Wissenschaftliches Arbeiten (Teil 2)

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An anderen Lehrst櫬len k~nnen mgl. andere Regeln gelten; informieren Sie sich! ..... g Sprechen Sie zum Publikum. K~rpersprache + Aussprache 5 Wirkung ...
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Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Eine wissenschaftliche Arbeit sollte (mindestens) umfassen: – Titelblatt – Inhaltsverzeichnis (tabellarisch) – Eigentlicher Text – Literaturverzeichnis – Optional: Anhänge (Appendix) – (Eigenhändigkeitserklärung)

Am LS Jüß en i.d.R. nicht erforderlich: Verzeichnisse vor dem Text wie Abkürzungsverzeichnis, Tabellenverzeichnis, Abbildungsverzeichnis

38 Der übergeordnete Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit sollte immer sein: – Einleitung – Hauptteil (wird weiter untergliedert) – Zusammenfassung

Im folgenden werden die einzelnen Teile besprochen

39 Die Gliederung/Das Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltsverzeichnis ist der wichtigste Schlüssel zu Ihrer Arbeit

Logischer Aufbau von Ober- und Unterpunkten in der Gliederung

Der Schwerpunkt der Arbeit muss in der Gliederung erkennbar sein! Anzahl von Unterkapiteln sowie der Seitenumfang der einzelnen Kapitel müssen die Schwerpunkte der Arbeit erkennen lassen

Überschriften sind ein Versprechen – Test: Erzeugen Sie aus Ihren Überschriften Fragen und prüfen Sie, ob diese Fragen im Text beantwortet werden

40 Stellen Sie Haupt- und Unterpunkte auch typographisch klar heraus

Übertrieben tiefe Gliederungen mit zu vielen Unterpunkten sollten vermieden werden – Möglichst nicht mehr als drei Gliederungsebenen – Evtl. notwendige vierte Ebene nicht in die Nummerierung einbeziehen (einfacher Fettdruck)

Knappe und prägnante Überschriften (möglichst „sprechend“)

41 Regeln: – Ein Oberkapitel muss mind. 2 Unterkapitel oder gar kein Unterkapitel enthalten; – jedes Kapitel muss mind. 2 Absätze enthalten – jeder Absatz muss i.d.R. mind. 2 Sätze enthalten

42 Abbildung 1: Gliederung: Negativbeispiel.

43 Abbildung 2: Gliederung: Positivbeispiel.

44 Einleitung

Ziel der Arbeit, genaue Fragestellung, Thema

Motivation bzw. Relevanz der Fragestellung

(Untersuchungsmethodik)

Aufbau der Arbeit, Strukturierung

„roten Faden spinnen“

45 Hauptteil

Behandlung und Aufarbeitung des Themas

Aufbau der Argumentation

Entscheidung der Abschnittsaufteilung (z.B. zwei Abschnitte mit jeweils drei Unterabschnitten)

Wichtig: Übergänge/Überleitungen zwischen den Abschnitten müssen (a) nachzuvollziehen und (b) logisch sein

46 Stichpunkte für den Inhalt – Überlegen Sie sich stichwortartig, wie Sie die Kapital füllen möchten – Haben Sie die zentralen Aussagen vor Augen? – Was ist Ziel des Kapitels? – Welche zentralen Ergebnisse sollen hier dargestellt werden? – Wie ist die Argumentationslinie des Kapitels?

47 Wie baue ich Kapitel im Hauptteil auf? – „Regieanweisungen“ und Überleitungen – vom Allgemeinen zum Speziellen – Theorie vor Anwendungen und Beispielen – Darstellung vor Kritik – Zusammenfassungen und Zwischenfazite einbringen (mit Bedacht!)

