Stratigraphie und Ammoniten-Faunenhorizonte im Grenzbereich ...

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ceras macrum, bekannt gemacht. Die bisher publizierten Daten zum Grenzbereich Sauzei-/Humphriesianum-Zone werden kritisch beleuchtet, und einige Profile ...
Palaeodiversity 1: 141–165; Stuttgart, 30.12.2008.

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Stratigraphie und Ammoniten-Faunenhorizonte im Grenzbereich Sauzei-/Humphriesianum-Zone (Unter-Bajocium, Mitteljura) der westlichen Schwäbischen Alb (SW-Deutschland) Stratigraphical studies and ammonite faunal horizons around the Sauzei/Humphriesianum zonal boundary (Lower Bajocian, Middle Jurassic) in the western part of the Swabian Alb (SW Germany) Volker Dietze, Gerald Stappenbeck, Norbert Wannenmacher & Günter Schweigert Abstract The authors describe a fossiliferous section around the Sauzei/Humphriesianum zonal boundary (Lower Bajocian, Middle Jurassic) near Balingen-Streichen (near the Hohenzollern Castle, Swabian Alb, SW Germany). Two new ammonite faunal horizons are introduced, the horizon of Otoites dilatus of the Sauzei Zone and the horizon of Sonninia ohmerti of the Humphriesianum Zone, Pinguis Subzone. The latter is of special interest because it comes from a coralliferous bed (“Korallenschicht”) which originally Oppel (1856) took as the boundary between his zones of Ammonites Sauzei and Ammonites Humphriesianum. A further faunal horizon of the Sauzei Zone – that of Stephanoceras macrum – is described from Gosheim (Swabian Alb, SW Germany). The previously published data around the Sauzei/Humphriesianum zonal boundary are critically reviewed, and we propose a preliminary correlation of several sections around the Sauzei/Humphriesianum zonal boundary in the area from the Middle Swabian Alb to the Upper Rhine near Lörrach. A new ammonite species, Sonninia ohmerti n. sp., index of the ohmerti horizon, is described. Key word s: Ammonites, biostratigraphy, ammonite faunal horizon, Southern Germany, Sauzei Zone, Humphriesianum Zone, boundary, Sonninia ohmerti n. sp. Zusammenfassung Ein fossilführendes Profil im Übergangsbereich Sauzei-/Humphriesianum-Zone bei Balingen-Streichen (Zollernalb) wird beschrieben und darin zwei neue Ammoniten-Faunenhorizonte aufgestellt: der Horizont des Otoites dilatus (Sauzei-Zone) und der Horizont der Sonninia ohmerti (Humphriesianum-Zone, Pinguis-Subzone). Letzterer ist von besonderer Bedeutung, da er in der „Korallenschicht“ enthalten ist, mit der Oppel (1856) ursprünglich seine beiden Zonen des Ammonites Sauzei und des Ammonites Humphriesianum voneinander abge­ grenzt hatte. Von Gosheim (Westalb) wird ein weiterer Ammoniten-Faunenhorizont, der Horizont des Stephano­ ceras macrum, bekannt gemacht. Die bisher publizierten Daten zum Grenzbereich Sauzei-/Humphriesianum-Zone werden kritisch beleuchtet, und einige Profile vom Gebiet der mittleren Schwäbischen Alb bis zum südlichen Oberrheingebiet bei Lörrach werden vorläufig miteinander korreliert. Die neue Ammonitenart Sonninia ohmerti n. sp., Indexart des ohmerti-Horizonts, wird beschrieben. Inhalt 1. Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Das Profil Streichen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1. Einleitende Bemerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2. Schichtenfolge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3. Biostratigraphie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1. Faunenhorizont des Otoites dilatus (Sauzei-Zone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2. Faunenhorizont der Sonninia ohmerti n. sp. (Pinguis-Subzone der Humphriesianum-Zone). . . . . 3. Der Übergangsbereich Sauzei-/Humphriesianum-Zone in Südwestdeutschland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1. Mittlere Schwäbische Alb. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2. Zollernalb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3. Gosheim. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1. Schichtenfolge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2. Faunenhorizont des Stephanoceras macrum (Sauzei-Zone). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4. Talheim am Lupfen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5. Wutachgebiet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.1. Eichberg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.2. Scheffheu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.3. Riedböhringen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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4. 5.

3.6. Ringsheim. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7. Lörrach. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bemerkungen zur Ammonitenfauna im Übergangsbereich Sauzei-/Humphriesianum-Zone von Streichen. . 4.1. Eine neue Art der Gattung Sonninia Bayle, 1878 [M]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2. Die weitere Ammonitenfauna. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1.  Einleitung Trotz der mehr als 150jährigen Erforschungsgeschichte der jurazeitlichen Ablagerungen in Südwestdeutschland existieren in manchen Abschnitten noch immer bemerkenswerte Kenntnislücken. Hieraus resultieren Unsicherheiten in der regionalen Biostratigraphie und selbst in der überregionalen Chronologie, insbesondere wenn man zeitlich hoch auflösende Methoden anzuwenden versucht. Im Mitteljura wird bisher die Abgrenzung zwischen der Humphriesianum- und der Sauzei-Zone des Unter-Bajocium uneinheitlich gehandhabt. Ziel unserer Untersuchungen ist es, eine Grenzziehung zwischen diesen beiden Zonen in ihrem Typusgebiet (vgl. Parsons 1974; Ohmert 1990), der Schwäbischen Alb, auf der Basis von Ammoniten-Faunenhorizonten zu ermöglichen und damit auch überregional einen Standard zu liefern. Sowohl die Sauzei- als auch die HumphriesianumZone wurden von Oppel (1856) aufgestellt. Oppel trennte zunächst für die untere Region der „Schichten des Ammo­ nites Humphriesianus“ wegen einiger dort vorkommender „besonderer Species“ die „Schichten des Ammonites Sauzei“ als „Sub-Zone“ ab, allerdings in einem größeren stratigraphischen Umfang als es dem heute üblichen Gebrauch der Sauzei-Zone entspricht. Im Gebiet der Schwäbischen Alb sollen mächtige graue und sandige Gesteinsbänke die Zone des Ammonites Sauzei bilden, während gegen oben Tonsteine vorherrschen. Da Oppel selbst zunächst noch keine präzise Grenze zwischen der Zone des Ammonites Humphriesianus und derjenigen des Am­ monites Sauzei aufstellen konnte, fasste er letztere zu­ nächst als „Sub-Zone“ auf. In seiner zusammenfassenden Übersicht wies Oppel (1858, Tab. 63) dann der Zone des Ammonites Sauzei vollen Zonenrang zwischen der Zone des Ammonites Murchisonae und der Zone des Ammonites Humphriesianus zu. An der Grenze der beiden Zonen tritt eine Korallen-führende Gesteinsbank auf, die von Quenstedt (1851) und dessen Schüler Pfizenmayer (1853) als „Korallenschicht“ bezeichnet wurde. Quenstedt (1857) hat die Fauna der „Korallenschicht“ näher beschrieben. Diese Schicht liegt im Gebiet des Hohenzollern direkt über dem dortigen Blaukalk. Bereits Quenstedt (1857) selbst und später Engel (1908) wiesen schon darauf hin, dass die Riffkorallen im Gebiet der Zollernalb und diejenigen im Gebiet der Ostalb bei Gingen, Aalen-Attenhofen oder Geislingen-Altenstadt in un-

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terschiedlichen stratigraphischen Horizonten auftreten, ebenso wie ein Horizont mit Einzelkorallen bei Jungingen. Lithostratigraphisch schlugen sowohl Pfizenmayer (1853) als auch Quenstedt (1857) die Korallenschicht der Zollernalb noch dem Braunjura γ zu. Dieser Auffassung folgte auch Engel (1908). Frank (1945) ließ hingegen mit der Korallen-führenden Schicht der Zollernalb bereits den Braunjura δ beginnen. Dies widerspricht eigentlich der historischen Priorität, hat jedoch in der Praxis gute Gründe, setzt doch mit dieser Schicht bzw. wenig darunter eine von Quenstedt offenbar übersehene Eisenooidführung ein, und damit im Grunde ein charakteristisches Merkmal der Humphriesioolith-Formation. Aus dieser „Korallenschicht“ der Zollernalb, der historischen Basis der Humphriesianum-Zone, kann jetzt erstmals eine kennzeichnende Ammonitenfauna vorgestellt werden. Diese ist am besten und reichhaltigsten bei Balingen-Streichen erhalten, wenige Kilometer südwestlich des Hohenzollern. Ihr Nachweis gelang jedoch auch in Aufschlüssen um Bisingen-Thanheim, am Hohenzollern selbst und etwas östlich davon bei Mariazell. Die Beschreibung dieser Ammonitenfauna, sowie die Beschreibung einer unmittelbar darunter im obersten Blaukalk liegenden Ammonitenfauna bei Streichen bilden einen Schwerpunkt dieser Arbeit. Daneben soll der Grenzbereich Sauzei-/ Humphriesianum-Zone in weiteren Regionen Südwestdeutschlands auf dem Niveau von Faunenhorizonten vorläufig beschrieben werden. In künftigen Arbeiten sollen auch die Verhältnisse am Kahlenberg bei Ringsheim (Oberrhein), bei Gosheim (westliche Schwäbische Alb) sowie im Bereich Hohenzollern – Thanheim (Zollernalb) detaillierter bearbeitet und vorgestellt werden. Die Untersuchungen sind aufgrund schlechter Aufschlussverhältnisse, der generellen Seltenheit von Ammoniten und deren oft sehr schwierigen Präparation noch nicht abgeschlossen. Immerhin können schon erste Ergebnisse vorgelegt werden (vgl. Kapitel 3). Der bisherige Kenntnisstand über den Grenzbereich Sauzei-/Humphriesianum-Zone stellt sich wie folgt dar. Ohmert (1990) beschrieb im Rahmen einer kompri­mierten Darstellung der Humphriesianum-Zone in ihrem engeren Typusgebiet, der mittleren Schwäbischen Alb, Ammoniten-führende Horizonte. Deren Material ist jedoch er­ haltungsmäßig und von der Aussagekraft her so dürftig, dass auf dieser Grundlage noch keine Faunenhorizonte definiert werden können, zumindest soweit es die Pinguis-



