VFT-Mischfutter-Test Nr. 98/12 - Der Verein Futtermitteltest (VFT) eV

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Verein Futtermitteltest e.V. im Winter 2010/2011 werden Schaffutter seit dem IV. ... Der vorliegende Test aus dem Zeitraum Oktober bis Dezember 2012 umfasst ...
Vergleichender Mischfuttertest Nr. 98/12 Ergänzungsfutter für Schafe aus verschiedenen Regionen Deutschlands Nach einer ersten überregionalen Untersuchung von verschiedenen Schaffuttern durch den Verein Futtermitteltest e.V. im Winter 2010/2011 werden Schaffutter seit dem IV. Quartal 2012 grundsätzlich in den Warentest des VFT einbezogen. Der vorliegende Test aus dem Zeitraum Oktober bis Dezember 2012 umfasst sieben Ergänzungsfutter für Schafe von fünf verschiedenen Herstellern. Die deklarierten Energie- und Nährstoffgehalte wurden vielfach bestätigt, die fachlichen Anforderungen an die Ausstattung mit Energie und Nährstoffen sowie die Fütterungshinweise wurden jedoch häufig nicht erreicht, so mussten fünf Futter abgewertet werden. Informationen zum Verein Futtermitteltest sowie zur Vorgehensweise der Prüfung sind nebst Richtwerten zur Nährstoffausstattung und Erläuterungen zur Bewertung der Futtermittel durch den VFT im Internet unter www.futtermitteltest.de dargestellt. Dort sind auch die Ergebnisse aus anderen Regionen und Tests weiterer Futtertypen zu finden, wie zum Beispiel für in diesem Zeitraum geprüfte Futter für Lämmer der Testreihe 97/12. Kommentierung der Testergebnisse Die Fütterung von Schafen erfolgt je nach betrieblicher Ausrichtung mit unterschiedlichen Anteilen an Grobfutter und einer Kraftfutterergänzung“. Bei unzureichender Qualität und Quantität von Weide oder Grünlandkonservaten ist eine Kraftfutterergänzung notwendig, ebenso in der Hochträchtigkeit und Laktation, wobei das eingesetzte Kraftfutter mindestens die Energiestufe 2 (10,2 MJ ME/kg) bei hochträchtigen und laktierenden Schafen besser noch Energiestufe 3 (10,8 MJ/kg) aufweisen sollte. Die Gehalte an Rohprotein sowie die Mineralisierung des Kraftfutters und auch die verabreichte Menge sollte sich an der Grundfutterqualität orientieren, im Kraftfutter werden Mindestgehalte von 16 % Rohprotein und 0,5 % Phosphor gefordert. Da gerade in der Schafhaltung aufgrund wirtschaftlicher Gegebenheiten eine möglichst einfache Form der Fütterung gewünscht ist, wird oft empfohlen, bei Kraftfutter auf den zusätzlichen Einsatz von Mineralfutter zu verzichten. Im Umkehrschluss muss dann in der Summe die Mineralisierung des Kraftfutters zusammen mit den im Grundfutter enthaltenen Mineralstoffen für die Versorgung ausreichen. Die Prüfung der Inhaltstoffe zeigte im Rahmen der Deklarationsüberprüfung (Tabelle A) eine Einhaltung der Herstellerangaben für Energie-, Nähr- und Mineralstoffe bei allen Futtern auf. Im Rahmen der fachlichen Bewertung ist der Einsatzzweck zu berücksichtigen, der durch die Bezeichnung oder den Fütterungshinweis des Futters dargestellt wird. Überwiegend enthielten die geprüften Futter Fütterungshinweise mit einer ausreichenden Aussage zum Einsatzzweck. Für vier Futter wurde auch eine Mengenangabe ausgewiesen, bei einem Futter wurde lediglich auf den Einsatz zu ausgeglichenen Grundfutterrationen für tragende und säugende Mutterschafe hingewiesen. In je einem Fall beschränkte sich der Fütterungshinweis auf die Bezeichnung des Futters als Ergänzungsfutter für Zuchtschafe bzw. als Alleinfutter für Schafe. Die Bezeichnung als Alleinfutter für Schafe ist irritierend, da für das Schaf als Wiederkäuer eine ausreichende Versorgung mit „Struktur“, die üblicherweise über das Grobfutter erfolgt, notwendig ist. Im Hinblick auf Hobbyhaltungen ist daher bei einer solchen Bezeichnung zumindest der Hinweis auf die Ergänzung mit Grobfutter (z. B. Heu) vorzusehen (Fütterungshinweis!). Aus diesem Grund wurde das Schaffutter von LeiKra, Leipzig abgewertet (3). Beim Schaffutter vom Mischfutterbetrieb in Niederbobritzsch fehlten ebenfalls Fütterungshinweise zum Einsatzbereich. Hier werden auch die Anforderungen an den Energiewert (mindest. 10,2 MJ ME/kg) Die Prüfung von Mischfutter durch den Verein Futtermitteltest e.V. wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert.