Durchweg: Argumentation (Behauptung, Beweis, Schlussregel, Einschränkungen) statt nur Hypothesen

48 Zusammenfassung

Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse

Keine neuen Aspekte behandeln

Mögliche Konsequenzen des Gezeigten

Die in der Einleitung gestellte Frage(stellung) beantworten/zum Ende führen

(Ausblick mit Bezug zur Arbeit) – (meine Empfehlung: weglassen und sich auf das tatsächlich gesagte beschränken)

49 Tipps zum Schreiben (später mehr)

Schreiben Sie in mehreren Schritten

Versuchen Sie nicht direkt druckreif zu schreiben

Schreiben Sie einfach etwas auf

Es ist leichter, etwas zu überarbeiten, was schon vorhanden ist, als ganz neu etwas zu schreiben

Das „Etappen-Schreiben“ hilft Ihnen bei Schreibblockaden

50 Planen Sie mehrere Überarbeitungsrunden ein

Wenn Sie sich in einem „Schreibtief“ be…nden: Lesen Sie die bestehenden Kapitel schon einmal Korrektur (Rechtschreibung, Grammatik), formatieren Sie Ihr Dokument etc.

„Aufschreiben“ ist nur einer und ein relativ kleiner Teil der Seminararbeit; die meiste Arbeit …ndet vorher statt

Planen Sie fest ein, mindestens zwei Tage vor dem Abgabetermin fertig zu werden

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Zitate Funktion des korrekten Zitierens

Herkunft aller verwendeten Informationen aus fremden Quellen (z.B. Gedanken, empirische Befunde, Statistiken, gra…sche Darstellungen) nachvollziehbar und überprüfbar machen

Di¤erenzierung zwischen eigenem und fremdem Gedankengut

Am LS Jüß en wird die sog. Harvard Zitierweise verwendet – Also keine Fuß notenzitation An anderen Lehrstühlen können mgl. andere Regeln gelten; informieren Sie sich!

52 Direktes (wörtliches) Zitat

Übernahme – kompletter Sätze/Absätze ohne Änderung des Originaltextes – von Zitaten in den eigenen Satz

Wörtliches Zitat direkt im Text durch Anführungszeichen kenntlich machen

Am Ende des Zitats Quellenhinweis mit Seitenzahl

Direkte Zitate sollten sparsam verwendet werden

53 Beispiel wörtliches Zitat

„Bei ‡exiblen Wechselkursen sind …skalpolitische Maß nahmen unwirksam [. . . ] und der daraus resultierende Kapitalimport führt zu einer Aufwertung der Währung“ (Burda und Wyplosz 2001, S. 329).

Auslassungen innerhalb des Zitats mit [. . . ] kennzeichnen

Eigene Hervorhebungen kenntlich machen

54 Indirektes (sinngemäß es) Zitat

Paraphrase/zusammenfassende Umschreibungen fremden Gedankengutes

Übernommene Gedanken werden nach dem jeweiligen Satz oder Abschnitt mit einem Quellenhinweis gekennzeichnet.

z.B. durch „vgl.“ oder „siehe“ kenntlich gemacht – Bei Arbeiten am LS Jüß en kann das „vgl.“ meistens weggelassen werden

55 Beispiel indirektes Zitat

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass quantitative makroökonomische Modelle wohl auch in Zukunft zur Analyse von Geldpolitik eingesetzt werden, wobei die Details der Modellierung einem Wandel unterliegen können (siehe Galí und Gertler 2007). Oder: Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass quantitative makroökonomische Modelle wohl auch in Zukunft zur Analyse von Geldpolitik eingesetzt werden, wobei die Details der Modellierung einem Wandel unterliegen können (Galí und Gertler 2007).

56 Seitenzahl als Konvention

Zur Sicherheit auch bei indirekten Zitaten Seitenzahl angeben:

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass quantitative makroökonomische Modelle wohl auch in Zukunft zur Analyse von Geldpolitik eingesetzt werden, wobei die Details der Modellierung einem Wandel unterliegen können (Galí und Gertler 2007, S. 43).

Damit senden Sie ein wichtiges Signal, dass Sie die Quelle auch gelesen haben!

Hinweis: Diese Konvention gilt am LS Jüß en, ist aber mgl. woanders nicht erforderlich. Informieren Sie sich!