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Subzone betrifft. Ohmert (1990) unterschied in dieser Pinguis-Subzone drei „Biohorizonte“. Zuunterst der „pin­ guis horizon“, den Ohmert (1990) für den Bereich der mittleren Schwäbischen Alb unter Bezugnahme auf eine bisher unpublizierte kleine Aufsammlung von „microconchs of Dorsetensia“ bei Glems durch Dietl (Abb. 4) und fragmentarische Funde von „Dorsetensia ex gr. pin­ guis“ vom Breitenbach bei Pfullingen charakterisierte. Aus dem darüber folgenden „frechi horizon“ wurden vier Ammoniten von Glems angeführt, nämlich zwei kleine Innenwindungen von Alfeldites sp., eine kleine, fragmentarische Innenwindung von Epalxites cf. formosus sowie das Fragment eines als Stemmatoceras sp. bestimmten Ammoniten. Der „deltafalcata horizon“, der erst später der Pinguis-Subzone zugeordnet wurde (Ohmert et al. 1995), ist durch eine Ammonitenvergesellschaftung mit Dorsetenia pinguis pinguis, D. cf. pinguis, D. pinguis punctatissima sowie Nanninia deltafalcata charakteri­ siert. Die letztere Art soll nach Ohmert et al. (1995) in diesem Horizont am häufigsten vorkommen. Im Ober­ rhein­gebiet bei Lörrach konnten Ohmert et al. (1995) in der Pinguis-Subzone eine identische Faunenabfolge nachweisen. Insbesondere der frechi-Horizont ist im Raum Lörrach/Egerten durch eine sehr reiche Fauna mit Stephanoceraten belegt. Eine Feingliederung der Sauzei-Zone Süddeutschlands in Faunenhorizonte steht bisher noch vollständig aus. Ohmert et al. (1995) schlugen eine Zweigliederung dieser Zone in eine ältere Subzone des Kumatostephanus ku­ materus und eine jüngere Subzone des Skirroceras mac­ rum vor. Wir lassen ebenso wie Dietl (1978), Ohmert (1990) und Ohmert et al. (1995) die HumphriesianumZone mit der Pinguis-Subzone, nicht erst mit der darauf folgenden Romani-Subzone (Pavia 1983), beginnen. Zur Begründung kann auf die Argumentation dieser Autoren verwiesen werden. Mortons (1976) Hebridica-Subzone ist in ihrer präzisen stratigraphischen Position und ihrer Abgrenzung noch immer unklar und sollte deshalb nicht verwendet werden. Abkürzungen mikroconche Ammonitenart makroconche Ammonitenart Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geo­logie, München HMS Hunterian Museum, University of Glasgow, Schott­ land IFGT Institut für Geowissenschaften der Universität Tübingen SMNS Staatliches Museum für Naturkunde, Stuttgart

[m] [M] BSPG

Dank Wir danken T. Balle (Alfdorf), D. Bauer (Dettingen/Erms), E. Bernt (Weissach), K. Bosch (Ringsheim), Prof. Dr. J. H. Callomon (London), R. B. Chandler (Whyteleafe), Dr. N. Clark (Glasgow), Dr. G. Dietl (Stuttgart), J. Dietze (Riesbürg), F. Fanzutti (Bisingen-Thanheim), Dr. M. Franz (Freiburg i. Br.),

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W. Grundler (Bisingen-Thanheim), A. Hofbauer (Wendlingen), M. K apitzke (Stuttgart), M. Kutz (Mackenheim), F. Neubauer (Baltmannsweiler), T. Ott (Bisingen-Thanheim), Dr. C. Parsons (†), Dr. W. R iegraf (Münster), F. R ietze (Bopfingen), N. Schaffeld (Verden/Aller), E. Scherer (Mössingen-Talheim), D. Schreiber (Dürbheim), C. Schulbert (Erlangen), K.-H. Spieth (Freiberg/Neckar), Dr. W. Werner (München) und Dr. U. Wielandt-Schuster (Freiburg i. Br.) für Unterstützung und Hilfe in unterschiedlichster Art und Weise. Besonderer Dank gebührt den beiden Gutachtern Dr. M. Franz (Freiburg i. Br.) und Dr. E. Mönnig (Coburg) sowie dem Schriftleiter Dr. R. Böttcher (Stutt­gart).

2.  Das Profil Streichen 2.1.  Einleitende Bemerkungen Die Autoren haben in den vergangenen Jahren regelmäßig einen Aufschluss im Gewann „Schrammengreut“ (Gemarkung Bisingen) abgesammelt. Dieser liegt 1 km nördlich von Streichen und etwa 5,5 km südwestlich des Hohenzollern zwischen dem Geißberg und dem Hunds­r ücken. Da der Aufschluss erheblich näher an der Ortschaft Streichen als an der Ortschaft Bisingen-Than­ heim liegt, wird er mit „Streichen“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Felsabbruch unterhalb eines Wanderwegs. Jeweils im Frühjahr konnten frisch herunter gebrochene Gesteinsblöcke durchgeklopft werden. Dabei wurde die hier vorgestellte Ammonitenfauna horizontiert geborgen und anschließend präpariert. Das hierbei gewonnene Belegmaterial wurde im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart hinterlegt. Eine erste genauere Beschreibung der Schichtverhältnisse bei Streichen und insbesondere bei dem etwa 2 km weiter südlich gelegenen Ort Zillhausen verdanken wir A. R ieber (1922). Er gliederte über dem Blaukalk die „Oo­ lithe von Unter-δ“ aus, deren Basis die Bank des „Pecten spathulatus Roem.“ bildet (Pecten spathulatus Roemer = Entolium corneolum (Young & Bird), vgl. Johnson 1984). Schmierer (1925) beschrieb vom Hohenzollern über dem Blaukalk ebenfalls eine „Spathulatusbank“. Dietl (1978) übernahm diese Bezeichnung für die erste eisenoolithi­ sche Bank über dem Blaukalk in Gosheim, die Entolium corneolum auffallend häufig führt. K iefer (1982, 1984) lieferte weiteres Datenmaterial über Aufschlüsse im Grenz­bereich Braunjura γ/δ der Zollernalb. Die pectinide Muschel Entolium corneolum tritt im Gebiet von Streichen – Thanheim – Hohenzollern – Maria­ zell in einem Übergangsbereich zwischen der noch nicht oolithischen Blaukalkfazies und der eisenoolithischen Fazies der „Unter-δ-Oolithe“ zwar gehäuft auf, besitzt jedoch eine größere stratigraphische Reichweite. Sie kommt sowohl in der nicht-oolithischen als auch in der (fein-) eisenoolithischen Fazies sowie im Übergangsbereich beider stellenweise massenhaft vor. Wegen dieser Mehr-

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deutigkeit verzichten wir auf die Verwendung der litho­ strati­graphischen Einheit „Spathulatus-Bank“ und über­ nehmen stattdessen R iebers Schichtbezeichung „Unter-δOolith“ (R ieber 1922). Der „Unter-δ-Oolith“ beginnt mit dem erstmaligen Einsetzen der eisenoolithischen Fazies. Im Gebiet von der Zollernalb bis ins Schlichemtal liegt der Übergangsbereich von der Ostreenkalk-Formation der mittleren Schwäbischen Alb zur Humphriesioolith-Formation der Westalb. Der Übergang vom Oberen Blaukalk (Wedelsandstein-Formation, Blaukalk-Subformation) zum „Unter-δ-Oolith“ ist, bedingt durch Bioturbation, oftmals unscharf.

2.2.  Schichtenfolge Die Beschreibung erfolgt vom Liegenden zum Hangenden (Abb. 1). Wedelsandstein-Formation, Blaukalk-Subformation Unterer Blaukalk (ca. 5 m aufgeschlossen) – Schicht 1 (ca. 1 m aufgeschlossen): graue Tonmergel. – Schicht 2a (0,45 m): sandige, graubraune Kalkbank. – Schicht 2b (0,5 m): graue Tonmergel. – Schicht 2c (0,45 m): sandige, graubraune Kalkbank. – Schicht 2d (2,50 m): graue, monotone Tonmergel; die obersten 10 cm (= Schicht 2e) verfestigen zuneh­ mend. Oberer Blaukalk (ca. 0,9 m) – Schicht 3a (ca. 0,8 m): grauer, sandiger Kalk, gelegentlich mit Entolium corneolum. Drei von W. R iegraf gesammelte Ammoniten (SMNS) stammen nach dessen Aufzeichnungen aus dem unteren Bereich dieser Bank. Wir selbst konnten aus dem unteren Bereich der Schicht 3a keine Ammoniten bergen. Ammonitenfauna (nach R iegraf): Kumatostephanus triplicatus (R enz) [M] (Taf. 3, Fig. 6) Sonninia cf. patella (Waagen) [M] S. cf. propinquans (Bayle) [M]

– Schicht 3b (ca. 0,05–0,1 m): grauer, oolithfreier, spätiger Kalksandstein mit gelegentlichen Einlagerungen von Pyrit im mm-Bereich, stellenweise etwas mergelig, viele Muscheln. Ammoniten sind oft nur fragmentarisch erhalten. Ammonitenfauna: Emileia quenstedti Westermann [M] (Taf. 1, Fig. 2–3) Otoites dilatus Westermann [m] (Taf. 2, Fig. 2) O. compressus Westermann [m] (Taf. 2, Fig. 6) O. tumulosus Westermann [m] (Taf. 2, Fig. 1) O. spaniopleurus Westermann [m] (Taf. 2, Fig. 4) O. trifurcatus Westermann [m] (Taf. 2, Fig. 3)

Kumatostephanus sp. [?m] (Taf. 3, Fig. 5) Sonninia cf. lotharingica Gillet [M] [= Ammonites Tessonianus falcatus Qu., 1886, Taf. 63, Fig. 9; Artname präokkupiert] (Taf. 3 Fig. 3) Sonninia sp. [M]

– Schicht 3c (ca. 0,05–0,1 m): graugefärbte Bank, oolithfrei, spätig, oft maximale Häufigkeit von Muscheln, teilweise ganze Pflaster von Entolium corneolum. Etwas weniger sandig und mergeliger als die Schicht 3b. In dieser Bank finden sich aufgearbeitete Ammonitenfragmente aus der unterlagernden Schicht 3b.

Ammonitenfauna: Emileia quenstedti Westermann [M] E. polyschides (Waagen) [M] (Taf. 3, Fig. 1) Otoites compressus Westermann [m] Kumatostephanus sp. [M & m] (Taf. 3, Fig. 2, 4) Sonninia cf. lotharingica Gillet [M] [= Ammonites Tessonianus falcatus Qu., 1886, Taf. 63, Fig. 9; Artname präokkupiert] (Taf. 2 Fig. 5)

– Schicht 3d (0–0,2 m) Übergangsbereich Oberer Blaukalk/Unter-δ-Oolith: In diesem Schichtabschnitt ist eine Trennung zwischen oolithischer und nicht-oolithischer Fazies nicht möglich. Teilweise greifen einerseits oolithi­sche Bereiche in Schicht 3c hinein, andererseits kann die nicht-oolithische Fazies bis an die Basis von Schicht 3e hinauf­ reichen. Gelegentlich liegen Oolith-Nester im kal­ kig-sandigen Bereich vor. Offensichtlich liegt hier eine Durchmischung durch Bioturbation vor. Es finden sich aufgearbeitete Fragmente von Ammoniten in der Fazies der unterlagernden Schicht 3c, daneben finden sich in den oolithischen Bereichen für die überlagernde Schicht 3e typische Pelekoditen. Massenanreicherungen von Entolium corneolum sind nicht selten.

