevel Governance" 713 Universität Oldenburg, Fak. 02 Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Institut für BWL und Wirtschaftspädagogik 140

Institutionenregister

579

Universität Oldenburg, Fak. 02 Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Institut für Rechtswissenschaften Lehrstuhl Arbeitsrecht 702 Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Geschichte Lehrstuhl Neuere und Neueste Geschichte 519 Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl Sozialpolitik, Arbeitsmarktpolitik und Sozialadministration 448, 449, 450 Universität St. Gallen, Kulturwissenschaftliche Abt., Soziologisches Seminar 40 Universität St. Gallen, Rechtswissenschaftliche Abteilung, Institut für Politikwissenschaft -IPW767 Universität St. Gallen, Schweizerisches Institut für Außenwirtschaft und Angewandte Wirtschaftsforschung -SIAW- 407, 408 Universität Trier, FB 01, Fach Psychologie Abt. Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie 131, 154 Universität Tübingen, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie 481 Universität Würzburg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Institut Lehrstuhl für VWL, insb. Internationale Makroökonomik 153 Université de Genève, Faculté de Médecine, Institut d'éthique biomédicale 758 Université de Genève, Faculté des sciences économiques et sociales, Département de Sociologie 698 Université de Genève, Faculté des sciences économiques et sociales, Laboratoire d'Economie Appliquée -LEA- Observatoire Universitaire de l'Emploi 790 Université de Neuchâtel, Faculté des lettres et sciences humaines, Institut de sociologie Groupe de recherche en économie territoriale -GRET- 789 University of Arizona Tucson 855 University of Copenhagen 442 Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen 135 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung 172, 595, 663 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Forschungsgruppe Public Health 521 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie Abt. Demokratie - Strukturen, Leistungsprofil und Herausforderungen 639 Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- 332 Zoom - Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. 104 Zürcher Hochschule Winterthur, Département Gesundheit, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie -WIG- 769

580

Institutionenregister

Zürcher Hochschule Winterthur, Département Wirtschaft und Management, Institut Banking & Finance 780

ANHANG

Hinweise

583

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des Informationszentrums Sozialwissenschaften Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Internet-Service Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informationstransfer von und nach Osteuropa. Außerdem bietet das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS (http://www.cews.org/) als Abteilung des IZ zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung.

Die Datenbanken FORIS und SOLIS FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 42.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SI-

DOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Sommer 2006 ca. 335.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000 Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken FORIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International The Scientific & Technical Information Network Postfach 24 65 76012 Karlsruhe Deutschland Tel.:+49 (0)7247-80 85 55 www.stn-international.de

GBI Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Information mbH Postfach 81 03 60 81903 München Deutschland Tel.:+49 (0)89-99 28 79-0 www.gbi.de/_de

An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich.

infoconnex - der neue interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und FORIS. Zudem stehen in infoconnex seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de). Im Internetangebot des IZ bzw. der GESIS steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der FORIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung; dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in FORIS mitzuteilen.

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-WestKommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • • • • • • • • • • • • •

Allgemeine Soziologie Berufssoziologie Bevölkerungsforschung Bildungsforschung Familienforschung Frauen- und Geschlechterforschung Freizeit - Sport - Tourismus Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern Gesundheitsforschung Industrie- und Betriebssoziologie Internationale Beziehungen + Friedens- und Konfliktforschung Jugendforschung Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation - Medien Sprache

• Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften • Migration und ethnische Minderheiten • Organisations- und Verwaltungsforschung • Osteuropaforschung • Politische Soziologie • Religionsforschung • Soziale Probleme • Sozialpolitik • Sozialpsychologie • Stadt- und Regionalforschung • Umweltforschung • Wissenschafts- und Technikforschung

sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken FORIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/sowiNet.

Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service Die Institute der GESIS (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.) IZ (Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn) ZA (Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) bieten unter

www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank FORIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden.

Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie • der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Elektronischer Service des IZ Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über [email protected]; Textfeld: subscribe iz-telegramm IhrVorname IhrNachname Der Betreff bleibt leer, statt IhrVorname IhrNachname können Sie auch anonymous eingeben. Für den Newsletter gilt: [email protected]; Text im Betreff: subscribe oenews *** Umfassende und aktuelle Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ inklusive Preise, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet - alles auf einen Blick unter:

www.gesis.org/IZ/IZ-uebersicht.htm GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. Informationszentrum Sozialwissenschaften Abteilung Informationstransfer Lennéstraße 30 in der GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Deutschland Deutschland Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 Fax:+49 (0)228-2281-120 Fax:+49 (0)30-23 36 11-310 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]