57 Alternative Arten des indirekten Zitierens

Es gibt viele alternative Arten des indirektes Zitierens, z.B.

Galí und Gertler (2007, S. 43) kommen zu dem Schluss, dass quantitative makroökonomische Modelle auf in Zukunft zur Analyse von Geldpolitik eingesetzt werden.

58 Formalia beim Zitieren Ein Muster beim Zitieren ist (viele andere sind denkbar): bei einem Autor: (Autor Jahr, Seite, z.B. Schmitz 2008, S. 53) bei mehreren Autoren: (Schmitz/Müller 2005, S. 33 oder Schmitz und Müller 2005, S. 33) bei mehr als drei Autoren: (Schmitz et al. 2005, S. 45) oder (Schmitz u.a. 2005, S. 45) bei mehreren Texten eines Autors aus einem Jahr: (Schmitz 2005a, S. 33) und (Schmitz 2005b, S. 33) Wichtig: Einmal gewähltes Zitierverfahren einheitlich in der gesamten Arbeit anwenden!

59 Spezielle Quellen

Bei Zeitungsartikeln, Institutionen und Internetauftritten ist anstelle des Autorennamens der Name der Zeitung, der Institution oder des Internetauftritts zu verwenden

Beispiel:

In einem Interview mit der Zeit argumentierte der Notenbankchef . . . (Die Zeit 2008, S. 14)

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Literaturverzeichnis Jegliche in der Arbeit angegebene Literatur ist im Literaturverzeichnis anzugeben (alphabetische Au‡istung)

Gelesene, aber nicht verwendete Quellen sind nicht anzugeben

Ein mögliches Muster wird von der American Economic Association vorgeschlagen, siehe Auszug auf der nächsten Seite – Beispiel für Artikel: Forman, Goldfarb, and Greenstein (2005) – Beispiel für Working Paper: Glaeser and Ponzetto (2007) – Beispiel für Buch: Magrini (2004) oder Marshall (1920)

In jedem Fall: Autoren ausschreiben und Seitenzahlen nicht vergessen!

Downes, Tom, and Shane Greenstein. 2007. “Understanding Why Universal Service Obligations May

Be Unnecessary: The Private Development of Local Internet Access Markets.” Journal of urban Economics 62(1): 2–26. Forman, Chris, Avi Goldfarb, and Shane Greenstein. 2002. “Digital Dispersion: An Industrial and Geographic Census of Commercial Internet Use.” National Bureau of Economic Research Working Paper 9287. Forman, Chris, Avi Goldfarb, and Shane Greenstein. 2005. “How Did Location Affect Adoption of the Commercial Internet? Global Village versus Urban Leadership.” Journal of urban Economics 58(3): 389–420. Forman, Chris, Avi Goldfarb, and Shane Greenstein. 2008. “Understanding the Inputs into Innovation: Do Cities Substitute for Internal Firm Resources?” Journal of Economics and management strategy 17(2): 295–316. Forman, Chris, Avi Goldfarb, and Shane Greenstein. 2012. “The Internet and Local Wages: A Puzzle: Dataset.” American Economic Review. http://dx.doi.org/articles.php?doi=10.1257/aer.102.1.556. Friedman, Thomas L. 2005. the world is flat: A Brief history of the twenty-first century. New York: Farrar, Straus and Giroux. Glaeser, Edward L., and Giacomo A. M. Ponzetto. 2007. “Did the Death of Distance Hurt Detroit and Help New York?” National Bureau of Economic Research Working Paper 13710. Glaeser, Edward L., Hedi D. Kallal, José A. Scheinkman, and Andrei Shleifer. 1992. “Growth in Cities.” Journal of political Economy 100(6): 1126–52. Harte Hanks Market Intelligence. 2000. “Computer Intelligence Database.” Harte Hanks Market Intelligence. San Diego, CA. Higgins, Matthew J., Daniel Levy, and Andrew T. Young. 2006. “Growth and Convergence across the United States: Evidence from County-Level Data.” Review of Economics and statistics 88(4): 671–81. Jorgenson, Dale W., Mun S. Ho, and Kevin J. Stiroh. 2005. productivity, Volume 3: information technology and the American growth Resurgence. Cambridge, MA: MIT Press. Katz, Lawrence F., and David H. Autor. 1999. “Changes in the Wage Structure and Earnings Inequality.” In handbook of labor Economics, Vol. 3A, edited by Orley Ashenfelter and David Card, 1463– 1555. New York: Elsevier Science. Kolko, Jed. 2002. “Silicon Mountains, Silicon Molehills: Geographic Concentration and Convergence of Internet Industries in the US.” information Economics and policy 14(2): 211–32. Magrini, Stefano. 2004. “Regional (Di)Convergence.” In handbook of Regional and urban Economics, Volume 4: cities and geography. Vol. 7, edited by J. Vernon Henderson and Jacques-François Thisse, 2741–96. San Diego: Elsevier. Marshall, Alfred. 1920. principles of Economics. eighth ed. New York: Porcupine Press. Organisation for Economic Co-Operation and Development. oEcd information technology outlook