Ammonitenfauna: E. quenstedti Westermann [M] Aus dem oberen, oolithischen Bereich: Sonninia ohmerti n. sp. [M] (Taf. 4, Fig. 5, 10) Pelekodites cf. schlumbergeri (Haug) [m] (Taf.  4, Fig. 6) Pelekodites „sp. nov. 2” in Fernández López (1985) [m]

Humphriesioolith-Formation Unter-δ-Oolith (1,3–1,4 m) – Schicht 3e (0,2–0,3 m): stark eisenoolithischer Abschnitt von meist bräunlicher Färbung. Die Ooide sind größer als diejenigen direkt über dem Blaukalk. Charakteristisch sind auch gelbbraune, unregelmäßig geformte limonitische Konkretionen von 0,05 bis max. 0,1 m Durch­messer. Im oberen Bankdrittel treten eine oder mehrere beigefarbene, dünne, stromatolithische Lagen auf, die offen­sicht­ lich auf eine kleinräumige Stabilisierung des Sedi­ mentes durch Algen oder Mikroben zurückzuführen sind. Diese biogenen Hartgründe schufen ein für längere Zeit besiedelbares Substrat für solitäre



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Abb. 1 Litho- und biostratigraphische Gliederung des Übergangsbereichs Blaukalk (Wedelsandstein-Formation) – Unter-δ-Oolith (Humphriesioolith-Formation) im Aufschluss Streichen. Fig. 1. Litho- and biostratigraphic subdivision of the transitional beds of the Blaukalk (Wedelsandstein formation) – Unter-δ-Oolith (Humphriesioolith formation) in the outcrop Streichen.

(Montlivaltia) und koloniale Riffkorallen (Tham­ nastrea, Isastrea) (Abb. 2d–e; Abb. 2b–c aus dem ohmerti-Horizont von Bisingen-Thanheim). Sessile

Filtrierer (Articulate Brachiopoden, Bryozoen, Serpuliden) und vagile Benthonten (Pleurotomaria gyroplata Deslongchamps, Abb. 2a) sind typische

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– Schicht 4a (ca. 0,2 m): An der Basis dieser braun gefärbten, eisenoolithischen Schicht lassen sich endobenthische Muscheln in Lebendstellung als Anzeichen einer nunmehr ruhigeren Sedimentation beobachten. – Schicht 4b (0,25 m): braune, eisenoolithische Tonmergel, an der Basis millimeterstarke Tonmergelfuge. – Schicht 4c (0,25 m): braune, eisenoolithische Kalkmergelbank. – Schicht 4d (0,15 m): braune, eisenoolithische Tonmergel. – Schicht 4e (0,15–0,25 m): braune, eisenoolithische Kalkmergelbank. Ostreenkalk-Formation Giganteuston (1 m aufgeschlossen) – Schicht 5: graue Tonmergel.

Abb. 2. Fauna aus der Korallenschicht, Unter-δ-Oolith (ohmertiHorizont). – a. Pleurotomaria gyroplata Deslongchamps, Bisingen-Thanheim, SMNS 67302. b–c. Solitärkoralle Montlivaltia trochoides (Edwards & Haime) auf einer Trigonia sp. aufgewachsen, Bisingen-Thanheim, SMNS 67303. d–e. Solitärkoralle Montlivaltia sp., Schicht 3e, Streichen, SMNS 67304. – Alle Abbildungen in natürlicher Größe. Fig. 2. Fauna from the Korallenschicht, Unter-δ-Oolith (ohmerti horizon). – a. Pleurotomaria gyroplata Deslongchamps, Bisingen-Thanheim, SMNS 67302. b–c. Solitary coral Montlivaltia trochoides (Edwards & Haime) settling on the bivalve Trigonia sp., Bisingen-Thanheim, SMNS 67303. d–e. Solitary coral Montlivaltia sp., bed 3e, Streichen, SMNS 67304. – All figures in natural size.

Begleiter dieser „Korallenschicht“ Quenstedts, welche sich zumindest bis nordöstlich des Hohenzollern bei Maria­zell verfolgen lässt. Das Vorhandensein von Riffkorallen lässt auf eine geringe Wassertiefe im Meterbereich schließen.

Ammonitenfauna: Sonninia ohmerti n. sp. [M] (Abb. 7, Taf.  4, Fig.  3, 8) Pelekodites „sp. nov. 1” in Fernández López (1985) [m] (Taf. 4, Fig. 7) P. „sp. nov. 2” in Fernández López (1985) [m] (Taf. 4, Fig. 9) Strigoceras languidum (Buckman) [M] (Taf. 4, Fig. 1) Cadomoceras carinatum Buckman [m] (Taf. 4, Fig. 4) Amblyoxyites sp. [?m] (Taf. 4, Fig. 2)

R iegraf nahm die Schichtfolge vom Oberen Blaukalk bis zum Subfurcatenoolith auf (unpubliziertes Profil, im SMNS hinterlegt). Es handelt sich um eine Wechselfolge von Kalkbänken mit dazwischen liegenden, mächtigeren Mergellagen. Etwa 7 m über der obersten Bank des Blaukalks vermerkt er in seinem Profil das Vorkommen von Dorsetensia sp., etwa 1–1,5 m darüber eine Bank mit sehr häufigen Stephanoceraten (= umbilicum-Horizont). 2.3.  Biostratigraphie Im Profil Streichen lassen sich im Grenzbereich Sauzei-/Humphriesianum-Zone zwei AmmonitenFaunenhorizonte unterscheiden: 2.3.1.  Faunenhorizont des Otoites dilatus (Sauzei-Zone) Es zeichnet sich ab, dass die Ammonitenfauna des dila­tus-Horizonts (s. Schichten 3a–3c im Profil Streichen) durch Funde von Thanheim und vom Hohenzollern erweitert werden kann. Diesen Ergebnissen soll jedoch nicht vorgegriffen werden, solange dort die feinstratigraphi­ schen Verhältnisse nicht genauer geklärt sind. Die Fauna des dilatus-Horizonts zeigt zwar noch Anklänge an die Faunen der oberen Laeviuscula-Zone (vgl. Chandler et al. 2006), steht aber insgesamt typischen Sauzei-Zonen-Faunen näher. Deshalb stellen wir den dila­ tus-Horizont in die Sauzei-Zone. Die Emileien sind kleinwüchsiger, involuter und besitzen einen breiteren Windungsquerschnitt als die typische Emileia vagabunda/ bulligera/greppini-Gruppe, die den südenglischen Faunen­ horizont des Stephanoceras kalum (Bj-11a) oder Faunen entsprechenden Alters von der mittleren Schwäbischen Alb, von Gosheim und von Ringsheim charakterisiert (vgl.



dietze et al., stratigraphie und faunenhorizonte im unter-bajocium

Kap. 3). Entgegen der Auffassung von Galácz (1989) tritt die Gattung Kumatostephanus nach neueren Erkenntnissen schon in der Laeviuscula-Zone auf und zwar im südenglischen Faunenhorizont der Sonninia micracanthi­ ca (Bj-10b; Chandler et al. 2006). Chandler et al. (2006) stellten fest, dass der Typushorizont der Zonenindexart Witchellia laeviuscula in Schichten liegt, die üblicherweise in die basale Sauzei-Zone gestellt werden. Um die Laeviuscula-Zone nicht umbenennen zu müssen, wurde der Faunenhorizont Bj-10b in die Laviuscula-Zone ge­ stellt. Die Sonninien des dilatus-Horizonts zeigen ein für die Sauzei-Zone typisches Gepräge; es besteht eine große Ähnlichkeit zur sehr variablen Sonninia propinquans/S. patella-Gruppe. Die in Südengland für die obere Laeviuscula-Zone charakteristische Morpho-Gattung Prepapil­ lites Buckman [Typusart: Sonninia arenata (Quenstedt)] ist im dilatus-Horizont dagegen nicht nachgewiesen. 2.3.2.  Faunenhorizont der Sonninia ohmerti n. sp. (Pinguis-Subzone der Humphriesianum-Zone) Der ohmerti-Ammoniten-Faunenhorizont liegt in Quenstedts „Korallenschicht“ (Quenstedt 1851), mit der Oppel (1856) die Grenze zwischen der Sauzei- und der Humphriesianum-Zone gezogen hatte. Dieser Ammoniten-Faunenhorizont müsste deshalb noch in die Humphriesianum-Zone gestellt werden, was sich auch hinsichtlich seiner Ammonitenfauna begründen lässt (s. Schicht 3e, Profil Streichen). Es muss sich beim ohmertiHorizont nicht zwingend um den ältesten AmmonitenFaunenhorizont der Humphriesianum-Zone handeln. 3.  Der Übergangsbereich Sauzei-/HumphriesianumZone in Südwestdeutschland 3.1.  M it tlere Schwäbische A lb Im Raum Beuren/Neuffen/Achalm/Pfullingen/(Brei­ tenbach) (Abb. 3) folgt über dem Blaukalk der geringmächtige so genannte „Blaukalkabraum“, gefolgt vom Giganteuston. Der Humphriesioolith fehlt hier. Die Schicht­folge dieses Abschnitts um die Achalm bei Reutlingen wurde von Gussmann (1898) und zusammenfassend von Ohmert (1988b, 1990) und Ohmert et al. (1995) darge­stellt: – Blaukalk (2–3,8 m) und Blaukalkabraum (ca. 0,9– 1,5 m): Horizontierte Ammoniten-Aufsammlungen stehen nur in beschränktem Umfang zur Verfügung. Aus dem obersten Bereich des Blaukalks und dem Blaukalkabraum sind vom Breitenbach (Ohmert 1990; Sammlung D. Bauer,

147

Dettingen) und von Eningen unter Achalm (Slg. Gussmann im SMNS) weitnabelige, planulate und bis über 25 cm Durchmesser erreichende Emileien aus der E. vagabunda/bulligera/greppini-Gruppe (ohne Morphotypen mit der markanten und wulstigen Primärberippung von E. polyschides), Otoites contractus, Sonninites sp. sowie Sonninia ex gr. patella-propinquans bekannt (vgl. auch Ohmert 1990: 122). Diese Fauna, in einer in unverwittertem Zustand harten, grau gefärbten Kalksandsteinmatrix, ist gut mit der des Faunenhorizonts des Stephano­ ceras kalum (Bj-11a, Chandler et al. 2006) in Südengland vergleichbar. Es gibt Hinweise, dass der Blaukalk der mittleren Schwäbischen Alb zumindest lokal in seinen mittleren und unteren Abschnitten einen weiteren Faunenhorizont enthält, der älter als der dilatus-Horizont von Streichen ist. Dies legt ein Vergleich der jeweiligen Ammonitenfaunen unter Berücksichtigung der gut erforschten Verhältnisse in Südengland nahe. Die aufgeblähte und involute Emileia quenstedti, die den dilatus-Horizont von Streichen kenn­ zeichnet, fehlt im Gebiet der mittleren Schwäbischen Alb völlig. Im dilatus-Horizont der Zollernalb ist dagegen die für den Blaukalk der mittleren Schwäbischen Alb – wir vermuten allerdings nur für den mittleren und unteren Bereich des Blaukalks – typische Emileia polyschides lediglich als eine am Rande des Variabilitätsspektrums lie­ gende Morphospezies vorhanden. Von der Zollernalb sind Ammoniten aus der Sonninia arenata/pseudoarenataGruppe (= „Prepapillites“ Buckman, mit einer Knötchenreihe auf der flachen Flanke) nicht belegt, während diese aus dem Blaukalk der mittleren Schwäbischen Alb gut belegt sind. Da uns derartige Funde aus dem oberen Abschnitt des Blaukalks oder dem Blaukalkabraum der mittleren Schwäbischen Alb nicht bekannt sind, gehen wir wie bei E. polyschides davon aus, dass diese aus älteren Abschnitten des Blaukalks stammen. Sonninien mit sehr flachem Windungsquerschnitt und einer Knötchenreihe auf den Flanken treten in Südengland im Übergangsbe­ reich Laeviuscula-/Sauzei-Zone auf. Im South Main Road Quarry vom Dundry Hill bei Bristol konnten Chandler et al. (2006) unterhalb des Faunenhorizontes des Stephano­ ceras kalum (Bj-11a) den Faunenhorizont der Sonninia micracanthica (Bj-10b) nachweisen. Die beiden Arten Sonninia micracanthica (Buckman) und S. arenata (Quenstedt) sind sicherlich eng miteinander verwandt. Aller­ dings zeigen die schwäbischen Funde von S. arenata nur berippte und nicht bedornte Innenwindungen, während diejenigen von S. micracanthica in der Regel bedornt sind. Wir gehen deshalb davon aus, dass die S. arenata-Fauna in Süddeutschland und die S. micracanthica-Fauna vom Dundry Hill zwar nicht exakt gleichaltrig sind, beide jedoch älter als die Faunenhorizonte, die Sonninien der Gruppe um S. patella/propinquans führen. Die Existenz dieses durch S. arenata/pseudoarenata und Emileia poly­