und das Calcium:Phosphor-Verhältnis nicht erreicht, was ebenfalls zu einer Bewertung mit „3“ führt. Gleichzeitig wurde bei letzterem Futter auch noch die Energiedeklaration laut Laborbefund überschritten. So kann die Fütterung trotz Rationsberechnung und Futteroptimierung nicht mehr bedarfsgerecht sein. Auch wenn der Gesetzgeber beim Parameter der Energie keine „Übergehalte“ vorsieht, sollten die Hersteller auch die Energie möglichst zutreffend deklarieren. Das Schaffutter von HaGe Nord, Hamburg, unterschritt mit 15 % Rohprotein den Mindestwert von 16 %. Ein Einsatz wäre bei proteinreichem Grobfutter durchaus möglich. Da Schafe aber eher Grobfutter von extensiven bzw. nährstoffarmen Grünlandstandorten erhalten, könnte gerade in Hochträchtigkeit und Laktation die Proteinversorgung knapp werden. Somit wurde dieses Futter mit einer „2“ bewertet. Für zwei von drei deuka-Schaffuttern wurde das gewünschte Ca:P-Verhältnis von mindestens 2:1 unter Beachtung der Laborbefunde nicht eingehalten, was ebenfalls eine Bewertung mit „2“ ergab. Letztlich konnten nur zwei Futter die Höchstnote „1“ erreichen. In einem Fall wäre eine Ergänzung des Fütterungshinweises um nähere Angaben zum Einsatzbereich (z.B. laktierende Schafe…) wünschenswert, was die Bewertung aber noch nicht tangierte. Im Hinblick auf die geringe Kupfertolerenz von Schafen sieht der Gesetzgeber einen Höchstwert von 15 mg/kg im Mischfutter bei zugesetzter Kupferergänzung vor und fordert bei Überschreitung von 10 mg/kg einen Hinweis auf mögliche Probleme bei besonders empfindlichen Schafrassen. Aus diesem Grund wird Schaffuttern üblicherweise kein Kupfer zugesetzt. Die Kupfergehalte der hier geprüften Futter lagen zwischen 5,2 und 9,5 mg/kg Kraftfutter, unter Berücksichtigung der Analysenspielräume (Messunsicherheit) liegen damit alle unterhalb der oben beschriebenen Grenzen. Vier der Futter wiesen erfreulicherweise sogar Angaben zur Einsatzmenge auf, die für den Schafhalter sehr hilfreich sein können. So war bei einem Futter der nXP-Gehalt (nutzbares Rohprotein am Duodenum) angegeben, was in der Milchviehhaltung zur Proteinbewertung notwendig ist und zukünftig auch in der Schafhaltung stärkere Berücksichtigung finden soll. Bei der Hälfte der Futter umfasste die Zusammensetzung zusätzlich die freiwillige Angabe der im Kraftfutter enthaltenen Einzelfuttermittel in absteigender Reihenfolge nach Gewicht in %, was dem Tierhalter zusätzliche Informationen für die Rationsgestaltung bietet. Abschließend zeigt sich, dass noch Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Fütterungshinweise sowie bei den Inhaltstoffen, insbesondere beim Ca:P-Verhältnis bestehen. Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futterlieferungen und erlauben keine Rückschlüsse auf das übrige Produktionsprogramm der beteiligten Mischfutterhersteller.