2006. Paris: OECD Publishing.

Stiroh, Kevin J. 2002. “Information Technology and the US Productivity Revival: What Do the Indus-

try Data Say?” American Economic Review 92(5): 1559–76.

United States Census Bureau. 2011. “County Business Patterns: 1999.” United States Census Bureau.

http://www.census.gov/econ/cbp/download/index.htm (accessed December 1, 2011).

United States Census Bureau. 2011. “1990 Decenial Census.” http://www.census.gov/main/www/

cen1990.html (accessed December 1, 2011).

United States Census Bureau. 2011. “2000 Decenial Census.” http://www.census.gov/main/www/

cen2000.html (accessed December 1, 2011).

United States Patent and Trademark Office. 2011. NBER Patent Data Project. https://sites.google.

com/site/patentdataproject/ (accessed December 1, 2011).

US Bureau of Labor Statistics. 2011. “Quarterly Census of Employment and Wages: 1990–2000.”

United States Department of Labor. ftp://ftp.bls.gov/pub/special.requests/cew/. (accessed December 1, 2011). US Bureau of Labor Statistics. 2011. “Current Population Survey: September 2001.” http://www.bls. gov/cps/. (accessed December 1, 2011).

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62 Internetseiten

Genannt werden: Autor (Firma, Organisation usf.), Titel des Beitrags, (vollständige!) URL und Zugri¤sdatum. Beispiel: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm, http://www.bmvbs.de/-,302.982592/Das-CO2-Gebaeudesanierungsprog.htm (letzter Zugri¤: 16.2.2007)

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Abbildungen und Tabellen Abbildungen und Tabellen müssen einen inhaltlichen Bezug zum Text haben – Im Text auf Abbildungen und Tabellen eingehen und auf diese verweisen – Die Inhalte von Tabellen müssen im Text besprochen werden

Tabellen sind kein Mülleimer! – Tabellen ggf. selbst erstellen und nur die tatsächlich benötigten Inhalte aufnehmen

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Sprachliches Gestalten Schachtelsätze au‡ösen

Satzlogik beachten

in jedem Absatz zentrale Aussage tre¤en

Gezielte Redundanzen in Bezug auf die wichtigen Aussagen sind empfehlenswert

Präzision: präzise Begri¤e und präzises Argumentieren

Kurze Wörter, knappe Sätze!

65 Schlechte Schreiber schreiben so, dass der gutwillige Leser Sie korrekt verstehen kann. Gute Schreiber schreiben so, dass auch des böswillige Leser Sie korrekt verstehen muss. – Also: Verständliches Formulieren! Dies erfordert Überarbeitungen des ersten Aufschriebs!