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palaeodiversity 1, 2008

Abb. 3. Ausstrich des Mitteljura und Fazies-Verteilung der Humphriesianum-Zone in Südwestdeutschland, mit den im Text genannten Aufschlüssen (verändert nach Ohmert 1990, Fig. 1). Fig. 3. Outcrop of the Middle Jurassic and lithological development of the Humphriesianum Zone in SW Germany, with the sites mentioned in the text (modified after Ohmert 1990, fig. 1).

schides charakterisierten Faunenhorizonts im Bereich der mittleren Schwäbischen Alb ist jedoch durch horizontierte Funde bisher nicht belegt. Im Aufschluss von Sandford Lane bei Sherborne fanden sich interessanterweise in einem Niveau unmittelbar unterhalb von Bj-11a linsenförmig eingelagert typische Sonninien der Sonninia arenataGruppe mit unbedornten Innenwindungen. Diese Funde sprechen für das Vorhandensein eines weiteren Faunenhorizonts in Südengland zwischen Bj-10b und Bj-11a, der dem noch hypothetischen Faunenhorizont im mittleren und unteren Bereich des Blaukalks der mittleren Schwäbischen Alb entsprechen könnte. – Giganteuston (ca. 16 m): Aus der Nähe von Glems beschrieben Dietl et al. (1984: 318) und Ohmert (1990) vom Breitenbach bei Pful­ lingen, jeweils aus einem Niveau etwa 1 m über dem Top des Blaukalks, eine pyritisierte Kleinfauna mit Dorseten­

sia ex gr. pinguis, die den dortigen „pinguis“-Horizont charakterisiert. Ohmert (1990) konnte am Breitenbach wenig darüber seinen frechi-Horizont nachweisen. Etwa 4 m über dem Blaukalk folgt dann der deltafalcata-Horizont (Ohmert 1990; Ohmert et al. 1995). Bei der von Dietl et al. (1984) und Ohmert (1990) erwähnten, von Dietl im Jahr 1979 beim Straßenbau zwi­ schen Metzingen und Eningen unter Achalm aufgesammelten Fauna (Sammlung SMNS, Abb. 4c–g) handelt es sich nach unseren Bestimmungen um Innenwindungen von ?Sonninia sp. [= Dorsetensia pinguis auct.], Pelekodites sp. [= Dorsetensia hannoverana auct.] und ?Nannina sp. [= Dorsetensia pinguis auct.]. Eine von G. und U. Bayer 1991 im basalen Bereich des Giganteustons beim Bau der Pumpspeicherleitung bei Glems aufgesammelte Kleinfauna (Abb. 4a–b) kann lediglich als „sonniniide Miniaturfauna“ [= Dorsetensia ex gr. pinguis auct.] angesprochen werden. Auch diese belegt die Existenz eines durch Son-



dietze et al., stratigraphie und faunenhorizonte im unter-bajocium

Abb. 4. Faunulae aus dem „pinguis“-Horizont (Pinguis-Subzone, Humphriesianum-Zone), basaler Giganteus-Ton, mittlere Schwäbische Alb. – a–b. Nicht näher bestimmbare sonniniide Innenwindungen, Pumpspeicherwerk Glems (leg. G. & U. Bayer 1991; SMNS Nr. 67305, 67306). c–g. 1 m über dem Blaukalk, Straßenbau Metzingen–Eningen unter Achalm, zwischen dem Rangenberg und dem Hungertobel bzw. Finstertobel (leg. G. Dietl 1979; SMNS Nr. 26771/1–5). c. ?Nannina sp. [= Dorseten­ sia hannoverana auct.]. d, f. ?Pelekodites sp. [= D. hannoverana auct.]. e, g. ?Sonninia sp. [= Dorsetensia pinguis auct.]. – Alle Abbildungen in natürlicher Größe. Fig. 4. Faunulae from the “pinguis” horizon (Pinguis Subzone, Humphriesianum Zone), basal Giganteus-Ton, middle Swabian Alb. – a–b. Undeterminable sonniniid nuclei from the basal Giganteuston Member at Pumpspeicherwerk Glems (leg. G. & U. Bayer 1991; SMNS Nr. 67305, 67306). c–g. 1 m above top of Blaukalk, road cutting between Metzingen and Eningen unter Achalm, between “Rangenberg” and “Hungertobel” or “Finstertobel” (leg. G. Dietl 1979; SMNS Nr. 26771/1–5). c. ?Nannina sp. [= Dorsetensia hannoverana auct.]. d, f. ?Pelekodites sp. [= D. hannoverana auct.]. e, g. ?Sonninia sp. [= Dorsetensia pingu­ is auct.]. – All figures in natural size.

ninien charakterisierten Faunenhorizonts unmittelbar über dem Blaukalkabraum der mittleren Schwäbischen Alb. Um die Unsicherheit der Bestimmung der Fauna die­ ses „pinguis“-Horizonts der Mittleren Schwäbischen Alb und damit seiner Korrelierbarkeit auszudrücken, setzen wir diesen vorläufig in Anführungszeichen. Ein Faunenhorizont mit kleinen, pyritisierten Innenwindungen sonniniider Ammoniten lässt sich zumindest bis ins Killertal bei Hechingen, wenig nordöstlich des Hohenzollern nachweisen (Slg. N. Wannenmacher). Dort ist zwischen dem Blaukalk und dem Giganteuston stellenweise noch ein eisenoolithischer Schichtabschnitt ausgebildet, ähnlich wie bei Streichen und direkt am Hohenzollern. Dieser hat bisher noch keine Ammonitenfunde geliefert, könnte aber einen Anhaltspunkt dafür liefern, dass der wenig weiter südlich in demselben eisenoolithi­ schen Bereich vorhandene ohmerti-Horizont vermutlich älter als der „pinguis“-Horizont sensu Ohmert ist.

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über. Eine scharfe Trennung ist hier nicht möglich. Anders als bei Streichen schwellen in Richtung Thanheim und Hohenzollern (Abb. 3) der oberste Bereich des Blaukalks und der untere Bereich des Humphriesiooliths zumindest in manchen Aufschlüssen erheblich an. Beide sind oftmals dicht mit Muscheln gepackt. Der Großteil der von Quen­ stedt (1886) vom Hohenzollern beschriebenen Fauna der Sauzei-Zone stammt aus dem Übergangsbereich des Blaukalks zum Unter-δ-Oolith und ist zumindest zum Teil dem dilatus-Horizont zuzurechnen. Durch weitere Untersu­ chungen, die jedoch durch die beschränkten Aufschlussverhältnisse und Sammelmöglichkeiten insbesondere am Hohenzollern selbst erschwert sind, muss zu­ künftig noch geklärt werden, ob nicht zwischen dem dilatus-Horizont und dem ohmerti-Horizont noch weitere Faunenhorizonte eingeschaltet sind. Die bisherigen Funde lassen hierzu noch keinen eindeutigen Schluss zu, legen aber die Existenz zumindest eines weiteren Faunenhorizonts nahe. Erschwert werden die Untersuchungen am Hohenzollern und bei Thanheim zudem dadurch, dass die lithologischen Verhältnisse von Aufschluss zu Aufschluss stark variieren. 3.3.  Goshei m Aus dem Übergangsbereich Sauzei-/HumphriesianumZone von Gosheim (Abb. 3) wurde in den letzten Jahren von Privatsammlern umfangreiches neues Ammonitenmaterial zusammengetragen. Die Neufunde und die sich daraus ergebenden biostratigraphischen Ergebnisse sollen in einer anderen Arbeit im Detail vorgestellt werden. Hier werden nur die ersten Erkenntnisse kurz skizziert. 3.3.1.  Schichtenfolge

3.2.  Zoller nalb

– Oberer Blaukalk (0,3–1 m): Von der Unterseite des Oberen Blaukalks liegen aus­ schließlich phosphoritische Wohnkammerausfüllungen von Kumatostephanus sp. vor (Dietl 1978; Franz 1986). Gelegentlich lassen sich im mittleren Bereich dieser Bank die Querschnitte großwüchsiger Sonninien beobachten, die jedoch nicht einmal gattungsmäßig sicher angesprochen werden können. Der Obere Blaukalk von Gosheim ist in die Sauzei-Zone zu stellen, doch ist eine sichere Korrelation mit dem dilatus-Horizont von Streichen bisher nicht möglich. Der vom Oberen Blaukalk durch ca. 4 m γ-Tone getrennte Untere Blaukalk soll bei Gosheim Emileia poly­ schides, Otoites sp. und Sonninia sp. führen (Fischer 1924).

Der Blaukalk ist bei Hechingen 6–7 m mächtig und geht allmählich in den darüber liegenden Humphriesioolith

– Tonmergelhorizont über dem Oberen Blaukalk (0,02–0,3 m):

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palaeodiversity 1, 2008

Lörrach

Ringsheim

deltafalcata Humphriesianum-Zone (PinguisSubzone)

frechi

Wutach

Gosheim

deltafalcata

?