Vergleichender Mischfuttertest 98/2012 Ergänzungsfutter für Schafe / Zuchtschafe Oktober bis Dezember 2012 aus verschiedenen Regionen Deutschlands Tabelle A: Prüfung der Inhaltstoffe und Einhaltung der Deklaration Hersteller / Werk

Produkt

Angaben der Hersteller Energie (ME)

abweichender Befund

RohCalcium Phosphor Rohfaser Rohfett protein

weitere Befunde ADFom

Kupfer

MJ / kg

%

%

%

%

%

%

mg

Ca : PVerhältnis

Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf

deuka Schaffutter

10,8

19,0

1,00

0,50

7,9

3,4

13,3

5,2

1,5

Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf

deuka Schaffutter

10,8

19,0

1,00

0,50

8,0

3,3

13,4

6,4

1,7

Deutsche Tiernahrung Cremer, Bramsche

deuka Schaffutter

10,2

18,0

1,00

0,50

9,2

2,8

16,0

8,7

2,0

Mischfutterbetrieb, Niederbobritzsch

Schaffutter (pelletiert)

9,6

18,0

0,60

0,60

5,0

2,8

5,6

7,1

1,0

LeiKra, Leipzig

Schaffutter

k.A. (9,8)

16,0

1,80

0,57

13,1

2,6

18,8

9,5

3,1

HaGe Nord, Hamburg

Schaffutter

10,8

15,0

1,50

0,50

8,5

3,0

11,7

6,8

3,9

RKW Mittelweser Heide, Schweringen

RAIFF. SCHAFE S2

10,2

18,0

1,80

0,63

9,6

4,0

17,9

9,2

2,5

k.A. :keine Angabe

( ): analysierter / berechneter Wert

-1-

Tabelle B: Fachliche Bewertung nach Einsatzzweck Fütterungshinweise / zusätzliche Angaben des Herstellers

Hersteller / Werk

Produkt

Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf

deuka Schaffutter

je nach Beanspruchung bis 1,5 kg zu hofeigenem Grundfutter; Komponentenangabe in Prozent

Ca : P-Verhältnis nicht eingehalten

2

Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf

deuka Schaffutter

je nach Beanspruchung bis 1,5 kg zu hofeigenem Grundfutter; Komponentenangabe in Prozent

Ca : P-Verhältnis nicht eingehalten

2

Deutsche Tiernahrung Cremer, Bramsche

deuka Schaffutter

je nach Beanspruchung bis 1,5 kg zu hofeigenem Grundfutter; Komponentenangabe in Prozent

in Ordnung

1

Mischfutterbetrieb, Niederbobritzsch

Schaffutter (pelletiert)

Ergänzungsfuttermittel für Zuchtschafe

Energie-Mindestwert unterschritten, Energiedeklaration überschritten, Ca : P-Verhältnis nicht eingehalten, Angaben zum Einsatzbereich und zur Einsatzmenge fehlen

3

LeiKra, Leipzig

Schaffutter

Alleinfuttermittel für Schafe

Energiedeklaration fehlt, Fütterungshinweis fehlt

3

HaGe Nord, Hamburg

Schaffutter

zu ausgeglichenen Grundfutterrationen für tragende und säugende Mutterschafe, nXP angegeben

Protein-Mindest-Wert unterschritten, Angaben zur Einsatzmenge fehlen

2

RKW Mittelweser Heide, Schweringen

RAIFF. SCHAFE S2

täglich 0,5 – 1,0 kg verfüttern; Komponentenangabe in Prozent

in Ordnung, Angaben zum Einsatzbereich fehlen

1

-2-

Kommentierung

Bewertung