Nicht schwafeln! Umgangssprache vermeiden

66 Typische sprachliche Schnitzer

Füllsätze vermeiden („Hier stellt sich nun eine entscheidende Frage.“)

vage Füllwörter streichen (quasi, sozusagen,wahrscheinlich, eigentlich, insgesamt, gewissermaß en, . . . ); Stopfstil vermeiden

„Pralinéstil“ vermeiden: einfach und tre¤end statt wortreich und gekünstelt

stereotype Wendungen vermeiden : triftige Gründe, gezielte Maß nahmen, zur Diskussion stehen

Häu…ge Sünde im Deutschen: Hauptwörterei = Substantivreihen. – Vorsicht vor zu vielen Hauptwörtern, die oft mit –ung, -heit, und –keit enden.

67 Negativbeispiel

„Vor dem Hintergrund der zwischen 1970 und 1978 aufgrund von Wanderungen gegenüber dem Ausland gestiegenen Bevölkerungszahl bei gleichzeitig sinkendem Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren führt die Quanti…zierung des Ein‡usses der Bevölkerungsentwicklung auf Veränderungen der allgemeinen Morbidität und der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen zu dem Ergebnis, dass in der jüngsten Vergangenheit die demogra…sche Komponente im Vergleich zu anderen Faktoren kaum in entscheidendem Maß e wirksam geworden sein dürfte.“

Eigentliche Botschaft: Der demogra…sche Wandel hat unser Gesundheitswesen nur am Rande berührt

Problem beim Negativbeispiel: Botschaft wird erst am Schluss vermittelt.

68 Zu viele Aussagen in einem Satz – Die Bevölkerung Westdeutschlands ist gestiegen – Der Grund sind vor allem Wanderungsgewinne – Gleichzeitig ist auch der Anteil der älteren Menschen gewachsen – Beides wirkt sich auf die Nachfrage nach Gesundheitsgütern aus – Verglichen mit anderen Faktoren ist dieser Ein‡uss aber eher unbedeutend

Jeder einzelne Satz ist nun durchsichtig und klar (wenn auch nicht notwendigerweise richtig)

69 Nebensätze vermeiden

Möglichst nur eine Aussage in einen Satz

Wenn Nebensätze, dann kurz, und wenn möglich nicht geschachtelt, mit den Rollen klar getrennt: – Die Hauptsache in den Hauptsatz – Die Nebensache in den Nebensatz

Negativbeispiel:

Diese Arbeit, die überzeugend und ohne einen Einspruch zuzulassen, endgültig den Kapitalismus als Urübel der menschlichen Wirtschaftsverfassung entlarvt, wurde in der neuen Rechtschreibung verfasst.

70 Ganz zu vermeiden sind Nebensätze innerhalb von Nebensätzen innerhalb von Nebensätzen:

Die ahnungslosen Römer, die, wenn auch seltener als die Griechen, als deren Erbe sie sich, in dem Glauben, sie wären Barbaren, gegen die sie kämpfen, militärisch überlegen, gerne sahen, dachten, sie hätten ihren Gegner in der Tasche, wurden, ehe sie überhaupt das Ausmaß der Bedrohung, die sich über ihnen zusammenbraute, erkannten, vom Arminius im Teutoburger Wald vernichtet.

71 Weiteres Negativbeispiel für zu viele Nebensätze:

Mit jeder der in Übersicht B.2 aufgeführten Handelsvariablen als endogener Variable wurden für 1997, 1998 und 1999 je drei Modelle geschätzt, die als exogene Variable entweder Sachkapitalintensität, Modernitätsgrad des Anlagevermögens, Facharbeiteranteil und Beschäftigtenanteil in Forschung und Entwicklung – einmal auf Branchen, einmal auf Systemebene gemessen – oder anstelle des Sachkapitalintensität die entsprechende Größ e nach dem Benutzerkonzept ermittelt (nur auf Industrieebene) enthielten.

72 Stopfstil vermeiden

Negativbeispiel für unnötige Präzision:

Wenn Sie einen Text direkt formatieren, speichert Word die angegebenen Formatierungsmerkmale zusammen mit dem Text, dem sie zugeordnet sind; bei indirekter Formatierung mittels Druckformaten jedoch speichert Word zusammen mit dem Text nur den Namen des von Ihnen gewählten Druckformats. Indem Sie einem Text einen Druckformatnamen zuordnen, geben Sie Word die Anweisung, die Formatierungsmerkmale des entsprechenden Druckformats aus der Druckformatvorlage abzurufen und sie zur Formatierung dieses Textes auf dem Bildschirm oder beim Drucken zu verwenden.