Streichen

Zollernalb

Mittlere Schwäbische Alb deltafalcata

?

frechi

“pinguis”

“pinguis” ohmerti

ohmerti

ohmerti

macrum MacrumSubzone sensu OHMERT

„Blaukalk“

basaler Humphriesioolith

?oberer Blaukalk, Blaukalkabraum

SpathulatusBank

Sauzei-Zone

?Emileia sp. KumaterusSubzone sensu OHMERT

Kumatostephanus

dilatus

dilatus ?Sonninia arenata

LaeviusculaZone (LaeviusculaSubzone)

3. Mergel Erzband unter Blaukalk

Abb. 5. Vorläufige Korrelation wichtiger Aufschlussgebiete Südwestdeutschlands mit Hilfe von Ammoniten-Faunenhorizonten. Die hier neu aufgestellten Ammoniten-Faunenhorizonte sind grau unterlegt. Die „pinguis“-, frechi- und deltafalcata-Horizonte wurden von Ohmert (1990, 1995) ausführlich dargestellt. Ammonitentaxa oder Schichtbezeichnungen wurden verwendet, soweit Ammoniten-Faunenhorizonte noch nicht sicher nachgewiesen sind. Senkrechter Pfeil: Relative zeitliche Abfolge von Ammonitenfaunen (-horizonten) unterschiedlicher Aufschlussgebiete ist noch offen. Fragezeichen: Dieser stratigraphische Bereich ist im jeweiligen Aufschlussgebiet sehr wahrscheinlich vorhanden. Feinstratigraphisch (auf Faunen­hori­zont­niveau) kann dieser jedoch jeweils noch nicht beschrieben werden. Fig. 5. Preliminary correlation of important outcrop areas in SW Germany by using ammonite faunal horizons. The herein newly ­ ert (1990, erected faunal horizons are marked in grey colour. The „pinguis“, frechi, and deltafalcata horizons were described by Ohm 1995). Ammonite taxa or lithological units are used where the existence of further faunal horizons is not yet proofed. Arrow: correlation is still unclear. Question mark: faunal horizons probably existing.

Über dem Oberen Blaukalk findet sich ein Tonmergelhorizont in einer stark schwankenden Mächtigkeit. In einigen Aufschlüssen in Gosheim ist dieser Tonmergelhorizont bereits stark eisenoolithisch und damit litho­stratigraphisch in die Humphriesioolith-Formation zu stellen. Aus einem solchen oolithischen Bereich konnte eine sehr großwüchsige Emileia ex gr. greppini horizontiert geborgen werden. Zwei weitere kleinere Emileien stammen nach ihrer Erhaltung ebenfalls aus diesem Bereich. – Humphriesioolith (5,5–7 m): Die stratigraphische Abfolge im Humphriesioolith, der den Oberen Blaukalk überlagert, variiert in Gosheim oft von Aufschluss zu Aufschluss. Es handelt sich offenbar um kleinräumig gegliederte Flachwasserablagerungen. Einzelne Faunenhorizonte sind an einer Stelle vorhanden,

aber bereits in unmittelbarer Nachbarschaft nicht mehr nachweisbar. Deshalb muss die vollständige Faunenhorizont-Abfolge nach Art eines Puzzles rekonstruiert werden. Außerdem sind Ammoniten in den hier zur Untersuchung anstehenden Schichtbereichen extrem selten. In der bis max. 0,8 m mächtigen „Spathulatus-Bank“ sensu Dietl (dem untersten Abschnitt des Humphriesi­ ooliths bei Gosheim) wurden vier weitere für die SauzeiZone charakteristische Emileien sowie eine Sonninia sp. (vgl. Dietl 1978) gefunden. Diese Schicht besteht lokal aus dicht gepackten Eisenooiden ohne Muscheln, während an anderen Stellen regelrechte Muschelpflaster vorliegen. Die Emileien entsprechen solchen aus dem Faunenhorizont des Stephanoceras kalum (Bj-11a) von Südengland (Chandler et al. 2006). Der dilatus-Horizont von Strei­ chen ist stratigraphisch älter.



dietze et al., stratigraphie und faunenhorizonte im unter-bajocium

3.3.2.  Faunenhorizont des Stephanoceras macrum (Sauzei-Zone) Weisert (1932) beschrieb aus einem Schichtbereich von ca. 2 m, beginnend etwa 1,7 m über der Basis des Humphriesiooliths, das Vorkommen des sehr charakteri­s­ tischen, extrem serpenticonen und großwüchsigen Ste­ phanoceras („Skirroceras“) macrum. Er schlug vor, die­ sen Abschnitt „nodosum-macrum-plicatum-Zone“ zu benennen. D. Schreiber (Dürbheim) konnte S. macrum und S. nodosum – offensichtlich Varianten derselben Chronospezies – aus einer verfestigten, sehr stark eisen­ oolithischen Kalkmergelbank (etwa 1,5 m über der Basis des Humphriesiooliths) zusammen mit zahlreichen großwüchsigen Muscheln und einer Sonninia ex gr. pro­ pinquans bergen. Aus einem noch etwas höheren Niveau innerhalb des Humphriesiooliths stammen Stephanoceras („Skirroceras“) sp., S. nodosum sensu Weisert (1932, Taf. 15, Fig. 1) sowie großwüchsige und glattschalige ?Sonni­ nites sp. Somit sind in Gosheim ungefähr die Schichten von 1,5 bis 3,5 m über der Basis des Humphriesiooliths in den macrum-Horizont zu stellen. Dietl & R ieber (1980) betrachteten diese Fauna als typisch für den tiefsten Teil der Humphriesianum-Zone. Ohmert (1990: 129) stellte die Schichten mit S. macrum und S. plicatum zunächst in den frechi-Horizont der Pinguis-Subzone. Später schlugen Ohmert et al. (1995) unter Bezugnahme auf Weiserts (1932) „nodosum-macrum-pli­ catum-Zone“ eine „macrum“-Subzone als jüngere Subzone der Sauzei-Zone vor. Diese sollte neben den Schichten mit S. macrum jedoch auch noch ältere Schichtabschnitte der Sauzei-Zone, mit Sonninia mesacantha, S. propinquans, Emileien und Otoiten, umfassen. Wir stellen den hier neu eingeführten macrum-Horizont von Gosheim mit der charakteristischen Fauna großwüchsiger, weitnabeliger Stephanoceraten vorläufig in die Sauzei-Zone und halten ihn von älteren Faunenhorizonten der Sauzei-Zone, in denen noch Otoitidae vorkommen, getrennt. Da Stepha­ noceras macrum bisher in keinem der übrigen Faunenhorizonte der Pinguis-Subzone Süddeutschlands nachgewiesen wurde, nehmen wir an, dass der macrum-Horizont älter als der pinguis- und der ohmerti-Horizont ist. In Lörrach (Ohmert 1982; Ohmert et al. 1995) tritt S. mac­ rum unmittelbar über den letzen Emileien und Sonninia arenata und unterhalb des dortigen pinguis-Horizonts auf. Verwirrenderweise wies Ohmert (1982: 154) jedoch darauf hin, dass das von Maubeuge (1961) abgebildete Skir­ roceras macrum von Liestal (CH) nach dessen Erhaltung zusammen mit Sonninia alsatica aus der „tiefsten Humphriesianum-Zone“ stamme. In Südengland wurde ebenfalls ein Faunenhorizont (des Stephanoceras rhytum, Bj-12) mit großwüchsigen Skirroceraten, aber ohne Otoitidae, in das Top der Sauzei-Zone gestellt (Callomon & Chandler 1990). Der macrum-Horizont von Gosheim und

151

Lörrach ist jünger als der dilatus-Horizont bei Streichen, aber älter als der dortige ohmerti-Horizont (vgl. Abb. 5). 3.4.  Talheim am Lupfen Die Schichtenfolge von Talheim am Lupfen (Abb. 3) wurde von Dietl & R ieber (1980) beschrieben. Aus den dortigen Blaukalk-Bänken kennen wir keine Ammoniten. Darüber folgt der etwa 4 m mächtige Humphriesioolith. Dieser führt in seinem tieferen, schwach eisenoolithischen, echinodermenreichen Abschnitt mit häufigem Entoli­ um corneolum eine sehr individuenarme, aber typische Fauna der Pinguis-Subzone. Dietl & R ieber (1980) erwähnten die Ammonitenarten Dorsetensia pinguis, D. hebridica und D. hannoverana neben seltenen Stephano­ ceraten. Weiteres unbearbeitetes Material aus diesem stratigraphischen Bereich befindet sich in Privatsammlungen (Slg. Wannenmacher, Slg. Bernt, Slg. Hofbauer). Da in Talheim, ebenso wie im nahe gelegenen Öfingen, mangels Aufschlüssen lediglich grob horizontierbare Ackerfunde möglich sind, ist eine Feinstratigraphie schwierig. Die Ammoniten aus dem unteren Bereich des Humphriesiooliths von Talheim sind sicherlich jünger als diejenigen des dilatus-Horizonts von Streichen. Die Korrelation mit dem ohmerti-Horizont von Streichen muss gegenwärtig offen bleiben. 3.5.  Wutachgebiet Über den Grenzbereich Sauzei-/HumphriesianumZone im Wutachgebiet (Abb. 3) haben Dietl & R ieter (1981), Dietl et al. (1984) und Ohmert (1999) detaillierte Untersuchungen vorgelegt. 3.5.1.  Eichberg Dietl & R ieter (1981) konnten die Sauzei-Zone erstmals im Wutachgebiet nachweisen. In der tiefsten, lediglich stellenweise fein eisenoolithischen Bank des Humphriesiooliths am Eichberg fanden sich die Innenwindungen einer Emileia polyschides (Waagen), einer ?Sonninia sp. sowie eines ?Otoites sp. (vgl. Dietl et al. 1984: 315). Von der Unterseite dieser Bank konnte ein Papilliceras sp. geborgen werden. Eine 30 cm große Emil­ eia cf. greppini (Maubeuge) vom nahe gelegenen Fundort „Gampen“ stammt nach ihrer Erhaltung und den anhaftenden Gesteinsresten aus demselben stratigraphischen Niveau. Dieser von Dietl & R ieter (1981, Abb. 3) erstmals abgebildete Altfund stammt aus der Sammlung F. Schalch (Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen). Derartig großwüchsige, weitnabelige Emileien sind für die Sauzei-

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palaeodiversity 1, 2008

Zone typisch. Die Ammonitenfauna dieses Horizonts im Wutachgebiet dürfte etwas jünger sein als der dilatusHorizont im Profil von Streichen. 3.5.2.  Scheffheu Die Untersuchung von Dietl et al. (1984) basierte auf Vorarbeiten von v. R eis (1981) am Scheffheu, gegenüber dem Eichberg. V. R eis konnte dort aus einer 10 cm mächtigen, harten, fein eisenoolithischen Kalkmergelbank, die lithologisch der oben genannten Bank vom Eichberg ­gleicht, einige wenige Ammoniten bergen, die denjenigen aus dem ohmerti-Horizont bei Streichen entsprechen (vgl. ­Dietl et al. 1984, Abb. 2), weswegen sie von uns ebenfalls diesem Faunenhorizont zugerechnet werden. Dietl et al. (1984) stellten diese Bank in die Pinguis-Subzone der Humphriesianum-Zone. Zur Korrelation der basalen Bänke des Humphriesiooliths am Scheffheu einerseits und am nur 1,5 km entfernten Eichberg andererseits sei auf Dietl et al. (1984: 315, Abb. 4) verwiesen. Die hier vorgestellten neuen Erkenntnisse über die Fauna der Pinguis-Subzone in Süddeutschland ermöglichen eine Neubeurteilung der von Dietl et al. (1984) vom Scheffheu abgebildeten Ammonitenfauna: Abb. 2.1, 2.4, 2.6: Sonninia ohmerti n. sp., Abb. 2.2: Pelekodites ex gr. schlumbergeri (Haug), Abb. 2.5: Pelekodites sp., Abb. 3: Cadomoceras carinatum Buckman. 3.5.3.  Riedböhringen Ohmert (1999) gelang der Nachweis, dass bei Riedböhringen (3–4 km E Eichberg und Scheffheu) die strati­ graphischen Verhältnisse erneut abweichen. Er konnte im Blaukalk drei Fundniveaus nachweisen: ein tieferes mit Otoites contractus, Pelekodites sp. ex gr. schlumbergeri, Skirroceras sp. sowie Sonninites sp., ein mittleres mit Pelekodites aff. macer sowie ein höheres in der schwach eisenoolithischen Fazies des Humphriesiooliths mit Dorsetensia pinguis und Nannina cf. deltafalcata. Letzteres ordnete er dem deltafalcata-Horizont zu, dem jüngsten Faunenhorizont der Pinguis-Subzone. K.-H. Spieth sammelte im Jahr 1991 eine Faunula aus dem deltafalcata-Horizont von Riedböhringen. Diese ent­ hält Nannina deltafalcata (Quenstedt), Pelekodites ex gr. schlumbergeri (Haug) sowie Witchellia aff. complanata (Buckman) (Abb. 6a–c). Diese W. aff. complanata stellt eine Übergangsform zwischen W. hebridica (Morton) (Abb. 6d) und W. romani (Oppel) (Abb. 6e) dar. 3.6.  Ringsheim Die als „Blaukalk“ bezeichnete Schichtfolge (R eichen-