73 Besser:

Bei direkter Formatierung speichert Word den Text zusammen mit dessen Merkmalen. Bei indirekter Formatierung speichert Word nur den Namen der Formats und fügt die Merkmale selbst erst bei Bedarf hinzu.

74 Weitere beliebte Zutaten des Stopfstils sind (über‡üssige) Adjektive und Adverbien – „trauernde Witwe“, „strahlender Sieger“ – „Das preisbereinigte Sozialprodukt stieg überraschend um stolze 10 Prozent“

75 Achtung, Genitiv

Potentieller Problem beim Genitiv: Er versteckt allzuoft den eigentlich interessierenden Begri¤. Beispiele – Die Ankunft des ICE 305 verspätet sich ! Der ICE 305 verspätet sich – Wir streiken zur Unterstützung der Forderung eines 13. Monatsgehaltes ! Wir streiken für ein 13. Monatsgehalt

76 Negativbeispiel mit zu vielen Adjektiven, Adverbien, Objektbestimmungen und Genitiven

„Die hier sehr kurz und damit notwendigerweise auch sehr stark verkürzt aufgeführten Überlegungen zum Zusammenhang von Faktorausstattung, Faktoreinsatz und Auß enhandel liefern die Basis der ökonometrischen Untersuchungen der Bedeutung des Produktionsfaktoreneinsatzes für die Ex- und Importe von Industrien des verarbeitenden Gewerbes der Bundesrepublik Deutschland in Abschnitt B2.“

77 Zusammenfassung

Stopfstil vermeiden

Beste Mittel gegen Sprachverstopfung: kurze Wörter, kurze Sätze, Verben anstatt Substantive

Präzision des Ausdrucks ist nicht durch verbalen Aufwand herzustellen

Die meisten Texte werden durch Entschlacken stärker, nicht schwächer

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Plagiate Plagiat: Fremdes Gedankengut wird –in welcher Form auch immer –fälschlicherweise als eigenes Gedankengut (Idee, Erkenntnis, Befund, usw.) ausgegeben Plagiate – verletzen Urheberrechte Dritter – versuchen den Leser zu täuschen – sind ein unfaires Mittel, sich gegenüber ehrlichen Kommilitonen/ Kommilitoninnen Vorteile zu verscha¤en – führen nicht zur Erreichung der Lernziele eines (Pro-)Seminars Plagiate haben gravierende Konsequenzen für den Plagiator (z.B. Meldung an das Prüfungsamt)

79 Arten von Plagiaten Der Verfasser reicht ein Werk, das von einem anderen erstellt wurde (« Ghostwriter» ), unter seinem Namen ein. Der Verfasser reicht ein fremdes Werk unter seinem Namen ein (Vollplagiat). Der Verfasser reicht ein und dieselbe Arbeit (oder Teile davon) zu verschiedenen Prüfungs- oder Seminaranlässen ein (Selbstplagiat). Der Verfasser übersetzt fremdsprachige Texte oder Teile von fremdsprachigen Texten und gibt sie ohne Quellenangabe als eigene aus (Übersetzungsplagiat). Der Verfasser übernimmt Textteile aus einem fremden Werk, ohne die Quelle mit einem Zitat kenntlich zu machen. Hierzu gehört auch das Herunterladen und Verwenden von Textteilen aus dem Internet ohne Quellenangabe (Copy & Paste-Plagiat).