1998; Bosch 2006) ist am Kahlenberg bei Ringsheim (Abb. 3) insgesamt ca. 4,5 m mächtig und teilweise eisen­ oolithisch. Dies ergab eine Profilaufnahme durch M. Kutz und K. Bosch im April 2008. Über einer mehrere Meter mächtigen Mergellage setzt dieser „Blaukalk“ mit einer 3 m mächtigen Kalksandsteinbank ein. Aus dieser konnten Emileia sp. und Otoites sp. geborgen werden. Über einer knapp 80 cm mächtigen Wechselfolge von Mergeln und Kalksandsteinbänken folgt dann eine 35 cm mächtige, gelbrötliche, oolithische Kalksandsteinbank, die von dunkelbraunen limonitischen Bändern durchzogen ist. Die Ooidführung setzt schon 35 cm tiefer ein. Gelegentlich ist der komplette oolithische Be­reich als eine einzige Gesteinsbank, allerdings mit einer dünnen Trennfuge, ausgebildet. Aus diesem oolithischen Bereich stammt eine reichhaltige, gut erhaltene, typische Fauna der SauzeiZone mit Emileia pseudocontrahens, E. vagabunda, Emil­ eia sp., Otoites contractus, Strigoceras languidum, Kuma­ tostephanus sp., Sonninia propinquans, Sonninites sp., Oppelia sp. sowie Pelekodites sp. Diese Fauna ist jünger als diejenige des dilatus-Horizonts von Streichen. Sie lässt sich vorläufig recht gut mit dem Faunenhorizont des Stephanoceras kalum (Bj-11a) Südenglands korrelieren (Chandler et al. 2006). bach

3.7.  Lörrach Von Lörrach, Badenweiler (Abb. 3) und Egerten haben Ohmert (1982, 1988a, 1990, 1994), Gassmann & Ohmert (1990) sowie Ohmert et al. (1995) die Schichtenfolge und Ammonitenfauna im Übergangsbereich Sauzei-/Hum­ phriesianum-Zone sehr detailliert beschrieben. In der Sauzei-Zone unterschied Ohmert eine ältere Kumaterus- und eine jüngere Macrum-Subzone. Seine Funde sind jedoch zu wenig aussagekräftig, um eine si­ chere Korrelation mit dem dilatus-Horizont bei Streichen zu ermöglichen. Ohmerts Macrum-Subzone kann mit den untersten 3,5 m des Humphriesiooliths von Gosheim korreliert werden (Fundlage mit Emileia spp. sowie macrumHorizont). In der Pinguis-Subzone (Humphriesianum-Zone) unterschied Ohmert von unten nach oben den pinguis-, frechi- und den deltafalcata-Horizont. Der pinguis-Horizont wird durch Funde von Dorsetensia pinguis pinguis und D. pinguis hannoverana belegt. Der darüber folgende frechi-Horizont ist durch eine reiche StephanoceratenFauna charakterisiert. Vermutlich sind dies aber nicht Vertreter der Gattung Stephanoceras selbst, sondern späte Vertreter der Gattung Kumatostephanus. Aus diesem ­Grund bestehen auch keine engeren phylogenetischen Beziehungen dieser grobrippigen und verhältnismäßig engnabeligen Formen mit den frühen Stephanoceraten der macrum-Gruppe. Der deltafalcata-Horizont ist nach Oh­



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Abb. 6. a–c. Ammoniten aus dem deltafalcata-Horizont (Pinguis-Subzone, Humphriesianum-Zone), Riedböhringen, Wutachgebiet (leg. K. H. Spieth 1991). a. Nannina deltafalcata (Quenstedt), SMNS 67307. b. Witchellia aff. complanata (Buckman), SMNS 67309. c. Pelekodites ex gr. schlumbergeri (Haug), SMNS 67308. d. W. hebridica (Morton), Holotypus, Hebridica-Subzone, Torvaig, Isle of Skye, Schottland, HMS 26391. e. W. romani (Oppel), Lectotypus, Giganteuston, Mössingen-Öschingen, Humphriesianum-Zone, Romani-Subzone; BSPG, ohne Sammlungsnummer. – Alle Abbildungen in natürlicher Größe. Stern markiert den Beginn der Wohnkammer. Fig. 6. a–c. Ammonites of the deltafalcata horizon (Pinguis Subzone, Humphriesianum Zone), Riedböhringen, Wutach area (leg. K. H. Spieth 1991). a. Nannina deltafalcata (Quenstedt), SMNS 67307. b. Witchellia aff. complanata (Buckman), SMNS 67309. c. Pelekodites ex gr. schlumbergeri (Haug), SMNS 67308. d. W. hebridica (Morton), holotype, Hebridica Subzone, Torvaig, Isle of Skye, Scotland, HMS 26391. e. W. romani (Oppel), lectotype, Giganteuston, Mössingen-Öschingen, Humphriesianum-Zone, Romani Subzone; BSPG, without number. – All figures in natural size; asterisk marks the beginning of the body chamber.

et al. (1995) „wahrscheinlich“ durch Dorsetensia pinguis pinguis und D. liostraca subtecta gekennzeichnet. Vom nahe gelegenen Badenweiler stammen aus diesem Horizont Nannina cf. deltafalcata, Sonninia alsatica und S. furticarinata. Im Typusgebiet des deltafalcata-Horizonts, der mittleren Schwäbischen Alb, soll dieser seine Index-Art besonders häufig führen (Ohmert 1990). Der ohmerti-Horizont von Streichen ist älter als der deltafalca­ ta-Horizont, da Nannina deltafalcata im ohmerti-Horizont noch nicht auftritt und die Sonninien des ohmerti-Horizonts der Sonninienfauna der Sauzei-Zone noch sehr nahe stehen. Eine Parallelisierung des ohmerti-Horizonts mit dem frechi-Horizont ist nicht möglich, da im letzteren nur Stephanoceraten (und ein Chondroceras) auftreten, im ohmerti-Horizont hingegen nach bisherigem Kenntnisstand Stephanoceraten fehlen. mert

Die Ammoniten aus dem pinguis-Horizont des Oberrheingebiets unterscheiden sich ebenfalls von denen des ohmerti-Horizonts von Streichen, so dass eine genaue Kor­relation gegenwärtig nicht möglich ist. Sollten die „pinguis“-Horizonte der mittleren Alb und von Lörrach tatsächlich gleichaltrig sein, dann dürfte der ohmertiHori­zont auch älter als der „pinguis“-Horizont im Raum Lörrach/Egerten sein. Ohmert (1988a) war noch der Auffassung, dass die von Dietl et al. (1984) aus der PinguisSubzone des Wutachgebiets abgebildete pinguis-Fauna sehr gut mit derjenigen des deltafalcata-Horizonts von Badenweiler übereinstimme. Nach unseren eigenen Untersuchungen entspricht sie hingegen derjenigen des oh­ merti-Horizonts von Streichen.

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4.  Bemerkungen zur Ammonitenfauna im Übergangsbereich Sauzei/Humphriesianum-Zone von Streichen 4.1.  Eine neue Art der Gattung Sonninia Bayle, 1878 [M] Familie Sonniniidae Buckman, 1892 Unterfamilie Sonniniinae Buckman, 1892 Gattung Sonninia Bayle, 1878 [M] Sonninia ohmerti n. sp. [M] Abb. 7, Taf. 4, Fig. 3, 5, 8, 10

? 1893 Sonninia furticarinata (Quenst.). – Haug, S. 286, Taf. 8, Fig. 4. ? 1983 Dorsetensia (Dorsetensia) hannoverana (Hiltermann). – Pavia, Taf. 6, Fig. 9–10.

v ? 1983 Dorsetensia liostraca tecta Buckman. – Ohmert in Wittmann, Taf. 2, Fig. 2. v 1984 Dorsetensia subtecta. – Dietl et al., S. 310, Abb. 2, Fig. 1. v 1984 Dorsetensia liostraca. – Dietl et al., S. 310, Abb. 2, Fig. 4. v 1984 Dorsetensia pinguis. – Dietl et al., S. 310, Abb. 2, Fig. 6. v 1984 Dorsetensia subtecta. – Dietl et al., S. 310, Abb. 2, Fig. 1. v ? 1985 Dorsetensia liostraca tecta Buckman. – Ohmert in Schatz, Abb. 3. v ? 1995 Dorsetensia liostraca subtecta Buckman. – Ohmert, S. 59, Taf. 1, Fig. 6. D e r ivat io nom i n is: Zu Ehren von Dr. Wolf Ohmert (Freiburg), der sich um die Erforschung des süddeutschen Aaleniums und Unter-Bajociums verdient gemacht hat.

Abb. 7. Sonninia ohmerti n. sp. [M], Holotypus. Phragmokon in Schalenerhaltung mit Beginn der Wohnkammer (markiert durch Stern), Schicht 3e des Humphriesiooliths (Unter-δ-Oolith), Humphriesianum-Zone, Pinguis-Subzone, ohmerti-Horizont, SMNS 67310. – a. Lateralansicht. b. Ventralansicht. – Natürliche Größe. Fig. 7. Sonninia ohmerti n. sp. [M], holotype. Phragmocone in shell preservation with the beginning of the body chamber (marked by an asterisk), bed 3e of Humphriesioolith Formation (‘Unter-δ-Oolith’), Humphriesianum Zone, Pinguis Subzone, ohmerti horizon, SMNS 67310 – a. Lateral view. b. Ventral view. – Natural size.



dietze et al., stratigraphie und faunenhorizonte im unter-bajocium

Holot y pu s: Das auf Abb. 7 abgebildete Stück, aufbewahrt in der Sammlung des SMNS, Nr. 67310. Pa r at y p e n: Paratypus 1: Taf. 4, Fig. 3, SMNS 67326; Paratypus 2: SMNS 67334; Paratypus 3: Taf. 4, Fig. 5, SMNS 67328; Paratypus 4: Taf. 4, Fig. 8, SMNS 67331; Paratypus 5: Taf. 4, Fig. 10, SMNS 67333. L o c u s t y pic u s: Gewann „Schrammengreut“ (BisingenThanheim), unmittelbar nördlich von Balingen-Strei­chen (Zollernalb, Südwestdeutschland). St r at u m t y picu m: Schicht 3e des Humphriesi­ooliths (siehe Abb. 1; Unter-δ-Oolith), Humphriesianum-Zone, PinguisSubzone, Faunenhorizont der Sonninia ohmerti n. sp. Unt e r s ucht e s Mat e r ia l: 15 Exemplare. Vorkom me n: Zollernalb, Wutachgebiet, südliches Oberrheingebiet, Oberpfalz.

Diag nose. – Hochmündige und glatt werdende makroconche Art der Gattung Sonninia mit mehr oder weniger beknoteten Innenwindungen. Besch reibu ng. – Beim Holotypus handelt es sich um einen Phragmokon, der beim erhaltenen Durchmesser von 124 mm gerade noch den Beginn der Wohnkammer aufweist. Das in kalzitischer Ersatzschalen-Erhaltung vorliegende Stück besitzt schwach beknotete Innenwindungen. Diese Skulptur wird allmählich von einer undeutlichen, dicht stehenden, gebündelten, falcoiden Berippung abgelöst. Diese schwächt sich bis zum Ende des Phragmocons allmählich ab; gelegentlich sind fein gebündelte Fiederrippen eingeschaltet. Die flach gewölbten Flanken gehen ohne deutliche Schulter in den hohen, gut abgesetzten Vollkiel über. Die Nabelwand fällt an der leicht abge­ stumpften Nabelkante nahezu senkrecht ab. Die Sutur ist beim Holotypus aufgrund der Schalenerhaltung nicht sicht­bar. Die Paratypen deuten an, dass S. ohmerti n. sp. für eine Art der Gattung Sonninia wenig variabel ist. Paratypus 1 und Paratypus 2 sind weniger hochmündig und auf den Innenwindungen schwächer skulptiert. Paratypus 3 ist weniger hochmündig, dafür hingegen kräftiger skulptiert. Paratypus 5 zeigt auf den Innenwindungen eine geringfügig schwächere Skulptur als der Holotypus. Ein fragmentarisches Exemplar zeigt die zwar stark zerschlitzte, aber nicht „fissilobate“ Suturausbildung dieser Art. Maße (in mm) (D = Durchmesser, Nw = Nabelweite, Wb = Windungsbreite, Wh = Windungshöhe) Holotypus (Ende Phragmokon) Paratypus 1 (Ende Phragmokon) Paratypus 2 (Ende Phragmokon) Paratypus 3 Paratypus 4 Paratypus 5

D 124 133 123 103 33 89

Nw 29 34 34 29 9 22

Wb 31 ? 29 ? ? ?

Wh 62 58 58 46 15 44

Vergleiche. – Die Art Sonninia alsatica (Haug, 1885) basiert auf zwei Syntypen: Ammonites tessonianus (d’Orbigny) in Quenstedt (1857: 288, Taf. 53, Fig. 9 = Holotypus von Sonninia falcata Haug, 1893) und einem Stück

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von Mietesheim (Elsass) aus der Sammlung Engelhardt. Letzteres wurde von Haug selbst (1893, Taf. 10, Fig. 1) durch seine Bezeichnung als „le type“ später gewissermaßen zum Lectotypus designiert, ist jedoch verschollen. S. alsatica (Haug) ist niedermündiger, kleinwüchsiger und zeigt eine gröbere, länger anhaltende und erheblich wei­ terständige Berippung als S. ohmerti n. sp. Sonninia pseudofurticarinata Maubeuge, 1961 (S. 64, Abb. G 1153 = Original zu Strübin 1903: 2, Taf. 1, Fig. 1) steht der neuen Art S. ohmerti n. sp. nahe. Der Holotypus ist ein vollständig gekammerter Phragmokon mit einem Durchmesser von 17,4 cm. Allerdings ist S. ohmerti n. sp. bei einem vergleichbaren Windungsquerschnitt stets viel hochmündiger und bleibt insgesamt kleiner. Die Sutur von S. pseudofurticarinata ist erheblich stärker zerschlitzt als diejenige von S. ohmerti n. sp. Die Innenwindungen von S. pseudofurticarinata sind berippt, wogegen diejenigen von S. ohmerti n. sp. beknotet sind. S. pseudofurticarinata stammt zudem aus den Sauzeischichten (Couches à Son­ ninia). Strübin (1903) gab das Vorkommen von Sphaero­ ceras (= Otoites) sauzei noch über dem Fundniveau des Holotypus an. Sonninia franconica Dorn, 1935 basiert ursprünglich auf einer unbekannten Zahl von Syntypen. Einer davon, eine kleine, wenig diagnostische Innenwindung, stammt aus dem „Braunen Jura γ“ vom Hohenzollern (Quenstedt 1886: 505, Taf. 63, Fig. 5) und war „zusammen mit γ-Ammoniten“ gefunden worden. Oechsle (1958) hat die­ ses Stück zum Lectotypus der Art designiert. Wir behandeln diese Art als nomen dubium. Der Lectotypus, eine kleine, schlecht erhaltene Innenwindung, zeigt zu wenig artdiagnostische Merkmale. Nach den anhaftenden Sedimentresten stammt dieses Stück aus dem dilatus-Horizont, ist somit keinesfalls mit S. ohmerti n. sp. identisch. Die von Buckman (1892) aufgestellten Taxa Dorseten­ sia liostraca, D. tecta und D. subtecta stammen aus einem stratigraphisch jüngeren Fundniveau als S. ohmerti n. sp., dem Faunenhorizont des Poecilomorphus cycloides (Bj14) in der Romani-Subzone (= Cycloides-Subzone) des Frogden Quarry bei Sherborne. Ob diese Gruppe mögli­ cher­weise eher zur Gattung Sonninites Buckman zu stellen ist (vgl. Callomon & Chandler 1990), kann im vorliegenden Rahmen offen bleiben. S. ohmerti n. sp. besitzt im Gegensatz zu den Buckmanschen Arten beknotete Innenwindungen und zeigt auf vergleichbaren Windungsstadien stets eine deutlich kräftigere Skulptur. 4.2.  Die weitere Ammonitenfauna Die mikroconchen Sonniniidae sind im hier untersuchten stratigraphischen Bereich wie auch sonst wenig diagnostisch. Die Gattung Pelekodites verhält sich morphologisch sehr konservativ. So unterscheiden sich etwa

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die aus der Ovale-Zone vom Dundry Hill (Südengland) von Dietze et al. (2007, Fig. 4 h, j) als P. cf. aurifer be­ stimmten Pelekoditen im Wesentlichen nur durch einen etwas rundlicheren Venter von den hier aus der basalen Humphriesianum-Zone vorgestellten Stücken. Das als P. cf. schlumbergeri (Taf. 4, Fig. 6) bestimmte Stück haben wir, obwohl es dem von Dietl et al. (1984, Abb. 2.5) als Dorsetensia hannoverana (Hiltermann) bestimmten Fund sehr ähnelt, nicht zu dieser Art gestellt. Der von Huf (1968, Taf. 6, Fig. 5) neu abgebildete Lectotypus von D. hannoverana aus Hildesheim zeigt nämlich im Gegensatz zu unserem Fundstück eine gegabelte Berippung. Zur Frage der Gattungszugehörigkeit von Ammonites pinguis Roemer, 1836, der Index-Art der Pinguis-Subzone, können die Funde vom Aufschluss Streichen keinen Bei­ trag leisten. Die makroconchen Sonninien des dilatus-Horizonts zeigen wie bei Sonninien üblich eine gewisse Variabilität. Die von Quenstedt (1886, Taf. 63, Fig. 9) als eine von drei Syntypen seines Taxons falcatus abgebildete Sonninia vom benachbarten Zillhausen stammt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenfalls aus dem dilatusHorizont und entspricht recht gut den hier vorgestellten Funden, die wir als S. cf. lotharingica Gillet (Taf. 2, Fig. 5; Taf 3, Fig. 3) benennen, da der Artname falcatus unter der Gattung Ammonites gleich mehrfach präokkupiert ist (Ammonites falcatus Mantell, 1822; Ammonites falcatus de Blainville, 1840; Ammonites lythensis falcatus Quenstedt, 1885; Amm. murchisonae falcatus Quenstedt, 1886). Trotz des inzwischen geklärten subspezifischen Charakters von Quenstedts Drittnamen (International Commission on Zoological Nomenclature 2005) wäre sein Artname falcatus aus Prioritätsgründen nicht gültig – selbst wenn man nachträglich das Exemplar aus Zillhausen zum Lectotypus designieren würde, was Dorn (1935: 54) versäumt hatte. Holotypus der Art Sonninia falcata Haug, 1893 ist das von Quenstedt (1857: 288, Taf. 53, Fig. 9 = Quenstedt 1886: 507, Taf. 63, Fig. 10) abgebildete Stück aus der Pinguis-Subzone von Spaichingen. Die Otoitidae sind im dilatus-Horizont mit je einer makro- und einer mikroconchen Art vertreten. Die makroconchen Emileien scharen sich morphologisch um die sehr breitmündige und extrem involute Art Emileia quen­ stedti Westermann. Deren Holotypus (= Original zu Am­ monites Gervillii macrocephalus Quenstedt, 1886, Taf. 64, Fig. 13, hier neu abgebildet auf Taf. 1, Fig. 1) stammt entweder aus dem dilatus-Horizont oder einem etwas jüngeren Faunenhorizont vom Hohenzollern. Die Morpho­ spezies E. polyschides (Waagen) liegt im dilatus-Horizont am Rande der Variabilität der Chronospezies E. quen­ stedti. Die zugehörigen mikroconchen Otoiten sind hingegen hinsichtlich Endgröße, Windungsquerschnitt und Skulptur überraschend variabel. Diese Variabilität fiel schon Quenstedt (1886: 520) auf. Die mit E. quenstedti

korrespondierende mikroconche Chronospezies des quen­ stedti-Horizonts kann als Otoites dilatus Westermann (Taf. 2, Fig. 2), der namengebenden Index-Art des dilatusHorizonts, bezeichnet werden. Dessen Holotypus (= Ori­ ginal zu Ammonites contractus Quenstedt, 1886, Taf. 64, Fig. 19) stammt nämlich aus dem dilatus-Horizont vom lediglich 2 km entfernten Zillhausen. Die Stephanoceratidae sind im dilatus-Horizont nur durch die grob berippte und breitmündige Gattung Kuma­ tostephanus Buckman vertreten. Aus dem ohmerti-Horizont fehlen Nachweise bisher völlig. Die Strigoceratidae wurden erst kürzlich von Schwei­ gert et al. (2007) revidiert. Aus dem ohmerti-Horizont konnten Strigoceras languidum (Buckman) [M] (Taf. 4, Fig. 1) und Cadomoceras carinatum Buckman [m] (Taf. 4, Fig. 4) nachgewiesen werden. Während vom Aufschluss bei Streichen keine weiteren Strigoceraten vorliegen, gelang in Thanheim der Nachweis mehrerer Exemplare von Strigoceras languidum aus einer Schicht unterhalb des ohmerti-Horizonts. Ob diese aus dem dilatus-Horizont oder aus einem weiteren, im Profil bei Streichen noch nicht nachgewiesenen Faunenhorizont stammen, muss noch geklärt werden. Von Oppeliiden konnte bei Streichen lediglich ein einzelner Fund von Amblyoxyites sp. [?m] (Taf. 4, Fig. 2) geborgen werden, der große Ähnlichkeiten zu „Lissoceras“ semicostulatum Buckman aufweist.