80 Prüfungsordnung für den Bachelor-Studiengang Wirtschaftswissenschaft (2007), §8 Versäumnis, Rücktritt, Täuschung, Ordnungsverstoß , Absatz 3:

„Versuchen Kandidatinnen und Kandidaten, das Ergebnis einer Prüfungsleistung durch Täuschung oder durch Benutzung nicht zugelassener Hilfsmittel zu beein‡ussen, gilt die betre¤ende Prüfungsleitung als mit “nicht ausreichend” (5,0) bewertet [. . . ]. In schwerwiegenden Fällen der Täuschung oder der Benutzung nicht zugelassener Hilfsmittel oder im Wiederholungsfall kann der Prüfungsausschuss nach Anhörung des Fachbereichsrates die Kandidatinnen und Kandidaten von der Erbringung weiterer Prüfungsleistungen und dem Erwerb von LP im Studiengang ausschließ en und die Bachelor-Prüfung für nicht bestanden erklären.“

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Vorträge Schwierigkeiten: – direkte Interaktion mit anderen – Lampen…eber – Zeitvorgabe (!) – Spontanität – Flüchtigkeit

Reden ist nicht Schreiben!

82 Orientieren Sie sich am Publikum: – Vorkenntnisse – Erwartungen – Fragen

Grundsätzlich gilt: Ein wissenschaftlicher Vortrag sollte geübt werden!

83 Unterlagen für den Vortrag

Bei Bedarf: Karteikarten oder Handzettel – Stichworte (kein ausformulierter Text!) – Haupt- und Zusatzinformation – Zeitangaben – Ordnung!

84 Vortragsfolien

Keine längeren Textpassagen (Vorsicht mit ganzen Sätzen)

Ausreichende Schriftgröß e

Folien nicht „überfrachten“

„Speziale¤ekte“ sparsam verwenden, Schlichtheit

85 Präsentation

Sprechen – laut und deutlich – langsam – kurze Sätze – inhaltlich verständlich (für Zielgruppe) – Pausen

Körperhaltung und Gestik – frei und locker stehen – nicht „fummeln“

86 – Gesten einsetzen, aber sparsam – Sprechen Sie zum Publikum Körpersprache + Aussprache = Wirkung

87 Während des Vortrags

Achten Sie auf Reaktionen und gehen Sie darauf ein! – Unruhe: innehalten, nachfragen – leere Blicke: Pause, Wiederholung – Skepsis: Variation, Beispiel, Anwendung

Nehmen Sie Fragen ernst! – geduldig zuhören (und positiv quittieren) – sofort kurz beantworten oder verschieben, aber nicht vergessen (Notiz)

88 Die wichtigste Regel

Sagen Sie nichts, was Sie nicht verstanden haben oder genau wissen!

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Software Als Alternativen zu der üblichen Standardsoftware (die verwendet werden darf) weise ich auf zwei Alternativen hin: – LyX – TexXnicCenter

90 Eine Empfehlung ist das Programm LyX – LyX ist ein Editor für LaTex – http://www.lyx.org/WebDe.Home

Installation: http://wiki.lyx.org/Windows/LyXWinInstaller

Link: ‘You can download the installer from LyX’s FTP server’

Dort die Datei LyX-2.0.5-Bundle-1.exe ausführen – Frage ‘Install missing packages on the ‡y’mit ‘Ja’beantworten – MikTex wird automatisch installiert – JabRef wird automatisch installiert

91 Beispiel für LyX Dokumente: – http://wiki.lyx.org/Examples/Beamer

Tipp: Suchen Sie bei YouTube nach – ‘introduction to lyx’ – ‘introduction to LaTex’, ‘Einführung LaTex’

LyX Vorlage für Hausarbeit: http://www.thesis-template.de/

Oder: http://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/neuphil/ iask/sued/seminar/abteilungen/franzoesisch/doku.html

92 Weiteres unter: http://wiki.lyx.org/Examples/Thesis

93 ...aber die beste (mächtigste) Lösung ist sicherlich

Alternative zu LyX : Verwenden Sie einen der vielen kostenlosen LaTex Editoren – Empfehlung: TeXnicCenter – http://www.texniccenter.org/

Ich stelle eine Tex-Vorlage für Seminararbeiten zur Verfügung! – mit BibTex (automatisiertes Literaturverzeichnis)