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Hechingen (Bodelshausen) No. 3640. 68 S.; Berlin (Preußi­ sche Geologische Landesanstalt). Schweigert, G., Dietze, V., Chandler, R. B. & Mitta, V. V. (2007): Revision of the Middle Jurassic dimorphic ammonite genera Strigoceras – Cadomoceras (Strigoceratidae) and related forms. – Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde, Serie B, 373: 1–74. Strübin, K. (1903): Eine Harpocerasart aus dem untern Dogger (Zone des Sphaeroceras Sauzei). – Abhandlungen der Schwei­zerischen paläontologischen Gesellschaft, 30: 1–5. Weisert, K. (1932): Stephanoceras im schwäbischen braunen Jura Delta. – Palaeontographica, 76: 121–191.

Anschriften der Autoren: Volker Dietze, Benzstr. 9, 73469 Riesbürg-Pflaumloch, Deutschland E-Mail: [email protected] Gerald Stappenbeck, Brühlstr. 16, 72172 Sulz am Neckar, Deutschland E-Mail: [email protected] Norbert Wannenmacher, Helle-Wiesenstr. 9, 72406 Bisingen-Thanheim, Deutschland E-Mail: [email protected] Dr. Günter Schweigert, Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart, Rosenstein 1, 70191 Stuttgart, Deutschland E-Mail: [email protected] Manuskript erhalten: 14.5.2008, angenommen: 15.9.2008.

Tafel 1 Fig. 1. Emileia quenstedti Westermann [M]; Original zu Ammonites gervillii macrocephalus Quenstedt, 1886 (Taf. 64, Fig. 13); Übergangsbereich Blaukalk/Unter-δ-Oolith, Hohenzollern bei Hechingen, Sauzei Zone, dilatus-Horizont oder etwas jünger; IFGT, ohne Sammlungsnummer (Quenstedt-Originale). Fig. 2. Emileia quenstedti Westermann [M]; dieser Fund vermittelt zu E. polyschides (Waagen); Schicht 3b, dilatus-Horizont, Streichen; SMNS 67311. Fig. 3. Emileia quenstedti Westermann [M]; dieses Stück ist noch etwas involuter und aufgeblähter als der Holotypus der Art; Schicht 3b, dilatus-Horizont, Streichen; SMNS 67312. – 3a. Ventralansicht. 3b. Lateralansicht. Alle Abbildungen in natürlicher Größe. Stern markiert den Beginn der Wohnkammer.

Plate 1 Fig. 1. Emileia quenstedti Westermann [M]; Original of Ammonites gervillii macrocephalus Quenstedt, 1886 (pl. 64, fig. 13); transitional beds between Blaukalk Member and ‘Unter-δ-Oolith’, Hohenzollern near Hechingen, Sauzei Zone, from the dilatus horizon or slightly younger beds; IFGT, without number (Quenstedt originals). Fig. 2. Emileia quenstedti Westermann [M]; this specimen is morphologically transitional to E. polyschides (Waagen); bed 3b, dila­ tus horizon, Streichen; SMNS 67311. Fig. 3. Emileia quenstedti Westermann [M]; this specimen is somewhat more involute and inflated than the holotype of the species; bed 3b, dilatus horizon, Streichen; SMNS 67312. – 3a. Ventral view. 3b. Lateral view. All figures in natural size; asterisk marks beginning of body chamber.



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Tafel 2 Funde aus dem dilatus-Horizont (Sauzei-Zone), Oberer Blaukalk, Streichen. Fig. 1. Otoites tumulosus Westermann [m]; Schicht 3b; SMNS 67313. – 1a. Lateralansicht. 1b. Ventralansicht. Fig. 2. Otoites dilatus Westermann [m]; vollständiges Schalenexemplar mit Mündungsapophysen. Der Holotypus dieser Art stammt aus dem dilatus-Horizont des unmittelbar benachbarten Zillhausen. Schicht 3b; SMNS 67314. – 2a. Lateralansicht. 2b–c. Ventralansichten. Fig. 3. Otoites trifurcatus Westermann [m]; mit vollständiger Wohnkammer, ohne Mündungsapophysen; Schicht 3b; SMNS 67315. Fig. 4. Otoites spaniopleurus Westermann [m]; Schicht 3b; SMNS 67316. Fig. 5. Sonninia cf. lotharingica Gillet [M] (= Ammonites Tessonianus falcatus Quenstedt, 1886, Taf. 63, Fig. 9 (präokkupiert)); leicht verdrückt; Schicht 3c; SMNS 67317. Fig. 6. Otoites compressus Westermann [m]; teilweise beschaltes Exemplar mit lang gezogener Mündungsapophyse; Schicht 3b; SMNS 67318. – 6a. Ventralansicht. 6b. Lateralansicht. Alle Abbildungen in natürlicher Größe. Stern markiert den Beginn der Wohnkammer.

Plate 2 Finds from the dilatus horizon (Sauzei Zone), Upper Blaukalk, Streichen. Fig. 1. Otoites tumulosus Westermann [m]; bed 3b, SMNS 67313. – 1a. Lateral view. 1b. Ventral view. Fig. 2. Otoites dilatus Westermann [m]; complete specimen in shell preservation with apophyses at the peristome. The holotype of this species comes from the dilatus horizon of Zillhausen; bed 3b; SMNS 67314. – 2a. Lateral view. 2b–c. Ventral views. Fig. 3. Otoites trifurcatus Westermann [m]; with complete body chamber but lacking its apophyses of the peristome; bed 3b; SMNS 67315. Fig. 4. Otoites spaniopleurus Westermann [m]; bed 3b; SMNS 67316. Fig. 5. Sonninia cf. lotharingica Gillet [M] (= Ammonites Tessonianus falcatus Quenstedt, 1886, pl. 63, fig. 9 (taxon name preoccupied)); slightly compressed; bed 3c; SMNS 67317. Fig. 6. Otoites compressus Westermann [m]; specimen with long apophysis, partly preserved with its shell; bed 3b; SMNS 67318. – 6a. Ventral view. 6b. Lateral view. All figures in natural size; asterisk marks beginning of body chamber.



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Tafel 3 Funde aus dem dilatus-Horizont (Sauzei-Zone), Oberer Blaukalk, Streichen. Fig. 1. Emileia polyschides (Waagen) [M]; aufgearbeitetes Wohnkammerfragment; Schicht 3c oben; SMNS 67319. – 1a. Lateralansicht. 1b. Ventralansicht. Fig. 2, 4. Kumatostephanus sp. [m]; ?Juvenile Exemplare ohne Innenwindungen; Schicht 3c; SMNS 67320, 67322. Fig. 3. Sonninia cf. lotharingica Gillet [M]; Schicht 3b; SMNS 67321 (ex coll. Gassmann). Fig. 5. Kumatostephanus sp. [?m]; Wohnkammer ohne Innenwindungen; Schicht 3b; SMNS 67323. Fig. 6. Kumatostephanus triplicatus (R enz) [M]; gekammertes Windungsfragment; Schicht 3a (nach R iegraf); SMNS 67324. Alle Abbildungen in natürlicher Größe. Stern markiert den Beginn der Wohnkammer.

Plate 3 Finds from the dilatus horizon (Sauzei Zone), Upper Blaukalk, Streichen. Fig. 1. Emileia polyschides (Waagen) [M]; reworked fragment of a body chamber; top part of bed 3c; SMNS 67319. – 1a. Lateral view. 1b. Ventral view. Fig. 2, 4. Kumatostephanus sp. [m]; bed 3c; SMNS 67320, 67322. Fig. 3. Sonninia cf. lotharingica Gillet [M]; bed 3b; SMNS 67321 (ex coll. Gassmann). Fig. 5. Kumatostephanus sp. [?m]; specimen with body chamber lacking the inner whorls; bed 3b; SMNS 67323. Fig. 6. Kumatostephanus triplicatus (R enz) [M]; septate fragment; bed 3a (after R iegraf); SMNS 67324. All figures in natural size; asterisk marks beginning of body chamber.



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Tafel 4 Funde aus dem ohmerti-Horizont (Pinugis-Subzone, Humphriesianum-Zone), Unter-δ-Oolith, Streichen. Fig. 1. Strigoceras languidum (Buckman) [M]; Schicht 3e; SMNS 65364. Fig. 2. Amblyoxyites sp. [?m]; Schicht 3e; SMNS 67325. Figs. 3, 5, 8, 10. Sonninia ohmerti n. sp. [M]. – 3. Paratypus 1; Schicht 3e; SMNS 67326. 5. Paratypus 3, stärker skulpturierte Variante; Schicht 3d, oolithischer Bereich; SMNS 67328. 8. Paratypus 4, Innenwindung; Schicht 3e; SMNS 67331. 10. Paratypus 5; Schicht 3d, oolithischer Bereich; SMNS 67333. Fig. 4. Cadomoceras carinatum Buckman [m]; vollständiges Exemplar; Schicht 3e, SMNS 67327. Fig. 6. Pelekodites cf. schlumbergeri (Haug); Schicht 3d, oolithischer Bereich; SMNS 67329. Fig. 7. Pelekodites „sp. nov. 2“ in Fernández López (1985); Schicht 3e; SMNS 67330. Fig. 9. Pelekodites „sp. nov. 1“ in Fernández López (1985); Schicht 3e; SMNS 67332. Alle Abbildungen in natürlicher Größe. Stern markiert den Beginn der Wohnkammer.

Plate 4 Finds from the ohmerti horizon (Pinguis Subzone, Humphriesianum Zone), Unter-δ-Oolith, Streichen. Fig. 1. Strigoceras languidum (Buckman) [M]; bed 3e; SMNS 65364. Fig. 2. Amblyoxyites sp. [?m]; bed 3e; SMNS 67325. Figs. 3, 5, 8, 10. Sonninia ohmerti n. sp. [M]. – 3. Paratype 1; bed 3e; SMNS 67326. 5. Paratype 3, more strongly sculptured variety; bed 3d, oolithic part; SMNS 67328. 8. Paratype 4, nucleus; bed 3e; SMNS 67331. 10. Paratype 5; bed 3d, oolithic part; SMNS 67333. Fig. 4. Cadomoceras carinatum Buckman [m]; complete specimen; bed 3e; SMNS 67327. Fig. 6. Pelekodites cf. schlumbergeri (Haug); bed 3d, oolithic part; SMNS 67329. Fig. 7. Pelekodites „sp. nov. 2“ in Fernández López (1985); bed 3e; SMNS 67330. Fig. 9. Pelekodites „sp. nov. 1“ in Fernández López (1985); bed 3e; SMNS 67332. All figures in natural size; asterisk marks beginning of body chamber.



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